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Kohlenstoff von urgerm kul a kul ō n Kohle oder Carbon von lat carbō Holzkohle latinisiert Carboneum oder Carbonium ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol C und der Ordnungszahl 6 Im Periodensystem steht es in der vierten Hauptgruppe bzw der 14 IUPAC Gruppe oder Kohlenstoffgruppe sowie der zweiten Periode Eigenschaften He 2s2 2p2 6 C PeriodensystemAllgemeinName Symbol Ordnungszahl Kohlenstoff C 6Elementkategorie NichtmetalleGruppe Periode Block 14 2 pAussehen schwarz Graphit farblos Diamant gelbbraun Lonsdaleit dunkelgrau Chaoit CAS Nummer 7440 44 0 7782 42 5 Graphit 7782 40 3 Diamant EG Nummer 231 153 3ECHA InfoCard 100 028 321Massenanteil an der Erdhulle 0 087 13 Rang 1 Atomar 2 Atommasse 12 011 12 0096 12 0116 3 4 uAtomradius berechnet 70 67 pmKovalenter Radius 76 pmVan der Waals Radius 170 pmElektronenkonfiguration He 2s2 2p21 Ionisierungsenergie 11 260 288 0 11 eV 5 1 086 45 kJ mol 6 2 Ionisierungsenergie 24 383 154 16 eV 5 2 352 62 kJ mol 6 3 Ionisierungsenergie 47 88778 25 eV 5 4 620 47 kJ mol 6 4 Ionisierungsenergie 64 49352 19 eV 5 6 222 68 kJ mol 6 5 Ionisierungsenergie 392 090 515 25 eV 5 37 831 kJ mol 6 Physikalisch 2 Aggregatzustand festModifikationen 3 u a Graphit G und Diamant D Kristallstruktur G hexagonalD kubisch flachenzentriertDichte G 2 26 g cm3D 3 51 g cm3 7 Mohsharte G 0 5D 10Magnetismus diamagnetisch D xm 2 2 10 5 8 G xm bis 4 5 10 4 9 Sublimationspunkt 3915 10 K 3642 C Molares Volumen G 5 31 10 6 m3 molD 3 42 10 6 m3 mol 1Verdampfungsenthalpie Sublimation 715 kJ molSchallgeschwindigkeit D 18350 m s 1Spezifische Warmekapazitat G 709 J kg K 11 D 427 J kg 1 K 1Austrittsarbeit 4 81 eVChemisch 2 Oxidationszustande 4 3 2 1 0 1 2 3 4Elektronegativitat 2 55 Pauling Skala IsotopeIsotop NH t1 2 ZA ZE MeV ZP10C syn 19 255 s e 3 648 10B11C syn 20 39 min b e 1 982 11B12C 98 9 Stabil13C 1 1 Stabil14C lt 10 9 5730 a b 0 156 14N15C syn 2 449 s b 9 772 15N16C syn 0 747 s b 8 012 16NWeitere Isotope siehe Liste der IsotopeNMR Eigenschaften Spin Quanten zahl I g inrad T 1 s 1 Er 1H fL beiB 4 7 Tin MHz12C 0 0 13C 1 2 6 728 107 0 0159 0 50 33SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 12 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 12 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Es kommt in der Natur sowohl in gediegener reiner Form Diamant Graphit Chaoit als auch chemisch gebunden z B in Form von Carbiden Carbonaten Kohlenstoffdioxid Erdol Erdgas und Kohle vor Aufgrund seiner besonderen Elektronenkonfiguration halbgefullte L Schale besitzt es die Fahigkeit zur Bildung komplexer Molekule und weist von allen chemischen Elementen die grosste Vielfalt an chemischen Verbindungen auf Diese Eigenschaft macht Kohlenstoff und seine Verbindungen zur Grundlage des Lebens auf der Erde Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Eigenschaften 2 1 Physikalische Eigenschaften 2 2 Chemische Eigenschaften 3 Atommodell des Kohlenstoffs 3 1 Diamant Struktur sp3 3 2 Graphit Struktur sp2 3 3 Dreifachbindung sp1 4 Erscheinungsformen des Kohlenstoffs 4 1 Modifikationen 4 1 1 Graphit 4 1 2 Diamant 4 1 3 Lonsdaleit 4 1 4 Chaoit 4 1 5 Fullerene 4 1 6 Cyclo 18 carbon 4 2 Weitere Formen des Kohlenstoffs 4 2 1 Amorpher Kohlenstoff 4 2 2 Kohlenstoff Fasern 4 2 3 Glaskohlenstoff 4 2 4 Graphen 4 2 5 Aktivkohle 4 2 6 Russ 4 2 7 Kohlenstoffnanorohren 4 2 8 Carbon nanobuds 4 2 9 Kohlenstoffnanoschaum 4 2 10 Aerographit 4 2 11 Nicht graphitischer Kohlenstoff 4 2 12 Carbin Perlenketten 4 2 13 Q carbon 5 Verbindungen 6 Isotope 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorkommen Hauptartikel Kohlenstoffzyklus Kohlenstoffzyklus Die schwarzen Zahlen geben an wie viele Gigatonnen Kohlenstoff Gt C in den verschiedenen Reservoiren vorhanden sind Die violetten Zahlen geben an wie viele Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr Gt a C zwischen den einzelnen Speichern ausgetauscht werden Kohlenstoff ist ein essenzielles Element der Biosphare es ist in allen Lebewesen nach Sauerstoff Wasser dem Gewicht nach das bedeutendste Element Alles lebende Gewebe ist aus organischen Kohlenstoffverbindungen aufgebaut Geologisch dagegen zahlt Kohlenstoff nicht zu den haufigsten Elementen denn in der Erdkruste betragt der Massenanteil von Kohlenstoff nur 0 027 13 In der unbelebten Natur findet sich Kohlenstoff sowohl elementar Diamant Graphit als auch in Verbindungen Die Hauptfundorte von Diamant sind Afrika v a Sudafrika und die Demokratische Republik Kongo und Russland Diamanten findet man haufig in vulkanischen Gesteinen wie Kimberlit Graphit kommt relativ selten in kohlenstoffreichem metamorphem Gestein vor Die wichtigsten Vorkommen liegen in Indien und China Mehr als die Halfte des Kohlenstoffs liegt in Form von anorganischem Carbonatgestein vor 13 ca 2 8 1016 t Carbonatgesteine sind weit verbreitet und bilden zum Teil Gebirge Ein bekanntes Beispiel fur Carbonat Gebirge sind die Dolomiten in Italien