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Als Lager bezeichnet man im Maschinen und Geratebau ein Element Maschinenelement zum Fuhren gegeneinander beweglicher Bauteile Es zahlt zusammen mit dem technischen Gelenk zu den Fuhrungselementen Antriebswelle einer Schiffsschraube in zwei radialen GleitlagernLager ermoglichen Bewegungen in erwunschten Freiheitsgraden und verhindern Bewegungen in den unerwunschten Freiheitsgraden 1 Am haufigsten werden einfache Drehlager Radiallager und Linearlager eingesetzt In beiden Fallen gibt es genau einen f 1 displaystyle f 1 erwunschten Freiheitsgrad Beim Radiallager ist nur die Rotation beim Linearlager nur die Translation moglich frei Manche Radiallager lassen zusatzlich die Translation in Richtung der Drehachse zu haben somit f 2 displaystyle f 2 Beispiel radiales Gleitlager Radiallager die diese Translation nicht erlauben werden auch als Radial Axial Lager Radiaxlager bezeichnet Ein Drehlager das drei Rotationen zulasst ist das sogenannte Kugelgelenk mit f 3 displaystyle f 3 Zwei der drei Rotationen sind in der Praxis in ihrem Bewegungsradius eingeschrankt d h der mogliche Drehwinkel ist deutlich kleiner als 360 Je nach Bauform bzw angewandtem Wirkprinzip werden Gleit und Walzlager unterschieden Beim Gleitlager beruhren sich die gegeneinander beweglichen Teile oder sind mehr oder weniger durch einen Schmierfilm flussig seltener gasformig voneinander getrennt Beim Walzlager befinden sich Walzkorper Kugeln oder Rollen die eine Walzbewegung durchfuhren zwischen den Teilen Inhaltsverzeichnis 1 Unterscheidung nach Freiheitsgrad 1 1 Radiallager 1 2 Axiallager 1 3 Radiaxlager 1 4 Linearlager 2 Unterscheidung nach Wirkprinzip 2 1 Gleitlager 2 2 Walzlager 3 Lagerung einer Welle 4 Andere Lagerarten 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 Siehe auchUnterscheidung nach Freiheitsgrad Bearbeiten Hauptartikel Freiheitsgrad Die meisten gangigen Lagernamen deuten nicht auf die vorhandenen Freiheiten hin sondern auf die unterbundenen Freiheiten in der relativen Bewegung zwischen den beiden Lagerteilen Radiallager Bearbeiten Ein Radiallager ist ein Drehlager wobei das drehende Teil in der Regel eine axial ausgedehnte Welle ist Es unterbindet zwei Freiheiten in radialer Richtung ihres kreisformigen Querschnitts oder quer zur Wellenachse und wird deshalb auch Querlager genannt Die Anzahl gewunschter Freiheitsgrade ist f 1 displaystyle f 1 drei weitere Freiheiten sind zu verhindern In der Regel werden der Welle nur die beiden anderen Rotationen verwehrt indem das Lager deutlich axial ausgedehnt gestaltet wird Die entsprechende Kipp Beanspruchung wird aber vermieden wenn die Welle an beiden Enden mit je einem Lager ausgestattet wird Die dritte Translation in Richtung der Drehachse ist ublicherweise nur beim Rillenkugellager deutlich belastbar unterbunden Ein Dreh Gleitlager hat f 2 displaystyle f 2 Freiheitsgrade wenn es nicht als Radiaxlager ausgebildet wird Eine weitere gangige Bezeichnung ist Traglager Damit wird darauf eingegangen dass Betriebskrafte in der Regel nur radial uber das Lager auf das Maschinengestell wirken das heisst abzutragen sind Selbst das Eigengewicht der Welle wirkt im Lager nur radial wenn diese horizontal angeordnet ist Axiallager Bearbeiten Auch wenn keine axialen Krafte vorhanden sind muss eine Welle daran gehindert werden axiale Bewegungen ausfuhren zu konnen Diese eine Freiheit ist ihr zu verwehren Wenn deutliche axiale Krafte aus Betrieb oder Gewicht vorhanden sind ist ein besonderes Axiallager notig das fur diese Krafte ausgelegt ist Andere gangige Bezeichnungen sind Langslager Drucklager und Spurlager Es heisst Drucklager weil zwischen den beiden gepaarten Gleitlagerteilen nur Druckkrafte ubertragbar sind Im Walzlager ist die Art der Paarung gleich nur die Zahl der Paarungen ist infolge der dazukommenden Walzkorper grosser als eins Bei axialer Lagerung wird damit darauf hingewiesen dass zwei axiale Paarungen Lager notig sind Radiaxlager Bearbeiten Ein Radiaxlager einer Welle hat nur die oft ausschliesslich gewunschte Bewegungsfreiheit in Umfangsrichtung f 1 displaystyle f 1 Es ist zum Beispiel als Gleitlager ein einfach wirkendes Radiallager das mit zwei axial wirkenden Lagerpaarungen erganzt ist jedes wirkt als Anschlag in nur je eine Richtung Zwei Spitzenlager auch Kornerlager an den Enden einer Welle bilden zusammen auch ein Radiaxlager mit f 1 displaystyle f 1 In den Spitzen sind sowohl das radial als auch das axial wirkende Formelement enthalten Zwei Spitzenlager sind notig weil eine einzelne Spitze keine Kraft in Gegenrichtung aufnimmt Linearlager Bearbeiten Hauptartikel Linearfuhrung Ein Linearlager wird zum Fuhren einer geradlinigen Bewegung zwischen zwei Korpern benutzt Der Anzahl der Freiheitsgrade ist f 1 displaystyle f 1 Es ist das einzige Lager aus dessen Namen erkennbar ist was es erlaubt nicht was es verhindert Lineargleit und Linearkugellager sind auf Rundstangen gefuhrte Buchsen