www.wikidata.de-de.nina.az
Das Differentialgetriebe bzw Differenzialgetriebe auch Ausgleichsgetriebe oder kurz Differential bzw Differenzial genannt ist ein Umlaufradergetriebe Planetengetriebe mit einem Antrieb und zwei Abtrieben Verteilgetriebe Zeichnung eines Kegelrad Differentialgetriebes Schnittmodell eines Hinterachsdifferenzials Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anwendung 3 Aufbau und Wirkungsweise 4 Differentialgetriebe im Automobil 4 1 Achsdifferential 4 2 Zentral oder Langsdifferential 5 Achsdifferentiale in Kraftfahrzeugen 5 1 Kinematik 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUmlaufradergetriebe sind seit der Antike bekannt Der Mechanismus von Antikythera hatte ein Planetengetriebe als Summiergetriebe im chinesischen Kompasswagen diente vermutlich ein Subtraktionsgetriebe zwischen zwei parallel angeordneten gleich grossen Radern der Anzeige einer Richtung Das Differential ist ein Verteil Umlaufradergetriebe und erstmals bei Leonardo da Vinci nachgewiesen Als Differentialgetriebe fur Fahrzeuge wurde es im Jahr 1827 vom Franzosen Onesiphore Pecqueur 1792 1852 erfunden 1 Anwendung Bearbeiten source source source source source source source source source source Die Rader eines zweispurigen Fahrzeugs bewegen sich bei Kurvenfahrt auf unterschiedlichen Bahnen und mussen sich daher unterschiedlich schnell drehen Am haufigsten wird das Differential als Achsdifferential im Automobil verwendet Dort ist sein Zweck zwei Rader so anzutreiben dass sie in Kurven unterschiedlich schnell aber mit gleicher Vortriebskraft drehen konnen Den gleichen Zweck hat das Zentraldifferential in allradgetriebenen Fahrzeugen bei denen die Leistung auf zwei oder mehr angetriebene Achsen verteilt werden soll Aufbau und Wirkungsweise BearbeitenDas Differentialgetriebe hat wie sein Grundtyp das Planetengetriebe mit innenverzahntem Hohlrad erstes Bild unten drei gleichachsige Wellen Seine Besonderheit ist aber dass die Standubersetzung in der Regel den Wert i0 1 hat Als Standubersetzung wird das Ubersetzungsverhaltnis zwischen den beiden Zentralwellen bezeichnet wenn der Umlaufradtrager Steg Kafig oder Korb festgehalten wird Das Getriebe unterscheidet sich dann nicht vom sogenannten Standgetriebe das keine umlaufenden Wellen hat Mit i0 1 verteilt das Getriebe im Dreiwellenbetrieb die Abtriebsleistung vom Steg aus auf die beiden Zentralwellen mit je gleich grossem Drehmoment Weil die beiden Abtriebsrader gleich gross sind ist der Getriebeaufbau symmetrisch Bilder zwei bis funf unten nbsp Umlaufradergetriebe Planetengetriebe mit Hohlrad innenverzahnt nbsp Kegelrad Differentialgetriebe in gradeaus fahrendem Fahrzeug gleiche Drehzahlen der getriebenen Wellen nbsp Kegelrad Differentialgetriebe Durchdrehen eines Rades eine Welle nicht die andere schnell drehend nbsp Stirnrad Differentialgetriebe Antrieb des Umlaufradtragers nicht dargestellt nbsp Schraubenrad Differentialgetriebe source source source source source source source source source source track track track track track Erklarung des Betriebs eines Differentials Das Kegelrad Differentialgetriebe zweites und drittes Bild kommt mit vier Radern aus und wird am haufigsten angewendet Im Inneren des Umlaufradtragers auch als Kafig oder Korb bezeichnet ist das Kegelradgetriebe symmetrisch Rechts und links befindet sich je ein mit den getriebenen Wellen verbundenes Kegelrad Uber den Umfang tragt der Korb mehrere mit den getriebenen Kegelradern kammende Kegelrader meistens zwei Bauformen mit grosserer Raderzahl sind Stirnrad Differentialgetriebe viertes Bild bei dem die Umlaufrader je zwei miteinander und den Wellenritzeln kammende Stirnrader sind und das Schraubenrad Differentialgetriebe funftes Bild in denen die Wellen auf umlaufende Schraubenrader wirken die uber Stirnradsatze miteinander gekoppelt sind In allen Bauformen ist der Umlaufradtrager ring oder kastenformig gestaltet Er tragt ein Zahnrad uber das er angetrieben wird Er kann aber auch uber eine Hohlwelle angetrieben sein Differentialgetriebe im Automobil Bearbeiten nbsp Hinteres Achsdifferentialgetriebe des Porsche CayenneAchsdifferential Bearbeiten Wird das Differentialgetriebe an einer angetriebenen Achse eines Kraftfahrzeugs verwendet so wird es als Achsdifferential bezeichnet Es sorgt fur den Ausgleich der Drehzahlen zwischen den beiden Radern Bei Geradeausfahrt drehen sich die beiden kleineren Zahnrader in der Lucke der Achse nicht sondern laufen mit dem grossen Zahnrad um sodass ihr Effekt neutral ist Bei einer Kurvenfahrt hingegen drehen sie sich entgegengesetzt um ihre Achsen sodass das Rad im Aussenradius etwas schneller und das andere etwas langsamer angetrieben wird Seine Standubersetzung ist i0 1 Wenn man den Umlaufradtrager festhalt zum Beispiel durch Einlegen eines Ganges bei stillstehendem Motor die Rader anhebt und an einem der Laufrader dreht dann dreht sich das andere mit gleicher Drehzahl in Gegenrichtung