Die wichtigsten Carbonat Mineralien sind Calciumcarbonat Modifikationen Kalkstein Kreide Marmor CaCO3 Calcium Magnesium Carbonat Dolomit CaCO3 MgCO3 Eisen II carbonat Eisenspat FeCO3 und Zinkcarbonat Zinkspat ZnCO3 Bekannte Kohlenstoffvorkommen sind die fossilen Rohstoffe Kohle Erdol und Erdgas Diese sind keine reinen Kohlenstoffverbindungen sondern Mischungen vieler verschiedener organischer Verbindungen Sie entstanden durch Umwandlung pflanzlicher und tierischer Uberreste unter hohem Druck Wichtige Kohlevorkommen liegen in den USA China und Russland ein bekanntes deutsches im Ruhrgebiet Die wichtigsten Erdolvorrate liegen auf der arabischen Halbinsel Irak Saudi Arabien Weitere wichtige Olvorkommen gibt es im Golf von Mexiko und in der Nordsee Uber festes Methanhydrat in der Tiefsee ist noch wenig bekannt Kohlenstoff kommt weiterhin in der Luft als Kohlenstoffdioxid kurz Kohlendioxid vor Kohlenstoffdioxid entsteht beim Verbrennen kohlenstoffhaltiger Verbindungen bei der Atmung sowie vulkanisch und wird durch Photosynthese der Pflanzen verwertet Auch in Wasser ist CO2 gelost ca 0 01 Massenanteil im Meer Mit Stand 2015 waren ca 830 Mrd Tonnen Kohlenstoff in der Atmosphare vorhanden Da durch die Verbrennung fossiler Energietrager seit Beginn der Industrialisierung den Stoffflussen in der Umwelt zuvor langfristig gebundenes CO2 hinzugefugt wird steigt der Anteil an der Zusammensetzung der Luft sukzessive an 2015 betrug der Anteil 400 ppm bzw 0 04 ein Anstieg von ca 120 ppm gegenuber dem vorindustriellen Wert von 280 ppm Insgesamt wurden seit Beginn der Industrialisierung ca 530 Mrd Tonnen Kohlenstoff durch fossile Energietrager freigesetzt von denen etwa knapp die Halfte in der Atmosphare verblieb und jeweils gut ein Viertel von Ozeanen und Landokosystemen aufgenommen wurde 14 Mengenmassig ist der uberwiegende Teil des Kohlenstoffs in der Gesteinshulle Lithosphare gespeichert Alle anderen Vorkommen machen mengenmassig nur etwa 1 1000 des Gesamt Kohlenstoffs aus Eigenschaften Phasendiagramm des KohlenstoffsPhysikalische Eigenschaften Kohlenstoff kommt in mehreren allotropen Modifikationen vor Alle Feststoffe auf Kohlenstoff Basis lassen sich auf die beiden Grundtypen Diamant und Graphit zuruckfuhren Im Diamant ist Kohlenstoff dreidimensional kovalent gebunden Diamant ist ein Isolator und transparent Er ist das harteste bekannte naturliche Material und wird als Schleifmittel eingesetzt Im Graphit ist die kovalente Bindung innerhalb der Basalebenen starker als die beim Diamanten wahrend die Ebenen locker uber Van der Waals Krafte gebunden sind Die freien p Elektronen sind verantwortlich fur die tiefschwarze Farbe die leichte Spaltbarkeit und die hohe Leitfahigkeit entlang der Basalebenen Graphit dient als hochtemperaturbestandiges Dichtungsmaterial und Schmiermittel sowie als Grundstoff fur Bleistiftminen Molvolumen von Graphit als Funktion des Drucks bei Zimmertemperatur Molvolumen von Diamant als Funktion des Drucks bei ZimmertemperaturIm Gegensatz zur landlaufigen Meinung sind die bekannten Schmiermitteleigenschaften von Graphit jedoch keine Eigenschaft von Graphit an sich sondern werden nur in Gegenwart von Feuchtigkeitsspuren gefunden In Vakuen oder sehr trockener Atmosphare steigt der Reibungskoeffizient von Graphit daher drastisch an 15 Bei Normaldruck und Temperaturen unterhalb 4000 K ist Graphit die thermodynamisch stabile Modifikation des Kohlenstoff siehe Phasendiagramm Wegen der hohen Aktivierungsenergie ist auch Diamant bei Raumtemperatur stabil und wandelt sich erst oberhalb 500 C merklich in Graphit um Umgekehrt erfordert die Transformation von Graphit in Diamant einen Druck von mindestens 20 000 bar 2 GPa Fur eine ausreichend schnelle Reaktion sollte die Temperatur oberhalb von 1500 C liegen bei einem Druck von 60 000 bar entsprechend dem Phasendiagramm Kohlenstoff hat die hochste Temperaturbestandigkeit aller bekannten Materialien Er sublimiert bei Normaldruck bei 3915 K 3642 C 10 ohne vorher an Festigkeit einzubussen Der Tripelpunkt liegt bei 10 8 0 2 MPa und 4600 300 K 16 17 Kohlenstoff ist diamagnetisch Pyrolytisch abgeschiedener Graphit hat eine grosse Anisotropie in der magnetischen Suszeptibilitat parallel x m chi m 85 10 6 senkrecht x m chi m 450 10 6 9 Diamant ist dagegen isotrop x m chi m 22 10 6 In seinen verschiedenen Modifikationen zeigt Kohlenstoff sehr unterschiedliche Eigenschaften Kohlenstoff ist das harteste Element als kristalliner Diamant wird auf der Harteskala nach Knoop der absolute Hochstwert von 90 GPa erreicht In der Form des Graphits ist Kohlenstoff nach Rubidium und Caesium mit 0 12 GPa das drittweichste Element Kohlenstoff besitzt auch die hochste Warmeleitfahigkeit die bei Raumtemperatur weit uber 2000 W m K liegt 18 Chemische Eigenschaften Molekularer Kohlenstoff weist aufgrund seiner stabilen Konfiguration eine geringe chemische Aktivitat auf Er kann eine Reaktion eingehen wenn dem Atom zusatzliche Energie zugefuhrt wird und