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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Dotierung Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Dotierung oder das Dotieren von lateinisch dotare ausstatten bezeichnet in der Halbleitertechnik das Einbringen von Fremdatomen in eine Schicht oder in das Grundmaterial eines integrierten Schaltkreises Die bei diesem Vorgang eingebrachte Menge ist dabei sehr klein im Vergleich zum Tragermaterial zwischen 0 1 und 100 ppm Die Fremdatome sind Storstellen im Halbleitermaterial und verandern gezielt die Eigenschaften des Ausgangsmaterials d h das Verhalten der Elektronen und damit die elektrische Leitfahigkeit Dabei kann bereits eine geringfugige Fremdatomdichte eine sehr grosse Anderung der elektrischen Leitfahigkeit bewirken Auch in anderen Bereichen der Materialwissenschaft wird der Begriff Dotierung in diesem Sinn gebraucht z B allgemein bei stark verdunnten festen Losungen z B Lasermedien oder der Dotierung von Salzen In diesen Fallen wird die gezielte Dotierung durch eine eigene Schreibweise mit dem Doppelpunkt gekennzeichnet beispielsweise ist die dotierte Verbindung La2O3 Eu Europium dotiertes Lanthanoxid durch die Zusammensetzung La2 xEuxO3 typischerweise mit x lt 0 1 charakterisiert Weitere Beispiele sind Al2O3 Cr Chrom dotiertes Aluminiumoxid Chromaluminiumoxide oder In2O3 Sn Zinn dotiertes Indiumoxid Indiumzinnoxid kurz ITO 1 Allerdings gibt es andere Schreibweisen bei denen der Dotierstoff vorangestellt wird so wird beim Lasermedium Neodym dotiertes Yttrium Aluminium Granat haufig als Nd YAG statt YAG Nd dargestellt Es gibt verschiedene Dotierungsverfahren z B Diffusion Elektrophorese Resublimation oder Beschuss mittels hochenergetischen Teilchenkanonen unter Vakuum Ionenimplantation Inhaltsverzeichnis 1 Anorganische Halbleiter 1 1 Hintergrund 1 2 Beispiel Silicium 1 3 Dotierungsstarke 1 4 p n Ubergang Bauteile 2 Organische Halbleiter 3 Dotierverfahren 3 1 Dotieren mittels Legierung 3 2 Dotierung durch Diffusion 3 3 Ionenimplantation 3 4 Dotierung durch Neutronen initiierte Kerntransmutation 3 5 Vergleich der Dotierungsverfahren 4 Anwendung 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnorganische Halbleiter BearbeitenHintergrund Bearbeiten Soll die elektrische Leitfahigkeit von Halbleitern geandert werden dann wird zwischen p und n Dotierung unterschieden Bei der p Dotierung werden Fremdatome implantiert die als Elektronen Akzeptoren dienen Bei der n Dotierung werden hingegen Elektronen Donatoren implantiert Fur die Anderung der elektrischen Leitfahigkeit bei gangigen Halbleiterbauelementen aus Silicium oder Germanium der vierten Hauptgruppe kommen fur p Gebiete die Elemente aus der dritten Hauptgruppe wie beispielsweise Bor Indium Aluminium oder Gallium und fur n Gebiete die Elemente aus der funften Hauptgruppe wie beispielsweise Phosphor Arsen oder Antimon zum Einsatz Der III V Halbleiter Galliumarsenid GaAs wird beispielsweise mit Elementen wie Kohlenstoff positiv dotiert und Tellur negativ dotiert Eine andere in der Mikroelektronik haufig genutzte Anwendung ist das Dotieren von Siliciumdioxid mit Bor oder Phosphor Das entstehende Borphosphorsilikatglas BPSG hat einen um 600 bis 700 Kelvin niedrigeren Schmelzpunkt als Siliciumdioxid Dadurch eignet sich BPSG beispielsweise fur die Planarisierung der Waferoberflache mit Hilfe eines Reflow Prozesses Beispiel Silicium