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Physikalische GrosseName DruckFormelzeichen p pGrossen undEinheitensystem Einheit DimensionSI Pa N m2 kg m 1 s 2 M L 1 T 2cgs Ba dyn cm2 g cm 1 s 2 M L 1 T 2In der Physik ist der Druck die Wirkung einer flachen verteilten Kraft die senkrecht auf einen Korper wirkt Der Druck ist positiv wenn er zum Korper hin gerichtet ist ein negativer Druck entspricht einem Zug 1 Ein Beispiel ist der Schneeball der von Hand geformt wird indem durch Druck der Hand innen flache der lockere Schnee zusammengedruckt wird Umgekehrt ubt der Schnee dabei auch einen spurbaren Gegen druck auf die Hand innen flache aus Druck tritt nicht nur an Grenz und Ober flachen sondern auch im Inneren von Fest korpern Flussig keiten oder Gasen auf So ist der Luftdruck auf der Erdoberflache allgegenwartig Nach dem Pascal schen Prinzip von Blaise Pascal breitet sich Druck in ruhenden Flussig keiten und Gasen allseitig aus und wirkt nach Leonhard Euler im Volumen in alle Richtungen aber immer senkrecht auf Wande 2 Abb 1 Der Schneeball wird durch Druck der Handinnenflachen geformtDruck ist eine intensive skalare physikalische Grosse die insbesondere in der Stromungsmechanik und Thermodynamik eine wichtige Rolle spielt Die flachenverteilte Kraft ist genauer der mechanische Druck der eine in alle Raumrichtungen gleichermassen wirkende Normalspannung ein Spezialfall der mechanischen Spannung ist Der thermodynamische Druck ist eine Zustandsgrosse die bei einem Gas mit einer Zustandsgleichung definiert wird und diese Zustandsgrosse kann im Ungleichgewicht vom mechanischen Druck abweichen Das ubliche Formelzeichen p lehnt sich an das lateinische bzw englische Wort fur Druck lateinisch pressio englisch pressure an Das Pauli Prinzip der Quantenphysik fuhrt bei Fermionen zu einem Entartungsdruck der beispielsweise einen Weissen Zwergstern vor dem weiteren Kollaps bewahrt Nach der allgemeinen Relativitatstheorie tragt auch Druck zur Gravitationswirkung bei In der Kontinuumsmechanik stellt der Druck ein skalares Druckfeld dar das jeden Korper ausfullt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Definition 3 Definition in Technischer Mechanik und Kontinuumsmechanik 4 Bernoullische Druckgleichung 4 1 Hydrostatischer Druck 4 2 Statischer Druck 4 3 Dynamischer Druck 4 4 Totaldruck 5 Druck in der kinetischen Gastheorie 6 Definition in der statistischen Physik und Thermodynamik 7 Absoluter relativer Druck 8 Einheiten 8 1 Umrechnung zwischen den gebrauchlichsten Einheiten 8 2 Weitere Einheiten 9 Druckmessgerate und verfahren 10 Siehe auch 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Abb 2 Hydrostatisches Paradoxon nach Stevin Das wenige Wasser im Bereich ABCD des Gefasses druckt genau so stark gegen die Wand CD wie das viele Wasser in CDEF Im Altertum war bereits Archimedes Ktesibios Philon von Byzanz Heron von Alexandria und Sextus Iulius Frontinus die Wirkung des Drucks von Wasser und Luft bekannt Im Mittelalter ist Alhazen zu erwahnen der sich eine richtige Vorstellung vom Luftdruck machte bevor in der Renaissance der hollandische Kaufmann Simon Stevin 1548 1620 die ersten Prinzipien der Hydrostatik und das hydrostatische Paradoxon formulierte siehe Abb 2 3 Abb 3 In einem mit Quecksilber gefullten oben geschlossenen Rohr bildet sich ab einer Hohe von etwa 760 mm ein Vakuum A C in dem der absolute Druck nahe null ist Das zeigt dass Quecksilber hier keinen nennenswerten negativen absoluten Druck aufnehmen kann Grundlegende Forschungsarbeiten nahmen im 17 Jahrhundert ihren Ausgang am Hof des Grossherzogs Cosimo II de Medici 4 Dort stellte der Brunnenmeister mit Erstaunen fest dass er Wasser mittels einer Saugpumpe nicht hoher als 32 Fuss 10 26 m heben konnte Uber der Wassersaule bildete sich wie im Rohr in Abb 3 ein luftleerer Raum der das weitere Aufsteigen verhindert Dieses Phanomen wurde dem Lehrer und Hofmathematiker Cosimos II Galileo