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Strukturformel des WassermolekulsKalottenmodell des WassermolekulsAllgemeinesName WasserAndere Namen Oxidan IUPAC 1 Dihydrogenmonoxid meist ironisch m Oxidodiwasserstoff Diwasserstoffoxid R 718Summenformel H2OCAS Nummer 7732 18 5PubChem 962Kurzbeschreibung transparente und nahezu farblose Flussigkeit zudem geschmacks und geruchlos wenn Reinstoffzentrale Stoffdaten 2 Molare Masse 18 015268 g mol 1 3 Dichte 3 98303 C 0 999975 g cm 3 4 20 C 0 9982067 g cm 3 4 Schmelzpunkt 101 325 kPa 0 002519 C 5 6 Siedepunkt 101 325 kPa 99 974 C 5 7 Tripelpunkt 0 01 C 6 11655 hPa 7 kritischer Punkt 373 946 C 22 064 MPa 322 kg m 7 Isentropenexponent Adiabatenexponent 1 3367 100 C 1 bar 1 3180 200 C 1 bar 8 Sattigungsdampfdruck 31 6874 hPa 25 C spezifische Warmekapazitat 4 184 kJ kg K 14 5 C Warmeleitfahigkeit 0 597 W m K 20 C Selbstdiffusionskoeffizient 2 299 10 9 m2 s 1 25 C Verdampfungsenthalpie 2257 kJ kg 40 8 kJ molSchmelzenthalpie 333 5 kJ kgStandardbildungsenthalpie 285 8 kJ mol fl 241 8 kJ mol g 9 elektrisches Dipolmoment 6 152 10 30 C m 1 84 D Debye 10 Brechungsindex 1 33 1 35 25 C sichtbares Licht 1 310 Eis Dynamische Viskositat 1 0 mPa s 20 C relative Permittivitat 80 35 20 C pH Wert 22 C 7 0Loslichkeit Gut in polaren schlecht in unpolaren LosungsmittelnKompressionsmodul K 2 08 109 Pa 11 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Die Eigenschaften des Wassers haben grundlegende Bedeutungen fur das Leben auf der Erde Diese physikalischen chemischen elektrischen und optischen Eigenschaften beruhen auf der Struktur des Wassermolekuls und den daraus resultierenden Verkettungen und Wechselwirkungen der Wassermolekule untereinander uber Wasserstoffbruckenbindungen elektrische Dipolkrafte und weitere wie die Van der Waals Krafte In der Natur kommt Wasser nicht als Reinstoff vor es enthalt praktisch immer geloste Stoffe vorwiegend Ionen von Salzen wenn auch teils in kaum messbaren Konzentrationen Solche gelosten Stoffe verandern die Eigenschaften des Wassers Wasser ohne Metallionen kann im Labor und in der Technik durch Destillation hergestellt werden und wird destilliertes Wasser genannt Zumeist wird in technischen Anwendungen demineralisiertes Wasser verwendet Bei hoheren Anforderungen wird dieses zu Reinstwasser aufbereitet Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Eigenschaften 1 1 Aggregatzustande 1 1 1 Schmelz und Siedepunkt 1 1 2 Erhitzen von Wasser 1 1 3 Sublimation und Resublimation 1 2 Spezifische Warmekapazitat 1 3 Schmelz und Verdampfungsenthalpie 1 4 Warmeleitfahigkeit 1 5 Dichte und Dichteanomalie 1 6 Geruch und Geschmack 1 7 Optische Eigenschaften 1 7 1 Brechung und Reflexionseigenschaften 1 7 2 Absorptionsverhalten und Farbe 1 7 3 Elektromagnetische Anregung und Resonanz 1 8 Spezifischer Widerstand und elektrische Leitfahigkeit 1 9 Viskositat 1 10 Diffusion 1 11 Oberflachenspannung und Benetzbarkeit 1 12 Kompressionsmodul und Schallgeschwindigkeit 1 13 Isotopenfraktionierung 1 14 Wasser als Losungsmittel 2 Chemische Eigenschaften 2 1 Reaktivitat 2 2 Nivellierender Effekt 2 3 Neutralitat pH Wert und fehlende Pufferwirkung 2 4 Ionenprodukt 2 4 1 Reaktionsordnung der Autoprotolyse des Wassers 2 5 Wasserharte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePhysikalische Eigenschaften BearbeitenDie molare Masse des mittleren Wassers betragt errechnet aus den 2012 bestimmten Atommassen 12 18 015268 g mol 3 Die Eigenschaften des Wassers sind besonders von der dreidimensionalen Verkettung der Wassermolekule uber Wasserstoffbruckenbindungen bestimmt ohne die eine Substanz mit einer so geringen molaren Masse wie Wasser ganz andere Eigenschaften hatte 13 Das gilt besonders fur den hohen Schmelz und Siedepunkt sowie fur die Dichte die unter Normaldruck bei rund 3 98 C mit 0 999975 kg dm3 am hochsten ist siehe Dichte und Dichteanomalie 4 Von 1901 bis 1964 wurde die Einheit Liter mit dem Volumen von 1 kg Wasser bei der Temperatur seiner hochsten Dichte unter Normaldruck definiert 14 Die physikalischen Eigenschaften des Wassers sind auch stark von der Temperatur und dem Druck abhangig So nehmen Oberflachenspannung 15 und Viskositat 16 mit zunehmender Temperatur ab Ebenso ist die Kompressibilitat 17 temperaturabhangig Aggregatzustande Bearbeiten nbsp Vereinfachtes Phasen diagramm von Wasser nbsp Phasendiagramm des Eises mit einigen der 18 bis zum Januar 2004 entdeckten Eisformen Unter Normalbedingungen ist Wasser wie im Phasendiagramm erkennbar eine Flussigkeit Es ist der einzige bekannte Stoff der auf der Erdoberflache siehe Hydrosphare in nennenswerten Mengen in allen drei klassischen