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Eine Welle ist ein rotierendes langliches Maschinenelement mit meistens kreisformigen Querschnitten das zur Ubertragung von Drehbewegungen und Drehmomenten dient Eine Welle ist uber mindestens zwei Drehlager mit dem Maschinengestell verbunden Bei der Ubertragung von Drehmomenten wird die Welle auf Torsion beansprucht Fertigung einer Turbinenwelle mit Aufsatzen in einem Stuck Im Unterschied 1 zur Welle ubertragt eine Achse kein Drehmoment Sie wird deshalb nicht auf Torsion beansprucht Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Begriffe 3 Hohlwelle 4 Biegsame Welle 5 Kurbelwelle 6 Gelenkwelle 6 1 Gleichlaufwelle 6 2 Kardanwelle 6 3 Doppelgelenkwelle 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksEtymologie BearbeitenDas Wort Welle stammt vom mittelhoch und mittelniederdeutschen welle wille fur Walze Dieses wurde hergeleitet aus dem erschlossenen indogermanischen Wort wel mit der Bedeutung walken walzen 2 Begriffe BearbeitenEin abgesetztes Wellenende auf dem ein mit rotierendes Bauteil befestigt ist wird Wellenzapfen oder bei Fahrzeugen Achszapfen genannt Siehe auch Zapfwelle Ein umlaufend abgesetzter Streifen mit einem geringfugig grosserem Durchmesser wird als Wellenbund bezeichnet Ebenso wie ein Absatz auf der Welle mit reduziertem Durchmesser dient der Wellenbund ublicherweise als Anschlag Siehe auch Bund Metall Hohlwelle BearbeitenHohlwellen werden vor allem eingesetzt wenn an Gewicht gespart werden oder die Welle eine hohe Eigenfrequenz haben soll Weiter kann der Raum im Inneren von Hohlwellen zum Beispiel auch fur andere Bauteile weitere Wellen oder Achsen oder zur Durchleitung von Kuhl oder Spulmittel oder ahnlichem verwendet werden Hohlwellen sind aufwandiger zu fertigen Eine weit verbreitete Anwendung ist die Kardanwelle an Automobilen und der Hohlwellenantrieb an Elektrolokomotiven Biegsame Welle BearbeitenBiegsame Wellen werden verwendet wenn das anzutreibende Element beweglich ist z B handgefuhrte Gerate und die Antriebsquelle nicht mitbewegt werden kann oder soll oder wenn bei Schaltwellen oder Schraubendrehern das zu bewegende Objekt nicht auf direktem Weg erreicht werden kann Sie bestehen aus mehreren Lagen entgegengesetzt schraubenformig umeinander gewundener Drahte Wellenseele die als Paket in einem Metall oder Kunststoffschutzschlauch rotieren Sie werden mit Fett geschmiert Biegsame Wellen haben eine Vorzugsdrehrichtung die von der Richtung der obersten Drahtlage abhangt Die Wendelung im Sinn eines Linksgewindes ist optimal zum Ubertragen einer Rechtsdrehung aus Sicht hinter dem Antrieb im Uhrzeigersinn etwa zum Bohren mit einem Spiralbohrer mit ublichem Rechtsdrall Bei entgegengesetzter Drehrichtung konnen nur etwa 40 70 der Leistung ubertragen werden da eine gegenlaufige gewendelte weiter innen liegende Drahtlage auf Zug gehen muss Daher kann sie typischerweise weniger Drehmoment ubertragen Drahtlagen auf Zug entwickeln eine das Drahtpaket einschnurende Kraft Drahtlagen die auf Stauchung beansprucht werden wollen hingegen radial nach aussen ausweichen was in begrenztem Masse tolerierbar ist sofern gegenlaufige Wendel das Drehmoment auf Zug aufnehmen Die Anschlussmasse sind in DIN 42995 genormt Anwendungen z B Feinmechanikergerate und Zubringer fur analoge Armaturen Tachometer Drehzahlmesser Die Bohrer beim Zahnarzt werden inzwischen pneumatisch ohne flexible Welle angetrieben da so hohere Drehzahlen erreicht werden Vor allem aus Kostengrunden oder aufgrund begrenzten Bauraumes werden biegsame Wellen auch zum Ausgleich eines festen Winkelversatzes alternativ zu Kreuzgelenk oder Umlenkgetriebe eingesetzt Beispiele hierfur sind Motorsensen oder einfache Deltaschleifer Kurbelwelle BearbeitenMit einer Kurbelwelle wird beim Kolbenmotor eine geradlinige Hin und Herbewegung in eine drehende Bewegung umgewandelt Kurbeltrieb Beim Kolbenkompressor gibt es die umgekehrte Bewegungsumwandlung Typisch ist die dem halben Hub entsprechende Kropfung der Welle Gelenkwelle Bearbeiten Antriebswelle zur Hinterachse an einem Skoda 422 mit Hardyscheibe zum Ausgleich von Fluchtfehlern der Wellen Links davon ist die zur Versteifung ballig geformte Verbindungsachse zu Getriebe und Motor sichtbar GelenkwelleGelenkwellen dienen zur Ubertragung von Drehmomenten bei nichtfluchtenden Drehachsen zur Ubertragung von Drehmomenten bei sich gegeneinander bewegenden Teilen zum Langenausgleich wird haufig zusatzlich ein Schiebestuck vorgesehen Gelenkwellen werden eingesetzt wenn flexible Kupplungen durch Hardyscheiben Elastomerkupplungen oder Antriebsgelenkscheiben nicht mehr ausreichen um einen grossen Winkelversatz zuzulassen oder sehr grosse Leistungen zu ubertragen Eine Gelenkwelle besteht aus zwei Anschlussflanschen