Galilei mitgeteilt der es daraufhin in seinen Discorsi behandelte S 16 17 Vincenzo Viviani ein Mitarbeiter Galileis schloss 1643 als Erster dass es der Luftdruck ist der das Wasser im Saugrohr hochdruckt in Abb 3 bei B Evangelista Torricelli Assistent und Nachfolger Galileis machte Versuche mit einem mit Quecksilber gefullten Rohr wie in Abb 3 und erklarte aus der unterschiedlichen Dichte von Wasser und Quecksilber warum jenes 13 mal hoher steigt als dieses mit 760 mm Dabei erfand Torricelli das Quecksilberbarometer 5 6 Die Kunde vom italienischen Experiment kam 1644 uber Marin Mersenne und den Physiker Pierre Petit zu Blaise Pascal Dieser wiederholte Torricellis Experimente und folgerte dass der Druck in einer Flussigkeit oder einem Gas proportional zur Tiefe ist Entsprechend muss wenn die Quecksilbersaule vom Luftdruck getragen wird ihre Hohe auf einem Berg kleiner als im Tal sein Petit und Pascals Schwager Florin Perier fuhrten am 19 September 1648 die entsprechenden Messungen in Clermont Ferrand und auf dem Gipfel des 1465 m hohen Puy de Dome durch und erhielten die erwarteten Ergebnisse 7 Schon im Oktober veroffentlichte Pascal seine Resultate als Bericht vom grossen Experiment uber das Gleichgewicht von Flussigkeiten Pascal Recit de la grande experience de l equilibre des liqueurs 5 In der Abhandlung uber das Gleichgewicht von Flussigkeiten und vom Gewicht der Masse der Luft 8 von 1653 formulierte Pascal unter anderem das Pascalsche Prinzip wonach sich der Druck in ruhenden Flussigkeiten allseitig ausbreitet 9 das Pascalsche Gesetz fur den hydrostatischen Druck der linear mit der Tiefe zunimmt siehe unten und das Funktionsprinzip einer neuen Maschine um Krafte zu multiplizieren Pascal machine nouvelle pour multiplier les forces also der hydraulischen Presse Abb 4 Stich von Guerickes HalbkugelversuchOtto von Guericke fuhrte 1654 vor dem Reichstag zu Regensburg sein beruhmtes Experiment mit den Magdeburger Halbkugeln vor siehe Abb 4 Neue Erkenntnisse kamen unter anderem von 10 Robert Boyle und Edme Mariotte 1662 durch das Gesetz von Boyle Mariotte Daniel Bernoulli 1738 durch die Ruckfuhrung des Drucks von Gasen auf die Stosse der Gasmolekule kinetische Gastheorie sowie durch Unterscheidung zwischen dem statischen und dynamischen Druck Bernoullische Druckgleichung Leonhard Euler mit der Definition des Drucks in einem Fluid in seiner bis heute gultigen Form 11 dass er also im Volumen in alle Richtungen aber immer senkrecht auf Wande wirkt 2 und John Dalton 1802 durch Entdeckung der Partialdrucke von Gasen in Gasgemischen Dalton Gesetz Definition Bearbeiten Abb 5 Druck als flachenverteilte Kraft p lim d A 0 d F n d A displaystyle p lim mathrm d A to 0 tfrac mathrm d F n mathrm d A Druck ist eine flachenverteilte Kraft wie sie in Abb 5 dargestellt ist Sie ergibt sich als Grenzwert des Verhaltnisses der auf ein Flachenstuck d A mathrm d A wirkenden flachenverteilten Kraft d F n displaystyle mathrm d F n p lim d A 0 d F n d A displaystyle p lim mathrm d A to 0 frac mathrm d F n mathrm d A mit p p Druckd F n displaystyle mathrm d F n Normalkraftd A mathrm d A Flache auf die die Kraft einwirktIm Inneren eines Korpers kann ein Flachenelement mit Hilfe des Schnittprinzips hergestellt werden Im betrachteten Punkt X wird der Korper gedanklich in zwei Teile geteilt und der Druck in X wirkt auf den Schnittflachen senkrecht In einem isotropen ruhenden oder idealen Fluid ist der Druck in X immer derselbe egal welche Orientierung die Schnittflache hat Im Punkt X im inneren des Fluids wirkt der Druck allseitig 12 Im Allgemeinen ergibt sich der Druck aus dem Mittelwert der flachenverteilten Krafte auf allen moglichen Schnittflachen in X siehe Definition in Technischer Mechanik und Kontinuumsmechanik Abb 6 Druck als Ergebnis einer Normalkraft Fn die auf eine Flache A wirktIn der Realitat sind Krafte immer flachen oder volumenverteilt Gedanklich kann die resultierende