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Dieser Artikel behandelt den botanischen Begriff Zum Frauentrakt im Wohnhaus der griechischen Antike siehe Gynaikonitis Mit Gynoeceum auch Gynaeceum oder Gynazeum beides latinisierte Formen von altgriechisch gynaikeῖon gynaikeion Frauenwohnung bezeichnet man die Gesamtheit der Megasporophylle Fruchtblatter Karpelle umgangssprachlich weibliche Blutenorgane der Bluten von Samenpflanzen Fruchtblatter tragen die Samenanlagen in denen sich die Embryosackzelle Megaspore und der daraus hervorgehende weibliche Gametophyt entwickeln nach Befruchtung der Eizelle des Gametophyten bildet sich der Same siehe auch Samenpflanzen Generationswechsel Apokarpe Gynoeceen des Brennenden Hahnenfuss a und eines Igelkolbens b Abbildung 235 aus Hegi G 1906 Illustrierte Flora von Mittel Europa Verlag J F Lehmann MunchenPlazentation von Gynoeceen a coenokarp parakarp parietal b coenokarp synkarp zentral winkelstandig c zentral Abbildung 246 aus Hegi G 1906 op cit Querschnitt einer Kapselfrucht vom Lein mit echten und falschen Scheidewanden f Abbildung 238 aus Hegi G 1906 op cit Stellung des Fruchtknotens I oberstandig II mittelstandig III unterstandig a Androeceum g Gynoeceum p Kronblatter s Kelchblatter r BlutenachseDie Bestandteile des Gynoeceums sind bei den Bedecktsamern an der Bildung der Frucht beteiligt Die Form und Zusammensetzung des Gynoeceums sind wichtige Merkmale bei der Beurteilung der systematischen Stellung von Pflanzentaxa Die Morphologie des Gynoeceums spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestaubung und bei der Verbreitung der Samen und kann so Aufschluss uber Aspekte der Okologie einer Pflanze geben Bei den Bedecktsamern sind die Fruchtblatter spiralig oder wirtelig auf der Blutenachse angeordnet Die Fruchtblatter der Bedecktsamer gliedern sich in einen unteren fertilen Bereich mit den Samenanlagen den Fruchtknoten Ovar und einen oberen sterilen Abschnitt den Griffel Stylus dessen oberes Ende die zur Aufnahme der Pollenkorner dienende Narbe Stigma darstellt Haufig wird hier der Begriff Stempel Pistill verwendet Fruchtblatter sind von unten her congenital schlauchformig verwachsen congenital die Verwachsung ist bereits bei der Bildung des Gewebes angelegt Ein Teil des daruberliegenden Bereichs verwachst postgenital die Nahtstelle der postgenitalen Verwachsung Sutur ist bei den Fruchtblattern vieler Taxa sichtbar Beiderseits der Grenze bilden sich im Inneren des Fruchtblattes die Samenanlagen das Gewebe aus dem die Samenanlagen hervorgehen heisst Plazenta Auf der der Nahtstelle entgegengesetzten dorsalen Seite des Fruchtblattes und in den Plazenten verlaufen Leitbundel Der Abschnitt der Blutenachse mit den Fruchtblattern befindet sich in verschiedener Stellung zum Androeceum oder dem Perianth bei einigen Taxa bildet Achsengewebe ein Internodium aus und hebt damit die anderen Blutenorgane und oder das Gynoeceum an siehe unter Fruchtknoten Man nimmt an dass sich ursprungliche Gynoeceen aus einer Vielzahl von freistehenden Fruchtblattern zusammengesetzt haben Im Laufe der Evolution haben sich Formen mit wenigen oder nur einem Fruchtblatt herausgebildet Oligomerisation ausserdem Gynoeceen mit untereinander verwachsenen Fruchtblattern Gynoeceen mit freien Fruchtblattern bezeichnet man als chorikarp oder apokarp Gynoeceen mit verwachsenen Fruchtblattern nennt man coenokarp Inhaltsverzeichnis 1 Apokarpe Gynoeceen Morphologie der Fruchtblatter 2 Coenokarpe Gynoeceen 3 Stellung der Plazenten 4 Nektarien 5 Quellen 6 Einzelnachweise 7 WeblinksApokarpe Gynoeceen Morphologie der Fruchtblatter Bearbeiten Hauptartikel Fruchtknoten Apokarpe bzw chorikarpe multicarpellate Gynoeceen bestehen aus mehreren und nicht untereinander verwachsenen Fruchtblattern Ein apo chorikarpes Gynoeceum bilden z B die Hahnenfussgewachse Moglich ist auch ein