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Physikalische GrosseName spezifische WarmekapazitatFormelzeichen c displaystyle c c V displaystyle c V c p displaystyle c p Grossen undEinheitensystem Einheit DimensionSI J kg K L2 T 2 8 1Siehe auch WarmespeicherzahlSpezifische Warmekapazitat auch spezifische Warme bezeichnet die auf die Masse bezogene Warmekapazitat und ist eine Stoffeigenschaft der Thermodynamik Sie bemisst die Fahigkeit eines Stoffes thermische Energie zu speichern Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Definition der spezifischen Warmekapazitat 1 2 Mittlere und wahre spezifische Warmekapazitat 2 Werte fur ausgewahlte Materialien 3 Beziehungen zu Warmekapazitat und molarer Warmekapazitat 4 Warmekapazitat idealer Gase 4 1 Allgemeiner Fall 4 2 1 atomiges Gas 4 2 1 Grosserer Temperaturbereich 4 3 2 atomiges Gas 4 3 1 Bei sehr niedrigen Temperaturen 4 3 2 Bei hohen Temperaturen 4 4 3 atomiges Gas 5 Warmekapazitat von Festkorpern 5 1 Beobachtungen 5 2 Modellsystem Massenpunkte 5 3 Einstein Modell 5 4 Debye Modell 5 5 Modellsystem Elektronengas 6 Anwendung zur Warmespeicherung in Wassertanks 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDefinition der spezifischen Warmekapazitat Bearbeiten Die spezifische Warmekapazitat eines Stoffes in einem bestimmten Zustand ist die Warme die einer Menge des Stoffes zugefuhrt oder entzogen wird dividiert durch die zugehorige Erhohung oder Absenkung der Temperatur und die Masse des Stoffes c D Q m D T displaystyle c frac Delta Q m cdot Delta T nbsp Dabei ist D Q displaystyle Delta Q nbsp die Warme die dem Stoff zugefuhrt oder entzogen wird m displaystyle m nbsp die Masse des Stoffes D T T 2 T 1 displaystyle Delta T T 2 T 1 nbsp die Differenz von End und Anfangstemperatur Die Einheit der spezifischen Warmekapazitat ist im Internationalen Einheitensystem SI c 1 J k g K displaystyle c 1 mathrm frac J kg cdot K nbsp Beispielsweise betragt die spezifische Warmekapazitat von flussigem Wasser etwa c 4 2 k J k g K displaystyle c 4 2 mathrm tfrac kJ kg cdot K nbsp Das bedeutet dass man einem Kilogramm Wasser eine Warme von 4 2 kJ zufuhren muss um es um 1 K zu erwarmen Im Allgemeinen ist die spezifische Warmekapazitat von Zustandsgrossen abhangig insbesondere von der Temperatur Daher gelten Werte fur die spezifische Warmekapazitat nur fur eine bestimmte Temperatur haufig fur 25 C 1 Messungen der Temperaturabhangigkeit c T displaystyle c T nbsp erfolgen z B durch dynamische Leistungs differenz kalorimetrie Historisch haben solche Messungen insbesondere bei tiefen Temperaturen die Festkorperphysik wesentlich vorangebracht Bei einem Phasenubergang erster Ordnung ist die Warmekapazitat nicht definiert Messwerte divergieren dort Ein Sprung in c T displaystyle c T nbsp zeigt dagegen einen Phasenubergang zweiter Ordnung an bei dem sich die Anzahl der Freiheitsgrade im Material andert Zudem ist die spezifische Warmekapazitat von der Prozessfuhrung der Erwarmung bzw Abkuhlung abhangig vor allem bei Gasen Insbesondere wird zwischen der spezifischen Warme bei konstantem Volumen c V displaystyle c V nbsp und der bei konstantem Druck c p displaystyle c p nbsp unterschieden Bei konstantem