Kraft F n F n der flachenverteilten Kraft diese ersetzen und auf die gesamte Flache bezogen werden auf der sie wirkt siehe Abb 6 p F n A displaystyle p frac F n A Der Druck ergibt sich ausschliesslich aus der senkrecht zur Flache stehenden Komponente F n F n bzw d F n displaystyle mathrm d F n Vektoriell ist der Druck die Proportionalitatskonstante zwischen dem vektoriellen Oberflachenelement d A mathrm d vec A und der Normalkraft d F n displaystyle mathrm d vec F n die auf dieses Element wirkt d F n p d A p n d A displaystyle mathrm d vec F n p mathrm d vec A p hat n mathrm d A Der Normaleneinheitsvektor n hat n auf der Flache ist parallel zur Kraft und weist hier vom Korper weg nach aussen Das Minuszeichen bewirkt einen positiven Druck wenn die Kraft auf den Korper gerichtet ist Eine Druckkraft wirkt antiparallel zu diesem nach aussen gerichteten Normalenvektor also zum Korper hin eine in Richtung des Normalenvektors nach aussen wirkende Kraft ist eine Zugkraft Gelegentlich wird gesagt Druck wirke in eine bestimmte Richtung Physikalisch ware hier richtiger von der Druckkraft die Rede die in eine Richtung drucken kann In der Physik ist Druck jedoch als skalare Grosse richtungslos oder allseitig wirkend Fur inkompressible und fur kompressible Fluide tragen unterschiedliche Komponenten zum Gesamtdruck bei Bei frei stromenden Fluiden kann bei Geschwindigkeiten weit unterhalb der Wellenausbreitungsgeschwindigkeit insbesondere in Flussigkeiten in guter Naherung Inkompressibilitat angenommen werden Ruhende Gase hingegen sind kompressibel Definition in Technischer Mechanik und Kontinuumsmechanik BearbeitenIn der Festigkeitslehre der Technischen Mechanik und der Kontinuumsmechanik ist der Druck eine in alle Raumrichtungen wirkende Normalspannung s n sigma n Diese ist die Kraft komponente F n F n senkrecht zur Flache A A mit Normale n n auf der sie wirkt siehe Abb 5 13 s n lim D A 0 D F n D A displaystyle sigma n lim Delta A to 0 frac Delta F n Delta A Der Druck ist definiert als eine in alle Raumrichtungen wirkende Normalspannung In der Kontinuumsmechanik gilt die Vorzeichenregel dass Zugkrafte eine positive Spannung bewirken und durch Druckkrafte hervorgerufene Spannungen ein negatives Vorzeichen besitzen Gleichzeitig gilt die Konvention dass positiver Druck komprimierend wirkt Somit ruft positiver Druck eine negative Spannung hervor Der Spannungszustand in einem Korper wird durch den Spannungstensor s zu einem mathematischen Objekt zusammengefasst Der mechanische Druck ist als das negative Drittel der Spur des Spannungstensors definiert 14 p mech 1 3 s x s y s z 1 3 Sp s displaystyle p text mech frac 1 3 sigma x sigma y sigma z frac 1 3 operatorname Sp boldsymbol sigma Hier sind s x y z displaystyle sigma x y z die Normalspannungen in x x y y und z z Richtung eines kartesischen Koordinatensystems Weil der Spannungstensor objektiv und die Spur eine Hauptinvariante ist ist dieser negative Mittelwert der Normalspannungen der mechanische Druck bezugssysteminvariant d h unabhangig von der genauen Ausrichtung der x x y y und z z Achsen In Festkorpern kann negativer absoluter Druck siehe unten auftreten was in Flussigkeiten nur in geringerem Mass und in Gasen fast gar nicht moglich ist siehe Geschichte Metastabilitat 15 Casimir Effekt kosmologische Konstante Falls der Spannungstensor gemass s p 1 displaystyle boldsymbol sigma p mathbf 1 ausschliesslich Druckspannungen enthalt wird er Drucktensor genannt Hier ist 1 der Einheitstensor In einem durch eine Flache berandeten Korper sei der Normaleneinheitsvektor n hat n auf der Flache nach aussen gerichtet Der Spannungsvektor auf der Flache ergibt sich dann aus T n s n displaystyle vec T hat n boldsymbol sigma cdot hat n Im Spezialfall des Drucks berechnet sich also wie oben d F n T n d A s n d A p 1 n d A p n d A displaystyle mathrm d vec F n vec T hat n mathrm d A boldsymbol sigma cdot hat n mathrm d A p