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Die ionische Bindung auch Ionenbindung heteropolare Bindung oder elektrovalente Bindung ist eine chemische Bindung die auf der elektrostatischen Anziehung positiv und negativ geladener Ionen basiert und als solche insbesondere fur Salze charakteristisch ist Abschatzung des prozentualen Ionenbindungsanteils in Abhangigkeit von der ElektronegativitatsdifferenzEine reine ionische Bindung bei welcher ein Atom oder Molekul ein Elektron vollstandig an ein anderes ubergibt kommt nicht vor Ionische Bindung tritt immer zusammen mit kovalenter Bindung auf bei der die Elektronen zwischen den Atomen geteilt werden Von ionischer Bindung spricht man wenn deren Anteil gegenuber der kovalenten Bindung uberwiegt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Elektronenkonfiguration 3 Bildung des Ionengitters 4 Gittereigenschaften 5 Charakteristische Eigenschaften von Verbindungen mit Ionenbindung 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Ionenbindung wurde um 1916 von Walther Kossel formuliert Ab einer Elektronegativitats Differenz von DEN 1 7 spricht man von einem 50 partiell ionischen Charakter 1 Bei einer Differenz grosser als 1 7 liegen demnach ionische Bindungen vor Damit gibt es eine Ionenbindung die komplett aus Halogenen besteht diese Ionenbindung ist Astatfluorid At F DEN 1 78 Unter diesem Wert liegen polare also uberwiegend kovalente Bindungen vor Dies sind jedoch relativ willkurlich gesetzte Grenzen da der Fall der reinen ionischen Bindung eine Idealisierung darstellt Als grober Anhaltspunkt kann gelten dass eine Ionenbindung zwischen Elementen zustande kommt die links im Periodensystem PSE stehen und Elementen die rechts im PSE stehen Schaut man sich den Ionenbindungsanteil zum Beispiel von Natriumchlorid an welches oft als klassischer Fall der Ionenbindung angesehen wird so stellt man einen Wert von etwa 75 Prozent fest Ein anderes Beispiel ware Caesiumfluorid mit etwa 92 Prozent Ionenbindungen haben also in allen Fallen auch einen Anteil an kovalenter Bindung Umgekehrt gilt dies nicht denn innerhalb sogenannter Elementmolekule existiert die 100 prozentige kovalente Bindung Die Bindung entsteht durch die elektrostatische Anziehung entgegengesetzt geladener Teilchen Die Ionen sind regelmassig in einem Ionengitter angeordnet und sie bilden haufig Kristalle Ihr Aufbau ist abhangig von der Ladung und den Grossenverhaltnissen der Ionen Ionenbindungen haben hohe Schmelz und Siedepunkte Die starken Anziehungskrafte zwischen den Teilchen konnen durch Losungsmittel z B Wasser uberwunden werden Feste kristalline Ionenverbindungen leiten keinen elektrischen Strom Im gelosten oder geschmolzenen Zustand leiten sie elektrischen Strom weil sich dann die elektrisch geladenen Teilchen frei bewegen konnen Elektronenkonfiguration Bearbeiten nbsp Beispiel Bildung von Natriumchlorid aus den ElementenDie Atome streben durch Aufnahme oder Abgabe von Elektronen danach fur ihre ausserste besetzte Schale die Edelgaskonfiguration und den energiearmsten Zustand zu erreichen Dies wird entweder durch Elektronenabgabe seitens der Elemente mit geringerer Elektronegativitat erreicht links im PSE dabei entstehen einfach oder auch mehrfach positiv geladene Kationen Im anderen Fall entstehen durch Elektronenaufnahme seitens der Elemente mit hoherer Elektronegativitat und dadurch hoher Elektronenaffinitat im PSE rechts stehende Elemente einfach oder mehrfach negativ geladene Anionen Bildung des Ionengitters Bearbeiten nbsp Modell eines Calciumfluorid