Bearbeiten Dotierung im Siliciumkristallgitter nbsp n Dotierung mit Phosphor nbsp p Dotierung mit Aluminium Am Beispiel von Silicium dem meistverwendeten Basismaterial fur Halbleiterbauelemente soll nachfolgend kurz beschrieben werden was unter n und p Dotierung negativ bzw positiv Dotierung verstanden wird Ein Siliciumeinkristall besteht aus vierwertigen Siliciumatomen Die vier Valenzelektronen Aussenelektronen eines jeden Siliciumatoms bauen vier kovalente Bindungen zu seinen Nachbaratomen auf und bilden dadurch die Kristallstruktur dies macht alle vier Elektronen zu Bindungselektronen Bei der n Dotierung n fur die freibewegliche negative Ladung die dadurch eingebracht wird werden funfwertige Elemente die sogenannten Donatoren in das Siliciumgitter eingebracht und ersetzen dafur vierwertige Silicium Atome Ein funfwertiges Element hat funf Aussenelektronen fur kovalente Bindungen zur Verfugung sodass beim Austausch eines Siliciumatoms durch ein Fremdatom im Kristall ein Aussenelektron des Donators quasi frei beweglich zur Verfugung steht eigentlich in einem Energieniveau dicht unterhalb des Leitungsbandes gebunden Das Elektron bewegt sich beim Anlegen einer Spannung diese Bewegung stellt einen Strom dar An der Stelle des Donator Atoms entsteht eine ortsfeste positive Ladung der eine negative Ladung des freibeweglichen Elektrons gegenubersteht Bei der p Dotierung p fur die freibewegliche positive Lucke auch Loch oder Defektelektron genannt die dadurch eingebracht wird werden dreiwertige Elemente die sogenannten Akzeptoren in das Siliciumgitter eingebracht und ersetzen dafur vierwertige Silicium Atome Ein dreiwertiges Element hat drei Aussenelektronen fur kovalente Bindungen zur Verfugung Fur die vierte fehlt im Siliciumkristall ein Aussenelektron Diese Elektronenfehlstelle wird als Loch oder Defektelektron bezeichnet Beim Anlegen einer Spannung verhalt sich dieses Loch wie ein frei beweglicher positiver Ladungstrager im Valenzband es bewegt sich analog zum negativ geladenen Elektron diese Bewegung stellt einen Strom dar Dabei springt ein Elektron angetrieben durch das aussere Feld aus einer kovalenten Bindung heraus fullt ein Loch und hinterlasst ein neues Loch An der Stelle des Akzeptor Atoms entsteht eine ortsfeste negative Ladung der eine positive Ladung des freibeweglichen Loches gegenubersteht Die Bewegungsrichtung der Locher verhalt sich dabei entgegengesetzt zu der Bewegungsrichtung der Elektronen und somit in Richtung der technischen Stromrichtung Eine genauere Beschreibung der elektrischen Effekte erfolgt durch das Bandermodell Dotierungsstarke Bearbeiten In der Elektronik benotigt man Dotierungen mit unterschiedlichem Dotierungsgrad Man unterscheidet hierbei starke Dotierung n p mittlere Dotierung n p und schwache Dotierung n p Typische Dotierungsbereiche von Halbleitern Bezeichnung und Konzentration gegenuber Basismaterial Symbol Verhaltnisse in Si Verhaltnisse in GaAsn p n 1 Donator 107 Atomep 1 Akzeptor 106 Atomen 1 Donator 104 Atome 1 Donator 104 Atomep 1 Akzeptor 104 Atomen p 1 Akzeptor 103 Atomep n Ubergang Bauteile Bearbeiten Durch raumlich benachbarte unterschiedliche Dotierungsbereiche im Halbleiter kann so beispielsweise ein p n Ubergang mit einer Raumladungszone gebildet werden welcher bei herkommlichen Dioden eine gleichrichtende Wirkung zeigt Durch komplexe Anordnungen von mehreren p n Ubergangen konnen komplexe Bauelemente wie