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Der Gradient als Operator der Mathematik verallgemeinert die bekannten Gradienten die den Verlauf von physikalischen Grossen beschreiben Als Differentialoperator kann er beispielsweise auf ein Skalarfeld angewandt werden und wird in diesem Fall ein Vektorfeld liefern das Gradientenfeld genannt wird Der Gradient ist eine Verallgemeinerung der Ableitung in der mehrdimensionalen Analysis Zur besseren Abgrenzung zwischen Operator und Resultat seiner Anwendung bezeichnet man solche Gradienten skalarer Feldgrossen in manchen Quellen auch als Gradientvektoren 1 Zwei Skalarfelder dargestellt als Grauschattierung dunklere Farbung entspricht grosserem Funktionswert Die blauen Pfeile darauf symbolisieren den zugehorigen Gradienten In kartesischen Koordinaten sind die Komponenten des Gradientvektors die partiellen Ableitungen im Punkt P displaystyle P der Gradient zeigt deshalb in die Richtung der grossten Anderung Der Betrag des Gradienten gibt den Wert der grossten Anderungsrate an diesem Punkt an Interpretiert man beispielsweise die Reliefkarte einer Landschaft als eine Funktion h x y displaystyle h x y die jedem Ort die Hohe an dieser Stelle zuordnet dann ist der Gradient von h displaystyle h an der Stelle x y displaystyle x y ein Vektor der in die Richtung des grossten Hohenanstiegs von h displaystyle h zeigt Der Betrag dieses Vektors gibt die grosste Steigung an diesem Punkt an Der Gradient wird zusammen mit anderen Differentialoperatoren wie Divergenz und Rotation in der Vektor und Tensoranalysis Teilgebieten der mehrdimensionalen Analysis untersucht Sie werden mit dem gleichen Vektoroperator gebildet und zwar mit dem Nabla Operator displaystyle nabla bisweilen auch displaystyle vec nabla oder displaystyle underline nabla um anzudeuten dass der Nabla Operator hilfsweise als Vektor verstanden werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Koordinatendarstellung 2 1 Kartesische Koordinaten 2 1 1 Rechenbeispiel 2 2 Zylinder und Kugelkoordinaten 2 3 Orthogonale Koordinaten 2 4 Allgemein krummlinige Koordinaten 3 Geometrische Interpretation 4 Eigenschaften 4 1 Darstellung als Volumenableitung 4 2 Rechenregeln 4 3 Zusammenhang mit der Richtungsableitung 4 4 Integrabilitatsbedingung 4 5 Nutzliche Formeln 5 Anwendungen 5 1 Konservative Krafte 5 2 Transportphanomene 5 3 Bildverarbeitung 5 4 Weitere Anwendungen 6 Verallgemeinerungen 6 1 Gradienten von Vektoren und Tensoren 6 2 Riemannsche Mannigfaltigkeiten 7 Weblinks 8 Einzelnachweise 9 LiteraturDefinition BearbeitenAuf R n displaystyle mathbb R n nbsp sei das Skalarprodukt displaystyle langle cdot cdot rangle nbsp gegeben Der Gradient grad displaystyle operatorname grad nbsp der total differenzierbaren Funktion f R n R displaystyle f colon mathbb R n to mathbb R nbsp im Punkt a R n displaystyle vec a in mathbb R n nbsp ist der durch die Forderung d f a h grad f a h h R n displaystyle mathrm d f vec a vec h langle operatorname grad f vec a vec h rangle quad vec h in mathbb R n nbsp eindeutig bestimmte Vektor grad f a displaystyle operatorname grad f vec a nbsp Der Operator d displaystyle mathrm d nbsp ist das totale Differential bzw die Cartan Ableitung Der Gradient hat fur differenzierbare Funktionen f displaystyle f nbsp die definierende Eigenschaft 2 f y f a g r a d f a y a O y a displaystyle f vec y f vec a mathrm grad f vec a vec y vec a mathcal O vec y vec a nbsp fur y a