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Ein integrierter Schaltkreis auch integrierte Schaltung englisch integrated circuit kurz IC die Buchstaben werden einzeln gesprochen ʔiː t seː bzw veraltet IS ist eine auf einem dunnen meist einige Millimeter grossen Plattchen aus Halbleiter Material aufgebrachte elektronische Schaltung Sie wird manchmal auch als Festkorperschaltkreis oder monolithischer Schaltkreis englisch solid state circuit bzw monolithic integrated circuit bezeichnet Dieser Chip englisch Die ist meist zum Schutz und zur einfacheren Kontaktierung in einem mehrfach grosseren Chipgehause eingekapselt Ein IC enthalt typischerweise eine Kombination von zahlreichen miteinander elektrisch verbundenen elektronischen Halbleiterbauelementen wie Transistoren Dioden und oder weiteren aktiven und passiven Bauelementen Mikroprozessor Intel i486DX2 1992 Das geoffnete Gehause des ICs zeigt das 76 mm grosse Halbleiter Plattchen mit 1 2 Millionen Transistoren Der zentrale rechteckige Bereich ist die eigentliche elektronische Schaltung an deren Seiten die Anschlussleitungen zur Verdrahtung zu den Pins des Gehauses angeordnet sind Durch unterschiedliche Helligkeiten sind Funktionseinheiten wie Rechenwerk und Cache des Prozessors zu erkennen Obiger ungeoffneter IC Unten ist ein Teil der 168 Pins zu sehen die im Betrieb im Prozessorsockel auf der Hauptplatine eines PCs stecken Aktuelle Prozessor Chips umfassen bei ahnlichen Abmessungen mittlerweile etwa 4000 Mal so viele Transistoren Integrierte Schaltkreise konnen heutzutage Schaltungen mit vielen Milliarden elektronischen Bauelementen insbesondere Transistoren umfassen so dass auch hochkomplexe Schaltungen wie Mikroprozessoren und Speicherchips auf wenige Quadratmillimeter kleinen Halbleiterplattchen untergebracht werden konnen Seit Anfang der 1990er Jahre werden die Mikrostrukturen dieser Elemente schon im Nanometer Bereich gefertigt 1 Die rechteckigen Halbleiterplattchen werden Chip genannt auch schon im Rohzustand insbesondere zusammen mit dem aufgebrachten elektronischen Schaltkreis auch Mikrochip Die Herstellung von ICs erfolgt in eigenen Halbleiter Fabriken in absolut staubfreien Reinraumen und umfasst eine Vielzahl von Prozessschritten physikalischer und chemischer Art Da generell die Leistungsfahigkeit von Mikroprozessoren und Speicherchips mit kleiner werdenden Strukturen auf dem Chip zunimmt bewegt sich deren Miniaturisierung oft an der Grenze des technisch und physikalisch Machbaren Es existieren jedoch auch zahlreiche insbesondere standardisierte ICs wie Logikbausteine und Operationsverstarker wo dies nur eine geringe Rolle spielt so enthalten die Logik Chips der weit verbreiteten bereits seit den 1970ern hergestellten 74xx Serie nur eine Anzahl Transistoren im ein oder zweistelligen Bereich Inhaltsverzeichnis 1 Sprachgebrauch 2 Geschichte 2 1 Vorganger 2 2 Jacobi Patent 2 3 Von Kilby und Noyce bis heute 3 Arten und Anwendung 3 1 Uberblick 3 2 Nach der Fertigungstechnologie 3 3 Nach der Signalart 3 4 Nach der Aufgabe 4 Herstellung 4 1 Uberblick 4 2 Substratherstellung 4 3 Front End 4 3 1 Front End of Line 4 3 2 Middle of Line 4 3 3 Back End of Line 4 4 Back End 4 5 Funktionstests und Prozessuberwachung 5 Miniaturisierung 6 Anwendungsbereiche 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseSprachgebrauch BearbeitenUmgangssprachlich wird inzwischen Mikrochip bzw Chip teilweise mit einem IC gleichgesetzt obwohl der Chip nur das Innenleben eines Schaltkreises darstellt also das englisch als Die bezeichnete Halbleiterplattchen mit der eigentlichen Schaltung darauf Abzugrenzen von integrierten Schaltkreisen sind ausserdem Doppel Dreifach oder weitere Mehrfach Bauelemente unabhangig ob als Halbleiter Bauelement oder Rohre die sich jeweils in einem gemeinsamen Gehause oder Glaskolben wie Doppel Dioden Trioden Pentoden Doppel bzw Dreifach Darlington Transistoren usw befinden Geschichte Bearbeiten Schaltung der integrierten Widerstande und Kondensatoren im Inneren der 3NF von Siegmund Loewe Patent 1925 1926 Kontaktbezeichnung amp Funktion Triode zur inneren Triode A ntenna S tation select Antenne Senderwahl P ower Batterie H eating Rohrenheizung L oudspeaker Lautsprecher KopfhorerSiehe auch Geschichte Entwicklung und Personen der Mikroelektronik Vorganger Bearbeiten Vor der Entwicklung integrierter Schaltungen gab es aktive elektronische Bauelemente die zusammen mit mehreren passiven fest verdrahtet und in einem Gehause ausgeliefert wurden Ein Beispiel waren die Mitte der 1920er Jahre entwickelten Elektronen bzw Vakuumrohren 3NF und 2HF erstere eine Dreifachrohre ahnlich der spateren Doppel Triode ECC83 Im Unterschied zu der jungeren Rohre waren bei beiden 1920er Rohren wie in einem IC jedoch zusatzlich bereits im Inneren des Kolbens der Rohre vier bzw zwei Widerstande und zwei oder ein Kondensator eingearbeitet Daraus resultierten fertige Radio Schaltungen die 3NF als Basisschaltung zum Ortsempfang und Verstarkung und die 2HF zusatzlich zum optionalen Fernempfang bei denen lediglich die Aussenkomponenten zur Senderwahl Spannungsversorgungen und Wiedergabe Lautsprecher oder Kopfhorer sowie die Antenne angeschlossen werden mussten 2 3 Bis Ende der 1950er Jahre wurden elektronische Schaltungen mit diskreten Bauteilen aufgebaut d h mit einzelnen Transistoren Dioden etc die auf einer Leiterplatte zu einer Schaltung zusammengefugt wurden vgl Integration Technik Dies war hinsichtlich Grosse und Lebensdauer bereits ein wesentlicher Durchbruch gegenuber den damals