einem oder zwei Gelenken und einer starren oder in der Lange veranderlichen Langsstange Je nach Belastung aus dem Antrieb addieren sich neben der Schwingungsanregung auch Regelkreisfrequenzen und Unwucht auf Besondere Beachtung muss bei der Auslegung von Gelenkwellen der Resonanzfrequenz beachtet werden Durch die Auswahl von Dampfungselementen mit unterschiedlichen Elastomerharten kann die Schwingungsbelastung beeinflusst und begrenzt werden Zwischenrohre werden je nach Einsatzfall aus Aluminium Stahl Edelstahl oder auch aus kohlenstofffaserverstarktem Kunststoff CfK ausgewahlt Gleichlaufwelle Bearbeiten Die Gleichlaufwelle ist eine Sonderform der Gelenkwelle die auch dann keine Ungleichformigkeit bei der Ubertragung der Drehbewegung erzeugt wenn am Gelenk Biegewinkel auftreten Das bekannteste Einsatzgebiet von Gleichlaufwellen sind Antriebswellen an Fahrzeugradern die zugleich der Lenkung dienen Durch die grossere Abwinkelung des Gelenks bei eingeschlagener Lenkung wurde beim Einsatz von Kreuzgelenken eine spurbare Laufunruhe auftreten Auch elastomere Gelenkscheiben wie Hardyscheiben lassen sich nicht bei grosserem Winkelversatz einsetzen Diese konnen aber an anderer Stelle als Gleichlaufgelenke eingesetzt werden Kardanwelle Bearbeiten Gelenkwelle mit Kardangelenken Hauptartikel Kardanwelle Kardanwellen haben eine weite Verbreitung im Fahrzeugbau und der Antriebstechnik Wenn die Welle nur ein Kreuzgelenk enthalt tritt bei Abwinklung des Gelenks jedoch eine gewisse Laufunruhe auf da zwischen An und Abtrieb Geschwindigkeitsunterschiede auftreten Doppelgelenkwelle Bearbeiten Kardanwellen mit zwei Kreuzgelenken werden in vielen Kraftfahrzeugen eingesetzt Wenn die Gelenke um 90 verdreht eingebaut werden gleichen die ungleichmassigen Winkelgeschwindigkeiten einander aus An und Abtrieb haben dann stets die gleiche Geschwindigkeit solange beide Wellen parallel liegen Da die Parallellage beim Antrieb von gelenkten Vorderradern nicht durchgangig gegeben ist kame es beim Durchfahren von engeren Kurven zum Ruckeln des Antriebs Auch die Zwischenwelle hat bei einer Achsversetzung einen unregelmassigen Lauf der zu Vibrationen fuhren kann Eine Achsversetzung tritt auf wenn An und Abtriebswelle zwar parallel aber nicht in einer Achse liegen wie etwa beim Einfedern eines Fahrzeugs mit hinterer Starrachse Bei modernen Gleichlaufwellen werden homokinetische Kugelgelenke verwendet bei denen sich die Winkelgeschwindigkeit des Systems mit dem Winkel nicht verandert Fur den Antrieb von Vorderradern wird aussen an der Radseite ein Gelenk nach Alfred Hans Rzeppa verwendet das grosse Winkelabweichungen des Achszapfens erlaubt typischerweise sind Beugewinkel bis 47 bzw 50 erlaubt innen am Differentialgetriebe wird ein Verschiebegelenk verwendet das nur massige Winkelabweichungen bis etwa 22 oder als Sonderausfuhrungen 31 zulasst dafur aber die Veranderung der Wellenlange um etwa 45 mm erlaubt was zum Ausgleich der Differenzen bei Durchfederung des Fahrzeugs erforderlich ist Alternativ kann der Frontantrieb mit zwei Festgelenken ausgestattet werden welche mit einer separaten Verschiebeeinheit verbunden sind Hiermit konnen auch differentialseitig Beugewinkel von 35 und mehr erreicht werden Insbesondere bei Fronttrieblern mit quer eingebauten Motoren bietet sich diese Variante an da bei einem aussermittig eingebauten Differential die Antriebswellen ungleich lang sind Zum Antrieb der Hinterrader konnen prinzipiell die gleichen Bauweisen verwendet werden Fur heckangetriebene Sportwagen und Fahrzeuge der Oberklasse werden bevorzugt Gleichlaufwellen eingesetzt die sowohl rad als auch differentialseitig jeweils ein Kugelverschiebegelenk der sogenannten Bauart VL Verschiebegelenk Lobro besitzen Bei diesen Gelenken kann durch eine spezielle Auslegung und Verbauung das Verdrehspiel wesentlich eingeschrankt werden Siehe auch BearbeitenAntriebswelle Kurbelwelle Schneckenwelle Getriebe Wellenturbine WellradEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Hildebrand Feinmechanische Bauelemente Carl Hanser Verlag 1968 S 474 Der Autor unterscheidet zwischen Welle und Achse streng und gleich wie hier beschrieben fugt aber auch folgende Bemerkung an Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Unterschied zwischen Welle und Achse nicht so genau genommen Kluge Etymologisches Worterbuch 23 Auflage 1999 S 884 Welle S 873 wallen S 874 Walze Literatur BearbeitenHans Christoph von Seherr Thoss Erich Aucktor Friedrich Schmelz Gelenke und Gelenkwellen Berechnung Gestaltung Anwendungen 2 erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2002 ISBN 3 540 41759 1 Weblinks Bearbeiten Commons Wellen Mechanik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welle Maschinenelement amp oldid 234198631