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Die Zitruspflanzen Citrus sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Rautengewachse Rutaceae Sie stammen aus dem tropischen und subtropischen Sudosten Asiens Die Vertreter dieser Gattung liefern die Zitrusfruchte hauptsachlich Orangen Mandarinen Zitronen und Grapefruits die weit verbreitet in den warmen Gebieten der Erde angebaut werden Diese Fruchte stellen eine Sonderform der Beere dar die charakteristisch fur die Gattung Citrus ist ZitruspflanzenFruchte Bluten und Blatter der Orange Citrus sinensis SystematikKerneudikotyledonenRosidenEurosiden IIOrdnung Seifenbaumartige Sapindales Familie Rautengewachse Rutaceae Gattung ZitruspflanzenWissenschaftlicher NameCitrusL Grapefruit Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Zweige Stamm und Wurzeln 1 2 Blatter 1 3 Blutenstande und Bluten 1 4 Fruchte 1 5 Ernte 1 6 Samen 2 Kulturgeschichte 2 1 Ursprunge in Ostasien 2 2 Einfuhrung nach Europa 2 3 Namen 2 4 Symbolik 3 Verwendung 4 Wirtschaftliche Bedeutung 4 1 Erntemengen der wichtigsten Sudfruchte 4 2 Anbaugebiete 4 3 Probleme und Krankheiten 4 4 Nahrstoffbedarf 5 Systematik 5 1 Externe Systematik 5 2 Interne Systematik 5 2 1 Swingle und Tanaka 5 2 2 Gartnerische Systematik 5 2 3 Phylogenetische Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Typischer Habitus mit kurzem bald verzweigtem Stamm nbsp Zweig Zu erkennen ist das Gelenk zwischen Blattspreite und Blattstiel der leicht geflugelte Blattstiel der am Zweig herablaufende Grat unterhalb jedes Blatts die in den Blattachseln sitzenden Dornen und Knospen nbsp Die verbreiterten Blattstiele der Ichang Papeda Citrus ichangensis im Gegensatz zu den unverbreiterten einer MandarineEs handelt sich um immergrune Baume oder grosse Straucher Sie erreichen Wuchshohen von etwa 5 bis 25 Metern Die Bluten sind weiss die rundlichen Fruchte farben sich zur Reife grun gelb oder orange Zweige Stamm und Wurzeln Bearbeiten Die jungen Zweige sind grun und kantig Sie besitzen einen Grat unterhalb jedes Blattansatzes der langsam nach unten auslauft Es ergibt sich ein dreieckiger Querschnitt der sich jedoch mit einsetzendem Dickenwachstum verliert In der Blattachsel sitzen Knospen sowie manchmal jeweils ein Dorn Dornen werden haufig nur bei jungen Pflanzen oder stark wachsenden Zweigen ausgebildet Die austreibenden Knospen konnen sich zu rein vegetativen Sprossen zu Sprossen mit Blattern und Bluten oder zu solchen ausschliesslich mit Bluten entwickeln Die Zweige beenden ihr Langenwachstum nicht mit einer Endknospe die letzte Seitenknospe ubernimmt diese Funktion Sympodium Altere Aste sind rund ihre Rinde ist dunn grau und glatt das Holz gelblich Der Stamm ist oft krumm und teilt sich schon kurz uber dem Boden in viele unregelmassig verzweigte Aste Unter gunstigen Bedingungen tritt keine Wachstumspause ein Jahresringe werden nur in Klimaten mit ungunstigen Jahreszeiten gebildet Das Dickenwachstum kann wahrend einer Wachstumsperiode in mehreren Schuben verlaufen so dass Xylem und Phloem mehrmals im Jahr Strukturen bilden die Jahresringen gleichen Das Wurzelsystem besteht aus einer Pfahlwurzel sowie seitlichen sekundaren Wurzeln Zwei Typen von Wurzeln lassen sich unterscheiden dickere Haltewurzeln die auch ein sekundares Dickenwachstum aufweisen sowie dunnere Faserwurzeln die verzweigte Buschel bilden sich aber kaum verdicken Pilze der Gattung Glomus wurden als Mykorrhiza entdeckt Blatter Bearbeiten Die Laubblatter in der Gattung Citrus werden als Reduzierung von unpaarig gefiederten Blattern verstanden bei denen nur noch das Endblattchen vorhanden ist Nur bei nahe verwandten Gattungen sind drei Fiederblattchen ausgebildet Trenngewebe gibt es zwischen dem Blattstiel und dem Spross sowie weniger stark ausgebildet zwischen dem Blattstiel und dem Blattchen An den Zweigen sind die Blatter spiralig angeordnet Nach drei Umdrehungen sitzt das neunte Blatt wieder genau uber dem ersten manchmal auch nach zwei Umdrehungen das sechste Blatt Bei jedem neuen Austrieb andert sich die Richtung der Spiralitat Die Blattspreite ist oval bis langlich geformt die Blattspitze manchmal in einer Traufelspitze auslaufend Oberseits sind die Blatter dunkelgrun unterseits heller gelb grun auf beiden Seiten glatt Der Blattrand ist meistens leicht gekerbt Die Blatter fuhlen sich meist dick und ledrig an Von den Blattadern ist nur die Hauptader in der Mitte des Blatts hervortretend die Seitenadern verzweigen sich y formig die Seitenaste benachbarter Adern treffen sich Anastomose und bilden eine netzartige Aderung Im Blatt befinden sich Oldrusen hauptsachlich am Rand und an der Blattspitze Im Gegenlicht sind sie als kleine helle Punkte zu erkennen Der Blattstiel ist oft deutlich geflugelt bei manchen Arten kann der verbreiterte Blattstiel genauso gross werden wie die eigentliche Blattspreite Blutenstande und Bluten Bearbeiten nbsp Blute einer Zitrone Citrus limon nbsp Blutendiagramm von Citrus aurantium aus dem Strasburger dort als Citrus vulgaris Die Bluten sitzen einzeln oder zu wenigen in doldenartigen traubigen Blutenstanden zusammen Bluten oder Blutenstande entwickeln sich aus Knospen in den Blattachseln der Zweige die Blutenstande konnen beblattert oder blattlos sein Je nach Wachstumsrhythmik bluhen Zitruspflanzen zu einer bestimmten Zeit im Jahr dann oft direkt nach einer ungunstigen Jahreszeit oder auch verteilt uber das ganze Jahr Es kommen zwittrige sowie rein mannliche Bluten vor Die gestielten radiarsymmetrischen