die Elektronen der Aussenhulle abbrechen mussen In diesem Moment wird die Wertigkeit des Elements 4 und aus diesem Grund hat Kohlenstoff in Verbindungen eine Oxidationsstufe von 2 4 und 4 Alle Reaktionen von Kohlenstoff mit Metallen und Nichtmetallen finden bei hohen Temperaturen statt Dieses Element kann sowohl ein Oxidationsmittel als auch ein Reduktionsmittel sein Die reduzierenden Eigenschaften von Kohlenstoff sind stark so dass das Element in der Metallindustrie verwendet wird Die Fahigkeit von Kohlenstoff chemische Reaktionen einzugehen hangt von Faktoren wie der Reaktionstemperatur der allotropen Modifikation und dem Dispersionsgrad ab Er reagiert nicht mit Laugen und Sauren und sehr selten mit Halogenen Eine der Haupteigenschaften von Kohlenstoff ist die Fahigkeit des Elements lange Ketten zwischen sich zu bilden Die Ketten schliessen sich zyklisch und es bilden sich Verzweigungen Auf diese Weise entstehen millionenfach organische Verbindungen Diese Verbindungen konnen auch andere Elemente enthalten Sauerstoff Stickstoff Schwefel Phosphor Halogene oder Metalle 19 Atommodell des Kohlenstoffs Elektronenkonfiguration des Kohlenstoffatoms im GrundzustandDas Modell der Atom und Molekulorbitale veranschaulicht wie es zu der unterschiedlichen Auspragung der Erscheinungsformen des Kohlenstoffs kommt Kohlenstoff besitzt sechs Elektronen Nach dem Schalenmodell besetzen zwei Elektronen die innere 1s Schale Das 2s Niveau der zweiten Schale nimmt ebenfalls zwei Elektronen auf zwei weitere das 2px und 2py Niveau Nur die vier ausseren Elektronen der zweiten Schale treten chemisch in Erscheinung Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen in einem s Niveau ist kugelformig In einem p Niveau ist sie anisotrop Die Elektronen bevolkern einen sanduhrformigen Raum jeweils eine Sanduhrhalfte links und rechts vom Zentrum entlang der x Achse wenn man sich das Atom im Zentrum eines kartesischen Koordinatensystems platziert vorstellt Senkrecht dazu stehen das py und pz Orbital gemass y und z Achse Diamant Struktur sp3 Vier sp3 Orbitale richten sich tetraedrisch in gleichem Winkel zueinander aus Das 2s Niveau kann mit den 3 2p Niveaus hybridisieren und 4 energetisch gleichwertige sp3 Orbitale bilden Dies kann man anschaulich so erklaren dass eines der s Elektronen in das vorher leere p Orbital gehoben wird und sich dabei die Orbitalenergien aller vier Orbitale der zweiten Stufe angleichen Die neu entstehenden Orbitale besitzen eine langgestreckte asymmetrische Tropfenform Waren die Formen der p Orbitale punktsymmetrisch zum Mittelpunkt angeordnet erscheinen sie jetzt keulenartig in eine Richtung vergrossert Das Bild veranschaulicht die Hauptkeulen die Nebenkeulen wurden ubersichtlichkeitshalber fortgelassen Die vier sp3 Orbitale sind mit grosstmoglichem Abstand zueinander symmetrisch im Raum orientiert sie zeigen in die Ecken eines imaginaren Tetraeders Uberlappen sich die sp3 Orbitale von Atomen konnen sie feste kovalente Bindungen bilden die dann die tetraedrische Struktur widerspiegeln Sie bilden das Grundgerust des Diamantgitters siehe Kristallstruktur dort Graphit Struktur sp2 Drei sp2 Orbitale richten sich in einer Ebene symmetrisch trigonal zueinander aus Sind nur 2 der 3 p Orbitale an der Hybridisierung beteiligt entstehen die so genannten sp2 Orbitale Die sp2 Orbitale richten sich zweidimensional als Flache bzw Ebene aus ober und unterhalb dieser Flache formt das ubrigbleibende p Orbital jeweils einen Orbitallappen Steht beispielsweise das p Orbital senkrecht auf der xy Ebene liegen die sp2 Orbitale trigonal in der xy Ebene Sie haben den gleichen Winkel von 120 zueinander Das Bild links veranschaulicht die Situation Das unhybridisierte p Orbital ist der Ubersichtlichkeit halber weggelassen sp2 Kohlenstoff Atome konnen miteinander kovalente Bindungen bilden die dann in einer Ebene liegen Ihre Struktur ist trigonal dies ist die Grundstruktur der Planarebenen des Graphits siehe Kristallgitterstruktur dort Die ubriggebliebenen p Orbitale wechselwirken ebenfalls untereinander Sie formen die pi Bindungen mit deutlich geringeren Bindungsenergien als die sigma Bindungen der sp2 beziehungsweise sp3 Orbitale und bilden ober und unterhalb der sigma Bindungsebene ein sogenanntes Elektronengas in Form atomrumpfunabhangiger delokalisierter pi Elektronen Chemisch spricht man von einer Doppelbindung Die Schreibweise C C vernachlassigt den unterschiedlichen Charakter beider Bindungen Die Bindungsenergie der diamantartigen tetraedrischen sp3 Einfachbindung C C liegt bei 350 kJ mol die der graphitartigen trigonalen sp2 Doppelbindung C C nur um 260 kJ mol hoher In einem hexagonalen Kohlenstoff Ring mit sechs Kohlenstoff Atomen stabilisiert sich die pi Bindung durch Delokalisierung der Elektronen innerhalb des Rings mehr dazu siehe Benzol Dreifachbindung sp1 Wenn nur ein p Orbital mit dem s Orbital hybridisiert ergeben sich zwei linear angeordnete pi Bindungskeulen Orientieren wir sie entlang