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Die Euler Gleichungen oder auch eulerschen Gleichungen der Stromungsmechanik sind ein von Leonhard Euler entwickeltes System von partiellen Differentialgleichungen zur Beschreibung der Stromung von viskositatsfreien Fluiden und drucken im engeren Sinn aus dass Fluidteilchen durch ein Druckgefalle und ein Kraftfeld wie der Schwerkraft beschleunigt werden L 1 115 L 2 Diese Wirbelstrasse in einer ebenen Scherstromung genugt den Euler Gleichungen Im engeren Sinne bezeichnet Eulersche Gleichung die Impulsgleichung fur viskositatsfreie Stromungen Im weiteren Sinn wird das Gleichungssystem um die Kontinuitatsgleichung und die Energiebilanz erweitert und bildet dann ein System von funf gekoppelten nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen erster Ordnung L 3 270Die Impulsgleichungen sind in eulerscher Darstellung formuliert und lauten v t v v k 1 r p v i t j 1 3 v i x j v j k i 1 r p x i i 1 2 3 displaystyle frac partial vec v partial t vec v cdot nabla vec v vec k frac 1 rho nabla p quad rightarrow quad frac partial v i partial t sum j 1 3 frac partial v i partial x j v j k i frac 1 rho frac partial p partial x i quad i 1 2 3 Der Vektor v displaystyle vec v ist das Geschwindigkeitsfeld im Fluid mit Komponenten v 1 2 3 displaystyle v 1 2 3 in Richtung der kartesischen Koordinaten x 1 2 3 displaystyle x 1 2 3 r displaystyle rho die Dichte p displaystyle p der Druck und k displaystyle vec k eine aussere volumenverteilte Beschleunigung z B Schwerebeschleunigung Die Richtungsableitung der Geschwindigkeit in Richtung der Geschwindigkeit lasst sich mit dem Nabla Operator oder dem Geschwindigkeitsgradienten grad displaystyle operatorname grad ausdrucken v v grad v v displaystyle vec v cdot nabla vec v operatorname grad vec v cdot vec v Der Term stellt einen konvektiven Anteil dar der physikalisch daraus resultiert dass ein Partikel auch dadurch beschleunigt werden kann dass es von einem schneller oder langsamer fliessenden Stromfaden mitgenommen wird Der Gradient des Drucks gibt das Gefalle oder den Anstieg des Drucks an und entspricht p grad p displaystyle nabla p operatorname grad p Alle Variablen in den Euler Gleichungen sind im Allgemeinen sowohl vom Ort als auch von der Zeit abhangig Die linke Vektorgleichung ist koordinatenunabhangig wahrend die rechte ein kartesisches Koordinatensystem voraussetzt Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsbereiche und Limitierungen 2 Herleitung der Impulsgleichung 2 1 Herleitung am Volumenelement 2 2 Herleitung aus den Cauchy Eulerschen Bewegungsgesetzen 3 Formulierung 3 1 Impulsgleichung 3 2 Flussformulierung 3 3 Vollstandiges Gleichungssystem 3 3 1 Inkompressibler Fall 3 3 2 Kompressibler Fall 3 4 Randbedingungen 4 Integration der Energiegleichung 5 Mathematik 5 1 Analytische Eigenschaften 5 2 Numerische Losung 6 Spezialfalle 6 1 Wellengleichungen der linearen Akustik 6 2 Erhaltung der kinetischen Energie 6 3 Ebene und stationare Stromung eines inkompressiblen Fluides 7 Siehe auch 8 Fussnoten 9 Einzelnachweise 10 LiteraturAnwendungsbereiche und Limitierungen BearbeitenAnwendung finden die Euler Gleichungen bei laminaren Stromungen wie sie in technischen Rohrstromungen oder in der Flugzeugentwicklung in guter Naherung angenommen werden konnen Die Euler Gleichungen beschreiben reibungslose d h viskositatsfreie Stromungen in denen gekrummte Verdichtungsstosse vorkommen konnen Das Stromungsfeld wird durch die Mach Zahl charakterisiert L 3 270 Wirbel konnen nach den Helmholtz schen Wirbelsatzen in viskositatsfreien Stromungen weder entstehen noch vergehen und bilden Wirbelrohren aus die buchstablich unendlich sind oder auf den Rand des Stromungsfeldes laufen Alle Phanomene die eine hydrodynamische Grenzschicht oder turbulente Stromung nebst Dissipation von Energie beinhalten wie z B Stromungsabrisse konnen nicht abgebildet werden Die Euler Gleichungen sind als der Sonderfall vernachlassigbarer Viskositat und Warmeleitung L 1 116 in den Navier Stokes Gleichungen enthalten und umfassen ihrerseits die drehungsfreien Potentialstromungen die sich bei isentroper viskositatsfreier Stromung einstellen L 3 270Herleitung der Impulsgleichung BearbeitenHerleitung am Volumenelement Bearbeiten nbsp In einem Druckfeld p Pfeile befindliches quaderformiges Fluidelement mit Lange dx und Hohe dyDie Impulsgleichung konnte Leonhard Euler wie folgt aus dem Schnittprinzip Newtons zweitem Gesetz und seiner Definition des Drucks ableiten der in einem Fluid in alle Raumrichtungen aber immer senkrecht auf Wande wirkt Zunachst wird eine Stromung in der xy Ebene betrachtet in der ein infinitesimal kleines quaderformiges Fluidelement wie im Bild freigeschnitten wird Es habe die Dichte r displaystyle rho nbsp Masse r d x d y displaystyle rho mathrm d x mathrm d y nbsp und Geschwindigkeit v x displaystyle v x nbsp in x und v y