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Dieser Artikel befasst sich mit dem chemischen Element zum gleichlautenden lateinischen Namen der Stadt Bari siehe dort Barium von griechisch barys barys deutsch schwer wegen der hohen Dichte des Bariumminerals Baryt ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Ba und der Ordnungszahl 56 Im Periodensystem steht es in der sechsten Periode und der 2 Hauptgruppe bzw der 2 IUPAC Gruppe und zahlt damit zu den Erdalkalimetallen Bariumoxid wurde erstmals 1774 von Carl Wilhelm Scheele dargestellt Barium ist metallisch glanzend und von silbrig weisser Farbe Es kommt in der Natur wegen seiner hohen Reaktivitat nicht elementar vor u a ist es leicht entzundlich Wasserlosliche Bariumverbindungen sind giftig Eigenschaften Xe 6s2 56 Ba PeriodensystemAllgemeinName Symbol Ordnungszahl Barium Ba 56Elementkategorie ErdalkalimetalleGruppe Periode Block 2 6 sAussehen weiss grau metallischCAS Nummer 7440 39 3EG Nummer 231 149 1ECHA InfoCard 100 028 317Massenanteil an der Erdhulle 0 026 19 Rang 1 Atomar 2 Atommasse 137 327 7 3 uAtomradius berechnet 215 253 pmKovalenter Radius 215 pmVan der Waals Radius 268 4 pmElektronenkonfiguration Xe 6s21 Ionisierungsenergie 5 211 664 6 12 eV 5 502 85 kJ mol 6 2 Ionisierungsenergie 10 003 826 12 eV 5 965 22 kJ mol 6 3 Ionisierungsenergie 35 8438 25 eV 5 3 458 4 kJ mol 6 4 Ionisierungsenergie 47 0 3 eV 5 4 530 kJ mol 6 5 Ionisierungsenergie 58 0 1 9 eV 5 5 600 kJ mol 6 Physikalisch 2 Aggregatzustand festKristallstruktur kubisch raumzentriertDichte 3 62 g cm3 20 C 7 bei 293 KMohsharte 1 25Magnetismus paramagnetisch xm 6 8 10 6 8 Schmelzpunkt 1000 K 727 C Siedepunkt 1910 K 9 1637 C Molares Volumen 38 16 10 6 m3 mol 1Verdampfungsenthalpie 149 kJ mol 1 9 Schmelzenthalpie 8 0 kJ mol 1Schallgeschwindigkeit 1620 m s 1Austrittsarbeit 2 7 1 8 2 52 eV 10 Elektrische Leitfahigkeit 2 94 106 S m 1Warmeleitfahigkeit 18 W m 1 K 1Chemisch 2 Oxidationszustande 2Normalpotential 2 92 V Ba2 2 e Ba Elektronegativitat 0 89 Pauling Skala IsotopeIsotop NH t1 2 ZA ZE MeV ZP128Ba syn 2 43 d e 0 521 128Cs129Ba syn 2 23 h e 2 433 129Cs130Ba 0 106 Stabil131Ba syn 11 50 d e 1 370 131Cs132Ba 0 101 Stabil133Ba syn 10 51 a e 0 517 133Cs134Ba 2 417 Stabil135Ba 6 592 Stabil136Ba 7 854 Stabil137Ba 11 23 Stabil138Ba 71 7 Stabil139Ba syn 83 06 min b 2 317 139La140Ba syn 12 752 d b 1 047 140LaWeitere Isotope siehe Liste der IsotopeNMR Eigenschaften Spin Quanten zahl I g inrad T 1 s 1 Er 1H fL beiB 4 7 Tin MHz135Ba 3 2 1 21013 107 0 00079 19 9137Ba 3 2 1 08178 107 0 00033 22 2SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 11 GefahrH und P Satze H 228 261EUH 014P 210 231 232 280 370 378 402 404 501 11 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorkommen 3 Gewinnung und Darstellung 4 Eigenschaften 4 1 Physikalische Eigenschaften 4 2 Chemische Eigenschaften 5 Isotope 6 Verwendung 7 Biologische Bedeutung 8 Sicherheitshinweise und Toxikologie 9 Nachweis 9 1 Nasschemische Methoden 9 2 Instrumentelle Methoden 10 Verbindungen 10 1 Sauerstoffverbindungen 10 2 Halogenverbindungen 10 3 Verbindungen mit Oxosauren 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Carl Wilhelm ScheeleErstmals wurden bariumhaltige Minerale im Jahr 1602 durch den italienischen Schuhmacher und Alchemisten Vincenzo Casciarolo 1571 1624 untersucht dem glanzende