mathbf 1 cdot hat n mathrm d A p hat n mathrm d A D h die Richtung der Kraft ist auf einer Flache immer normal und bei positivem Druck auf den Korper gerichtet Frei stromende Fluide sind bei Geschwindigkeiten weit unterhalb der Wellenausbreitungsgeschwindigkeit in guter Naherung inkompressibel Dann ist der Druck eine Zwangsspannung die als Reaktion des Fluids auf Kompressionsversuche die Inkompressibilitat aufrechterhalt Mathematisch ist der Druck hier ein Lagrange scher Multiplikator fur die Nebenbedingung Inkompressibilitat Ein Beispiel zur Berechnung des Drucks in der Festkorpermechanik ist im Artikel zur Hyperelastizitat gegeben Materialmodelle definieren den Spannungstensor als Funktion der Deformation des Korpers wobei der Begriff der Deformation hier so weit gefasst wird dass auch das Fliessen einer Flussigkeit oder das Stromen eines Gases darunter fallt Die in der Stromungsmechanik benutzten Materialmodelle fur das ideale Gas und das newtonsche Fluid haben die Form s p thermo 1 S displaystyle boldsymbol sigma p text thermo mathbf 1 mathbf S wobei der Anteil S im newtonschen Fluid durch Viskositat entsteht und im idealen Gas wegfallt Der Druck pthermo ist der thermodynamische Druck der sich bei einem Gas aus einer Zustandsgleichung bestimmt und im Allgemeinen eine Funktion der Dichte und Temperatur ist Der mechanische Druck ist dann p mech 1 3 Sp s p thermo 1 3 Sp S displaystyle p text mech frac 1 3 operatorname Sp boldsymbol sigma p text thermo frac 1 3 operatorname Sp mathbf S Bei vorhandener Volumenviskositat des Fluids kann der zweite Summand im Ungleichgewicht von Null verschieden sein sodass sich dann der mechanische und thermodynamische Druck im Fluid voneinander unterscheiden 16 Die Differenz ware eine Folge eines erhohten Widerstands gegen Kompression auf Grund der Volumenviskositat und wurde bei Annaherung an ein Gleichgewicht gegen Null gehen Der Spannungstensor ist in jedem Punkt des Fluids definiert und stellt somit ein Feld dar Aus diesem Feld kann ein ebenfalls den ganzen Korper ausfullendes Druckfeld abgeleitet werden Die Divergenz des Spannungstensors reprasentiert den Kraftfluss im Fluid und daher bremst gemass div p 1 grad p p displaystyle operatorname div p mathbf 1 operatorname grad p nabla p ein Druckanstieg Fluidelemente ab siehe Navier Stokes Gleichungen und Euler Gleichungen der Stromungsmechanik Bernoullische Druckgleichung Bearbeiten Abb 7 Statischer und dynamischer Druckanteil in einer verlustfreien Stromung Hauptartikel Bernoulli Gleichung In stromenden Flussigkeiten und Gasen Fluiden nimmt der Druck gegenuber ruhenden Bereichen des Stromungsfelds ab Der Druck wird hier statischer Druck genannt und die Druckabnahme dynamischer Druck Letzterer manifestiert sich erst wenn das stromende Fluid abgebremst wird Staudruck Wahrend beide Teile mit der Dichte wachsen nimmt nur der statische Anteil mit dem hydrostatischen Druck zu der von der Ortshohe und von der Erdbeschleunigung also der Gravitation abhangig ist In Stromungen wo die Bernoulli Gleichung anwendbar ist insbesondere in dunnflussigen inkompressiblen Fluiden gibt es eine Bewegungskonstante den Total oder Gesamtdruck der auf einer Stromlinie uberall denselben Wert hat Er ist die Summe aus dem statischen und dem dynamischen Druck sowie einem Anteil der die Lageenergie berucksichtigt und gegenlaufig zum hydrostatischen Druck zunimmt In einem realen System sind zusatzlich die Druckverluste im Stromungsverlauf zu beachten etwa durch den Impulsaustausch des viskosen Fluids mit der Wandung der Rohrleitung infolge der Haftbedingung Hydrostatischer Druck Bearbeiten Hauptartikel Hydrostatischer Druck Ein in einem Schwerefeld ruhendes Fluid ubt auf jeden in ihm eingetauchten Korper nach dem Pascal schen Prinzip einen allseitig wirkenden hydrostatischen Druck aus der nach dem Pascal schen Gesetz mit der Tiefe zunimmt Beispiele fur einen hydrostatischen Druck sind der Wasserdruck