Bluten weisen Durchmesser von 1 bis 5 Zentimeter auf Die Kelchblatter sind verwachsen und formen einen funfzipfligen fleischigen Kelch Er bleibt bis zur Fruchtreife haften Die Kronblatter normalerweise funf sind nicht verwachsen Sie sind dick und ledrig mit einer wachsartig glatten Oberflache weiss gefarbt oder selten rosa auf der Aussenseite Die Kronblatter enthalten Oldrusen Staubblatter sind meist viermal so viele wie Kronblatter also zwanzig vorhanden es kommen aber auch bis zu vierzig vor Die weissen Staubfaden konnen am Grund in mehreren Gruppen verwachsen sein Die gelben Antheren sind vierlappig Am Grund der Staubblatter befindet sich eine Nektarscheibe Diese ringformige Struktur umschliesst das Gynoeceum und sondert einen wassrigen Nektar ab Die Bluten verstromen oft einen starken Duft und sind dadurch und durch den produzierten Nektar fur Insekten attraktiv Der oberstandige Fruchtknoten besteht aus etwa drei bis vierzehn verwachsenen Fruchtblattern Jedes Fruchtblatt enthalt zwei bis acht oder noch mehr Samenanlagen die vertikal in zwei Reihen entlang der Mittelachse angeordnet sind Durch den einzelnen zylindrischen Griffel fuhren Griffelkanale von den Samenanlagen zur Narbe Diese ist recht gross und rund Fruchte Bearbeiten nbsp Fruchte der Sorte Citrus aurantium Sweetie hier ist die zentrale Achse bei der Reife hohlAus dem Fruchtknoten bilden sich die kugeligen ovalen oder etwas birnenformigen Fruchte entsprechend der Anzahl der Fruchtblatter eingeteilt in Segmente Spalten Schnitze Die Fruchtgrosse variiert stark die kleinsten Fruchte haben einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter die grossten gezuchteten Sorten bringen Fruchte mit dreissig Zentimeter Durchmesser hervor Das Perikarp Fruchtwand bildet drei unterscheidbare Schichten Das Exokarp hier Flavedo genannt bildet die ausserste farbige Schicht der Frucht mit einer Cuticula und dicht gepackten Parenchymzellen Hier befinden sich wieder zahlreiche Oldrusen Die Parenchymzellen enthalten Chloroplasten die fur die grune Farbe unreifer Fruchte verantwortlich sind Im Laufe der Reifung wandeln sich diese zu Chromoplasten die die Frucht gelb oder orange farben Das Mesokarp Albedo darunter ist weiss und schwammig Die Albedo degeneriert je nach Art unterschiedlich stark ebenso die Trennwande Septen des Fruchtknotens Entsprechend lassen sich manche Zitrusfruchte leicht schalen und in einzelne Segmente teilen Das Endokarp besteht aus einem dunnen Hautchen das sich rund um die einzelnen Fruchtblatter erstreckt Aus dem Endokarp stulpen sich saftgefullte kleine Sackchen nach innen in die einzelnen Segmente und fullen sie vollstandig aus Diese Saftschlauche wachsen von der Aussenseite der Frucht in Richtung Fruchtmitte die ausseren sind kurz gestielt nach innen zu werden die Stiele langer Sie sind von einer Epidermis umhullt so dass man die einzelnen Sackchen erkennen kann aber meist so zusammengewachsen dass sie nicht separiert werden konnen Im Innern dieser Saftschlauche befinden sich grosse Zellen mit grosser Vakuole aber auch einige kleinere Zellen sowie Oltropfchen konnen dort vorkommen Die Gesamtheit der Saftschlauche wird Pulpa genannt Diese Strukturen reich an aromatischem sussem bis bitterem Saft sind der Teil der Frucht der frisch verzehrt wird Das umgebende zellulosereiche weisse Gewebe ist Ballaststoff fur die Verdauung die olreiche Schale wird sofern insektizidfrei geraspelt kandiert als Gewurz oder zur Gewinnung des Aromastoffs verwendet Die zentrale Achse Columella der Frucht die sich vom Ansatz des Blutenstiels auf der einen Seite bis zum Ansatz des Griffels auf der anderen erstreckt ist mit schwammigem Parenchymgewebe und Leitungsbahnen gefullt Die Fruchtblatter sind hier in der Mitte zusammengewachsen in der Mitte jedes Fruchtblatts also im Zentrum der Frucht ist die Ansatzstelle des Griffelkanals zu den Samenanlagen In der reifen Frucht kann die zentrale Achse mit Gewebe ausgefullt oder hohl sein Die Schnittstelle zwischen Blute und Blutenstiel verholzt bei zunehmender Fruchtreife Wahrend die Blute noch ein Trenngewebe zwischen Blutenstiel und Fruchtknoten aufweist wird dieses verfestigt wenn sich eine Frucht bildet Zur Reife bildet sich eine neue Sollbruchstelle Diese beschriebene Sonderform einer Beere wird gelegentlich Hesperidium genannt ein Ausdruck den schon Carl von Linne pragte Er bezog sich damit auf die goldenen Apfel der Hesperiden Weitere botanische Begriffe fur diese Beeren mit ledriger Schale sind Endokarpbeere oder Panzerbeere Ernte Bearbeiten Die Ernte erfolgt bei Orangen und Grapefruit in der Regel entweder total d h alle Fruchte eines Baumes werden gleichzeitig geerntet oder nach und nach wie bei Zitronen und Limetten Die Fruchte reifen nicht nach wie Bananen da sie starkearm sind Reife und volle Schalenausfarbung werden nicht immer gleichzeitig erreicht Grunschaligkeit bedeutet daher nicht immer Unreife Fur die gewohnte Farbung sind einige kuhle Nachte erforderlich Zu warmes Wetter bewirkt Grunfleckigkeit 1 Samen Bearbeiten Die Samen sind rundlich bis langlich zugespitzt und etwa 0 5 bis 1 Zentimeter gross Ihre strohfarbene aussere Schale Testa ist hart und ledrig oft mit Leisten oder Rippen versehen Darunter befindet sich eine braun gefarbte trockene Haut Im reifen Samen wird der Platz durch die Keimblatter ausgefullt Endosperm ist nicht vorhanden Die Keimblatter speichern die Nahrstoffe fur den Keimling und sind je nach Art weiss gelblich oder grun gefarbt Jeder Samen kann mehrere