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Physikalische GrosseName DrehimpulsGrossenart WirkungFormelzeichen L J displaystyle vec L vec J Grossen undEinheitensystem Einheit DimensionSI N m s kg m2 s 1 M L2 T 1Der Drehimpuls in der Mechanik auch Drall oder veraltet Schwung oder Impulsmoment ist eine physikalische Erhaltungsgrosse Ein System hat beispielsweise dann einen Drehimpuls wenn es sich um seinen Massenschwerpunkt dreht wie bspw ein Kreisel ein Sportler bei einer Pirouette oder ein Planetensystem source source Demonstrationsexperiment zur Drehimpulserhaltung Video 18 s Indem die Person ein Drehmoment aufbringt andert der Drehimpuls des Rades seine Richtung in die Senkrechte roter Pfeil Nach dem Prinzip Actio gleich Reactio bekommt der Drehstuhl durch das Reaktionsmoment einen entgegengesetzten Drehimpuls gelber Pfeil Der vertikale Drehimpuls von null bleibt dabei erhalten Der Drehimpuls ist eine vektorielle Grosse und zwar wie das Drehmoment und die Winkelgeschwindigkeit ein Pseudovektor Seine Dimension ist das Produkt aus Masse Lange und Geschwindigkeit Im SI Einheitensystem wird er in Newtonmetersekunden N m s displaystyle mathrm N m s gemessen A 1 Sein Formelzeichen ist L displaystyle vec L oder J displaystyle vec J Der Drehimpuls eines Systems ist die Summe der Drehimpulse seiner Komponenten Der Drehimpuls einer Komponente des Systems setzt sich im Allgemeinen aus zwei Komponenten zusammen s Der Drehimpuls eines starren Korpers dem Bahndrehimpuls als dem Anteil der aufgrund einer Bewegung eines massebehafteten Korpers bezuglich eines Bezugspunkts entsteht sofern der Korper sich nicht direkt auf den Bezugspunkt zu oder von ihm weg bewegt dem Eigendrehimpuls als dem Anteil der nicht Bahndrehimpuls ist In der Mechanik wird dieser Anteil von der Rotation um den Massenschwerpunkt des Korpers hervorgerufen In der Quantenmechanik ist es der Spin Der Drehimpuls bezieht sich immer auf den Punkt im Raum der als Bezugspunkt der Drehbewegung gewahlt wird Bei einem frei rotierenden System wird als Bezugspunkt oft der Schwerpunkt festgelegt in der Astronomie meist der Schwerpunkt des Zentralgestirns Wenn die Rotation durch ein Lager vorgegeben ist wird meist ein Punkt auf der Achse gewahlt Der Drehimpuls eines Massenpunkts lasst sich als Vektorprodukt aus dem Ortsvektor r displaystyle vec r und dem Impuls p displaystyle vec p des Massenpunkts berechnen L r p displaystyle vec L vec r times vec p Bei einem ausgedehnten Korper mit Tragheitstensor 8 displaystyle mathbf Theta bezuglich seines Massenmittelpunkts und der Eigendrehgeschwindigkeit w displaystyle vec omega um diesen addiert sich noch sein Eigendrehimpuls L r p 8 w displaystyle vec L vec r times vec p mathbf Theta cdot vec omega In der Quantenmechanik wird der Drehimpuls durch den Drehimpulsoperator beschrieben Dabei zeigt sich dass er eine quantisierte Grosse ist Der Betrag des Drehimpulses ist stets ein ganz oder halbzahliges Vielfaches der reduzierten Planck Konstante Die Ausrichtung des Drehimpulses ist ebenfalls gequantelt Sie unterliegt der Richtungsquantelung in Bezug auf die Quantisierungsachse Die Rolle des Eigendrehimpulses wird vom Spin wahrgenommen der nicht mit einer raumlichen Bewegung verbunden ist Somit setzt sich der Drehimpulsoperator aus den Komponenten Bahndrehimpulsoperator L r p displaystyle hat mathbf L hat mathbf r times hat mathbf p und Spinoperator zusammen Leonhard Euler fuhrte 1775 den Drallsatz als ein fundamentales von den Newton schen Gesetzen unabhangiges Prinzip in der Mechanik ein 1 Er besagt dass ein Drehmoment auf das System einwirken muss um den Drehimpuls zu