und der Luftdruck In der ruhenden Flussigkeit existieren ausschliesslich Normalspannungen die in alle Richtungen gleichermassen wirken eben jener hydrostatische Druck Im schubfreien hydrostatischen Spannungszustand degeneriert der Mohr sche Spannungskreis zu einem Punkt Der hydrostatische Druck p h p h am Grund einer stehenden Flussigkeitssaule der Hohe h h und der Dichte r rho unter Wirkung der Schwerebeschleunigung g g ergibt sich aus dem Pascal schen Gesetz zu p h r g h p s displaystyle p h rho gh p mathrm s Dabei ist p s p mathrm s ein Druckanteil der von der Umgebung am oberen Ende der Flussigkeitssaule bei h 0 h 0 aufgebracht wird er wird entsprechend Umgebungsdruck oder Betriebsdruck 17 genannt In einem stromenden Fluid kann der Druck p s p mathrm s von Ort zu Ort variieren Statischer Druck Bearbeiten Der statische Druck ist der thermomechanische Druck in einer Stromung den also ein Fluidelement spurt oder den ein mit ihm bewegter Beobachter messen wurde In der Bernoulli schen Druckgleichung tritt er als Druck p p auf und entspricht in ruhenden Bereichen des Stromungsfeldes dem dort herrschenden hydrostatischen Druck In bewegten Teilen des Stromungsfeldes nimmt der statische Druck um den dynamischen Druckanteil ab denn ihre Summe der Totaldruck ist auf einer horizontalen Stromlinie eine Konstante Dynamischer Druck Bearbeiten Hauptartikel Staudruck Der dynamische Druck p d p mathrm d auch hydrodynamischer Druck oder Staudruck entspricht der volumenspezifischen kinetischen Energie der stromenden Fluidelemente in einer Stromung Er wird erst dann als mechanischer Druck spurbar und messbar wenn die Stromung wie beispielsweise im Staupunkt gestoppt wird Der Staudruck leistet im Staupunkt die Arbeit die notwendig ist um das Fluidelement zum Stillstand zu bringen Der Staudruck nimmt mit der Dichte r rho und dem Quadrat der Stromungsgeschwindigkeit v v der Fluidelemente zu p d 1 2 r v 2 displaystyle p mathrm d frac 1 2 rho v 2 Der dynamische Druck ist nicht direkt messbar lasst sich aber bei verlustfreier horizontaler und stationarer Stromung aus der Messung der Differenz zwischen Totaldruck und statischem Druck bestimmen siehe Prandtlsonde Aus dem dynamischen Druck kann dann die Geschwindigkeit des Fluids ermittelt werden Totaldruck Bearbeiten Hauptartikel Totaldruck Der Totaldruck p t p mathrm t ist die Summe aus dem statischen Druck der potentiellen und der kinetischen Energie der Fluidelemente p t p s r g z r 2 v 2 displaystyle p mathrm t p mathrm s rho gz frac rho 2 v 2 In Bereichen wo die Bernoulli sche Druckgleichung anwendbar ist ist der Totaldruck entlang eines Stromfadens konstant Beim Ubergang von einem grosseren zu einem kleineren Querschnitt wie in Abb 7 muss gemass dem Kontinuitatsgesetz die Stromungsgeschwindigkeit und damit auch der dynamische Druck zunehmen Dies kann nur geschehen wenn der statische Druck in den kleineren Querschnitten entsprechend abnimmt Der statische Druckanteil p s p mathrm s ist der Druck den ein mit der Stromung mitschwimmendes Fluidelement verspurt Der Druckanteil r g z displaystyle rho gz reprasentiert die Lageenergie des Fluidelements nimmt also mit der Hohe z z zu und nicht mit der Tiefe wie der hydrostatische Druck Wenn beispielsweise die Stromlinie im Punkt 1 die Niveauflache z 0 z 0 passiert wo der Umgebungsdruck p 0 p 0 herrscht und die Beitrage der dynamischen Drucke vernachlassigbar sind dann ergibt obige Gleichung bei einem anderen Punkt 2 auf derselben Stromliniep t p s 1 r g z 1 p 0 p s 2 r g z 2 p s 2 p 0 r g z 2 p 0 r g h 2 displaystyle p mathrm t p mathrm s1 rho gz 1 p 0 p mathrm s2 rho gz 2 rightarrow quad p mathrm s2 p 0 rho gz 2 p 0 rho gh 2 wo nun h 2 h 2 mit der Tiefe zunimmt und mithin p s 2 displaystyle p mathrm s2 den hydrostatischen Druck im Punkt 2 angibt so wie es sein muss Druckverluste durch einen Impulsverlust an den Stromungsrandern kann mit Druckverlustbeiwerten in der