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Die Artikel Sommerfeld Theorie der Metalle und Elektronengas uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung In der Festkorperphysik bezeichnet der Begriff Elektronengas eine Modellvorstellung fur die frei beweglichen Elektronen im Leitungsband bzw Locher im Valenzband von Metallen oder Halbleitern Im Rahmen dieses Modells werden die frei beweglichen Elektronen als Grund fur die Leitfahigkeit von Metallen verstanden und der elektrische Widerstand wird durch die Streuung von Elektronen an Phononen und Kristall Fehlstellen beschrieben Das Elektronengas ist kein Gas im chemischen Sinn sondern ein quantenmechanisches Fermigas Das Modell des Elektronengases wurde ursprunglich von Arnold Sommerfeld fur das Verstandnis der elektrischen Leitung in Metallen entwickelt wodurch es auch die Bezeichnung Sommerfeld Theorie hat Im Unterschied zur bis dahin als gultig angesehenen Drude Theorie welche die Leitungselektronen als klassisches ideales Gas betrachtet beschreibt Sommerfeld die Leitungselektronen in einem Metall als quantenmechanisches Fermi Gas Die Sommerfeld Theorie erklart insbesondere dass bei ausreichend hohen Temperaturen der Beitrag der Elektronen zur spezifischen Warme eines Metalls gegenuber dem Beitrag der Atomrumpfe vernachlassigt werden kann so dass das experimentell gefundene Dulong Petit Gesetz uber die spezifische Warme monoatomarer Festkorper gilt Dagegen ist die Drude Theorie mit diesem Gesetz nicht vereinbar Die Sommerfeld Theorie erklart auch dass der Beitrag der Elektronen zur spezifischen Warme proportional mit der Temperatur steigt Ausserdem ergibt sie den korrekten Wert der Proportionalitatskonstante im Wiedemann Franz Gesetz und die Grossenordnung der Thermokraft beim Seebeck Effekt 1 Das ursprungliche Sommerfeld Modell konnte mit Hilfe der Uberlegungen der Fermi Flussigkeits Theorie relativ einfach aber signifikant verbessert werden Der Einfluss des Gitters der Atomrumpfe wird dann dadurch berucksichtigt dass man anstelle der freien Elektronenmasse eine effektive Masse verwendet Eine Erklarung fur das Auftreten der effektiven Masse konnte es aber nicht liefern da hierzu die Entwicklung des Bloch schen Bandermodells notwendig wurde Inhaltsverzeichnis 1 Delokalisierte Materiewellen 2 Entartetes Elektronengas 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDelokalisierte Materiewellen BearbeitenIn einem quantenmechanischen Fermi Gas werden zum einen die Teilchen durch Materiewellen in Form von ebenen Wellen beschrieben welche den Impuls bzw die Geschwindigkeit mit der Wellenlange bzw dem Wellenvektor linear verknupft uber p ℏ k displaystyle vec p hbar vec k nbsp Durch die scharfe Charakterisierung der Teilchen uber den Impuls mussen nach der Heisenbergsche Unscharferelation die Elektronen im Leitungsband dann aber ortlich vollstandig delokalisiert sein d h sie lassen sich keinem bestimmten Gitteratom zuordnen wie dies in chemischen Verbindungen der Fall ist Das ist aber genau die Grundcharakteristik der genannten ebenen Wellen Anders ausgedruckt hat solch ein Elektron an jedem Gitteratom eine nichtverschwindende Aufenthaltswahrscheinlichkeit ist also uber den gesamten Kristall verteilt Zum anderen konnen wegen des Pauli Prinzips die einzelnen Teilchen nicht denselben Impuls annehmen Das bedeutet dass in einem Fermigas alle Elektronen unterschiedliche Geschwindigkeiten in Abhangigkeit von der Temperatur besitzen mussen Die Elektronen gehorchen auch nicht mehr der klassischen Bolzmann Verteilung sondern der quantenmechanischen Fermi Verteilung Die Fermi Verteilung geht aber beim absoluten Nullpunkt in eine Stufenfunktion uber welche unabhangig von der Temperatur alle Geschwindigkeiten kontinuierlich aber gleichmassig verteilt Jedes Teilchen besitzt aber in der Sommerfeld Theorie