konkurrierenden Elektronenrohren Zwar gab es schon vor der Erfindung des Transistors elektronische Bauelemente die mehrere Funktionen in einem Bauteil integrierten in Form von Mehrsystemrohren Verbundrohren wie der 3NF Duodioden oder auch mehranodigen Quecksilberdampfgleichrichtern die in einem Bauteil die Funktion mehrerer gesteuerter oder ungesteuerter Gleichrichter eine Kathode und mehrere Anoden vereinten Transistoren weisen gegenuber den Vakuumrohren entscheidende Vorteile auf z B geringere Leistungsaufnahme und Grosse Mit der Anwendung von Leiterplatten bzw Platinen und der daraus resultierenden Verkleinerung der Produkte begann diese neuere Technik die fruhen rohrenbasierten integrierten Systeme zu verdrangen Dieser Trend verstarkte sich mit der Entwicklung und dem massiven Einsatz von integrierten Schaltungen ab den 1960er Jahren vollends Jacobi Patent Bearbeiten Kaum bekannt ist der bereits 1949 von Werner Jacobi erfundene und patentierte Halbleiterverstarker 4 eine Schaltung aus funf Transistoren auf einem als Tragermaterial dienenden Halbleiter Diese bilden eine dreistufige Verstarkerschaltung in Form eines integrierten Schaltkreises Zwei Transistoren werden uber Kopf geschaltet und bewirken damit die Impedanzwandlung zwischen den Transistorstufen Jacobi hielt fest dass damit zum Beispiel Horgerate klein leicht und billig realisiert werden konnen Eine umgehende wirtschaftliche Nutzung seines Patentes ist nicht bekannt Die Formulierung des Integrationsgedankens in der am 15 Mai 1952 bekannt gemachten Patentschrift lautet Halbleiterverstarker dadurch gekennzeichnet dass auf den Halbleiter mehrere in verschiedenen Schalt bzw Verstarkerstufen wirkende Elektrodensysteme aufgesetzt werden Damit geht zum Beispiel die Integration mehrerer Leuchtdioden in ein Gehause im Grundgedanken auf Jacobi zuruck Von Kilby und Noyce bis heute Bearbeiten Nachbau des ersten IC von Jack Kilby Modell im Heinz Nixdorf MuseumsForum IC im DIP Kunststoffgehause Alterer 8 Bit Mikrocontroller PIC 16F84A mit beschreibbarem EEPROM Speicher Der integrierte Schaltkreis befindet sich nicht sichtbar im Inneren des Kunststoffgehauses Detailansicht eines EPROMs Die gebondeten Anschlussdrahte sind gut zu erkennenDer erste integrierte Schaltkreis ein Flipflop wurde im September 1958 von Jack Kilby entwickelt 5 Er bestand aus zwei Bipolartransistoren welche auf einem Germanium Substrat befestigt und durch Golddrahte verbunden wurden Dieser Hybrid Schaltkreis ist somit ein erstes Beispiel der Umsetzung der schon bekannten Transistor Transistor Logik TTL auf einen Schaltkreis Sie war eine Vorstufe zur Weiterentwicklung der TTL Schaltungen hin zu kleineren Bauformen Den ersten monolithischen d h aus bzw in einem einzigen einkristallinen Substrat gefertigten integrierten Schaltkreis meldete Robert Noyce im Juli 1959 zum Patent an 6 Das Entscheidende an der Erfindung von Noyce war die komplette Fertigung der Bauelemente einschliesslich Verdrahtung auf einem Substrat Fur die Herstellung wurden bereits fotolithografische Verfahren und Diffusionsprozesse genutzt die Fairchild Semiconductor kurz zuvor fur die Herstellung des ersten modernen Diffusions Bipolartransistors entwickelt hatte 5 7 8 Unter anderem auf diesen Techniken basierend wurden 1970 71 nahezu gleichzeitig die ersten Mikroprozessoren von drei Firmen vorgestellt der Intel 4004 der Texas Instruments TI TMS 1000 und der Garrett AiResearch Central Air Data Computer CADC Die ersten integrierten Schaltkreise in Serienproduktion entstanden Anfang der 1960er Jahre vor allem bei Texas Instruments und Fairchild Semiconductor Sie bestanden lediglich aus bis zu wenigen Dutzend Bipolar Transistoren englisch small scale integration SSI typischerweise in RTL Technik Mit den Jahren wurden die Bauelemente jedoch immer weiter verkleinert passive Bauelemente wie Widerstande integriert sowie die Komplexitat der integrierten Schaltkreise gesteigert Damit erhohte sich auch die Anzahl der Transistoren pro Chip beziehungsweise pro Flacheneinheit dabei war die Anzahl der Transistoren die wichtigste Kenngrosse von ICs Ein fordernder Faktor fur die Weiterentwicklung waren die Rustungsindustrie und die Raumfahrt Bis Mitte der 1960er Jahre war die US Regierung Hauptabnehmer integrierter Schaltkreise Ziel war die Miniaturisierung der Technik beider Bereiche Ab 1965 erfolgte die Ausrustung des Gemini Programms mit Bord Computern auf Basis von ICs 9 10 Mit der medium scale integration MSI fanden einige hundert Transistoren bei der large scale integration LSI Anfang der 1970er einige tausend Transistoren Platz auf einem Chip Damit war es erstmals moglich einen ganzen Hauptprozessor CPU als sogenannten Mikroprozessor auf einem Chip zu integrieren was die Kosten fur Computer extrem reduzierte Anfang der 1980er folgte die very large scale integration VLSI mit einigen hunderttausend Transistoren mittels derer man schon bald Speicherchips RAM mit einer Kapazitat von 256 KiBit und 1 MiBit herstellen konnte Mit dieser Weiterentwicklung der Fertigungstechnologie ging eine immer hohere Entwurfsautomatisierung siehe Chipentwurf des Designs und der zur Fertigung erforderlichen Fotomasken einher ohne die eine Entwicklung komplexerer Schaltungen nicht mehr moglich war Im Jahr 2010 enthielten Grafik Prozessoren bis zu drei Milliarden Transistoren siehe Nvidia Tesla normale General Purpose CPUs bis zu 1 17 Milliarden Transistoren Intel Core i7 980X Der Itanium 2 Tukwila besteht aus 2 05 Milliarden Transistoren Mittlerweile sind Grafikprozessoren