Aggregatzustanden existiert Das Phasendiagramm zeigt dabei inwieweit der Aggregatzustand des Wassers von Temperatur und Druck abhangt Der kritische Punkt des Wassers liegt bei 373 946 C und 2 2064 107 Pa 322 kg m der Tripelpunkt bei 0 01 C und 611 657 0 010 Pa Fur die Eigenschaften und Besonderheiten der gasformigen und festen Aggregatzustande des Wassers siehe die Artikel Wasserdampf und Eis Bei uberkritischem Wasser also oberhalb des kritischen Punktes ist eine Unterscheidung ob ein Stoff flussig oder gasformig ist nicht moglich Schmelz und Siedepunkt Bearbeiten Im Vergleich mit seinen schwereren Analoga besitzt Wasser mit 100 C einen aussergewohnlich hohen Siedepunkt Schwefelwasserstoff 61 C Selenwasserstoff 41 C Tellurwasserstoff 2 C Dies lasst sich folgendermassen begrunden Zum Ubergang von der Flussig in die Gasphase mussen die anziehenden Krafte zwischen benachbarten Molekulen uberwunden werden Bei Schwefel Selen und Tellurwasserstoff bestehen diese im Wesentlichen aus Van der Waals Kraften die tendenziell bei grosseren Molekulen hoher ausfallen da deren Polarisierbarkeit hoher ist Daher steigt der Siedepunkt mit steigender Molekulgrosse von Schwefel hin zu Tellurwasserstoff Unbedeutend sind in diesem Kontext hingegen die Unterschiede der molaren Masse da die Erdanziehungskraft auf molekularer Ebene vernachlassigbar klein ist Im Gegensatz zu seinen schwereren Homologen ist Wasser ein stark polares Molekul Dies bewirkt elektrostatische Anziehung zwischen den Einzelmolekulen nbsp Verkettung der Wasser molekule uber Wasserstoff brucken bindungen 1 zu einem ClusterDie starksten intermolekularen Krafte resultieren jedoch bei Wasser aus dessen Fahigkeit zur Ausbildung besonders starker Wasserstoffbrucken die eine Form der Elektronenpaarbindung darstellen Diese beiden Faktoren Elektrostatische Anziehung und Wasserstoffbrucken ubersteigen Van der Waals Krafte in ihrer Starke bei weitem sodass Wasser trotz seiner geringen Molekulgrosse den hochsten Siedepunkt dieser Reihe aufweist Wasser siedet also unter Normalbedingungen bei 100 C und Eis schmilzt bei 0 C Wasser erstarrt demnach bei 0 C es kann allerdings auch bei Normalbedingungen unter 0 C noch als Flussigkeit vorliegen Es handelt sich dann um unterkuhltes Wasser Hochreines Wasser kann theoretisch bis zu 48 C flussig bleiben 18 Nach Computersimulationen geschieht dies durch Kristallisation in einer Tetraederform im Zentrum des Kristalls ist ein Wassermolekul welches von vier weiteren Molekulen umgeben ist Bei dieser Temperatur gibt es nur noch diese Kristalle und keine freien Wassermolekule mehr 19 20 Bei Drucken zwischen 1000 und 2000 bar erstarrt Wasser unterhalb von 138 C im amorphen Zustand 21 Umgekehrt kann Eis auch fur kurze Zeit uber 0 C noch fest bleiben solange diese Temperatur nicht an der Oberflache erreicht wird 22 23 Der Siedepunkt des Wassers ist stark vom Sattigungsdampfdruck abhangig Die Siedetemperatur sinkt bei Annaherung an den Tripelpunkt zusammen mit dem Siededruck und beide erreichen an diesem Punkt ihr Minimum Wasser lasst sich zudem aber auch etwas uber seinen Siedepunkt hinaus erhitzen was man als Siedeverzug bezeichnet Auch im Wasser geloste Stoffe verandern Siede und Schmelzpunkt So weist Wasser eine molare Schmelzpunkterniedrigung von 1 853 K kg mol und eine molare Siedepunkterhohung von 0 513 K kg mol auf Fruher wurde die Celsius Temperaturskala uber Schmelz und Siedepunkt von Wasser definiert Durch die aktuelle Definition der Celsius Skala uber die Kelvin Skala sind Schmelz und Siedepunkt von Wasser nicht mehr genau 0 C und 100 C sondern liegen bei 0 002519 C 5 6 0 0024 C nach BIPM 24 und 99 9839 C 99 9743 C nach ITS 90 5 Eine Besonderheit beim Erstarren von Wasser ist der nach seinem Entdecker benannte Mpemba Effekt wonach heisses Wasser unter speziellen Bedingungen schneller gefriert als kaltes Erhitzen von Wasser Bearbeiten nbsp Siedendes Wasser in einem KochtopfWird Wasser in einem Topf auf einer Herdplatte erhitzt erwarmt sich das Wasser am Boden schneller als das an der Oberflache So bildet sich ein labiler Temperaturgradient aus der jedoch bald weitgehend durch Konvektion verschwindet Erreicht das Wasser am Boden die Siedetemperatur bilden sich dort Wasserdampfblasen Beim Aufsteigen kuhlen sie sich wieder ab und fallen zusammen Sie erzeugen das typische prasselnde Gerausch das kurz vor dem Sieden zu horen ist Bei weiterer Warmezufuhr kollabieren nur noch die kleinen Blasen die grossen steigen auf Das Siedegerausch wird leiser um beim kompletten Sieden des Wassers ganz zu verschwinden nbsp Erhitzen von Wasser auf der Erde links und bei Mikrogravitation in einem