Steinchen auffielen die nach dem Erhitzen im Dunkeln leuchteten Sie wurden durch die Publikationen des Ulisse Aldrovandi einem grosseren Publikum als Bologneser Stein bekannt Es handelte sich dabei um Baryt der beim Erhitzen mit organischen Substanzen phosphoresziert 12 1774 wurde von dem schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele bei der Untersuchung von Gips erstmals Bariumoxid BaO identifiziert das zunachst neue alkalische Erde genannt wurde Zwei Jahre spater fand Johan Gottlieb Gahn die gleiche Verbindung bei ahnlichen Untersuchungen Ebenfalls im 18 Jahrhundert war dem englischen Mineralogen William Withering in Bleibergwerken Cumberlands ein schweres Mineral aufgefallen bei dem es sich nicht um ein Bleierz handeln konnte und dem er die Bezeichnung terra ponderosa gab Es ist heute als Witherit Bariumcarbonat BaCO3 bekannt Metallisches Barium jedoch nicht in Reinform wurde erstmals 1808 von Sir Humphry Davy in England durch Elektrolyse eines Gemisches aus Bariumoxid und Quecksilberoxid hergestellt Daraufhin erfolgte die Namensgebung Barium nach dem Bariummineral Baryt Die erste Reindarstellung des Bariums gelang 1855 Robert Bunsen und Augustus Matthiessen durch Schmelzelektrolyse eines Gemisches aus Bariumchlorid und Ammoniumchlorid 1910 wurde von Marie Curie das schwerere Radium unter Ausnutzung seiner chemischen Ahnlichkeit mit Barium isoliert Eine wichtige Rolle spielte das Metall auch 1938 bei den kernchemischen Experimenten Otto Hahns und Fritz Strassmanns die Uran mit langsamen Neutronen beschossen und zu ihrem Erstaunen das viel leichtere Element Barium in den Reaktionsprodukten fanden Dieser Befund wurde von ihnen korrekt als Spaltung des Urankerns gedeutet Vorkommen Bearbeiten nbsp Alstonit BarytBarium kommt wegen seiner hohen Reaktivitat in der Natur nicht elementar sondern nur in Verbindungen vor Mit einem Anteil von etwa 0 039 ist Barium das 14 haufigste Element der Erdkruste 13 Barium wird vor allem in den Mineralen Baryt Schwerspat kristallisiertes Bariumsulfat und Witherit Bariumcarbonat gefunden wobei Baryt die haufigsten Vorkommen hat Die Weltjahresproduktion an Baryt stieg in den Jahren 1973 bis 2003 von etwa 4 8 Millionen Tonnen auf 6 7 Millionen Tonnen an 14 die weltweiten Reserven werden auf etwa zwei Milliarden Tonnen 15 geschatzt Die deutschen Vorkommen von Bariumverbindungen liegen im Sauerland im Harz und in Rheinland Pfalz Die Hauptforderlander von Barium sind die Volksrepublik China Mexiko Indien Turkei USA Deutschland Tschechien Marokko Irland Italien und Frankreich Gewinnung und Darstellung Bearbeiten nbsp Elementares Barium hochvakuumsublimiertNur ein kleiner Teil Baryt wird zu Bariummetall weiterverarbeitet Hierbei wird das Sulfat zunachst zu Sulfid reduziert Anschliessend wird das Bariumsulfid in Bariumcarbonat und weiter in Bariumoxid uberfuhrt das schliesslich mit Silicium oder Aluminium bei 1200 C im Vakuum zum Reinmetall reduziert wird Die Reaktionen verlaufen nach folgenden Gleichungen B a S O 4 s 2 C s B a S s 2 C O 2 g displaystyle mathrm BaSO 4 s 2 C s rightarrow BaS s 2 CO 2 g nbsp Bariumsulfat reagiert mit Kohlenstoff zu Bariumsulfid und Kohlenstoffdioxid B a S s H 2 O l C O 2 g B a C O 3 s H 2 S g displaystyle mathrm BaS s H 2 O l CO 2 g rightarrow BaCO 3 s H 2 S g nbsp Bariumsulfid wird mit Wasser und Kohlenstoffdioxid