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Als metallische Bindungen oder Metallbindungen bezeichnet man die chemische Bindungen die in Metallen und in Legierungen vorliegen Diese Bindungsart ist durch das Vorhandensein von frei beweglichen delokalisierten Elektronen gekennzeichnet Die Elektronen sind frei beweglich in einem Metallgitter gebildet aus den als dichte Kugelpackung angeordneten Metallkationen die sich leicht gegeneinander verschieben lassen Diese Anordnung der Elementarteilchen ist fur die makroskopischen Eigenschaften der Metalle d h fur die elektrische Leitfahigkeit fur den metallischen Glanz und die Duktilitat Schmiedbarkeit bzw Verformbarkeit verantwortlich und wird durch elektrostatische Anziehungskrafte zwischen Metallionen und freien Elektronen stabilisiert 1 Die vorgenannten Eigenschaften von Metallen entstehen erst durch diese spezielle Art der chemischen Bindung Einzelatome dieser Elemente haben diese Eigenschaften nicht Da aber Glanz und Duktilitat auch bei nichtmetallischen Stoffen auftreten konnen ist die notwendige Bedingung dafur dass bei einem Material Metall Legierung oder intermetallische Phase tatsachlich ein metallischer Leiter vorliegt der Nachweis eines negativen Temperaturkoeffizienten der elektrischen Leitfahigkeit d h dass sich bei dem fraglichen Material die elektrische Leitfahigkeit bei Temperaturerhohung verschlechtern muss 2 Entstehung Bearbeiten nbsp Metallgitter positive Atomrumpfe umgeben von frei beweglichen ElektronenDie Entstehung der metallischen Bindung veranschaulicht man sich nach dem einfachen Elektronengasmodell folgendermassen Aussenelektronen Valenzelektronen der Metalle die sich auf der aussersten Schale befinden sind nur schwach gebunden und konnen daher leicht vom Atom abgetrennt werden Im Metall bildet sich deshalb ein Gitter aus periodisch angeordneten positiv geladenen Metallionen den sogenannten Atomrumpfen welche jeweils die Rumpfladung tragen Die abgegebenen Aussenelektronen sind nun nicht mehr einem einzelnen Atom zugeordnet und konnen sich innerhalb des Gitters nahezu frei bewegen Man spricht von einem Elektronengas oder einer Elektronengaswolke Das Elektronengas lasst sich als Fermigas nach dem italienischen Physiker Enrico Fermi beschreiben Als Folge der elektrostatischen Anziehung zwischen den Atomrumpfen und dem Elektronengas erhalt man eine ungerichtete Bindung zwischen den Atomrumpfen und den Elektronen Die delokalisierten Elektronen bewirken eine gute elektrische Leitfahigkeit und eine hohe Warmeleitfahigkeit der Metalle die mit steigender Temperatur abnimmt Grund dafur sind die mit der Temperatur zunehmenden Gitterschwingungen Phononen an welchen die Ladungstrager mit steigender Temperatur immer starker streuen Allerdings kann das einfache Elektronengasmodell keine quantitativen Aussagen beispielsweise zur elektrischen Leitfahigkeit machen 3 Das quantenmechanische Bandermodell stammt aus der Molekulorbitaltheorie und ist dementsprechend komplexer Es liefert aber zuverlassige quantitative Aussagen zu elektrischer Leitfahigkeit Warmeleitfahigkeit dem Photoelektrischen Effekt und vielen anderen messbaren Phanomenen 2 3 In beiden Modellen bilden die positiv geladenen Atomrumpfe ein sogenanntes Metallgitter Metallkristall in dem sie analog zum Ionengitter periodisch angeordnet sind Dabei sind verschiedene Gittertypen moglich Ein kubisch flachenzentriertes Gitter auch kubisch dichteste Packung genannt tritt bei den Alkali und Erdalkalimetallen Aluminium sowie den Platinmetallen und den Munzmetallen Kupfer Silber und Gold auf Charakteristisch fur dieses Gitter ist die hohe Duktilitat Verformbarkeit der Metalle Dabei konnen die Atomrumpfe gegeneinander verschoben werden ohne dass eine Abstossung dieser erfolgt Der Zusammenhalt wird durch die delokalisierten Elektronen realisiert Das alternative hexagonal flachenzentrierte Gitter auch hexagonal dichteste Kugelpackung genannt tritt u a bei den recht sproden Metallen Magnesium Titan Cobalt und Zink auf Fur Ubergangsmetalle ist aufgrund der gerichteten Bindung zwischen den d Orbitalen auch das raumzentrierte kubische Gitter stabil die wichtigsten Vertreter dieser sehr sproden und harten Metalle sind Wolfram Chrom und Eisen reines Gusseisen ist sprode Andere Gittertypen sind bei unlegierten Metallen eher selten 3 4 Auftreten BearbeitenEine reine metallische Bindung tritt bei metallischen Elementen Metallen und Legierungen Mischungen von Metallen auf Andersartige metallische Festkorper weisen Mischformen von chemischen Bindungen auf Einige Salze zeigen z B eine Ubergangsform zwischen ionischer und metallischer Bindung da diese metallisch glanzen aber farbig sind bzw Strom nur in eine Richtung gut leiten eindimensionale Metalle Es ist aber auch gelungen Kunststoffe Polymere die normalerweise durch kovalente Bindung gekennzeichnet sind mit metallischen Eigenschaften herzustellen Hier wurden delokalisierte Elektronen in die Substanz durch das gezielte Einfugen von Doppelbindungen eingebaut Bei sehr hohem Druck kann sogar der normalerweise gasformige Stoff und elektrische Isolator Wasserstoff H2 metallische Eigenschaften annehmen Man nimmt an dass dieser metallische Wasserstoff zum Beispiel in den Gasriesenplaneten Jupiter und Saturn vorkommt Dadurch wird deutlich dass die Ausdrucke kovalente Bindung ionische Bindung und metallische Bindung zwar leichter verstandlich sind aber fur Zwischenbereiche die Molekulorbitaltheorie bessere Beschreibungen und Vorhersagen treffen kann 5 Einzelnachweise Bearbeiten Hans P Latscha Helmut A Klein Anorganische Chemie Chemie Basiswissen I Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 662 05762 9 S 98 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b D F Shriver P W Atkins C H Langford Anorganische Chemie Hrsg J Heck W Kaim M Weidenbruch 2 Auflage WILEY VCH Weinheim 1997 ISBN 3 527 29250 0 S 85 94 a b c E Riedel C Janiak Anorganische Chemie 8 Auflage Walter de Gruyter Berlin New York 2011 ISBN 978 3 11 022566 2 S 177 187 A F Holleman E und N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Verlag Walter de Gruyter Berlin New York 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 113 120 A F Holleman E und N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin New York 2007 S 143 147 Arten der chemischen Bindung Intramolekulare Wechselwirkungen Ionische Bindung Kovalente Bindung Metallische Bindung Koordinative BindungIntermolekulare Wechselwirkungen Wasserstoffbrucken Dipol Dipol Wechselwirkungen Van der Waals Krafte Delokalisierte p Bindung Delokalisierte s Bindung Dreizentrenbindung Vierzentrenbindung Normdaten Sachbegriff GND 4169574 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metallische Bindung amp oldid 235088275