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Chemisch mechanisches Polieren auch chemisch mechanisches Planarisieren CMP engl chemical mechanical polishing auch chemical mechanical planarization ist ein Polierverfahren in der Waferbearbeitung um dunne Schichten gleichmassig abzutragen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Motivation 2 Funktionsprinzip 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte und Motivation Bearbeiten nbsp Abb 1 Zur Motivation des CMP Links ohne CMP rechts mit CMP nach den violett und rot farbcodierten Sputter AufdampfprozessenFur die Herstellung von mikroelektronischen Schaltungen werden unter anderem dunne Schichten in mehreren Schritten auf einem sehr ebenen und glatten Wafer aufgetragen und strukturiert Wie in Abb 1 illustriert entstehen dabei nach einigen Schichten starke Unebenheiten die zum Abreissen einer hoher gelegenen Schicht fuhren konnen und so Mehrschichtsysteme schwer realisierbar werden lassen Dieses Problem verstarkt sich bei zunehmender Komplexitat der Schaltungen da hier mehr Metallisierungsebenen fur die Bauelementverdrahtung benotigt werden Ein weiterer Punkt ist die negative Beeinflussung der fotolithografische Strukturierung durch eine unebene Oberflache Eine genaue Abbildung ist nur auf planaren Oberflachen moglich und die Anforderungen an die fotolithografische Strukturierung steigen zusatzlich mit jedem Technologieknoten bei dem die zu fertigenden Strukturen stetig verkleinert werden Schon sehr fruh wurden in der Halbleitertechnik Verfahren zur Einebnung angewendet wie zum Beispiel der BPSG Reflow Prozess 1 bei dem eine Schicht aus Borphosphorsilicatglas BPSG aufgebracht und angeschmolzen wurde Die erzielte Planaritat dieser Verfahren reichten aber Anfang der 1990er Jahre nicht mehr aus so dass bereits zuvor nach alternativen Verfahren gesucht wurde Das Polieren von Glas ist eine seit Jahrhunderten praktizierte Technik Das chemisch mechanische Polieren wurde fur den Einsatz in der Halbleitertechnik zum ersten Mal Anfang Mitte der 1980er Jahre vorgeschlagen 2 3 Damals wie heute waren Siliciumdioxidschichten und deren Einebnung ein wichtiger Aspekt in der Halbleitertechnik In den letzten 20 Jahren hat sich CMP in der Halbleitertechnik zu einem Standardverfahren und Schlusseltechnologie entwickelt Der Vorteil des CMP ist im Wesentlichen die Einfachheit des Grundprinzips das prinzipiell mit allen Materialien funktioniert Nach dem Auftragen einer Schicht wird diese zuruckpoliert und Unebenheiten werden so ausgeglichen Anschliessend hat man eine glatte ebene Unterlage auf der man Fotolacke auftragen und prazise belichten kann Funktionsprinzip Bearbeiten nbsp Abb 2 Funktionsprinzip des CMPDer zu polierende Wafer wird von dem Wafertrager Carrier aufgenommen und mit einem definierten Druck auf den Polierteller mit dem Poliertuch gepresst Wahrenddessen beginnen sich Wafertrager und Poliertuch in dieselbe Richtung zu drehen es ist auch eine ungleichsinnige Drehrichtung moglich Hier gibt es verschiedenste Moglichkeiten die Geschwindigkeiten zu variieren oder den Wafertrager in eine oszillierende Bewegung zu versetzen um so den Abtrag und dessen Gleichmassigkeit zu optimieren Das Poliertuch besteht zumeist aus Polyurethan Schaumen oder mit Polyurethan behandeltem Vliesstoff Man hat hier die Moglichkeit zwischen unterschiedlichen Harten und Perforationen zu wahlen Wahrend des gesamten Poliervorgangs wird uber ein Pumpensystem eine kolloidiale Poliermittel Suspension Slurry bei der Grabenisolation beispielsweise 30 bis 200 nm grosse Siliciumdioxid Cer IV oxid oder Aluminiumoxid Partikel auf den inneren Bereich des Poliertuches geleitet das sich durch die Rotationsbewegung uber das Poliertuch verteilt So entsteht zwischen Wafer und Poliertuch ein dunner Poliermittelfilm der die zu polierenden Schichten chemisch angreift mit den in ihm enthaltenen Abrasivpartikeln fur eine mechanische Bearbeitung der Oberflache sorgt und so das Material abtragt Das Polierergebnis hangt wesentlich von einer gleichmassigen Druckverteilung ab Daher haben beispielsweise die Dichte der Strukturen auf dem Wafer sowie die Planaritat des Chucks und des Poliertellers Einfluss auf die Politur denn jede Unebenheit und Verformung hat eine Anderung der Druckverhaltnisse auf dem Wafer zur Folge und kann daher das Ergebnis verschlechtern Inhomogenitat Daher ist die Unterseite des Chucks mit einem Backing Film beklebt dessen weiche Faser Unebenheiten ausgleicht und mittels Adhasion die Rotation des Chucks auf den Wafer ubertragt Nach einer definierten Zeit wird der Wafer vom Poliertuch genommen und innerhalb der CMP Maschine einer ersten Vorreinigung mit Reinstwasser unterzogen Die restlose Entfernung des Poliermittels beugt moglicher Kristall und Kratzerbildung vor und unterbindet die fortlaufende Atzung der Waferoberflache nbsp Abb 3 Diamantbesetzte Unterseite eines Poliertuch KonditionierersWahrenddessen beginnt der Konditionierer das Poliertuch fur den nachsten Wafer vorzubereiten Ex situ Konditionierung Dies geschieht indem eine rotierende mit Diamanten besetzte Scheibe unter Zugabe von deionisiertem Wasser uber das sich ebenfalls drehende Poliertuch gefahren wird es auf diese Weise anrauht und die Poren im Poliertuch von Poliermittelresten und Material der Waferschichten befreit Dieser Arbeitsschritt kann einmal oder mehrmals nach dem Polieren stattfinden aber auch wahrend des Polierens gefahren werden Im letzteren Fall spricht man von In situ Konditionierung Fur welche Art der Konditionierung man sich entscheidet hangt stark vom Prozess ab Literatur BearbeitenY Li Hrsg Microelectronic Applications of Chemical Mechanical Planarization Wiley Interscience Hoboken NJ 2008 H Liang D Craven Tribology in Chemical Mechanical Planarization CRC Press Boca Raton FL 2005 J M Steigerwald Hrsg Chemical Mechanical Planarization of Microelectronic Materials John Wiley amp Sons Inc New York 1997 S 181 ff Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Hilleringmann Silizium Halbleitertechnologie Vieweg Teubner Verlag 2008 ISBN 978 3 8351 0245 3 S 153 ff K D Beyer A Dirty Risk In Innovative Leader Volume 8 Nr 6 1999 S 407 HTML abgerufen 12 April 2010 M A Fury The early days of CMP In Solid State Technology Band 40 Nr 4 1997 S 81 88 HTML Version abgerufen am 13 April 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemisch mechanisches Polieren amp oldid 206498866