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Dieser Artikel erlautert quantenmechanische Modelle zur Beschreibung von elektronischen Energiezustanden Molekulmodelle von Proteinstrukturen werden unter Bandermodell Proteine erlautert Das Bandermodell oder Energiebandermodell ist ein quantenmechanisches Modell zur Beschreibung von elektronischen Energiezustanden in einem idealen Einkristall Dabei liegen die Atomrumpfe in einem streng periodischen Gitter vor Es gibt mehrere Energiebereiche in denen viele quantenphysikalisch mogliche Zustande existieren die energetisch so dicht beieinander liegen dass sie als Kontinuum als Energieband angesehen werden konnen Die zugehorige Darstellung wird als Banddiagramm bezeichnet Das Energiebandermodell eines Festkorpers ist dann die im Impulsraum dargestellte Bandstruktur siehe unten bei E k Diagramm Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Bander 2 Grundlagen fur den Leitungsvorgang von elektrischen Ladungen 3 Einteilung anhand der Lage der Bander 3 1 Isolatoren und Halbleiter 3 2 Metalle und Halbmetalle 4 E k Diagramm 5 Geschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung der Bander Bearbeiten nbsp Bandermodell mit Potentialtopfen am Beispiel des Metalls MagnesiumBetrachtet man ein einzelnes Atom liegen die Energieniveaus der Elektronen im Feld des Atomkerns in diskreter Form vor Dies gilt auch fur weit voneinander entfernte Atome Nahert man zwei Atome einander an so ist der beobachtete Effekt ahnlich wie bei gekoppelten Pendeln bei denen sich die Anzahl der moglichen Schwingungsfrequenzen erhoht Bei Atomen im Gitter und bei der Annaherung ab einem gewissen Abstand spalten sich die atomaren Elektronenniveaus aufgrund der elektrostatischen Wechselwirkung der Elektronen dem entspricht die Koppelfeder der gekoppelten Pendel der beiden Atome auf Die Energieniveaus verschieben sich jeweils leicht nach oben und unten siehe Zweizustandssystem Betrachtet man nun einen Kristall bei dem eine Vielzahl von Atomen miteinander wechselwirken steigt die Anzahl der erlaubten Energiezustande entsprechend sie verschmelzen zu gemeinsamen Energiebandern Dies ist die vereinfachte anschaulichere Erlauterung Physikalisch exakt entstehen die Bander nicht durch elektrostatische Wechselwirkung der Elektronen sondern durch die Bewegung der Elektronen im Feld der periodisch angeordneten Ionenrumpfe Die Periodizitat der Ionenrumpfe ubertragt sich auf die Periodizitat des resultierenden elektrostatischen Potentials welches wiederum eine Periodizitat der Wellenfunktion des Elektrons induziert Es ist aber gerade die Eigenschaft der Periodizitat der Wellenfunktion welche zur Entstehung von quasi kontinuierlichen aber diskreten Energiespektren d h Energiebandern fuhrt Das ist die Grundaussage des Bloch Theorems Die Breite der Energiebander ist fur die unterschiedlichen atomaren Energieniveaus nicht gleich Der Grund dafur ist die unterschiedlich starke Bindung der Elektronen an ihr Atom Elektronen auf niedrigen Energieniveaus sind starker gebunden und wechselwirken weniger mit Nachbaratomen Dies fuhrt zu schmalen Bandern Die Valenzelektronen im Valenzband sind leichter gebunden und konnen daher die Potentialberge zwischen den Atomen einfacher uberwinden Sie wechselwirken stark mit denen der Nachbaratome und lassen sich in einem Kristall nicht mehr einem einzelnen Atom zuordnen diese Bander werden dabei breiter siehe Abbildung Siehe auch Modell der quasifreien ElektronenGrundlagen fur den Leitungsvorgang von elektrischen Ladungen Bearbeiten nbsp Die Anregung eines Halbleiters durch thermische Energie Bei der Betrachtung der elektrischen Eigenschaften eines Kristalls ist es von Bedeutung ob