www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Bipolartransistor im Englischen als bipolar junction transistor BJT bezeichnet ist ein Transistor bei dem im Unterschied zum Unipolartransistor beide Ladungstragertypen negativ geladene Elektronen und positiv geladene Defektelektronen zum Stromtransport durch den Bipolartransistor beitragen Der BJT wird mittels eines elektrischen Stroms gesteuert und wird zum Schalten und Verstarken von Signalen ohne mechanisch bewegte Teile eingesetzt Bipolare Leistungstransistoren sind fur das Schalten und Verstarken von Signalen hoherer Stromstarken und Spannungen ausgelegt Analogiemodell eines Bipolartransistors zur Veranschaulichung der Stromverstarkung durch eine Wasserstromung Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Typen und Schaltzeichen 3 Aufbau 4 Funktionsweise 5 Transistormodelle und Ersatzschaltbilder 6 Kennlinienfelder 7 Arbeitsbereiche 7 1 Sperrbereich 7 2 Verstarkungsbereich 7 3 Sattigungsbereich 7 4 Quasi Sattigungsbereich 7 5 Inverser Verstarkungsbereich 8 Ausfuhrungsbeispiele 8 1 Elektrische Parameter 8 2 Gehause Bauformen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHistorisches Bearbeiten nbsp Nachbau des ersten Transistors Spitzentransistor von Shockley Bardeen und Brattain Hauptartikel Geschichte des Transistors Die Idee eines stromverstarkenden bzw stromschaltenden Bauelements auf Basis von Halbleitern wurde bereits in den 1920er Jahren durch Julius Edgar Lilienfeld beschrieben Lilienfeld beschrieb ein elektronisches Bauelement welches auf dem spater Feldeffekt genannten Phanomen also einer Anderung der Leitfahigkeit eines Materials in Anwesenheit eines elektrischen Feldes basiert und heute mit dem Feldeffekttransistor vergleichbar ist Mehr oder weniger unabhangig davon forschten zahlreiche andere Gruppen in den 1930er und 1940er Jahren an elektrischen Effekten in Festkorpern Es existierten bereits Theorien zur Dotierung von Materialien eine Realisierung des Feldeffekttransistors gelang zunachst jedoch nicht vgl u a W R Brinkman et al 1 I M Ross 2 oder B Lojek 3 Eine dieser Forschergruppen war in den 1930er Jahren die Halbleitergruppe von Mervin Kellys an den Bell Laboratories die nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 unter der Leitung von William B Shockley und Stanley Morgan wieder gegrundet wurde Auch sie verfolgte die Realisierung eines Feldeffekt Bauelements mithilfe der Materialien Silizium und Germanium 1 In dieser Zeit gewann John Bardeen wichtige Erkenntnisse zum Verstandnis von Feldeffekten Er erkannte dass bereits eine relativ geringe Anzahl von Oberflachenzustanden Ladungsanderungen im Halbleiter verdecken kann und so der Realisierung eines Feldeffekt Bauelements entgegensteht Zusammen mit anderen Mitgliedern der Gruppe vor allem Walter Brattain untersuchte er wie die Oberflache zu reinigen ist um die Auswirkungen solcher Oberflachenzustande zu reduzieren Im Rahmen dieser Entwicklung beobachtete Brattain am 16 Dezember 1947 erstmals eine Spannungsverstarkung von 15 In seinem Experiment schnitt er die Spitze eines mit Gold beschichteten Polystyrol Keils ab sodass zwei dicht nebeneinander liegende Goldkontakte entstanden Durch Einpressen dieses Keils auf einen Germaniumkristall entstand damit der erste Spitzentransistor Nach einem nochmaligen Test an einem Oszillator am 23 Dezember mit H R Moore in Anwesenheit von R B Gibney J Bardeen G L Pearson W Shockley W Brattain H Fletcher und R Bown stellte er das Bauelement am Folgetag dem Management vor 4 Shockley Bardeen und Brattain wurden aufgrund der Entdeckung des Transistoreffekts und weiterer Arbeiten in diesem Gebiet mit dem Nobelpreis gewurdigt Ein weiterer wichtiger Fortschritt gelang Gordon Teal und Morgan Sparks Anfang der 1950er Jahre ebenfalls an den Bell Labs als sie einen Fabrikationsprozess entwickelten um Bipolartransistoren in Form von Flachentransistoren mit gezogenem gewachsenem