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Kernspinresonanz auch magnetische Kernresonanz oder kernmagnetische Resonanz abgekurzt NMR nach englisch nuclear magnetic resonance ist ein kern physikalischer Effekt bei dem Atomkerne einer Materialprobe in einem konstanten Magnetfeld elektromagnetische Wechselfelder absorbieren und emittieren Die Kernspinresonanz ist die Grundlage sowohl der Kernspinresonanzspektroskopie NMR Spektroskopie eine der Standardmethoden bei der Untersuchung der Struktur von organischen Molekulen in Flussigkeiten und der translatorischen Dynamik Diffusion von Molekulen und Ionen in Flussigkeiten und Festkorpern als auch der Kernspinresonanztomographie Magnetresonanztomographie MRT fur die medizinische bildgebende Diagnostik Die Kernspinresonanz beruht auf der Larmorprazession der Kernspins um die Achse des konstanten Magnetfelds Durch die Emission oder Absorption von magnetischen Wechselfeldern die mit der Larmorprazession in Resonanz sind andern die Kerne die Orientierung ihrer Spins zum Magnetfeld Wird mittels einer Antennenspule das emittierte Wechselfeld beobachtet spricht man auch von Kerninduktion Die Absorption eines eingestrahlten Wechselfelds wird anhand des Energieubertrags zu den Kernspins beobachtet Die Resonanzfrequenz ist proportional zur Starke des Magnetfelds am Ort des Kerns und zum Verhaltnis des magnetischen Dipolmoments des Kerns zu seinem Spin gyromagnetisches Verhaltnis Die Amplitude des gemessenen Signals ist u a proportional zur Konzentration der betreffenden Art von Kernen Nuklid in der Probe Die Amplitude und besonders die Frequenz der Kernspinresonanz sind mit sehr hoher Genauigkeit messbar Das ermoglicht detaillierte Ruckschlusse sowohl auf den Aufbau der Kerne als auch auf ihre sonstigen Wechselwirkungen mit der naheren und weiteren atomaren Umgebung Voraussetzung der Kernspinresonanz ist ein Kernspin ungleich Null Am haufigsten werden die Kerne 1H und 13C zur Beobachtung der Kernspinresonanz genutzt Weitere untersuchte Kerne sind 2H 6Li 10B 14N 15N 17O 19F 23Na 29Si 31P 35Cl 113Cd 129Xe 195Pt u v a jeweils in ihrem Grundzustand Ausgeschlossen sind alle Kerne mit gerader Protonenzahl und Neutronenzahl sofern sie sich nicht in einem geeigneten angeregten Zustand mit Spin ungleich Null befinden In einigen Fallen wurde die Kernspinresonanz an Kernen in einem genugend langlebigen angeregten Zustand beobachtet Zur analogen Beobachtung bei Elektronen siehe Elektronenspinresonanz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Entwicklung 1 1 Vor 1940 Zeeman Effekt und Rabi Methode 1 2 1940er Jahre Kernspinresonanz in Flussigkeiten und Festkorpern 1 3 1950er Jahre Hochfrequenzpulse und Spinecho 1 4 1970 80er Jahre NMR Tomographie und Bildgebung 1 5 Spezielle Entwicklungen 2 Physikalische Grundlagen 2 1 Polarisation 2 2 Zeeman Niveaus 2 3 Relaxation 2 4 Bloch Gleichungen 2 5 Transversales Wechselfeld und Absorption von Energie 3 Apparate und Methoden 4 Anwendungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte und Entwicklung BearbeitenVor 1940 Zeeman Effekt und Rabi Methode Bearbeiten 1896 wurde entdeckt dass sich optische Spektrallinien im Magnetfeld aufspalten Zeeman Effekt Hendrik Antoon Lorentz deutete dies schon bald darauf so dass die Kreis Frequenz der Lichtwelle sich um den Betrag der Larmor Frequenz w L displaystyle pm