displaystyle v y nbsp in y Richtung Der weggeschnitte Teil der Stromung wirkt durch den Druck p auf das Fluidelement das auch einer volumenverteilten Kraft f displaystyle vec f nbsp ausgesetzt ist Anwendung von Newtons zweitem Gesetz auf das Fluidelement in den Raumrichtungen x und y liefert r v x d x d y p d y p p x d x d y f x d x d y p x d x d y f x d x d y r v y d x d y p d x p p y d y d x f y d x d y p y d x d y f y d x d y displaystyle begin aligned rho dot v x mathrm d x mathrm d y amp p mathrm d y left p frac partial p partial x mathrm d x right mathrm d y f x mathrm d x mathrm d y amp frac partial p partial x mathrm d x mathrm d y f x mathrm d x mathrm d y rho dot v y mathrm d x mathrm d y amp p mathrm d x left p frac partial p partial y mathrm d y right mathrm d x f y mathrm d x mathrm d y amp frac partial p partial y mathrm d x mathrm d y f y mathrm d x mathrm d y end aligned nbsp Division durch die Masse des Kontrollvolumens r d x d y displaystyle rho mathrm d x mathrm d y nbsp liefert v x 1 r p x k x v y 1 r p y k y displaystyle begin aligned dot v x amp frac 1 rho frac partial p partial x k x dot v y amp frac 1 rho frac partial p partial y k y end aligned nbsp Wo k 1 r f displaystyle vec k tfrac 1 rho vec f nbsp eine massenbezogene Kraft wie z B die Schwerebeschleunigung ist In der zur Bildebene senkrechten z Richtung schreibt sich analog v z 1 r p z k z displaystyle dot v z frac 1 rho frac partial p partial z k z nbsp Weil der Druck und die aussere Kraft auf das Fluidelement und nicht auf einen Raumpunkt wirken muss auf der linken Seite die substantielle Ableitung der Geschwindigkeit fur v x y z displaystyle dot v x y z nbsp eingesetzt werden was nach Umstellung auf die eingangs angegebenen Gleichungen fuhrt Die Euler Gleichungen konnen auch wie die Navier Stokes Gleichungen hergeleitet werden indem dort die Viskositaten l m und z zu null gesetzt werden Ein weiterer Ansatz geht von der Boltzmann Gleichung aus Der Kollisionsoperator wird dort mit drei moglichen Termen multipliziert den sog Kollisionsinvarianten Nach Integration uber die Teilchengeschwindigkeit entstehen Kontinuitatsgleichung Impulsgleichung und Energiebilanz Schliesslich wird eine Skalierung fur grosse Zeit und Raumabmessungen durchgefuhrt Hydrodynamische Limites und das Ergebnis sind die erweiterten Euler Gleichungen Herleitung aus den Cauchy Eulerschen Bewegungsgesetzen Bearbeiten Der wesentliche Teil der Euler Gleichungen ist das erste Cauchy Euler sche Bewegungsgesetz das dem Impulssatz entspricht r t v grad v v r k div s displaystyle rho left frac partial partial t vec v operatorname grad vec v cdot vec v right rho vec k operatorname div boldsymbol sigma nbsp Auf der linken Seite der Gleichung steht in den eckigen Klammern die substanzielle Beschleunigung bestehend aus der lokalen und der konvektiven Beschleunigung D v D t v t grad v v displaystyle frac mathrm D vec v mathrm D t frac partial vec v partial t operatorname grad vec v cdot vec v nbsp Zusatzlich zu den eingangs beschriebenen Variablen tritt der Cauchy sche Spannungstensor s displaystyle boldsymbol sigma nbsp und der Divergenzoperator div displaystyle operatorname div nbsp auf Innere Reibung die sich in Viskositat und damit in Schubspannungen zeigen wurde wird in reibungslosen d h viskositatsfreien Fluiden vernachlassigt weshalb der Spannungstensor dort Diagonalgestalt hat Des Weiteren ist jedes Fluid auch isotrop Wird nun ein Fluid gedanklich in zwei Teile zerschnitten dann bilden sich an den Schnittflachen Schnittspannungen aus die senkrecht zur Schnittflache sind denn der Druck in einem elastischen Fluid wirkt immer senkrecht auf begrenzende Flachen In einer isotropen Flussigkeit muss die Normalspannung fur alle Orientierungen der Schnittflache dieselbe sein weshalb der Spannungstensor mithin ein Vielfaches des Einheitstensors I displaystyle mathbf I nbsp ist L 4 s p I displaystyle boldsymbol sigma p mathbf I nbsp Ein Spannungstensor dieser Form wird auch Drucktensor genannt denn der Proportionalitatsfaktor p displaystyle p nbsp ist der Druck Ausfuhrung der Ableitung zeigt div p I grad p displaystyle operatorname div p mathbf I operatorname grad p nbsp Dies in das Bewegungsgesetz eingesetzt ergibt die Euler Gleichungen v t grad v v 1 r grad p k displaystyle frac partial vec v partial t operatorname grad vec v cdot vec v frac 1 rho operatorname grad p vec k nbsp Formulierung BearbeitenImpulsgleichung Bearbeiten In kartesischen Koordinaten lauten die Euler Gleichungen im zweidimensionalen Fall fur v v 1 v 2 x x 1 x 2 displaystyle vec v v 1 v 2 vec x x 1 x 2 nbsp und k k 1 k 2 displaystyle vec k k 1 k 2 nbsp vollstandig ausgeschrieben nbsp Parametrisierung des Raumes mit Zylinderkoordinaten nbsp Parametrisierung des Raumes mit Kugelkoordinaten v 1 t v 1 v 1 x 1 v 2 v 1 x 2 1 r p x 1 k 1 v 2 t v 1 v 2 x 1 v 2 v 2 x 2 1 r p x 2 k 2 displaystyle begin aligned