andern Die Drehimpulserhaltung lasst sich im Alltag an vielen Stellen erfahren siehe Video oder Pirouetteneffekt Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Veranschaulichung 2 Drehimpulserhaltung 3 Verschiebung Drehung Spiegelung 4 Eulerscher Drehimpulssatz 5 Ebene Bahn Flachensatz 6 Der Drehimpuls eines starren Korpers 6 1 Herleitung 6 2 Der Eigendrehimpuls 7 Drehimpuls in der Relativitatstheorie 8 Drehimpuls in der Quantenmechanik 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 Anmerkungen 13 EinzelnachweiseDefinition und Veranschaulichung Bearbeiten nbsp Mit der Rechte Hand Regel kann die Richtung des Drehimpulsvektors als Daumenrichtung bestimmt werden Fur einen Massenpunkt der sich am Ort r displaystyle vec r nbsp mit dem Impuls p m v displaystyle vec p m vec v nbsp bewegt wird der Drehimpuls durch das Kreuzprodukt L r p displaystyle vec L vec r times vec p nbsp definiert Bezugspunkt ist dabei der Ursprung r 0 displaystyle vec r vec 0 nbsp Fur den Drehimpuls um einen anderen Bezugspunkt r 0 displaystyle vec r 0 nbsp muss man r displaystyle vec r nbsp durch r r r 0 displaystyle vec r vec r vec r 0 nbsp ersetzen Zur Veranschaulichung geeignet ist der Fall dass der Massenpunkt eine ebene Kreisbewegung um den Ursprung ausfuhrt Dann liegt der Drehimpulsvektor senkrecht zur Kreisebene also in Richtung der Achse der Kreisbewegung und hat den Betrag L m r v m r 2 w displaystyle L mrv mr 2 omega nbsp Der Drehimpuls wachst mit hoherer Winkelgeschwindigkeit w displaystyle omega nbsp proportional grosserer Masse m displaystyle m nbsp ebenfalls proportional grosserem Abstand r displaystyle r nbsp dieser Masse zur Drehachse jedoch in quadratischem Verhaltnis Die Reihenfolge der Faktoren in r p displaystyle vec r times vec p nbsp ist eine Konvention Somit zeigt der Drehimpulsvektor in die Richtung in der sich bei gleichem Drehsinn eine Rechtsschraube voranbewegen wurde Es gilt die Korkenzieherregel oder Rechte Faust Regel Wenn die gekrummten Finger der rechten Hand die Richtung der Drehbewegung angeben so zeigt der Daumen in Richtung des Drehimpulses siehe Bild Den Drehimpuls eines ausgedehnten Korpers zu einem bestimmten Bezugspunkt erhalt man indem man die Drehimpulse seiner Massenpunkte zu diesem Bezugspunkt bildet und vektoriell addiert Auch wenn die Bezeichnung anderes vermuten lasst haben auch solche Korper einen Drehimpuls die anschaulich gesehen gar keine Drehung ausfuhren Selbst ein geradlinig bewegter nicht um sich selbst rotierender Korper besitzt einen Drehimpuls wenn man den Bezugspunkt so wahlt dass er nicht auf der Bahn des Massenmittelpunkts des Korpers liegt Der Drehimpuls berechnet sich dann einfach aus dem Produkt von Masse Geschwindigkeit und senkrechtem Abstand des Bezugspunktes von der Bahn Es lassen sich daher auch stets Bezugssysteme finden in denen zur Bewegung des Massenmittelpunktes kein Drehimpuls gehort Der Drehimpuls eines um seinen Massenmittelpunkt rotierenden Korpers hingegen verschwindet nur in einem mitrotierenden also beschleunigten Bezugssystem Drehimpulserhaltung BearbeitenErfahrungsgemass bleibt der Drehimpuls eines isolierten physikalischen Systems nach Betrag und Richtung unverandert gleichgultig welche inneren Krafte und Wechselwirkungen zwischen den Bestandteilen des Systems wirken Dies wird als Drehimpulserhaltung bezeichnet Nahezu perfekt isolierte Systeme sind z B die Atomkerne die Molekule in verdunnten Gasen und astronomische Objekte im Weltall Das zweite Keplersche Gesetz nach dem ein Planet sich auf seiner exzentrischen Umlaufbahn umso schneller bewegt je naher er der Sonne ist lasst sich aus der Drehimpulserhaltung