pn Ubergang aus einem Kristall zu fertigen vgl gezogener Transistor 5 Erste Exemplare wurden von den Bell Labs 1951 vorgestellt Basis war noch Germanium die ersten kommerziell erhaltlichen Silizium Flachentransistoren entwickelte Teal 1954 bei Texas Instruments wobei parallele Arbeiten unabhangig durch Morris Tanenbaum bei Bell Labs liefen 6 Typen und Schaltzeichen Bearbeiten nbsp Schaltzeichen oben und Dioden Ersatzschaltbild unten fur npn und pnp BipolartransistorenBipolartransistoren werden in npn und pnp Typen unterteilt Die Buchstaben geben die Reihenfolge und den Dotierungstyp der Schichtung an Somit bildet ein Bipolartransistor im Wesentlichen immer zwei gegeneinander geschaltete pn Ubergange ahnlich dem in einer pn Diode Die drei Anschlusse werden Kollektor C collector Basis B base und Emitter E emitter genannt Beim pnp Transistor ist die Reihenfolge der Schichten p n p d h die beiden Dioden zwischen Basis und Emitter sowie zwischen Basis und Kollektor haben jeweils die entgegengesetzte Polung gegenuber dem npn Typ Im Schaltzeichen druckt man diesen Unterschied aus indem man den Richtungspfeil der Basis Emitter Diode umdreht Um sich die Pfeilrichtung des Schaltzeichens besser merken zu konnen gibt es zwei einpragsame Spruche Tut der Pfeil der Basis weh handelt s sich um pnp und Pfeil nach Platte Die Pfeilrichtung kann man auch mit der technischen Stromrichtung erklaren die immer von Plus nach Minus verlauft Der Pfeil befindet sich immer auf der Emitterseite und zeigt in die Richtung in die sich die positiven Ladungstrager bewegen Beim npn Transistor negativ positiv negativ zeigt der Pfeil also nach aussen auch hierfur gibt es einen Spruch Will der Pfeil sich von der Basis trenn handelt sich s um npn Die im Ersatzschaltbild dargestellte Diodenschaltung erzeugt keinen Transistoreffekt denn die Ladungstrager wurden in dem Gebiet einer solchen Pseudobasis rekombinieren Dies gilt auch fur Strukturen bei denen der Abstand zwischen Emitter Basis und Kollektor Basis Zone zu gross d h die Basiszone zu dick ist Fur die Ausbildung des Transistoreffekts muss die Bedingung erfullt sein dass die Basisdicke kleiner als die Diffusionslange ist W Lb Aufbau Bearbeiten nbsp Ansicht eines Halbleiterplattchens engl die mit einem Bipolartransistor von oben und den AnschlussdrahtenDer Bipolartransistor ist eine Kombination aus drei abwechselnden p und n dotierten Halbleiterschichten npn bzw pnp Diese entgegengesetzt geschalteten p n Ubergange mussen nahe beieinanderliegen um die Transistorfunktion zu realisieren Die drei unterschiedlich dotierten Bereiche werden als Kollektor C Basis B und Emitter E bezeichnet Die Basis ist besonders dunn und liegt zwischen Kollektor und Emitter Zu beachten ist die unterschiedliche Dotierung im Bipolartransistor Der Emitter ist hoher dotiert als die Basis welche wiederum hoher dotiert ist als der Kollektor Dieser asymmetrische Aufbau bewirkt ein unterschiedliches Verhalten im Normal und Inversbetrieb Erste Bipolartransistoren wurden aus einem n dotierten Halbleiterplattchen hergestellt in welches von beiden Seiten durch Diffusion von p Dotanden die Emitter und die Kollektorzone eingebracht wurden bis zwischen diesen p dotierten Gebieten nur noch ein geringer Abstand im Inneren des Plattchens war Die beidseitige Kontaktierung erfolgte durch Drahte wahrend der Basisanschluss durch das Halbleiterplattchen selbst gebildet wurde daher die Bezeichnung Basis Aufgrund von Optimierungen sind Bipolartransistoren heutzutage aus mehr als drei Schichten aufgebaut die zusatzlichen Schichten sind nicht in Form von weiteren p n Ubergangen zusammengesetzt sondern die drei Hauptschichten sind in Zonen unterschiedlicher Dotierungsdichte gegliedert Die Kollektorzone besteht hierbei immer aus mindestens zwei unterschiedlich stark dotierten Zonen Ublicherweise wird zu einem Metallkontakt hoher dotiert um den Effekt einer Schottky Diode zu verringern