Embryonen enthalten Polyembryonie eine Seltenheit unter den Samenpflanzen Bis auf einen verkummern jedoch die meisten Embryonen eines Samens Die Polyembryonie entsteht dadurch dass nicht nur aus der befruchteten Eizelle der Samenanlage ein Embryo entsteht sondern auch aus einzelnen Nucellus Zellen der Samenanlage Diese Nucellar Embryonie ist eine Sonderform der Apomixis Zur Bildung dieser Embryonen ist jedoch als Ausloser die Befruchtung der Eizelle notig 2 Somit entspricht ein Teil der Embryonen haufig sogar der grossere genetisch der Mutterpflanze und nur ein Teil besitzt zwei Eltern Werden die Bluten nicht bestaubt bilden sich bei einigen Zitruspflanzen trotzdem Fruchte Jungfernfruchtigkeit Diese enthalten dann keine Samen auch nicht solche mit nucellaren Embryos Einige Sorten bilden selten oder sogar nie Samen selbst wenn die Bluten bestaubt wurden Kommerziell genutzte Sorten werden auf solche Fruchte ohne Samen selektiert Beispiel Persische Limette Satsuma Mandarine Die Keimung erfolgt hypogaisch oder epigaisch Die ersten beiden echten Blatter stehen gegenstandig und sehen meist auch etwas anders aus als die folgenden Blatter Kulturgeschichte Bearbeiten nbsp Illustration zweier Citrus Sorten aus David Dietrichs Flora Universalis 1831 nbsp Diese Sorte der Zitronatzitrone ist in Asien als Buddhas Hand bekannt nbsp Blick aus einem Orangen und Zitronenhain auf den Golf von Neapel Erinnerung an Sorrent 1828 von Carl Gustav CarusGenetische stammesgeschichtliche und biogeografische Analysen der Zitruspflanzen wurden dahingehend interpretiert dass sie ihren Ursprung vor rund acht Millionen Jahren im Gebiet der sudostlichen Auslaufer des Himalayas hatten in einer Region die das heutige ostliche Assam den Norden von Myanmar und den Westen von Yunnan umfasst und dass sie sich damals im Miozan sehr rasch in diverse Arten aufspalteten 3 Aufgrund der essbaren Fruchte wurden Zitruspflanzen fruh kultiviert verbreitet und sind weltweit anzutreffen Ursprunge in Ostasien Bearbeiten Die Vorlaufer der essbaren Zitrusfruchte werden am Sudosthang des Himalaya vermutet der heutigen Gegend von Nordost Indien Myanmar und der chinesischen Provinz Yunnan Eine sehr alte Erwahnung finden Zitrusfruchte im Yu Kung das Tributzahlungen an den chinesischen Herrscher Ta Yu verzeichnet dieser regierte von 2205 bis 2197 v Chr der Text wird allerdings auf etwa 800 v Chr datiert Legge ubersetzt daraus The wild people of the islands brought garments of grass with silks woven in shell patterns in their baskets Their bundles contained small oranges and pummeloes rendered when specially required Die Eingeborenen der Inseln brachten Kleider aus Gras mit seidenen Muschel Mustern in ihren Korben Ihre Bundel enthielten kleine Orangen und Pampelmusen auf spezielle Anforderung gebracht J Legge 4 Mit dem Wort chu waren kleine Mandarinen und Kumquats gemeint mit yu Pampelmusen und Yuzu Erst spater um 200 v Chr kommen kan grossere Mandarinen oder Orangen hinzu Erst 300 n Chr finden sich dann Hinweise auf die Zitronatzitrone in China Im Jahre 1178 konnte Han Yen Chih im Chu lu einer Monographie uber Zitrusfruchte schon 28 verschiedene kultivierte Sorten detailliert beschreiben Auch das Veredeln von Zitruspflanzen auf die Dreiblattrige Bitterorange chih Poncirus trifoliata war bekannt 5 In Indien findet sich eine Erwahnung von Zitrusfruchten im Vajasaneyi samhita Texten die noch vor 800 v Chr geschrieben wurden Zitrone und Zitronatzitrone werden dort jambila genannt Bezeichnungen fur die Orange tauchen um das Jahr 100 n Chr auf 6 Einfuhrung nach Europa Bearbeiten nbsp Halbierte ZitronatzitroneDurchmesser 12 cmDie Zitronatzitrone war die erste Zitrusfrucht die von Menschen in Richtung Westen verbreitet wurde 7 In der Folge der Zuge Alexanders des Grossen wurde der Baum der zu dieser Zeit in Persien kultiviert wurde in Kleinasien eingefuhrt Theophrastus gibt um 310 v Chr eine detaillierte Beschreibung der Zitronatzitrone und ihrer Nutzung weist aber auch darauf hin dass er die Frucht nicht aus eigener Anschauung kennt 8 Sie war dann im zweiten Jahrhundert nach Christus im ostlichen Mittelmeergebiet allgemein bekannt Eingefuhrt wurden sie durch judische Migranten die sich nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 70 nach Christus in Spanien Griechenland und Italien und hier insbesondere in Kalabrien ansiedelten 9 Vergil nennt die Frucht Medischen Apfel bei Dioscurides taucht dann die lateinische Bezeichnung Citria auf Plinius der Altere um 77 n Chr nennt die Zitronatzitrone malus medica malus assyria oder citrus nach seiner Darstellung war sie den Romern zu dieser Zeit nur als exotischer Import bekannt eventuell in Italien vorhandene Baume fruchteten wohl nicht In De re coquinaria einer Sammlung spatantiker romischer Rezepte aus dem 3 oder 4 Jahrhundert n Chr stammt wird unter anderem eine Methode zur langeren Aufbewahrung von Zitronen genannt Beschrieben wird auch ein Saucenrezept bei dem Zitronatschale mit Minze und Fenchel sowie Bruhe gemischt wird 10 Obwohl die Zitronatzitrone in der Bibel nicht ausdrucklich erwahnt wird eventuell bezeichnet das Wort hadar sie spielt sie in der judischen Symbolik eine prominente Rolle und erscheint von 66 bis 70 n Chr auf judischen Munzen Als nachste Zitrusfruchte tauchen Zitronen und Bitterorange Pomeranzen auf romischen Mosaiken auf etwa im Mausoleum der Constantia Tochter Konstantins etwa 330 n Chr Die genaue Zuordnung der abgebildeten Fruchte ist allerdings unsicher Sicher ist dass mit