die Energieniveaus in den ausseren energetisch hochsten Energiebandern dem Valenz und dem Leitungsband des Kristalls nicht besetzt teilweise oder voll besetzt sind Ein voll besetztes Band tragt genau wie ein unbesetztes Band nicht zum Ladungstransport bei Die Ursache dafur ist dass Elektronen in vollbesetzten Bandern keine Energie z B durch ein elektrisches Feld aufnehmen konnen denn es gibt fur sie keine unbesetzten Zustande mit etwas hoherer Energie Erst ein teilbesetztes Band ermoglicht im elektrischen Feld einen von Null verschiedenen Nettostrom Dies ist aber nur eine notwendige Bedingung fur den Stromfluss wie sogenannte Mott Isolatoren mit teilbesetzten Bandern aufzeigen zu deren Erklarung elektronische Korrelationseffekte berucksichtigt werden mussen die ausserhalb der Gultigkeit des Bandermodells als Ein Elektronen Dispersion des Festkorpers liegen Die gute elektrische Leitfahigkeit von Metallen auch bei tiefen Temperaturen kommt durch das nur teilweise besetzte Leitungsband zustande einwertige Metalle Bei mehrwertigen Metallen kann es zwar vorkommen dass das entsprechende Band theoretisch voll besetzt ware dieses Band uberlappt jedoch bei Metallen mit dem nachsthoheren Band In beiden Fallen sind nur teilweise besetzte Bander vorhanden so dass freie Energieniveaus fur den Ladungstransport zur Verfugung stehen Das Fermi Niveau liegt in beiden Fallen im ausseren noch besetzten Band Auch bei Halbleitern und Isolatoren am absoluten Nullpunkt Temperatur ist das hochste Energieband vollstandig mit Elektronen besetzt dieses Band wird Valenzband genannt 1 2 Im Gegensatz zu Metallen uberlappt dieses Band nicht mit dem nachsthoheren Band dem am absoluten Nullpunkt unbesetzten Leitungsband Zwischen beiden Bandern liegt ein quantenmechanisch verbotener Bereich der Bandlucke genannt wird Da das Valenzband bei 0 K voll besetzt ist kann kein Ladungstransport stattfinden Fuhrt man dem Material durch Temperaturerhohung oder Lichteinstrahlung ausreichend Energie zu konnen Elektronen die Bandlucke uberwinden und ins Leitungsband angehoben werden Auf diese Weise kann ein unbesetztes Leitungsband teilbesetzt werden Diese Elektronen und die im Valenzband zuruckbleibenden Locher tragen beide zum elektrischen Strom bei Eigenleitung Einteilung anhand der Lage der Bander BearbeitenIsolatoren und Halbleiter Bearbeiten Ein kristalliner Nichtleiter auch als Isolator bezeichnet hat ein nicht besetztes Leitungsband und eine so grosse Bandlucke EG gt 3 eV 3 dass bei Raumtemperatur und auch bei deutlich hoheren Temperaturen nur sehr wenige Elektronen vom Valenz ins Leitungsband thermisch angeregt werden 4 Der spezifische Widerstand eines solchen Kristalls ist sehr hoch Durch Zufuhr von ausreichend viel Energie also bei sehr hohen Temperaturen oder durch Anlegen einer genugend hohen Spannung kann jedoch jeder Isolator zum Leiter werden wobei dieser dann allerdings zerstort wird 5 nbsp nbsp nbsp Ahnlich liegen die Verhaltnisse bei einem kristallinen Halbleiter jedoch ist die Bandlucke hier so klein 0 1 eV lt EG lt 3 eV 6 dass sie durch thermische Energiezufuhr oder Absorption eines Photons Photohalbleiter gut uberwunden werden kann Ein Elektron kann ins Leitungsband angehoben werden und ist hier beweglich Zugleich hinterlasst es im Valenzband eine Lucke die durch benachbarte Elektronen aufgefullt werden kann Somit ist im Valenzband die Lucke beweglich Man bezeichnet sie auch als Defektelektron Elektronenfehlstelle oder Loch siehe Locherleitung Bei Raumtemperatur weist ein Halbleiter dadurch eine geringe Eigenleitfahigkeit auf die durch Temperaturerhohung gesteigert werden kann Durch Dotierung kann ein Halbleiter gezielt mit Ladungstragern ausgestattet