herleiten Die Drehimpulserhaltung gilt auch in Anwesenheit ausserer Krafte wenn diese Krafte insgesamt kein Drehmoment auf das System ausuben In einem homogenen Schwerefeld gilt das z B fur den Drehimpuls jedes Korpers um seinen eigenen Schwerpunkt Sind die ausseren Krafte auf verschiedene Teile eines Systems parallel zueinander so bleibt jedenfalls die zu den Kraften parallele Komponente des Drehimpulses erhalten Die Drehimpulserhaltung zeigt sich beispielsweise bei Spielzeugkreiseln beim Diskuswurf und beim Pirouetteneffekt Die Drehimpulserhaltung gilt fur beliebige physikalische Systeme z B auch elektromagnetische Felder und kann mithilfe des Noether Theorems daraus hergeleitet werden dass die physikalischen Gesetze nicht von der Orientierung des betrachteten Systems im Raum abhangen Verschiebung Drehung Spiegelung Bearbeiten nbsp Wahrend Ortsvektor r displaystyle vec r nbsp und Impuls p m v displaystyle vec p m vec v nbsp bei einer Punktspiegelung um den Koordinatenursprung ihre Richtung umkehren bleibt die des Drehimpulses bezuglich der Scheibenmitte L m r v displaystyle vec L m vec r times vec v nbsp unverandert Im Bild sind die Vektoren in Fettdruck und nicht mit Pfeil gezeichnet Betrag und Richtung des Drehimpulses einer Punktmasse hangen davon ab welchen Punkt man als Bezugspunkt wahlt Bei Verschiebung des Bezugspunkts andert sich der Vektor jedes Ortes in x x a displaystyle vec x prime vec x vec a nbsp und der Drehimpuls in L L a p displaystyle vec L prime vec L vec a times vec p nbsp Oft wahlt man als Bezugspunkt den Massenmittelpunkt oder einen Punkt der bei den betrachteten Drehungen ruht also auf der Drehachse liegt Das Kreuzprodukt zweier Vektoren steht stets senkrecht auf der von ihnen aufgespannten Ebene eine Drehung des betrachteten Systems aber dreht sowohl die Ortsvektoren als auch die Bahngeschwindigkeiten um denselben Betrag wodurch auch der Drehimpuls in gleicher Weise mitgedreht wird Bei einer Punktspiegelung am Bezugspunkt geht der Ort in den gegenuber liegenden Ort uber Auch das Vorzeichen der Geschwindigkeit in Bezug auf diesen Punkt kehrt sich um Bei der Bildung des Kreuzprodukts kompensieren sich diese beiden Vorzeichenwechsel sodass sich bei einer Punktspiegelung der Drehimpuls nicht andert Damit unterscheidet er sich vom Verhalten der Geschwindigkeit oder des Ortsvektors Der Drehimpuls gehort zur Klasse der Pseudovektoren Eulerscher Drehimpulssatz Bearbeiten nbsp Zusammenhang von Kraft F Drehmoment t Impuls p und Drehimpuls L bei der Drehschwingung eines Massenpunktes Hauptartikel Drallsatz Um den Impuls eines Korpers zu andern muss eine Kraft wirken Genauer gesagt ist die zeitliche Anderung des Impulses die Kraft d p d t F displaystyle frac mathrm d vec p mathrm d t vec F nbsp Ganz analog formulierte 1754 Leonhard Euler den Eulerschen Drehimpulssatz nach dem die zeitliche Anderung des Drehimpulses bezuglich des Ursprungs gleich dem angreifenden Drehmoment M displaystyle vec M nbsp um den Ursprung ist d L d t M displaystyle frac mathrm d vec L mathrm d t vec M nbsp Um den Drehimpuls eines Korpers zu andern muss ein Drehmoment auftreten Ein Drehmoment ist das Kreuzprodukt von Abstandsvektor r displaystyle vec r nbsp und Kraft F displaystyle vec F nbsp M r F displaystyle vec M vec r times vec F nbsp Der Drehimpulssatz ergibt sich wenn man den Drehimpuls nach der Zeit ableitet beispielsweise bei einer Punktmasse am Ort x displaystyle vec x nbsp d L d t L d d t x p x p x p x F M displaystyle frac mathrm d vec L mathrm d t dot vec L frac mathrm d mathrm d t vec x times vec p underline dot vec x times vec p vec x times dot vec