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Die Bedecktsamigen Pflanzen Magnoliophyta kurz Bedecktsamer auch Angiospermen manchmal auch im engeren Sinne als Blutenpflanzen bezeichnet bilden die grosste Klasse der Samenpflanzen Sie unterscheiden sich von den Nacktsamern darin dass in ihren Bluten die Samenanlagen von einem Fruchtblatt bzw Fruchtknoten umschlossen und darin geschutzt bedeckt liegen 1 BedecktsamerDas Innere einer TulpenbluteSystematikohne Rang Phragmoplastophytaohne Rang StreptophytaReich Pflanzen Plantae Abteilung Gefasspflanzen Tracheophyta Unterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse BedecktsamerWissenschaftlicher NameMagnoliophytaBrongn Lebenszyklus der Angiospermen mit dem Generationswechsel im Bereich der Blute Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik 2 1 Basale Ordnungen 2 2 Mesangiospermen 3 Ursprung der Blutenpflanzen 4 Okonomische Bedeutung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp MagnolienbluteDer Bau der bedecktsamigen Bluten ist abgeleitet von den Blutenstanden der nacktsamigen Pflanzen die ihre Samenanlagen offen auf den Fruchtblattern tragen Die ursprunglich spiralige Anordnung der Fruchtblatter auf der Blutenachse zeigt sich unter anderem an den Bluten der Magnolien Wegen dieser Gemeinsamkeit der Magnoliidae mit den viel alteren Verwandtschaftsgruppen wobei sie sich aber hinsichtlich der Fruchtblatter von jenen deutlich unterscheiden bezeichnet man die gesamte systematische Einheit der bedecktsamigen Pflanzen auch als Magnoliophyta Bei der Entstehung der Samenpflanzen zu denen auch die Bedecktsamer gehoren wurde der Generationswechsel der bei den Farnen durch abwechselnde Ausbildung eines im Boden befindlichen Gametophyten und eines daraus hervorwachsenden Sporophyten stattfand in die vom Sporophyten gebildete Blute verlagert in der der weibliche Gametophyt Embryosack verbleibt wahrend die mannlichen Gametophyten Pollenkorner nach der Bildung in den Staubblattern freigesetzt werden Bei den bedecktsamigen Blutenpflanzen sind die Samenanlagen und darin dasjenige Gewebe das ursprunglich den weiblichen Gametophyten bildete in ein geschlossenes Fruchtblatt eingehullt daher der Name Bedecktsamer Der mannliche Gametophyt der bedecktsamigen Blutenpflanzen besteht nur aus drei Zellen Die Wande der Megasporen besitzen kein Sporopollenin Es gibt eine doppelte Befruchtung und damit zusammenhangend ein sekundares Endosperm 2 nbsp Detailzeichnungen der Blutenteile einer Kokospalme Der Stempel grun umschliesst die nicht eingezeichnete Samenanlage hullt sie ein bietet dem entstehenden Samen eine schutzende Bedeckung Die Samenanlage wird zum Samen Der aus den Fruchtblattern gebildete untere Teil des Stempels wird zur Frucht die den Samen einhullt Die Bedecktsamer zeichnen sich unter anderem durch folgende abgeleitete Merkmale Synapomorphien aus die sie von den anderen Samenpflanzen abgrenzen Im Phloem gehen Siebrohren und Geleitzellen aus einer gemeinsamen Mutterzelle hervor Im Xylem findet man im Unterschied zu Nacktsamigen Pflanzen neben den Tracheiden auch Tracheen Die Staubblatter besitzen zwei seitlich sitzende Pollensack Paare Die Staubbeutel haben ein hypodermales Endothecium Die Pollenkorner haben meist keine laminierte Endexine 2 Systematik Bearbeiten nbsp Nach den Insekten sind die Bedecktsamer die artenreichste Klasse Die Bedecktsamer sind mit etwa 300 000 bekannten Arten die Pflanzengruppe mit den meisten Arten Wahrend ihre systematische Stellung innerhalb der Samenpflanzen und ihre Herkunft nach wie vor 3 4 Gegenstand wissenschaftlicher Debatten ist hat sich ihre innere Systematik nicht zuletzt durch die Arbeit der Angiosperm Phylogeny Group APG seit den 1990er Jahren stabilisiert Die hier vorgestellte Systematik beruht auf der im Marz 2016 vorgestellten vierten Version der APG 5 Neben den grossen Gruppen der Monokotyledonen und Eudikotyledonen gibt es noch einige basal stehende Ordnungen Ihre Verwandtschaft wird durch folgendes Kladogramm verdeutlicht 5 Amborellales Nymphaeales Seerosenartige Austrobaileyales