Die Bezeichnungen npn und pnp beziehen sich nur auf den aktiven inneren Bereich jedoch nicht den tatsachlichen Aufbau Bipolartransistoren in Epitaxial Planar Technik nbsp schematischer Aufbau pnp Transistor nbsp schematischer Aufbau npn Transistor nbsp praktischer Aufbau npn Transistor Einzeltransistoren werden heute meist in der Epitaxial Planarbauweise hergestellt Integrierte Transistoren werden ebenfalls in Epitaxial Planarbauweise hergestellt allerdings befindet sich der Kollektoranschluss an der Oberseite Der Substratanschluss S ist eine Verbindung mit den tieferen Schichten Am Substratanschluss wird eine negative Spannung angelegt Dies bewirkt eine Sperre der Substratdiode und damit eine Trennung der einzelnen Transistoren Man unterscheidet bei integrierten Transistoren grundsatzlich zwischen vertikal und lateral aufgebauten Transistoren npn Transistoren werden in der Praxis vertikal und pnp Transistoren lateral aufgebaut Vertikale Transistoren weisen einen vertikalen Stromfluss auf Bei lateralen Transistoren erfolgt der Stromfluss horizontal und die Stromverstarkung ist 3 bis 10 fach grosser und die Schaltfrequenzen sind hoher da die Basiszone kleiner aufgebaut werden kann Aus diesem Grund konnen auch npn Transistoren lateral aufgebaut sein dann sind alle p durch n und n durch p Zonen ersetzt gleiches gilt fur die Dotierung des Substrats das an eine positive Spannung angeschlossen wird Paare von npn und pnp Transistoren nennt man komplementar wenn ihre elektrischen Daten bis auf das Vorzeichen ahnlich sind Solche auf gute Ubereinstimmung der Parameter selektierte Transistorparchen entscheidend sind Stromverstarkung sowie Basis Emitterspannung werden z B in sogenannten Gegentaktschaltungen wie Verstarker Endstufen eingesetzt um Verzerrungen niedrig zu halten Sind grosse Strome gefordert konnen mehrere Transistoren parallelgeschaltet werden Die Ubereinstimmung deren Parameter ist hier ebenfalls wichtig dennoch muss durch Emitterwiderstande dafur gesorgt werden dass sich die Strome gleichmassig auf alle parallelen Transistoren aufteilen nbsp schematischer Aufbau integrierter vertikaler npn Transistor nbsp schematischer Aufbau integrierter lateraler pnp Transistor Halbleiterbauelemente die aus mehr als drei Schichten aufgebaut sind z B pnpn besitzen mehr als einen statischen Zustand des Stromflusses Dazu zahlen Vierschichtdioden Thyristoren Diacs und Triacs siehe auch Herstellung integrierter SchaltungenFunktionsweise Bearbeiten nbsp Bewegung der Ladungstrager in einem NPN Transistor beim Betrieb im Verstarkungsbereich nbsp Emitterschaltung eines npn TransistorsEin Bipolartransistor besteht aus zwei p n Ubergangen weshalb es vier mogliche Arten der Beschaltung gibt da jeder p n Ubergang in Fluss oder Sperrrichtung geschaltet werden kann Die ublichste Art der Beschaltung ist der Verstarkungsbereich dabei ist der Emitter Basis Ubergang in Flussrichtung und der Basis Kollektor Ubergang in Sperrrichtung gepolt Durch einen elektrischen Strom IB zwischen Basis und Emitter wird ein starkerer Strom IC zwischen Kollektor und Emitter gesteuert Das Verhaltnis der beiden Strome das im Bereich von etwa 4 bis 1000 liegt ist vom Transistortyp und vom Absolutbetrag des Kollektorstroms abhangig und wird als statischer Stromverstarkungsfaktor B bezeichnet Dieses Verhalten ist vergleichbar mit einem flussabhangigen Ventil bei einem Wasserkanal Modell Dieses Modell ist stark vereinfacht und dient nur zur generellen Veranschaulichung der fliessenden Strome da fur die Erklarung der realen Verhaltnisse und der Funktionsweise des Bipolartransistors sowohl Elektronen als auch Defektelektronen Locher verantwortlich sind Im Folgenden wird am Beispiel eines npn Transistors die generelle Funktionsweise eines Bipolartransistors im Vorwartsbetrieb UBE gt 0 UCB gt 0 dargestellt Werden nur Kollektor und Emitter angeschlossen Spannung UCE gt 0 entspricht dies schaltungstechnisch