displaystyle vec y to vec a nbsp Das Landau Symbol O x displaystyle mathcal O x nbsp steht fur Terme die langsamer als x displaystyle x nbsp wachsen und h displaystyle ldots vec h nbsp stellt eine lineare Funktion von h displaystyle vec h nbsp dar Wenn der Gradient existiert ist er eindeutig und kann aus g r a d f a h d d s f a s h s 0 lim s 0 f a s h f a s h f displaystyle mathrm grad f vec a vec h left frac mathrm d mathrm d s f vec a s vec h right s 0 lim s to 0 frac f vec a s vec h f vec a s vec h cdot nabla f nbsp berechnet werden wo displaystyle nabla nbsp der Nabla Operator ist So werden auch Gradienten fur Skalar Vektor und Tensorfelder zweiter Stufe oder allgemein Tensorfelder n ter Stufe definiert 3 Fur ein Skalarfeld folgt hieraus g r a d f f displaystyle mathrm grad f nabla f nbsp oft schreibt man daher f displaystyle nabla f nbsp gesprochen Nabla f displaystyle f nbsp statt grad f displaystyle operatorname grad f nbsp Koordinatendarstellung BearbeitenDer Gradient hat in unterschiedlichen Koordinatensystemen auch unterschiedliche Darstellungen Kartesische Koordinaten Bearbeiten Im R n displaystyle mathbb R n nbsp mit dem euklidischen Standardskalarprodukt ist grad f a displaystyle operatorname grad f a nbsp der Spaltenvektor grad f f x 1 e 1 f x n e n f x 1 f x n displaystyle operatorname grad f frac partial f partial x 1 hat e 1 cdots frac partial f partial x n hat e n begin pmatrix frac partial f partial x 1 vdots frac partial f partial x n end pmatrix nbsp Die Eintrage f x i displaystyle tfrac partial f partial x i nbsp sind die partiellen Ableitungen von f displaystyle f nbsp in x i displaystyle x i nbsp Richtung Rechenbeispiel Bearbeiten Gegeben sei ein Skalarfeld durch f x y 2 x 2 y 2 displaystyle f x y 2x 2 y 2 nbsp in der xy Ebene Es hat die partiellen Ableitungen f x 4 x displaystyle tfrac partial f partial x 4x nbsp und f y 2 y displaystyle tfrac partial f partial y 2y nbsp und es folgt grad f f f x e x f y e y 4 x e x 2 y e y displaystyle operatorname grad f nabla f tfrac partial f partial x hat e x tfrac partial f partial y hat e y 4x hat e x 2y hat e y nbsp oder in Vektordarstellung grad f f 4 x 2 y displaystyle textstyle operatorname grad f nabla f begin pmatrix 4x 2y end pmatrix nbsp Fur den Punkt P 2 1 displaystyle P 2 1 nbsp lautet beispielsweise der Gradientvektor 8 2 displaystyle begin pmatrix 8 2 end pmatrix nbsp Der Betrag ist 8 2 8 2 2 2 8 25 displaystyle left begin pmatrix 8 2 end pmatrix right sqrt 8 2 2 2 approx 8 25 nbsp Zylinder und Kugelkoordinaten Bearbeiten Darstellung in dreidimensionalen Zylinderkoordinaten V V r f z displaystyle V V left rho varphi z right nbsp grad V V r e r 1 r V f e f V z e z displaystyle operatorname grad V frac partial V partial rho hat e rho frac 1 rho frac partial V partial varphi hat e varphi frac partial V partial z hat e z nbsp Darstellung in dreidimensionalen Kugelkoordinaten V V r ϑ f displaystyle V V left r vartheta varphi right nbsp grad V V r e r 1 r V ϑ e ϑ 1 r sin ϑ V f e f displaystyle operatorname grad V frac partial V partial r hat e r frac 1 r frac partial V partial vartheta hat e vartheta frac 1 r sin vartheta frac partial V partial varphi hat e varphi nbsp Dies sind Spezialfalle des Gradienten auf riemannschen Mannigfaltigkeiten Fur diese Verallgemeinerung siehe Aussere Ableitung Orthogonale Koordinaten Bearbeiten In allgemeinen orthogonalen Koordinaten hat der Gradient die Darstellung grad f a 1 h a f