versetzt und reagiert zu Bariumcarbonat und Schwefelwasserstoff B a C O 3 s B a O s C O 2 g displaystyle mathrm BaCO 3 s rightarrow BaO s CO 2 g nbsp Bariumcarbonat ist wasserunloslich es zerfallt beim Erhitzen zu Bariumoxid und Kohlenstoffdioxid 3 B a O s 2 A l s A l 2 O 3 s 3 B a s displaystyle mathrm 3 BaO s 2 Al s rightarrow Al 2 O 3 s 3 Ba s nbsp Bariumoxid reagiert mit Aluminium zu Aluminiumoxid und Bariummetall Die Metallgewinnung aus Bariumcarbonat ist nach diesem Schema zwar einfacher allerdings ist es in der Natur seltener zu finden Hochreines Barium wird aus geschmolzenem Bariumchlorid durch Elektrolyse mit anschliessender Hochvakuumsublimation gewonnen 1 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Barium ist ein festes paramagnetisches Erdalkalimetall das in einem kubisch raumzentrierten Gitter kristallisiert Seine silberweisse Farbe wird an der Luft schnell mattgrau weil sich eine Oxidschicht bildet Barium weist eine grune bis fahlgrune Flammenfarbung mit den charakteristischen Spektrallinien von 524 2 und 513 7 nm auf Barium hat eine Dichte von 3 62 g cm3 bei 20 C und zahlt damit zu den Leichtmetallen Mit einer Mohsharte von 1 25 ist es vergleichsweise weich und auch das weichste der Erdalkalimetalle 16 Der Schmelzpunkt liegt bei 727 C der Siedepunkt bei 1637 C Das elektrochemische Standardpotenzial betragt 2 912 V Chemische Eigenschaften Bearbeiten In den chemischen Eigenschaften ahnelt es Calcium und den anderen Erdalkalimetallen Es reagiert heftiger als die meisten anderen Erdalkalimetalle mit Wasser und mit Sauerstoff und lost sich leicht in fast allen Sauren eine Ausnahme bildet konzentrierte Schwefelsaure da die Bildung einer Sulfatschicht Passivierung die Reaktion stoppt Barium kann deshalb als eines der unedelsten Metalle bezeichnet werden Wegen dieser hohen Reaktivitat wird es unter Schutzflussigkeiten aufbewahrt Es reagiert direkt mit Halogenen Sauerstoff Stickstoff und Schwefel Dabei bildet es immer Verbindungen in denen es als zweiwertiges Kation vorliegt Beim Erhitzen an der Luft verbrennt das Metall mit der typischen grunen Flammenfarbung zu Bariumoxid Als sehr unedles Metall reagiert Barium mit Wasser unter Wasserstoff und Hydroxidbildung Bariumhydroxid bildet sich auch schon beim Kontakt des Metalls mit feuchter Luft B a 2 H 2 O B a O H 2 H 2 displaystyle mathrm Ba 2 H 2 O longrightarrow Ba OH 2 H 2 uparrow nbsp Im Gegensatz zu anderen Erdalkalimetallen bildet Barium nur eine dunne wenig passivierende Oxidschicht und kann sich daher in feuchter Luft selbst entzunden Isotope BearbeitenIn der Natur kommen sieben stabile Bariumisotope vor wobei 138Ba mit 71 8 das haufigste Isotop ist Des Weiteren sind von Barium 33 radioaktive Isotope mit Halbwertszeiten zwischen 10 5 Jahren bei 133Ba und 150 Nanosekunden bei 153Ba bekannt die meisten zerfallen innerhalb weniger Sekunden Die Bariumisotope besitzen zwischen 58 114Ba und 97 153Ba Neutronen Stabile Bariumisotope entstehen bei verschiedenen Zerfallsreihen beispielsweise des 137I in 137Ba Die radioaktiven Isotope zerfallen in Lanthan Xenon Caesium und Iodisotope Folgend zwei Beispiele fur Kernspaltungen bei denen radioaktive Isotope des Bariums entstehen 0 1 n 92 235 U 56 145 B a 36 88 K r 3 0 1 n displaystyle mathrm 1 0 n 92 235 U longrightarrow 56 145 Ba 36 88 Kr 3 0 1 n nbsp Uran fangt ein langsames