beispielsweise Bipolartransistoren in npn oder pnp Bauweise gebildet werden Die Bezeichnungen npn oder pnp bei Bipolartransistoren bezeichnen die Abfolge der unterschiedlichen Dotierungsschichten Mit vier oder mehr Dotierungsschichten werden unter anderem Thyristoren bzw Triacs gebildet Organische Halbleiter BearbeitenAhnlich wie bei anorganischen Halbleiterkristallen konnen auch die elektrischen Eigenschaften von elektrisch leitfahigen Polymeren wie Polyanilin PANI und organischen Halbleitern durch Dotierung verandert werden Durch Substitution von Kohlenstoffatomen in der Kettenstruktur des Polymers andern sich die Bindungslangen Auf diese Weise entstehen Zwischenenergieniveaus in den Energiebandern des Molekuls beziehungsweise des Halbleiters insgesamt sogenannte Polaronen oder Bipolaronen Analog zu anorganischen Halbleitern wird die Dotierung in zwei Gruppen eingeteilt Oxidationsreaktion p Dotierung und Reduktionsreaktion n Dotierung Im Gegensatz zu anorganischen Halbleitern bewegt sich die Dotierungskonzentration in organischen Halbleitern bis in den Prozentbereich Durch eine solch hohe Dotierung werden allerdings nicht nur die elektrischen sondern auch alle anderen Eigenschaften des Materials verandert Dotierverfahren BearbeitenZur Dotierung von Halbleitern konnen prinzipiell vier Verfahren bzw Techniken fur das Einbringen von Fremdatomen in ein Material unterschieden werden Legierung Diffusion Ionenimplantation und Neutronen Transmutationsdotierung d h Dotierung durch Kernumwandlung Daruber hinaus gibt es auch Techniken unterschiedlich dotierte Bereiche bereits wahrend der Abscheidung eine Schicht per chemische Gasphasenabscheidung oder Epitaxie bzw des Kristallwachstums zu erzeugen Bei der Herstellung von Halbleiterprodukten konnen diese Techniken je nach Anwendung alternativ oder sich erganzend genutzt werden So konnen die unterschiedlich dotierten Bereiche von Bipolartransistoren sowohl mittels Diffusion Legierung oder auch durch Ionenimplantation hergestellt werden Die Wahl der entsprechenden Technik hangt dabei von verschiedenen Anforderungen und Rahmenbedingungen ab z B Prozesskontrolle thermisches Budget im Gesamtprozess verfugbare Anlagen Kontamiationsreduzierung oder schlicht den Kosten Dotieren mittels Legierung Bearbeiten Die Legierungstechnik ist die alteste Methode zur Dotierung von Halbleitern in der Halbleitertechnik Sie basiert auf der kontrollierten partiellen Auflosung des Halbleiters durch Bildung einer oberflachlichen Metall Halbleiter Schmelze und anschliessender Rekristallisation 2 In einem ersten Schritt wird die Dotierstoffquelle auf das Zielmaterial aufgetragen beispielsweise durch physikalische Gasphasenabscheidung PVD Anschliessend wird die Temperatur erhoht dabei diffundiert ein Teil des Dotierstoffs oberflachlich in den Halbleiter und bildet beispielsweise im Fall von Aluminium in Silicium zunachst ein Metallsilicid Es folgte eine weitere Temperaturerhohung bis die Oberflache das Silicid anfangt zu schmelzen Gleichzeitig diffundiert weiterer Dotierstoff in den Halbleiter ein und diese Bereiche werden ebenfalls angeschmolzen Die Anschmelztiefe im Halbleiter wird uber die Menge des abgeschiedenen Dotierstoffs und der Loslichkeit bei der Maximaltemperatur bestimmt Dies ist von der Materialkombination abhangig und kann aus dem Phasendiagramm ermittelt werden Die Menge des abgeschiedenen Dotierstoffs bestimmt daher die Legierungstiefe