unikarpes unicarpellates Gynoeceum mit nur einem einzelnen Fruchtblatt Auch konnen mehrere teils verwachsene Fruchtknoten gleichzeitig vorhanden sein Moglich ist dass angrenzende Fruchtblatter nur teilweise knapp verwachsen sind mit freien Griffeln hemi apocarpous semicarpous oder durch den Blutenboden verbunden sind pseudo coenokarp Es konnen selten auch zwei oder mehrere Fruchtknoten von verschiedenen Bluten ganz oder teilweise zu einem Syngynium pseudo monomer verwachsen sein Coenokarpe Gynoeceen BearbeitenBei coenokarpen und syn oder parakarpen Gynoeceen sind die Fruchtblatter miteinander verwachsen mit freien oder verwachsenen Griffeln Bei auf der ganzen Lange verwachsenen Fruchtblattern kann die Anzahl der Narbenlappen einen Hinweis auf die Anzahl der an der Bildung des Gynoeceums beteiligten Fruchtblatter geben Im Querschnitt lassen die Fruchtknoten coeno synkarper Gynoeceen eine Anzahl von Fachern Kammern Loculi Loculamente erkennen die den Innenraumen der verwachsenen Fruchtblatter entsprechen Die Facher werden von echten Scheidewanden Septen getrennt die von den Seitenflachen der Fruchtblatter gebildet werden Ein coeno synkarpes Gynoeceum besitzen z B die Liliengewachse Bei coeno parakarpen Fruchtknoten werden keine oder nur schwach ausgebildete Scheidewande gebildet sie haben in der Regel einen ungekammerten Innenbereich Bei manchen Pflanzen finden sich im Fruchtknoten Einstulpungen oder Septen die nicht auf die Seitenflachen von verwachsenen Fruchtblattern zuruckgehen sondern durch Wachstum Wucherung aus der Flache der Fruchtblatter oder vom Plazentagewebe entstehen falsche Scheidewande z B bei einigen Kreuzblutengewachsen Sind die echten Scheidewande der Karpellrander im Zentrum des Fruchtknoten voneinander frei ist er unvollstandig septiert hemi synkarp parakarp In einem Fruchtknoten konnen abschnittsweise mehr oder weniger gefacherte und oder ungefacherte Bereiche vorkommen oder es konnen verschiedene Plazentationen vorhanden sein wie beim Granatapfel Es kann sich bei den Fruchtknoten in der Mitte auch eine durchgangige Saule Columella bilden Vielfach sind die Karpelle im basalen Bereich synkarp weiter distal dagegen parakarp verwachsen darum wird haufig nicht mehr zwischen coeno parakarp synkarp unterschieden sondern nur noch alle coenokarpen Fruchtknoten generell als synkarp bezeichnet 1 Stellung der Plazenten Bearbeiten Hauptartikel PlazentationNektarien BearbeitenBei einem Gynoeceum konnen Septalnektarien Scheidewandnektarien eingesenkte Nektarien an den Beruhrungsflachen benachbarter Karpelle Fruchtblatter mit einem Ausfuhrungsgang nach aussen ausgebildet werden Auch konnen aussen am Fruchtknoten Nektarien vorhanden sein Narbensekrete konnen auch eine Nektarfunktion ubernehmen An einem Griffelpolster konnen ebenfalls Nektarien vorkommen Quellen BearbeitenP Sitte H Ziegler F Ehrendorfer A Bresinsky Lehrbuch der Botanik an Hochschulen Begrundet von E Strasburger 33 Auflage Fischer Stuttgart 1991 ISBN 3 437 20447 5 W Troll Praktische Einfuhrung in die Pflanzenmorphologie Ein Hilfsbuch fur den botanischen Unterricht und das Selbststudium Zweiter Teil Die bluhende Pflanze VEB Gustav Fischer Jena 1957 Reprint 1975 ISBN 3 87429 085 9 Birgit Gemeinholzer Systematik der Pflanzen kompakt Springer 2018 ISBN 978 3 662 55233 9 S 158 f E Strasburger P Sitte H Ziegler Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen 34 Auflage Fischer 1998 ISBN 3 437 25500 2 S 727 Morphologie und Systematik heimischer Gefasspflanzen verschiedene PDF Dateien Gynoeceum bei STiNE Universitat Hamburg abgerufen am 22 Mai 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Stutzel Botanische Bestimmungsubungen 3 Auflage Ulmer 2015 ISBN 978 3 8252 8549 4 S 38 f Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gynoeceum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gynoeceum amp oldid 211890950