Neutron ein und zerfallt dabei in Barium Krypton und drei schnelle Neutronen erster Nachweis einer Kernspaltung 98 252 C f 56 142 B a 42 106 M o 4 0 1 n displaystyle mathrm 252 98 Cf longrightarrow 56 142 Ba 42 106 Mo 4 0 1 n nbsp Californium zerfallt spontan in Barium Molybdan und vier Neutronen Ausserdem kann mit einem Casium Barium Generator das metastabile Isomer Barium 137m aus dem Zerfall von Caesium 137 erzeugt werden Barium 137m zerfallt mit einer Halbwertszeit von 153 1 1 Sekunden unter Abgabe von Gammastrahlung zu stabilem Barium 137 17 Verwendung BearbeitenElementares Barium findet nur in kleinem Umfang Verwendung und die Produktion liegt bei nur wenigen Tonnen pro Jahr 18 Die wichtigste Anwendung ist die als Gettermaterial in Vakuumrohren beispielsweise von Fernsehern oder als Sonnenkollektoren denn es bindet schnell unerwunschte Restgase wie Sauerstoff Stickstoff Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf auch unreaktive Gase werden eingeschlossen und so aus der Vakuumrohre entfernt Der Dampfdruck des Metalls ist bei den verwendeten Temperaturen gering 12 Ausserdem wird mit Barium legiertes Nickel in Zundkerzen eingesetzt Weiterhin erhoht es die Harte von Bleilegierungen die als Lagermetalle verwendet werden 12 In Verbindung mit Eisen als Bariumferrit BaFe findet es Verwendung als Material fur Magnetbander hoher Kapazitat 19 Biologische Bedeutung BearbeitenPflanzen nehmen Bariumkationen aus dem Boden auf und reichern sie an Die hochste Konzentration in einer Nutzpflanze findet sich mit 4g pro kg bei der Paranuss allerdings grosstenteils in wasserunloslicher Form 20 Zieralgen Desmidiaceae eine Familie von einzelligen etwa einen Millimeter grossen Grunalgen Chlorophyta die in kalten nahrstoffarmen Sussgewassern insbesondere in Hochmooren vorkommen biomineralisieren Barium und Strontium und lagern sie in ihren Zellen in flussigkeitsgefullten Hohlraumen ab Dazu wird Barium auch bei verschwindend geringen Konzentrationen von nur 1 ppb dem Wasser entzogen Die Algen tolerieren auch fur andere Organismen todliche Bariumkonzentrationen von bis zu 35 ppm Millionstel Anteile Die biologische Funktion der Kristalle ist noch unklar gesichert scheint dass durch die Ablagerungen die schadliche Wirkung der Stoffe auf den Organismus vermindert wird 21 22 Auch im menschlichen Korper kommt Barium vor der durchschnittliche Gewebeanteil liegt bei 100 ppb in Blut und Knochen mit jeweils bis zu 70 ppb etwas niedriger Mit der Nahrung wird taglich etwa ein Milligramm Barium aufgenommen Sicherheitshinweise und Toxikologie BearbeitenAlle wasser oder saureloslichen Bariumverbindungen sind giftig Die maximale Arbeitsplatzkonzentration MAK Wert liegt bei 0 5 mg m3 Eine Dosis von 1 bis 15 Gramm ist abhangig von der Loslichkeit der jeweiligen Bariumverbindung fur einen Erwachsenen todlich Das in der Rontgenologie verwendete wasserunlosliche Kontrastmittel Bariumsulfat das zur Darstellung des Magen Darm Trakts beziehungsweise des Schluckakts in der Rontgenkinematographie eingesetzt wird muss deshalb frei von loslichen Bariumverbindungen sein das heisst als Reinsubstanz zugefuhrt werden Zu beachten ist hier auch die Verwechslungsmoglichkeit bei den im Sprachgebrauch der Apotheken verwendeten lateinischen Begriffen Barium sulfuricum Bariumsulfat und Barium sulfuratum Bariumsulfid