zwei entgegengesetzt geschalteten Dioden von denen eine die Basis Kollektor Diode immer gesperrt ist Es fliesst nur ein kleiner Strom der betragsgleich mit dem Sperrstrom der Basis Kollektor Diode ist Die angelegte Spannung verkleinert zwar die Basis Emitter Sperrschicht die Raumladungszone RLZ zwischen Basis und Emitter vergrossert jedoch die Basis Kollektor Sperrschicht Durch Schliessen des Basis Emitter Stromkreises Spannung UBE gt UD UD entspricht der Diffusionsspannung fur Silizium UBE gt 0 7 V wird die Basis Emitter Diode leitend Wie bei der einfachen pn Diode werden Defektelektronen aus der Basis p dotiert in den Emitter n dotiert injiziert engl injected Es fliesst ein kleiner Basisstrom IBE1 Im Emittergebiet klingt der Minoritatsladungstrageruberschuss in diesem Fall Defektelektronen mit der Diffusionslange ab die Defektelektronen rekombinieren mit den Elektronen Analog dazu werden Elektronen aus dem Emitter lat emittere aussenden in die Basis injiziert Da der Emitter hoher dotiert ist als die Basis uberwiegt der Elektronenstrom vom Emitter in die Basis Dieser Elektronenfluss ist wesentlich grosser als der Locherstrom aus der Basis in den Emitter Aufgrund der geringen Weite der Basis die kleiner als die Diffusionslange der Ladungstrager sein muss rekombinieren jedoch nur wenige der Elektronen mit den Defektelektronen Die meisten Elektronen ca 99 diffundieren durch die Basis in die Kollektor Basis Sperrschicht der Basis Kollektor Ubergang wird in Sperrrichtung betrieben Dort driften sie wegen des grossen Potentialabfalls UCB gt 0 in den Kollektor lat colligere sammeln In Form des Kollektorstroms IC fliessen somit Elektronen vom Emitter in den Kollektor Die Anzahl der in das Basisgebiet injizierten Elektronen bzw der in den Emitter injizierten Defektelektronen andert sich mit der Flussspannung UBE der Basis Emitter Diode Obwohl nur eine verhaltnismassig kleine Anzahl an Elektronen in der Basis rekombinieren ist dieser Teil fur die Funktion des Bipolartransistors wesentlich Eine grosse Anzahl von Elektronen erhoht die Wahrscheinlichkeit dass ein Elektron auf ein Loch trifft und rekombiniert Die rekombinierenden Defektelektronen werden uber den Basiskontakt in Form eines Teils des Basisstroms nachgeliefert Durch Andern des Basisstromes IB kann demzufolge der Kollektoremitterstrom IC gesteuert werden Es wird durch den kleinen Basisstrom verursacht durch die Defektelektronen ein viel grosserer Kollektorstrom Elektronenstrom gesteuert Diese Steuerung ist jedoch in ihrem Verhalten asymmetrisch Wahrend ein Anstieg des Basisstroms schnell den Kollektoremitterstrom ermoglicht dauert es langer bis die o g Vorgange unterbleiben und das Bauteil zu einem Gleichgewicht mit weniger Strom zuruckkehrt Diese Dauer ist stark vom vorausgegangenen Verhaltnis von Basisstrom zu Kollektorstrom abhangig Stehen mehr Ladungstrager als fur den Kollektorstrom notig sind zur Verfugung Sattigung verzogert dies das Abschalten weiter In Sattigung besteht keine Steuerung des Kollektoremitterstromes da der Basisstrom nicht der begrenzende Faktor ist Historisch wurde in den fruhen 1960ern die Lebensdauer der Ladungstrager und damit die Abschaltzeit aus der Sattigung durch gezieltes Dotieren mit Metallatomen Gold verkurzt Die so hergestellten Transistoren z B Fairchild 2N709 waren auf das schnelle Schalten spezialisiert und als Verstarker untauglich Bei schnellem Abschalten kann fur kurze Zeit ein negativer Basisstrom gleichzeitig mit einem abnehmenden Kollektorstrom fliessen Dieses Verhalten gibt es auch bei der pn Diode die Sperrverzogerungszeit Da es bei der pn Diode ohne Basis nicht zu einem Uberangebot an Ladungstragern kommen kann schaltet diese viel schneller ab als ein Bipolartransistor Bei schnellen Anderungen des Basisstromes oder in Sattigung gilt die Naherung der konstanten Stromverstarkung nicht Diese Abschaltverzogerung ist der wesentliche Grund weshalb die schnellsten