den arabischen Eroberungen im 9 Jahrhundert arabische Siedler auch Bitterorangen und Zitronen in den eroberten europaischen Regionen anzubauen begannen 9 Ibn Hauqal der auf seinen weiten Reisen auch Sizilien besuchte beschreibt beispielsweise in seinem 977 niedergeschriebenen Buch vom Bild der Erde auch die umfangreichen Garten in denen auf Grund der eingefuhrten Bewasserungsmethoden Orangen und Zitronenbaume standen 11 12 Die bekannten kultivierten Zitrusfruchte erreichten eine ahnliche Bandbreite wie in China Um 1500 waren im Mittelmeerraum Zitronatzitrone Zitrone Limette Pampelmuse und Bitterorange bekannt Die portugiesischen Entdecker stiessen auf dem Weg nach Indien in ostafrikanischen Garten arabischer Handler auf Zitronen und Pomeranzen Auch die susse Orange wurde von ihnen nach Europa gebracht Im 18 Jahrhundert verkauften Zitronenhandler als Konkurrenten der ortlichen Spezereihandler bzw Gewurzkramer ihre Waren auf suddeutschen Markten so etwa die Tyroler Citronen Manner Zur Handelsware der sogenannten Zitronenmanner gehorten jedoch nicht nur Zitrusfruchte wie Zitronen Limonen und Pomeranzen sondern auch Zitronat Granatapfel Feigen Lorbeerblatter Pistazien Walnusse Mandeln Parmesankase marinierte Fische Oliven Rosinen italienische Wurstwaren venezianische Seife italienische Weine Darmsaiten genuesische Handschuhe und anderes mehr 13 Erst 1805 wurde die Mandarine aus China eingefuhrt Etwas fruher wurde die aus Barbados stammende Grapefruit eine Kreuzung aus Pampelmuse und Orange bekannt Kumquats wurden der Royal Horticultural Society in London 1846 von Robert Fortune vorgestellt Namen Bearbeiten Die Bezeichnung Zitrus geht auf das lateinische Wort citrus zuruck mit dem unterschiedliche Pflanzen bezeichnet wurden einmal ein aromatisch duftendes Holz bei dem es sich wohl um Zedern Holz sowie Holz der Gliederzypresse handelte zum anderen die Zitronatzitrone Citrus medica Der Name ist also von dem griechischen Wort kedros fur Zeder auf die Zitronatzitrone ubertragen worden Die Gemeinsamkeit dieser Pflanzenarten war dabei der Gebrauch als Duftstofflieferant und Motten abwehrmittel Erst Ende des 14 Jahrhunderts erfolgte die Ubertragung des Wortes auf eine andere dann wichtiger werdende Zitruspflanze die Zitrone Citrus limon 14 Carl von Linne verwendete die Bezeichnung Citrus 1753 dann fur die ganze Gattung 15 Agrumen ital agrumi Sauerfruchte ist eine Sammelbezeichnung fur die Fruchte der Zitruspflanzen Viele Bezeichnungen fur einzelne Vertreter der Zitruspflanzen sind aus dem Arabischen gekommen siehe dazu die Artikel zu den jeweiligen Pflanzen Symbolik Bearbeiten Die unterschiedlichen Zitrusfruchte haben uber das weite Verbreitungsgebiet die verschiedensten Bedeutungen zugeschrieben bekommen In China ist eine Form der Zitronatzitrone bei der die Segmente nur an einer Seite zusammengewachsen sind und sich an der anderen fingerformig ausbreiten als Buddhas Hand bekannt Sie kann fur Reichtum als Geste des Greifens und weiter als Symbol fur Bestechlichkeit verstanden werden Die grosse Anzahl an Samen fuhrt zum Begriff der Fruchtbarkeit der eng mit dem des Reichtums verknupft war Etrog eine andere Form der Zitronatzitrone ist bei judischen religiosen Ritualen wichtig etwa beim Laubhuttenfest zusammen mit Palme Weide und Myrte In Europa galten Zitrusfruchte zuerst als Duftlieferant Mittel zur Insektenabwehr und Medizin Als Bestandteil von Rezepten fur Pestmedizin tauchte haufig Zitronenschale auf Oft waren sie in irgendeiner Weise mit dem Tod verknupft So trugen zum Tode Verurteilte auf dem Weg zur Hinrichtung eine Zitrone in der Hand ebenfalls bei Beerdigungen die Trauernden In der Malerei wird Maria mit einer Zitrusfrucht dargestellt in der profanen Kunst ist sie Symbol fur Verstorbene nbsp Eine haufige Verwendung ist die Zubereitung als Saft nbsp Reife Pomeranzen Citrus aurantium Da die Zitrusfruchte in Mitteleuropa ein teures Importprodukt waren kam ihnen auch eine Bedeutung als Symbol fur Luxus und Reichtum zu Ein eindrucksvolles Beispiel dafur sind die von Patriziern angelegten barocken Hesperidengarten in Nurnberg Der international agierende Kaufmann und Botaniker Johann Christoph Volkamer liess seine Zitruspflanzensammlung Anfang des 18 Jahrhunderts unter dem Titel Nurnbergische Hesperides von mehreren Kunstlern in Kupfer stechen und kolorieren Mit der zunehmenden Verwendung als Nahrungsmittel weg vom medizinischen Aspekt werden sie auf bemaltem Geschirr dargestellt Zusammen mit anderen importierten Fruchten stehen sie fur die Exotik fremder Lander 16 Verwendung BearbeitenDie hauptsachliche Verwendung der Fruchte ist die als Nahrungsmittel Als Obst werden die Fruchte roh gegessen etwa ein Drittel wird zu Saft und anderen Produkten weiterverarbeitet Als Nahrungsmittel sind Zitrusfruchte vor allem fur den hohen Anteil an Vitamin C und Mineralstoffen bekannt Der Fruchthandel bezeichnet Mandarinen Clementinen Satsumas viele Tangelos und Tangerinen als Easy Peeler von engl easy einfach und to peel schalen da sich bei diesen Zitrusfruchten die Schale leicht vom Fruchtfleisch losen lasst Zitrusfruchte reifen nach der Ernte nicht nach und zahlen damit zu den nichtklimakterischen Fruchten Sie sind zudem kalteempfindlich unter 2 C werden sie bitter Die ideale Lagerung liegt bei 7 C und hoher Luftfeuchtigkeit Die in Drusen der ausseren Schalen gebildeten atherischen Ole machen sie auch zum Wurzen und fur Duftmittel interessant Fur die Kuche gibt es dafur ein spezielles Haushaltsgerat den