p vec x times vec F vec M nbsp Da die Geschwindigkeit und der Impuls parallel sind entfallt ihr Kreuzprodukt im unterstrichenen Term Um den Bahn Drehimpuls einer Punktmasse zu verandern bedarf es also eines Moments M displaystyle vec M nbsp das dem Moment der an der Punktmasse angreifenden Kraft F displaystyle vec F nbsp entspricht Bei einem ausgedehnten Korper vermag auch ein Kraftepaar mit resultierender Kraft F 0 displaystyle vec F vec 0 nbsp eine Anderung des Drehimpulses auszulosen was den Eigendrehimpuls betrifft siehe unten Der Eigendrehimpuls entfallt freilich bei einer Punktmasse Handelt es sich bei der Kraft um eine Zentralkraft F f x x displaystyle vec F f tfrac vec x vec x nbsp so bleibt der Drehimpuls um das Zentrum erhalten denn die zeitliche Anderung des Drehimpulses das angreifende Moment der Zentralkraft verschwindet d L d t x f x x f x x x 0 0 displaystyle frac mathrm d vec L mathrm d t vec x times left f frac vec x vec x right frac f vec x underbrace vec x times vec x vec 0 vec 0 nbsp Folglich ist der Drehimpuls um das Zentrum uber die Zeit konstant Dies betrifft insbesondere Planetenbewegungen um ein Zentralgestirn Ebene Bahn Flachensatz BearbeitenBehalt der Drehimpuls einer Punktmasse beispielsweise die Erde die die Sonne umlauft jederzeit den anfanglichen Wert dann verlauft die Bahn der Punktmasse in einer Ebene Denn das Kreuzprodukt steht senkrecht auf seinen Faktoren und zu allen Zeiten t displaystyle t nbsp gilt fur den Drehimpuls bezuglich des Koordinatenursprungs x t L t x t x t m v t 0 displaystyle vec x t cdot vec L t vec x t cdot bigl vec x t times m vec v t bigr 0 nbsp wenn m displaystyle m nbsp die Masse und v displaystyle vec v nbsp die Bahngeschwindigkeit der Punktmasse sind Wenn nun der Drehimpuls zeitunabhangig ist L t L 0 displaystyle vec L t vec L 0 nbsp dann erfullt jeder Bahnpunkt die Ebenengleichung x t L 0 0 displaystyle vec x t cdot vec L 0 0 nbsp Es handelt sich also um eine Bewegung in der Ebene durch den Massenmittelpunkt des Systems senkrecht zum Drehimpuls Dann gilt das zweite Keplersche Gesetz auch Flachensatz genannt Der Fahrstrahl zum Planeten uberstreicht in gleichen Zeiten gleich grosse Flachen Denn in einer kurzen Zeit d t displaystyle mathrm d t nbsp andert sich der Fahrstrahl x displaystyle vec x nbsp um v d t displaystyle vec v mathrm d t nbsp und uberstreicht dabei die Flache des Dreiecks mit diesen beiden Seiten Das Dreieck ist halb so gross wie das von beiden Vektoren aufgespannte Parallelogramm dessen Inhalt durch den Betrag des Kreuzprodukts gegeben ist In der Zeit d t displaystyle mathrm d t nbsp uberstreicht der Fahrstrahl folglich die Flache d F 1 2 x t v t d t 1 2 m L d t displaystyle mathrm d F frac 1 2 left vec x t times vec v t right mathrm d t frac 1 2 m bigl vec L bigr mathrm d t nbsp Wenn der Drehimpuls sich nicht mit der Zeit andert ist folglich die Flachengeschwindigkeit konstant Dieser Sachverhalt lasst sich auch auf Situationen verallgemeinern in denen sich der Drehimpuls andert siehe Drallsatz Flachensatz Der Flachensatz gilt auch in relativistischer Physik wenn zudem die Energie E displaystyle E nbsp erhalten ist Denn in relativistischer Physik ist d x d t p E c 2 displaystyle frac mathrm d vec x mathrm d t frac vec p E c 2 nbsp und d F c 2 2 E L d t displaystyle mathrm d F frac c 2 2 E bigl vec L bigr mathrm d t nbsp Fur ebene Bahnen gibt es einen Zusammenhang zwischen Drehimpuls L displaystyle vec L nbsp und Winkelgeschwindigkeit w displaystyle vec omega nbsp der fur den Runge Lenz Vektor relevant ist L m r 2 w displaystyle vec L mr 2 vec omega nbsp Zum Beweis zerlegt man die