diskreten bipolaren NPN Siliziumepitaxialtransistoren bestenfalls eine Grenzfrequenz von ca 600 MHz erreichen Eine deutliche Verbesserung ist der Heterojunction bipolar transistor Ein weiterer jedoch schaltungstechnisch zu uberwindender limitierender Faktor ist der Miller Effekt bzw die Kapazitat zwischen Kollektor und Basis Diese betragt bei Kleinsignaltransistoren wenige Pikofarad Andert sich das Kollektorpotenzial fliesst ein Umladestrom durch CCB und die Basis Dieser Strom wird verstarkt und wirkt der Potentialanderung entgegen eine Gegenkopplung Die Auskopplung des Kollektorstroms einer Emitterschaltung durch eine Basisschaltung vermeidet diesen Effekt da der Eingangswiderstand der Basisschaltung fast Null ist Eine schmalbandige Losung ist die Parallelkompensation von CCB mit einer Induktivitat Bei einem Verstarker in dem das Signal an der Basis des betrachteten Transistors phasengleich repliziert ist wird eine frequenzabhangige Mitkopplung genutzt dies wird Neutralisation genannt Die Wirkungsweise eines pnp Transistors ist dazu analog jedoch sind die Vorzeichen umzudrehen um der entgegengesetzten Dotierung der beiden Sperrschichten Rechnung zu tragen Dabei entspricht der Basisstrom einem kleinen Elektronenstrom welcher einen hohen Strom von Lochern aus dem Emitter in den Kollektor verursacht Nachfolgend in der Ubersicht sind schematisch die Verhaltnisse als Bandermodell im Kristall dargestellt Hierbei stellen die kleinen Symbole bewegliche Ladungstrager die Majoritatsladungstrager wie Elektronen bzw Defektelektronen dar wahrend die grossen Symbole die ionisierten Dotieratome darstellen Bandermodell fur den Bipolartransistor npn Typ nbsp Kristallaufbau und Bandermodell eines Bipolartransistors nbsp Selbiges bei angelegter Kollektor Emitter Spannung nbsp Zusatzlich mit angelegter Basis Emitter SpannungTransistormodelle und Ersatzschaltbilder Bearbeiten Hauptartikel Mathematische Beschreibung des Bipolartransistors und Ersatzschaltungen des Bipolartransistors Der Bipolartransistor ist ein sehr gut untersuchtes Bauelement Um sein Verhalten zu beschreiben gibt es zahlreiche Modelle die Schaltungsanalyse und entwurf erleichtern Da die Detailbeschreibungen sehr umfangreich sind wird hier nur Grundlegendes angeschnitten und Vertiefendes in Unterartikel ausgegliedert Siehe hierzu Mathematische Beschreibung des Bipolartransistors und Ersatzschaltungen des Bipolartransistors des Weiteren Transistorrauschen in Form von Johnson Rauschen an reellen Widerstanden und Schrotrauschen durch den Leckstrom nbsp Vereinfachtes Transportmodell eines npn TransistorsDas einfachste Modell besteht aus der Basis Emitter Diode und der durch den Basisstrom IB gesteuerten Stromquelle genauer gesagt einer Stromsenke da keine Energieerzeugung erfolgt vom Kollektor zum Emitter IC Der Transistor verstarkt den Basisstrom um den Faktor B Voraussetzungen fur die Gultigkeit des Modells sind Die Basis Emitter Diode muss in Durchlassrichtung gepolt sein und die Basis Kollektor Diode in Sperrrichtung Diese Art der Beschreibung heisst Grosssignalmodell und unterteilt sich in das Ebers Moll Modell das Transportmodell und das Gummel Poon Modell nbsp KleinsignalmodellNachteil der zuvor genannten Methoden besteht in der Verwendung nicht linearer Funktionen in Form der Exponentialfunktion fur die Diodenkennlinie das die mathematische Analyse erschwert Abhilfe schafft das Kleinsignalmodell Mit ihm konnen die fur lineare Schaltkreise geltenden Theorien angewandt werden Die Ermittlung der Parameter erfolgt im Arbeitspunkt also unter definierten Randbedingungen Der differentielle Widerstand der Basis Emitter Strecke rBE entspricht der Tangente zur Diodenkennlinie fur den Arbeitspunkt Der differentielle Kollektor Emitter Widerstand rCE entspricht der Steigung der Ausgangskennlinie bedingt durch den Early Effekt Der differentielle Stromverstarkungsfaktor b vervollstandigt die Beschreibung des