Zestenreisser teils auch als Zesteur bekannt der dazu dient hauchdunne Streifen der ausseren Schale sogenannte Zesten abzutrennen Die aussere Schale wird auch zu Zitronat und Marmelade verarbeitet in ahnlicher Weise werden Kumquats im Ganzen gegessen Der Saft von sauren Zitrusfruchten wird weniger pur verwendet sondern ebenfalls zum Wurzen Die Blatter der Kaffirlimette werden ahnlich wie Lorbeerblatter dem Essen als Gewurz beigegeben In der arabischen Kuche kennt man getrocknete Limetten als Zutat zum Wurzen Die annahernd weissen Innenschalen das Mesokarp bzw die Albedo enthalten grosse Mengen Pektin und werden daher auch zur industriellen Pektingewinnung genutzt Atherisches Ol wird auch aus den Bluten gewonnen und kommt als Neroliol in den Handel Die Schale von Zitrusfruchten wird haufig mit Wachsen etwa aus Polyethylenwachs Bienenwachs oder Schellack behandelt denen meist Konservierungsstoffe wie Thiabendazol E 233 Orthophenylphenol E 231 Natriumorthophenylphenol E 232 Biphenyl E 230 und Imazalil zugesetzt werden 2017 konnte das Niedersachsische Landesamt fur Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES bei fast allen beprobten Zitrusfruchten Ruckstande von Pestiziden nachweisen Dabei wurde der Grenzwert bei rund 3 4 der Proben uberschritten 17 Citrusfasern dienen als Zusatzstoff in der Lebensmittelindustrie Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenErntemengen der wichtigsten Sudfruchte Bearbeiten Diese Gattung ist von kommerzieller Bedeutung da die Pflanzen ihrer Fruchte wegen kultiviert werden Die Welternte betrug 2021 etwa 128 Millionen Tonnen Die grossten Produzenten der jeweiligen Fruchte sind in den Tabellen der Hauptartikel zu finden Die von der Erntemenge her wichtigsten Sudfruchte waren 2021 18 Orangen 55 990 058 t Mandarinen 1 41 950 302 t Zitronen und Limonen 2 20 828 739 t Grapefruit 3 9 556 999 t In Summe brachten es diese vier Gruppen auf insgesamt 128 326 098 t 1 Tangerines mandarins clementines 2 Lemons and limes 3 incl Pomelos Anbaugebiete Bearbeiten nbsp Weltweite Hauptanbaugebiete fur Zitrusfruchte in orangeZitruspflanzen wachsen in warmen Regionen beispielsweise rund um das Mittelmeer Es gibt allerdings auch Pflanzen die bis zu 12 Grad Celsius vertragen konnen Hauptsachlich werden sie im so genannten Zitrusgurtel zwischen dem 20 und 40 Breitengrad nordlich und sudlich des Aquators kultiviert Da die Zitrusfruchte eine lange Zeit bis zur Reife benotigen ist ein langer warmer Sommer erforderlich das limitiert den Anbau in kuhleren Klimaten In trockenen Gebieten wie dem Mittelmeerraum muss bewassert werden In den immerfeuchten tropischen Gebieten wachsen Zitruspflanzen zwar gut allerdings verhindern hier mehrere Faktoren die kommerzielle Nutzung Die meisten Sorten tendieren in einem Klima ohne trockene oder kalte Periode dazu kontinuierlich kleine Mengen an Fruchten anzusetzen die nicht rationell geerntet werden konnen Die Schale der Fruchte wird unter tropischen Bedingungen oft nicht ausgepragt farbig auch wird sie haufig von Pilzen befallen Probleme und Krankheiten Bearbeiten nbsp Zitrus Krebs wird durch Xanthomonas axonopodis verursachtEine ganze Reihe von Organismen ernahrt sich von Zitruspflanzen und wird daher beim kommerziellen Anbau als Schadling wahrgenommen Da der Anbau oft in Monokultur erfolgt ergeben sich bei der Bekampfung wie bei anderen Kulturpflanzen auch Probleme mit der raschen Ausbreitung der Schadlinge und dem raschen Anwachsen der Schadlingspopulationen Mehr als 250 verschiedene Insekten wurden auf Zitruspflanzen nachgewiesen Einige die sich auf Zitruspflanzen spezialisiert haben sowie beim Anbau besonders als Schadlinge hervortreten sind der Zitrus Blattfloh Diaphorine citri Schwarze Fliegen Aleurocanthus woglumi Weisse Fliegen Dialeurodes citri Aleurolobus citriifolia und weitere Schildlause Aonidiella aurantii Aonidiella citrina Schmierlause Planococcus citri und Blattlause Toxoptera citricida Toxoptera aurantii Die Larven und ausgewachsenen Tiere saugen Pflanzensaft auf den Honigtau Ausscheidungen siedeln Pilze Ausserdem werden Viruskrankheiten ubertragen Die Larven des Zitrus Blattminierers Phyllocnistis citrella leben in jungen Blattern Zitrus Thrips Scirtothrips spp Heliothrips haemorraeodalis und Zitrus Milben Eutetranychus orientalis Eutetranychus banksi Tetranychus fijiensis saugen Pflanzensafte Frucht fressende Motten Ophederes spp Achaea janata fressen an unreifen Fruchten die dann faulen und abfallen Die Raupen etlicher Arten der Gattung Papilio fressen an Zitruspflanzen wobei manche davon wie z B Papilio demoleus betrachtliche Frassschaden verursachen konnen Die Falter einer Mottenart Inderbela quadrinotata legen ihre Eier auf die Rinde ab Die Larven fressen unter der Rinde 19 Pilze wie Phytophthora citrophtora und andere Phytophthora Arten infizieren die Pflanzen meist uber die Wurzel besonders bei grosser Bodennasse Sporen gelangen durch Regenwasser an verschiedene Pflanzenteile wo sie sowohl Holz als auch Blatter oder Fruchte befallen Durch Auswahl geeigneter Unterlagen lasst sich die Anfalligkeit der Pflanzen verringern Fusarium Pilze greifen ebenso die Wurzeln an Pellicularia salmonicolor Stamm und Zweige Auf den Blattern und jungen Zweigen finden sich verschiedene Arten Mehltau Acrosporium tingitaninum Colletotrichum gloeosporioides Botryodiplodia theobromae und Schorf Elsinoe fawcettii 20 Durch Bakterien die an winzigen Verletzungen in Blatter Zweige und Fruchte eindringen wird Zitrus Krebs Xanthomonas axonopodis