omega text L nbsp verschiebt weil das Atom einen magnetischen Kreisel darstellt der vom Magnetfeld zu einer Prazessionsbewegung mit der Larmor Frequenz angeregt wird Nach der Lichtquantenhypothese Einstein 1905 entspricht die Frequenzverschiebung um w L displaystyle pm omega text L nbsp einer Energieanderung D E ℏ w L displaystyle Delta E pm hbar omega text L nbsp die ihrerseits durch die 1916 von Arnold Sommerfeld entdeckte Richtungsquantelung der Drehimpulse erklart werden konnte Mit dem Drehimpulsvektor hat auch der dazu parallele magnetische Dipol des Atoms nur diskrete erlaubte Einstellwinkel zum Magnetfeld und entsprechend verschiedene diskrete Werte der magnetischen Energie So verursacht das Magnetfeld die Aufspaltung eines Energieniveaus in mehrere sogenannte Zeeman Niveaus Dieses Bild wurde 1922 im Stern Gerlach Experiment direkt bestatigt Dort wurde gezeigt dass der kleinste mogliche nicht verschwindende Drehimpuls d h Quantenzahl J 1 2 displaystyle J tfrac 1 2 nbsp nur noch zwei mogliche Einstellwinkel zu einem ausseren Feld haben kann Ende der 1920er Jahre wurde entdeckt dass Atomkerne ein ca 1000fach kleineres magnetisches Moment besitzen als Atome weshalb die von ihnen verursachten Aufspaltungen der Energieniveaus als Hyperfeinstruktur bezeichnet werden Die Ubergangsfrequenzen zwischen benachbarten Hyperfeinniveaus liegen im Bereich der Radiowellen MHz 1936 gelang Isidor Rabi der experimentelle Nachweis dass die Prazessionsbewegung von Atomen die im Atomstrahl durch ein konstantes Magnetfeld fliegen durch die Einstrahlung eines magnetischen Wechselfeldes gestort wird wenn dessen Frequenz mit einer solchen Ubergangsfrequenz in Resonanz ist In der Folge konnten die magnetischen Momente zahlreicher Kerne mit hoher Genauigkeit bestimmt werden was u a die Entwicklung genauerer Kernmodelle ermoglichte 1940er Jahre Kernspinresonanz in Flussigkeiten und Festkorpern Bearbeiten Kernspinresonanz im engeren Sinne also die Anderung des Einstellwinkels der Kernspins zum statischen ausseren Magnetfeld ohne wesentliche Mitwirkung der Atomhulle an der Prazessionsbewegung wurde 1946 erstmals auf zwei verschiedenen Wegen realisiert Edward Mills Purcell nutzte zum Nachweis der Resonanz den Energieubertrag aus dem magnetischen Wechselfeld auf die Kernspins und weiter in deren atomare Umgebung 1 Felix Bloch beobachtete die Wechselspannung die von dem prazedierenden Dipolmoment der Kerne in einer Spule induziert wird wenn dies im Resonanzfall nicht mehr parallel zur Richtung des statischen Felds liegt Methode der Kerninduktion 2 3 Voraussetzung ist dass das statische Magnetfeld eine moglichst starke Polarisierung der Kernspins bewirkt was die Gerateentwicklung zu immer starkeren Magnetfeldern hin orientiert hat heute mit supraleitenden Spulen bis 24 Tesla Diese Methoden ermoglichten nun Messungen an flussiger und fester Materie und eine weitere Erhohung der Messgenauigkeit auf bald 6 8 Dezimalstellen Entsprechend genau waren die damit erhaltenen Messwerte fur die magnetischen Kernmomente In Umkehrung der Fragestellung wurde die Kernspinresonanz so auch zur gebrauchlichen Methode bei der Prazisionsbestimmung von Magnetfeldern Zudem wurden verschiedene zusatzliche Einflusse der atomaren Umgebung auf das am Ort der Kerne wirkende Magnetfeld messbar die zwar klein sind aber detaillierte Ruckschlusse uber