elektrischen Verhaltens Der Datenblattwert hFE entspricht dabei b Unmittelbar mit dem Kleinsignalmodell verwandt sind die Vierpolparameter des Transistors Das Grosssignalmodell umfasst den gesamten Spannungsbereich der fur das betrachtete Bauteil zulassig ist Das Kleinsignalmodell gilt nur in einem eng begrenzten Bereich um den Arbeitspunkt Eine weitere Unterteilung erfolgt in statische und dynamische Modelle Letztere sind komplexer denn sie berucksichtigen die kapazitiven Eigenschaften der Sperrschichten und eignen sich daher fur mittlere bis hohe Frequenzen Kennlinienfelder Bearbeiten nbsp Ausgangkennlinienfeld mit Begrenzung des Transistor Arbeitsbereichs nbsp VierquadrantenkennlinienfeldKennlinienfelder dienen der grafischen Darstellung zweier oder mehrerer voneinander abhangiger physikalischen Grossen Sie dienen zur Charakterisierung und Veranschaulichung der elektrischen Eigenschaften Verhalten des Bauelements Fur die Beschreibung eines Bipolartransistors als elektrischen Schalter oder in Verstarkerschaltungen reichen vier grundlegende Kennlinien aus das Eingangs das Ausgangs das Stromsteuer und das Spannungsruckwirkungskennlinienfeld Werden die Kennlinien gemeinsam dargestellt spricht man auch von Vierquadrantenkennlinienfeld Beim Eingangskennlinienfeld wird der Basisstrom I B displaystyle I mathrm B nbsp gegen die Basisspannung U B E displaystyle U mathrm BE nbsp aufgetragen Da es sich hierbei nur um den Basis Emitter pn Ubergang handelt entspricht die Kennlinie der einer pn Diode Das Ausgangkennlinienfeld stellt die Abhangigkeit des Kollektorstroms I C displaystyle I mathrm C nbsp von der Kollektor Emitterspannung U C E displaystyle U mathrm CE nbsp bei ausgewahlten Basissteuerstromen I B displaystyle I mathrm B nbsp dar Beim Stromsteuerkennlinienfeld bzw bei der Stromsteuerkennlinie wird die Abhangigkeit des Kollektorstroms I C displaystyle I mathrm C nbsp vom ansteuernden Basisstrom I B displaystyle I mathrm B nbsp bei konstanter Kollektor Emitterspannung U C E displaystyle U mathrm CE nbsp dargestellt In der Regel hat sie den Verlauf einer Geraden annahernd linear durch den Ursprung wobei die Steigung dem Stromverstarkungsfaktor b displaystyle beta nbsp entspricht Das Spannungsruckwirkungskennlinienfeld auch Ruckwirkungskennlinienfeld genannt stellt die Ruckwirkung der Ausgangsspannung U C E displaystyle U mathrm CE nbsp auf den Eingang Basis bzw Basisspannung U B E displaystyle U mathrm BE nbsp dar Arbeitsbereiche Bearbeiten nbsp Historische Bipolartransistoren Baujahr ca 1959 Gehause aus Glas schwarzer Lackuberzug teilweise entfernt um den Halbleiterkristall sichtbar zu machen Der Bipolartransistor besteht aus zwei pn Ubergangen Indem man entsprechende Spannungen anlegt kann man beide Ubergange unabhangig voneinander sperren oder durchschalten Dadurch ergeben sich vier mogliche Arbeitsbereiche in denen der Transistor ein je eigenes Verhalten zeigt Sperrbereich Bearbeiten Im Sperrbereich engl cut off region oder Sperrbetrieb sperren beide Ubergange d h die Kollektor und die Emitterdiode In diesem Betriebszustand leitet der Transistor theoretisch keinen Strom Der Transistor entspricht damit einem geoffneten Schalter Praktisch fliesst auch im Sperrbetrieb ein geringer Strom der Transistor im Sperrbetrieb stellt also einen nichtidealen Schalter dar Verstarkungsbereich Bearbeiten Der Verstarkungsbereich engl forward active region tritt im sogenannten Normalbetrieb auf Hierbei wird die Emitterdiode in Flussrichtung und die Kollektordiode in Sperrrichtung betrieben Im Verstarkungsbereich gilt naherungsweise die Formel I C b I B displaystyle I rm C beta cdot I rm B nbsp wobei b der Stromverstarkungsfaktor ist Da b relativ gross ist fuhren hier kleine Anderungen des Basisstroms I B displaystyle I rm B nbsp zu grossen Anderungen des Kollektorstroms I C displaystyle I rm C nbsp Transistoren werden in diesem Bereich betrieben um Signale zu verstarken