und somit die spatere Lage des entstehenden pn Ubergangs Im letzten Schritt erfolgt das langsame Abkuhlen der Schmelze so dass sie als hochdotierte Schicht epitaktisch auf dem Halbleiter rekristallisiert Die Dotierungskonzentration verschiebt sich entsprechend der Loslichkeitskurve im Phasendiagramm Soll die Dotierung nicht auf dem gesamten Halbleiter erfolgen muss die Eindiffusion des Dotierstoffs und die Bildung der Schmelze den entsprechenden Bereichen lokal verhindert werden Im Materialsystem Aluminium Silicium kann dies durch eine ausreichend dicke Siliciumdioxidschicht erreicht werden beispielsweise durch thermische Oxidation von Silicium einer fotolithografischen Strukturierung und anschliessender Atzung der Oxidschicht Die Dotierung mittels Legierung wird stark durch das Phasendiagramm des Materialsystems gepragt Das bedeutet es konnen zum einen nicht beliebige Dotierstoffe in einen Halbleiter eingebracht werden zum anderen das die Dotierungskonzentration und auch die Lage des pn Ubergangs stark beschrankt ist Die bekanntesten Legierungssysteme sind Indiumdotierung eines Germaniumkristalls und Aluminiumdotierung in Silicium Heutzutage wird das Verfahren bei der Volumenproduktion von Halbleiterbauelementen nicht mehr in der angewendet Neben Prozessherausforderungen z B kommt es aufgrund der Sprodigkeit von Silizium Legierungen leicht zu Rissen im pn Ubergang ist es auch nur schwer fur heute ubliche CMOS Schaltungen anwendbar Dotierung durch Diffusion Bearbeiten Hauptartikel Diffusion Unter Diffusion wird allgemein ein thermisch aktivierter Ausgleichsprozess eines Konzentrationsunterschieds in einem Festkorper in Flussigkeiten oder Gasen ohne aussere Einwirkung z B ein elektrisches Feld verstanden Bei vorhandenem Konzentrationsunterschieden konnen Fremdatome bei ausreichend hohen Temperaturen in einen anderen Festkorper eindringen und sich dort bewegen Dies kann auf drei Arten geschehen Leerstellendiffusion d h durch leere Stellen im Kristallgitter Zwischengitterdiffusion d h zwischen den Atomen im Kristallgitter Platzwechsel d h Austausch der Gitterplatze benachbarter Atome Die Beschreibung von Diffusionsvorgangen in Festkorpern erfolgt mittels der fickschen Gesetze Sie hangen von verschiedenen Faktoren ab Material des Fremdstoffs und des Ziels sowie deren Eigenschaften z B Kristallorientierung Konzentrationsunterschied Temperatur sowie Konzentration anderer Dotierstoffe im Kristall Wie schnell ein Dotierstoff sich im Kristall bewegt wird gemass Fick uber den Diffusionskoeffizient eines Stoffes beschrieben Dieser ist abhangig von der Grosse des Atoms und der Diffusionsart im Substrat beispielsweise nimmt im Allgemeinen der Diffusionskoeffizient in Silizium von Arsen uber Phosphor bis hin zu Bor zu Aufgrund des kleinen Diffusionskoeffizienten und der sich daraus ergebenen notwendigen Prozesszeit eignet sich Arsen daher praktisch nicht um eine Dotierung tief in den Kristall einzubringen beispielsweise fur die Herstellung der n dotierten Wanne des CMOS Prozesses Ein wichtiger Aspekt fur die Diffusion und das daraus resultierende Dotierungsprofil ist wie erwahnt der Konzentrationsunterschied Unterschiede ergeben sich vorrangig durch die Charakteristik der Dotierstoffquelle daher werden zwei Falle unterschieden 1 Diffusion aus unerschopflicher Quelle und 2 Diffusion aus erschopflicher Quelle Bei einer unerschopflichen Dotierstoffquelle wird angenommen