Raumschiff Warmequelle ist unten siehe auch Videodatei zum Wasserkochen nahezu unter SchwerelosigkeitUnter Mikrogravitation steigen die Dampfblasen im Wasser nicht auf Stattdessen verharren sie in der Nahe des Topfbodens und konglomerieren zu grosseren Blasen und schliesslich zu einer einzigen grossen Blase Die fehlende Konvektion und die verringerte Warmeleitung durch die Dampfblasen erschweren das schnelle Kochen von Wasser in einem Raumschiff Sublimation und Resublimation Bearbeiten Im Temperaturbereich von etwa 0 K bis 273 16 K 273 15 C bis 0 01 C und einem Druckbereich von Hochvakuum bis ungefahr 0 006 bar im Bereich unterhalb des Tripelpunktes existiert Wasser nicht in flussiger Form sondern nur gasformig und fest Eis geht in diesem Bereich also am Sublimationspunkt direkt in den gasformigen Zustand uber ohne dass eine Aggregatzustandsanderung in eine Flussigkeit stattfindet Dieser Vorgang wird als Sublimation bzw in Gegenrichtung als Resublimation bezeichnet Im Vakuum findet die Sublimation bis fast 0 Kelvin 273 15 C statt Die Obergrenze ist hingegen durch den Tripelpunkt gegeben Spezifische Warmekapazitat Bearbeiten Flussiges Wasser hat eine sehr hohe spezifische Warmekapazitat von etwa 4 2 kJ kg K unter Normaldruck im Temperaturbereich null bis hundert Grad Celsius zwischen 4 219 und 4 178 kJ kg K 25 Man braucht also fur die Erhitzung eines Kilogramms um ein Kelvin 4 2 Kilojoule an thermischer Energie Das bedeutet dass Wasser im Vergleich mit anderen Flussigkeiten und Feststoffen recht viel Energie aufnehmen kann Die vergleichsweise hohe spezifische Warmekapazitat von Wasser findet ihre Anwendung zum Beispiel bei Warmespeichern von Heizungen Erhitzt man 1 kg Wasser von 15 C auf 100 C dann benotigt man also 4 2 kJ kg K 85 K 1 kg 357 kJ Eine Kilowattstunde kWh sind 3 6 MJ Um einen Liter Wasser von Leitungstemperatur unter normalem Druck auf 100 C zu erhitzen braucht man also etwa 0 1 kWh Energie Um das Wasser dann verdampfen zu lassen wird zusatzlich die 6 fache Menge Energie benotigt siehe unten Wasserdampf bei 100 C hat eine spezifische Warmekapazitat von 1 870 kJ kg K und Eis bei 0 C 2 060 kJ kg K Feste Stoffe haben in der Regel eine deutlich niedrigere spezifische Warmekapazitat So hat etwa Blei eine Warmekapazitat von 0 129 kJ kg K Kupfer eine von 0 380 kJ kg K Schmelz und Verdampfungsenthalpie Bearbeiten Fur das Auftauen also die Umwandlung von 0 C kaltem Eis in 0 C kaltes Wasser muss eine Energie von 333 5 kJ kg aufgebracht werden Mit der gleichen Energiemenge kann man dieselbe Menge Wasser von 0 C auf 80 C erwarmen Zur Umwandlung von 100 C warmem Wasser in 100 C warmen Dampf werden 2257 kJ kg benotigt Um 0 C kaltes Wasser in 100 C warmen Dampf zu verwandeln benotigt man 100 K 4 19 kJ kg K 2257 kJ kg 2676 kJ kg Die spezifische Verdampfungsenthalpie des Wassers liegt wesentlich hoher als die von anderen Flussigkeiten Methanol hat eine Verdampfungsenthalpie von nur 845 kJ kg und Quecksilber sogar von nur 285 kJ kg Vergleicht man allerdings die molaren Verdampfungsenthalpien so hat Quecksilber mit 57 2 kJ mol eine hohere als Wasser mit 40 6 kJ mol In der Meteorologie haben die Schmelz und Verdampfungsenthalpie des Wassers unter der thermodynamisch veralteten Bezeichnung Latente Warme grosse Bedeutung Warmeleitfahigkeit Bearbeiten Wasser hat im Vergleich zu anderen Flussigkeiten eine hohe Warmeleitfahigkeit aber im Vergleich mit Metallen eine sehr geringe Die Warmeleitfahigkeit flussigen Wassers nimmt mit steigender Temperatur zu Eis leitet Warme jedoch wesentlich besser als flussiges Wasser Bei 20 C weist Wasser eine Warmeleitfahigkeit von 0 60 W m K auf Zum Vergleich Kupfer 394 W m K und Silber 429 W m K Selbst der schlechteste Warmeleiter unter allen Metallen Bismut kommt auf 7 87 W m K Die Warmeleitfahigkeit des Wassers in Form von Eis bei 20 C betragt immerhin 2 33 W m K Dichte und Dichteanomalie Bearbeiten Hauptartikel Dichteanomalie nbsp Dichte des Wassers in Abhangig keit von der TemperaturWasser hat eine Dichte von rund einem Kilogramm pro Liter ein Liter entspricht einem Kubikdezimeter Dieses runde Verhaltnis ist kein Zufall es geht auf die Einheit Grave zuruck welche eine der historischen Wurzeln des heutigen internationalen Einheitensystems SI bildet Ein Grave wurde als die Masse von einem Liter Wasser bei 4 C definiert Bei Normaldruck hat Wasser seine grosste Dichte bei 3 98 C und zeigt damit eine Dichteanomalie Diese besteht darin dass sich Wasser unterhalb von 3 98 C bei weiterer Temperaturverringerung auch beim Wechsel zum festen Aggregatzustand wieder ausdehnt was man nur von wenigen Stoffen kennt Neben der Temperatur