werden Der Halbleiterkristall beruht auf einem Kristallgitter aus 4 wertigen Atomen die jeweils durch vier Elektronenpaare gebunden sind Dotierung mit 5 wertigen Atomen hinterlasst im Gitter ein fur die Bindung nicht erforderliches Elektron das somit nur locker gebunden ist Abbildung unten Bild a Mit nur geringer Energie kann es daher ins Leitungsband angehoben werden und ist hier beweglich Bild b Ein solches Atom nennt man einen Elektronen Donator lateinisch donare geben Der Kristall wird mit beweglichen negativen Ladungstragern ausgestattet man spricht von einer n Dotierung Zugleich bleibt ein positiver Atomrumpf im Gitter zuruck Lasst man den Hintergrund der neutralen Grundsubstanz ausser Betracht Bild c so hat man eine positive feste und eine negative bewegliche Ladung ins Gitter eingebracht Energetisch liegt ein Donator knapp unterhalb des Leitungsbandes da wegen der schwachen Bindung des zusatzlichen Elektrons wenig Energie zur Anregung ins Leitungsband vonnoten ist Bild d Dotierung mit 3 wertigen Atomen fuhrt zu einer ungesattigten Bindung in der ein Elektron fehlt Dieses kann mit geringem Energieaufwand aus einer anderen Bindung gerissen werden Ein solches Atom nennt man einen Elektronen Akzeptor lat accipere annehmen das energetisch knapp oberhalb des Valenzbandes liegt Es entsteht eine negative ortsfeste Ladung Zugleich hinterlasst das Elektron im Kristall eine Lucke die durch ein anderes Elektron aufgefullt werden kann also eine bewegliche Elektronenfehlstelle Im Resultat hat man eine negative feste und eine positive bewegliche Ladung eingebracht Man spricht dann von p Dotierung nbsp Dotierung von HalbleiternEine wichtige Anwendung finden die dotierten Kristalle in der Mikroelektronik deren Strukturen vor allem auf Halbleiterdioden beruhen Diese werden aus einem p n Ubergang gebildet das heisst aus einer Kombination eines p dotierten mit einem n dotierten Kristall Es gibt jedoch auch Halbleiter und Isolatoren auf die das Bandermodell nicht anwendbar ist Dazu gehoren beispielsweise sogenannte Hopping Halbleiter 7 bei ihnen ist der dominierende Mechanismus fur den Ladungstragertransport das Hopping englisch fur hupfen Die Elektronen wandern daher nicht durch das Leitungsband von einem Ort zum anderen sondern springen sozusagen von Atom zu Atom Metalle und Halbmetalle Bearbeiten In einem Metall spricht man meist nicht von Leitungs bzw Valenzband Dennoch gilt auch hier das hochste vollstandig besetzte Band ist das Valenzband Das daruberliegende teilweise besetzte Band kann als Leitungsband bezeichnet werden 1 2 Bei einwertigen Metallen ist das hochste besetzte Energieband zur Halfte aufgefullt Bei mehrwertigen Metallen uberlappen sich die ausseren Energiebander teilweise Elektronen konnen daher beim Anlegen von beliebig kleinen elektrischen Feldstarken in einen hoheren Energiezustand wechseln sich sozusagen frei bewegen und zum elektrischen Stromfluss beitragen deswegen sind Metalle gute elektrische Leiter Eine Temperaturerhohung fuhrt im Allgemeinen zur Verringerung der Leitfahigkeit des Kristalls da die erhohte Streuung der Elektronen eine niedrigere mittlere Geschwindigkeit bedingt Das Ferminiveau liegt bei Metallen bzw Halbmetallen innerhalb des hochsten besetzten Bandes bzw im Uberlappungsbereich der Bander Bei Halbmetallen liegt die Unterkante des Leitungsbands nur wenig tiefer als die Oberkante des Valenzbandes Diese geringe Uberlappung fuhrt bereits bei Temperaturen um den absoluten Nullpunkt zu einer geringen Konzentration von Elektronen im Leitungsband und Lochern im Valenzband E k Diagramm BearbeitenIn den Abbildungen oben sind die Energieniveaus eindimensional uber der Ortskoordinate x displaystyle