weiterhin die klassische rein quadratische Abhangigkeit der kinetischen Energie von der Geschwindigkeit eben die klassische Dispersionsrelation freier Elektronen E p 2 2 m ℏ 2 k 2 2 m displaystyle E frac vec p 2 2m frac hbar 2 vec k 2 2m nbsp Relationen dieser Art bestimmen die Bandstruktur im Wellenvektorenraum Das beschriebene so genannte freie Elektronengas mit dem parabolischen Band ist nur ein einfaches Modell zur Beschreibung fur die Elektronen im Leitungsband In komplizierteren Modellen z B Naherung quasi freier Elektronen oder Tight Binding Modell die die Wirklichkeit besser beschreiben wird das periodische Potenzial des Kristalls berucksichtigt was zu komplexeren Bandstrukturen fuhrt Diese konnen jedoch in erster Naherung um k 0 displaystyle vec k 0 nbsp auch durch obige parabolische Dispersion beschrieben werden wenn fur m displaystyle m nbsp die effektive Masse des jeweiligen Bandes gesetzt wird Bei Temperaturen sehr nahe an Null Kelvin fullen die Elektronen im Impulsraum eine Kugel Fermi Kugel in erster Naherung aus Der Radius dieser Kugel ist der der Fermi Energie zugehorige Impuls welcher uber den Wellenvektor k F displaystyle vec k F nbsp eindeutig definiert ist Da Elektronen Fermionen sind konnen keine zwei Elektronen in allen Quantenzahlen ubereinstimmen Dadurch sind die Energieniveaus bei Temperatur T 0 K displaystyle T 0 mathrm K nbsp von E 0 1 2 ℏ w displaystyle E 0 tfrac 1 2 hbar omega nbsp Nullpunktenergie her aufgefullt bis zur Fermi Energie Die Verteilung der Energie wird durch die Fermi Dirac Statistik beschrieben die bei T gt 0 K displaystyle T gt 0 mathrm K nbsp an der Fermikante in einem Bereich der Breite 2 k B T displaystyle sim 2 k mathrm B T nbsp aufgeweicht ist Entartetes Elektronengas BearbeitenAls entartet bezeichnet man ein Elektronengas wenn die weitgehend temperaturunabhangige Fermi Energie E F displaystyle E mathrm F nbsp der Elektronen in einem Potentialkasten viel grosser ist als die absolute Temperatur T displaystyle T nbsp multipliziert mit der Boltzmannkonstanten k B displaystyle k mathrm B nbsp E F k B T E F k B T 1 displaystyle E mathrm F gg k mathrm B cdot T Leftrightarrow frac E mathrm F k mathrm B cdot T gg 1 nbsp Insbesondere ist jedes Elektronengas entartet bei T 0 K displaystyle T to 0 mathrm K nbsp Die Bezeichnung entartet ist so zu verstehen dass nahezu alle Zustande die gleiche Wahrscheinlichkeit haben besetzt zu sein Die Verteilungsfunktion ist uber einen verglichen mit der Fermi Kante grossen Bereich konstant Zahlenbeispiele fur die Leitungselektronen in Kupfer gilt bei Raumtemperatur E F k B T 280 displaystyle E mathrm F k mathrm B T approx 280 nbsp fur die Elektronen im Zentrum Weisser Zwerge gilt trotz hoher Temperatur E F k B T 10 2 10 3 displaystyle E mathrm F k mathrm B T approx 10 2 10 3 nbsp fur die Elektronen im Zentrum der Sonne betragt das Verhaltnis dagegen E F k B T 1 2 displaystyle E mathrm F k mathrm B T approx 1 2 nbsp also nicht entartet Siehe auch BearbeitenFermigas Banderdiagramm Leiter Physik reziproker Raum Brillouin Zone Kronig Penney Modell Bosegas Quantenpunkt Quantendraht Zweidimensionales ElektronengasLiteratur BearbeitenCharles Kittel Einfuhrung in die Festkorperphysik Oldenbourg 11 Auflage 1996 ISBN 3 486 23596 6 Arnold Hanslmeier Einfuhrung in Astronomie und Astrophysik Spektrum Akademischer Verlag 2 Auflage 2007 ISBN 978 3 8274 1846 3 Neil W Ashcroft N D Mermin Solid State Physics Saunders College Publishing New York 1976 Kapitel 2 A Sommerfeld H Bethe Elektronentheorie der Metalle In Handbuch der Physik Vol 24 2 Springer Verlag Heidelberg 1933 S 333 622 Einzelnachweise Bearbeiten Wissenschaft Online Lexika Eintrag zur Sommerfeld Theorie der Metalle im Lexikon der Physik Abgerufen am 23 August 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektronengas amp oldid 237290343