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Unter Allelopathie versteht man Wechselwirkungen die durch die Abgabe von selbst produzierten oder beim Zerfall freigesetzten chemischen Verbindungen allelochemicals zwischen Pflanzen derselben oder verschiedener Arten Pflanzen und Mikroorganismen bzw Pflanzen und Pilzen induziert werden Die chemische Okologie beschreibt Synthese Verteilung Persistenz und Wirkung dieser Stoffe im Empfangerorganismus Der Begriff geht auf den osterreichischen Botaniker Hans Molisch zuruck der ihn 1937 kurz vor seinem Tode pragte und damit den gleichnamigen Wissenschaftszweig begrundete 1 Schachtelhalmblattrige Kasuarine in einem hawaiianischen Wald die trotz ausreichenden Wasserangebots keinen Wuchs anderer Pflanzen in ihrem Einflussbereich zulasst Der Begriff Allelopathie wird nicht vollig einheitlich gehandhabt Die dem Altgriechischen entlehnte Wortbildung aus allhlwn allelon einander gegenseitig und pa8os pathos Leiden beinhaltet streng genommen dass Organismen sich gegenseitig schadigen oder zumindest in ihrer Entwicklung hemmen Tatsachlich wird Allelopathie haufig anschaulich griffig als chemischer Krieg zwischen Pflanzen 2 bezeichnet Molisch war sich allerdings bewusst dass dieselben hemmend bzw schadigend wirkenden chemischen Substanzen in einer geringeren Konzentration vielfach auch genau gegenteilige Effekte auslosen konnen ein Phanomen das bereits seit Paracelsus als Hormesis bekannt war Molisch bezog auch diese positiven Effekte in seine Begriffsdefinition mit ein In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entbrannte ein Forscherdisput uber die Begriffsdefinition der 1971 einen ersten Hohepunkt durch eine Arbeit von Whittaker und Feeny 3 erreichte die den Begriff sehr weit fassen wollten Sie verstanden Allelopathie als Unterbegriff der Allelochemie worunter sie alle auf chemischen Reaktionen beruhenden Wechselwirkungen unter Organismen verstanden Der amerikanische Forscher Elroy Leon Rice 4 definierte 1984 Allelopathie schliesslich als jegliche Einflussnahme einer Pflanze oder eines Mikroorganismus auf eine andere der durch freigesetzte chemische Substanzen zustande kommt Kritiker warfen dagegen ein dass selbst eine von einem leckgeschlagenen Tanker ausgeloste Olpest diese Definition von Allelopathie erfullen wurde Trotzdem hat sie sich teils bis heute gehalten In jungster Zeit hat man sich allerdings vielfach wieder auf Molischs ursprungliche Definition zuruckbesonnen Andererseits wird der Begriff neuerdings auch in der Zoologie verwendet um damit die gegenseitige Beeinflussung sessiler Tiere wie Korallen und Schwamme auf chemischem Wege zu bezeichnen 5 Die bei der Allelopathie wirksamen Substanzen sogenannte Allelochemikalien sind in der Regel Produkte des pflanzlichen Sekundarstoffwechsels und werden aus einigen wenigen Ausgangssubstanzen aromatische Aminosauren einige andere synthetisiert Ihre Verbreitung erfolgt in gasformiger Verdunstung flussiger Wurzelexsudate Auslaugen durch Regen Nebel Tau oder fester Form verrottende Pflanzen bzw Pflanzenteile Auf Initiative Indiens wurde 1998 die International Allelopathy Society IAS gegrundet Sie soll Forschungen und Erkenntnisse zur Allelopathie weltweit fordern und verbreiten Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeispiele Bearbeiten nbsp Allelopathie bei Juglans regia nbsp Die grunen Schalen der unreifen Fruchte des Walnussbaums Juglans regia L enthalten Juglon 6 Ein klassisches Beispiel fur allelopathische Wirkung ist die vom Echten Walnussbaum Juglans regia abgegebene Substanz Juglon Diese gelangt von den Blattern des Baumes uber Auswaschung in den Boden Die zunachst inaktive Form wird dort von Bodenmikroben umgewandelt und in ihre aktive Form uberfuhrt Juglon wirkt bereits in sehr geringen Konzentrationen hemmend auf die Keimung anderer Pflanzen Bei Wasserpflanzen versteht man entsprechend unter Allelopathie die aktive chemische Einwirkung einer Pflanze auf ihre Umwelt und damit auch auf andere Pflanzen oder auch gegenuber Algen wie etwa die Krebsschere Dabei phytotoxisch bzw gegenuber der eigenen Art autotoxisch bzw algizid wirkende Substanzen sind vor allem Phenole und phenolische Verbindungen Allelopathische Wirkungen bestehen jedoch nicht nur von Pflanzen ausgehend gegen Pflanzen oder Algen sondern auch Algen konnen allelopathische Stoffe gegen Pflanzen produzieren 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Allelopathie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Transport Informations Service Fachinformationen zum Thema Allelopathie Allelopathie In Agrar Lexikon Abgerufen am 7 Februar 2022 Literatur BearbeitenRick J Willis The history of allelopathy Springer 2007 ISBN 978 1 4020 4092 4 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Hans Molisch Der Einfluss einer Pflanze auf die andere Allelopathie Gustav Fischer Jena 1937 Rick J Wills The history of allelopathy 2007 S 2 R H Whittaker P P Feeny Allelochemics Chemical interaction between species In Science Band 171 Nr 3973 1971 S 757 770 doi 10 1126 science 171 3973 757 PMID 5541160 JSTOR 1730763 Elroy Leon Rice Allelopathy 2 Auflage Academic Press Orlando FL 1984 ISBN 978 0 12 587058 0 S 422 Rick J Wills The history of allelopathy 2007 S 3 Albert Gossauer Struktur und Reaktivitat der Biomolekule Verlag Helvetica Chimica Acta Zurich 2006 S 277 ISBN 978 3 906390 29 1 Hans Georg Kramer Pflanzenaquaristik a la Kramer Tetra Verlag Berlin Velten 2009 ISBN 978 3 89745 190 2 S 87 89 Normdaten Sachbegriff GND 4141919 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allelopathie amp oldid 237009096