Bariumvergiftungen erfolgen meist am Arbeitsplatz oder in der Nahe Barium verarbeitender Industriebetriebe Dabei kann es eingeatmet werden oder uber das Trinkwasser in den Organismus gelangen 23 Abgelagert werden Bariumionen in der Muskulatur den Lungen und den Knochen in die es ahnlich wie Calcium jedoch schneller aufgenommen wird Seine Halbwertszeit im Knochen wird auf 50 Tage geschatzt Als Konkurrent von Calcium an den Zellmembranen erhoht es bei niedriger Dosierung die Membrandurchlassigkeit und verstarkt die Muskelkontraktion Das kann zu Blutdrucksteigerung mit Senkung der Herzfrequenz und zu Muskelkrampfen fuhren Hohere Dosen verursachen Muskelschwache bis hin zu lahmung auch auf Grund einer Beeintrachtigung des Zentralen Nervensystems Herzrhythmusstorungen Extrasystolen und Kammerflimmern Tremor allgemeines Schwachegefuhl Schwindel Angst und Atemprobleme konnen auftreten Bei akuten wie subakuten Vergiftungen konnen Storungen des Magen Darm Trakts wie Leibschmerzen Erbrechen und Durchfall auftreten In hohen Konzentrationen blockiert Barium die passiven Kaliumkanale in der Zellmembran der Muskelzellen so dass Kalium die Muskelzellen nicht mehr verlassen kann Da die Natrium Kalium ATPase unvermindert Kalium in die Zellen pumpt sinkt der Kaliumspiegel im Blut Die resultierende Hypokaliamie verursacht den Ausfall der Muskelreflexe Areflexie mit folgender Muskel und Atemlahmung 24 Erste Hilfe kann durch Gabe von Natriumsulfat oder Kaliumsulfatlosung erfolgen wodurch die Bariumionen als schwerlosliches und damit ungiftiges Bariumsulfat gebunden werden Im Krankenhaus kann Barium durch Dialyse entfernt werden Nachweis BearbeitenNasschemische Methoden Bearbeiten Eine Nachweisreaktion ist das Umsetzen mit verdunnter Schwefelsaure woraufhin weisses Bariumsulfat ausfallt 25 S O 4 2 B a C l 2 B a S O 4 2 C l displaystyle mathrm SO 4 2 BaCl 2 longrightarrow BaSO 4 downarrow 2 Cl nbsp Befindet sich Barium in Gesellschaft mit anderen Elementen die ebenfalls schwerlosliche Sulfate bilden so kann dieses Verfahren nicht angewendet werden Trennung und Nachweis erfolgen dann sofern nur Erdalkalielemente vorhanden sind nach dem Chromat Sulfat Verfahren siehe unter Ammoniumcarbonatgruppe Im Rahmen dieses Verfahrens wird die Bariumlosung mit Kaliumchromatlosung versetzt und es entsteht ein gelber Niederschlag von Bariumchromat Sind noch andere Elemente mit schwerloslichen Sulfaten vorhanden muss ein geeigneter Kationentrenngang durchgefuhrt werden Instrumentelle Methoden Bearbeiten Ein zum Nachweis von Barium geeignetes Verfahren ist die Atomspektroskopie Der Nachweis von Barium und Bariumsalzen erfolgt hierbei uber das charakteristische Spektrum Mit einem Flammenatomabsorptionsspektrometer oder einem Atomemissionsspektrometer mit induktiv gekoppeltem Hochfrequenzplasma lassen sich selbst geringe Spuren von Barium nachweisen Beim klassischen Nachweis halt man die Probe in eine Bunsenbrennerflamme und beobachtet die grune Flammenfarbung Diese Methode ist allerdings nicht eindeutig wenn Elemente mit ahnlichen Flammenfarben vorhanden sind Verbindungen Bearbeiten nbsp Feuerwerk Grune Farbe des BariumsBariumverbindungen liegen fast ausschliesslich in der Oxidationsstufe II vor Diese sind meist farblose salzartige Feststoffe Charakteristisch fur Bariumverbindungen ist die grune Flammenfarbung Sauerstoffverbindungen