q a e q a displaystyle operatorname grad f sum a frac 1 h a frac partial f partial q a hat e q a nbsp wobei die h a displaystyle h a nbsp den Betrag und e q a displaystyle hat e q a nbsp die Richtung des Vektors r q a displaystyle tfrac partial vec r partial q a nbsp angeben Allgemein krummlinige Koordinaten Bearbeiten In allgemein krummlinigen Koordinaten hat der Gradient die Darstellung grad f a f q a G a displaystyle operatorname grad f sum a frac partial f partial q a vec G a nbsp worin G a displaystyle vec G a nbsp der Gradient der Koordinate q a displaystyle q a nbsp ist Geometrische Interpretation BearbeitenEine anschauliche Bedeutung hat der Gradient im schon Eingangs erwahnten Fall von zweidimensionalen Landkarten in denen Hohenangaben eingetragen sind 4 Die Hohenfunktion ist dann ein Skalarfeld das jedem Punkt auf der Landkarte gekennzeichnet durch eine x und eine y Koordinate eine Hohe zuordnet Der Gradient dieses Skalarfelds in einem Punkt ist ein Vektor der in Richtung des steilsten Anstiegs der Hohenfunktion weist und der Betrag des Gradienten entspricht der Starke dieses Anstiegs Der Gradient steht dabei in jedem Punkt senkrecht auf der Hohenlinie Niveaumenge der Hohenfunktion durch diesen Punkt In einem lokalen Minimum oder Maximum Extremum oder an einem Sattelpunkt ist der Gradient gerade der Nullvektor vorausgesetzt dass dieser Extrempunkt im Inneren des betrachteten Gebietes liegt Mit Hilfe des Gradienten lasst sich auch der Anstieg in jeder beliebigen Richtung ermitteln Diese sogenannte Richtungsableitung ist im Unterschied zum Gradienten ein Skalar Lauft man im Gebiet in infinitesimal kleinen Trippelschritten von einem Punkt a zum Punkt b und summiert das Produkt aus Schrittlange und Richtungsableitung in Richtung des Schritts erhalt man im Zielpunkt b als Ergebnis die Hohendifferenz zum Startpunkt a Diese Hohendifferenz ist offensichtlich wegunabhangig Fallen insbesondere Start und Endpunkt zusammen so hat man am Ende seine Hohe nicht verandert egal welchen Weg man durch das Gebiet eingeschlagen hat Eigenschaften BearbeitenDarstellung als Volumenableitung Bearbeiten Mit Hilfe des Integralsatzes von Gauss kann der Gradient ahnlich wie die Divergenz Quellendichte und die Rotation Wirbeldichte als Volumenableitung dargestellt werden Diese Darstellung hat den Vorteil dass sie koordinatenunabhangig ist Aus diesem Grund wird der Gradient im Bereich der Ingenieurwissenschaften oftmals direkt so definiert Ist V displaystyle mathcal V nbsp ein Raumgebiet mit stuckweise glattem Rand V displaystyle partial mathcal V nbsp und dem Volumen V displaystyle V nbsp dann kann der Gradient des Skalarfelds f V R displaystyle f colon mathcal V to mathbb R nbsp im Punkt p V displaystyle p in mathcal V nbsp mittels der Volumenableitung durch grad f lim V 0 V f d A V displaystyle operatorname grad f lim V rightarrow 0 frac oint partial mathcal V f mathrm d vec A V nbsp berechnet werden Dabei bezeichnet d A n n d A displaystyle mathrm d vec A tfrac vec n mid vec n mid mathrm d A nbsp das aussere vektorielle Flachenelement von V displaystyle partial mathcal V nbsp wobei n displaystyle vec n nbsp der nach aussen zeigende Normalenvektor und d A displaystyle mathrm d A nbsp das skalare Flachenelement ist 5 Zur Grenzwertbildung wird das Raumgebiet V displaystyle mathcal V nbsp auf den Punkt P displaystyle P nbsp zusammengezogen sodass sein Inhalt V displaystyle V nbsp im Volumenintegral