frac partial v 1 partial t v 1 frac partial v 1 partial x 1 v 2 frac partial v 1 partial x 2 frac 1 rho frac partial p partial x 1 amp k 1 frac partial v 2 partial t v 1 frac partial v 2 partial x 1 v 2 frac partial v 2 partial x 2 frac 1 rho frac partial p partial x 2 amp k 2 end aligned nbsp In Zylinderkoordinaten schreiben sich die Gleichungen L 5 r D v R D t v f 2 R p R k R r D v f D t v R v f R 1 R p f k f r D v z D t p z k z D D t t v R R v f R f v z z displaystyle begin array rcl rho left frac mathrm D v R mathrm D t frac v varphi 2 R right amp amp frac partial p partial R k R rho left frac mathrm D v varphi mathrm D t frac v R v varphi R right amp amp frac 1 R frac partial p partial varphi k varphi rho frac mathrm D v z mathrm D t amp amp frac partial p partial z k z frac mathrm D mathrm D t amp amp frac partial partial t v R frac partial partial R frac v varphi R frac partial partial varphi v z frac partial partial z end array nbsp Der Operator D D t displaystyle mathrm D mathrm D t nbsp bildet die substantielle Ableitung und die radiale Koordinate wurde mit R displaystyle R nbsp statt mit r displaystyle rho nbsp bezeichnet um eine Verwechselung mit der Dichte zu vermeiden In Kugelkoordinaten ergibt sich r D v r D t v f 2 v 8 2 r p r k r r D v f D t v r v f v 8 v f cot 8 r 1 r sin 8 p f k f r D v 8 D t v r v 8 v f 2 cot 8 r 1 r p 8 k 8 D D t t v r r v f r sin 8 f v 8 r 8 displaystyle begin array rcl rho left frac mathrm D v r mathrm D t frac v varphi 2 v theta 2 r right amp amp frac partial p partial r k r rho left frac mathrm D v varphi mathrm D t frac v r v varphi v theta v varphi cot theta r right amp amp frac 1 r sin theta frac partial p partial varphi k varphi rho left frac mathrm D v theta mathrm D t frac v r v theta v varphi 2 cot theta r right amp amp frac 1 r frac partial p partial theta k theta frac mathrm D mathrm D t amp amp frac partial partial t v r frac partial partial r frac v varphi r sin theta frac partial partial varphi frac v theta r frac partial partial theta end array nbsp Flussformulierung Bearbeiten Obige Bewegungsgleichung ist bei vernachlassigbarer Beschleunigung k displaystyle vec k nbsp auf Grund der Kontinuitatsgleichung aquivalent zur Bilanzgleichung der Impulsdichte m r v displaystyle vec m rho vec v nbsp fur ideale Fluide m t div v m grad p 0 displaystyle frac partial vec m partial t operatorname div vec v otimes vec m operatorname grad p vec 0 nbsp oder in alternativer Schreibweise m t div v m p I 0 displaystyle frac partial vec m partial t operatorname div vec v otimes vec m p mathbf I vec 0 nbsp Das Rechenzeichen displaystyle otimes nbsp bildet das dyadische Produkt Der symmetrische Tensor v m m v r v v i j 1 3 v i m j e i e j displaystyle vec v otimes vec m vec m otimes vec v rho vec v otimes vec v sum i j 1 3 v i m j hat e i otimes hat e j nbsp ist der konvektive Transport der Impulsdichte seine Divergenz div v m div v m grad m v displaystyle operatorname div vec v otimes vec m operatorname div vec v vec m operatorname grad vec m cdot vec v nbsp ist der konvektive Impulsfluss Integriert man uber ein ortsfestes Volumen V displaystyle V nbsp und wendet den Gaussschen Integralsatz an so erhalt man t V m d V S v m p I n d S 0 displaystyle frac partial partial t int V vec m mathrm d V oint S vec v otimes vec m p mathbf I cdot vec n mathrm d S vec 0 nbsp Hierbei ist V displaystyle V nbsp das Volumen mit der Oberflache S displaystyle S nbsp und n displaystyle vec n nbsp ist der Normaleneinheitsvektor auf dem Flachenelement d S displaystyle mathrm d S nbsp Diese Formulierung der Gleichung beweist die Erhaltung des Impulses bei Einfuhrung des statischen Druckes p displaystyle p nbsp Der Druck ist eine Oberflachenkraft und nimmt Einfluss auf den Impuls durch Austausch mit der Umgebung Krafte werden nur senkrecht zur Oberflache ubertragen es treten keine Reibungskrafte auf Umgekehrt folgen die Euler Gleichungen aus der Impulsbilanz an beliebigen hinreichend glatt berandeten Volumina V displaystyle V nbsp wenn man annimmt dass es einen hydrostatischen Druck gibt und nur dieser Krafte auf V displaystyle V nbsp und zwar uber die Oberflache und nur in Normalenrichtung ubertragt vorausgesetzt die auftretenden Funktionen sind hinreichend glatt um den Gaussschen Integralsatz anwenden zu konnen Vollstandiges Gleichungssystem Bearbeiten Obige Impulsgleichung stellt selbst mit passenden Rand und Anfangsbedingungen kein geschlossenes System dar Intuitiv sieht man dies bereits da man im n displaystyle n nbsp Dimensionalen nur n displaystyle n nbsp Differentialgleichungen fur n 1 displaystyle n 1 nbsp unbekannte Funktionen Geschwindigkeit und Druck hat Um das System zu schliessen ist noch mindestens eine weitere Gleichung notig Inkompressibler Fall Bearbeiten Die Annahme der Inkompressibilitat ist fur Flussigkeiten bei moderaten Drucken und fur Gastromungen weit unterhalb