bei Transistorzahlen von uber acht Milliarden Transistoren angelangt Nvidia GTX TitanX 11 Noch grossere Zahlen werden bei Speicherbausteinen erreicht bei allerdings geringerer Komplexitat des gesamten Chips Verschiedene ICs ICs auf TCM Keramiktrager aus einem IBM Mainframe ICs im Kunststoffgehause Die grossflachigen Metallfahnen beim rechten Baustein in den Kerben dienen der Warmeabfuhr sie konnen auf eine grosse Masseflache gelotet oder mit einem Kuhlkorper versehen werden ICs im Chipgehause mit AnschlussdrahtenArten und Anwendung Bearbeiten IC K145HK3P alt K1ZhG453 entwickelt in der SU 2 enthalten im ab 1974 gefertigten sowjetischen Taschenrechner Epos 73 Epos 73 Uberblick Bearbeiten Das Hauptmerkmal von integrierten Schaltungen ist eine grosse Zahl an verschiedenartigen oder gleichen aktiven und passiven Bauelementen zu letzteren gehoren Widerstande und Kondensatoren sowie verbindenden Leiterzugen auf oder in einem einkristallinen Substrat Damit bilden sie das Pendant zu Schaltkreisen aus auf einer Leiterplatte geloteten einzelnen diskreten Bauelementen Eine Zwischenstellung nehmen Dickschicht und Dunnschichtschaltungen wobei Bauteile durch Aufdampfen und Strukturieren einer dunnen Schicht auf einem Glassubstrat hergestellt werden sowie Hybridschaltkreise ein Es gibt eine Reihe weiterer Unterscheidungen Nach der Fertigungstechnologie Bearbeiten monolithische Schaltkreise es werden alle Bauelemente auf einem einzigen Stuck Substrat einkristallinen Halbleitermaterials Chip hergestellt die Schaltkreise werden dabei meist durch Dotierung oder Epitaxie an der Oberflache des Substratmaterials Dioden Transistoren bis zu einigen Mikrometern ober und unterhalb der ursprunglichen Oberflache oder durch Schichtauftrag Widerstande Leiterzuge Kondensatoren Isolationen Gates von MOSFET Epitaxie gefertigt Technologie Beispiele TTL CMOS CCD BiCMOS DMOS BiFET Bipolar Technologie Dunnschicht Schaltkreise sind Bauelemente die durch Bedampfen auf einem Glassubstrat hergestellt werden Es handelt sich meist um Widerstands Netzwerke Sie konnen durch Elektronenstrahlabgleich auch in hochster Genauigkeit gefertigt werden Sie sind durch Tauchlackierung geschutzt Ebenfalls in diese Gruppe gehoren Schaltungen aus Dunnschichttransistoren TFT wie sie z B in Flachbildschirmen Anwendung finden Dickschicht Hybridschaltkreise vereinen mehrere monolithische Chips sowie gedruckte Leiterzuge und passive Bauteile fast nur Widerstande in Dickschicht Technologie meist auf einem Keramiktrager sie sind oft tauchlackiert Nach der Signalart Bearbeiten Digitale ICs verarbeiten oder speichern Signale die in Form von wenigen diskreten Pegeln vorliegen Analoge Linear ICs verarbeiten Signale mit beliebigen Zwischenwerten Mixed Signal ICs haben sowohl analoge als auch digitale Schaltungsteile Sensor und Aktor ICs sind Wandler zwischen unterschiedlichen physikalischen Grossen die mit mikroelektronischen Technologien gefertigt werden Beispiele sind ICs in CMOS Kameras Mikrospiegelaktoren Hallsonden Beschleunigungssensoren oder Schaltkreise zur Messung ihrer Temperatur der Beleuchtungsstarke oder zum Empfang digitaler Infrarot Signale Nach der Aufgabe Bearbeiten Prozessoren dienen als Rechen und Steuereinheiten von Computern Halbleiterspeicher speichern digitale Daten Miniaturisierte Chips im Rahmen der RFID Technologie zur kontaktlosen Identifikation von Gegenstanden und Lebewesen Standard Logik ICs verschiedener Logikfamilien bieten anwendungsubergreifende Funktionen ASICs sind anwendungsspezifische Entwicklungen z B in Toastern im Kfz in Waschmaschinen ASSPs sind anwendungsspezifische Standardprodukte die ahnlich wie ASICs Spezialanwendungen haben aber vom Hersteller angeboten werden und nicht auf Wunsch des Kunden gebaut werden Sensor ICs wandeln und verarbeiten nichtelektrische Grossen z B Beschleunigung Licht Magnetfelder DSPs digitale Signalprozessoren verarbeiten digitale Signale oder analoge Signale in digitaler Form D A und A D Wandler wandeln digitale in analoge Werte oder umgekehrt FPGAs engl field programmable gate array sind vom Kunden konfigurierbare digitale ICs die aus einer Vielzahl von zusammenschaltbaren Funktionseinheiten bestehen Mikrocontroller µC enthalten alle Teile eines kleinen Computers Programmspeicher Rechenwerk Arbeitsspeicher und Register Leistungs ICs konnen hohe Strome und Spannungen verarbeiten z B als komplette Leistungs Verstarker oder in Netzteilen System on a Chip SoC sind grossere Systeme die auf einem Chip vereint werdenHerstellung BearbeitenUberblick Bearbeiten Die Fertigung von integrierten Schaltungen erfolgt vollstandig auf Wafern einkristalline Halbleiterscheibe man spricht daher auch von einer monolithischen Fertigung oder monolithischen Integration Dabei werden auf einem 300 mm Wafer zwischen ca 80 bei sehr grossen Prozessoren meist mit grosserem Cache z B Intel Tukwila und mehr als Zehntausend bei Einzeltransistoren einfachen Schaltungen LEDs Photodioden etc meist identische integrierte Schaltkreise parallel hergestellt was unter anderem die Herstellungskosten senkt Der Fertigungsprozess kann neben Funktionstests in drei grundlegende Abschnitte eingeteilt werden Die Substratherstellung dazu gehort die Aufreinigung des Ausgangsmaterials Herstellung von grossen Einkristallen sog Ingots und Einzelsubstraten Wafern Die Herstellung der einzelnen Bauelemente auf einem Wafer das sogenannte Front End Dieser Schritt lasst sich nochmals unterteilen in Front End of Line engl front end of line FEOL dt vorderes Ende der Produktionslinie