unten gegen null geht Ersetzt man f displaystyle f nbsp durch einen Druck erscheint der Gradient als Kraftdichte Die Koordinatendarstellungen ergeben sich aus der Volumenableitung wenn man das jeweilige Volumenelement beispielsweise Kugel oder Zylinder als Raumgebiet V displaystyle mathcal V nbsp wahlt Rechenregeln Bearbeiten Fur alle Konstanten c R displaystyle c in mathbb R nbsp und Skalarfelder u v R n R displaystyle u v colon mathbb R n to mathbb R nbsp gilt grad c 0 displaystyle operatorname grad c vec 0 nbsp Linearitat grad c u c grad u displaystyle operatorname grad c cdot u c cdot operatorname grad u nbsp grad u v grad u grad v displaystyle operatorname grad u v operatorname grad u operatorname grad v nbsp Produktregel grad u v u grad v v grad u displaystyle operatorname grad u v u operatorname grad v v operatorname grad u nbsp Kettenregel grad u v d u d v grad v displaystyle operatorname grad big u v big frac mathrm d u mathrm d v operatorname grad v nbsp grad u n n u n 1 grad u n R 0 displaystyle operatorname grad u n nu n 1 operatorname grad u quad n in mathbb R neq 0 nbsp Siehe auch Nutzliche Formeln Integralsatze a b g r a d u r d r u b u a displaystyle int vec a vec b mathrm grad big u vec r big cdot mathrm d vec r u vec b u vec a nbsp Dabei ist das Skalarprodukt und der Weg von a displaystyle vec a nbsp nach b displaystyle vec b nbsp beliebig Diese Wegunabhangigkeit zeichnet Gradientenfelder aus 6 siehe auch Konservative Krafte V g r a d u d V A u n d A displaystyle int V mathrm grad u mathrm d V int A u hat n mathrm d A nbsp A n g r a d u d A C u d r displaystyle int A hat n times mathrm grad u mathrm d A int C u mathrm d vec r nbsp Hier ist das Kreuzprodukt u displaystyle u nbsp ein zweimal stetig differenzierbares Feld und n displaystyle hat n nbsp der nach aussen gerichtete Normaleneinheitsvektor auf der geschlossenen Oberflache A displaystyle A nbsp des Volumens V displaystyle V nbsp 7 und C displaystyle C nbsp die stuckweise glatte geschlossene Berandungskurve der Flache A displaystyle A nbsp 6 Aus dem ersten Volumenintegral folgt die Koordinatenfreie Darstellung als Volumenableitung wenn das Volumen so klein wird dass in ihm der Gradient naherungsweise konstant ist Zusammenhang mit der Richtungsableitung Bearbeiten Hauptartikel Richtungsableitung Unter der Richtungsableitung versteht man die Ableitung also den Anstieg eines Skalarfeldes f r displaystyle varphi left vec r right nbsp in Richtung eines normierten Vektors v displaystyle vec v nbsp genauer D v f f v lim t 0 f r t v f r t displaystyle D vec v varphi frac partial varphi partial vec v lim t to 0 frac varphi vec r t vec v varphi vec r t nbsp Ist f displaystyle varphi nbsp in einer Umgebung von r displaystyle vec r nbsp differenzierbar dann kann man die Richtungsableitung als Skalarprodukt von v displaystyle vec v nbsp mit dem Gradienten von f displaystyle varphi nbsp berechnen D v f f v grad f v v f displaystyle D vec v varphi frac partial varphi partial vec v operatorname grad varphi cdot vec v vec v cdot nabla varphi nbsp Letztere Form ist nicht auf Skalarfelder beschrankt und auf Vektor oder Tensorfelder n ter Stufe anwendbar und wird insbesondere in der Stromungsmechanik vielfaltig angewendet Integrabilitatsbedingung Bearbeiten Eine wichtige Beziehung fur differenzierbare Gradientenfelder G x 1 x n grad f x 1 x n displaystyle mathbf G x 1 dotsc x n operatorname grad f x 1 dotsc x n nbsp in n displaystyle