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Als Low k Dielektrikum wird in der Halbleitertechnologie ein Material bezeichnet das eine niedrigere Dielektrizitatszahl als SiO2 aufweist d h er lt 3 9 Angestrebt werden heutzutage sogenannte Ultra low k Materialien deren Dielektrizitatszahl kleiner als 2 4 ist Die Bezeichnung Low k ist dem Englischen entlehnt wo die Dielektrizitatszahl relative Permittivitat e r displaystyle varepsilon mathrm r haufig mit k displaystyle kappa kappa bezeichnet wird manchmal auch nur mit k Im Gegensatz dazu stehen die High k Dielektrika die als Gate Isolator eingesetzt werden und durch ihre hohe Dielektrizitatszahl eine dickere Isolationsschicht erlauben und damit zur Reduzierung von Leckstromen vgl Tunneleffekt beitragen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Materialien 3 Geschichte 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenUm die Eigenschaften integrierter Schaltungen zu verbessern beispielsweise den Stromverbrauch der hochintegrierten Schaltkreise zu verringern oder hohere Schaltgeschwindigkeiten zu erzielen werden die Strukturen verkleinert Durch die fortschreitende Miniaturisierung mikroelektronischer Bauteile stosst die Halbleiterindustrie zunehmend an die physikalischen Grenzen Ein Effekt der Miniaturisierung ist die Abstandsverringerung der Metallisierungsebenen Leiterbahnschichten fur die Verdrahtung der Bauelemente auf dem Chip Durch diese Verkleinerung der Isolatordicke zwischen zwei Leitbahnen steigt der Einfluss der parasitaren Kapazitaten Sie storen die Funktion des Schaltkreises und verringern beispielsweise die maximale Schaltgeschwindigkeit Parasitare Kapazitaten entstehen beispielsweise wenn zwei Leiterbahnen sich auf unterschiedlichen Ebenen kreuzen oder wenn zwei Leitbahnen parallel nebeneinander laufen Der Kreuzungsbereich bzw die benachbarten Leitbahnen gleichen dabei einem einfachen Plattenkondensator Die Kapazitat C displaystyle C nbsp eines Plattenkondensators berechnet sich nach C e 0 e r A d displaystyle C frac varepsilon 0 varepsilon mathrm r A d nbsp Dabei ist d displaystyle d nbsp der Plattenabstand A displaystyle A nbsp die Flache der Kondensatorplatten e 0 displaystyle varepsilon 0 nbsp die absolute Dielektrizitatskonstante des Vakuums und die Materialkonstante e r displaystyle varepsilon mathrm r nbsp die relative Permittivitat der Isolationsschicht Es ist zu sehen dass die Verringerung des Abstandes d die Kapazitat C erhoht Um dies auszugleichen ist es notwendig die Plattenflache A ergibt sich aus der Leiterbahnbreite an Leiterbahn oder parallelen Leiterbahnen oder die Dielektrizitatszahl e r displaystyle varepsilon r nbsp zu verringern Der Leiterbahnquerschnitt und somit die Plattenflache der parasitaren Kapazitaten werden aber kaum verkleinert Denn die Stromdichte in den Leiterbahnen darf nicht steigen und kleinere Querschnitte erhohen den elektrischen Widerstand durch starkeren Einfluss der Grenzflachenstreuung der Elektronen Es bleibt daher nur die Entwicklung neuer Isolierschichten mit geringerer Dielektrizitatszahl ubrig die Low k Dielektrika Prinzipiell gibt es zwei Wege zur Verringerung der Dielektrizitatszahl Senkung der Polarisierbarkeit Dipolstarke durch Verwendung von Substanzen mit wenig polaren Bindungen wie Kohlenstoff Kohlenstoff C C Kohlenstoff Wasserstoff C H Silizium Fluor Si F Silizium Kohlenstoff Si C z B Applied Materials Black Diamond I Senkung der Materialdichte Dipoldichte durch Schaffung von freiem Volumen oder der Ausbildung lokal begrenzter Poren mikroporose