Aufbau und Bindungsverhaltnisse der Molekule und ihre gegenseitige Beeinflussung ermoglichen Daher ist die Kernspinresonanzspektroskopie bis heute eine Standardmethode in der chemischen Strukturforschung und eines der wichtigsten Instrumente der analytischen organischen Chemie Anwendungen in der Chemie wurden zunachst fur unwahrscheinlich gehalten Zu den Pionieren gehorte Rex Edward Richards in England der von Linus Pauling darin unterstutzt wurde nicht auf Skeptiker zu horen 4 In der Gruppe von Felix Bloch nahm Martin Everett Packard 1946 zuerst das NMR Spektrum eines organischen Molekuls auf Ein Durchbruch fur den kommerziellen Markt der Verwendung von NMR Spektrometern in der organischen Chemie war das NMR Spektrometer A 60 von Varian Associates entwickelt 1961 von James Shoolery bei Varian der auch als wesentliche Arbeit in der Verbreitung von Kenntnissen uber NMR unter Chemikern leistete und in dessen Popularisierung Ein weiterer Pionier der NMR Spektroskopie in der organischen Chemie war John D Roberts 1950er Jahre Hochfrequenzpulse und Spinecho Bearbeiten Die Messmoglichkeiten der Kerninduktionsmethode erweiterten sich in den 1950er Jahren als durch den Einsatz des 10 20 MHz Wechselfeldes in Form kurzzeitiger Pulse die Richtung der Polarisation der Kerne manipulierbar wurde Liegt die Polarisation zunachst parallel zum konstanten Magnetfeld kann z B durch einen 90 Puls das gesamte Dipolmoment der Probe in eine bestimmte Richtung senkrecht zur Feldrichtung gedreht werden Das ermoglicht die direkte Beobachtung der anschliessenden freien Larmorprazession des Dipolmoments um die Feldrichtung denn sie induziert wie der rotierende Magnet in einem Generator der Elektrotechnik in einer Antennenspule eine Wechselspannung freier Induktionszerfall FID fur engl free induction decay 5 Die Amplitude nimmt dann zeitlich ab weil der Grad der Ausrichtung der Kernspins langs der gemeinsamen Richtung senkrecht zum Feld abnimmt teils weil sich die zum statischen Magnetfeld parallele Polarisation wieder herstellt longitudinale Relaxation teils durch Feldinhomogenitaten und fluktuierende Storfelder transversale Relaxation Beide Prozesse sind hier getrennt beobachtbar vor allem mittels der von Erwin Hahn erstmals beschriebenen Spin Echo Methode 6 1970 80er Jahre NMR Tomographie und Bildgebung Bearbeiten Von den 1970er Jahren an wurde die Kernspinresonanz basierend auf Arbeiten von Peter Mansfield und Paul C Lauterbur zu einer bildgebenden Methode der Magnetresonanztomografie weiterentwickelt 7 8 Bei Anlegen eines stark inhomogenen statischen Felds wird die Resonanzfrequenz in kontrollierter Weise vom Ort der Kerne abhangig Feldgradienten NMR allerdings nur in einer Dimension Daraus kann ein dreidimensionales Bild von der raumlichen Verteilung der Kerne desselben Isotops gewonnen werden wenn die Messungen nacheinander mit verschiedenen Richtungen der inhomogenen statischen Felder wiederholt werden Zur Erstellung eines moglichst informationsreichen Bildes z B fur medizinische Diagnosen werden dann nicht nur die Messwerte fur die Konzentration des betreffenden Isotops verwertet sondern auch die fur die Relaxationszeiten Diese Gerate verwenden supraleitende Magnete und 400 bis 800 MHz Wechselfelder Spezielle Entwicklungen Bearbeiten Von prinzipiellem physikalischen Interesse sind noch zwei seltener genutzte Methoden