n nbsp Dimensionen ist die Aussage dass diese nach dem Satz von Schwarz immer integrabel sind und zwar in folgendem Sinne Es gilt fur alle i displaystyle i nbsp und k displaystyle k nbsp i k 1 n displaystyle i k 1 dotsc n nbsp G i x k G k x i 0 displaystyle frac partial G i partial x k frac partial G k partial x i equiv 0 nbsp Diese direkt nachprufbare Beziehung in drei Dimensionen identisch mit der rotations freiheit des Feldes ist notwendig fur die Existenz einer Potentialfunktion f displaystyle f nbsp praziser der Funktion ϕ f displaystyle phi f nbsp Die G i displaystyle G i nbsp bzw G k displaystyle G k nbsp sind die Komponenten des Vektorfeldes Die Integrabilitatsbedingung impliziert ferner dass fur alle geschlossenen Wege W displaystyle W nbsp im R n displaystyle mathbb R n nbsp das Linienintegral W G d r displaystyle textstyle oint W mathbf G cdot mathrm d mathbf r nbsp verschwindet was in der Mechanik bzw der Elektrodynamik grosse Bedeutung hat Lokal gilt auch das Umgekehrte Die Integrabilitatsbedingung G i x k G k x i 0 displaystyle frac partial G i partial x k frac partial G k partial x i equiv 0 nbsp fur ein differenzierbares Vektorfeld G displaystyle mathbf G nbsp ist auch hinreichend fur die lokale Existenz einer skalaren Potentialfunktion f displaystyle f nbsp mit G x 1 x n grad f x 1 x n displaystyle mathbf G x 1 dotsc x n operatorname grad f x 1 dotsc x n nbsp vgl Totales Differential Integrabilitatsbedingung Unter geeigneten Voraussetzungen an den Definitionsbereich von G displaystyle G nbsp z B Sternformigkeit kann sogar auf die globale Existenz einer solchen Potentialfunktion geschlossen werden siehe Poincare Lemma Nutzliche Formeln Bearbeiten Folgende Gradienten treten haufig in der Physik auf Es wird der Ortsvektor r r e r displaystyle vec r r hat e r nbsp verwendet grad r e r r r displaystyle operatorname grad r hat e r frac vec r r nbsp grad U r U r e r displaystyle operatorname grad U r frac partial U partial r hat e r nbsp grad 1 r 1 r 2 grad r e r r 2 r r 3 displaystyle operatorname grad frac 1 r frac 1 r 2 operatorname grad r frac hat e r r 2 frac vec r r 3 nbsp grad 1 r r 1 r r 2 grad r r r r r r 3 displaystyle operatorname grad frac 1 vec r vec r prime frac 1 vec r vec r prime 2 operatorname grad vec r vec r prime frac vec r vec r prime vec r vec r prime 3 nbsp Im letzten Beispiel wirkt der Gradient nur auf r displaystyle vec r nbsp und nicht auf r displaystyle vec r prime nbsp und wird deshalb auch als r displaystyle nabla vec r nbsp geschrieben Anwendungen BearbeitenKonservative Krafte Bearbeiten Hauptartikel Konservative Kraft In der Physik lassen sich viele Kraftfelder als der Gradient eines Potentials darstellen Beispiele dafur sind die GravitationskraftF G r a v i t a t i o n x y z m grad F x y z displaystyle vec F mathrm Gravitation x y z m operatorname grad Phi x y z nbsp dd die fur eine am Koordinatenursprung befindliche zentrale Masse MF G r a v i t a t i o n r m grad F r grad G M m r G M m r 3 r displaystyle vec F mathrm Gravitation r m operatorname grad Phi r operatorname grad frac GMm r frac GMm r 3 vec r nbsp dd lautet oderstatische elektrische Felder E displaystyle vec E nbsp in der ElektrodynamikE x y z grad ϕ x y z displaystyle vec E x y z operatorname grad phi x y z nbsp dd In konservativen Kraftfeldern wird unter anderem ausgenutzt dass fur Probemassen bzw Probeladungen die Wegintegrale die Arbeit W S F r d r textstyle W int S