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Eine ebene Welle ist eine Welle im dreidimensionalen Raum deren Wellenfronten d h Flachen gleichen Phasenwinkels parallele Ebenen bilden Die Ausbreitungsrichtung der Welle steht senkrecht dazu ist also raumlich konstant Darstellung der Ebenen gleicher Phase im dreidimensionalen Raum Der Begriff wird fast ausschliesslich fur Wellen verwendet die auch homogen und harmonisch sind d h die mit zeitlich konstanter Frequenz einen sinusformigen Verlauf zeigen dessen Amplitude im ganzen Raum konstant ist Solche Wellen gehoren zu den einfachsten Losungen der Wellengleichung die in der klassischen Mechanik fur Elastizitat Physik elastische Verformungen und Druck und Dichteschwankungen in der Elektrodynamik fur elektromagnetische Felder und in der Quantenmechanik fur manche Materiewellen eine wichtige Rolle spielt Andere Losungen der Wellengleichung sind die Kugelwelle konzentrisch um einen Punkt und die Zylinderwelle konzentrisch um eine Gerade Diese lassen sich in weiter Entfernung vom Zentrum in kleinen Bereichen gut durch eine ebene Welle annahern Das zweidimensionale Analogon zur ebenen Welle ist eine Welle deren Wellenfronten gerade Linien sind die sich auf einer ebenen Flache bewegen Ein anschauliches aber nur naherungsweise Anm 1 zutreffendes Beispiel sind die auf den Strand zulaufenden Ozeanwellen Inhaltsverzeichnis 1 Homogene harmonische ebene Welle 2 Allgemeine Form einer ebenen Welle 3 Inhomogene ebene Welle 4 Absorption 5 Idealisierung 6 Anmerkung 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHomogene harmonische ebene Welle Bearbeiten nbsp Schnappschuss einer harmonischen ebenen Welle in einer Dimension Im nebenstehenden Bild ist der ortliche Verlauf einer harmonischen ebenen Welle gezeigt die sich in x Richtung ausbreitet und deren Grosse A x t in y Richtung schwingt Ein Schnappschuss zum Zeitpunkt t 0 Die maximale Auslenkung Amplitude der Welle ist mit A 0 displaystyle A 0 nbsp bezeichnet ihre Wellenlange mit l displaystyle lambda nbsp und ihre Phasenlage zu diesem Zeitpunkt mit f displaystyle varphi nbsp Die Wellenlange gibt die Periodizitat von A im Ort an nbsp Ebene Sinuswelle die in die negative x Richtung lauft Im nachfolgenden Bild ist der zeitliche Verlauf an einem festen Ort als Animation dargestellt Die Frequenz f 1 T displaystyle f 1 T nbsp ist ein Mass fur die Periodizitat von A in der Zeit Die Phasengeschwindigkeit c gibt das Verhaltnis aus zeitlicher Periode T und raumlicher Periode l displaystyle lambda nbsp an l T f l c displaystyle frac lambda T f lambda c nbsp Eine ebene Welle wird am einfachsten beschrieben wenn das Koordinatensystem so gewahlt wird dass eine Achse ihrer Ausbreitungsrichtung entspricht In den Richtungen senkrecht zur Ausbreitung findet keine Schwingung statt Somit lasst sich eine harmonische homogene ebene Welle als A x t A 0 sin 2 p f x c t f displaystyle A x t A 0 sin left 2 pi f left frac x c t right varphi right nbsp darstellen Bei dieser bewegen sich die Punkte konstanter Phase mit der Phasengeschwindigkeit c in die positive x Richtung In der inneren Klammer kompensiert das Anwachsen von x c gerade das der Zeit t so dass x c t c o n s t displaystyle frac x c t mathrm const nbsp eine Ebenengleichung fur die Wellenfront darstellt Fur eine Richtungsumkehr wie sie etwa durch Reflexion an einer Inhomogenitat im Medium z B Brechungsindex oder Schallkennimpedanzanderung auftritt ist das Vorzeichen von x oder die x Achse selbst umzudrehen Die Physik der sich periodisch andernden Grosse A ist fur das Konzept der ebenen Welle unwichtig Es kann sich um eine mechanische Auslenkung eine Druckanderung eine Feldstarke oder etwa eine Wahrscheinlichkeitsamplitude handeln Falls es sich um eine vektorielle Grosse handelt gibt die Richtung ihrer Amplitude A 0 displaystyle vec A 0 nbsp relativ zur