Schon 1954 gelang es nach der FID Methode die Larmorprazession der Wasserstoffkerne Protonen einer Wasserprobe im Erdmagnetfeld ca 50 mT nachzuweisen Die Protonen waren durch ein starkeres Feld senkrecht zum Erdfeld polarisiert worden das zu einem bestimmten Zeitpunkt schnell abgeschaltet worden war Die sofort einsetzende Larmorprazession induziert eine Wechselspannung mit einer Frequenz von ca 2 kHz die z B zur genauen Vermessung des Erdmagnetfelds genutzt wird 9 Absorption aus einem resonanten Wechselfeld ist hierbei nicht erforderlich Daher handelt es sich hier um den reinsten Fall der Beobachtung der Kerninduktion An Kernen in einem genugend langlebigen angeregten Zustand kurzeste Lebensdauer bisher 37 ms ist die Kernspinresonanz erfolgreich gezeigt worden wobei zum Nachweis hier die veranderte Winkelverteilung der von den Kernen emittierten g Strahlung genutzt wurde 10 Physikalische Grundlagen BearbeitenBei der Kernspinresonanz lassen sich makroskopische Erklarungen nach der klassischen Physik und mikroskopische Erklarungen nach der Quantenmechanik einfach miteinander kombinieren hier genauere Begrundung Ausschlaggebend ist dabei dass die Larmorprazession der Kernspins eine von ihrer Orientierung unabhangige Grosse und Richtung hat Die entsprechende Wirkung des statischen Feldes kann also durch Ubergang in ein Bezugssystem das mit der Larmorfrequenz um die Feldrichtung rotiert vollstandig wegtransformiert werden unabhangig von dem jeweiligen Zustand der einzelnen betrachteten Kerne der Probe und der Grosse und Richtung des von ihnen gebildeten makroskopischen magnetischen Moments Polarisation Bearbeiten Ein Kern mit dem magnetischen Moment m displaystyle vec mu nbsp hat in einem Magnetfeld B 0 displaystyle vec B 0 nbsp eine vom Winkel abhangige potentielle Energie E m a g m B 0 displaystyle E mathrm mag vec mu cdot vec B 0 nbsp Die niedrigste Energie gehort zur parallelen Stellung des Moments zum Feld die hochste Energie gilt fur antiparallele Einstellung Im thermischen Gleichgewicht bei Temperatur T displaystyle T nbsp verteilen sich die Momente gemass dem Boltzmann Faktor exp E m a g k B T displaystyle exp E mathrm mag k mathrm B T nbsp auf die verschiedenen Energien k B displaystyle k mathrm B nbsp Boltzmann Konstante Bei typischen Kernmomenten m 10 7 e V T displaystyle vec mu approx 10 7 mathrm eV mathrm T nbsp und typischen thermischen Energien k B T 1 40 e V displaystyle k mathrm B T approx tfrac 1 40 mathrm eV nbsp unterscheiden sich die Boltzmann Faktoren zwar nur um weniger als 10 4 doch druckt sich die statistische Bevorzugung der kleinen Einstellwinkel gegenuber den grossen durch einen von Null verschiedenen Mittelwert m displaystyle langle vec mu rangle nbsp aus Es entsteht eine Polarisation und damit ein makroskopisches magnetisches Moment M N Kern m displaystyle vec M N text Kern cdot langle vec mu rangle nbsp parallel zum ausseren Feld B 0 displaystyle vec B 0 nbsp darin N Kern displaystyle N text Kern nbsp Anzahl der Kerne Soweit die klassische Erklarung der Polarisation durch Kern paramagnetismus Zeeman Niveaus Bearbeiten Hauptartikel Zeeman Effekt Nach der Quantenmechanik wirkt in Zustanden mit bestimmtem Drehimpuls jeder Vektoroperator parallel zum Drehimpulsoperator I displaystyle hat vec I nbsp man schreibt m g I displaystyle hat vec mu gamma cdot hat vec I nbsp