cv citri ausgelost Es bilden sich rundliche graue Flecken bei starkem Befall sterben die Blatter und Zweige ab befallene Fruchte sind nicht mehr zu verkaufen Das Citrus Greening wird durch Liberobacter Bakterien ausgelost die von Blattflohen verbreitet werden und das Phloem der Pflanzen bewohnen 21 Auch Viren werden an Zitruspflanzen festgestellt so das Citrus Tristeza Virus CVD Citrus Exocortic Viroid CEVd Mosaik und Ringflecken Virus Durch In vitro Vermehrung lassen sich virusfreie Pflanzen ziehen 22 Wenn auf einer Flache lange Zeit Zitruspflanzen kultiviert werden wachsen junge Pflanzen nicht mehr gut Nachbauprobleme Das lasst sich teilweise auf eine erhohte Zahl von schadlichen Pilzen im Boden zuruckfuhren allerdings scheiden zumindest Bitterorangen und vermutlich auch andere Arten Stoffe aus die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen Allelopathie Je nachdem welche Sorte nachgepflanzt werden soll kann auch diese empfindlich darauf reagieren 23 Nahrstoffbedarf Bearbeiten Fur Zitruspflanzen sind die 18 chemischen Elemente als Nahrstoffe notwendig die fur das Wachstum von Grunpflanzen allgemein erforderlich sind Da das Wachstum und die Erntemenge an Zitrusfruchten bei Nahrstoffmangel gravierend beeintrachtigt sein konnen werden beispielsweise auf den Zitrusplantagen in Florida haufig Nahrstoffanalysen aus eingesammelten Blattern von Zitrusbaumen durchgefuhrt um entsprechende Mangelzustande rechtzeitig erkennen und beheben zu konnen 24 Nahrstoffmangel bei Zitruspflanzen 25 Nahrstoff Erscheinungen bei MangelzustandStickstoff N Wachstumsverzogerung verringerte Blute hellgrun verfarbte Blatter Erscheinungen ahneln denen des Magnesiummangels Phosphor P Wachstumsverzogerung altere Blatter verlieren ihre dunkelgrune Farbe fallen vorzeitig ab Fruchte fallen vorzeitig abKalium K Wachstumsverzogerung gelbgefarbte Blattspitzen und rander vermehrte Empfindlichkeit gegen Trockenheit und KalteBor B Fruchte fallen vorzeitig ab reife Fruchte sind kleiner weisen harte Schalen und ggf innen braune Flecken auf Blatter sind verdickt zeigen Chlorose sind nach unten gerolltChlor Cl keine Mangelsymptome bei Zitruspflanzen bekanntMagnesium Mg Fruchtnahe reife Blatter zeigen irregulare gelbe Flecken die sich zunehmend beidseits der Mittelrippe ausbreiten betroffene Blatter fallen leichter abCalcium Ca Gelbverfarbung der Blattbereiche zwischen den Blattrippen vor allem in den Wintermonaten kleinere und fehlgeformte FruchteSchwefel S Chlorose auch an jungen nicht nur an alten BlatternEisen Fe Chlorose vor allem an jungen Blattern die Blattadern sind dabei gruner Eisenmangel tritt haufig kombiniert mit Zink und Manganmangel aufKupfer Cu Ungewohnlich kraftiges dunkelgrunes Blattwerk haufig mit emporgebogener Mittelrippe spater entlauben sich die Zweige braune Flecken auf den Fruchten verhartete SchaleZink Zn Hellgrune flachige Aufhellungen der Blatter wahrend die Blattrippen selbst dunkelgrun bleibenMangan Mn Fleckige gelbliche Aufhellungen der Blatter zwischen den Blattrippen die selbst grun bleiben kleinere und weniger FruchteMolybdan Mb Entwicklung grosserer chlorotischer Flecken zwischen den Blattrippen in den Sommermonaten betroffene Blatter fallen spater haufig abNickel Ni Absterben der Blattspitzen Gelbverfarbung der BlattranderSystematik Bearbeiten nbsp Verschiedene Zitrusfruchtegelb Zitrone grun Limetteorange Mandarine und OrangeLinne stellte 1753 die Gattung Citrus auf und benannte funf Vertreter in Klammern die von Linne benutzten Namen Zitronatzitrone Citrus medica Zitrone Citrus medica var limon Bitterorange Citrus aurantium susse Orange Citrus aurantium var sinensis und Pampelmuse Citrus grandis 15 Externe Systematik Bearbeiten Innerhalb der Familie der Rautengewachse Rutaceae zahlt die Gattung Citrus zur Unterfamilie Aurantioideae Diese wird in die Tribus Clauseneae und Citreae unterteilt die weitere Unterteilung in Subtriben wird von neueren Untersuchungen nicht gestutzt Die Schwestergruppe von Citrus wird in den Gattungen Atalantia Limonia und Severinia vermutet Weitere verwandte Gattungen in der Tribus Citreae sind unter anderen Citropsis Pleiospermium Feroniella Merillia Murraya und Triphasia Der letzte gemeinsame Vorfahre der Zitrusgewachse lebte schatzungsweise vor 7 Millionen Jahren 26 Interne Systematik Bearbeiten Die Abgrenzung einzelner Arten innerhalb der Zitruspflanzen erwies sich lange als problematisch Kreuzungen sind zwischen allen Arten moglich Da viele dieser Arten und Sorten schon lange in Kultur sind wurden sie von Menschen weit uber ihr naturliches Vorkommen hinaus verbreitet verschiedene Arten und Sorten in Garten nebeneinander gepflanzt und nach wunschenswerten Fruchtqualitaten ausgelesen Vom Menschen unbeeinflusste Populationen existieren nur noch von Arten die keine wohlschmeckenden Fruchte hervorbringen Durch die Moglichkeit der Zitruspflanzen nucellare Embryonen zu bilden die genetisch mit der Mutterpflanze identisch sind konnen Mutationen weitergegeben werden und ansonsten sterile Hybriden konnen sich vermehren Die resultierenden Samlinge konnen allerdings anders als die Mutterpflanze aussehen etwa weil junge Zitruspflanzen Dornen tragen und grossere Blatter besitzen Das trug dazu bei dass Forscher uber die Zuordnung einer Pflanze sei es eine bestimmte Art eine Kreuzung oder eine von Menschen gezuchtete Sorte oft im Unklaren waren Mutationen kommen bei Zitruspflanzen recht haufig vor ebenso Pflanzen mit doppelten Chromosomensatzen Die dadurch entstehenden