Volumen kommt die gesamte Warmezufuhr der Temperaturerhohung zugute Wenn sich das Gas jedoch ausdehnen kann dann wird ein Teil der Warme fur die Verrichtung der Expansionsarbeit aufgewendet und fehlt damit fur die Temperaturerhohung Mittlere und wahre spezifische Warmekapazitat Bearbeiten Die Formel der Einleitung gibt die mittlere spezifische Warmekapazitat c T 1 T 2 displaystyle c vert T 1 T 2 nbsp fur das Temperaturintervall T 1 T 2 displaystyle T 1 T 2 nbsp an Diese lasst sich fur Temperaturbereiche die zwischen T 0 0 C displaystyle T 0 0 circ mathrm C nbsp und einer beliebigen Temperatur T x displaystyle T x nbsp liegen aus Tabellenwerken ablesen oder falls sie dort nicht aufgefuhrt ist aus ihnen durch Interpolation annahern fur Temperaturbereiche die nicht bei T 0 0 C displaystyle T 0 0 circ mathrm C nbsp beginnen wie folgt berechnen c T 1 T 2 c T 0 T 2 T 2 T 0 c T 0 T 1 T 1 T 0 T 2 T 1 displaystyle c vert T 1 T 2 frac c vert T 0 T 2 cdot T 2 T 0 c vert T 0 T 1 cdot T 1 T 0 T 2 T 1 nbsp dd Fur genauere Betrachtungen ist zur wahren spezifischen Warmekapazitat bei der Temperatur T 1 displaystyle T 1 nbsp uberzugehen d h zum Grenzfall beliebig kleiner Temperaturanderungen c T 1 lim T 2 T 1 D Q m D T displaystyle c vert T 1 lim T 2 rightarrow T 1 frac Delta Q m cdot Delta T nbsp Werte fur ausgewahlte Materialien BearbeitenBei Normalbedingungen Material c in kJ kg K Material c in kJ kg K Feststoffe Gase cp Eis 0 C 0 0 2 06 2 Wasserstoff 0 14 3Holz 0 1 7 Helium 0 0 5 19Gips 0 0 1 09 Methan 0 0 2 16Aluminium 0 0 0 9 Wasserdampf 100 C 0 0 2 08Glas 0 0 0 67 0 84 Butan 0 0 1 66Eisen Gusseisen 0 0 0 452 0 55 Luft trocken 0 0 1 01Kupfer 0 0 0 382 Kohlenstoffdioxid 0 0 0 846Silber 0 0 0 235 Argon 0 0 0 523Blei 0 0 0 129 BaustoffeFlussigkeiten Holzfaserdammstoff Zelluloseflocken 0 0 2 1Wasser 0 0 4 18 Polystyrol 0 0 1 4Ethanol Glycerin 0 0 2 43 Schamotte 0 1Petroleum 0 0 2 14 Beton 0 0 0 88Nitromethan 0 0 1 74 Mineralfaserdammstoff 0 0 0 8Quecksilber 0 0 0 139Beziehungen zu Warmekapazitat und molarer Warmekapazitat BearbeitenUnter Freiheitsgrad bei idealen Gasen versteht man in diesem Zusammenhang jede Moglichkeit eines Molekuls kinetische Energie aufzunehmen 3 Dementsprechend gibt es Freiheitsgrade der Translation der Rotation und der Schwingung Erhoht sich die Temperatur eines Korpers um die Temperaturdifferenz D T displaystyle Delta T nbsp so wird dabei die Warme D Q C D T displaystyle Delta Q C Delta T nbsp ubergeben vorausgesetzt die Warmekapazitat C displaystyle C nbsp des Korpers ist in diesem Temperaturintervall zumindest naherungsweise temperaturunabhangig Es darf damit beim Erwarmen des Gases zu keiner signifikanten Veranderung der inneren Freiheitsgrade kommen da dies eine Vergrosserung der isochoren Warmekapazitat zur Folge hatte Grundsatzlich gilt Je hoher die Temperatur wird desto grosser wird auch die isochore Warmekapazitat da bei hoheren Temperaturen immer mehr Freiheitsgrade auftauen Im Gegensatz zur volumen oder massebezogenen Warmekapazitat ist die absolute Warmekapazitat keine Stoffeigenschaft Handelt es sich um einen homogenen Korper so kann man auch die massespezifische Warmekapazitat angeben D Q c m D T displaystyle Delta Q