dass die Dotierstoffkonzentration an der Oberflache des Kristalls konstant ist und daher in die Tiefe diffundierte Fremdatome direkt aus der Dotierstoffquelle ersetzt werden Daraus ergibt sich dass mit zunehmender Diffusionszeit und temperatur der Dotierstoff tiefer in den Kristall eindiffundiert und die Menge zunimmt Die Konzentration an der Oberflache bleibt dabei konstant In der Praxis kann die Diffusion aus der Gasphase mit konstant gehaltener Dotierstoffkonzentration im Gasraum als unerschopfliche Dotierstoffquelle angesehen werden Bei einer Diffusion aus einer erschopflichen Dotierstoffquelle ist die Dotierstoffmenge konstant Mit zunehmender Diffusionszeit und temperatur nimmt zwar die Eindringtiefe des Dotierstoff zu gleichzeitig nimmt aber die Konzentration an der Oberflache ab Ein praktisches Beispiel ist die Diffusion aus einer Schicht auf der Oberflache oder die Diffusion der Dotierstoffe nach dem Einbringen mittels Ionenimplantation Als Dotierstoffquelle werden ublicherweise keine reinen Elemente eingesetzt da ihr Dampfdruck zu gering ist und sie schwer zu verdampfen sind Ublicherweise werden daher leichte Molekule eingesetzt die aus gasformigen flussigen oder festen Quellen erzeugt werden In der Halbleitertechnik typische Gasquellen fur die Dotierung von Silizium sind Phosphin PH3 Diboran B2H6 und Arsin AsH3 in einem Tragergas Argon Stickstoff das in einen Quarzofen bei Temperaturen von 800 1200 C uber die Wafer geleitet wird Typische flussige Dotierstoffquellen sind Bortribromid BBr3 oder Phosphorylchlorid POCl3 genutzt Sie werden uber ein Bubbler System in das Tragergas gebracht und anschliessend wie die Gasquellen uber die Wafer geleitet Uber die Bubbler Temperatur kann dabei die Konzentration im Gasraum vergleichsweise einfach kontrolliert werden und die Systeme sind einfacher und ungefahrlicher zu handhaben Fest Diffusionsquellen sind beispielsweise Bornitrid oder SiP2O7 die als Quell Wafer oder als Schicht auf einem Wafer zwischen die Wafer im Ofen gestellt werden Bei hohen Temperaturen diffundiert ein Teil dieses Material in den Gasraum des Ofens Um Kristallbereiche gegen eine Eindiffusion zu schutzen werden die zu schutzenden Bereiche Siliciumdioxid maskiert das heisst es wird eine ca 300 nm dicke Siliciumoxidschicht aufgewachsen vgl thermische Oxidation von Silizium und anschliessend in den Bereichen fur die Diffusion lokal entfernt Da der Diffusionskoeffizient fur typische Dotierstoffe in Siliciumoxid in der Regel mehrere Grossenordnungen kleiner als fur Silicium ist konnen die Dotierstoffe das Oxid nicht durchdringen und so das Silicium nicht dotieren Auch das naturliche unregelmassig dickes Silicium behindert die Diffusion aus dem Gasraum Um ein gleichmassiges Einbringen zu erreichen wird daher oft ein gleichformiges dunnes thermisches Oxid vor der Diffusion aufgewachsen Zudem wird in der Praxis haufig ein zweistufiger Prozess gefahren bei dem zunachst ein bestimmte Dotierstoffmenge bei mittleren Temperaturen in oder auf den Wafer gebracht wird und anschliessend bei hoheren Temperaturen ein den Wafer eingetrieben wird So konnen Eindringtiefe und Konzentration besser kontrolliert werden Der erste Schritt kann auch als Oxidation ausgefuhrt werden bei dem neben dem Dotierstoff und dem Tragergas zusatzlich Sauerstoff dem Gasraum zugefuhrt wird Es bildet sich eine stark dotierte Silicatglasschicht die wahrend des Eintreibens als