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Eine doppelte Befruchtung findet bei der sexuellen Fortpflanzung der Bedecktsamer Blutenpflanzen statt Dabei verschmelzen zwei Spermazellen mit zwei Zellen im Embryosack woraus einerseits die Zygote und aus ihr der Embryo sowie andererseits das Endosperm hervorgeht Dieser Vorgang ist eine Besonderheit der Blutenpflanzen zu der es keine Parallele bei anderen Lebewesen gibt Er wurde erstmals 1898 durch Sergei Gawrilowitsch Nawaschin beschrieben 1 Lebenszyklus der Angiospermen haufigster Fall Doppelte Befruchtung beim MaisAblauf BearbeitenIm Pollenkorn werden zum Ende des Reifungsprozesses meistens zwei haploide Zellen angelegt eine grossere vegetative Zelle sowie eine kleinere generative Zelle Die vegetative Zelle umgibt die generative Zelle 2 Im Rahmen der Bestaubung landet das Pollenkorn auf der Narbe eines Fruchtblatts oder des aus mehreren Fruchtblattern bestehenden Stempels in der Blute Das Pollenkorn keimt aus indem die vegetative Zelle einen schlauchformigen Auswuchs den Pollenschlauch hervorbringt Dieser wachst durch den Griffel zum Fruchtknoten hinunter Im Unterschied zu anderen Teilen der Pflanze ist das Wachstum des Pollenschlauchs nicht mit Zellteilungen verbunden und es findet an der Spitze apikal statt wie es auch fur die Hyphen der Pilze charakteristisch ist Die generative Zelle teilt sich vor oder meist kurz nach der Pollenkeimung in zwei Spermazellen die mannlichen Gameten und diese wandern mit dem Zellkern der vegetativen Zelle den Pollenschlauch hinab 3 Die kleinen Spermazellen bestehen nur aus einem Zellkern der von sehr wenig Cytoplasma und einer Zellmembran umgeben ist 4 Die Spitze des Pollenschlauchs dringt in den Fruchtknoten ein und bis zum Eiapparat vor der aus der Eizelle und zwei weiteren Zellen den Synergiden besteht 5 Dies geschieht gewohnlich uber die Mikropyle eine Offnung in den Integumenten die die Samenanlage umschliessen Der Pollenschlauch verschmilzt dann mit einer der beiden Synergiden und entleert sich in diese Wahrend der vegetative Pollenkern mit der betreffenden Synergide zugrunde geht verschmilzt eine der beiden Spermazellen mit der benachbarten ebenfalls haploiden Eizelle zur diploiden Zygote Aus dieser entwickelt sich spater der Embryo Die zweite Spermazelle verschmilzt mit der angrenzenden diploiden oder zweikernigen Zentralzelle des Embryosacks zu der triploiden Endospermzelle Aus dieser entwickelt sich im weiteren Verlauf das sekundare Endosperm ein nahrstoffreiches Gewebe welches im Normalfall den Embryo umgibt und ihn mit Nahrstoffen versorgt 6 Die Zellverschmelzungen sind moglich weil die Eizelle die Synergiden und die Zentralzelle im Unterschied zu normalen Pflanzenzellen nur teilweise von dunnen Zellwanden umgeben sind 7 Nach der Befruchtung erfolgen in der Endospermzelle schnell viele freie Kernteilungen ohne nachfolgende Zellteilungen wodurch ein schnell wachsendes coenocytisches vielkerniges Endosperm entsteht Die Entwicklung der Zygote zum Embryo beginnt erst spater 8 Das evolutionar ursprunglichere haploide Endosperm der Nacktsamer bei denen zumeist keine doppelte Befruchtung erfolgt wird dagegen als primares Endosperm bezeichnet Einen Sonderfall innerhalb der Nacktsamer stellen die Gattungen Ephedra Meertraubel und Gnetum dar bei denen aus einer doppelten Befruchtung zwei Zygoten hervorgehen von denen sich aber zumeist nur eine zu einem Embryo entwickelt Dagegen sind bei den Koniferen Nadelbaume und bei Welwitschia zwar zwei Spermazellen vorhanden aber nur eine von ihnen befruchtet die Eizelle 9 Bei manchen Blutenpflanzen Nachtkerzengewachse und Seerosenartige enthalt die Zentralzelle nur einen haploiden Kern und das Endosperm ist daher nicht triploid sondern diploid 10 Literatur BearbeitenJoachim W Kadereit Christian Korner Benedikt Kost Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften 37 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 54434 7 S 169 f 624 Einzelnachweise Bearbeiten Ilse Jahn Hrsg Geschichte der Biologie 3 Auflage Sonderausgabe Nikol Hamburg 2004 ISBN 3 937872 01 9 S 911 G Czihak H Langer H Ziegler Biologie Springer Berlin Heidelberg 1976 ISBN 3 642 96096 0 S 224 B M Johri Hrsg Embryology of Angiosperms Springer Berlin Heidelberg New York Tokyo 1984 ISBN 3 642 69302 4 S 199 und 209 B M Johri Hrsg Embryology of Angiosperms Springer Berlin u a 1984 S 302 Doris Freudig Lexikon der Biologie Eiapparat Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 ISBN 3 8274 0326 X Neil A Campbell Jane B Reece Biologie 6 Auflage Pearson Studium Munchen 2006 ISBN 3 8273 7180 5 S 1507 B M Johri Hrsg Embryology of Angiosperms Springer Berlin u a 1984 S 174 183 186 B M Johri Hrsg Embryology of Angiosperms Springer Berlin u a 1984 S 306 308 Joachim W Kadereit Christian Korner Benedikt Kost Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften 37 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 54434 7 S 169 f Celia Baroux Charles Spillane Ueli Grossniklaus Evolutionary origins of the endosperm in flowering plants In Genome Biology Band 3 Nr 9 2002 Reviews 1026 1 5 PMC 139410 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doppelte Befruchtung amp oldid 236449106