beeinflussen auch im Wasser geloste Stoffe dessen Dichte was man mit einem Araometer messen kann Da sich die gelosten Teilchen zwischen den Wassermolekulen verteilen und die Volumenzunahme gering ist steigt dadurch die Dichte an Die Zunahme der Dichte entspricht dabei in etwa der Masse an gelostem Stoff pro Volumen und spielt eine wichtige Rolle fur grossraumige Wasserbewegungen zum Beispiel im Rahmen der thermohalinen Zirkulation oder der Dynamik von Susswasserlinsen Geruch und Geschmack Bearbeiten Wasser ist in reinem Zustand geschmack und geruchlos Optische Eigenschaften Bearbeiten nbsp Komplexer Brechungs index von Wasser im Bereich des sichtbaren Lichts nbsp Spiegelung an der Wasser oberflache eines TeichesBrechung und Reflexionseigenschaften Bearbeiten Wasser hat im Bereich des sichtbaren Lichts einen Brechungsindex von ungefahr 1 33 Trifft Licht auf die Grenzflache von Luft Brechungsindex 1 und Wasser wird es daher zum Lot hin gebrochen Der Brechungsindex ist im Vergleich zu vielen anderen Materialien geringer daher ist die Brechung durch Wasser weniger stark ausgepragt als beispielsweise beim Ubergang von Luft in die meisten Glassorten oder gar in Diamant Es gibt aber auch Materialien wie Methanol die einen geringeren Brechungsindex aufweisen Die Lichtbrechung fuhrt zu optischen Tauschungen so dass man ein Objekt unter Wasser an einem anderen Ort sieht als an dem es tatsachlich ist Das Gleiche gilt fur einen Blick aus dem Wasser in den Luftraum Auf Fischfang spezialisierte Tiere wie Fischreiher oder nach Insekten uber dem Wasser jagende Fische konnen diese Bild Versetzung berucksichtigen und treffen ihre Beute deshalb meistens problemlos Das Reflexionsvermogen der Oberflache Luft Wasser betragt nach den Fresnelschen Formeln bei senkrechtem Einfall etwa 2 Wie bei allen Materialien nimmt dieser Wert mit flacherem Einfallswinkel zu und ist bei streifendem Einfall naherungsweise 100 Das Reflexionsverhalten ist jedoch abhangig von der Polarisation des Lichtes Dabei weist parallel polarisiertes Licht generell einen geringeren Reflexionsgrad als senkrecht polarisiertes Licht auf das heisst beim Auftreffen auf die Grenzflache von Luft und Wasser wird Licht polarisiert Durch den relativ geringen Brechungsindex von Wasser ist dieser Effekt jedoch geringer ausgepragt als bei vielen anderen transparenten Materialien mit hoherem Brechungsindex Der Polarisationseffekt wird allgemein umso starker je flacher das Licht auf die Wasseroberflache trifft Dies wird beispielsweise in der Fotografie ausgenutzt hier wird mit Hilfe eines Polarisationsfilters eine bestimmte Polarisation herausgefiltert wodurch storende Reflexionseinflusse reduziert werden konnen Trifft Licht vom Wasser her auf die Wasser Luft Grenzflache so kommt es als direkte Folge des Brechungsgesetzes ab einem Grenzwinkel von 49 zu einer Totalreflexion Das bedeutet dass flacher auf die Grenzflache treffende Lichtstrahlen nicht aus dem Wasser austreten sondern reflektiert werden Einige optische Effekte in der Atmosphare sind an die Brechungseigenschaften des Wassers geknupft So wird zum Beispiel ein Regenbogen durch Wassertropfchen oder ein Halophanomen durch Eiskristalle hervorgerufen in denen das Licht gebrochen und dabei nach Spektralfarben aufgespalten wird Auch die Abdunklung der Erde durch Wolken basiert auf Lichtbrechung und Totalreflexionen in beziehungsweise an Wassertropfchen Absorptionsverhalten und Farbe Bearbeiten nbsp Absorptionsspektrum des Wassers im Bereich von 200 nm bis 0 1 mmWasser absorbiert Licht im sichtbaren Spektralbereich nur sehr schwach das heisst der Imaginarteil des komplexen Brechungsindex Extinktionskoeffizient ist naherungsweise 0 Wasser wird daher allgemein als transparent und farblos angesehen Die grosse Lichtdurchlassigkeit des Wassers ermoglicht die Existenz von Algen und Pflanzen im Wasser die Licht zum Leben benotigen Allerdings weist auch der geringe Extinktionskoeffizient im sichtbaren Spektralbereich Anderungen um mehrere Grossenordnungen auf siehe Abbildung Im Wellenlangenbereich von ca 400 440 nm ist der Extinktionskoeffizient und daher auch die Absorption vgl Lambert Beersches Gesetz am geringsten Dies hat zur Folge dass Licht dieser Wellenlangen erst nach mehreren Metern komplett absorbiert wird Im roten sichtbaren und im nahen Infrarotbereich nimmt der Extinktionskoeffizient leicht zu Langwelliges rotes Licht wird daher starker absorbiert als kurzwelliges blaues Licht Wasser erhalt dadurch eine schwache blauliche Farbung Dies ist allerdings erst in dickeren Schichten ab einigen Metern mit dem blossen Auge wahrnehmbar UV Licht wird erst bei einer