erschopfliche Quelle dient besonders bei Phosphordotierungen Ionenimplantation Bearbeiten Hauptartikel Ionenimplantation Bei der Ionenimplantation werden geladene Fremd Atome Ionen mithilfe eines elektrischen Feldes beschleunigt und anschliessend auf das Ziel z B einen Silicium Wafer geleitet Entsprechende Fertigungsanlagen werden in der Halbleitertechnik als Ionenimplanter bezeichnet Die auf das Zielmaterial gelenkten Ionen dringen in selbiges ein und wechselwirken mit ihm Es kommt sowohl zu elastischen als auch unelastischen Stossen mit den Elektronen und Atomkernen Dabei werden die Ionen zum einen gestreut d h sie erfahren eine Richtungsanderung der Bewegung zum anderen verlieren sie kinetische Energie unelastische Stosse elektronische Abbremsung 3 Im Gegensatz zur Diffusion liegt bei der Ionenimplantation das Maximum der Dotierung nicht an der Oberflache des Zielmaterials sondern in der Tiefe Die Verteilung der Ionen im Zielmaterial hangt dabei von den Eigenschaften des Ions Atommasse Bremsquerschnitt Energie usw und des Zielmaterials Atommassen Dichte Kristallstruktur Kristallrichtung usw ab Grundsatzlich kann gesagt werden dass leichtere Ionen z B Bor tiefer implantiert werden konnen als schwerere Ionen z B Arsen Die Dotieratome sind in der Tiefe naherungsweise normalverteilt so dass sich in einer halblogarithmischen Darstellung ein parabelformiges Profil der Dotandenkonzentration ergibt Die mittlere Tiefe der Ionen wird als projizierte Reichweite R p displaystyle R p nbsp bezeichnet Sie ist fur ein definiertes System beispielsweise Phosphorionen auf ein Silicium Ziel hauptsachlich von der Beschleunigungsspannung fur die Ionen und somit deren kinetischer Energie abhangig Dies gilt strenggenommen aber nur fur amorphe Ziele vgl LSS Theorie Bei kristallinen und vor allem einkristallinen Zielen sind die Atome im Mittel nicht gleich verteilt und es kann aufgrund der Kristallstruktur und dessen Ausrichtung zum Ionenstrahl zu starken Anderungen mittleren und individuellen Eindringtiefe kommen vgl Gitterfuhrungseffekt Dies kann durch einen anderen Einfallswinkel der Ionen einen leicht versetzten Schnitt der Zielmaterialoberflache zur problematischen Kristallrichtung oder durch Streuschichten reduziert werden Die Hohe des Dotandenkonzentrationsprofils wird hingegen zusatzlich durch die Dosis das heisst die Anzahl der Ionen pro Flache bestimmt In der Halbleitertechnik bewegen sich die ublichen Dosen im Bereich von 1012 1015 cm 2 Die zugehorigen maximalen Dotandenkonzentration in cm 3 liegt in der Regel 3 4 Grossenordnungen hoher Da es sich bei der Ionenimplantation nicht um einen Nichtgleichgewichtsprozess handelt konnen die Dotierungskonzentrationen gut eingestellt werden und sogar uber der thermodynamischen Loslichkeitsgrenze liegen Die eingeschossenen Ionen erzeugen durch die elastischen Stosse mit den Atomkernen bereits bei kleinen Dosen Schaden im Kristall Hierbei werden Bindungen im Kristall aufgebrochen und Atome des Ziels verschoben Bei sehr hohen Dosen kann dies vor allem bei schweren Ionen zu einer Amorphisierung an der Oberflache fuhren was teilweise auch gezielt herbeigefuhrt wird Nachdem die eingeschossenen Ionen ihre kinetische Energie abgegeben haben lagern sie sich in der Regel auf Zwischengitterplatzen an 3 Diese sind elektrisch nicht aktiv Um die Kristallschaden zu beseitigen und die implantierten Ionen auf elektrisch wirksame aktive