Zentral oder Langsdifferential Bearbeiten Bei Fahrzeugen bei denen alle Rader angetrieben werden Allradantrieb sind weitere Verteilergetriebe erforderlich zunachst je ein Achsdifferential pro weiterer getriebener Achse ausserdem Zentral oder Langsdifferentiale zur Verteilung des Motorantriebs auf mehrere Achsen Ein Fahrzeug mit Vierradantrieb hat zwei Achsdifferentiale und ein Zentraldifferential Zentraldifferentiale konnen wie Achsdifferentiale eine Standubersetzung von i0 1 haben Ihre Momentenaufteilung zwischen den Achsen ist 1 1 oder 50 zu 50 Es werden aber auch Zentraldifferentiale mit von 1 1 abweichender Standubersetzung gebaut Die hintere Achse erhalt oft ein hoheres Antriebsmoment als die vordere was beim Beschleunigen und in Steigungen ein Vorteil ist Die Verteilung ist zum Beispiel 65 zu 35 Ein solches unsymmetrisch wirkendes Differential ist auch unsymmetrisch gebaut wie zum Beispiel das Umlaufradergetriebe mit Hohlrad obige Bildreihe erstes Bild angetrieben ist der Steg oder mit unterschiedlich grossen Kronenradern und Stirnradritzeln 2 Achsdifferentiale in Kraftfahrzeugen Bearbeiten nbsp Differential mit Schneckengetriebe 1916 nbsp Differentialgetriebe an der Hinterachse eines Skoda 422 1930 Das Differentialgetriebe befindet sich in der Regel zwischen den Radern Der Umlaufradtrager ist fast immer mit einem Rad einer antreibenden Zahnradstufe fest verbunden Diese ist bei quer eingebautem Motor ein Stirnradgetriebe bei langs eingebautem Motor ein Kegelradgetriebe und bei Antrieb uber eine Kardanwelle fast immer ein Hypoidgetriebe Bei Letzterem schneiden sich die Achsen von Kegel und Tellerrad nicht die Kardanwelle liegt etwas tiefer Bevor sich die Hypoidverzahnung durchsetzte gab es auch Schneckengetriebe Peugeot Die getriebenen Wellen fuhren zu den Radern Beide Rader sind mit gleich grossem Drehmoment getrieben auch wenn sie sich wie bei Kurvenfahrt ungleich schnell drehen Bei gleich schnellem Drehen verursachen die Rader des Differentialgetriebes keinen Leistungsverlust und keinen Verschleiss da sie sich untereinander nicht bewegen Bleibt eines der Rader ganz stehen so dreht das andere doppelt so schnell wie der Umlaufradtrager drittes Bild Dies tritt beim Anfahren auf namlich dann wenn eins der beiden Rader die Haftreibung mit dem Boden verliert etwa auf Matsch Schnee und ahnlichem Dieses Rad dreht dann durch und beide Rader ubertragen kein vorwarts treibendes Drehmoment mehr Auch in schnell gefahrenen Kurven kann das innere Rad so weit entlastet werden dass es durchdreht Ein Sperrdifferential kann dies verhindern Die ausgleichende Wirkung wird durch starres Verbinden der beiden Antriebswellen unterbunden Vollsperre oder durch gezielte Reibung verringert In letzterem Fall wird ein Teil der Leistung an das treibende Rad abgegeben und der Rest im Getriebe in Warme umgesetzt Vollsperren gibt es fast nur bei Gelandefahrzeugen Bei eingeschalteter Sperre drehen die Rader gleich schnell das Drehmoment verteilt sich auf die Rader je nach Bodenhaftung Wird die Vollsperre auf der Strasse oder anderem gutem Untergrund benutzt kann der Antriebsstrang verspannen und Schaden nehmen da die unterschiedlichen Weglangen in Kurven jetzt nur vom Schlupf der Reifen aufgenommen werden konnen Der in Actionfilmen beliebte Stunt ein Auto wahrend der Fahrt auf zwei Radern zu balancieren und dabei anzutreiben funktioniert aus genannten Grunden ebenfalls nur mit einer Differentialsperre Kinematik Bearbeiten Die Drehzahl Grundgleichung Willis Gleichung n 1 i 0 n 2 1 i 0 n S 0 displaystyle n 1 i 0 cdot n 2 1 i 0 cdot n S 0 nbsp der Umlaufradergetriebe vereinfacht sich mit der Standubersetzung i 0 1 displaystyle i 0 1 nbsp zu n 1 n 2 2 n S displaystyle n 1 n 2 2 cdot n S nbsp Das bedeutet dass in jedem Betriebszustand die Summe der Drehzahlen der beiden angetriebenen Fahrzeugrader Index 1 und 2 gleich der doppelten Drehzahl des Umlaufradtragers Index S ist oder dass die Drehzahl des Umlaufradtragers der arithmetische Mittelwert der Raddrehzahlen ist Siehe auch BearbeitenKegeldifferential Kompasswagen als historische Anwendung Kugeldifferential Schneidetisch Sperrdifferential Synchrodrive Torsen Ausgleichsgetriebe TransaxleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Differentialgetriebe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www ArsTechnica de Sperrdifferentiale Animationen Beschreibungen verschiedener Differentialausfuhrungen www howstuffworks com Animation des offenen Differentials benotigt Flash Plug in 105 kB Historischer US Lehrfilm zur Funktionsweise eines Differentials benotigt Flash Plug in Das Ausgleichgetriebe im Einsatz How Differential Steering Works Lehrfilm 1937 englisch auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Encyclopedia Britannica online 1 http m audi quattro highlights de de aqh Technologien Kronenraddifferenzial Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Differentialgetriebe amp oldid 237348562