Im Normalbetrieb wird der Transistor ublicherweise nur in dem Bereich betrieben in dem die Verstarkung naherungsweise linear gemass obiger Formel verlauft Schnelle Digitalschaltungen wie LVPECL LVDS CML arbeiten im Verstarkungsbetrieb auch linearer Bereich genannt um die Verzogerungen durch die Sattigung zu vermeiden Sattigungsbereich Bearbeiten Der Sattigungsbereich wird auch Sattigungsbetrieb oder Sattigung genannt Beide pn Ubergange leiten in der Basiszone befinden sich jedoch mehr Ladungstrager als fur den Kollektorstrom benotigt werden Der Kollektorstrom I C displaystyle I rm C nbsp ist unabhangig vom Basisstrom I B displaystyle I rm B nbsp Der Transistor entspricht einem geschlossenen Schalter mit konstantem Durchgangswiderstand Linker Bereich im Ausgangskennlinienfeld Sofern sich der Arbeitspunkt eines Linearverstarkers nicht weit genug entfernt vom Sattigungsbereich befindet oder die Amplitude des Signals zu hoch ist tritt Ubersteuerung ein der Verstarker begrenzt das Signal und es treten Verzerrungen auf Das Sperren der Basis Kollektor Strecke verzogert sich da erst alle uberschussigen Ladungstrager aus der Basiszone abfliessen mussen Alternativ werden bei Schaltanwendungen Feldeffekttransistoren z B MOSFETs eingesetzt Quasi Sattigungsbereich Bearbeiten Dieser Bereich liegt zwischen Verstarkungsbereich und Sattigungsbereich Der Transistor wird nicht gesattigt betrieben wodurch sich Ausschaltzeit und damit die Ausschaltverlustleistung gegenuber dem Betrieb in vollstandiger Sattigung deutlich vermindern was fur Schalt Anwendungen wichtig ist Erkauft wird dieser Vorteil jedoch durch hohere Durchlassverluste da die Durchlassspannung um ca 0 4 V hoher liegt Eine Anwendung ist beispielsweise Schottky TTL Inverser Verstarkungsbereich Bearbeiten Der inverse Verstarkungsbereich engl reverse region wird auch Inversbetrieb genannt Dabei werden der Basis Kollektor Ubergang in Durchlassrichtung und der Basis Emitter Ubergang in Sperrrichtung betrieben Dieser Bereich funktioniert ahnlich wie der normale Verstarkungsbereich jedoch mit umgekehrten Vorzeichen der Spannungen Der Stromverstarkungsfaktor ist deutlich kleiner Die maximale Sperrspannung der Basis Emitterdiode betragt nur einige Volt Ein Vorteil des Inversbetriebs ist die prazisere und schnellere Schaltung Bei voller Durchsteuerung sinkt die Durchlassspannung unter 10 mV ahnlich wie beim mechanischen Kontakt aber ohne Prellen Ausfuhrungsbeispiele BearbeitenElektrische Parameter Bearbeiten Fur verschiedene Einsatzzwecke gibt es tausende Transistortypen mit unterschiedlichsten Eigenschaften Wichtige Kenngrossen sind die Strombelastbarkeit IC Kollektorstrom einige Milliampere bis ca 50 Ampere die maximale Spannungsbelastbarkeit UCE Kollektor Emitter Sperrspannung einige Volt bis einige hundert Volt die maximale Verlustleistung Pmax einige Milliwatt bis einige hundert Watt die Stromverstarkung B ca 5 bis ca 1000 und die Grenzfrequenz ca 10 kHz bis etwa 100 GHz nbsp 2N3055 aus den 1980er Jahren Siehe Unterschied in der Fertigungstechnik zum Bild oben Drahtbonden Technik Abstand der Leitungen nbsp Leistungsdarlington aus den 1980er JahrenOft verwendet man in der Praxis einige wenige Typen haufiger als andere Viele Transistoren gibt es als Komplementartypen es existieren ein pnp und ein npn Typ mit betragsmassig gleichen Parametern jedoch unterschiedlicher Polaritat Stellvertretend seien hier einige Komplementartypen und deren Parameter genannt Kleinsignaltransistoren allgemeine Anwendung TO 92 Gehause bedrahtet BC547B npn Transistor BC557B pnp Transistor Verlustleistung Pmax 0 50 W Betrag des Kollektorstromes IC 100 mA Betrag der Sperrspannung UCE 45 V Stromverstarkung B 290 bei IC 2 mA SOT 23 Gehause SMD BC817 npn BC807 pnp Pmax 0 25 W IC 500 800 mA UCE 45 V B 100 600 bei IC 100 mA Transitfrequenz FT min 100 MHzDer Preis dieser Typen liegt bei Abnahme geringer Stuckzahlen bei ca 3 ct bei grosseren