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Nahrstoffe sind fur Pflanzen diejenigen anorganischen und organischen Verbindungen denen sie die Elemente entnehmen konnen aus denen ihr Korper aufgebaut ist Als Nahrstoffe werden oft auch diese Elemente selbst bezeichnet Je nach dem Standort der Pflanze terrestrisch oder aquatisch werden die Nahrstoffe aus der Luft dem Wasser und dem Boden entnommen Dabei handelt es sich meistens um einfache anorganische Verbindungen wie Wasser H2O und Kohlendioxid CO2 sowie Ionen wie Nitrat NO3 Phosphat PO43 und Kalium K Die Verfugbarkeit der Nahrstoffe ist unterschiedlich Sie hangt vom chemischen Verhalten des Nahrstoffs und von den Standortbedingungen ab Da die Nahrstoff Elemente in einem bestimmten Mengenverhaltnis benotigt werden begrenzt meist die Verfugbarkeit eines Elementes das Wachstum der Pflanzen Fuhrt man dieses Element zu steigert sich das Wachstum Diesen Vorgang nennt man Dungung Inhaltsverzeichnis 1 Chemische Elemente 2 Einteilung der Nahrstoffe 3 Mengenbedarf 4 Verfugbarkeit 5 Nahrstoffdynamik 6 Das Minimumgesetz von Sprengel 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseChemische Elemente BearbeitenFur das Wachstum von Grunpflanzen sind 17 chemische Elemente erforderlich Kohlenstoff C Wasserstoff H Sauerstoff O Stickstoff N Phosphor P Kalium K Magnesium Mg Calcium Ca Schwefel S Mangan Mn Zink Zn Eisen Fe Kupfer Cu Bor B Chlor Cl Molybdan Mo und Nickel Ni C H und O werden dabei uber Luft CO2 und in Form von Wasser H2O aufgenommen die restlichen Elemente bei terrestrischen Pflanzen uber den Boden Aufgrund des mengenmassig unterschiedlichen Bedarfs werden Mengenelemente N P K Mg Ca und S und Spurenelemente Mn Zn Fe Cu B Cl Mo und Ni unterschieden Die Metalle unter den Elementen werden von der Pflanze in der Form von Metallionen aufgenommen wahrend die Nichtmetalle in der Regel in Form chemischer Verbindungen aufgenommen werden Chlor bildet eine Ausnahme Aufnahme als Chlorid 1 Einteilung der Nahrstoffe BearbeitenEine Einteilung von Nahrstoffen ist je nach Fragestellung auf unterschiedliche Weise moglich Neben der Einteilung nach nicht mineralisch mineralisch oder organisch wird auch eine Gruppierung nach der Verfugbarkeit Mobilitat Notwendigkeit oder nach der benotigten Menge des Nahrstoffes getroffen Man kann Kernnahrelemente von Hauptnahrelementen und Mikronahrelementen unterscheiden Eine wichtige Einteilung der Nahrstoffe erfolgt nach ihrer Notwendigkeit notwendige essentielle Nahrstoffe zum Beispiel Kalium lebensnotwendig sind neben den Kernelementen der organischen Substanz C O H N und P noch K S Ca Mg Mo Cu Zn Fe B Mn Cl bei hoheren Pflanzen Co Ni alternativ erforderliche substituierbare Nahrstoffe Dabei geht es vor allem um unterschiedliche Bindungsformen eines Kernelements z B Stickstoff als Nitrat Ammonium oder Aminosaure nutzliche Nahrstoffe Na als teilweiser Funktionsersatz fur K entbehrliche Nahrstoffe etwa 70 Elemente die naturlich vorkommen fur die Pflanzenernahrung entbehrlich ist zum Beispiel Jod das fur Tiere und Menschen lebensnotwendig ist Mengenbedarf BearbeitenNeben den Kernnahrelementen Kohlenstoff Wasserstoff Sauerstoff Stickstoff Phosphor und weiteren Hauptnahrelementen wie Kalium Schwefel Calcium Magnesium gibt es eine Anzahl von Mikronahrelementen deren Wirkungsoptimum oft sehr schmal ist d h nur kleine Mengenunterschiede dieser Spurennahrstoffe oder Mikronahrstoffe bewirken Mangelerscheinungen oder Uberdungung Da Wasserstoff und Sauerstoff