der x Achse liegen die verbliebenen p Orbitale auf den y und z Achsen Zwei sp hybridisierte Atome konnen eine Kohlenstoff Dreifachbindung formen Ein Beispiel ist das Gas Ethin Acetylen HC CH Wahrend sp3 Bindungen dreidimensionale Strukturen formen und sp2 zweidimensionale bilden sp1 Bindungen hochstens eindimensionale lineare Ketten wie zum Beispiel H C C C C H Erscheinungsformen des Kohlenstoffs a Diamant b Graphit c Lonsdaleit d Buckminsterfulleren C60 e Fulleren C540 f Fulleren C70 g Amorpher Kohlenstoff h NanorohrchenElementarer Kohlenstoff existiert in drei Modifikationen basierend auf den Bindungsstrukturen sp3 und sp2 Diamant Graphit und Fulleren Neben diesen drei Modifikationen gibt es weitere unterschiedliche Formen elementaren Kohlenstoffs Modifikationen Graphit Hauptartikel Graphit Die sp2 kovalent hexagonal gebundenen Kohlenstoff Atome formen hochfeste Ebenen Die Ebenen untereinander sind nur locker uber Van der Waals Krafte gebunden Makroskopisch dominiert die Spaltbarkeit entlang der Planarebenen Da die Ebenen so dunn sind tritt ihre ausserordentliche Festigkeit bei Graphit nicht in Erscheinung Wegen dieser Struktur verhalt sich Graphit sehr anisotrop Entlang der Kristallebenen ist Graphit thermisch und elektrisch sehr leitfahig Warmeleitung oder Ladungsubertragung von Kristallebene zu Kristallebene funktioniert hingegen relativ schlecht Diamant Ein naturlicher Diamant im Tropfenschliff Hauptartikel Diamant Die sp3 kovalent tetragonal gebundenen Kohlenstoff Atome besitzen keine freien Elektronen Das Material ist ein Isolator mit einer Bandlucke von 5 45 eV der sichtbares Licht nicht absorbiert Zugabe von Fremdatomen erzeugt Zustande in der Bandlucke und verandert somit die elektrischen und optischen Eigenschaften So ist der gelbliche Ton vieler naturlicher Diamanten auf Stickstoff zuruckzufuhren wahrend mit Bor dotierte Diamanten blaulich aussehen und halbleitend sind Der Diamant wandelt sich unter Luftabschluss bei Temperaturen um 1500 C in Graphit um Er verbrennt bereits bei ungefahr 700 800 C zu Kohlendioxid Diamant gilt unter Normalbedingungen 1 bar 25 C gemeinhin als die metastabile Form des Kohlenstoffes Aufgrund neuerer Forschung ist dies aber nicht mehr sicher weil die thermodynamische Stabilitat zu niedrigen P T Bedingungen lediglich extrapoliert ist bei Gleichgewichtsuntersuchungen der Einfluss der Umgebung geringe Spuren von Verunreinigungen die unterhalb der heutigen Detektionsgrenze liegen konnen bereits drastische Auswirkungen auf die Gleichgewichtslage einer Reaktion haben nicht berucksichtigt wurde wird 20 21 und schliesslich Experimente chinesischer Wissenschaftler zeigen dass in einer Reaktion zwischen metallischem Natrium und Magnesiumcarbonat Kohlenstoff und Diamant stabil nebeneinander koexistieren Lonsdaleit Hauptartikel Lonsdaleit Lonsdaleit auch als hexagonaler Diamant bezeichnet ist eine sehr seltene Modifikation des Diamanten Er entsteht wenn Graphit durch Schockereignisse das heisst hohen Druck und hohe Temperatur wie beispielsweise durch Impaktereignisse in Diamant umgewandelt wird Dabei bleibt der hexagonale Charakter der Kristallstruktur erhalten jedes Kohlenstoffatom ist jedoch im Gegensatz zu Graphit an vier weitere kovalent gebunden Chaoit Hauptartikel Chaoit Chaoit ist eine sehr seltene Modifikation die ahnlich wie Graphit im hexagonalen Kristallsystem kristallisiert jedoch mit anderen Gitterparametern und leicht abweichender Kristallstruktur Er entsteht ahnlich wie Lonsdaleit durch Schock Metamorphose in graphitischem Gneis Fullerene Fulleren C60 Kristalle Hauptartikel Fullerene Ein regulares hexagonales Wabenmuster wie es die C Atome in den Basalebenen des Graphits ausbilden ist planar Ersetzt man einige Sechsecke durch Funfecke entstehen gekrummte Flachen die sich bei bestimmten relativen Anordnungen der Funf und Sechsringe zu geschlossenen Korpern aufrollen In den Fullerenen sind derartige Strukturen realisiert Die sp2 Bindungen liegen dabei nicht mehr in einer Ebene sondern bilden ein raumlich geschlossenes Gebilde Die kleinste mogliche Struktur besteht nur noch aus Funfecken und erfordert 20 Kohlenstoff Atome der dazugehorige Korper ist ein Pentagon Dodekaeder Dieses einfachste Fulleren ist bislang aber nur massenspektrometrisch nachgewiesen worden Eines der stabilsten Fullerene besteht aus 60 Kohlenstoff Atomen und enthalt neben Sechsecken nur Funfecke die mit keinem anderen Funfeck eine gemeinsame Kante besitzen Das so entstehende Muster abgestumpftes Ikosaeder ein archimedischer Korper gleicht dem Muster auf einem altmodischen Fussball Es wird zu Ehren von Richard Buckminster Fuller als Buckminster Fulleren bezeichnet Die Molekul Kugeln der Fullerene sind untereinander uber relativ schwache Van der Waals Wechselwirkungen gebunden ahnlich wie die Basalebenen im Graphit Mittlerweile sind etliche Fullerene unterschiedlicher Grosse isoliert und teilweise auch kristallisiert worden sie konnen daher als echte Modifikation