Geschwindigkeit in eine radiale und eine azimutale Komponente siehe Polarkoordinaten Geschwindigkeit r r e r r f e f displaystyle dot vec r dot r vec e r r dot varphi vec e varphi nbsp Im Kreuzprodukt mit r r e r displaystyle vec r r vec e r nbsp fallt die Radialgeschwindigkeit weg und man erhalt L r m r m r 2 f e r e f m r 2 f e z m r 2 w displaystyle vec L vec r times m dot vec r mr 2 dot varphi vec e r times vec e varphi mr 2 dot varphi vec e z mr 2 vec omega nbsp Der Drehimpuls eines starren Korpers BearbeitenDer Drehimpuls eines Korpers ist die Summe der Drehimpulse seiner Komponenten L i m i x i x i displaystyle vec L sum i m i vec x i times dot vec x i nbsp bzw fur einen Korper mit kontinuierlicher Masseverteilung das Integral L d 3 x r x x v x displaystyle vec L int mathrm d 3 x rho vec x vec x times vec v vec x nbsp m 1 N displaystyle m 1 ldots N nbsp die Massen der Massepunkte des Korpers mit diskreter Masserverteilung r x displaystyle rho vec x nbsp die Massendichte der kontinuierlichen Masseverteilung x 1 N displaystyle vec x 1 ldots N nbsp und x 1 N displaystyle dot vec x 1 ldots N nbsp die Orte und Geschwindigkeiten der Massepunkte des Korpers mit diskreter Masseverteilung v x displaystyle vec v vec x nbsp das Geschwindigkeitsfeld das angibt mit welcher Geschwindigkeit sich die Masse am Ort x displaystyle vec x nbsp bewegtMit Hilfe des Massenmittelpunkts eines Korpers und dessen Ortskoordinate s displaystyle vec s nbsp sowie seiner Schwerpunktsgeschwindigkeit s displaystyle dot vec s nbsp konnen darauf bezogene Ortskoordinaten x x s displaystyle vec chi vec x vec s nbsp und die Winkelgeschwindigkeiten der Massepunkte w i displaystyle vec omega i nbsp definiert werden Dann lassen sich die Geschwindigkeiten ausdrucken als x i s w i x i v x s w i x displaystyle begin aligned dot vec x i amp dot vec s vec omega i times vec chi i vec v vec x amp dot vec s vec omega i times vec chi end aligned nbsp Bei einem starren Korper dessen Ausrichtung zum Bezugspunkt konstant ist sind zudem alle Winkelgeschwindigkeiten gleich gross i w i w displaystyle forall i vec omega i equiv vec omega nbsp Damit ergibt sich der Drehimpuls zu L i m i x i s w x i M s s i m i x i w x i bzw L d 3 x r x x s w x M s s d 3 x r x x w x oder verallgemeinert M s s 8 s w displaystyle begin aligned vec L amp sum i m i vec x i times left dot vec s vec omega times vec chi i right amp M vec s times dot vec s sum i m i vec chi i times left vec omega times vec chi i right text bzw vec L amp int mathrm d 3 x rho vec x vec x times left dot vec s vec omega times vec chi right amp M vec s times dot vec s int mathrm d 3 chi rho vec chi vec chi times left vec omega times vec chi right text oder verallgemeinert amp M vec s times dot vec s mathbf Theta s cdot vec omega end aligned nbsp Hier sind zusatzlich M i m i displaystyle M sum i m i nbsp die Gesamtmasse des Korpers und 8 s d 3 x r x x x 1 x x displaystyle mathbf Theta s int mathrm d 3 x rho vec x vec x cdot vec x mathbf 1 vec x otimes vec x nbsp der Tragheitstensor des Korpers bezogen auf seinen Massenmittelpunkt Herleitung wbr Herleitung Bei der Herleitung kommen verschiedene Umstellungen die Grassmann Identitat BAC CAB Formel und die Definition des Massenmittelpunkts zum Einsatz L i m i x i s w x i Ausklammern i m i x i s i m i x i w x i 0 s s i m i x i s i m i x i s s w x i Ausklammern i m i x i s i m i x i s w x i i m i s w x i x i s x i i m i x i s i m i x i w x i i m i s w x i Grassmann Identitat i m i x i s i m i x i w x i i m i w s x i x i s w Summe in die Klammer i m i x i s i m i x i w x i w s i m i x i i m i x i s w i m i x i 0 i m i x i s