der Schallgeschwindigkeit eine haufig sinnvolle Naherung Inkompressible Fluide sind dichtebestandig r const displaystyle rho text const nbsp und das Gleichungssystem wird durch Hinzunahme der Massenerhaltung in Form der Kontinuitatsgleichung div v 0 displaystyle operatorname div vec v 0 nbsp geschlossen Die Losung der Gleichungen vereinfacht sich dadurch dass sich der Druck durch Bildung der Rotation aus der Euler Gleichung eliminieren lasst L 6 t rot v r o t g r a d v v 1 r r o t g r a d p 0 t rot v rot 1 2 grad v v 0 rot v rot v rot k t rot v rot v rot v rot k displaystyle begin aligned frac partial partial t operatorname rot vec v operatorname rot grad vec v cdot vec v frac 1 rho underbrace operatorname rot grad p vec 0 amp frac partial partial t operatorname rot vec v underbrace operatorname rot left frac 1 2 operatorname grad vec v cdot vec v right vec 0 operatorname rot vec v times operatorname rot vec v operatorname rot vec k rightarrow frac partial partial t operatorname rot vec v amp operatorname rot vec v times operatorname rot vec v operatorname rot vec k end aligned nbsp Hier wurde die Grassmann Entwicklung F 1 eingesetzt und ausgenutzt dass Gradientenfelder immer rotationsfrei sind Der Druck berechnet sich bei Inkompressibilitat nicht aus einer Zustandsgleichung der Form p p r displaystyle p p rho nbsp sondern allein aus der Impulsbilanz in Form der Euler Gleichung und den Randbedingungen d h aus dem bereits berechneten Geschwindigkeitsfeld Anwendung der Divergenz auf die Euler Gleichung liefert die Bestimmungsgleichung fur den Druck F 2 t div v 0 d i v g r a d v v 1 r d i v g r a d p D p div grad v v S p g r a d v grad v 1 r D p grad div v 0 v S p g r a d v grad v 1 r D p div k D p r div k r S p g r a d v grad v displaystyle begin aligned frac partial partial t underbrace operatorname div vec v 0 operatorname div grad vec v cdot vec v frac 1 rho underbrace operatorname div grad p Delta p amp operatorname div operatorname grad vec v cdot vec v operatorname Sp grad vec v cdot operatorname grad vec v frac 1 rho Delta p amp operatorname grad underbrace operatorname div vec v 0 cdot vec v operatorname Sp grad vec v cdot operatorname grad vec v frac 1 rho Delta p operatorname div vec k rightarrow Delta p amp rho operatorname div vec k rho operatorname Sp grad vec v cdot operatorname grad vec v end aligned nbsp Der Operator Sp displaystyle operatorname Sp nbsp berechnet die Spur und das Produkt der Geschwindigkeitsgradienten wird mit dem Tensorprodukt displaystyle cdot nbsp gebildet In kartesischen Koordinaten entwickelt sich S p g r a d v grad v Sp i j 1 3 v x i e i v x j e j Sp i j 1 3 v i x j v x i e j i j 1 3 v i x j v j x i displaystyle operatorname Sp grad vec v cdot operatorname grad vec v operatorname Sp left sum i j 1 3 frac partial vec v partial x i otimes hat e i cdot frac partial vec v partial x j otimes hat e j right operatorname Sp left sum i j 1 3 frac partial v i partial x j frac partial vec v partial x i otimes hat e j right sum i j 1 3 frac partial v i partial x j frac partial v j partial x i nbsp Kompressibler Fall Bearbeiten Bei kompressiblen Fluiden und insbesondere wenn die Temperatur als weitere Unbekannte eine Rolle spielt benotigt man ausserdem die Energiebilanz Im dreidimensionalen Fall ergeben sich so die funf gekoppelten Differentialgleichungen Massenbilanz L 1 37D r D t r div v r t div r v 0 displaystyle frac mathrm D rho mathrm D t rho operatorname div vec v frac partial rho partial t operatorname div rho vec v 0 nbsp Impulsbilanz D v D t 1 r grad p k displaystyle frac mathrm D vec v mathrm D t frac 1 rho operatorname grad p vec k nbsp Energiebilanz L 1 116r D D t v v 2 h p t r v k displaystyle rho frac mathrm D mathrm D t left frac vec v cdot vec v 2 h right frac partial p partial t rho vec v cdot vec k nbsp wo h displaystyle h nbsp die spezifische Enthalpie ist und D D t t v displaystyle tfrac mathrm D mathrm D t tfrac partial partial t vec v cdot nabla nbsp mit dem Nabla Operator die substantielle Zeitableitung bildet Bei vernachlassigbarer ausserer Kraft kann dies kompakt als Matrizengleichung geschrieben werden L 3 268 u t div f 0 displaystyle frac partial vec u partial t operatorname div mathbf f top vec 0 nbsp wobei u r r v 1 r v 2 r v 3 r h displaystyle vec u left rho rho v 1 rho v 2 rho v 3 rho h right top nbsp der Vektor der Variablen ist und der Fluss f f 1 f 2 f 3 displaystyle mathbf f left vec f 1 vec f 2 vec f 3 right top nbsp durch folgende Ausdrucke gegeben ist f 1 r v 1 r v 1 2 p r v 1 v 2 r v 1 v 3 r v 1 h f 2 r v 2 r v 1 v 2 r v 2 2 p r v 2 v 3 r v 2 h f 3 r v 3 r v 1 v 3 r v 2 v 3 r v 3 2 p r v 3 h displaystyle vec f 1 begin pmatrix rho v 1 rho v 1 2 p rho v 1 v 2 rho v 1 v 3 rho v 1 h end pmatrix quad vec f 2 begin pmatrix rho v 2 rho v 1 v 2 rho v 2 2 p rho v 2 v 3 rho v 2 h end pmatrix quad vec f 3 begin pmatrix rho v 3 rho v 1 v 3 rho v 