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In der Physik ist das Spin Echo ein Effekt der Quantenmechanik der in den Bereichen der kernmagnetischen Resonanz NMR und Elektronenspinresonanz ESR insbesondere zur Messung von magnetischen Relaxationszeiten verwendet wird Die grafische Animation eines Spin Echos zeigt die Veranderung der Spins rote Pfeile in der Bloch Kugel blau als Reaktion auf das aussere MagnetfeldBestimmte Teilchen wie Elektronen und bestimmte Atomkerne haben als quantenmechanische Eigenschaft einen Eigendrehimpuls der als Spin bezeichnet wird Aufgrund ihrer elektrischen Ladung geht mit dem Spin ein magnetisches Dipolmoment einher so dass die Teilchen in einem statischen Magnetfeld je nach Einstellwinkel verschiedene Energie haben Eine makroskopische Magnetisierung der Materialprobe entsteht dann dadurch dass sich mehr Teilchen langs der Feldrichtung ausrichten als entgegengesetzt Sie liegt parallel zum Feld kann durch ein zusatzliches magnetisches Wechselfeld geeigneter Frequenz aber von der Feldrichtung weggedreht werden wobei ihr Einstellwinkel mit langerer Einwirkzeit des Wechselfeldes proportional wachst Das statische Feld wirkt dann mit einem Drehmoment das fur sich allein die Magnetisierung wieder parallel stellen wurde bei Vorhandensein eines Drehimpulses des Teilchens aber die Larmorprazession um die Feldrichtung verursacht Die Komponente der Magnetisierung die zur Achse des statischen Feldes senkrecht steht rotiert um diese Achse und induziert in einer weiteren Magnetspule eine Wechselspannung genau wie der rotierende Magnet in einem elektrischen Generator Die Frequenz dieser Wechselspannung ist die Larmorfrequenz im statischen Feld und ihre Amplitude ist proportional zur Starke der rotierenden Komponente der Magnetisierung Da man die gleiche Frequenz dem Wechselfeld geben muss um die Magnetisierung gegen die Feldrichtung zu verdrehen handelt es sich um ein Resonanzphanomen Fur das Spin Echo wird nun das Wechselfeld so lange eingeschaltet dass die Magnetisierung um 90 bzw um p 2 displaystyle pi 2 im Bogenmass gedreht wird p 2 displaystyle pi 2 Puls also senkrecht zur Richtung des statischen Magnetfeldes steht Bei der anschliessenden Larmorprazession nimmt die Magnetisierung u a deshalb ab weil das zeitlich statische Magnetfeld etwas inhomogen ist d h raumlich variiert Dann rotieren die einzelnen Spins nicht alle gleich schnell man spricht von der Dephasierung der Spins Dadurch nimmt die rotierende Komponente der Magnetisierung ab praktisch bis auf Null Nach einer Weile wird nun das Wechselfeld doppelt so lange wie zuvor eingeschaltet so dass die Spins um 180 gedreht werden p displaystyle pi Puls Danach stehen sie wieder senkrecht zum statischen Feld und setzen ihre Larmorprazession im gleichen Sinn fort aber die langsameren unter ihnen haben jetzt einen Vorsprung vor den schnelleren Durch dieselben Inhomogenitaten des statischen Felds laufen die Spins wieder zusammen Rephasierung so dass sie nach derselben Zeitspanne die zwischen dem p 2 displaystyle pi 2 und dem p displaystyle pi Puls des Wechselfeldes liegt wieder in Phase sind und ein deutliches Maximum des induzierten Signals erzeugen das Spin Echo Wahrend dieses Prozesses werden sich jedoch einige der Spins wieder nach dem statischen Magnetfeld ausrichten und damit nicht mehr zur transversalen Magnetisierung beitragen Das Echo ist also schwacher als bei der Anfangsmagnetisierung Die Zeitkonstante dieses Abfalls ist die transversale Relaxationszeit Sie kann entweder in mehreren Experimenten mit verschiedenen Echo Zeiten ermittelt werden oder indem nach dem ersten Spin Echo in regelmassigen Abstanden weitere p displaystyle pi Pulse angelegt werden so dass sich eine Vielzahl von Spin Echos nacheinander beobachten lasst die von Mal zu Mal schwacher ausfallen Letztere Methode die Carr Purcell Pulssequenz zeichnet sich neben ihrer Schnelligkeit durch ihre Unempfindlichkeit gegenuber Diffusionsprozessen aus Anwendungen BearbeitenDas Spin Echo wird in der Magnetresonanzspektroskopie und der Magnetresonanztomographie angewendet da verschiedene Atomkerne also verschiedene Isotope und sogar Atome in verschiedenen Verbindungen unterschiedliche Relaxationszeiten haben Dadurch lassen sich Verbindungen genau untersuchen oder in der Tomographie Gewebearten unterscheiden Eine sehr wichtige und weit verbreitete Anwendung des Spin Echo Experimentes ist die Messung von Diffusion und Fliessbewegungen mittels Feldgradienten NMR Dabei wird die diffusive oder bei Fluss koharente Bewegung von Teilchen in einem Magnetfeldgradienten uber die Kernspinprazessionsphase im Spin Echo Experiment gemessen 1 Somit lassen sich auch physikalisch und chemisch identische Spezies unterscheiden z B bestimmte Wassermolekule im Wasser und ihre Diffusion studieren die in diesem Fall Selbstdiffusion genannt wird Literatur BearbeitenHaken Wolf Atom und Quantenphysik Springer Lehrbuch ISBN 3 540 67453 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Paul T Callaghan Principles of Nuclear Magnetic Resonance Microscopy Clarendon Press Oxford 1991 ISBN 0 19 853997 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spin Echo amp oldid 239215367