Variationen komplizieren die Situation weiter Swingle und Tanaka Bearbeiten Anfang des 20 Jahrhunderts begann Walter Tennyson Swingle mit seinen Untersuchungen der Systematik der Zitruspflanzen Auf einer Forschungsreise durch Ostasien lernte er Tyōzaburō Tanaka kennen der mit ihm zusammenarbeitete Spater publizierten die beiden unabhangig voneinander wobei Swingle sich darauf konzentrierte moglichst nur naturlich entstandene Taxa zu beschreiben wahrend Tanaka die ganze Vielfalt der Zitruspflanzen zu erfassen suchte Das Ergebnis war dass Swingle 16 Citrus Arten anerkannte wahrend Tanaka dasselbe Pflanzenmaterial in 162 Arten einteilte Nachfolgende Wissenschaftler kritisierten an Tanakas System dass die meisten der Arten ihren Ursprung als Hybriden und gezuchtete Sorten hatten Das unterschiedslose Nebeneinander von Kultursorten und naturlichen Arten sei falsch Auch von Swingles Arbeiten ist nicht mehr viel gultig die modernen Methoden der Genanalyse haben gezeigt dass sowohl Art als auch Gattungsgrenzen anders verlaufen als von ihm postuliert Allerdings hatte Swingles System einen grossen Einfluss auf die Benennung von Zitruspflanzen wegen des Anspruchs die naturlichen Verhaltnisse abzubilden nbsp Querschnitte einiger ZitrusfruchteGartnerische Systematik Bearbeiten Aufgrund der leichteren Handhabbarkeit halt sich ein an Swingle angelehntes System der Bezeichnungen auch im Gartenbau Die Gruppierung erfolgt nicht so sehr nach gemeinsamer Abstammung sondern nach ahnlichen Fruchten Auskunft daruber ob sich hinter einem botanischen Namen eine Sorte eine Sortengruppe oder eine naturliche Art verbirgt darf man von diesem System nicht erwarten Da die alten Namen im Handel verwendet werden hier eine Ubersicht 27 Mandarinen Mandarine Citrus reticulata Clementine Citrus aurantium Clementine Gruppe Syn Citrus clementina Satsuma Citrus aurantium Satsuma Gruppe Syn Citrus unshiu Mangshan Citrus deliciosa Syn Citrus mangshanensis 28 Sie kommt in Japan und Taiwan vor Orangen Apfelsine oder Orange Citrus aurantium Orangen Gruppe Syn Citrus sinensis Bitterorange oder Pomeranze Citrus aurantium Bitterorangen Gruppe Bergamotte Citrus limon Bergamotte Gruppe Syn Citrus bergamia Pampelmusen Pampelmuse oder Pumelo Citrus maxima Grapefruit Citrus aurantium Grapefruit Gruppe Syn Citrus paradisi Pomelo Citrus aurantium Pomelo Gruppe Limetten Echte Limette Citrus aurantiifolia Gewohnliche Limette Citrus aurantiifolia Syn Citrus latifolia Kaffernlimette Citrus hystrix Rangpur Limette Citrus jambhiri Zitrone Citrus limon Zitronen Gruppe Zitronatzitrone Citrus medica Kumquats Citrus japonica Syn Fortunella Phylogenetische Systematik Bearbeiten nbsp Genetischer Stammbaum einiger ausgewahlter ZitrusfruchteDie Gattung lasst sich intern in zwei Gruppen einteilen die sich wahrscheinlich vom sudostasiatischen Festland aus Richtung Sudosten bis nach Australien ausbreiteten Die erste Gruppe enthalt die Zitronatzitrone Citrus medica und Citrus indica sowie die weit sudostlich verbreiteten Gattungen Clymenia Eremocitrus Microcitrus und Oxanthera Die zweite Gruppe nordostlicher verbreitet enthalt die restlichen Citrus Arten die fruher unter dem Namen Fortunella abgetrennten Kumquats Citrus japonica sowie Poncirus 26 Die Vielfalt der kultivierten Zitruspflanzen geht auf nur wenige Arten zuruck namentlich die Zitronatzitrone Citrus medica die Mandarine Citrus reticulata und die Pampelmuse Citrus maxima Auch diese drei sind keineswegs von Naturstandorten bekannt sondern stellen so wie wir sie kennen vom Menschen ausgelesene Formen dar Es sind nur wenige weitere Arten aus der Natur bekannt bei denen ausserdem immer in Zweifel steht ob sie nicht Gartenfluchtlinge sind oder zumindest durch Gen Austausch mit benachbarten kultivierten Sorten beeinflusst wurden Nur bei neueren Zuchtungen sind die Eltern sicher bekannt bei den traditionellen Sorten konnen diese nur durch genetische Studien erschlossen werden Fur folgende Arten wird angenommen dass sie nicht durch Kreuzung entstanden sind 29 Citrus celebica Koord Celebes Citrus halimii B C Stone Thailand Malaysia Borneo Citrus hystrix DC Kaffirlimette Malaysia Indonesien Citrus ichangensis Swingle Ichang Papeda Sud China Citrus japonica Thunb Kumquat Sudost China Citrus latipes Swingle Tanaka Nordost Indien Citrus macroptera Montrouz Malaysia Indonesien Citrus maxima Burm Merr Pampelmuse Sudostasien Malaysia Citrus medica L Zitronatzitrone Nordost Indien Myanmar Citrus micrantha Wester Philippinen Citrus reticulata Blanco Mandarine Citrus tachibana Makino Tanaka eventuell Wildform der Mandarine Taiwan Sud Japan Citrus swinglei Burkill ex Harms Sie wurde von der Malaiischen Halbinsel beschriebenDie kommerziell genutzten Sorten gehen auf Kreuzungen zuruck deshalb bekommen alle Sorten die auf die gleichen Eltern zuruckgehen einen gemeinsamen Namen Sie konnen weiter in Sorten Gruppen eingeteilt werden 30 Citrus aurantium Citrus maxima Citrus reticulata Die Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse fuhrte sowohl zu den Bitterorangen wie auch zu den sussen Orangen Ruckkreuzungen von Orangen und Pampelmusen ergaben Grapefruit und Pomelos Aus der Ruckkreuzung von Mandarine und Orange sind einige der wirtschaftlich bedeutendsten Sorten hervorgegangen Citrus aurantium Bitterorangen Gruppe Citrus aurantium Orangen Gruppe Citrus aurantium Grapefruit Gruppe Citrus maxima Citrus aurantium Orangen Gruppe Citrus aurantium Pomelo Gruppe Citrus maxima Citrus aurantium Grapefruit Gruppe Citrus