Die Konstante g displaystyle gamma nbsp heisst gyromagnetisches Verhaltnis sie hat fur jedes Nuklid einen charakteristischen Wert siehe auch Lande Faktor Fur den Vektor m displaystyle vec mu nbsp gilt daher auch die vom Drehimpuls bekannte Richtungsquantelung nach der bei gegebener Drehimpuls Quantenzahl I displaystyle I nbsp der Cosinus des Einstellwinkels zur Feldrichtung in den Energieeigenzustanden nur die Werte m I I 1 displaystyle tfrac m sqrt I I 1 nbsp annehmen kann wobei die magnetische Quantenzahl die Werte m I I 1 I 1 I displaystyle m I I 1 dots I 1 I nbsp durchlauft Die grosstmogliche Komponente von m displaystyle vec mu nbsp langs des Feldes auch als der Betrag des magnetischen Moments bezeichnet ist daher m g ℏ I displaystyle mu gamma hbar I nbsp Die zum Feld parallele Komponente m z displaystyle mu z nbsp des Moments hat folglich einen der Werte m z m I m g ℏ m displaystyle mu z frac mu I m gamma hbar m nbsp und die magnetische Energie E m a g displaystyle E mathrm mag nbsp entsprechend E m m I B 0 m g ℏ m B 0 displaystyle E m frac mu I B 0 m gamma hbar mB 0 nbsp B 0 displaystyle B 0 nbsp Betrag von B 0 displaystyle vec B 0 nbsp Diese Formel gibt die Energien der 2 I 1 displaystyle 2I mathord 1 nbsp Zeeman Niveaus die aus der aquidistanten Aufspaltung des Niveaus mit Kernspin I displaystyle I nbsp hervorgehen Der Abstand benachbarter Zeeman Niveaus entspricht gerade der Larmor Frequenz w L displaystyle omega mathrm L nbsp also der Frequenz mit der ein klassischer wie auch quantenmechanischer magnetischer Kreisel im Feld B displaystyle vec B nbsp prazediert D E ℏ w L g ℏ B 0 displaystyle Delta E hbar omega mathrm L gamma hbar B 0 nbsp Die Besetzungszahlen der Zeeman Niveaus nehmen im thermischen Gleichgewicht von m I displaystyle m I nbsp bis m I displaystyle m I nbsp ab bei positivem g displaystyle gamma nbsp sonst umgekehrt jedoch grossenordnungsmassig um nicht mehr als 10 4 relativ Relaxation Bearbeiten Hauptartikel Relaxation NMR Die Einstellung der Gleichgewichtspolarisation der Kernspins parallel zum ausseren Feld wird longitudinale Relaxation genannt Sie dauert in flussigen und festen Proben bis zu mehreren Sekunden in Gasen kann sie Wochen dauern wenn die Probe keine paramagnetischen Beimischungen enthalt also Atome mit permanentem magnetischen Dipolmoment die durch fluktuierende Magnetfelder Ubergange zwischen den Zeeman Niveaus bewirken und damit den Energieaustausch mit den Kernspins beschleunigen Die Zeitkonstante wird mit T 1 displaystyle T 1 nbsp bezeichnet Der Abbau einer zum Feld senkrechten Polarisation bis zum Gleichgewichtswert Null heisst transversale Relaxation und geht meistens schneller vonstatten Zeitkonstante T 2 displaystyle T 2 nbsp weil hierzu kein Energieumsatz notig ist vielmehr genugt es dass die quer zum Magnetfeld ausgerichteten Kernspins durch kleine Fluktuationen bei ihrer standigen Larmor Prazession um die Feldrichtung ihre gemeinsame Ausrichtung verlieren Zeitlich folgt die Annaherung an das Gleichgewicht in guter Naherung einer einfachen abklingenden Exponentialfunktion Bloch Gleichungen Bearbeiten Hauptartikel Bloch Gleichungen Die Bloch Gleichungen fassen die Larmor Prazession und die longitudinale und transversale Relaxation in einer einzigen Bewegungsgleichung fur den Vektor des magnetischen Moments M M x M y M z displaystyle vec M M x M