Hier werden die aktiven Bauelemente wie Transistoren Dioden oder Kondensatoren durch die Bearbeitung des Substratmaterials hergestellt Back End of Line engl back end of line BEOL dt hinteres Ende der Produktionslinie Dieser Schritt umfasst im Wesentlichen die sogenannte Metallisierung bei der die im FEOL gefertigten Bauelemente miteinander verbunden werden und die abschliessende Passivierung der Oberflache Das Zerteilen der Wafer in Einzelchips und deren Verpacken in Gehause das sogenannte Back End nicht zu verwechseln mit Back End of Line Eine hybride Integration Hybridtechnik eine Kombination von Bauelementen aus unterschiedlichen Werkstoffen und Fertigungsprozessen wie der Dunn und Dickfilmtechnik wie sie unter anderem bei der Herstellung von Mikrosystemen genutzt wird findet bei der Herstellung von integrierten Schaltkreisen bislang keine Anwendung Ein vergleichbarer Aufbau die 3D Integration bei der mehrere Chips ubereinandergestapelt und elektrisch miteinander verbunden werden konnte aber in zukunftigen ICs Verwendung finden vgl Multi Chip Modul Substratherstellung Bearbeiten Wafer mit Durchmessern von 2 Zoll bis 200 Millimeter mit bereits fertig produzierten SchaltungenDas Grundmaterial Substrat dient in der Regel sowohl als Trager als auch als Basismaterial fur die aktiven Gebiete von Dioden und Transistoren Mehr als 99 Prozent der integrierten Schaltkreise nutzen Silicium als Substratmaterial Fur sehr hochfrequente oder optische Anwendungen kommen auch andere Materialien wie Galliumarsenid zum Einsatz Fur spezielle Anwendungen werden Silicon on Insulator Substrate SOI Substrate oder Silicium auf einem isolierenden Substrat wie Saphir verwendet engl Silicon on Sapphire SOS Damit die hohen Anforderungen der Mikroelektronik erfullt werden konnen muss das Substrat in Form von hochreinen Einkristallen hergestellt werden Im Falle des Siliciums wird zunachst aus einer hochreinen Siliciumschmelze vgl Gewinnung von Reinsilicium ein einkristalliner Zylinder Ingot gezogen Dazu wird vornehmlich das sogenannte Czochralski Verfahren CZ Verfahren genutzt Ein alternatives Verfahren ist das Zonenschmelzen was auch zur weiteren Reinigung der CZ Ingots eingesetzt werden kann fur einige Spezialanwendungen sind hohere Reinheitsgrade notwendig als ein Fremdatom auf 109 Atomen der CZ Ingots Die Ingots werden in 0 5 bis 1 5 mm dunne Scheiben die sog Wafer zersagt Die heute 2016 in der Massenproduktion verwendeten Siliciumwafer haben Durchmesser von 150 200 oder 300 mm auch 6 8 oder 12 Zoll bezeichnet wahrend sich Wafer von 450 mm noch in der Einfuhrungsphase befinden Sie erhalten durch verschiedene Atz Schleif und Polierprozesse eine nahezu perfekte ebene Oberflache mit Unebenheiten in der Grossenordnung kleiner einem Nanometer das heisst nur wenigen Atomlagen Front End Bearbeiten Schematischer Aufbau eines CMOS Chips in den 2000ern Ausschnitt Bei der Fertigung von integrierten Schaltkreisen werden alle Arbeitsschritte vor dem Zerteilen des Wafers unter dem Begriff Front End dt etwa vorderer erster Abschnitt zusammengefasst Sie erfolgt in Reinraumen mit einer sehr geringen Dichte von Staubpartikeln Dies ist notig weil selbst kleinste Partikel lt 0 1 µm bereits den Ausfall eines kompletten Schaltkreises verursachen konnen Die eingesetzten Prozesse und Verfahren lassen sich grob in folgende Gruppen unterteilen Strukturierungsverfahren vor allem die Fotolithografie zur Strukturierung von Fotolackmasken die in den nachfolgenden Schritten Bereiche auf dem Wafer abdecken die nicht behandelt z B dotiert werden sollen Verfahren zum Schichtaufbau Epitaxie Sputterdeposition Bedampfen CVD usw Verfahren Schichtabtrag und Reinigung trocken und nasschemische Atzprozesse und Verfahren zur Anderung von Materialeigenschaften z B Ausheizprozesse Dotierung Silizidbildung Die Front End Fertigung unterteilt sich nochmals in zwei grossere Bereiche das Front End of Line FEoL und das Back End of Line BEoL Sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich der zu fertigenden funktionellen Elemente als auch der eingesetzten Fertigungsverfahren der Halbleitertechnik und Materialien Ausgehend von einem unstrukturierten Wafer umfasst das Front End of Line im Wesentlichen alle Prozessschritte fur die Herstellung der elektrisch aktiven und passiven Bauelemente Transistoren Kondensatoren und auch Widerstande Im Back End of Line werden hingegen die elektrischen Verbindungen zwischen diesen Bauelementen gefertigt und so erst zu einer funktionierenden elektronischen Schaltung verknupft Im ubertragenen Sinn werden hierbei Drahte also dunne elektrische Leitungen aus Metall gefertigt und gemass dem Schaltplan verknupft Daher spricht man auch von Verdrahtung oder Metallisierung Grobe Trennlinie fur das FEoL und das BEoL ist die Kontaktierung der Transistorelektroden Die hierbei grundlegend verwendeten Verfahren entsprechen in grossen Teilen dem im BEoL Da in diesem kritischen Bereich jedoch spezielle Techniken und wiederum andere Materialien genutzt werden ist dieser nicht klar einem der Bereiche zuzuordnen Daher hat sich fur diesen Fertigungsabschnitt die Bezeichnung Middle of Line etabliert Im Folgenden werden vereinfacht die wesentlichen Prozessfolgen fur die Fertigung moderner sogenannter Metall Oxid Halbleiter Feldeffekttransistoren MOSFET innerhalb grosserer integrierter Schaltkreise beschrieben Front End of Line Bearbeiten Die Front End Fertigung eines typischen CMOS Mikroprozessors startet mit der Herstellung der Isolationsbereiche zwischen den