als Wasser und der Kohlenstoff als Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen werden zahlt man sie oft nicht zu den Nahrstoffen Dennoch ist ein Wassermangel fur Landpflanzen eben so schadlich wie ein Kohlensauremangel fur submerse Wasserpflanzen und Algen Da typische Biomasse eine mittlere Zusammensetzung der Kernelemente von C106H180O45N16P1 dd dd dd dd dd dd dd aufweist mussen diese auch im entsprechenden Mengenverhaltnis verfugbar sein Diese Verfugbarkeit ist in terrestrischen Biotopen anders verwirklicht als in aquatischen So ist eine C Versorgung an Land durch den Kohlendioxidgehalt der Luft praktisch immer gegeben wahrend der entsprechende Vorrat im Wasser aufgebraucht werden kann Dann konnen viele spezialisierte Wasserpflanzen ihren Kohlenstoffbedarf alternativ auch aus Hydrogencarbonat decken Ein Nachschub an Kohlendioxid durch die Wasseroberflache aus der Luft ist dagegen langsam und fuhrt nur zu geringen Konzentrationen 0 5 bis 1 mg l Der Kohlendioxidgehalt des Wassers stammt zum grossten Teil aus der Atmung von Organismen Der Stickstoffbedarf wird an Land in der Regel aus Nitrat und Ammoniumgehalten des Bodens und des Grundwassers gedeckt Spezialisierte Landpflanzen konnen eine Symbiose mit Knollchenbakterien bilden die im Stande sind Stickstoffgas N2 in eine biologisch verwertbare Form zu binden In aquatischen Biotopen sind die Blaualgen Cyanobacteria zur Stickstoffbindung befahigt Erst ihre N haltigen Stoffwechselprodukte und Zerfallsprodukte stellen dem Okosystem dann die aufgestockte N Versorgung zur Verfugung Phosphor wird zwar in der vergleichsweise geringsten Menge benotigt dennoch ist auch seine Verfugbarkeit wegen seiner Neigung zur Bildung schwerloslicher Verbindungen meist sehr begrenzt so dass er oft den Minimumfaktor darstellt In aquatischen Systemen ist P prinzipiell der begrenzende Faktor soweit nicht absichtlich wie in Karpfenteichen mit Phosphat gedungt wird Ansonsten ist Phosphor die Ursache der Eutrophierung von Seen und Flussen Verfugbarkeit BearbeitenDie Mechanismen der Nahrstoffaufnahme sowie die Nutzbarkeit der Nahrstoffe fur die Pflanzen ist abhangig von biologischen Prozessen physikalischen und chemischen Bodeneigenschaften bzw der physikalischen und chemischen Wasserqualitat wichtige Einflussgrossen sind an Land das verfugbare Bodenvolumen die Beschaffenheit der Rhizosphare die Bodenfeuchte der Boden pH in der Bodenlosung die Sorption der Nahrstoffe die Mobilitat bzw Wasserloslichkeit des Nahrstoffs Temperatur und Feuchteverlauf bestimmen die Mineralisierung organischer Substanz durch die Bodenlebewesen Bestimmte Mikroorganismen im Boden wie Mykorrhizapilze beeinflussen die Nahrstoffaufnahme der Pflanzen positiv Diese Symbiosen konnen die Effizienz der Nahrstoffaufnahme erhohen und die Pflanzen widerstandsfahiger gegenuber Stressfaktoren wie Trockenheit machen 2 Zu beachten sind bei der Ermittlung des Nahrstoffbedarfes in terrestrischen Biotopen deshalb besonders der pH Wert des Substrates und die Wirkung der verwendeten Nahrstoff Verbindung auf die Bodenreaktion Stickstoff kann zum Beispiel als basisch wirkendes Nitrat Ion NO3 als sauer wirkendes Ammonium NH4 oder als basisch wirkender Kalkstickstoff CaCN2 eingesetzt werden Kalkammonsalpeter liefert den Stickstoff in zwar neutralisierter aber sauer reagierender Form Die vorhandene Pufferkapazitat des Substrates ist wichtig fur die Vermeidung eines zu hohen Salzgehalts in der Nahrlosung also dem Porenwasser des Bodens Neben