vec F vec r cdot mathrm d vec r nbsp entlang eines beliebigen Weges S displaystyle S nbsp durch das Kraftfeld nur vom Anfangs und Endpunkt des Weges nicht aber von seinem Verlauf abhangt siehe Integralsatze Transportphanomene Bearbeiten Zahlreiche Transportphanomene lassen sich darauf zuruckfuhren dass sich die dazugehorigen Strome als Gradient eines Skalarfeldes ausdrucken lassen wobei der dabei auftretende Proportionalitatsfaktor als Transportkoeffizient oder Leitfahigkeit bezeichnet wird Ein Beispiel dafur ist der Warmestrom j w displaystyle vec j w nbsp in der Thermodynamik fur den j w l grad T displaystyle vec j w lambda operatorname grad T nbsp gilt wobei l displaystyle lambda nbsp die Warmeleitfahigkeit ist In der Fluidmechanik versteht man unter einer Potentialstromung eine Stromung bei der die Geschwindigkeit Gradient eines Potentialfeldes ist siehe Geschwindigkeitspotential Bildverarbeitung Bearbeiten Hauptartikel Kantendetektion Ein Problem in der Bildverarbeitung ist es in einem Bild zusammenhangende Flachen zu erkennen Da ein Bild diskrete Werte enthalt benutzt man Filter wie den Sobel Operator um ein Gradientenfeld des Bildes zu erhalten Ein Filter ist dabei eine Matrix mit der das Bild gefaltet wird siehe Diskrete Faltung Die Kanten in dem Bild sind dann als Extremwerte des gefilterten Bildes erkennbar Weitere Anwendungen Bearbeiten So wie Gauss Newton Verfahren zur Nullstellensuche von Funktionen verwendet wird wird fur mehrdimensionale Optimierungsprobleme in der Numerik das Gradientenverfahren eingesetzt Ein Druckgradientenmikrofon nutzt die Druckdifferenzen zwischen raumlichen Punkten aus Verallgemeinerungen BearbeitenGradienten von Vektoren und Tensoren Bearbeiten Siehe auch Gradient eines Vektorfeldes Wie im Abschnitt Definition schon bemerkt wird der Gradient auch auf Vektoren und Tensoren angewendet Der Gradient eines Skalarfeldes Tensorfeld nullter Stufe ergibt ein Vektorfeld das ein Tensorfeld erster Stufe ist Allgemein fuhrt Gradientenbildung eines Tensorfeldes n ter Stufe auf ein Tensorfeld der Stufe n 1 8 Die Koeffizienten der Gradienten der kovarianten Basisvektoren eines krummlinigen Koordinatensystems sind die Christoffelsymbole 9 Insbesondere in der Kontinuumsmechanik und Fluidmechanik werden die Gradienten von Skalar und Vektorfeldern vielfaltig genutzt denn die oben genannten Eigenschaften lassen sich ohne Weiteres auf Gradienten von Vektorfeldern ubertragen Riemannsche Mannigfaltigkeiten Bearbeiten Fur eine glatte Funktion f displaystyle f nbsp auf einer Riemannschen Mannigfaltigkeit M g displaystyle M g nbsp ist der Gradient von f displaystyle f nbsp dasjenige Vektorfeld f displaystyle nabla f nbsp mit dem fur jedes Vektorfeld X displaystyle X nbsp die Gleichung g f X X f d h g x f x X x X f x displaystyle g nabla f X partial X f qquad mathrm d h quad g x nabla f x X x partial X f x nbsp gilt wobei g x displaystyle g x cdot cdot nbsp das durch g displaystyle g nbsp definierte innere Produkt von Tangentialvektoren an x displaystyle x nbsp ist und X f displaystyle partial X f nbsp oft auch X f displaystyle X f nbsp bezeichnet diejenige Funktion ist die jedem Punkt x M displaystyle x in M nbsp die Richtungsableitung von f displaystyle f nbsp in Richtung X displaystyle X nbsp ausgewertet in x displaystyle x nbsp zuordnet Mit anderen Worten in einer Karte f displaystyle varphi nbsp von einer offenen Teilmenge von M displaystyle M nbsp auf eine offene