i m i x i w x i 0 M s s i m i x i w x i Grassmann Identitat M s s i m i w x i x i x i w x i Dyadisches Produkt M s s i m i x i x i 1 x i x i w displaystyle begin array lllll vec L amp sum i m i vec x i times left dot vec s vec omega times vec chi i right amp amp amp left text Ausklammern right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i vec x i times left vec omega times vec chi i right amp amp left vec 0 vec s vec s right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i left vec x i vec s vec s right times left vec omega times vec chi i right amp amp left text Ausklammern right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i left vec x i vec s right times left vec omega times vec chi i right amp sum i m i vec s times left vec omega times vec chi i right amp left vec x i vec s vec chi i right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i vec chi i times left vec omega times vec chi i right amp sum i m i vec s times left vec omega times vec chi i right amp left text Grassmann Identitat right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i vec chi i times left vec omega times vec chi i right amp sum i m i left vec omega left vec s cdot vec chi i right vec chi i left vec s cdot vec omega right right amp left text Summe in die Klammer right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i vec chi i times left vec omega times vec chi i right amp vec omega left vec s cdot sum i m i vec chi i right sum i m i vec chi i left vec s cdot vec omega right amp left sum i m i chi i vec 0 right amp sum i m i vec x i times dot vec s amp sum i m i vec chi i times left vec omega times vec chi i right amp 0 amp M vec s times dot vec s amp sum i m i vec chi i times left vec omega times vec chi i right amp amp left text Grassmann Identitat right amp M vec s times dot vec s amp sum i m i vec omega left vec chi i vec chi i right vec chi i left vec omega vec chi i right amp amp left text Dyadisches Produkt otimes right amp M vec s times dot vec s amp sum i m i left vec chi i vec chi i mathbf 1 vec chi i otimes vec chi i right vec omega end array nbsp Der erste Term M s s displaystyle M vec s times dot vec s nbsp wird Bahndrehimpuls genannt der zweite Term ist der Eigendrehimpuls Der Eigendrehimpuls Bearbeiten Hauptartikel Tragheitstensor Der Eigendrehimpuls eines starren Korpers ist der Anteil seines Drehimpulses der durch die Rotation um seinen Massenmittelpunkt s displaystyle vec s nbsp darstellbar ist Mit Hilfe der Winkelgeschwindigkeit w s displaystyle vec omega s nbsp und des Tragheitstensors 8 s displaystyle mathbf Theta s nbsp jeweils auf den Massenmittelpunkt s displaystyle vec s nbsp bezogen lasst er sich als deren Matrixprodukt berechnen L s 8 s w s displaystyle vec L s mathbf Theta s cdot vec omega s nbsp Im Allgemeinen zeigen w displaystyle vec omega nbsp und L s displaystyle vec L s nbsp nicht in die gleiche Richtung ein rotierender Korper eiert wenn er sich frei bewegen kann oder zeigt Unwucht wenn die Richtung der Achse festgehalten wird Nur bei Rotation um eine der Haupttragheitsachsen des Korpers sind w displaystyle vec omega nbsp und L s displaystyle vec L s nbsp parallel sodass die Erhaltung des Drehimpulses auch gleichbleibende Richtung der Drehachse und damit die Konstanz des Tragheitsmoments bewirkt Der Tragheitstensor ist symmetrisch und deshalb sind die Haupttragheitsachsen paarweise orthogonal Aus dem Tragheitstensor kann man zu jeder beliebigen Drehachse das Tragheitsmoment und die Haupttragheitsachsen durch Losung des Eigenwertproblems berechnen Drehimpuls in der Relativitatstheorie BearbeitenIn der Relativitatstheorie