einzelnen Bauelementen Seit Ende der 1990er Jahre wird hierzu weitgehend die sogenannte Grabenisolation engl shallow trench isolation STI genutzt Hierbei werden zunachst grosse Grabenbereiche in das Substrat meist Silizium geatzt Die Definition dieser Bereiche erfolgt uber eine zuvor fotolithografisch strukturierte Lackmaske die die spateren aktiven Transistorbereiche vor dem Atzangriff schutzt Nach dem Atzen werden die Graben unter Einsatz von Verfahren der chemischen Gasphasenabscheidung CVD mit einem elektrisch isolierenden Material vornehmlich Siliziumdioxid aufgefullt Um sicherzustellen dass keine ungefullten Bereiche entstehen wird deutlich mehr Material abgeschieden als notwendig ist Um anschliessend wieder die fur die fotolithografische Strukturierung notwendige glatte Oberflache zu erhalten wird das uberschussige Material durch chemisch mechanisches Polieren CMP abgetragen und die Waferoberflache eingeebnet Nun folgt der nachste Fertigungsabschnitt die Herstellung der sogenannten Wannen im Englischen wells und der Vorbereitung des spateren Transistorkanals durch Dotierung des Substratmaterials Dabei wird die extrinsische elektrische Leitfahigkeit des Substratmaterials lokal geandert So entsteht beispielsweise durch Dotierung eines ublicherweise genutzten p leitenden Silizium Wafers siehe auch Czochralski Verfahren mit Bor eine n leitende Wanne in dem anschliessend die p Kanal Feldeffekttransistoren FET also ein Transistor dessen Funktion auf der Auspragung eines elektrisch p leitenden Kanals basiert hergestellt werden Die Wannendotierung ist notwendig um uberhaupt die zwei unterschiedlichen Varianten von Feldeffekttransistoren n Kanal und p Kanal Transistoren fur die seit einigen Jahrzehnten bei integrierten Schaltkreisen ublicherweise genutzte CMOS Technik herstellen zu konnen Daruber hinaus tragen die bei der Wannenherstellung entstehenden p n Ubergange dazu bei die unterschiedlich dotierten Bereiche elektrisch zu entkoppeln Die einfachste Variante ist der bereits beschriebene Einfachwannenprozess hier fur eine p Wanne Fur bestimmte Anforderungen wird aber auch ein Zweifach p und n Wanne engl twin well process oder Dreifachwannenprozess engl triple well process verwendet Die Dotierung selbst erfolgt heutzutage in der Regel mittels Ionenimplantation ganzflachig uber den Wafer Um die Bereiche zu schutzen die nicht oder anders dotiert werden sollen werden diese mithilfe einer zuvor fotolithografisch strukturierten Lackmaske abgedeckt diese wird wie ublich nach den Prozessen einer Strukturierungsebene durch nasschemische Prozesse z B Piranha Losung und oder Plasmaveraschung entfernt Diese gleichen Prozesse werden auch fur die Dotierung des Transistorkanals eingesetzt Im Unterschied zu den Wannen werden die Dotierungen jedoch nahe an der Oberflache eingebracht Zum Abschluss folgt in der Regel ein Temperaturprozess der die bei der Ionenimplantation entstandenen Gitterstorungen ausheilt und die Dotierungen durch den Einbau in das Kristallgitter des Substrats elektrisch aktiviert Der dritte Prozessabschnitt dient dem Aufbau des Gate Schichtstapels und der Gate Strukturierung Im Falle des in den 1990er und 2000er Jahren ublichen CMOS Prozesses mit Siliziumdioxid als Gatedielektrikum und Polysilizium als Gateelektrode wird zunachst das sehr dunne wenige Nanometer dicke Gateoxid erzeugt haufig durch Rapid Thermal Oxidation RTO dt etwa schnelle thermische Oxidation Es folgt die ganzflachige Abscheidung eines Schichtstapels aus Polysilizium und einer dunnen Verkapselungsschicht aus Siliziumdioxid Diese Oxidschicht wird mittels Fotolithografie und Atzen strukturiert Die entstehende strukturierte Schicht dient nach dem Entfernen der Fotolackmaske als Hartmaske fur die Gatestrukturierung durch einen anisotropen Trockenatzprozess reaktives Ionenatzen RIE Die Gatestrukturierung ist neben der Grabenisolation einer der anspruchsvollsten Prozesse im FEoL Vor allem die Fotolithografie fur die Definition der Gateelektrode stellt bis heute eine technische Grenze fur die Miniaturisierung der Planar Transistoren dar Hier kommen hochspezialisierte Verfahren wie die Immersionslithografie Verkleinerung der Linien der Fotolackmaske durch einen isotropen Trockenatzprozess engl resist shrink und zunehmend auch Mehrfachstrukturierungen zum Einsatz Auch der bereits erwahnte Zwischenschritt ist ein relativ einfacher Spezialprozess der dadurch notwendig wird dass die Fotolithografie unter anderem keine ausreichend dicken Fotolackmasken der notwendigen Auflosung bereitzustellen vermag die den Atzprozess uberstehen wurden Nach der Gatestrukturierung folgt vereinfacht gesagt die Definition der Source und Drain Gebiete Im Fall alterer Technologieknoten grosser 350 nm umfasste dies lediglich die spezielle Dotierung der Source und Drain Gebiete Fur die heutzutage typischerweise eingesetzten LDD MOSFETs LDD engl lightly doped drain beinhaltet dies jedoch die Dotierung der Drain Erweiterungs extension implant und Halo Implantate sowie die Herstellung von einem oder mehreren Spacern dt etwa Abstandshalter uber die sich die Position der durch Ionenimplantation eingebrachten Dotierungen verhaltnismassig leicht kontrollieren lasst Erst am Ende folgt die abschliessende Dotierung der Source und Drain Gebiete mit denen der eigentliche FEOL Fertigungsabschnitt endet Nun beginnt die Kontaktierung und Verknupfung der Transistoren Middle of Line Bearbeiten Nach der eigentlichen Transistorfertigung erfolgt die Verbindung der einzelnen Bauelemente Bevor dies geschieht