Wellenlange unterhalb von 240 nm in nennenswertem Masse absorbiert 26 Ein weiterer entscheidender Faktor der die optischen Eigenschaften von Wasser beeinflusst sind im Wasser geloste Stoffe und im Wasser schwebende Teilchen Im Wasser geloste Stoffe konnen zu einer deutlichen Veranderung dieser Eigenschaften fuhren was durch den spektralen Absorptionsgrad beschrieben wird Kleine Teilchen mit einem Durchmesser im Bereich der Wellenlange fuhren hingegen zur Streuung des Lichts das Wasser wirkt dann leicht trub oder umgangssprachig milchig Farbung und Trubung des Wassers in Abhangigkeit von den in ihm enthaltenen Substanzen spielen eine wichtige Rolle als Indikatoren fur die Wasserqualitat sowie auch als Untersuchungsmethode in der Wasseranalytik Elektromagnetische Anregung und Resonanz Bearbeiten Die niedrigste Resonanzfrequenz des freien Wassermolekuls liegt bei 22 23508 GHz Die ganzzahligen Vielfachen dieser Frequenz ergeben wiederum Resonanz Hingegen nur rund ein Neuntel davon betragt die ubliche Frequenz von 2 455 GHz des Mikrowellenherds im Haushalt wie auch im Chemielabor Erst diese geringere Frequenz in einem ISM Band erlaubt mehrere Zentimeter tiefes Eindringen in das wasserhaltige Medium und damit die Erhitzung von innen Spezifischer Widerstand und elektrische Leitfahigkeit Bearbeiten nbsp Temperaturabhangigkeit des spezi fischen Wider standes von ReinstwasserChemisch reines Wasser ist bei einem pH Wert von 7 nur in geringem Umfang in die elektrischen Ladungstrager H3O und OH dissoziiert Es besitzt daher einen hohen spezifischen Widerstand von 18 2 MW cm 1 82 1011 W mm m bei 25 C Dieses entspricht einem spezifischen Leitwert von 54 9 nS cm 1 Dieser Leitwert steigt mit der Temperatur um ungefahr 1 5 bis 2 pro Kelvin Geloste Salze und Sauren erhohen die Ladungstragerkonzentration Bereits Leitungswasser erreicht je nach Mineralgehalt bis etwa die 10 000 fache Leitfahigkeit von durchschnittlich 500 mS cm 1 Meerwasser erreicht Werte von 50 mS cm 1 Der Grotthuss Mechanismus erhoht die Leitfahigkeit von Protonen und Hydroxid Ionen in Wasser welche durch Autodissoziation von Wasser entstehen Viskositat Bearbeiten Die dynamische Viskositat Zahigkeit des Wassers bei 20 C betragt 1 0 mPa s Es hat damit eine hohere Viskositat als Petroleum 0 65 mPa s bei 20 C aber auch eine niedrigere als zum Beispiel Quecksilber 1 5 mPa s bei 20 C Die Viskositat des Wassers nimmt durch die abnehmende Zahl von Wasserstoffbruckenbindungen mit zunehmender Temperatur ab und erreicht am Siedepunkt 0 283 mPa s Die Viskositat wird durch geloste Stoffe verandert Neben der Konzentration ist die Art des gelosten Stoffes ausschlaggebend fur die Viskositat der Losung Diffusion Bearbeiten Die Diffusion der Wassermolekule innerhalb des Wassers oder einer wassrigen Losung wird als Selbstdiffusion bezeichnet und durch den Selbstdiffusionskoeffizienten D beschrieben bei 25 C betragt dieser D 2 299 10 9 m2 s 1 27 Die Grosse D beschreibt die translatorische Beweglichkeit der Wassermolekule innerhalb der Flussigkeit Wasser Diese Beweglichkeit ist qualitativ bei Newtonschen Flussigkeiten an das viskose Verhalten gekoppelt also die mit steigender Temperatur abnehmende Viskositat des Wassers ist mit einem zunehmenden Selbstdiffusionskoeffizienten verbunden Die Temperaturabhangigkeit des Selbstdiffusionskoeffizienten ist sehr genau gemessen 27 und dient oft als Referenzwertesatz beim Studium der Diffusion in anderen Flussigkeiten Neben der translatorischen Diffusion gibt es im Wasser wie in anderen Flussigkeiten auch die Rotationsdiffusion namlich die regellose Orientierungsanderung der Symmetrieachsen der Wassermolekule durch Zufallsbewegungen Random Walk innerhalb der Flussigkeit Die diese Umorientierungsbewegung charakterisierende Korrelationszeit d h ungefahr die Zeit wahrend der sich ein Wassermolekul in der Flussigkeit durch regellose Kleinschritte einmal um sich selbst gedreht hat liegt bei 25 C im Bereich von wenigen Picosekunden wie mittels kernmagnetischer Relaxation 28 und dielektrischer Relaxation gemessen wurde 29 Es handelt sich also um extrem schnelle regellose Umorientierungen der Wassermolekule und damit auch um genauso schnelle Anderungen der Mikrostruktur des Wassers Wenn Wasser mit einer anderen isotopischen Zusammensetzung vorliegt z B schweres Wasser D2O dann tritt ein sogenannter dynamischer Isotopeneffekt auf der sich sowohl auf die translatorische als auch die rotatorische Diffusion auswirkt Da bei der geringen molaren Masse des Wassers die relative Anderung des Gewichts durch Isotopensubstitution vergleichsweise gross ist treten beim Wasser gegenuber anderen bekannten