der osmotischen Schadwirkung zu konzentrierter Nahrsalze treten toxische Reaktionen besonders von Mikronahrstoffen schon bei geringen Konzentrationen auf Die relative Toxizitat von Boraten liegt zum Beispiel um den Faktor 1000 hoher als die von Natriumsulfat das ggf rein osmotisch schadigt Nahrstoffdynamik BearbeitenDie Nahrstoffdynamik im Substrat stellt ein standig veranderliches dynamisches Gleichgewicht dar Wasserlosliche mobile Nahrstoffe konnen durch die Pflanzenwurzeln leicht aufgenommen werden sind aber auch leicht ausschwemmbar Durch Immobilisierung werden leichtmobilisierbare Reserven geschaffen die durch Fixierungsprozesse zu immobilen Reserven umgewandelt werden konnen Aus diesen Reserven erfolgt bei veranderten Gleichgewichtsbedingungen eine Nachlieferung Defixierung und schliesslich eine Mobilisierung der Nahrstoffe Eine ideale Nahrstoffdynamik besitzt ein Substrat das viele Nahrstoffe leicht mobilisierbar speichert und damit vor Auswaschung schutzt Uberschusse in Puffersystemen bereithalt ohne zu fixieren bei Entzug jedoch Nahrstoffe ausreichend nachliefert Das Minimumgesetz von Sprengel BearbeitenJede Pflanze benotigt die Nahrstoffelemente in einem bestimmten Mengenverhaltnis wie oben anhand der typischen Zusammensetzung der Biomasse gezeigt wurde Das Minimumgesetz von Carl Sprengel 1828 veroffentlicht 1855 von Justus von Liebig popularisiert 3 besagt Dasjenige Element das im Vergleich mit dem benotigten Mengenverhaltnis in der minimalen Menge verfugbar ist bestimmt uber das maximal mogliche Wachstum der Pflanze 4 Es kann kein Nahrelement durch ein anderes ersetzt werden Daher gleicht der Uberschuss eines Elements nicht die Unterversorgung mit einem anderen Nahrelement aus Als bekanntes Vergleichsbild wird oft ein offenes Fass aus unterschiedlich langen Dauben dargestellt Minimum Tonne das mit Wasser gefullt wird Die Dauben reprasentieren dabei die vorhandene Mengen je eines Nahrstoffes Das Fass kann nur bis zum Niveau der kurzesten Daube mit Wasser gefullt werden Grosse Bedeutung hat das Gesetz vom Minimum beim Dungen Hier wird versucht die Nahrstoffe moglichst genau im Verhaltnis ihres Bedarfs zur Verfugung zu stellen Deshalb mussen vorher durchgefuhrte Bodenanalysen zeigen von welchen Elementen um wie viel aufgestockt werden sollte Siehe auch BearbeitenStickstoffkreislauf Schwefelkreislauf Trophie Chemische Bodeneigenschaften Radioagronomie NahrsalzLiteratur BearbeitenArnold Finck Pflanzenernahrung in Stichworten 5 Auflage Hirt Borntraeger Berlin 1991 ISBN 3 443 03100 5 Gunther Schilling Pflanzenernahrung und Dungung 1 Auflage Teil I Pflanzenernahrung Teil II Dungung VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1987 Teil II ISBN 3 331 00014 0 Dietrich Uhlmann Hydrobiologie 1 Auflage Fischer Stuttgart 1975 ISBN 3 437 30212 4 Einzelnachweise Bearbeiten Mongi Zekri Tom Obreza Calcium Ca and Sulfur S for Citrus Trees pdf Department of Soil and Water Sciences University of Florida Institute of Food and Agricultural Sciences Juli 2013 abgerufen am 24 August 2019 englisch Frank Glante Bedeutung von VA Mykorrhizapilzen fur wachstum und entwicklung der Kulturpflanzen Ubersichtsinformation In Zentralblatt fur Mikrobiologie Band 145 Nr 6 1 Januar 1990 ISSN 0232 4393 S 399 409 doi 10 1016 S0232 4393 11 80150 2 sciencedirect com abgerufen am 8 September 2023 green24 Frank Gartner Umwelt Biologie 7 10 Ernst Klett S 61 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nahrstoff Pflanze amp oldid 237173707