mussen jedoch zunachst die Transistorelektroden elektrisch kontaktiert werden Der Abschnitt der Kontaktfertigung wird nicht eindeutig dem FEOL oder BEOL zugeordnet deshalb wird dieser Abschnitt auch haufig als Middle of Line MOL bezeichnet Um einen guten elektrischen Kontakt der halbleitenden Bereiche und der metallischen Verbindung zu gewahrleisten vgl Schottky Kontakt werden die Elektroden zunachst silizidiert beispielsweise durch ganzflachige Abscheidung einer Nickelschicht und nachfolgender Silizid Bildung bei hohen Temperaturen Nach der Silizidbildung folgt in der Regel die Abscheidung und Einebnung des Zwischendielektrikums meist undotiertes Silikatglas engl undoped silcat glass USG oder Low k Dielektrika zunehmend seit Mitte der 2000er Jahre Anschliessend folgt die Herstellung der Kontaktlocher mittels RIE und deren Fullung mit einem Metall meist Wolfram das uber CVD Verfahren abgeschieden und mittels CMP eingeebnet wird Auch die bei einigen Transistortechnologien genutzten Verspannungsschichten die Druck oder Zug auf den Transistorkanal ausuben sollen und somit die Ladungstragerbeweglichkeit beeinflussen konnen werden meist nach der Silizidbildung aufgebracht und dem MoL zugeordnet Back End of Line Bearbeiten nicht vereinzelter WaferNun folgt das eigentliche BEOL der Metallisierung das heisst die Herstellung eines Netzwerks aus Leiterbahnen mit denen die einzelnen Bauelemente verbunden werden Typische Materialien sind Aluminium bzw seit Ende der 1990er oft auch Kupfer Die Herstellung der Leiterbahnen ist dabei stark vom verwendeten Metall abhangig So wird bei Aluminium in der Regel zunachst das Metall ganzflachig abgeschieden und anschliessend mithilfe der Fotolithografie und einem Trockenatzprozess strukturiert Diese Methode ist bei Kupfer nicht moglich da es keinen Trockenatzprozess fur Kupfer gibt bei dem gasformige Reaktionsprodukte entstehen Es gibt seit den fruhen 2000er Jahren jedoch erfolgreiche Forschungsarbeiten Kupfer im Hochvakuum mit Trockenatzverfahren zu strukturieren 12 Stattdessen erfolgt bei Kupfer zunachst eine Strukturierung der ganzflachig abgeschiedenen Isolationsschicht und danach die Kupfermetallisierung mittels galvanischer Verfahren Hierbei kommen im Wesentlichen zwei Techniken zum Einsatz der Damascene und der Dual Damascene Prozess Sie unterscheiden sich in der Art wie die elektrischen Verbindungen genannt VIA englisch vertical interconnect access zwischen den eigentlichen Leiterbahnebenen gefertigt werden einzeln oder zusammen mit den Leiterbahnebenen Die VIAs entsprechen den Durchkontaktierungen bei mehrschichtigen Leiterplatten In der Abbildung sind es die orangen senkrechten Strukturen In einem fertigen integrierten Schaltkreis befinden sich dann 13 bis zu 15 solcher Metallisierungsebenen ubereinander 13 Die Strukturgrosse nimmt dabei stufenweise in hoheren Ebenen zu beispielsweise sind die ersten beiden Ebenen in der kleinstmoglichen Strukturgrosse 1 gefertigt und anschliessend folgen zwei bis funf Ebenen mit einem grosseren Strukturabstand z B 2 die sich bis zu 32 fach 32 groberen Strukturen in der obersten Ebene fortsetzen Zwischenstufen konnen dabei ausgelassen werden Neben dieser konventionellen Metallisierung gibt es auch weitere Techniken wie Silizium Durchkontaktierung englisch through silicon via TSV Sie wird derzeit bei einigen Sensoranwendungen eingesetzt bei denen bestimmte Funktionen sowohl auf der Vorder als auch auf der Ruckseite der Chips benotigt werden beispielsweise bestimmte Biosensoren Sie gilt aber auch als eine zukunftstrachtige Technik zur Realisierung einer kunftigen 3D Integration von integrierten Schaltkreisen Dabei werden mehrere stark abgedunnte Chips ubereinander gestapelt und die einzelnen Chipebenen elektrisch durch TSVs miteinander verbunden Da in beiden Fallen die TSVs durch den Wafer verlaufen spricht man auch von wafer level through silicon via dt Silizium Durchkontaktierung durch den Wafer siehe auch ITRS 2009 14 Bei einigen Bauelementen wie beispielsweise IGBT wird zusatzlich die der Schaltung entgegengesetzte Seite metallisiert um einen leitenden Kontakt herzustellen allerdings mit nur einer oder zwei Metallisierungsebenen Back End Bearbeiten Zur Verwendung auf einer Leiterplatte muss der empfindliche Chip in ein Gehause eingebaut werden EPROM Chip 5 mm 3 mm mit Gold Bonddrahten um 1990 Im sogenannten Back End werden die Wafer in die Einzelchips zerteilt und diese in der Regel in ein Gehause eingebracht Vor dem Zerteilen werden die Wafer haufig durch Schleifen abgedunnt das sogenannte Backlapping Die Wafer sind danach nur noch ca 100 bis 200 µm dick Die Abdunnung wird vorgenommen um das Kuhlverhalten des Chips zu verbessern Dies ist moglich da sich bei integrierten Schaltkreisen in Dunnschichttechnik elektrisch aktive Gebiete nur in den ersten Mikrometern an der Oberflache der Strukturseite befinden Das restliche Substratmaterial dient nur noch der mechanischen Stabilitat Bei gesagten Chips ist die volle Substratdicke nicht mehr notwendig Dicke Substrate weisen jedoch einen hoheren Warmeleitwiderstand auf Da die Kuhlkorper in der Regel auf der Substratruckseite angebracht werden besitzen abgedunnte Wafer ein besseres Kuhlverhalten Das Zerteilen der Wafer in die einzelnen Dies erfolgt in der Regel durch Sagen selten auch durch Ritzen und Brechen Damit die Dies beim Sagen nicht auseinanderfallen wird vor dem Sagen der Wafer auf eine Sagefolie aufgeklebt Da die Sage ein Stuck aus dem Wafer entfernt sind die Chips nicht nahtlos nebeneinander