erweiterten Bernoulli schen Druckgleichung zaher Flussigkeiten berucksichtigt werden Druck in der kinetischen Gastheorie Bearbeiten Abb 8 Gasteilchen die in einem Gefass eingeschlossen sind uben einen Druck auf die Gefasswande ausDer Gasdruck wie der Luftdruck einer ist entsteht als Summe aller durch ein Gas oder Gasgemisch wirkenden Krafte auf eine Flache Stosst ein Gasteilchen an eine Wand tauschen beide wie bei einem elastischen Stoss einen Impuls aus Je hoher die innere Energie des Gases ist desto schneller sind die Teilchen und desto grosser ist auch der Druck Die Impulsubertragung hangt namlich von der kinetischen Energie des Gasteilchens ab Ebenfalls abhangig ist die Impulsubertragung von der Richtung mit der das Teilchen auf die Wand trifft Fur viele Teilchen addieren sich diese Impulsubertrage zu einer Gesamtkraft Diese hangt von der Anzahl der Teilchen ab die pro Zeitspanne auf die Wand treffen und ihrem mittleren Impuls In einem Gasgemisch entsteht der Gasdruck aus den Partialdrucken der Komponenten des Gemisches Verdampfende Flussigkeiten erzeugen einen Dampfdruck der sich bis zum Sattigungsdampfdruck aufbauen kann Der Luftdruck ist ein Beispiel fur einen Gasdruck Die kinetische Gastheorie liefert aus den genannten mechanischen und statistischen Uberlegungen die Zustandsgleichung p U S V n V displaystyle p frac partial U S V n partial V mit der in der Thermodynamik der Druck als intensive Grosse definiert wird siehe auch Fundamentalgleichung In einem zweiten Schritt wird gezeigt dass dieser Druck auch tatsachlich dem Quotient aus Kraft und Flache gleicht 18 Im Spezialfall eines idealen Gases gilt die thermische Zustandsgleichung p n R T V displaystyle p frac n R T V Aufgrund der kinetischen Gastheorie folgt p n M v 2 3 V displaystyle p frac n M overline v 2 3V Hierbei stehen die einzelnen Symbole fur folgende Grossen V V Volumen n n Stoffmenge R R Universelle Gaskonstante T T Temperatur M M Molmasse v 2 overline v 2 mittleres GeschwindigkeitsquadratDer gemittelte Impulsubertrag ist im Produkt aus Gaskonstante und Temperatur der Zustandsgleichung enthalten Der Gasdruck liefert uber die Zustandsgleichung das Materialmodell fur das ideale Gas s p r T 1 n R T V 1 R s T r 1 displaystyle boldsymbol sigma p rho T mathbf 1 frac nRT V mathbf 1 R mathrm s T rho mathbf 1 Darin ist R s R mathrm s die spezifische Gaskonstante ein Materialparameter des Gases Die Stromung eines idealen Gases gehorcht den Euler schen Gleichungen der Stromungsmechanik und auf einer Stromlinie zusatzlich der Bernoulli Gleichung wenn die Stromung isoterm oder isentrop ist Definition in der statistischen Physik und Thermodynamik BearbeitenIn der statistischen Physik ist der Druck allgemein durch folgenden Erwartungswert gegeben p H V displaystyle p left langle frac partial hat H partial V right rangle Dabei ist H hat H der Hamiltonoperator des Systems V V das Volumen und langle ldots rangle ein Ensemblemittel uber das jeweilige statistische Ensemble Diese Definition fuhrt im mikrokanonischen Ensemble zu p U V displaystyle p frac partial U partial V U U ist die innere Energie im kanonischen Ensemble zu p F V displaystyle p frac partial F partial V F F ist die freie Energie und im grosskanonischen Ensemble zu p W V displaystyle p frac partial Omega partial V W Omega ist das grosskanonische Potential Gemass der Hypothese von Stokes aus dem Jahr 1845 ist der mechanische Druck gleich dem thermodynamischen Druck Dies gilt jedoch nur unter Einschrankungen 16 siehe oben Absoluter relativer Druck BearbeitenDer absolute Druck p abs displaystyle p text abs englisch absolute pressure bezieht sich auf das perfekte Vakuum Bei diesem absolut teilchenfreien Raum ist der Nullpunkt des absoluten Drucks definiert Ein Beispiel fur einen haufig absolut angegebenen Wert ist der Luftdruck Als relativen Druck bezeichnet man eine relative Druckbeziehung zwischen zwei Volumina Haufig wird der Umgebungsdruck