Abnahmemengen sinkt der Preis noch einmal deutlich Leistungstransistoren TO 3 Gehause 2N3055 npn MJ2955 pnp Pmax 115 Watt IC 15 A UCEO 60 V B 20 70 bei IC 4 A Transitfrequenz min 0 8 MHz TO 220 Gehause Darlington Transistoren TIP130 132 npn TIP135 137 pnp Kollektorstrome bis 8 Ampere Stromverstarkung min 1000 bei 4 Ampere Kollektorstrom Sperrspannung 60 bis 100 Volt Darlington Transistoren vereinen zwei Transistoren auf einem Chip in einem Gehause wobei in einer Emitterfolger Schaltung der kleinere davon der Ansteuerung der Basis des grosseren dient Die Stromverstarkung des Doppeltransistors ist deutlich hoher 1 000 bis 30 000 als die eines Einzeltransistors die Sattigungsspannung jedoch ebenfalls etwa 1 V Die BE Spannung entspricht etwa dem doppelten Wert eines Einzeltransistors 1 4 V Gehause Bauformen Bearbeiten siehe auch Liste von HalbleitergehausenDiskrete Bipolartransistoren werden abhangig vom Einsatzzweck in unterschiedlichen Gehausen untergebracht Die gangigsten Gehauseformen sind Bedrahtete Gehause Durchsteckmontage kurz THT von engl through hole technology TO 92 Plastikgehause 5 mm 5 2 mm TO 18 und TO 39 becherformige Metallgehause vergossen veraltet TO 220 Plastikgeh mit Lasche zur Kuhlkorpermontage 9 9 mm 15 6 mm TO 218 15 mm 20 3 mm Plaste mit Metallkuhlflache TO 247 Plastikgeh mit Metallflache zur Kuhlkorpermontage TO 3 Metallgehause zur Kuhlkorper Montage veraltet TO 3P ahnlich TO 218 mit Metallflache zur Kuhlkorpermontage Gehause fur Oberflachenmontage SMD von engl surface mounted device Warmeableitung uber Lotverbindungen zur Leiterplatte SOT 23 1 3 mm 2 9 mm SOT 89 2 6 mm 4 5 mm SOT 223 3 5 mm 6 5 mm D PAK D2 PAK hohere Verlustleistungen Siehe auch BearbeitenKennbuchstaben von Halbleiterbauelementen Heterojunction bipolar transistor Transistorgrundschaltungen IGBT eine Mischung aus bipolarem Transistor und MOSFET Liste von HalbleitergehausenLiteratur BearbeitenUlrich Tietze Christoph Schenk Halbleiter Schaltungstechnik 12 Auflage Springer Berlin 2002 ISBN 3 540 42849 6 Stefan Gossner Grundlagen der Elektronik Halbleiter Bauelemente und Schaltungen 11 Auflage Shaker Verlag Aachen 2019 ISBN 978 3 8440 6784 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bipolar junction transistors Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Datasheet Catalog Abgerufen am 21 September 2009 englisch Datenblattsammlung elektronischer Bauelemente Philipp Laube Aufbau eines Bipolartransistors In halbleiter org 2009 abgerufen am 6 Marz 2016 Grundlagen und Fertigungsschritte zur Herstellung von Bipolartransistoren Hansjorg Kern Bipolartransistor anwenden Abgerufen am 13 Marz 2013 Bipolartransistor anwenden Schaltungsbeispiele Bipolartransistoren und Operationsverstarker Einzelnachweise Bearbeiten a b W F Brinkman D E Haggan W W Troutman A history of the invention of the transistor and where it will lead us In IEEE Journal of Solid State Circuits Band 32 Nr 12 1997 S 1858 1865 doi 10 1109 4 643644 I M Ross The invention of the transistor In Proceedings of the IEEE Band 86 Nr 1 1998 S 7 28 doi 10 1109 4 643644 archive org PDF abgerufen am 28 Januar 2013 Bo Lojek The MOS Transistor In History of Semiconductor Engineering Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 34257 1 S 317 ff Bo Lojek The MOS Transistor In History of Semiconductor Engineering Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 34257 1 S 18 20 G K Teal M Sparks E Buehler Growth of Germanium Single Crystals Containing p n Junctions In Physical Review Band 81 Nr 4 1951 S 637 637 doi 10 1103 PhysRev 81 637 Der erste Siliziumtransistor wurde wahrscheinlich im Januar 1954 von Morris Tanenbaum bei Bell Labs demonstriert aber Bell Labs patentierten dies nicht und hielten die Entdeckung geheim Zur Geschichte des Siliziumtransistors siehe Silicon Transistor IEEE abgerufen am 24 Januar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bipolartransistor amp oldid 235747449