kann der Drehimpuls nicht in einen Vierervektor eingebettet werden Dies wird bereits dadurch offensichtlich dass L i e i j k x j p k displaystyle L i varepsilon ijk x j p k nbsp unter Lorentztransformationen wie L i e i j k L m j x m L n k p n displaystyle L i varepsilon ijk Lambda mu j x mu Lambda nu k p nu nbsp transformiert Dieses Problem wird dadurch umgangen dass der Drehimpulstensor M m n displaystyle M mu nu nbsp eingefuhrt wird Dieser ist definiert als M m n x m p n p m x n displaystyle M mu nu x mu p nu p mu x nu nbsp und seine Eintrage sind M m n 0 N x N y N z N x 0 L z L y N y L z 0 L x N z L y L x 0 displaystyle left M mu nu right begin pmatrix 0 amp N x amp N y amp N z N x amp 0 amp L z amp L y N y amp L z amp 0 amp L x N z amp L y amp L x amp 0 end pmatrix nbsp mit N i g m c x i c p i t displaystyle N i gamma mcx i cp i t nbsp Drehimpuls in der Quantenmechanik Bearbeiten Hauptartikel Drehimpuls Quantenmechanik und Spin Nach den Gesetzen der Quantenmechanik ist der Drehimpuls der raumlichen Bewegung Bahndrehimpuls gequantelt Zu jedem Energiezustand eines Molekuls Atoms Atomkerns oder Hadrons gehort eine wohlbestimmte Quantenzahl ℓ displaystyle ell nbsp deren Wert eine positive ganze Zahl oder null ist Der Drehimpuls betragt dann L ℓ ℓ 1 ℏ displaystyle vec L sqrt ell ell 1 hbar nbsp wobei ℏ displaystyle hbar nbsp die reduzierte Planck Konstante ist Es ist ublich an Stelle des Betrags des Drehimpulses als Drehimpuls nur den Wert der Drehimpulsquantenzahl ℓ displaystyle ell nbsp anzugeben Als Projektion des Drehimpulses in eine beliebige Richtung misst man immer einen ganzzahligen Wert zwischen ℓ ℏ displaystyle ell hbar nbsp und ℓ ℏ displaystyle ell hbar nbsp Es lasst sich immer nur eine Komponente des Drehimpulses angeben Elementarteilchen haben eine unveranderliche Eigenschaft namens Spin die sich wie ein Drehimpuls verhalt aber nicht als klassischer Eigendrehimpuls erklart werden kann Die Spinquantenzahl s displaystyle s nbsp kann ganz oder halbzahlige Werte annehmen Entsprechend hat die gemessene Komponente in eine Richtung einen Wert aus s ℏ s 1 ℏ s 1 ℏ s ℏ displaystyle s hbar s 1 hbar cdots s 1 hbar s hbar nbsp Siehe auch BearbeitenSpezifischer Drehimpuls Galilei Transformation als Grundlage der klassischen MechanikLiteratur BearbeitenDieter Meschede Gerthsen Physik 24 uberarbeitete Auflage Springer Heidelberg Dordrecht London New York 2010 ISBN 978 3 642 12893 6 S 32 33 40 81 98 doi 10 1007 978 3 642 12894 3 Florian Scheck Theoretische Physik 1 8 Auflage Springer Berlin Heidelberg New York 2007 ISBN 978 3 540 71377 7 S 13 18 20 184 185 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Drehimpuls Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Drehimpuls Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Video Drehstuhlexperimente zur Erhaltung des Drehimpulses Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 2003 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF C 14826 Video Zur Vektornatur des Drehimpulses Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 2003 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF C 14827 Anmerkungen Bearbeiten Die formal identische Einheit Joulesekunde sollte nicht verwendet werden weil das Joule fur die Energie eine skalare Grosse reserviert ist Einzelnachweise Bearbeiten Clifford Truesdell Die Entwicklung des Drallsatzes In Gesellschaft fur Angewandte Mathematik und Mechanik Hrsg Zeitschrift fur Angewandte Mathematik und Mechanik Heft 4 5 Band 44 April 1964 S 149 158 doi 10 1002 zamm 19640440402 wiley com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drehimpuls amp oldid 234332942