2 v 3 rho v 3 2 p rho v 3 h end pmatrix nbsp Der Divergenzoperator div ist hier auf die Spalten der 3 5 Matrix f anzuwenden Die erste Gleichung in diesem System ist die Kontinuitatsgleichung fur den kompressiblen Fall r t div r v 0 displaystyle frac partial rho partial t operatorname div left rho vec v right 0 nbsp die zweite bis vierte Gleichung sind die Impulsgleichungen Euler Gleichungen im engeren Sinn siehe oben und die letzte Gleichung ist die Energiebilanz jeweils mit k 0 displaystyle vec k vec 0 nbsp Zusammen mit einer thermischen Zustandsgleichung die Druck p displaystyle p nbsp Temperatur T displaystyle T nbsp und Dichte r displaystyle rho nbsp miteinander verknupft sowie einer kalorischen Zustandsgleichung welche Temperatur T displaystyle T nbsp Druck p displaystyle p nbsp und spezifische Enthalpie h displaystyle h nbsp verknupft entsteht ein formal geschlossenes Gleichungssystem um die sieben unbekannten Grossen Geschwindigkeit v 1 displaystyle v 1 nbsp v 2 displaystyle v 2 nbsp und v 3 displaystyle v 3 nbsp Druck p displaystyle p nbsp Dichte r displaystyle rho nbsp Temperatur T displaystyle T nbsp und spezifische Enthalpie h displaystyle h nbsp zu berechnen In der Praxis wird oft ein perfektes Gas Modell verwendet d h ein ideales Gas mit konstanter spezifischer Warmekapazitat In diesem Modell werden Warmeleitung und Viskositat vernachlassigt Werden auch Viskositats und gegebenenfalls Warmeleitungseffekte berucksichtigt entstehen die Navier Stokes Gleichungen fur kompressible Fluide Randbedingungen Bearbeiten An festen Wanden wird als Bedingung gesetzt dass die Geschwindigkeit in Normalenrichtung n displaystyle vec n nbsp null ist n v 0 displaystyle vec n cdot vec v 0 nbsp so dass das Fluid nicht durch die Wand hindurchstromen kann Auf einer beliebig zeitabhangig geformten Flache die durch eine Funktion f x t 0 displaystyle f vec x t 0 nbsp beschrieben wird und deren Normale dann n grad f displaystyle vec n operatorname grad f nbsp ist wird f x t t grad f x t v x t 0 displaystyle frac partial f vec x t partial t operatorname grad bigl f vec x t bigr cdot vec v vec x t 0 nbsp fur alle x displaystyle vec x nbsp auf dem Rand des Fluides gesetzt An die Tangentialkomponente der Geschwindigkeit wird hier wegen der angenommenen Reibungsfreiheit keine Bedingung gestellt was im Gegensatz zu den Navier Stokes Gleichungen ist bei denen die No Slip Bedingung gilt Ausserdem konnen Druckrandbedingungen wie an der freien Oberflache eines Gewassers auftreten Weil Druck nur auf materielle Teilchen ausgeubt werden kann ist eine solche Oberflache eine materielle Flache deren substantielle Zeitableitung daher verschwindet und die Randbedingung lautet dann D g x t D t g x t t grad g x t v x t 0 und p x t p 0 x t displaystyle frac mathrm D g vec x t mathrm D t frac partial g vec x t partial t operatorname grad bigl g vec x t bigr cdot vec v vec x t 0 quad text und quad p vec x t p 0 vec x t nbsp fur alle x displaystyle vec x nbsp auf dem Rand des Fluides der durch die Funktion g displaystyle g nbsp beschrieben wird und auf dem der Druck p 0 displaystyle p 0 nbsp vorgegeben ist Die Normalkomponente der Geschwindigkeit verschwindet auf solchen Flachen im Allgemeinen nicht so dass sie von der Stromung mitgenommen werden und die Bestimmung der Flache gehort dann mit zum Problem L 7 Zumeist vor allem im technischen Bereich wie z B am Auslass eines durchstromten Rohres ist die Flache g displaystyle g nbsp bekannt was die Aufgabenstellung erheblich vereinfacht Integration der Energiegleichung BearbeitenBei stationarer Stromung lasst sich ein zur Bernoulli Gleichung analoges Integral der Bewegung angeben das seine Hauptanwendung in der Gasdynamik findet L 1 150 v v 2 h ps C displaystyle frac vec v cdot vec v 2 h psi C nbsp Darin ist v displaystyle vec v nbsp die nur vom Ort aber nicht der Zeit abhangige Geschwindigkeit h die spezifische Enthalpie ps das Potential der volumenverteilten Kraft k displaystyle vec k nbsp und C eine Konstante auf einer Bahnlinie im stationaren Stromungsfeld Die ersten beiden oder auch alle drei Summanden auf der linken Seite konnen zur Totalenthalpie zusammengefasst werden Die Gleichung folgt aus der Energiebilanz in der die partielle Zeitableitung des Drucks p t displaystyle tfrac partial p partial t nbsp wegen der Stationaritat verschwindet und fur die Leistung des stationaren Kraftfeldes gemass v k D ps D t displaystyle vec v cdot vec k frac mathrm D psi mathrm D t nbsp die substantielle Zeitableitung des Potentials eingesetzt werden kann r D D t v v 2 h r D ps D t r D D t v v 2 h ps 0 displaystyle rho frac mathrm D mathrm D t left frac vec v cdot vec v 2 h right rho frac mathrm D psi mathrm D t rightarrow rho frac mathrm D mathrm D t left frac vec v cdot vec v 2 h psi right 0 nbsp Die Summe in der Klammer ist fur ein Fluidelement und daher auf seiner Bahnlinie konstant und diese ist