Schichten Materialien BearbeitenDerzeit in der Halbleiterindustrie eingesetzte Low k Materialien sind unter anderem durch CVD oder Spin on Verfahren sog spin on dielectrics SOD abgeschiedene mikroporose SiO und SiOC Schichten Als Basismaterialien dienen siliziumorganische Verbindungen Silikone die unter anderem auch im Baustoff und Beschichtungssektor in grossem Umfang eingesetzt werden Typische Low k Vorstufen sind Tetraethylorthosilikat TEOS eine grosstechnisch hergestellte Organosiliziumverbindung die bei 77 C schmilzt und bei 168 5 C siedet und die methylsubstituierten Silane Tetramethylsilan und Trimethylsilan Silan und funktionalisierte Silane werden insbesondere von den deutschen Firmen Evonik Industries im Geschaftsfeld Chemie ehemals Degussa und Wacker Chemie und von der amerikanischen Dow Corning Inc im industriellen Massstab hergestellt Spezialsilane mit anspruchsvollen organischen Substituenten stellt zum Beispiel das amerikanische Unternehmen Silar her Daneben konnen Silane uber den Labor und Chemikaliengrosshandel bezogen werden Mikroporose Low k Schichten Vorbild sind hier die seit den 1930er Jahren bekannten Silizium Aerogele konnen beispielsweise durch Beimischen von Oxidationsmitteln und Emulgatoren zur Low k Vorstufe erzeugt werden Andere Low k Materialien sind beispielsweise Kunststoffe die aber nicht immer die fur den Einsatz in der Halbleitertechnik erforderliche mechanische Festigkeit aufweisen Im gesamten Bereich der Low k Materialien wird derzeit intensiv geforscht und entwickelt Das Spektrum der diskutierten Low k Materialien erweitert sich hierdurch schnell Allerdings mussen die Materialien als dunne Schicht auch die derzeitigen industriellen Anforderungen hinsichtlich Leckstromdichte lt 10 9 A cm und Durchbruchfeldstarke EBD gt 3 MV cm erfullen Kandidaten fur Low k Dielektrika mit Dielektrizitatszahlen 1 Material klasse Material er Abscheidungs technikanorganisch amorphes Siliciumdioxid 3 9 4 5 CVDfluoriertes Silikatglas FSG SiOF 3 3 4 0 CVDWasserstoff Silsesquioxan engl hydrogen silesquioxane HSQ oder HSSQ 2 9 3 2 SODamorpher Kohlenstoff engl diamond like carbon DLC 2 7 3 4 CVDKohlenstoff dotiertes Siliciumoxid engl carbon doped oxide CDO 2 8 3 2 CVDHybride anorganisch organisch Si O C Polymere z B MSQ 2 0 SODorganisch Polyimide 3 1 3 4 SODParylen N 2 7 CVDBenzocyclobutene BCB 2 6 2 7 SODfluorierte Polyimide 2 5 2 9 SODaromatische Polyether engl poly arylene ether PAE 2 7 2 9 SODPolyaryle 2 6 2 7 SODParylen F4 2 4 2 5 CVDFluoropolymere z B PTFE 1 9 2 1 SOD CVDporosporose organische Materialien 2 1 2 2 SODporoses CDO 2 0 2 5 CVDsilicatische Xerogele Silicagel 2 0 2 5 SODsilicatische Aerogele 1 8 SODmesoporose Organosilikate 1 8 2 2 SODporoses HSSQ MSSQ 1 5 2 2 SODmesoporose Silikatglaser SiO2 1 3 2 6 SODGeschichte BearbeitenLow k Dielektrika wurden erstmals um das Jahr 2002 mit der Einfuhrung des 130 nm Technologieknotens in der industriellen Produktion genutzt z B AMD Athlon 64 und Opteron 2 Seitdem wurden Low k und Ultra low k Materialien zumindest fur Produkte in 65 nm Technik und darunter zunehmend zum Standarddielektrikum fur die ersten Metallisierungsebenen Einzelnachweise Bearbeiten Mikhail Baklanov Martin Green Karen Maex Dielectric films for advanced microelectronics John Wiley amp Sons Chichester 2007 ISBN 978 0 470 01360 1 S 35 Christof Windeck Low k Dielektrika finden breite Anwendung in der Chipfertigung In Heise Online 5 Februar 2004 abgerufen am 10 April 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Low k Dielektrikum amp oldid 222482937