Teilmenge von R n displaystyle mathbb R n nbsp ist X f x displaystyle partial X f x nbsp gegeben durch j 1 n X j f x x j f f 1 f x displaystyle sum j 1 n X j varphi x frac partial partial x j f circ varphi 1 Big varphi x nbsp wobei X j displaystyle X j nbsp die j displaystyle j nbsp te Komponente von X displaystyle X nbsp in diesen Koordinaten bedeutet In lokalen Koordinaten hat der Gradient also die Form f g i k f x k x i displaystyle nabla f g ik frac partial f partial x k frac partial partial x i nbsp Analog zum Fall M R n displaystyle M mathbb R n nbsp hat man den Zusammenhang des Gradienten mit der ausseren Ableitung vermittels X f x d f x X x displaystyle partial X f x df x X x nbsp Der Ausdruck f displaystyle nabla f nbsp ist also das der 1 Form d f displaystyle mathrm d f nbsp unter dem mittels der Metrik g displaystyle g nbsp definierten musikalischen Isomorphismus sharp g T M T M displaystyle sharp sharp g colon T M to TM nbsp entsprechende Vektorfeld Der Zusammenhang zwischen ausserer Ableitung und Gradienten fur Funktionen auf dem R n displaystyle mathbb R n nbsp ist der Spezialfall fur die durch das euklidische Skalarprodukt gegebene flache Metrik Weblinks BearbeitenDruckgradient und Schallschnelle sind nicht das Gleiche PDF 144 kB Wie krumme ich Nabla und Delta Herleitung des Nablaoperators fur orthonormal krummlinige Koordinaten auf matheplanet com Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Grimsehl Lehrbuch der Physik Band 1 Mechanik Warmelehre Akustik 15 Auflage herausgegeben von Walter Schallreuter Teubner Leipzig 1954 S 579 M E Gurtin The Linear Theory of Elasticity In S Flugge Hrsg Handbuch der Physik Band VI2 a Bandherausgeber C Truesdell Springer 1972 ISBN 3 540 05535 5 S 10 C B Lang N Pucker Mathematische Methoden in der Physik Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 49312 0 S 420 doi 10 1007 978 3 662 49313 7 Holm Altenbach Kontinuumsmechanik Einfuhrung in die materialunabhangigen und materialabhangigen Gleichungen Springer Verlag Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 24118 5 S 43 doi 10 1007 978 3 642 24119 2 Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 2 Auflage Band 2 Eig bis Inn Springer Spektrum Verlag Mannheim 2017 ISBN 978 3 662 53503 5 S 216 doi 10 1007 978 3 662 53504 2 Bronstein Semendjajew Musiol Muhlig Taschenbuch der Mathematik Verlag Harri Deutsch Frankfurt 8 Aufl 2012 Abschn 13 2 Raumliche Differentialoperatoren a b Werner 2019 S 433 Altenbach 2012 S 45 C B Lang N Pucker Mathematische Methoden in der Physik Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 49312 0 S 420 f doi 10 1007 978 3 662 49313 7 und Altenbach 2012 S 43 Werner 2019 S 313 Literatur BearbeitenAdolf J Schwab Begriffswelt der Feldtheorie praxisnahe anschauliche Einfuhrung elektromagnetische Felder Maxwellsche Gleichungen Gradient Rotation Divergenz 6 unveranderte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2002 ISBN 3 540 42018 5 doi 10 1007 978 3 642 56339 3 Konrad Konigsberger Analysis 4 uberarbeitete Auflage Band 2 Springer Verlag Berlin Heidelberg 2000 ISBN 3 540 43580 8 doi 10 1007 978 3 662 05699 8 Wolfgang Werner Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik Tensoralgebra und Tensoranalysis Band 1 Springer Vieweg Verlag Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 658 25271 7 doi 10 1007 978 3 658 25272 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gradient Mathematik amp oldid 223354965