IonengittersDie Kationen und Anionen ziehen sich elektrostatisch an die bei der Vereinigung der beiden Ionenarten freiwerdende Energie wird als Gitterenergie bezeichnet und ist die eigentliche Triebkraft der Salzbildung Die Gitterenergie setzt sich dabei aus insgesamt 4 Komponenten zusammen der Nullpunktenergie der Ionen den Abstossungsenergien zwischen den Kernen einerseits und zwischen den Elektronenhullen andererseits der Bindungsenergie die aus London Kraften zwischen mehr oder weniger gut polarisierbaren Elektronenhullen oder aus Multipol Wechselwirkungen bei Ionen mit unsymmetrischer Ladungsverteilung wie NO2 resultiert und schliesslich der coulombschen Kraft zwischen den entgegengesetzt geladenen Ionen Die Gitterenergie lasst sich empirisch mit dem Born Haber Kreisprozess bestimmen Die theoretische Bestimmung erfolgt durch die Born Lande Gleichung und Kapustinskii Gleichung Gittereigenschaften BearbeitenDa sich das elektrostatische Feld gleichmassig in alle Raumrichtungen erstreckt entstehen sehr regelmassige Ionengitter Aufgrund der unterschiedlichen Ionenradien ergeben sich allerdings verschiedene ionische Strukturen Kochsalz NaCl Caesiumchlorid CsCl Zinkblende ZnS und Fluorit Struktur CaF2 sowie andere die nach den charakteristischen Vertretern benannt sind Die relativen Stabilitaten der verschiedenen Gittertypen infolge verschiedener Koordinationsstrukturen und Koordinationszahlen der Ionen werden durch die Madelung Konstanten widergespiegelt diese sind charakteristisch fur die jeweilige Struktur Charakteristische Eigenschaften von Verbindungen mit Ionenbindung BearbeitenKristallbildung als Feststoff Salze dissoziieren in wassriger Losung in ihre entsprechenden Ionen Ionenverbindungen losen sich im Wasser allerdings in sehr unterschiedlichem Mass So ist zum Beispiel Natriumchlorid sehr gut in Wasser loslich Silberchlorid dagegen nahezu unloslich Hoher Schmelz und Siedepunkt da in Kristallen durch die ungerichteten Bindungskrafte ein relativ stabiler Verbund uber den gesamten Kristall entsteht Stromleitend in der Schmelze oder in Losung Den Ladungstransport ubernehmen die Ionen Sie werden an den Elektroden entladen wodurch die Salze zersetzt werden haufig in ihre Elemente Daher nennt man Ionenleiter Leiter 2 Ordnung Hart und sprode Bei dem Versuch einen Kristall plastisch zu verformen zerspringt dieser im Normalfall da im Kristall die gleich geladenen Ionen zueinander geschoben werden und die Bindung dadurch aufgelost wird Ionenkristalle von Elementen der Hauptgruppen sind oft farblos da die Valenzelektronen meist stark gebunden sind und nur durch Photonen hoherer Energie als der des sichtbaren Lichtes angeregt werden konnen Einzelnachweise Bearbeiten Charles E Mortimer Ulrich Muller Chemie Das Basiswissen der Chemie Mit Ubungsaufgaben 6 Auflage Thieme Georg Verlag 1996 ISBN 3 13 484306 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Ionenbindung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikibooks Anorganische Chemie fur Schuler Ionen Salze Fallungsreaktionen und Ionenbindung Lern und Lehrmaterialien Arten der chemischen Bindung Intramolekulare Wechselwirkungen Ionische Bindung Kovalente Bindung Metallische Bindung Koordinative BindungIntermolekulare Wechselwirkungen Wasserstoffbrucken Dipol Dipol Wechselwirkungen Van der Waals Krafte Delokalisierte p Bindung Delokalisierte s Bindung Dreizentrenbindung Vierzentrenbindung Normdaten Sachbegriff GND 4290337 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ionische Bindung amp oldid 233542398