Bearbeiten Es existieren zwei verschiedene Barium Sauerstoffverbindungen Bariumoxid und Bariumperoxid Bariumoxid adsorbiert Wasser und Kohlenstoffdioxid und wird dementsprechend eingesetzt Bariumperoxid das aus Bariumoxid hergestellt werden kann ist ein starkes Oxidationsmittel und wird in der Pyrotechnik verwendet Es ist daneben ein mogliches Edukt fur die Herstellung von Wasserstoffperoxid Wird Bariumoxid in Wasser gelost bildet sich die starke Base Bariumhydroxid die zum Nachweis von Carbonationen verwendet werden kann Halogenverbindungen Bearbeiten Mit Halogenen bildet Barium Verbindungen des Typs BaX2 die in der Blei II chlorid Struktur kristallisieren Bariumfluorid das abweichend in der Fluoritstruktur kristallisiert besitzt einen weiten transparenten Spektralbereich und wird in der optischen Industrie eingesetzt Das giftige und gut losliche Bariumchlorid ist Grundstoff fur andere Bariumverbindungen und dient als Fallungsmittel fur Sulfat etwa zum Nachweis oder zur Wasserenthartung Verbindungen mit Oxosauren Bearbeiten Bariumsulfat ist die technisch wichtigste Bariumverbindung Es besitzt im Vergleich zu anderen Bariumverbindungen den Vorteil auf Grund der sehr geringen Loslichkeit ungiftig zu sein Es wird vor allem in der Erdolforderung fur die Erhohung der Dichte von Bohrschlammen eingesetzt Daneben dient es als Fullstoff fur Kunststoffe als Rontgenkontrastmittel und wird als Anstrichfarbe eingesetzt Bariumcarbonat ist ein wirksames Rattengift 26 es wird auch als Rohstoff zur Glasherstellung sowie bei der Produktion hartmagnetischer Ferrite verwendet Bariumnitrat Bariumiodat und Bariumchlorat werden wegen ihrer brandfordernden Eigenschaften und der grunen Flammenfarbung in der Pyrotechnik benutzt Weitere Bariumverbindungen finden sich in der Kategorie BariumverbindungLiteratur BearbeitenRobert Kresse Ulrich Baudis Paul Jager H Hermann Riechers Heinz Wagner Jochen Winkler Hans Uwe Wolf Barium and Barium Compounds In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 6 Auflage 2007 doi 10 1002 14356007 a03 325 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 1236 1258 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Barium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag zu Barium In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 3 Januar 2015 Barium in der Umweltprobendatenbank des BundesEinzelnachweise Bearbeiten a b Harry H Binder Lexikon der chemischen Elemente S Hirzel Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 7776 0736 3 Die Werte fur die Eigenschaften Infobox sind wenn nicht anders angegeben aus www webelements com Barium entnommen CIAAW Standard Atomic Weights Revised 2013 Manjeera Mantina Adam C Chamberlin Rosendo Valero Christopher J Cramer Donald G Truhlar Consistent van der Waals Radii for the Whole Main Group In J Phys Chem A 113 2009 S 5806 5812 doi 10 1021 jp8111556 a b c d e Eintrag zu barium in Kramida A Ralchenko Yu Reader J und NIST ASD Team 2019 NIST Atomic Spectra Database ver 5 7 1 Hrsg NIST Gaithersburg MD doi 10 18434 T4W30F physics nist gov asd Abgerufen am 11 Juni 2020 a b c d e Eintrag zu barium bei WebElements www webelements com abgerufen am 11 Juni 2020 Norman N Greenwood Alan Earnshaw Chemie der Elemente 1 Auflage VCH Weinheim 1988 ISBN 3 527 26169 9 S 136 Robert C Weast Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics CRC Chemical Rubber Publishing Company Boca Raton 1990 ISBN 0 8493 0470 9 S E 129 bis E 145 Werte dort sind auf g mol bezogen und in cgs Einheiten angegeben Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete masseinheitslose SI Wert a b Yiming Zhang Julian R G Evans Shoufeng Yang Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks In Journal of Chemical amp Engineering Data 56 2011 S 328 337 doi 10 1021 je1011086 Ludwig Bergmann Clemens Schaefer Rainer Kassing Lehrbuch der Experimentalphysik Band 6 Festkorper 2 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 017485 5 S 361 a b Eintrag zu Barium in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 29 April 2017 JavaScript erforderlich a b c Robert Kresse u a Barium and Barium Compounds In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 6 Auflage 2007 doi 10 1002 14356007 a03 325 Norman N Greenwood Alan Earnshaw Chemie der Elemente 1 Auflage VCH Weinheim 1988 ISBN 3 527 26169 9 S 133 Statistik der U S geological survey zur Entwicklung der Baryt Forderung PDF 292 kB U S Geological Survey Mineral Commodity Summaries January 2008 PDF 84 kB Eintrag zu Barium In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 3 Januar 2015 Eintrag zu Barium 137m beim National Nuclear Data Center abgerufen am 6 Juni 2016 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 1239 World s 1st exabyte storage system 31 Januar 2011 abgerufen am 29 Oktober 2015 englisch Journal of the Brazilian Chemical Society Bestimmung der Barium Anteile in Paranussen Martin Niedermeier Notburga Gierlinger UrsulaLutz Meindla Biomineralization of strontium and barium contributes to detoxification in the freshwater alga Micrasterias In Journal of Plant Physiology Band 230 November 2018 S 80 91 Minna R Krejci Brian Wasserman Lydia Finney Ian McNulty Daniel Legnini Stefan Vogt Derk Joester Selectivity in biomineralization of barium and strontium In Journal of Structural Biology Band 176 2 November 2011 S 192 202 Concise International Chemical Assessment Document CICAD fur Barium and Barium Compounds abgerufen am 18 November 2014 Yu Jen Su u a An Industrial Worker Hospitalized With Paralysis After an Aerosolized Chemical Exposure In American Journal of Kidney Diseases Band 56 Nr 3 2010 S A38 A41 doi 10 1053 j ajkd 2010 02 004 ajkd org E Schweda Jander Blasius Anorganische Chemie I Einfuhrung amp Qualitative Analyse 17 Auflage Hirzel 2012 ISBN 978 3 7776 2134 0 S 312 William Morton Poisoning by barium carbonate In The Lancet 2 1945 S 738 739 doi 10 1016 S0140 6736 45 91071 3 Periodensystem der Elemente H HeLi Be B C N O F NeNa Mg Al Si P S Cl ArK Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br KrRb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd In Sn Sb Te I XeCs Ba La Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb Lu Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At RnFr Ra Ac Th Pa U Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Md No Lr Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Cn Nh Fl Mc Lv Ts OgAlkalimetalle Erdalkalimetalle Lanthanoide Actinoide Ubergangsmetalle Metalle Halbmetalle Nichtmetalle Halogene Edelgase Chemie unbekannt Normdaten Sachbegriff GND 4140300 9 lobid OGND AKS LCCN sh85011853 NDL 00560541 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barium amp oldid 235315559