in der stationaren Stromung auch eine Stromlinie Entspringen alle Stromlinien aus einem Gebiet in dem die Energie aller Fluidteilchen dieselbe ist dann ist die Konstante fur alle Stromlinien dieselbe Das ist der Fall bei den meisten technisch interessierenden Stromungen die dann homenergetisch heissen Homenergetische Stromungen mussen nicht wirbelfrei sein siehe Croccos Wirbelsatz dagegen ist die Bernoullische Konstante nur in Potentialstromungen uberall gleich die per definitionem wirbelfrei sind Mathematik BearbeitenAnalytische Eigenschaften Bearbeiten Die Euler Gleichungen gehoren zur Klasse der nichtlinearen hyperbolischen Erhaltungsgleichungen Damit treten in der Regel nach endlicher Zeit auch bei glatten Anfangsdaten Unstetigkeiten auf etwa Schocks Verdichtungsstosse Unter starken Voraussetzungen existieren im relevanten Fall r p gt 0 displaystyle rho p gt 0 nbsp globale glatte Losungen etwa dann wenn die Losung sich in einer Art Verdunnungswelle fortbewegt Im stationaren Fall ist die Gleichung je nach Mach Zahl elliptisch oder hyperbolisch Bei einer transsonischen Stromung treten dann sowohl Unterschall als auch Uberschallgebiete auf und die Gleichung hat gemischten Charakter Die Eigenwerte der Gleichungen sind die Geschwindigkeit in Normalenrichtung v n displaystyle v n nbsp mit Vielfachheit der Dimension und diese plus minus die Schallgeschwindigkeit v n c displaystyle v n pm c nbsp Damit sind die Euler Gleichungen unter Verwendung der idealen Gasgleichung als Druckfunktion im Eindimensionalen sogar strikt hyperbolisch so dass es fur diesen Fall brauchbare Existenz und Eindeutigkeitsresultate gibt Im Mehrdimensionalen sind sie aufgrund des mehrfachen Eigenwerts nicht mehr strikt hyperbolisch Damit ist die mathematische Losung extrem schwierig Hierbei dreht es sich vor allem um das Bestimmen physikalisch sinnvoller schwacher Losungen also solcher die sich als Losungen der Navier Stokes Gleichungen mit verschwindender Viskositat interpretieren lassen Neben den oben erwahnten Unterschieden bei den Randbedingungen und im Hinblick auf Grenzschichtbildung ist das Fehlen von Turbulenz ein wesentlicher Unterschied zwischen den Euler und den Navier Stokes Gleichungen Die Euler Gleichungen sind rotationsinvariant Daruber hinaus sind die Flussfunktionen homogen es gilt also f l u f l u u u displaystyle vec f l vec u tfrac partial vec f l vec u partial vec u vec u nbsp Lars Onsager vermutete 1949 dass sich schon bei der Eulergleichung Turbulenz Phanomene zeigen obwohl dort keine innere Reibung Viskositat vorhanden ist wie bei der Navier Stokes Gleichung Speziell stellte er die Vermutung auf dass die schwachen Losungen der dreidimensionalen inkompressiblen Eulergleichung beim Exponenten der Holder Stetigkeit von einem Drittel einen Verhaltenswechsel zeigen unterhalb gibt es Losungen mit anomaler Dissipation der kinetischen Energie Verletzung der Energieerhaltung oberhalb nicht Die Vermutung wurde nach Vorarbeiten einer Reihe von Mathematikern 2017 von Philip Isett bewiesen Numerische Losung Bearbeiten Da die Euler Gleichungen Erhaltungsgleichungen darstellen werden sie in der Regel mit Hilfe von Finite Volumen Verfahren gelost Umgekehrt waren die Bemuhungen aus dem Bereich der Aerodynamik seit den 1950ern die Euler Gleichungen numerisch zu simulieren treibende Krafte bei der Entwicklung von Finite Volumen Verfahren Da im Gegensatz zu den Navier Stokes Gleichungen keine Grenzschicht berucksichtigt werden muss kann die Simulation auf vergleichsweise groben Rechengittern passieren Die zentrale Schwierigkeit stellt die Behandlung des Euler Flusses dar der ublicherweise mit Hilfe von approximativen Riemann Losern behandelt wird Diese liefern eine Naherung an die Losung von Riemann Problemen entlang von Zellkanten Das Riemann Problem der Euler Gleichungen ist sogar exakt losbar allerdings ist die Berechnung dieser Losung extrem aufwandig Seit den 1980ern wurden deswegen zahlreiche approximative Loser entwickelt angefangen mit dem Roe Loser Philip L Roe bis hin zur AUSM Familie in den 1990ern Bei der Zeitintegration ist die CFL Bedingung zu beachten Gerade im Bereich von Machzahlen nahe null oder eins werden die Gleichungen aufgrund der unterschiedlich Eigenwertskalen sehr steif was den Einsatz impliziter Zeitintegrationsverfahren notwendig macht die CFL Bedingung orientiert sich am grossten Eigenwert v n c displaystyle v n pm c nbsp wahrend die fur die Simulation relevanten Teile der Stromung sich mit v n displaystyle v n nbsp bewegen Ein explizites Verfahren brauchte damit in den meisten Fallen inakzeptabel viele Zeitschritte Die Losung dabei auftretender nichtlinearer Gleichungssysteme erfolgt dann entweder mit Hilfe von vorkonditionierten Newton Krylow Verfahren oder mit speziellen nichtlinearen Mehrgitter Verfahren Spezialfalle BearbeitenAus den Euler Gleichungen konnen eine Reihe gasdynamischer Grundgleichungen