Flussigkeiten die grossten Isotopeneffekte auf So hat bei 25 C D2O einen 23 niedrigeren Diffusionskoeffizienten als H2O 30 Geloste Stoffe z B Salze konnen den Selbstdiffusionskoeffizienten und die Rotationsdiffusion des Wassers sowohl erniedrigen strukturbildende Salze mit kleinen Ionenradien wie Lithiumchlorid als auch erhohen strukturbrechende Salze mit grossen Ionenradien wie Caesiumiodid 31 Strukturbrechende Salze bei denen das Anion die Wasser Strukturbrechung verursacht sind haufig auch chaotrope Salze Lost man unpolare oder elektrisch ungeladene Spezies in Wasser so tritt ein hydrophober Effekt auf der neben der Rotation auch die Diffusionsbewegung der Wassermolekule in der Nahe dieser hydrophoben Spezies verlangsamt und damit den gemittelten Diffusionskoeffizienten des Wassers in der Losung verringert Oberflachenspannung und Benetzbarkeit Bearbeiten nbsp Temperaturabhangigkeit der Oberflachen spannung des WassersWasser weist eine vergleichsweise grosse Oberflachenspannung auf da sich die Wassermolekule gegenseitig relativ stark anziehen Die Oberflachenspannung betragt etwa 73 mN m bei 20 C und nimmt bei zunehmender Temperatur ab Wegen der grossen Oberflachenspannung konnen sich beispielsweise Wasserlaufer auf dem Wasser bewegen Bei Waschvorgangen ist Oberflachenspannung hinderlich weshalb in Waschmitteln grenzflachenaktive Stoffe Tenside enthalten sind die die Oberflachenspannung senken Deren Vorkommen ist in naturlichen Gewassern jedoch gering Bei einer glatten Oberflache konnen Kontaktwinkel von maximal 120 erreicht werden Bei aufgerauten Oberflachen mit hydrophobem Charakter kann dieser Winkel jedoch auch bis zu 160 betragen was man als Superhydrophobie bezeichnet Dieses machen sich viele Pflanzen uber den Lotuseffekt zunutze Kompressionsmodul und Schallgeschwindigkeit Bearbeiten nbsp Wasserdruck KompressibilitatWasser hat bei einer Temperatur von 4 C unter Normaldruck einen Kompressionsmodul von ungefahr 2 06 GPa bei 100 MPa tausendfacher Normaldruck bzw Wasserdruck in knapp 10 km Tiefe verringert sich sein Volumen daher um etwa funf Prozent Entsprechend der Dichte von 1 kg dm3 ergibt sich hieraus eine Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schall in Wasser von 1435 m s Isotopenfraktionierung Bearbeiten Wassermolekule konnen aus verschiedenen Isotopen des Wasserstoffs z B Protium 1H oder Deuterium 2H und des Sauerstoffs stabile Isotope 16O 17O und 18O bestehen die jeweils in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommen Es existieren neun verschiedene stabile Konfigurationen des Wassermolekuls Dabei treten sogenannte Isotopeneffekte auf Bei bestimmten Vorgangen wie der Niederschlagsbildung und deren Phasenubergangen kommt es dabei zur Isotopenfraktionierung das heisst das Wasser verandert hierbei seine Isotopenzusammensetzung Je nach Umgebungsbedingungen und der ursprunglichen Zusammensetzung ergeben sich hieraus spezifische Isotopensignale die als eine Art Fingerabdruck fur unterschiedliche Prozesse und Herkunftsgebiete fungieren konnen Anwendung findet die entsprechende Methodik vor allem in der Hydrogeologie und Palaoklimatologie 32 33 Wasser als Losungsmittel Bearbeiten Wasser ist durch seinen Dipol ein gutes polares Losungsmittel fur die meisten Stoffe Generell gilt dass die Wasserloslichkeit mit steigender Polaritat des Stoffes zunimmt Wasser besitzt eine vergleichsweise hohe Dielektrizitatszahl von 80 35 bei 20 C 2 Die Loslichkeit in Wasser ist oft stark von der Temperatur abhangig Dabei verhalten sich Feststoffe und Gase unterschiedlich Gase losen sich proportional zum Partialdruck des Gases in Wasser ohne eine feste Begrenzung der losbaren Menge Henry Gesetz Die hierbei als Loslichkeit bezeichnete Gleichgewichtskonzentration je Druckeinheit nimmt mit zunehmender Temperatur ab Dagegen losen sich Feststoffe bei zunehmender Temperatur meistens besser in Wasser wovon es aber auch viele Ausnahmen gibt wie bei Lithiumsulfat Manche Substanzen wie Aceton oder Ethanol sind in beliebigem Verhaltnis mit Wasser mischbar also ineinander loslich In anderen Fallen gibt es wechselseitige Losungen mit einer Mischungslucke zum Beispiel mit Phenol oder Chloroform Normalerweise gilt dass ein molekularer Stoff sich umso besser in Wasser lost je mehr polare Gruppen in diesem Stoff vorhanden sind Uberkritisches Wasser zeigt jedoch ahnliche Loslichkeitseigenschaften wie unpolare organische Losungsmittel Beim Auflosen von ionischen Stoffen im Wasser laufen der endotherme Gitterabbau und die exotherme Hydratation ab was Warmemischungen Schwefelsaure in Wasser und Kaltemischungen Salze in Wasser ermoglicht Dabei entscheidet die