en gelten Fullerene kommen vermutlich in allen Russen vor so zum Beispiel auch in dem Russ uber Kerzenflammen Strukturformel von Cyclo 18 carbonCyclo 18 carbon Hauptartikel Cyclo 18 carbon Cyclo 18 carbon ist eine 2019 entdeckte cyclische Modifikation des Kohlenstoffs mit der Summenformel C18 die bei tiefen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt stabil ist 22 Weitere Formen des Kohlenstoffs Amorpher Kohlenstoff In amorphem Kohlenstoff a C sind die Atome ohne langreichweitige Ordnung vernetzt Das Material lasst sich mit nahezu beliebigen sp2 sp3 Hybridisierungsverhaltnissen herstellen wobei die Materialeigenschaften fliessend von denen des Graphits zu denen des Diamanten ubergehen In der Industrie wird in diesem Fall haufig der Begriff Diamond like Coating oder Diamond like Carbon DLC verwendet Bei einem sp3 Hybridisierungsanteil von uber 70 spricht man von tetraedrisch amorphem Kohlenstoff ta C Dieses Material zeichnet sich durch hohen elektrischen Widerstand extreme Harte und optische Transparenz aus Die Herstellung kann mittels PVD oder PECVD Methoden erfolgen Das Material wird dabei als Schicht abgeschieden amorphe Kohlenstoffschicht Kohlenstoff Fasern Hauptartikel Kohlenstofffaser Kohlenstoff Fasern bestehen aus graphitartig sp2 gebundenem Kohlenstoff Isotrope Fasern verhalten sich ahnlich wie polykristalliner Graphit und besitzen nur geringe Festigkeiten Fasermatten und bundel werden fur Warmedichtungen eingesetzt Durch Strecken bei der Herstellung ist es moglich die Basalebenen entlang der Faserachse auszurichten Man erhalt hochfeste Fasern mit Eigenschaften die den theoretischen Werten von Graphit entlang der Basalebenen nahekommen Anisotrope Kohlenstofffasern sind leicht ausserordentlich steif und fest und werden in Verbundwerkstoffen genutzt Glaskohlenstoff Ein grosses Stuck Glas Kohlenstoff Hauptartikel Glaskohlenstoff Glaskohlenstoff Glassy Carbon ist ein hochtechnologischer Werkstoff aus reinem Kohlenstoff der glasartige und keramische Eigenschaften mit denen des Graphits vereint Im Gegensatz zu Graphit besitzt Glaskohlenstoff eine fullerenartige Mikrostruktur Dadurch ergibt sich eine grosse Vielfalt positiver Materialeigenschaften Die Leitfahigkeit ist zum Beispiel geringer als bei Graphit Graphen Hauptartikel Graphen Graphen ModellAls Graphen bezeichnet man eine Graphit Basalebene von sp2 hybridisiertem Kohlenstoff Man erhalt die dunnen Schichten durch chemisches Spalten von Graphit Eingebettet in Kunststoffen eignet es sich als Ausgangsmaterial fur neue Verbundwerkstoffe oder fur Untersuchungen von zweidimensionalen Kristallen ausserdem wird an Anwendungen in der Elektronik geforscht Aktivkohle Hauptartikel Aktivkohle AktivkohleBehutsames Graphitieren von organischen Materialien wie zum Beispiel Kokosnuss Schalen fuhrt zu einem porosen Kohlenstoff Die Hohlraume stehen wie bei einem Schwamm miteinander in Verbindung und bilden eine sehr grosse innere Oberflache Aktivkohle filtert geloste Stoffe in geringer Konzentration aus Flussigkeiten und kann Gase adsorbieren Russ Hauptartikel Russ Russ besteht ebenfalls aus Kohlenstoff auf Graphitbasis Je reiner der Russ desto deutlicher treten die Eigenschaften von Graphit hervor Lampen oder Kerzenruss ist stark mit organischen Verbindungen verunreinigt die die Bildung grosserer Graphit Verbande verhindern Kohlenstoffnanorohren Hauptartikel Kohlenstoffnanorohre Eine weitere Form von Kohlenstoff sind zylindrisch angeordnete sp2 hybridisierte Kohlenstoffatome Ihre Geometrie entsteht aus einer planaren Schicht Graphit die zu einem Zylinder aufgerollt wird Die entstandene Rohre kann zusatzlich noch verdreht sein wodurch sich die elektrischen Eigenschaften andern Es konnen mehrere einwandige Rohren konzentrisch ineinander liegen so dass man von multiwalled carbon nanotubes MWCNT spricht im Gegensatz zu single walled carbon nanotubes SWCNT Carbon nanobuds Hauptartikel Carbon nanobud Carbon nanobuds kombinieren die Eigenschaften von Kohlenstoffnanorohren und Fullerenen Kohlenstoffnanoschaum Hauptartikel Kohlenstoffnanoschaum Kohlenstoffnanoschaum ein Aerogel ist eine zufallig orientierte netzartige Anordnung von Kohlenstoff Graphitebenen Er ahnelt dem Glaskohlenstoff nur mit deutlich grosseren vernetzten Hohlraumen Ihr durchschnittlicher Durchmesser liegt bei sechs bis neun Nanometern Davon zu unterscheiden ist Kohlenstoff Aerogel das aus zusammengewachsenen Nanopartikeln besteht Seine Dichte liegt bei 200 bis 1000 kg m3 Aerographit Hauptartikel Aerographit Aerographit besteht aus einem Netzwerk poroser Kohlenstoffrohrchen und ist mit einer Dichte von 0 2 Milligramm pro Kubikzentimeter einer der leichtesten Feststoffe der Welt Aerographit lasst sich um bis zu 95 komprimieren und wieder in die ursprungliche Form auseinanderziehen Nicht graphitischer Kohlenstoff Nicht graphitischer Kohlenstoff besteht aus Schichten von hexagonal angeordneten sp2 hybridisierten Kohlenstoffatomen Diese Schichten sind ohne jegliche