Gitterplatze diffundieren zu lassen wird das Ziel daher eine Temperaturbehandlung unterzogen das sogenannte Ausgeheilen Dies erfolgt ublicherweise in einem Ofen z B Oxidationsofen 10 90 min bei mind 900 C oder um die Diffusion gering zu halten bzw besser zu kontrollieren durch Rapid Thermal Annealing RTA fur wenige Sekunden bei ahnlichen Temperaturen Dies ist moglich da in erster Linie die Maximaltemperatur und nicht die Dauer der Temperaturbehandlung relevant ist 3 Mit dem Einbau in des Kristallgitter des Ziels werden die die Dotierungsprofile zudem stabilisiert da die Diffusion auf Zwischengitterplatzen sehr viel schneller erfolgen wurde Es ist jedoch anzumerken dass bei der Temperaturbehandlung auch in Abhangigkeit von dem eingesetzten Verfahren und den Prozessparametern nicht alle Ionen in das Kristallgitter eingebaut werden Bei der Herstellung von Halbleiterbauelementen mittels Ionenimplantation sollen wie bei der Diffusion niemals alle Stellen gleich dotiert werden Bereiche die nicht dotiert werden sollen werden mit einer Maske abgedeckt Oft reicht hierbei eine Fotolackmaske entsprechender Dicke Es werden aber auch sogenannte Hardmasken aus Siliciumoxid Siliciumnitrid oder Polysilicium genutzt Zudem konnen bereits vorhandene Strukturen auf dem Ziel fur selbstausrichtende Ionenimplantationsprozesse genutzt werden vgl Spacer Technik Dotierung durch Neutronen initiierte Kerntransmutation Bearbeiten Hauptartikel Neutronen Transmutationsdotierung Bei einigen Materialien z B Silicium kann eine Dotierung auch uber die Bestrahlung mit Neutronen beispielsweise in einem Schwerwasserreaktor erreicht werden Durch Neutronenanlagerung wird dabei die Massenzahl einiger Atome um eins erhoht Dies kann zu stabilen als auch instabilen Kernen fuhren die sich entsprechend ihrer Halbwertzeit beispielsweise durch einen Betazerfall ein Isotop eines anderen Elements umwandeln In speziellen Fallen konnen so Fremdatome in ein Ziel eingebracht werden beispielsweise niedrige Phosphordotierungen lt 1014 cm 3 mit hochster Gleichmassigkeit in einem grosseren Volumen aus Silicium Hohere Dotierungen sind moglich aber mit deutlich hoheren Prozesszeiten gt 100 h verbunden und damit praktisch ohne Bedeutung 4 5 Vorteile der Neutronen Transmutationsdotierung gegenuber der Dotierung wahrend des Kristallziehens liegen in der sehr viel hoheren Gleichmassigkeit ohne Bildung von Striations das heisst Dotierungs bzw Storungsschwankungen im Einkristall Das Verfahren wurde ursprunglich fur die Substratherstellung bzw dotierung von Leistungshalbleiterbauelementen eingesetzt die sehr empfindlich ggu Storungen und Schwankungen sind Es ist aber ersichtlich dass der technische Aufwand auch aus Strahlenschutzgrunden problematisch ist weswegen die Einkristallhersteller seit mehreren Jahren daran arbeiten die Dotierung wahrend der Kristallzucht zu verbessern und hier Fortschritte gemacht haben 4 5 Vergleich der Dotierungsverfahren Bearbeiten Diffusion ist durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet flache Konzentrationsprofile und daher breite pn Ubergange Dotandenkonzentration nimmt mit der Tiefe ab und sind durch Prozesszeit und temperatur bestimmt starke Wechselwirkung mehrere Dotierungsprozesse z B Verschlechterung der Profile und Ausdiffusion exponentielle Temperaturabhangigkeit schlechtere Reproduzierbarkeit seitliches Ausbreiten der Dotanden fuhrt zu einem hohen Flachenbedarf und ist