Differenz zwischen der exothermen Hydration und dem endothermen Gitterabbau ob eine Erwarmung oder eine Abkuhlung eintritt Bei Salzen entscheidet das Verhaltnis zwischen Gitterenergie und Hydratationsenergie der beteiligten Ionen uber die Loslichkeit die hier definiert ist als das Produkt der molaren Ionenkonzentrationen bei Gleichgewicht mit der kristallinen Substanz Loslichkeitsprodukt Als Faustregel fur die Loslichkeit von Ionenverbindungen kann gelten Je hoher die Ladungszahl der beteiligten Ionen desto schwerer loslich ist der Stoff in Wasser Im Unterschied zu einfachen Verbindungen wie Natriumchlorid werden die Ionenbindungen von Komplexen nicht gespalten Dabei unterscheidet man zwischen zwei Gruppen Auf der einen Seite den starken Komplexen wie die Cyanid Komplexe der Schwermetalle und auf der anderen Seite die schwachen Komplexe Aquakomplexe der Metallionen mit Sulfat Hydroxy oder Carbonationen Die Art und das Vorkommen der verschiedenen Metallspezies sind wichtige Fragestellungen der chemischen Wasseranalytik und Wasseraufbereitung Bei Molekulen mit unterschiedlicher Polaritat wie bei vielen amphiphilen Lipiden richtet sich die Wasserloslichkeit oder Wasseraffinitat nach dessen Ausrichtung Diesen Effekt machen sich fast alle Lebewesen mit ihren Biomembranen zunutze Man spricht in diesem Kontext auch von einer Hydrophilie oder Hydrophobie Chemische Eigenschaften BearbeitenWasser hat eine molare Masse von 18 01528 g mol 1 Wasser ist bei vielen Reaktionen ein Katalysator das heisst ohne die Anwesenheit von Wasser wurde eine Reaktion wesentlich langsamer und nur mit hoherer Aktivierungsbarriere ablaufen Viele Reaktionen werden sogar durch die normale Luftfeuchtigkeit ermoglicht oder beschleunigt Das fallt durch die eigentlich immer vorhandenen Spuren von Feuchtigkeit in unserer Umwelt praktisch nicht auf da es auf der Erde den Normalfall darstellt Erst wenn durch spezielle Trocknungsverfahren auch geringste Reste von Feuchtigkeit entfernt und die chemischen Versuche in geschlossenen Systemen durchgefuhrt werden ist das nachzuweisen So brennt in dieser Umgebung zum Beispiel Kohlenstoffmonoxid nicht in Sauerstoff und Alkalimetalle reagieren nicht mit Schwefelsaure und Chlor Reaktivitat Bearbeiten Wasser ist amphoter ist also ein Stoff der je nach Milieu sowohl als Saure als auch als Base wirken kann Wasser reagiert mit Anhydriden zu Sauren oder Basen Beispiele Phosphorpentoxid Saureanhydrid reagiert mit Wasser zu Phosphorsaure Saure P 2 O 5 3 H 2 O 2 H 3 P O 4 displaystyle mathrm P 2 O 5 3 H 2 O rightarrow 2 H 3 PO 4 nbsp Natriumoxid Basenanhydrid reagiert mit Wasser zu Natriumhydroxid Base N a 2 O H 2 O 2 N a O H displaystyle mathrm Na 2 O H 2 O rightarrow 2 NaOH nbsp Wasser reagiert mit unedlen Metallen unter Wasserstoffbildung zu Metalloxiden diese Metalloxide sind aber Basenanhydride und losen sich meistens gleich wieder in Wasser zu Basen wie eben beschrieben wurde Ein Beispiel Magnesium reagiert mit Wasserdampf zu Magnesiumoxid und Wasserstoff M g H 2 O M g O H 2 displaystyle mathrm Mg H 2 O rightarrow MgO H 2 nbsp Nivellierender Effekt Bearbeiten In wassrigen Losungen dissoziieren starke Sauren und starke Basen vollstandig wobei H3O bzw OH Ionen entstehen So lassen sich die unterschiedlichen Saurestarken von z B Chlorwasserstoff und Perchlorsaure in Wasser nicht mehr anhand des pH Wertes unterscheiden Hier spricht man vom nivellierenden Effekt v frz niveler gleichmachen des Wassers Um auch sehr starke Sauren bezuglich der Saurestarke unterscheiden zu konnen bestimmt man Gleichgewichtskonstanten in nichtwassrigen Losungen und ubertragt diese annaherungsweise auf das Losungsmittel Wasser Neutralitat pH Wert und fehlende Pufferwirkung Bearbeiten nbsp Veranschaulichung des Grotthuss Mechanismus Wenn eine Losung die Ionen H und OH in derselben Konzentration enthalt so ist die Losung neutral Auch bei reinem Wasser ist ein kleiner Teil davon in die Ionen H bzw H3O und OH aufgetrennt aber die Konzentrationen sind gleich und daher ist es neutral In Wasser mit 22 C ist die Konzentration 10 7 mol l so dass es einen pH Wert von 7 hat Die Ionen H3O und OH sind hydratisiert wobei das H3O rasch ein Proton auf umgebende Wassermolekule ubertragen kann bzw OH eines aufnimmt Infolge der Warmebewegung und vor allem wegen der raschen Protonenaustausches nach dem Grotthuss Mechanismus entsteht beim Zusammengiessen von gleichen Mengen H2O und D2O nach kurzer Zeit daraus ein Gemisch mit statistischer Verteilung also mit 50 HDO Chemisch reines Wasser hat keine Pufferwirkung und reagiert somit auf geringste Mengen von sauren oder basischen Stoffen mit einer