Ausbreitungsrichtung ihre Polarisation an Allgemeine Form einer ebenen Welle BearbeitenIn allgemeiner Form ist eine ebene Welle einer physikalischen Grosse A displaystyle A nbsp gegeben durch A x t f n c x t displaystyle A vec x t f left frac vec n c cdot vec x t right nbsp Darin ist f t displaystyle f tau nbsp eine beliebige skalare oder vektorwertige Funktion und n 1 displaystyle vec n 1 nbsp der Einheitsvektor in Ausbreitungsrichtung Die Welle pflanzt sich in Richtung n displaystyle vec n nbsp fort mit der Geschwindigkeit c Beobachtet man die Welle an einem festen Ort x displaystyle vec x nbsp andert sich die betrachtete Grosse A displaystyle A nbsp zeitlich gemass der Funktion f displaystyle f nbsp die nicht notwendig periodisch sein muss Die Schwingungsphase ist durch n c x t displaystyle frac vec n c cdot vec x t nbsp gegeben Die Punkte gleicher Schwingungsphase bilden eine Ebene die auf dem Vektor n displaystyle vec n nbsp senkrecht steht Bei der physikalischen Grosse A displaystyle A nbsp kann es sich um einen Skalar handeln bspw den Druck oder um einen Vektor bspw die raumliche Auslenkung aus einer Ruhelage oder ein Kraftfeld Bei vektoriellen Wellen kann man grundlegend die beiden einfachen Falle der longitudinalen bzw der transversalen Polarisation unterscheiden Im ersten Fall liegt der Vektor A displaystyle vec A nbsp parallel zur Ausbreitungsrichtung n displaystyle vec n nbsp im zweiten Fall senkrecht dazu Die ebene Welle ist eine Losung der Wellengleichung 2 A 1 c 2 2 A t 2 0 displaystyle nabla 2 A frac 1 c 2 frac partial 2 A partial t 2 0 nbsp In der Praxis werden nur harmonische ebene Wellen verwendet da jede allgemeine ebene Welle als Summe harmonischer ebener Wellen dargestellt werden kann Dies liegt daran dass man die allgemeine Form der ebenen Welle A als Fourierintegral darstellen kann f t R e 0 ϕ w e i t w d w 1 2 0 ϕ w e i t w d w 0 ϕ w e i t w d w displaystyle f tau mathrm Re int 0 infty phi omega e i tau omega mathrm d omega frac 1 2 left int 0 infty phi omega e i tau omega mathrm d omega int 0 infty phi omega e i tau omega mathrm d omega right nbsp Dies entspricht einer Summe uber harmonische ebene Wellen mit frequenzabhangigen Amplituden ϕ w displaystyle phi omega nbsp Hier wird nur der physikalisch sinnhafte Realteil der Fouriertransformation betrachtet und im letzten Teil der Gleichung mithilfe der Identitat R e a 1 2 a a displaystyle mathrm Re a frac 1 2 a a nbsp mit der komplexen Konjugation dargestellt Aufgrund der Gultigkeit des Superpositionsprinzips fur die Wellengleichung reicht es nun fur weitere Betrachtungen nur die spektrale Komponente der Kreisfrequenz w displaystyle omega nbsp g w t x y z ϕ w exp i w t ϕ w exp i w n c x t displaystyle g omega t x y z phi omega exp i omega tau phi omega exp left i omega left frac vec n c cdot vec x t right right nbsp zu betrachten g wird harmonische ebene Welle genannt Ublicherweise wird diese Form noch mit Hilfe des Wellenvektors k k x k y k z T displaystyle vec k k x k y k z T nbsp ausgedruckt Es gilt k w c n displaystyle vec k tfrac omega c vec n nbsp und somitw c k 2 p l k displaystyle tfrac omega c vec k tfrac 2 pi lambda k nbsp g w t x y z ϕ w exp i k x w t displaystyle g omega t x y z phi omega exp left i left vec k cdot vec x omega cdot t right right nbsp Der Realteil der harmonischen ebenen Welle entspricht fur f p 2 displaystyle varphi pi 2 nbsp und ϕ w A 0 displaystyle phi omega A 0 nbsp der im vorherigen Abschnitt eingefuhrten sinusformigen ebenen Welle Inhomogene ebene Welle Bearbeiten nbsp Vergleich zwischen homogener und inhomogener ebener Welle Eine ebene Welle ist immer eine Losung der Helmholtzgleichung zeitliche Fouriertransformation der Wellengleichung 2 A k 2 w A 0 displaystyle nabla 2 A k 2 omega A 0 nbsp mit realer Dispersionsrelation k w displaystyle k omega nbsp Die Helmholtzgleichung wird