angeordnet sondern haben einen gewissen Abstand In diesen Bahnen dem sog Ritzrahmen sind zudem Teststrukturen aufgebracht die unter anderem zur PCM Messung unmittelbar nach der Front End Fertigung genutzt werden Diese Teststrukturen werden beim Sagen zerstort Chips in oberflachenmontierten Plastikgehausen auf einer Computer Platine Makroaufnahme Beim nachfolgenden Verpacken engl packaging werden die einzelnen ICs dann in ein Gehause eingebracht und kontaktiert das sogenannte Bonden Dabei kommen je nach Typ unterschiedliche Verfahren zum Einsatz beispielsweise Chipbonden oder Drahtbonden Das Verkappen Einhausen dient zur hermetischen Versiegelung gegenuber Umwelteinflussen fur rein elektrische Schaltkreise muss das Gehause gas und lichtdicht sein sowie zur besseren Verwendbarkeit Entweder wird der Chip samt Bonddrahten in einem Hohlraum Blech Keramik ggf mit Fenster eingeschlossen oder mit Kunstharz umhullt eingegossen Spritzgusstechnik Hochkomplexe Schaltkreise meist fur mobile Anwendungen werden neuerdings 2009 auch ohne Sockelgehause eingesetzt und direkt auf die jeweiligen Platinen gelotet vgl Ball Grid Array Zum Abschluss erfolgt nochmals ein Funktionstest dabei werden zugesicherte Eigenschaften an allen Schaltkreisen gepruft Die Typprufung erfolgt stichprobenartig oder nur in der Entwicklungsphase Die Stuckprufung dient dem Sortieren in Schaltkreise unterschiedlicher Guteklassen zum Beispiel nach Offset Spannung bei Operationsverstarkern Prufergebnisse und die Art der Verkappung bestimmen das Einsatzgebiet So werden hohe Qualitaten fur erweiterte Einsatztemperaturen und Umweltanforderungen gefertigt sog MIL Standard fur militarische und Raumfahrt Anwendungen Hohere Toleranzen und Plastik Verkappung kommen fur Massenanwendungen Konsumguter in Frage Als letzter Schritt wird das Gehause mit Informationen des Herstellers bedruckt z B mit dem Herstellernamen der Typennummer dem Herstellungsdatum u a Die Back End Fertigung wird im Gegensatz zur Front End Fertigung von Mikromechanik und Verfahren der Kunststoffbearbeitung Spritzguss dominiert Funktionstests und Prozessuberwachung Bearbeiten Um schon fruhzeitig auf Prozessschwankungen zu reagieren fehlerhafte Prozesse gegebenenfalls zu korrigieren oder gar Wafer oder Lose aus der Produktion zu nehmen werden die noch unfertigen ICs nach vielen Prozessschritten getestet Im Front End handelt es sich dabei meist um Stichproben in Form eines PCM Tests engl process control monitoring dt Prozessuberwachung Fur die Bestimmung von technologischen Parametern erfolgt die Prufung beispielsweise Schichtdickenprufung meist direkt nach dem jeweiligen Prozess hier ist es mitunter wichtig auch die jeweiligen Anlagen mit zu erfassen da auch baugleiche Anlagen mit denselben Parametern Abweichungen erzeugen die ausserhalb des Toleranzbereichs liegen konnen Nach dem Front End werden in der Regel alle ICs vor der Weiterverarbeitung auf ihre Funktion getestet Dabei werden die wichtigsten elektrischen Parameter der verwendeten Bauelemente an speziellen Teststrukturen ermittelt die sich in den Ritzgraben zwischen den Chips befinden Die Parameter mussen bestimmte Spezifikationen einhalten um sicherzustellen dass die Chips im gesamten zulassigen Temperaturbereich und uber die volle spezifizierte Lebensdauer zuverlassig arbeiten Teilweise sind bestimmte Funktionen HF Schaltungen oder spater nicht auf PINs herausgefuhrte Anschlusse des Chips nur auf dem Die testbar Vor allem muss aus Kostengrunden verhindert werden dass nicht funktionsfahige ICs im nachfolgenden Herstellungsprozess weiterbearbeitet werden Obwohl diese Messungen auf speziellen Testsystemen Automatic Test Equipment vollautomatisch ablaufen haben die damit verbundenen Kosten bei hochintegrierten Prozessorchips bereits nahezu die Herstellungskosten erreicht Dies liegt vor allem daran dass nur bedingt Skaleneffekte beim Testen greifen eine Parallelisierung ist beispielsweise nur bei reinen Digitalschaltungen moglich und neuere ICs immer mehr Funktionen beinhalten die nacheinander getestet werden mussen Um die feinen Strukturen der Mikroelektronik auflosen zu konnen werden heutzutage Starrnadeladapter eingesetzt mit welchen ein Messpunktabstand von 150 µm aufgelost werden kann Durch das prazise Fuhren der Starrnadeln konnen mit solchen Adaptern Kontaktstellen mit einem Durchmesser von 70 µm abgegriffen und gepruft werden Als weiteres ermoglicht der Starrnadeladapter auch das Kontaktieren von feinpoligen Mikrosteckern welche heutzutage in der Mikroelektronik immer mehr ihre Anwendung finden Somit mussen solche Stecker nicht mehr mit dem schnell verschlissenen Gegenstecker kontaktiert werden Bei allen neuen FE Technologien wird eine Lernkurve durchlaufen die sich u a an der Ausbeute funktionierender Bausteine messen lasst Yield Da eine neue FE Technologie erhebliche Entwicklungskosten z T 3 stellige Millionenbetrage beinhaltet haben die Firmen okonomische Vorteile die moglichst schnell hohe Yield Werte erzielen Schliesslich wird auch der gehauste Chip vor der Ablieferung einem endgultigen Test unterzogen um Fehler in der Back End Fertigung festzustellen Auch werden einige Eigenschaften getestet die sich durch das Packaging verandern bzw deren Messung ohne Gehause nicht moglich ist wie z B das Bonding oder bestimmte Hochfrequenzeigenschaften Der gehauste Chip kann dann zur Leiterplattenbestuckung gehen Miniaturisierung BearbeitenIntegrierte Schaltkreise werden als eigenstandiges elektronisches Bauteil betrachtet Die Grosse des IC Substrats englisch