dreidimensionale Fernordnung annahernd parallel gestapelt 23 Dieses Material besteht aus gegeneinander verdrehten und verschobenen Stapeln aus Graphenschichten Diese Anordnung wird auch als turbostratisch bezeichnet Hierbei kann der Abstand der Schichten untereinander deutlich von dem in Graphit gefundenen Schichtabstand abweichen Die Mikrostrukturanalyse des Materials ist unter anderem mittels WAXS moglich aufgrund der durch die signifikante Unordnung bedingten breiten und sich uberlappenden Maxima konnen jedoch Standard Verfahren wie die Scherrer Gleichung nicht angewandt werden Carbin Perlenketten Hauptartikel Carbin Innerhalb doppelwandiger Nanorohrchen ist es im Jahre 2016 gelungen als Carbin bezeichnete geradlinige Ketten zu synthetisieren die aus mehr als 6000 Atomen bestehen 24 Q carbon Hauptartikel Q Carbon Q Carbon ist eine kunstlich hergestellte diamantartige allotrope Form des Kohlenstoffs die als ferromagnetisch und harter als Diamant beschrieben wird VerbindungenKohlenstoff ist das Element das nach Wasserstoff die meisten Verbindungen aller Elemente bilden kann Wasserstoff steht an erster Stelle weil die meisten Kohlenstoffverbindungen auch Wasserstoff enthalten Besonderheiten des Kohlenstoffs sind es Ketten und Ringe mit sich selbst und anderen Elementen sowie Doppel und Dreifachbindungen unter Beteiligung von p Orbitalen zu bilden Aufgrund seiner mittelstarken Elektronegativitat hat er ein gutes Bindungsvermogen sowohl zu elektropositiveren als auch zu elektronegativeren Elementen Alle Oxidationsstufen von IV bis IV kommen in der Natur in anorganischen oder organischen Verbindungen vor Kohlenstoffverbindungen werden traditionell bis auf wenige Ausnahmen zur organischen Chemie gezahlt diese wird auch manchmal als Chemie des Kohlenstoffs bezeichnet Die organische Chemie umfasst aufgrund der Fahigkeit des Kohlenstoffs lange Ketten und kovalente Bindungen mit anderen Atomen zu bilden mehr Verbindungen als die gesamte anorganische Chemie Auch die Biochemie ist ein Teil der organischen Kohlenstoffchemie Zu den einfachsten organischen Verbindungen zahlen die Alkane Methan und Ethan Nur relativ wenige Kohlenstoffverbindungen werden traditionell zu den anorganischen Verbindungen gestellt darunter mengenmassig am bedeutendsten die Sauerstoff Verbindungen Carbide Kohlenstoff Element Verbindungen des Typs ExCy bei denen der Kohlenstoff der elektronegativere Reaktionspartner ist Viele Metalle konnen Carbide bilden die teilweise sehr hart sind und fur Schneidwerkzeuge z B Wolframcarbid verwendet werden Kohlenstoffmonoxid CO ist ein sehr giftiges Gas das stark reduzierend wirkt und bei der Metallverhuttung z B Eisen eine wichtige Rolle spielt Kohlenstoffdioxid CO2 ist ein durch viele Verbrennungsvorgange entstehendes Treibhausgas Es wird von den meisten Lebewesen ausgeatmet und von Pflanzen in der Photosynthese verwendet Kohlenstoffdioxid ist inzwischen zu etwa 0 04 Bestandteil der Atmosphare in der vorindustriellen Aera betrug der Anteil 0 028 Kohlensaure H2CO3 ist ein metastabiles Produkt aus Wasser und im Wasser gelostem CO2 eine mittelstarke Saure die aber bezuglich der standigen Umwandlung zwischen Kohlensaure und gelostem CO2 meist mit dem CO2 zusammengefasst wird Suboxide wie Trikohlenstoffdioxid Malonsaureanhydrid C3O2 Tetrakohlenstoffdioxid C4O2 Pentakohlenstoffdioxid C5O2 Oxalsaureanhydrid C4O6 und Mellitsaureanhydrid C12O9 Hydrogencarbonate oder Bicarbonate E HCO3 deren bekanntester Vertreter Natriumhydrogencarbonat unter anderem als Backtriebmittel verwendet wird Carbonate E2 CO32 sind die zweiwertigen Salze der Kohlensaure Die beiden bekanntesten Carbonate sind Natriumcarbonat Trivialname Soda ein wichtiger Grundstoff fur die Glasherstellung und Calciumcarbonat aus dem z B Muscheln Schnecken ihre Schalen aufbauen und das Steinkorallen abscheiden Das von ihnen und durch andere Prozesse uber lange Zeitraume gebildete Calciumcarbonat bildet heute ganze Gebirge siehe Kalkstein Calciumcarbonat ist weiterhin ein wichtiger Baustoff Kohlenstoff Schwefel Verbindungen von denen die bekannteste Verbindung Kohlenstoffdisulfid Schwefelkohlenstoff CS2 eine sehr giftige Flussigkeit ist Kohlenstoff Stickstoff Verbindungen wie die Cyanide deren bekanntester Vertreter Kaliumcyanid ein sehr starkes die Atmung blockierendes Gift ist Viele andere Cyanide sind ahnlich giftig Isotope 14C KreislaufEs sind insgesamt 15 Isotope zwischen 8C und 23C des Kohlenstoffs bekannt Von diesen sind zwei die Isotope 12C und 13C stabil und kommen in der Natur vor Das Isotop mit dem grosseren Anteil an der naturlichen Isotopenzusammensetzung ist 12C mit 98 93 13C hat einen Anteil von 1 07 Die langlebigsten instabilen Isotope sind 11C das mit einer Halbwertszeit von 20 364 Minuten unter b Strahlung in 11B ubergeht und 14C das mit einer Halbwertszeit von 5730 Jahren unter Betazerfall zu 14N zerfallt Alle anderen Isotope haben nur kurze Halbwertszeiten von Sekunden oder Millisekunden 25 12C ist