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Ein Grossensystem dient der systematischen Einordnung physikalischer Grossen Es wird nach praktischen Gesichtspunkten durch die Festlegung einer oder mehrerer Basisgrossen definiert aus denen sich nach vereinbarten Rechenvorschriften weitere abgeleitete Grossenarten des Grossensystems erschaffen lassen In der Grossensystem Definition des VIM 3 Ausgabe von 2007 wird nicht die Existenz von Basisgrossen verlangt aber gefordert dass die Grossen des Grossensystems mit einer Menge von widerspruchsfreien Gleichungen zueinander in Beziehung gesetzt sind in der Definition von Basisgrosse und von abgeleitete Grosse wird der Grossensystem Begriff herangezogen Ein Beispiel ist das Internationale Grossensystem ISQ Eine Grosse wird durch ihre geeignete Zuweisung zu einer Grossenart in das Grossensystem eingefugt Da die Basisgrossen eines Grossensystems nicht voneinander unabhangig sein mussen ist es moglich dass dieselbe Grossenart durch mehr als eine Kombination aus Basisgrossen dargestellt werden kann Es kann ausserdem Grossen geben die nicht in ein Grossensystem eingeordnet werden z B weil keine sinnvolle Moglichkeit existiert Anmerkung Entgegen dieser Darstellung werden in der oben genannten VIM Ausgabe Basisgrossen als voneinander unabhangig angesehen Darin wird die Basisgrosse definiert als eine Grosse in einer durch Vereinbarung ausgewahlten Teilmenge eines Grossensystems wobei keine dieser Grossen durch die anderen Grossen der Teilmenge ausgedruckt werden kann Die erwahnte Teilmenge wird Menge der Basisgrossen genannt Die Systematik eines Grossensystems orientiert sich an den Grossenarten und Dimensionen der Grossen Mehrere unterschiedliche Grossen konnen derselben Grossenart angehoren und mehrere unterschiedliche Grossenarten derselben Dimension Die Anzahl der Dimensionen des Grossensystems bestimmt dessen Grad Zusammenhange zwischen einem Grossensystem und einem Einheitensystem mussen per Definition festgelegt werden Aus einem Grossensystem folgt nicht automatisch ein Einheitensystem und umgekehrt Einem Grossensystem konnen unterschiedliche Einheitensysteme zugeordnet werden Beispiele Bearbeiten Grossenarten fett Grossen kursiv Definitionen Ein Grossensystem werde mit den beiden Basisgrossen Lange L und Masse M definiert Weitere Grossenarten des Systems sollen koharent abgeleitet werden d h indem samtliche Basisgrossen mit eigenen Exponenten versehen und dann miteinander multipliziert werden Eigenschaften Praktischer Gesichtspunkt Die Wahl der Basisgrossen ergibt physikalisch Sinn und ermoglicht einfaches Rechnen Eine Grossenart G des Grossensystems kann als G Lx My dargestellt werden Trivial Aus den Basisgrossen leitet sich die Lange als L1 M0 L und die Masse als L0 M1 M ab Einordnung von Grossen Die Grosse Durchmesser eines Kreises ist zunachst innerhalb des Grossensystems nicht definiert d h sie ist keiner Grossenart zugeordnet d h sie ist nicht Teil des Grossensystems d h sie ist in diesem nicht darstellbar Sowohl der Durchmesser als auch der Umfang eines Kreises konnen der Grossenart L zugeordnet d h als Lange definiert und so in das Grossensystem aufgenommen werden Abgeleitete Grossenarten Die Grossenart Volumen ist zunachst innerhalb des Grossensystems nicht definiert d h sie ist nicht Teil des Grossensystems d h sie ist in diesem nicht darstellbar Das Volumen V konnte als Grossenart Lange in drei unabhangigen raumlichen Dimensionen durch V L3 M0 L3 definiert werden Die Dichte D konnte dann als Masse durch Volumen die Grossenart D L 3 M1 L 3 M1 sein Die Geschwindigkeit S konnte als Grossenart Lange des Bremsweges in Wasser definiert werden d h als S L1 M0 L Die Geschwindigkeit ware dann also eine Lange Mit Lange des Bremsweges in Wasser ist gemeint Die Lange des Weges den ein nicht mehr beschleunigtes Objekt nach dem Eintauchen in Wasser bei bestimmten Bedingungen bis zu seinem Stillstand zurucklegt d h das Objekt wird nach einer bestimmten Methode abgebremst sodass der Bremsweg eine Funktion der Geschwindigkeit ist Die Geschwindigkeit S konnte aber auch nach der Einfuhrung einer dritten Basisgrosse Zeit T abgeleitet werden Die Grossenart der Geschwindigkeit ware dann beispielsweise S L1 M0 T 1 L T Nach Einfuhrung einer vierten Basisgrosse Geschwindigkeit S L0 M0 T0 S1 wurde man die Geschwindigkeit nicht mehr als abgeleitete Grossenart behandeln Damit keine Doppeldeutigkeiten entstehen muss fur entsprechende Grossen definiert werden ob sie uber L T oder uber S dargestellt werden sollen Die Zuordnung kann z B von der Bedeutung der Grosse abhangen Rechnerisch ist es unkritisch beide Darstellungsweisen zu vermischen da der Zusammenhang S L T bekannt ist Literatur BearbeitenMartin Klein Hrsg Einfuhrung in die DIN Normen Mit 793 Tabellen 391 Beispielen 13 neubearbeitete und erweiterte Auflage Teubner Beuth Stuttgart Leipzig Wiesbaden Berlin Wien Zurich 2001 ISBN 3 519 26301 7 S 1077 ff Inhaltsverzeichnis in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossensystem amp oldid 222220439