als Bezugsgrosse verwendet jedoch bieten sich je nach Zusammenhang auch andere Bezugsgrossen an Beispiele fur einen haufig relativ angegebenen Druck sind der Fulldruck eines Reifens und der Blutdruck Zur Verdeutlichung Fullt man bei einem Luftdruck von 1 bar einen Reifen mit einem relativen Druck von 2 bar herrscht im Reifen ein absoluter Druck von 3 bar Analog muss der Luftdruck zum Blutdruck addiert werden um den absoluten Blutdruck zu erhalten Einheiten BearbeitenBlaise Pascal zu Ehren wird die SI Einheit des Drucks Pascal mit dem Einheitenzeichen Pa genannt die einer Kraft von einem Newton also der Gewichtskraft von etwa 100 Gramm senkrecht verteilt auf einer Flache von einem Quadratmeter entspricht 1 P a 1 N m 2 1 k g m s 2 displaystyle mathrm 1 Pa 1 frac N m 2 1 frac kg m cdot s 2 Im Ingenieurwesen wird fur Druck ebenso wie fur die mechanische Spannung auch die Einheit N mm oder MPa verwendet 1 N m m 2 1 M P a displaystyle 1 frac mathrm N mathrm mm 2 1 mathrm MPa Umrechnung zwischen den gebrauchlichsten Einheiten Bearbeiten Weitere gebrauchliche Einheiten waren oder sind das Bar das 100 000 Pa 1000 hPa 100 kPa entspricht die Technische Atmosphare at kp cm 98 0665 kPa die auf der Erde dem Druck der Gewichtskraft eines Kilogramms verteilt auf einem Quadratzentimeter gleichkommt entspricht dem Druck von 10 m Wassersaule die Physikalische Atmosphare atm die gleich dem Normaldruck auf der Erde 101 325 kPa ist das Torr das dem Druck von einem Millimeter Quecksilbersaule mmHg entspricht und heute als 1 760 atm definiert ist das in den USA gebrauchliche Pound force per square inch psi lbf in Kraftpfund pro Quadratzoll aus dem angloamerikanischen Masssystem Die Umrechnung zwischen diesen Einheiten ist auf funf signifikante Stellen genau in der Tabelle angegeben Pa bar at atm Torr psi1 Pa 1 00 1 10 5 1 0197 10 5 9 8692 10 6 7 5006 10 3 1 4504 10 41 bar 00 1 105 1 1 0197 0 98692 750 06 14 5041 at 9 8067 104 0 98067 1 0 96784 735 56 14 2231 atm 1 0133 105 1 0133 1 0332 1 00 760 14 6961 Torr 133 32 1 3332 10 3 1 3595 10 3 1 3158 10 3 1 1 9337 10 21 psi 6 8948 103 6 8948 10 2 7 0307 10 2 6 8046 10 2 51 715 1Weitere Einheiten Bearbeiten Die folgenden nicht SI konformen Druckeinheiten sind in Literatur zu finden 1 1 Meter Wassersaule mWS 0 1 at 9 80665 kPa 1 Zoll Quecksilber englisch inch of mercury inHg 25 4 Torr 3386 389 Pa bei 0 C 1 Mikron 1 mm Quecksilbersaule 1 mm Hg 1 mTorr 0 13332 Pa wird vereinzelt in der Vakuumtechnik verwendet 1 poundal per square foot pdl ft 1 4882 Pa 1 inch of water Zoll Wassersaule inH2O 249 089 Pa 1 foot of water Fuss Wassersaule ftH2O 2989 07 PaDruckmessgerate und verfahren Bearbeiten Abb 9 Druckmessumformer Hauptartikel Druckmessgerat Ein Druckmessgerat wird auch Manometer genannt In den meisten Anwendungen wird der Relativdruck also bezogen auf den atmospharischen Luftdruck gemessen Absolutdruckmessinstrumente verwenden ein Vakuum als Bezugsdruck z B Barometer Differenzdruckmessgerate messen wie die anderen auch einen Druckunterschied jedoch zwischen zwei beliebigen Systemen Druckmessgerate beruhen auf verschiedenen Messprinzipien Zum Messen des Reifendrucks am Auto oder des Hauswasser und Hausgasdrucks werden einfache Rohrfeder Manometer oder Bourdonfeder Manometer verwendet Diesen liegt das Prinzip eines eingerollten Schlauchs zu Grunde der sich unter Druck abrollt Messgerate fur statische Drucke messen meist die Druckdifferenz anhand der Auslenkung einer mechanischen Trennung indem der Druck mit einem Referenzdruck etwa Vakuum verglichen wird So messen etwa die Barometer und die Ringwaage indem die Auslenkung direkt in eine Anzeige ubersetzt wird oder Differenzdrucksensoren indem die Kraft der Auslenkung gemessen wird Indirekte Druckmessung beruht auf Effekten der Teilchenzahldichte Messgerate fur Drucke in fliessenden Medien Fluiden nutzen die Konsequenzen aus der Bernoulli Gleichung etwa das Staurohr Pitotrohr