y M z nbsp zusammen mit Magnetfeld B 0 0 0 B 0 displaystyle vec B 0 0 0 B 0 nbsp und Gleichgewichtsmagnetisierung M 0 0 0 M 0 displaystyle vec M 0 0 0 M 0 nbsp beide parallel zur z displaystyle z nbsp Achse d M d t g M B 0 M x T 2 M y T 2 M z M 0 T 1 displaystyle d vec M over dt gamma vec M mathord times vec B 0 begin pmatrix tfrac M x T 2 0 5em tfrac M y T 2 0 5em tfrac M z M 0 T 1 end pmatrix nbsp Darin beschreibt das Kreuzprodukt die Larmorprazession mit der Winkelgeschwindigkeit w L g B 0 displaystyle vec omega mathrm L gamma vec B 0 nbsp Im 2 Term ist die Relaxation phanomenologisch als Prozess 1 Ordnung d h einfaches exponentielles Abklingen zusammengefasst wobei die Zeitkonstante fur die zum Feld parallele Komponente von M displaystyle vec M nbsp eine andere ist als fur die transversalen Die Bloch Gleichungen gelten nach der Quantenmechanik auch fur den Erwartungswert des magnetischen Moments jedes einzelnen Kerns m displaystyle langle vec mu rangle nbsp Transversales Wechselfeld und Absorption von Energie Bearbeiten Ein schwaches zusatzliches Wechselfeld z B in x displaystyle x nbsp Richtung lasst sich immer als Summe von zwei zirkular polarisierten Wechselfeldern auffassen die z B um die z displaystyle z nbsp Achse d h die Richtung des starken konstanten Feldes in entgegengesetztem Sinn rotieren In quantenmechanischer Betrachtung induziert dieses Wechselfeld im Resonanzfall Ubergange zwischen den Zeeman Niveaus in der einen oder anderen Richtung denn seine zirkular polarisierten Quanten haben den richtigen Drehimpuls z displaystyle z nbsp Komponente 1 ℏ displaystyle pm 1 hbar nbsp und mit ℏ w L displaystyle hbar omega mathrm L nbsp dann gerade die richtige Energie Diese Ubergange storen das thermische Gleichgewicht denn sie verringern bestehende Unterschiede in den Besetzungszahlen Das bedeutet eine Netto Energieaufnahme weil sich vorher mehr Kerne in niedrigeren Energiezustanden befanden als in hoheren dem thermischen Gleichgewicht entsprechend Dieser Energiefluss aus dem Wechselfeld in das System der Kernspins wurde mit Erreichen der Gleichbesetzung zum Erliegen kommen Der thermische Kontakt des Spinsystems zur Umgebung der ja schon fur das Hervorbringen der ursprunglichen Gleichgewichtsmagnetisierung entscheidend ist entzieht dem so gestorten Spinsystem aber laufend Energie Es stellt sich bei einer etwas verringerten Magnetisierung ein Fliessgleichgewicht ein Der hierfur massgebliche Parameter ist die longitudinale Relaxationszeit T 1 displaystyle T 1 nbsp Auf dieser continuous wave Methode beruhen die ersten Nachweise und Anwendungen der Kernspinresonanz nach der Methode von Purcell In makroskopischer Betrachtung lasst sich leichter ubersehen welche Bewegung des makroskopischen Dipolmoments daraus resultiert Die mit der Larmorprazession mitrotierende der beiden Komponenten des Wechselfelds stellt im Resonanzfall im mitrotierenden Bezugssystem ein konstantes Feld senkrecht zur z displaystyle z nbsp Achse dar Auf den Dipol wirkt es mit einem Drehmoment das ihm eine weitere Larmorprazession um die sich in der xy Ebene mitdrehende Achse dieses Zusatzfelds aufzwingt Da sich dabei der Einstellwinkel zum viel starkeren statischen Feld B 0 displaystyle vec B 0 nbsp andern muss nimmt der Dipol aus dem Wechselfeld Energie auf oder gibt welche ab Stand der Dipol vorher parallel zur Feldrichtung