abgeleitet werden Dazu gehoren die eingangs erwahnte Bernoulli sche Energiegleichung und die Potentialstromung denen eigene Artikel gewidmet sind Im Folgenden sollen die Wellengleichungen der linearen Akustik die Erhaltung der kinetischen Energie der Fluidelemente in einem festen Volumen und die Stromfunktion in ebenen dichtebestandigen und stationaren Stromungen vorgestellt werden Wellengleichungen der linearen Akustik Bearbeiten Gegeben sei ein ruhendes im Gleichgewicht befindliches Gas in dem also das Geschwindigkeitsfeld die Dichte der Druck und die Temperatur raumlich und zeitlich konstant sind Dies bezeichne den Grundzustand des Gases Betrachtet werden Grossen f f 0 f displaystyle varphi varphi 0 varphi nbsp deren konstantem Grundzustand f 0 displaystyle varphi 0 nbsp kleine Storungen f displaystyle varphi nbsp uberlagert werden deren ortlichen Ableitungen ebenfalls klein seien Die Storungen seien zudem so klein und schnell dass die Warmeflusse ebenfalls vernachlassigt werden konnen adiabatische Prozesse L 8 Dann lautet die Massenbilanz an der Stelle v 0 0 displaystyle vec v 0 vec 0 nbsp r 0 r t div r 0 r v r t div r 0 v div r v r t r 0 div v 0 displaystyle frac partial rho 0 rho partial t operatorname div rho 0 rho vec v frac partial rho partial t operatorname div rho 0 vec v operatorname div rho vec v approx frac partial rho partial t rho 0 operatorname div vec v 0 nbsp I Die Euler Gleichung nimmt die Form v t grad v v 1 r 0 r grad p 0 p v t 1 r 0 grad p k displaystyle frac partial vec v partial t operatorname grad vec v cdot vec v frac 1 rho 0 rho operatorname grad p 0 p approx frac partial vec v partial t frac 1 rho 0 operatorname grad p vec k nbsp II an denn die quadratische konvektive Beschleunigung kann gegenuber der lokalen Beschleunigung vernachlassigt werden Partielle Zeitableitung der Massenbilanz I und Subtraktion der mit r 0 displaystyle rho 0 nbsp multiplizierten Divergenz der Euler Gleichung II liefert bei divergenzfreier Schwerebeschleunigung div k 0 displaystyle operatorname div vec k 0 nbsp 0 2 r t 2 r 0 t div v 0 r 0 div v t div grad p D p 0 2 r t 2 r 0 t div v r 0 div v t 0 D p 2 r t 2 D p displaystyle begin aligned 0 amp frac partial 2 rho partial t 2 rho 0 frac partial partial t operatorname div vec v 0 amp rho 0 operatorname div left frac partial vec v partial t right underbrace operatorname div operatorname grad p Delta p Rightarrow quad 0 amp frac partial 2 rho partial t 2 underbrace rho 0 frac partial partial t operatorname div vec v rho 0 operatorname div left frac partial vec v partial t right 0 Delta p frac partial 2 rho partial t 2 Delta p end aligned nbsp In einem idealen Gas ist die Druckanderung unter den getroffenen Voraussetzungen proportional zur Anderung der Dichte p c 2 r displaystyle p c 2 rho nbsp und so entstehen die Wellengleichungen der linearen Akustik 2 r t 2 c 2 D r 2 p t 2 c 2 D p displaystyle dfrac partial 2 rho partial t 2 c 2 Delta rho quad qquad dfrac partial 2 p partial t 2 c 2 Delta p nbsp Die Konstante c displaystyle c nbsp ist die Schallgeschwindigkeit und D displaystyle Delta nbsp ist der Laplace Operator Erhaltung der kinetischen Energie Bearbeiten In einem konservativen Schwerefeld bleibt in einem vollstandig mit einem inkompressiblen Fluid ausgefullten festen Volumen die kinetische Energie der Fluidelemente in der Summe konstant L 9 Das Fluid kann nicht zur Ruhe kommen weil in den Euler Gleichungen kein Dissipationsmechanismus in Form von innerer Reibung Viskositat oder Reibung an den Wanden vorhanden ist ein Umsatz der kinetischen Energie in Lageenergie wegen des vollstandig gefullten Volumens und der konstanten Dichte in der Summe nicht moglich ist und weil die kinetische Energie wegen der Inkompressibilitat keine Kompressionsarbeit leisten kann Beweis0Um das nachzuweisen ist zunachst festzustellen dass in einem inkompressiblen Fluid die Divergenz der Geschwindigkeit verschwindet und die Dichte konstant ist Damit lauten die Euler Gleichungen in einem konservativen Schwerefeld mit k grad V displaystyle vec k operatorname grad V nbsp v t grad v v v 1 r grad p k grad p r V grad B displaystyle frac partial vec v partial t operatorname grad vec v cdot vec v dot vec v frac 1 rho operatorname grad p vec k operatorname grad left frac p rho V right operatorname grad B nbsp Der aufgesetzte Punkt bezeichnet die substantielle Zeitableitung Von der gesamten kinetischen Energie E k i n v 0 1 2 v v d v displaystyle E mathrm kin int v 0 frac 1 2 vec v cdot vec v mathrm d v nbsp im festen Volumen v 0 displaystyle v 0 nbsp wird die Zeitableitung genommen was wegen der festen Integrationsgrenzen ohne weiteres moglich ist d d t E k i n d d t v 0 1 2 v v d v v 0 v v d v v 0 grad B v d v displaystyle frac mathrm d mathrm d t E mathrm kin frac mathrm d mathrm d t int v 0 frac 1 2 vec v cdot vec v mathrm d v int v 0 dot vec v cdot vec v mathrm d v