die betragt dabei in der Regel nur wenige Quadratmillimeter und ist erheblich kleiner als das umgebende Gehause das die eigentlichen elektrischen Anschlusse Pins in handhabbarer Grosse zum Verloten bereithalt Um die Produktionskosten der oft komplexen und herstellungsaufwendigen ICs moglichst gering zu halten werden in der Mikroelektronik mehrere hundert bis tausend integrierte Schaltkreise parallel auf so genannten Wafern hergestellt die dabei auftretenden Produktionstoleranzen und fehler verhindern allerdings eine hundertprozentige Ausbeute Um die Produktionskosten in nachfolgenden Generationen komplexerer ICs moglichst konstant zu halten oder gar zu senken werden in der Mikroelektronik zwei grosse Trends vollzogen Zum einen wird die Chip Flache fur den einzelnen IC moglichst gering gehalten Haupttrend zum anderen werden moglichst viele ICs auf einem Wafer untergebracht wahrend das Gehause anderen Anforderungen Rechnung tragt Lottechnologie Warmeableitung etc und je nach Marktanforderung auch verschiedene Auspragungen zeigt Die moglichst konstant gehaltene Chip Flache hat bei immer komplexer werdenden Schaltkreisen zur Folge moderne integrierte Schaltkreise wie z B Speicherbausteine und Mikroprozessoren konnen einige Milliarden Bauteile insbesondere Transistoren enthalten dass die einzelnen Bauelemente wie Transistoren verkleinert werden mussen was ebenfalls eine hohere Taktung und eine verringerte Betriebsspannung und daher Leistungsaufnahme ermoglicht Bei konstanter Chip Flache konnen aber kaum Kosten durch hohere Parallelitat bei der Herstellung gespart werden Daher wurde die Standard Wafer Grosse in der Produktion von 2 Zoll Wafern auf heute 12 Zoll Wafern wirklicher Durchmesser 300 mm erhoht Mit der steigenden Wafer Grosse ging auch eine effizientere Ausnutzung der Wafer Flache einher weniger Verschnitt Um allerdings die Produktionsqualitat dabei nicht nur gleich zu halten sondern zu verbessern was aufgrund kleiner Bauelemente notwendig war mussten grosse Herausforderungen in der Beschichtungstechnologie uberwunden werden Im Allgemeinen werden also bei der Miniaturisierung der Schaltkreise folgende Ziele verwirklicht Ein Ziel ist eine effizientere Fertigung dies wird unter anderem durch parallele Fertigung auf einem Substrat englisch wafer und somit der Einsparung von Rohstoffen bei der Produktion und der Weiterverarbeitung erreicht Weiterhin sollen die Bauelemente effizienter im Betrieb werden so ermoglicht die Verkleinerung der Strukturen eine Erhohung der Schaltgeschwindigkeiten dies wird beispielsweise durch kurzere Leitungslangen und somit kurzere Signallaufzeiten sowie geringeren Latenzzeiten beim Umladen der Kapazitaten in den Bauelementen erreicht und durch Verringerung der Leistungsaufnahme der ICs Durch die Integration weiterer Funktionen konnen neue ICs oft die Funktionalitat mehrerer vorher diskreter ICs in sich vereinen damit kann auch die Zuverlassigkeit erhoht werden was vor allem in der Anfangsphase der integrierten Schaltkreise ein wichtiger Vorteil gegenuber konventionellen geloteten Schaltungen darstellte Auf diese Weise sollen kleinere leistungssparendere Bauelemente mit immer mehr Funktionen hergestellt werden dies ist vor allem bei mobilen Geraten wichtig Die integrierten Schaltungen und deren Miniaturisierung ermoglicht so Telefon SIM Geld und Kreditkarten RFID intelligente Sensoren kleinere und langlebigere Herzschrittmacher oder Horgerate sowie MP3 Abspielgerate oder CMOS Kameras u a in Mobiltelefonen Anwendungsbereiche BearbeitenIntegrierte Schaltkreise bilden heute die Grundlage jeglicher komplexer Elektronik insbesondere der Computertechnik Erst durch die Integration ist es moglich umfangreiche Funktionalitat auf kleinem Raum zur Verfugung zu stellen Daruber hinaus ermoglichen integrierte Schaltkreise in vielen Fallen uberhaupt auch erst die technische Realisierung von Systemen die sonst zu teuer zu komplex zu leistungsintensiv zu gross bzw prinzipiell nicht machbar waren Siehe auch BearbeitenCommon centroid Layout Integrierte Optik Integrationsgrad Mooresches Gesetz Robert Widlar Gordon Moore Marcian Edward Hoff Schutzrecht fur die Halbleitertopographie in Osterreich Weblinks Bearbeiten Commons Integrierter Schaltkreis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pioniere der IC Entwicklung bei heise de Datenblatter verschiedener Mikrochips bei datasheetcatalog com englisch Einzelnachweise Bearbeiten Proceedings of Crack Paths CP 2009 University of Padua Padua 2009 ISBN 978 88 95940 28 1 S 887 History of Wireless John Wiley amp Sons New Jersey 2006 ISBN 0 471 71814 9 S 339 ff Otto Sturner Die Elektronen Rohre In Radiotechnik Sammlung Goschen Band V Verlag Walter de Gruyter Berlin 1927 S 68 ff Patent DE833366 Halbleiterverstarker Angemeldet am 15 April 1949 veroffentlicht am 30 Juni 1952 Anmelder SIEMENS AG Erfinder W Jacobi a b Jack S Kilby Invention of the integrated circuit In IEEE Transactions on Electron Devices Band 23 Nr 7 1976 S 648 654 Patent US2981877 Semiconductor device and lead structure Angemeldet am 30 Juli 1959 veroffentlicht am 25 April 1961 Erfinder Robert N Noyce I M Ross The invention of the transistor In Proceedings of the IEEE Band 86 Nr 1 1998 S 7 28 R G Arns The other transistor early history of the metal oxide semiconductor field effect transistor In 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Internet Archive PDF Normdaten Sachbegriff GND 4027242 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Integrierter Schaltkreis amp oldid 235432827