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Dieser Artikel erlautert das physikalische Kraftfeld zu anderen Bedeutungen siehe Kraftfeld Begriffsklarung Ein Kraftfeld ist ein physikalisches Feld in dem auf einen Korper eine Kraft wirkt Im Allgemeinen hangt die Kraft vom Ort des Korpers und vom Zeitpunkt ab Ist die Kraft zu einer feststehenden Eigenschaft des Korpers proportional wie zum Beispiel die Schwerkraft zu seiner Masse oder die elektrostatische Kraft zu seiner Ladung dann bezeichnet man den Proportionalitatsfaktor als die Feldstarke des Kraftfeldes Die Feldstarke ist ebenfalls ein Feld und wird als Eigenschaft des Raums angesehen Sie ist unabhangig von den Eigenschaften und sogar von der Anwesenheit eines Korpers der dann als punktformig d h ausdehnungslos gedacht und Probekorper genannt wird im Fall des Gravitationsfeldes spricht man auch von Probemasse beim elektrischen Feld von Probeladung Mathematisch sind das Kraftfeld und seine Feldstarke vektorwertige Funktionen des Ortes r displaystyle vec r und gegebenenfalls auch der Zeit t displaystyle t F r t displaystyle vec F vec r t Sie konnen mit Hilfe von Feldlinien dargestellt werden Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Geschichte 2 1 Klassischer Feldbegriff ab 1830 2 2 Quantenfeldtheorie ab 1927 3 LiteraturBeispiele BearbeitenAus einem elektrischen Feld erhalt man durch Multiplikation der elektrischen Feldstarke mit der elektrischen Ladung des Probekorpers ein Kraftfeld Analog erhalt man bei einem Gravitationsfeld durch Multiplikation der Gravitationsfeldstarke d h der Gravitationsbeschleunigung mit der Masse des Probekorpers die Gravitationskraft Wird ein Korper im Kraftfeld entlang eines Weges s von A nach B bewegt wird dabei die ArbeitW A B F r d r displaystyle W int A B vec F vec r cdot mathrm d vec r nbsp verrichtet Wird er entlang eines anderen Weges s wieder von B zuruck nach A bewegt so ist fur konservative Kraftfelder die dabei verrichtete Arbeit entgegengesetzt gleich W W displaystyle W W nbsp Die Gesamtarbeit langs eines geschlossenen Weges in einem konservativen Kraftfeld ist daher Null Konservative Kraftfelder sind als Gradient eines Potentials darstellbar Fur nicht konservative Kraftfelder wie etwa das Magnetfeld gilt dies nicht Im einfachsten Fall ist die Kraft an allen Orten gleich solche Kraftfelder werden als homogen bezeichnet Ein homogenes Feld ist eine sinnvolle Naherung zum Beispiel fur das Schwerefeld in der Nahe der Erdoberflache oder das elektrische Feld zwischen zwei Kondensatorplatten Geschichte BearbeitenKlassischer Feldbegriff ab 1830 Bearbeiten Der Begriff Kraftfeld wurde gegen 1830 von Michael Faraday aus den Beobachtungen zur Elektrizitat und zum Magnetismus heraus entwickelt und am Bild der Feldlinien prazisiert Demnach herrscht an jedem Punkt des Raums eine bestimmte Feldstarke die man durch ihre Kraftwirkung auf einen Probekorper nachweisen und messen kann Alsbald wurde auch die Gravitation durch ein Gravitationsfeld beschrieben Hervorgerufen wird ein Feld durch einen anderen Korper die Quelle des Feldes Damit konnte das als philosophisch problematisch angesehene Bild der Fernwirkung abgelost werden Ein Korper wirkt nun nicht mehr durch den leeren Raum direkt auf einen anderen ein sondern erzeugt um sich herum ein Feld das seinerseits am Ort des anderen Korpers seine Wirkung ausubt Dass einem Feld auch unabhangig von seiner Quelle physikalische Realitat zukommt wurde 1886 durch die Entdeckung von Heinrich Hertz gezeigt dass freie elektromagnetische Felder in Form von Wellen existieren und sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten 1905 ergab sich aus der speziellen Relativitatstheorie von Albert Einstein dass diese Felder ohne jedes materielle Substrat Ather im Vakuum existieren und sich nicht unendlich schnell ausbreiten Der Gedanke dass dies auch fur das Gravitationsfeld gelten musse fuhrte Einstein 1916 zur Allgemeinen Relativitatstheorie 1900 machte Max Planck die Entdeckung dass das freie elektromagnetische Feld seine Energie nur in bestimmten Portionen aufnehmen oder abgeben kann Diese wurden 1905 von Einstein als Lichtquanten spater als Photonen bezeichnet Plancks Entdeckung markiert den Beginn der Quantenphysik Quantenfeldtheorie ab 1927 Bearbeiten Ab 1927 wandten Paul Dirac Werner Heisenberg Wolfgang Pauli u a die Regeln der Quantenmechanik auf Felder an In der so entstehenden Quantenelektrodynamik sind die Photonen die elementaren Anregungsstufen des freien elektromagnetischen Felds Daruber hinaus ergibt sich dass Photonen in virtuellen Zustanden existieren konnen die nach den klassischen Feldgleichungen verboten waren Die von elektrischen Ladungen erzeugten Photonen in virtuellen Zustanden konnen zwar nicht als Photonen direkt nachgewiesen werden verursachen aber als Austauschteilchen samtliche beobachtbaren elektrischen und magnetischen Effekte Sie rufen insbesondere auch die von Faraday eingefuhrten elektrischen und magnetischen Felder hervor Entsprechende Feldquanten fur das Gravitationsfeld sind noch nicht entdeckt Sie werden Gravitonen genannt wobei derzeit noch unbekannt ist ob sie wirklich existieren Eine befriedigende Quantenfeldtheorie fur die Gravitation wurde noch nicht gefunden Literatur BearbeitenLudwig Bergmann Clemens Schaefer Lehrbuch der Experimentalphysik Band 1 Mechanik Relativitat Warme Walter de Gruyter Hamburg 1998 ISBN 3 11 012870 5 books google de Christian Gerthsen Gerthsen Physik Hrsg Dieter Meschede Bis zur 20 Auflage betreut von Helmut Vogel Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 12893 6 books google de Friedrich Hund Geschichte der physikalischen Begriffe 2 Auflage Band 2 BI Hochschultaschenbucher Mannheim 1978 ISBN 3 411 05543 X Normdaten Sachbegriff GND 4470604 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraftfeld amp oldid 235263850