oder die Venturiduse Blutdruckmessgerate messen indirekt indem akustische Ereignisse beim Entspannen der vorher komprimierten Adern aufgefangen werden Druckmessumformer sind Druckmessgerate die in industriellen Umgebungen eingesetzt werden konnen Dazu wird das gewonnene Druckmesssignal in ein definiertes Signal umgeformt Drucksensitive Farben englisch pressure sensitive paint PSP machen lokale Druckverteilungen an Grenzflachen sichtbar Eine Ringwaage misst sehr kleine Drucke uber ein mechanisches Verfahren zwischen zwei beliebigen Systemen Siehe auch BearbeitenListe von Grossenordnungen des DruckesWeblinks BearbeitenVersuche und Aufgaben zum Druck LEIFI Einzelnachweise Bearbeiten a b Druck Lexikon der Physik Spektrum Verlag abgerufen am 4 Februar 2022 a b Istvan Szabo Geschichte der mechanischen Prinzipien Springer 2013 ISBN 978 3 0348 5301 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 4 Februar 2022 Simon Stevin van Brugghe De Beghinselen des Waterwichts Christoffel Plantijn Leyden 1586 S 58 f niederlandisch archive org abgerufen am 27 April 2017 t cleinste water ABCD druckt euen soo stijf teghen den boden CD als t grooste water CDEF Hans Loeffel Blaise Pascal 1623 1662 Birkhauser Verlag Basel 1987 ISBN 978 3 0348 7245 4 doi 10 1007 978 3 0348 7244 7 springer com abgerufen am 9 Dezember 2019 a b Alexander Odefey Blaise Pascal PDF Abgerufen am 20 April 2017 Wilhelm H Westphal Physik Springer Berlin Heidelberg 1953 S 165 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 25 April 2017 Blaise Pascal Gesamtausgabe von Plaise Pascal Band 4 Detune La Haye 1779 S 353 ff franzosisch archive org PDF abgerufen am 23 April 2017 Originaltitel Oeuvres de Plaise Pascal Brief von Perier an Pascal vom 22 September 1648 der das Experiment detailliert beschreibt Blaise Pascal Abhandlung uber das Gleichgewicht von Flussigkeiten und vom Gewicht der Masse der Luft Paris 1663 franzosisch archive org PDF abgerufen am 21 April 2017 Originaltitel Traitez de l equilibre des liqueurs et de la pesanteur de la masse de l air Posthume zweite Veroffentlichung Paul A Tipler Gene Mosca Physik Springer Verlag Berlin Heidelberg ISBN 978 3 642 54165 0 doi 10 1007 978 3 642 54166 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 25 April 2017 Ludwig Darmstaedter Hrsg Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und Technik Springer Berlin Heidelberg 1908 wikimedia org PDF abgerufen am 24 April 2017 Thomas Sonar Turbulenzen um die Fluidmechanik Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft 2009 ISBN 978 3 941205 34 5 S 64 74 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung Springer Berlin Heidelberg u a 2006 ISBN 978 3 540 33796 6 S 52 H Balke Einfuhrung in die Technische Mechanik Festigkeitslehre 3 Auflage Springer Vieweg 2014 ISBN 978 3 642 40980 6 S 32 Peter R Sahm Ivan Egry Thomas Volkmann Schmelze Erstarrung Grenzflachen Eine Einfuhrung in die Physik und Technologie flussiger und fester Metalle Springer 2001 S 17 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe beispielsweise F Caupin et al Untersuchung von Wasser und anderen Fluiden bei negativem Druck In Journal of Physics Condensed Matter Band 24 Nr 28 2012 ISSN 1361 648X S 284110 doi 10 1088 0953 8984 24 28 284110 englisch Originaltitel Exploring water and other liquids at negative pressure a b Franco M Capaldi Continuum Mechanics Constitutive Modeling of Structural and Biological Materials Cambridge University Press 2012 ISBN 978 1 107 01181 6 S 157 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 April 2017 Lexikon der Physik Betriebsdruck Spektrum Verlag abgerufen am 18 Januar 2022 F Schneider Physikalische Chemie I Hrsg Arbeitsgruppe Physikalische Chemie III an der Universitat Siegen 2007 uni siegen de PDF abgerufen am 25 April 2017 siehe PC I Teile 1 und 2 Normdaten Sachbegriff GND 4013083 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Druck Physik amp oldid 234747753