Magnoliiden Chloranthales Monokotyledonen Einkeimblattrige Ceratophyllales Hornblattartige EudikotyledonenVorlage Klade Wartung 3Basale Ordnungen Bearbeiten Unter dem Begriff der basalen Ordnungen werden mehrere Ordnungen zusammengefasst die phylogenetisch an der Basis der Bedecktsamer stehen Sie stellen keine naturliche Verwandtschaftsgruppe Monophylum dar und werden daher nicht mehr als eigenes Taxon gefuhrt wie in der Vergangenheit etwa als Einfurchenpollen Zweikeimblattrige Die basalen Ordnungen umfassen etwa 8600 Arten Sie haben etliche gemeinsame Merkmale Es sind vorwiegend verholzte Pflanzen die atherische Ole bilden Phenylpropanoide und Terpene Diese befinden sich in kugeligen Idioblasten Die Blatter sind einfach und besitzen keine Nebenblatter Die Bluten sind sehr mannigfaltig gestaltet Die Anordnung der Blutenorgane ist schraubig oder auch oft in dreizahligen Kreisen Der Pollen ist vorwiegend monosulcat Die Fruchtblatter sind meist nicht verwachsen Haufige Pflanzeninhaltsstoffe sind Benzylisochinolinalkaloide und Neolignane 2 Zu den basalen Ordnungen zahlen folgende Taxa 5 Familie Archaefructaceae ausgestorben Ordnung Amborellales Familie Amborellaceae Ordnung Nymphaeales Seerosenartige Familie Hydatellaceae Familie Cabombaceae Haarnixengewachse Familie Nymphaeaceae Seerosengewachse Ordnung Austrobaileyales Familie Austrobaileyaceae Familie Trimeniaceae Familie Schisandraceae Sternanisgewachse Mesangiospermen Bearbeiten An die Basalen Ordnungen schliessen sich die Mesangiospermen englisch Mesangiosperms an die alle ubrigen Bedecktsamer beinhalten Sie bestehen aus folgenden Gruppen 5 Magnoliiden Chloranthales Monokotyledonen Einkeimblattrige Ceratophyllales Hornblattartige EudikotyledonenFur eine detaillierte Ubersicht uber die Systematik siehe Systematik der Bedecktsamer Ursprung der Blutenpflanzen BearbeitenAls Fossilien sind Bedecktsamer seit dem Ubergang von Oberjura zur Unterkreide bekannt das heisst seit 160 bis 140 Millionen Jahren Im Jahr 2013 wurden fossile Pollen in Bohrkernen wissenschaftlich beschrieben deren Alter auf 252 bis 247 Millionen Jahren datiert wurde das heisst dass die Entwicklung der Blutenpflanzen wahrscheinlich in der mittleren Trias einsetzte 6 7 Eine der altesten wissenschaftlich beschriebenen Blutenpflanzen ist Montsechia vidalii die in rund 130 Mio Jahre alten kalkigen Sedimenten ehemaliger Susswasserseen in den Pyrenaen und andernorts in Spanien gefunden wurde 8 Die Ursprunge der Blutenpflanzen ihrer Vorfahren sowie ihrer nachsten lebenden Verwandten sind bis heute umstritten Im Wesentlichen gibt es drei Gruppen von Hypothesen 9 Die erste ist die Anthophyten Hypothese die besagt dass das aussere Samen Integument und das Fruchtblatt sich von fertilen Strukturen ableiten die bereits zuvor in einer blutenahnlichen Struktur vereint waren Als nahe Verwandte und mogliche Vorlaufer werden demnach die Gnetales und Bennettitales betrachtet Allerdings sind die von einigen als homolog betrachteten ahnlichen Strukturen bei diesen beiden Gruppen und den Bedecktsamern vielfach recht unterschiedlich Es fehlen zudem Fossilien die eine Transformationsserie zwischen diesen Gruppen darstellen In molekulargenetischen Untersuchungen bilden die Bedecktsamer und die Gnetales selten eine gemeinsame Klade Die zweite Gruppe von Hypothesen nimmt an dass sich das aussere Samenanlagen Integument und das Fruchtblatt aus einem Samenfarn Megasporophyll entwickelt haben Diese fertilen Strukturen wurden erst zu einem spateren Zeitpunkt zu einer Blute vereint Ein haufig genannter Kandidat dabei ist Caytonia Einige wichtige strukturelle Merkmale sind allerdings nicht hinreichend genau bekannt so die Struktur der Cupula von Caytonia und die sie tragende Rhachis In etlichen kladistischen Analysen steht zudem Caytonia recht weit entfernt von den Samenpflanzen Nach der dritten Gruppe von Hypothesen bildeten sich das Fruchtblatt und das aussere Samenanlagen Integument indem Samenanlagen an zuvor pollenbildenden Strukturen entstanden Sie ahneln damit Iltis catastrophic sexual