mit f 2 displaystyle f 2 weshalb zwei davon parallel montiert angewendet werden um die Freiheit Rotation zu unterbinden Unterscheidung nach Wirkprinzip Bearbeiten Radiales Gleitlager Radiales WalzlagerGleitlager Bearbeiten Hauptartikel Gleitlager Im Gleitlager haben die beiden sich gegeneinander bewegenden Teile direkten Kontakt Sie gleiten aufeinander gegen den durch Gleitreibung verursachten Widerstand Dieser kann niedrig gehalten werden durch Wahl einer reibungsarmen Materialpaarung durch Schmierung oder durch Erzeugen eines Schmierfilms der die beiden Kontaktflachen voneinander trennt Wenn sich die beiden Teile beruhren was bei den meisten verwendeten Gleitlagern der Fall ist entsteht in den Kontaktflachen Verschleiss der die Lebensdauer begrenzt Als trennender Film kommt neben Flussigkeiten meistens Ol seltener Wasser auch Luft Luftlager vor Die Erzeugung eines Films bei sogenannter Vollschmierung verlangt einen Zusatzaufwand und besondere Betriebsbedingungen Walzlager Bearbeiten Hauptartikel Walzlager Beim Walzlager stutzen sich die relativ zueinander bewegten Teile uber mitlaufende Walzkorper aufeinander An den wandernden Beruhrungsstellen verformen sich die Laufflachen und die Walzkorper elastisch was zu einem Rollwiderstand infolge innerer Reibung fuhrt In den meisten Lagern werden die Walzkorper auf gleichmassigen Abstand untereinander mit Hilfe eines Kafigs gehalten gegen den sie reiben In der Summe haben Walzlager dennoch einen deutlich kleineren Bewegungswiderstand als Gleitlager Die relative Geschwindigkeit der Walzkorper im Schwerpunkt und des Kafigs ist gegen die beiden Teile auf denen sie rollen je die Halfte derer relativen Geschwindigkeit Sie und der Kafig werden mit halber Geschwindigkeit mitgenommen In einem fur kleine hin und her drehende Bewegungen verwendeten Schneidenlager findet auch eine Walzbewegung statt Es laufen keine Walzkorper um sondern die beiden aufeinander zu lagernden Teile machen eine gegenseitige kleine hin und hergehende Walzbewegung Die Walzflachen sind sehr klein die Schneide des Lagers ist spitz gerundet Anwendungen gibt es in Waagen Pendeluhren und anderen Messgeraten mit beweglichen Teilen Lagerung einer Welle BearbeitenEine rotierende Welle bedarf zweier Radiallager und eines Axiallagers zur statisch bestimmten Positionierung Sind zwei gegeneinander gerichtete Axiallager vorhanden so sind besondere Massnahmen erforderlich um die thermische Langsdehnung der Welle nicht zu behindern Die haufig verwendeten Rillenkugellager sind nicht nur radial sondern zusatzlich auch axial belastbar Um die thermische Dehnung nicht zu behindern wird nur ein Lager im Gestell und auf der Welle axial fixiert das Festlager Alle weiteren Lager werden als Loslager entweder im Gestell oder auf der Welle axial verschieblich verbaut Als Loslager kann beispielsweise auch ein Gleitlager oder ein Rollenlager als ein in sich axial verschiebliches Lager verwendet werden Andere Lagerarten BearbeitenMagnetlager ermoglichen die Ubertragung von Lagerkraften ohne dass beide Teile Kontakt miteinander haben Fur hin und her drehende Bewegungen von geringem Umfang konnen beide Teile auch uber einen elastischen dritten Teil einer Feder miteinander verbunden werden Federgelenk eines Uhrenpendels Torsionspendel in der Drehpendeluhr Spannband in Drehspulmesswerken und anderes Bei diesen Beispielen ist der elastische Widerstand Teil der Funktion Er wird aber gelegentlich in Kauf genommen zu Gunsten der prinzipiellen Spielfreiheit die mit einem Federgelenk erreichbar ist Siehe auch Festkorpergelenk Es ist ausserdem moglich Gelenke aus dem Grundwerkstoff des Bauteils durch eine gezielte Schwachung an definierten Stellen zu realisieren die eine Biegung und somit eine Relativbewegung an diesem Festkorpergelenk ermoglichen Dieses Prinzip findet bei hoch prazisen Positionieraufgaben in der Mikrosystemtechnik genauso seinen Einsatz wie bei der Herstellung von gunstigen Produkten aus Kunststoff Lager im Bauwesen sind in der Regel keine Fuhrungselemente Sie tragen Lasten ab lagern Bauteile auf anderen zum Beispiel Brucken auf Fundamenten Nur zum Ausgleich von Dehnungen kommen entsprechende gering bewegliche Loslager vor Zur spannungsfreien thermischen Dehnung von Brucken beispielsweise werden Loslager mit einer Gleitschicht aus PTFE oder einer Rolle eingesetzt die zwischen Bruckenkorper und Auflager liegt Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried Hildebrand Feinmechanische Bauelemente Hanser 1968 S 667 Literatur BearbeitenKurt Milowiz u a Die Verbrennungskraftmaschine Bd 8 Lager und Schmierung Springer Wien New York 1962 Frank Stopa Wartungsfreie Kunststoffgleitlager Ein Beitrag zum Einsatz in nicht umlaufenden Kreuzgelenken VDI Verlag Dusseldorf 2003 ISBN 3 18 336501 4 Siehe auch Bearbeiten Commons Bearings Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lagermetall Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lager Maschinenelement amp oldid 227006275