aurantium Clementinen Gruppe Citrus reticulata Citrus aurantium Orangen Gruppe Citrus aurantium Satsuma Gruppe Citrus reticulata Citrus aurantium Orangen Gruppe Citrus limon Citrus aurantium Bitterorangen Gruppe Citrus medica Aus der Zitronatzitrone und der Bitterorange entstanden Zitrone und Bergamotte Citrus limon Zitronen Gruppe Citrus limon Bergamotte Gruppe Citrus jambhiri Citrus reticulata Citrus medica Aus der Kreuzung von Mandarine und Zitronatzitrone entstanden folgende Sortengruppen Citrus jambhiri Jambhiri Zitronen Gruppe Citrus jambhiri Rangpur Limetten Gruppe Citrus aurantiifolia Citrus micrantha Citrus medica Aus der Zitronatzitrone und aus Citrus micrantha oder einer nahe verwandten Art entstanden einige als Limetten bezeichnete Sorten Citrus junos Citrus ichangensis Citrus reticulata var austera siehe YuzuLiteratur BearbeitenE F de Araujo u a What is Citrus Taxonomic implications from a study of cp DNA evolution in the tribe Citreae Rutaceae subfamily Aurantioideae In Organisms Diversity Evolution Jena 3 2003 ISSN 1439 6092 S 55 62 Helena Attlee The Land Where Lemons Grow The Story of Italy and its Citrus Fruit Penguin Books London 2015 ISBN 978 0 14 196786 8 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 Nachdruck von 1996 E Nicolosi u a Citrus phylogeny and genetic origin of important species as investigated by molecular markers In Theoretical and Applied Genetics Berlin 2000 ISSN 0040 5752 S 1155 1166 X M Pang u a Phylogenetic relationships within Citrus and its related genera as inferred from AFLP markers In Genetic Resources and Crop Evolution Dordrecht 54 2007 2 ISSN 0925 9864 S 429 436 L Ramon Laca The Introduction of Cultivated Citrus to Europe via Northern Africa and the Iberian Peninsula In Economic Botany New York 57 2003 4 ISSN 0013 0001 S 502 514 W Reuther H J Webber L D Batchelor Hrsg The Citrus Industry Band 1 amp 2 University of California Berkeley 1967 S Singh S A M H Naqvi Hrsg Citrus Motilal Banarsidass Lucknow 2001 ISBN 81 85860 64 5 P Spiegel Roy E E Goldschmidt The Biology of Citrus University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 33321 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zitruspflanzen Citrus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Citrus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Zitrusfrucht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Das Citrus Online Buch Zitrusfruchte in lebensmittellexikon de Citrusfruchte Bildergalerie Florian Baranyi Die Fruchte der Eliten Beitrag auf orf at Einzelnachweise Bearbeiten Waldemar Ternes Alfred Taufel Lieselotte Tunger Martin Zobel Hrsg Lebensmittel Lexikon 4 umfassend uberarbeitete Auflage Behr Hamburg 2005 ISBN 3 89947 165 2 S 2111 A Rutishauser Embryologie und Fortpflanzungsbiologie der Angiospermen Springer Wien New York 1969 DNB 457993979 Wu G Terol J Ibanez V et al Genomics of the origin and evolution of Citrus In Nature Band 554 2018 S 311 316 doi 10 1038 nature25447 englisch J Legge Sacred Books of the East Vol 3 The Shoo King Teil III Buch I The Tribute of Yu Trubner London 1879 S 68 sacred texts com J Needham Science and civilisation in China Band 6 Teil I Cambridge University Press 1986 ISBN 0 521 08731 7 S 363ff Tolkowsky Hesperides A History of the Culture and Use of Citrus Fruits John Bale London 1938 S 23 Zitiert nach Spiegel Roy Goldschmidt 2003 Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 177 Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 182 a b Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 180 Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 184 Helena Attlee The Land Where Lemons Grow S 52 Florian Baranyi Die Fruchte der Eliten In orf at 26 April 2021 abgerufen am 28 April 2021 Hans Peter Baum Zum Sudwarenangebot auf dem Wurzburger Markt im Jahre 1725 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band 2 Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1477 8 S 445 447 Genaust 2005 S 159f a b Carl von Linne Species plantarum 2 1753 S 782 783 botanicus org Marianne Beuchert Symbolik der Pflanzen Insel Verlag Frankfurt und Leipzig 2004 ISBN 3 458 34694 5 Pflanzenschutzmittelruckstande in Zitrusfruchten In laves niedersachsen de Abgerufen am 23 Dezember 2019 Crops gt jeweilige Frucht In Produktionsstatistik der FAO fur 2021 fao org abgerufen am 29 Dezember 2022 englisch V J Shivankar C N Rao Insect Pests of Citrus and their Management In S Singh S A M H Naqvi Hrsg Citrus 2001 S 325 344 S A M H Naqvi Diagnosis and Management of Fungal Diseases of Citrus In S Singh S A M H Naqvi Hrsg Citrus 2001 S 373 391 A K Das Bacterial Diseases of Citrus and their Management In S Singh S A M H Naqvi Hrsg Citrus 2001 S 393 406 D K Ghosh Viral Diseases of Citrus and Budwood Certification Programme In S Singh S A M H Naqvi Hrsg Citrus 2001 S 407 418 A D Huchche Allelopathy in Citrus In S Singh S A M H Naqvi Hrsg Citrus 2001 S 314 324 K T Morgan Davie M Kadyampakeni Mongi Zekri A W Shumann Tripti Vashisth T A Obreza 2019 2020 Florida Citrus Production Guide Nutrition Management for Citrus Trees 2018 abgerufen am 24 August 2019 englisch Mongi Zekri Tom Obreza Citrus Tree Nutrient series EDIS Electronic Data Information Source der University of Florida Institute of Food and Agricultural Sciences UF IFAS abgerufen am 24 August 2019 englisch a b Bernard E Pfeil Michael D Crisp The age and biogeography of Citrus and the orange subfamily Rutaceae Aurantioideae in 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