B 0 displaystyle vec B 0 nbsp kann er im verdrehten Zustand selber eine Wechselspannung in einer Empfangerspule induzieren Ist das Wechselfeld gepulst kann je nach Einwirkungsdauer das Dipolmoment z B gezielt genau um 90 gedreht oder auch ganz umgekehrt werden soweit die Relaxationszeit T 1 displaystyle T 1 nbsp das zulasst Daraus ergeben sich die zahlreichen verschiedenen Pulsmethoden mit ihren vielseitigen Messmoglichkeiten z B das Spin Echo zur getrennten Bestimmung von T 1 displaystyle T 1 nbsp und T 2 displaystyle T 2 nbsp Apparate und Methoden BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung nbsp Prinzipieller Aufbau zum Nachweis der magnetischen KernresonanzEine NMR Apparatur besteht typischerweise aus einem Magneten zur Erzeugung eines moglichst starken und homogenen statischen Magnetfelds in das die Probe eingebracht werden kann und je einer kleinen Magnetspule fur Erzeugung bzw Nachweis eines hochfrequenten transversalen Magnetfelds s Abb Bloch und Purcell benutzten in ihren ersten erfolgreichen Apparaturen ein statisches Feld der Grossenordnung 1 T erzeugt durch einen Elektromagneten Zur Verbesserung der raumlichen Konstanz des Felds und zu seiner Feinregelung waren kleine Zusatzspulen angebracht Bei B 0 1 T displaystyle B 0 1 mathrm T nbsp ist die Resonanzfrequenz von Protonen f L w L 2 p 42 5 M H z displaystyle f mathrm L equiv tfrac omega mathrm L 2 pi 42 5 mathrm MHz nbsp Die Spule fur Empfang des hochfrequenten Magnetfelds lag bei Blochs Apparatur senkrecht zur Senderspule um den direkten Empfang des von ihr erzeugten Wechselfelds zu eliminieren Die von der Empfangerspule abgegebene Wechselspannung ist dann nur von den Protonen verursacht deren magnetische Momente mit der Larmorprazession um die Feldrichtung rotieren nachdem sie durch das eingestrahlte Wechselfeld im Resonanzfall erfolgreich aus der Richtung des statischen Felds weggedreht worden sind Purcell benutzte in seiner Apparatur nur eine Spule fur Sendung und Empfang wobei die Resonanz sich dadurch bemerkbar macht dass die von den Kernen in der Spule induzierte Wechselspannung zur angelegten Wechselspannung entgegengesetzt ist wodurch dem Sender mehr Energie entzogen wird Bei einem absichtlich schwach ausgelegten Sender fuhrt das zu einer leicht nachweisbaren Verringerung der Schwingungsamplitude Um die Resonanz zu finden ohne die Frequenz des Senders verstellen zu mussen wurde durch die Zusatzspulen die Feldstarke des statischen Felds variiert Daher wurden die Resonanzkurven nach der Purcell Methode in den NMR Spektren nicht uber der Frequenz aufgetragen sondern uber dem angelegten Magnetfeld B 0 displaystyle B 0 nbsp In der organischen Chemie setzte sich NMR Spektroskopie mit der Verfugbarkeit billiger einfach zu bedienender Apparate durch zuerst dem A 60 von Varian Associates entwickelt unter Leitung von James Shoolery In der heutigen Zeit werden fur energieaufgeloste NMR Kernspinresonanzspektroskopie fur zeitaufgeloste NMR Relaxationszeitmessungen und fur ortsaufgeloste NMR Feldgradienten NMR fast ausschliesslich NMR Impulsspektrometer verwendet Die ersten kommerziellen und quarzkontrollierten Impulsspektrometer wurden in den 1960er Jahren in Deutschland von einer Gruppe um die Physiker Bertold Knuttel und Manfred Holz in der Firma Bruker entwickelt und hergestellt Dabei werden die Kerne mit