auch gelost wenn man fur den Wellenvektor komplexe Komponenten zulasst k b i a displaystyle vec k vec beta i vec alpha nbsp Damit die Helmholtzgleichung erfullt bleibt muss aber die Wellenzahl k k k 2 w displaystyle vec k cdot vec k k 2 omega nbsp real bleiben was auf die Bedingung I m k 2 0 a x b x a y b y a z b z 0 displaystyle mathrm Im k 2 0 Leftrightarrow alpha x beta x alpha y beta y alpha z beta z 0 nbsp fuhrt und eine Einschrankung der Wahl des komplexen Wellenvektors bedeutet Diese Bedingung bedeutet anschaulich dass der Realteil b displaystyle vec beta nbsp des Wellenvektors senkrecht zu seinem Imaginarteil a displaystyle vec alpha nbsp stehen muss Eine Welle der Form A x t 0 ϕ w exp i b x w t a x d w displaystyle A x t int 0 infty phi omega exp left i vec beta vec x omega t vec alpha vec x right mathrm d omega nbsp wird inhomogene ebene Welle oder nicht uniforme ebene Welle 1 genannt Sie breitet sich in die Richtung b displaystyle vec beta nbsp aus und ihre Amplitude fallt senkrecht zur Ausbreitungsrichtung ab Im Gegensatz zur homogenen ebenen Welle stehen hier die Ebenen konstanter Amplitude senkrecht zu den Ebenen konstanter Phase Ausserdem ist die Phasengeschwindigkeit immer geringer als bei einer homogenen ebenen Welle gleicher Frequenz 2 3 Absorption BearbeitenWahlt man Real und Imaginarteil des komplexen Wellenvektors als parallele Vektoren so ist der Imaginarteil der Wellenzahl nicht wie im vorherigen Abschnitt Null und die Wellenzahl wird komplex k b i a displaystyle k beta i alpha nbsp a displaystyle alpha nbsp wird Absorptionskoeffizient oder Dampfungskonstante genannt und b displaystyle beta nbsp als Phasenkonstante bezeichnet Dies fuhrt auf eine gedampfte harmonische ebene Welle Legt man die x Achse in Ausbreitungsrichtung so folgt g w t x ϕ w e i b x w t e a x displaystyle g omega t vec x phi omega mathrm e i beta x omega t mathrm e alpha x nbsp Die Ebenen konstanter Phase und konstanter Amplitude sind identisch nur die Amplitude nimmt in Ausbreitungsrichtung exponentiell ab 4 Es handelt sich also um eine homogene ebene Welle Idealisierung BearbeitenEine ebene Welle fullt immer einen unendlich ausgedehnten Raum aus und ist somit eine Idealisierung der realen Welle Denn einerseits kann keine ebene Welle von einem endlich ausgedehnten Sender abgestrahlt werden und andererseits ist die Energie einer ebenen Welle unendlich Beides ist unphysikalisch Anmerkung Bearbeiten Wasserwellen verringern bei gleichbleibender Frequenz ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit und Wellenlange wenn die Wassertiefe abnimmt und verandern daher ihre ohnehin meist nicht sinusformige Form bis hin zum Brecher Siehe auch BearbeitenPartialwellenentwicklungWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ebene Welle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten G S Smith An Introduction to Classical Electromagnetic Radiation Cambridge University Press 1993 S 179 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche 4 Inhomogene ebene Wellen konnen bei Brechung oder Reflexion in einfache ebene Wellen ubergehen und umgekehrt Sie existieren aber nur in beschrankten Raumen und nicht wie die einfache ebene Welle auch im unendlichen R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp Die Begrundung dafur ist wie folgt Die Amplitude der inhomogenen ebenen Welle nimmt in eine Richtung exponentiell ab das aber ist gleichbedeutend mit einem exponentiellen Anwachsen in der Gegenrichtung Dies fuhrt in einem unbeschrankten Raum zu einer unendlichen Leistungsdichte und ist unphysikalisch G D Durgin Space Time Wireless Channels Prentice Hall Professional 2003 S 78 79 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche G Lehner Elektromagnetische Feldtheorie Springer 2008 S 436 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ebene Welle amp oldid 230361799