transmutation Theorie zur Entstehung des Mais Sie umfasst auch die Gamoheterotopie Theorie von Meyen die die Umwandlung von synangialen Mikrosporophyllen zu samentragenden Megasporophyllen an der Spitze von Bennettitales Zapfen zu erklaren versucht Die ebenfalls hierher gehorende mostly male Theorie von Frohlich und Parker erklart das Fruchtblatt als Umwandlung von apikal stehenden Mikrosporophyllen an indeterminierten Blutenstanden zu Megasporophyllen an Fruktifikationen mit determiniertem Wachstum Fur sie sind die Corystospermales die wahrscheinlichste Schwestergruppe der Bedecktsamer Okonomische Bedeutung BearbeitenDie Landwirtschaft ist direkt oder indirekt durch Tierfuttererzeugung fast vollstandig von Bedecktsamern abhangig von allen Familien dieser Abteilung sind die Sussgraser bei weitem am wichtigsten Sie beinhalten den Grossteil aller pflanzlichen Rohstoffe Reis Mais Weizen Gerste Roggen Hafer Hirse und Perlhirse sowie Rohrzucker Die Hulsenfruchtler wie Bohnen und Erbsen folgen an zweiter Stelle Des Weiteren sind Nachtschattengewachse wie Kartoffeln Tabak und Tomaten Kurbisgewachse wie Kurbis und Melone Kreuzblutengewachse wie Raps und Kohl sowie Doldenblutler wie Petersilie von Bedeutung Viele unserer Fruchte kommen aus den Rautengewachs z B Zitrusfruchte und Rosengewachs Familien so zum Beispiel Erdbeeren Apfel Birnen Pflaumen Aprikosen und Kirschen In einigen Regionen der Erde nehmen nur bestimmte einzelne Spezies wegen ihrer vielfaltigen Verwendungsmoglichkeiten eine uberragende Rolle ein so zum Beispiel die Kokosnuss auf den Pazifikatollen Blutenpflanzen haben ausser als Nahrungspflanzen noch weitere wirtschaftliche Bedeutung so zum Beispiel in Form von Holz Papier Fasern Baumwolle Flachs Hanf u a Medikamenten Fingerhute Campher oder zur Dekoration und Landschaftsgestaltung Von anderen Pflanzen werden sie aber auf dem Gebiet der Holzproduktion ubertroffen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Angiosperms Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Angiosperme Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Bedecktsamer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen APWebsite Angiosperm Phylogeny Website Theodor C H Cole Hartmut H Hilger Peter Stevens Stammbaum der Blutenpflanzen Poster zur Systematik der Angiospermen 2019 PDF 1 5 MB Abgerufen am 11 September 2022 Ubersicht uber die verschiedenen Klassifikationssysteme englisch Einzelnachweise Bearbeiten Joachim W Kadereit Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften 38th ed 2021 Berlin Heidelberg 2021 ISBN 978 3 662 61943 8 S 696 doi 10 1007 978 3 662 61943 8 a b c A Bresinsky Ch Korner J W Kadereit G Neuhaus U Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 Christenhusz M J M Byng J W 2016 The number of known plants species in the world and its annual increase Phytotaxa 261 3 201 217 doi 10 11646 phytotaxa 261 3 1 Peter Hadland Davis Vernon Hilton Heywood Principles of angiosperm taxonomy Huntington New York 1973 a b c d The Angiosperm Phylogeny Group An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants APG IV Botanical Journal of the Linnean Society 2016 Band 181 S 1 20 doi 10 1111 boj 12385 Bild der Wissenschaft Es bluhte fruher als gedacht Peter A Hochuli Susanne Feist Burkhardt Angiosperm like pollen and Afropollis from the Middle Triassic Anisian of the Germanic Basin Northern Switzerland In Frontiers in Plant Science Online Veroffentlichung 4 344 2013 doi 10 3389 fpls 2013 00344 Bernard Gomez et al Montsechia an ancient aquatic angiosperm In PNAS Online Vorabveroffentlichung vom 17 August 2015 doi 10 1073 pnas 1509241112 Seit wann gibt es Blutenpflanzen und wo lebten sie Auf idw online vom 18 August 2015 Gar W Rothwell William L Crepet Ruth A Stockey Is the anthophyte hypothesis alive and well New evidence from the reproductive structures of Bennettitales In American Journal of Botany 96 Jahrgang Nr 1 2009 S 296 322 doi 10 3732 ajb 0800209 Normdaten Sachbegriff GND 4144254 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bedecktsamer amp oldid 235256055