laut Definition der Bezugspunkt fur die Einheit der Atommasse 13C kann man in NMR spektroskopischen Untersuchungen detektieren da es anders als 12C uber ein magnetisches Moment verfugt Das Verhaltnis dieser beiden Isotope heisst D13C und wird in der Geochemie Palaoklimatologie und Palaozeanographie benutzt Die grundsatzliche Annahme dass sich Isotope desselben Elements chemisch exakt identisch verhalten trifft insbesondere auf biologische Prozesse mit leichten Elementen nicht vollstandig zu und so konnen verschiedene Daten aus diesem Wert abgeleitet werden unter anderem ob ein Organismus bevorzugt C3 Pflanzen oder C4 Pflanzen isst 26 14C entsteht durch die Reaktion von 14N mit kosmischer Strahlung Die ublicherweise stattfindende Reaktion ist dabei 14N n p 14C Es trifft also ein Neutron auf Stickstoff 14 das haufigste Stickstoffisotop und es wird ein Proton ausgestossen wobei Kohlenstoff 14 entsteht Die Reaktion ist exotherm und hat einen relativ grossen Wirkungsquerschnitt sowohl mit schnellen als auch mit thermischen Neutronen Lebewesen die am Kohlenstoffzyklus teilnehmen zeigen den gleichen Anteil an 14C bezuglich der gesamten enthaltenen Kohlenstoffmenge wie die Atmosphare Nach dem Ende des Stoffwechsels also beispielsweise nach der Fallung eines Baums verringert sich dieser Anteil allmahlich durch den radioaktiven Zerfall Die Bestimmung des Anteils von 14C zum gesamten Kohlenstoffgehalt erlaubt daher eine Altersbestimmung an Gegenstanden aus organischem Material die Radiokarbonmethode die vor allem in der Archaologie Verwendung findet Wahrend naherungsweise eine konstante Produktion von 14C in der Hochatmosphare angenommen werden kann sind inzwischen historische Abweichungen nach oben bekannt und durch Quervergleich mit dendrochronologisch datierten Objekten gut bestatigt 27 Durch atmospharische Kernwaffentests ist der Gehalt der Erdatmosphare an 14C messbar gestiegen 28 jedoch wird dieser Effekt durch die Verdunnung mit CO2 aus fossilen Quellen teilweise ausgeglichen wie im Folgenden erlautert wird 29 Aus Erdgas oder Erdol gewonnenes und aus dem Erdmantel stammendes CO2 enthalt so gut wie kein 14C das mit einer Halbwertszeit von 5730 Jahren zerfallt im Vergleich zum CO2 aus der Luft wo das 14C Isotop laufend nachgebildet wird 14C kann daher als eine Art Tracer verwendet werden um mithilfe von Szintillationsspektrometern den Weg oder den Gehalt von Molekulen die auf Erdol basieren oder aus dem Erdmantel stammen in Pflanzen zu bestimmen Beispielsweise den CO2 Transport in der Atmungskette Das kurzlebige Isotop 11C findet Anwendung als PET Nuklid Dazu wird es an einem Zyklotron erzeugt und mittels geeigneter chemischer Verfahren zu Radiopharmaka wie 11C Cholin umgesetzt Obwohl Kohlenstoff aufgrund seines niedrigen Wirkungsquerschnittes fur Neutroneneinfang ein exzellenter Neutronenmoderator ist so ist nach einigen Jahren oder gar Jahrzehnten Einsatz in einem graphitmoderierten Reaktor durch Neutroneneinfang der Gehalt an 13C aber auch 14C messbar erhoht Fuhrte dies in der Vergangenheit zur Notwendigkeit der Entsorgung als Atommull so ist in jungerer Zeit unter dem Begriff Diamantbatterie die Nutzbarmachung als Radionuklidbatterie zwar geringer Leistung aber sehr langer Lebensdauer im Gesprach 30 LiteraturA F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 861 918 N N Greenwood A Earnshaw Chemie der Elemente 1 Auflage VCH Verlagsgesellschaft Weinheim 1988 ISBN 3 527 26169 9 S 327 419 Weblinks Wiktionary Kohlenstoff Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Kohlenstoff Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikibooks Praktikum Anorganische Chemie Kohlenstoff Lern und Lehrmaterialien Wikibooks Wikijunior Die Elemente Elemente Kohlenstoff Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Harry H Binder Lexikon der chemischen Elemente S Hirzel Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 7776 0736 3 Die Werte fur die Eigenschaften Infobox sind wenn nicht anders angegeben aus www webelements com Kohlenstoff entnommen Angegeben ist der von der IUPAC empfohlene Standardwert da die Isotopenzusammensetzung dieses Elements ortlich schwanken kann ergibt sich fur das mittlere Atomgewicht der in Klammern angegebene Massenbereich Siehe Michael E Wieser Tyler B Coplen Atomic weights of the elements 2009 IUPAC Technical Report In Pure and Applied Chemistry 2010 S 1 doi 10 1351 PAC REP 10 09 14 IUPAC Standard Atomic Weights Revised 2013 a b c d e Eintrag zu carbon in Kramida A Ralchenko Yu Reader J und NIST ASD Team 2019 NIST Atomic Spectra Database ver 5 7 1 Hrsg NIST Gaithersburg MD doi 10 18434 T4W30F physics nist gov asd Abgerufen am 11 Juni 2020 a b c d e Eintrag zu carbon bei WebElements www webelements com abgerufen am 11 Juni 2020 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 864 Robert C Weast Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics CRC Chemical Rubber Publishing Company Boca Raton 1990 ISBN 0 8493 0470 9 S E 129 bis