sehr hohen Integrationsdichten nicht mehr vereinbar einfaches Verfahren bei dem viele Wafer gleichzeitig in einem Ofen bearbeitet werden konnen und daher gunstig istDie Ionenimplantation zeichnet sich hingegen durch folgende Eigenschaften aus steile pn Ubergange aufgrund von hoher Reproduzierbarkeit und geringer thermischer Belastung Implantation unabhangig von der Loslichkeitsgrenze Herstellbarkeit von vergrabenen Bereichen Fertigbarkeit von Bereichen ahnlicher Dotierungskonzentration durch abgestimmte Mehrfachimplantation kostengunstige lokale Implantation durch Einsatz von Fotolack Masken hohe Bandbreite an implantierbaren Elementen hoher technischer Aufwand Beschleunigung Hochvakuum usw und daher vergleichsweise teuer sehr eingeschrankte Dotierung von Strukturen hohen Aspektverhaltnissen z B tiefe Graben Anwendung BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen genauere Beschreibung der Nutzung in der Halbleitertechnik bzw fur halbleiterbasierte Bauelemente Nutzung in anderen Bereichen als der Halbleiter und Mikrosystemtechnik Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Auch in der Mikrosystemtechnik werden gezielt Bereiche bzw Schichten dotiert um die Materialeigenschaften zu andern Dabei ist hier weniger die Beeinflussung der elektrischen Eigenschaften das Ziel sondern mochte in der Regel chemische oder mechanische Eigenschaften andern Ein typisches Beispiel ist die Erzeugung einer Atzstoppschicht fur das anisotrope nasschemische Atzen von Silicium durch die gezielte Bordotierung von Silicium mit Konzentrationen grosser 5 1019 cm 3 Solch hohe Bordotierungen fuhren zu hohen Konzentration von Defektelektronen die mit den Silicium Elektronen rekombinieren Aus diesem Grund stehen nur wenige Elektronen fur die Redoxreaktion alkalischer Atzmittel mit Silicium zur Verfugung was zu einer Abnahme der Reaktionsgeschwindigkeit und somit der Atzgeschwindigkeit fuhrt Im Gegenzug fuhrt der Einbau grosser Bormengen zu einer Anderung der Gitterabstande und somit mechanischem Stress Dies muss beachtet werden falls die Atzstoppschicht spater weitergenutzt werden soll beispielsweise als Membran in einem Drucksensor Siehe auch BearbeitenMinoritatsladungstrager MajoritatsladungstragerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Doping semiconductor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dotierverfahren Grundlagen des DotierensEinzelnachweise Bearbeiten Christoph Janiak Hans Jurgen Meyer Dietrich Gudat Ralf Alsfasser Riedel Moderne Anorganische Chemie De Gruyter 2012 ISBN 978 3 11 024901 9 S 215 218 324 doi 10 1515 9783110249019 Hilleringmann Ulrich Silizium Halbleitertechnologie Grundlagen mikroelektronischer Integrationstechnik 5 erg u erw Auflage Vieweg Teubner Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8351 0245 3 S 95 ff a b c Ulrich Hilleringmann Silizium Halbleitertechnologie 4 durchges und erg Auflage Teubner Stuttgart Leipzig Wiesbaden 2004 ISBN 3 519 30149 0 S 105 ff a b Dieter Sautter Hans Weinerth Sautter Dieter Neutronendotierung In Lexikon Elektronik und Mikroelektronik 2 aktualisierte und erw Auflage VDI Verlag Dusseldorf 1993 ISBN 3 18 401178 X S 721 ff a b Josef Lutz Halbleiter Leistungsbauelemente Physik Eigenschaften Zuverlassigkeit 2 Auflage Springer Vieweg Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 29796 0 S 55 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dotierung amp oldid 235332864