x nbsp aufgetragen Fur die Betrachtung der Vorgange beim Sprung eines Elektrons von einem Band zum anderen hat sich dagegen die Darstellung uber dem Wellenvektor k displaystyle vec k nbsp bewahrt Dies wird unter dem Stichwort Bandstruktur genauer erlautert Geschichte BearbeitenDas Bandermodell der Elektronenleitung in Metallen wurde 1928 von Felix Bloch 8 entwickelt in seiner Dissertation bei Werner Heisenberg in Leipzig damals noch als Einelektronenmodell in periodischem Potential er betrachtete nur das Grundzustands Band und keine Wechselwirkung der Elektronen untereinander Unabhangig und gleichzeitig geschah das 1928 durch Hans Bethe in seiner Munchner Dissertation bei Arnold Sommerfeld In den darauffolgenden Jahren wurde es von Rudolf Peierls ab 1929 bei Heisenberg in Leipzig Leon Brillouin und Alan Herries Wilson 1931 weiterentwickelt Wilson betrachtete anhand der Bandstruktur auch Isolatoren und zeigte die theoretische Moglichkeit von Halbleitern 9 Realistische Bandstruktur Berechnungen setzten mit einer Arbeit von Eugene Wigner und Frederick Seitz uber das Natrium Gitter 1933 ein in der auch die Wigner Seitz Zelle eingefuhrt wurde Zu den fruhen Forschern auf diesem Gebiet zahlten John C Slater am MIT und Nevill Mott und Harry Jones in Bristol 10 Literatur BearbeitenSiehe auch Festkorperphysik und HalbleiterWeblinks BearbeitenWas ist das Bandermodell Memento vom 1 Mai 2010 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Hans Jurgen Bargel Hermann Hilbrans Hrsg Werkstoffkunde 10 bearbeitete Auflage Springer Berlin u a 2008 ISBN 978 3 540 79296 3 S 11 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Wolfgang Demtroder Atome Molekule und Festkorper Experimentalphysik Band 3 3 uberarbeitete Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 21473 9 S 441 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rudolf Gross Achim Marx Festkorperphysik Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2014 ISBN 978 3 11 035870 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 23 Dezember 2016 Heinrich Frohne Karl Heinz Locherer Hans Muller Franz Moeller Moeller Grundlagen der Elektrotechnik Springer Verlag 2005 ISBN 3 519 66400 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 23 Dezember 2016 Hansgeorg Hofmann Jurgen Spindler Werkstoffe in der Elektrotechnik Grundlagen Struktur Eigenschaften Prufung Anwendung Technologie Carl Hanser Verlag GmbH amp Company KG 2013 ISBN 978 3 446 43748 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 23 Dezember 2016 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 S 1313 Erwin Riedel Christoph Janiak Anorganische Chemie 7 Auflage Walter de Gruyter Berlin u a 2007 ISBN 978 3 11 018903 2 S 724 ff Felix Bloch Uber die Quantenmechanik der Elektronen in Kristallgittern In Zeitschrift fur Physik Band 52 Nr 7 8 1 Juli 1929 S 555 600 doi 10 1007 BF01339455 Kai Christian Handel Anfange der Halbleiterforschung und entwicklung Dissertation der RWTH Aachen 1999 rwth aachen de abgerufen am 22 Februar 2023 Zur Geschichte Lillian Hoddeson u a Hrsg Out of the Crystal Maze Chapters in the history of solid state physics Oxford University Press 1992 Kapitel 2 Lillian Hoddeson Gordon Baym Michael Eckert The development of the quantum mechanical electron theory of metals 1926 1933 S 88 181 Kapitel 3 Paul Hoch The development of the band theory of solids 1933 1960 S 182 235 Siehe auch Lillian Hoddeson Gordon Baym Michael Eckert The development of the quantum mechanical electron theory of metals 1928 1933 In Reviews of Modern Physics Band 59 Nr 1 1987 S 287 327 doi 10 1103 RevModPhys 59 287 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bandermodell amp oldid 231993777