E 145 Werte dort sind auf g mol bezogen und in cgs Einheiten angegeben Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete masseinheitslose SI Wert a b M D Simon A K Geim Diamagnetic levitation Flying frogs and floating magnets In Journal of Applied Physics 87 2000 S 6200 6204 doi 10 1063 1 372654 a b David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Properties of the Elements and Inorganic Compounds S 4 8 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Properties of the Elements and Inorganic Compounds S 4 135 a b Eintrag zu Kohlenstoff in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 30 April 2017 JavaScript erforderlich a b Theodore L Brown H Eugene Le May Bruce E Bursten Chemie Die zentrale Wissenschaft MZ Pearson Studium Deutschland GmbH Munchen 2007 ISBN 978 3 8273 7191 1 S 1123 Markus Reichstein Universell und Uberall Der terrestrische Kohlenstoffkreislauf im Klimasystem In Jochem Marotzke Martin Stratmann Hrsg Die Zukunft des Klimas Neue Erkenntnisse neue Herausforderungen Ein Report der Max Planck Gesellschaft Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 66968 2 S 125 127 Bing K Yen Birgit E Schwickert Origin of low friction behavior in graphite investigated by surface x ray diffraction PDF 215 kB Mai 2004 A Greenville Whittaker The controversial carbon solid liquid vapour triple point In Nature Band 276 1978 S 695 696 doi 10 1038 276695a0 J M Zazula On Graphite Transformations at High Temperature and Pressure Induced by Absorption of the LHC Beam PDF CERN 1997 abgerufen am 6 Juni 2009 GIT Labor Fachzeitschrift Heft 9 2013 S 596 nach Jurgen Quadbeck Seeger Hrsg Chemie Rekorde Wiley VCH MEL Science Properties and characteristics of carbon and its reactions with oxygen Memento vom 4 August 2019 im Internet Archive M A Carpenter Thermodynamics of phase transitions in minerals a macroscopic approach In Stability of Minerals Chapman amp Hall London 1992 E Salje Phase transitions in ferroelastic and coelastic Crystals Cambridge University Press Cambridge 1990 Katharina Kaiser Lorel M Scriven Fabian Schulz Przemyslaw Gawel Leo Gross Harry L Anderson An sp hybridized molecular carbon allotrope cyclo 18 carbon In Science 2019 S eaay1914 doi 10 1126 science aay1914 Ubersetzung aus E Fitzer K H Kochling H P Boehm H Marsh Recommended Terminology for the Description of Carbon as a Solid IUPAC Recommendations 1995 In Pure and Applied Chemistry 1995 67 S 473 506 doi 10 1351 pac199567030473 Non graphitic carbons consists of layers of hexagonally arranged sp2 carbon atoms that are stacked nearly parallel without any three dimensional long range order Chemie Rekordlange Kohlenstoff als Perlenkette auf orf at 4 April 2016 abgerufen am 4 April 2016 G Audi F G Kondev Meng Wang W J Huang S Naimi The NUBASE2016 evaluation of nuclear properties In Chinese Physics C 41 2017 S 030001 doi 10 1088 1674 1137 41 3 030001 Volltext A Hope Jahren Christopher Saudek Edwina H Yeung WH Linda Kao Rebecca A Kraft Benjamin Caballero An isotopic method for quantifying sweeteners derived from corn and sugar cane1 32 In The American Journal of Clinical Nutrition Band 84 Nr 6 2006 S 1380 1384 doi 10 1093 ajcn 84 6 1380 Fusa Miyake Kentaro Nagaya Kimiaki Masuda Toshio Nakamura A signature of cosmic ray increase in ad 774 775 from tree rings in Japan In Nature Band 486 Nr 7402 2012 S 240 242 doi 10 1038 nature11123 William A Marshall W Roland Gehrels Mark H Garnett Stewart P H T Freeman Colin Maden Sheng Xu The use of bomb spike calibration and high precision AMS 14C analyses to date salt marsh sediments deposited during the past three centuries In Quaternary Research Band 68 Nr 3 2007 S 325 337 doi 10 1016 j yqres 2007 07 005 Manuela Capano Fabio Marzaioli Carmina Sirignano Simona Altieri Carmine Lubritto Antonio D Onofrio Filippo Terrasi 14C AMS measurements in tree rings to estimate local fossil CO2 in Bosco Fontana forest Mantova Italy In Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section B Beam Interactions with Materials and Atoms Band 268 Nr 7 2010 S 1113 1116 Diamant Akku aus nuklearem Abfall soll 28 000 Jahre halten In derstandard de 31 Marz 2021 abgerufen am 27 Marz 2023 osterreichisches Deutsch Periodensystem der Elemente H HeLi Be B C N O F NeNa Mg Al Si P S Cl ArK Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br KrRb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd In Sn Sb Te I XeCs Ba La Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb Lu Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At RnFr Ra Ac Th Pa U Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Md No Lr Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Cn Nh Fl Mc Lv Ts OgAlkalimetalle Erdalkalimetalle Lanthanoide Actinoide Ubergangsmetalle Metalle Halbmetalle Nichtmetalle Halogene Edelgase Chemie unbekannt Normdaten Sachbegriff GND 4164538 8 lobid OGND AKS LCCN sh85020090 NDL 00572686 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlenstoff amp oldid 233619890