Hochfrequenzimpulsen angeregt und das NMR Signal als freier Induktionsabfall FID oder Spin Echo gemessen Bei den quarzkontrollierten Geraten werden alle Sendefrequenzen und alle Zeiten im Impulsprogramm Impulsabstande Impulsdauer etc im NMR Experiment von einem einzigen Mutterquarz abgeleitet 11 und es ergibt sich eine quarzstabile aber variierbare Phasenbeziehung zwischen Sender Hochfrequenz und z B dem Impulsbeginn Dies erlaubt die Einstellung der Hf Phase und damit der Hf Einstrahlungsrichtung der einzelnen Hochfrequenz Sendeimpulse in einer komplexen Impulsserie was eine unabdingbare Voraussetzung bei den meisten modernen NMR Experimenten ist In den ebenfalls in den 1960er Jahren entwickelten Fourier Transformations FT Spektrometern werden dann die in der Zeitdomane aufgenommenen Signale z B der FID durch Computer in Signale in der Frequenzdomane Spektrum transformiert Auf dieser Basis arbeiten heute fast alle Kernspinresonanzapparate Anwendungen BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Chemie Kernspinresonanzspektroskopie Physikalische Chemie Diffusion Mikrodynamik und struktur von Flussigkeiten Medizin Kernspintomografie Diffusions Tensor Bildgebung Geophysik Protonenmagnetometer Porengrossen und form in Gesteinen und Sedimenten Quantencomputing Quantensimulation 12 13 Literatur BearbeitenHermann Haken Hans Chr Wolf Atom und Quantenphysik Springer 1996 ISBN 3 540 61237 8 Kap 20 Manfred Holz Bertold Knuttel Gepulste Kernspinresonanz Eine physikalische Methode mit einer Vielzahl von Anwendungsmoglichkeiten Phys Blatter 1982 38 S 368 374 S W Homans A Dictionary of Concepts in NMR Clarendon Press Oxford 1989 ISBN 0 19 855274 2 Malcom H Lewitt Spin Dynamics Wiley amp Sons Chichester 2001 ISBN 0 471 48922 0 Einzelnachweise Bearbeiten E M Purcell H C Torrey R V Pound Resonance absorption by nuclear magnetic moments in a solid In Phys Rev Band 69 Nr 1 2 1946 S 37 38 doi 10 1103 PhysRev 69 37 F Bloch W W Hansen M Packard Nuclear induction In Phys Rev Band 69 Nr 3 4 1946 S 127 doi 10 1103 PhysRev 69 127 F Bloch Nuclear induction In Phys Rev Band 70 Nr 7 8 1946 S 460 474 doi 10 1103 PhysRev 70 460 Derek Lowe Das Chemiebuch Librero 2017 S 398 E L Hahn Nuclear induction due to free Larmor precession In Phys Rev Band 77 Nr 2 1950 S 297 298 doi 10 1103 PhysRev 77 297 2 E L Hahn Spin echoes In Phys Rev Band 80 Nr 4 1950 S 580 594 doi 10 1103 PhysRev 80 580 P Mansfield P K Grannell NMR diffraction in solids In J Phys C Band 6 1973 S L422 L426 doi 10 1088 0022 3719 6 22 007 P C Lauterbur Image formation by induced local interactions Examples employing nuclear magnetic resonance In Nature Band 242 1973 S 190 191 doi 10 1038 242190a0 nature com M E Packard R Varian Phys Rev A93 1954 S 941 Referiert auch in Georges Bene et al Physics Reports Bd 58 1980 S 213 267 N Brauer B Focke B Lehmann K Nishiyama D Riegel Zeitschrift fur Physik A 1971 Bd 244 S 375 382 A Geiger M Holz Automation and Control in high power pulsed NMR In J Phys E Sci Instrum 13 1980 S 697 707 Buluta I amp Nori F Quantum simulators Science 326 108 111 2009 Vandersypen L M K amp Chuang I L NMR techniques for quantum control and computation Rev Mod Phys 76 1037 1069 2005 Normdaten Sachbegriff GND 4037005 7 lobid OGND AKS LCCN sh85093005 NDL 00562382 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kernspinresonanz amp oldid 236658008