deutlichen pH Wert Anderung So stellt sich in zuvor reinem Wasser bei Luftzutritt infolge Losung von CO2 schnell ein pH Wert zwischen 4 5 und 5 ein Andererseits reagiert Wasser mit gelosten Salzen z B Hydrogencarbonate wesentlich unempfindlicher auf die Zugabe von sauren oder basischen Stoffen Ionenprodukt Bearbeiten nbsp Die Temperaturabhangigkeit des Wasser ionenproduktes mit einem konstanten Druck von 25 MPa nbsp Die Druckabhangigkeit des Wasser ionenproduktes bei einer konstanten Temperatur von 25 CDas Ionenprodukt des Wassers ist das Produkt der Konzentrationen der H3O und OH Ionen im Wasser Im Jahr 1894 untersuchten Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch und Ernst Heydweiller durch Destillation von Wasser unter volligem Luftabschluss die Leitfahigkeit von destilliertem Wasser siehe Dissoziation Aus diesen Messungen und aus Kenntnis der Aquivalentleitfahigkeiten von Oxoniumionen und Hydroxidionen liess sich das Ionenprodukt von Wasser berechnen Bei einer Leitfahigkeitsmessung von destilliertem Wasser tritt ein geringer Stromfluss auf Dieses ist ein Hinweis auf Ionen im Wasser die nur durch die Autoprotolyse des Wassers entstanden sein konnen gemass folgender Reaktion H 2 O H 2 O H 3 O O H displaystyle mathrm H 2 O H 2 O rightleftharpoons H 3 O OH nbsp Auf das Protolysegleichgewicht lasst sich das Massenwirkungsgesetz anwenden K c H 3 O c O H c H 2 O 2 displaystyle K frac c mathrm H 3 O cdot c mathrm OH c mathrm H 2 O 2 nbsp Da die Konzentration der Wassermolekule auch bei einer Verschiebung des Gleichgewichts fast konstant bleibt 55 5 mol l kann man den Wert in die Konstante mit einbeziehen K c H 2 O 2 c H 3 O c O H displaystyle K cdot c mathrm H 2 O 2 c mathrm H 3 O cdot c mathrm OH nbsp und beides zu einer neuen Konstante vereinigen dem Kw Wert der das Produkt aus den jeweiligen Konzentrationen der Oxonium und der Hydroxidionen ist K W c H 3 O c O H 10 7 m o l l 10 7 m o l l 10 14 m o l 2 l 2 displaystyle begin aligned K W amp c mathrm H 3 O cdot c mathrm OH amp 10 7 mathrm frac mol l cdot 10 7 mathrm frac mol l amp 10 14 mathrm frac mol 2 l 2 end aligned nbsp Bei 22 C gilt Kw 10 14 mol l Damit liegt das Gleichgewicht sehr stark auf der Seite des Wassers Die Konzentrationen von H3O und OH Ionen betragen jeweils 10 7 mol l Der pH Wert ist also 7 Wird die Konzentration einer der beiden Ionen erhoht bleibt das Ionenprodukt von 10 14 erhalten d h die Konzentration des anderen Ions sinkt Die Summe von pH und pOH Wert muss deshalb immer 14 sein Der pKW des Wassers andert sich in Abhangigkeit von der Temperatur T in C 0 20 22 40 80pKW 14 9 14 2 14 0 13 5 12 6c H3O in mol l 10 7 45 10 7 1 10 7 10 6 75 10 6 3 durch Leitfahigkeitsmessung experimentell bestimmte Werte Mit Kenntnis des Ionenproduktes von Wasser lassen sich die pH Werte von gelosten Salzen Sauren Basen in Wasser z B Natriumacetat Natriumcarbonat Calciumoxid Salzsaure Schwefelsaure Natronlauge berechnen Reaktionsordnung der Autoprotolyse des Wassers Bearbeiten Wird die Autoprotolyse des Wassers in folgender Form betrachtet H 2 O H O H displaystyle mathrm H 2 O rightleftharpoons H OH nbsp ergibt sich fur die Hinreaktion also die Dissoziation formal eine Reaktion 0 Ordnung Fur die Ruckreaktion folgt so formal eine Reaktion 2 Ordnung Wasserharte Bearbeiten Hauptartikel Wasserharte Wasserharte beschreibt die Aquivalentkonzentration der im Wasser gelosten Ionen der Erdalkalimetalle Zu den Hartebildnern zahlen im Wesentlichen Calcium und Magnesiumionen sowie in Spuren Strontium und Bariumionen Diese Kationen haben eine grosse positive physiologische Bedeutung storen jedoch bei einigen Verwendungen des Wassers Literatur BearbeitenKlaus Scheffler Wasserdampftafeln thermodynam Eigenschaften von Wasser und Wasserdampf bis 800 C u 800 bar Berlin 1981 ISBN 3 540 10930 7 Leopold Lukschanderl Wasser der Stoff der zwar gewohnlich aussieht aber ganz aussergewohnliche Eigenschaften besitzt Wien 1991 ISBN 3 85128 062 8 L A Guildner D P Johnson F E Jones Vapor pressure of Water at Its Triple Point Highly Accurate Value In Journal of Research of the National Bureau of Standard A Vol 80A Nr 3 1976 S 505 521 doi 10 1126 science 191 4233 1261 PDF Felix Franks Hrsg Water a Comprehensive Treatise Vol I Vol VIII Plenum Press New York London 1972 1982 Philip Ball H2O Biographie des Wassers Piper 2001 ISBN 3 492 04156 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Tabellensammlung Chemie Stoffdaten Wasser Lern und Lehrmaterialien nbsp Commons Wassermolekul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien hydroskript de Die physikalischen 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