int v 0 operatorname grad B cdot vec v mathrm d v nbsp Der letzte Term integriert die Leistung des Drucks und des Schwerefelds die gleich der Anderung der kinetischen Energie ist In einem inkompressiblen Fluid gilt wegen der Produktregel div B v grad B v B div v grad B v displaystyle operatorname div B vec v operatorname grad B cdot vec v B operatorname div vec v operatorname grad B cdot vec v nbsp Das bedeutet dass wegen div v 0 displaystyle operatorname div vec v 0 nbsp weder der Druck noch das Schwerefeld Kompressionsarbeit leisten konnen Ausnutzung des Gauss schen Integralsatzes und der Tatsache dass in einem starr umrandeten Volumen die Normalkomponente der Geschwindigkeit v d a displaystyle vec v cdot mathrm d vec a nbsp am Rand v 0 displaystyle partial v 0 nbsp des Volumens verschwindet liefert das gewunschte d d t E k i n v 0 grad B v d v v 0 div B v d v v 0 B v d a 0 displaystyle frac mathrm d mathrm d t E mathrm kin int v 0 operatorname grad B cdot vec v mathrm d v int v 0 operatorname div B vec v mathrm d v int partial v 0 B vec v cdot mathrm d vec a 0 nbsp Ebene und stationare Stromung eines inkompressiblen Fluides Bearbeiten Hauptartikel Stromfunktion Betrachtet wird eine in der x y Ebene stattfindende stationare Stromung Die Bedingung div v 0 displaystyle operatorname div vec v 0 nbsp fur die Inkompressibilitat lautet dann in kartesischen Koordinaten v x x v y y 0 displaystyle frac partial v x partial x frac partial v y partial y 0 nbsp und wird identisch erfullt wenn sich die Geschwindigkeitskomponenten aus den Ableitungen einer skalaren Funktion gemass v x ps y v y ps x displaystyle v x frac partial psi partial y quad v y frac partial psi partial x nbsp berechnen Die Funktion ps displaystyle psi nbsp wird Stromfunktion genannt Entlang einer Stromlinie ist der Wert der Stromfunktion konstant so dass ihre Hohenlinien Stromlinien darstellen In der Umgebung von Extrempunkten der Stromfunktion sind ihre Hohenlinien geschlossene Kurven Ein Maximum der Stromfunktion wird gegen den Uhrzeigersinn ein Minimum im Uhrzeigersinn umstromt Siehe auch BearbeitenBernoulli Gleichung Potentialstromung Wirbelsatze Stromfunktion Formelsammlung TensoranalysisFussnoten Bearbeiten grad v v 1 2 grad v v v rot v displaystyle operatorname grad vec v cdot vec v frac 1 2 operatorname grad vec v cdot vec v vec v times operatorname rot vec v nbsp wobei displaystyle times nbsp das Kreuzprodukt bezeichnet Ausgenutzt wird die Produktregel div T v div T v Sp T grad v displaystyle operatorname div mathbf T cdot vec v operatorname div mathbf T cdot vec v operatorname Sp mathbf T cdot operatorname grad vec v nbsp wobei hier T grad v displaystyle mathbf T operatorname grad vec v nbsp ist Der Operator Sp berechnet die Spur Die Identitat d i v g r a d v g r a d d i v v displaystyle operatorname div grad vec v operatorname grad div vec v nbsp gilt fur alle Vektorfelder v displaystyle vec v nbsp In der Literatur kommen andere Definitionen des Divergenzoperators fur Tensoren vor die sich durch die Transposition ihres Argumentes von der hier benutzten unterscheidet Abweichende Formeln bei der Herleitung sind in der Literatur daher nicht auszuschliessen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e J H Spurk Stromungslehre Einfuhrung in die Theorie der Stromungen 8 uberarbeitete Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2010 ISBN 978 3 642 13142 4 doi 10 1007 978 3 642 13143 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 31 Juli 2023 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung 2006 S 52 a b c d H Oertel Hrsg Prandtl Fuhrer durch die Stromungslehre Grundlagen und Phanomene 13 Auflage Springer Vieweg 2012 ISBN 978 3 8348 1918 5 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung 2006 S 52 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung 2006 S 380 ff M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung 2006 S 54 P Haupt Continuum Mechanics and Theory of Materials Springer 2002 ISBN 3 540 43111 X S 179 ff Ralf Greve Kontinuumsmechanik 2003 S 146 ff C Marchioro M Pulvirenti Mathematical theory of incompressible nonviscous fluids Springer 1994 ISBN 3 540 94044 8 S 23 f Literatur BearbeitenL D Landau E M Lifschitz Lehrbuch der theoretischen Physik Hydrodynamik Band VI Akademie Verlag Berlin 1991 ISBN 3 05 500070 6 Ralf Greve Kontinuumsmechanik Springer 2003 ISBN 3 540 00760 1 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung Springer 2006 ISBN 978 3 540 33796 6 G K Batchelor An introduction to Fluid Dynamics Cambridge University Press Cambridge u a 2000 ISBN 0 521 66396 2 Alexandre Chorin Jerrold Marsden A Mathematical Introduction to Fluid Mechanics 3rd Edition corrected 3rd printing Auflage Springer New York u a 1998 ISBN 3 540 97918 2 Pierre Louis Lions Mathematical Topics in Fluid Mechanics Volume 1 Incompressible 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