c m Delta T nbsp Bezieht man die Warmekapazitat nicht auf die Masse des Stoffes sondern auf seine Stoffmenge n displaystyle n nbsp so lautet obige Gleichung unter Verwendung der molaren Warmekapazitat C m displaystyle C mathrm m nbsp veraltet auch Molwarme genannt D Q C m n D T displaystyle Delta Q C mathrm m n Delta T nbsp Zwischen der Warmekapazitat C displaystyle C nbsp der spezifischen Warmekapazitat c displaystyle c nbsp und der molaren Warmekapazitat C m displaystyle C mathrm m nbsp besteht der Zusammenhang C c m C m n displaystyle C c m C mathrm m n nbsp Nach Division durch die Stoffmenge n displaystyle n nbsp wird daraus C n c M C m displaystyle frac C n c M C mathrm m nbsp mit der molaren Masse M m n displaystyle M tfrac m n nbsp und analog bei konstantem Druck bzw konstantem Volumen c V M C m V displaystyle c V M C mathrm m V nbsp c p M C m p displaystyle c p M C mathrm m p nbsp Am Beispiel Kupfer ergibt sich c 0 38 J g K M 63 g m o l C m c M 24 J m o l K displaystyle c 0 38 mathrm tfrac J g cdot K M 63 mathrm tfrac g mol Rightarrow C mathrm m c cdot M 24 mathrm tfrac J mol cdot K nbsp Warmekapazitat idealer Gase BearbeitenAus den thermodynamischen Zustandsgleichungen des idealen Gases thermisch p V n R T displaystyle p V n R T nbsp kalorisch U n C m V T displaystyle U n C mathrm m V T nbsp und der Definition der Enthalpie H n C m p T U p V displaystyle H n C mathrm m p T U p V nbsp folgt fur die molaren Warmekapazitaten bei konstantem Volumen C m V displaystyle C mathrm m V nbsp isochor und bei konstantem Druck C m p displaystyle C mathrm m p nbsp isobar C m p C m V R displaystyle C mathrm m p C mathrm m V R nbsp mit der universellen Gaskonstante R 8 314 J m o l K displaystyle R 8 314 mathrm tfrac J mol K nbsp Hierbei stehen die einzelnen Formelzeichen fur folgende Grossen p displaystyle p nbsp Druck V displaystyle V nbsp Volumen n displaystyle n nbsp Stoffmenge T displaystyle T nbsp absolute Temperatur U displaystyle U nbsp innere Energie H displaystyle H nbsp Enthalpie Gegenuber der molaren Warmekapazitat bei konstantem Volumen fallt diejenige bei konstantem Druck grosser aus weil das Gas in diesem Fall beim Erwarmen expandiert und damit gegen den Aussendruck Arbeit leistet Der entsprechende Anteil der zugefuhrten Warme kommt nicht der inneren Energie des Gases und damit auch nicht der Temperaturerhohung zugute Deshalb muss fur eine bestimmte Temperaturerhohung mehr Warme zugefuhrt werden der Quotient und damit die molare Warmekapazitat vergrossern sich Der Isentropenexponent ist definiert als k C m p C m V c m p c m V C p C V c p c V displaystyle kappa frac C mathrm m p C mathrm m V frac c m p c m V frac C p C V frac c p c V nbsp Allgemeiner Fall Bearbeiten In guter Naherung gilt Mit C m V f 2 R displaystyle C mathrm m V frac f 2 R nbsp und C m p f 2 2 R displaystyle C mathrm m p frac f 2 2 R nbsp folgt k f 2 f 1 2 f displaystyle kappa frac f 2 f 1 frac 2 f nbsp mit der Gesamtzahl f f t r a n s f r o t f v i b displaystyle f f mathrm trans f mathrm rot f mathrm vib nbsp der energetischen Freiheitsgrade eines Molekuls mit den Anteilen f t r a n s 3 displaystyle f mathrm trans 3 nbsp fur die translatorische kinetische Energie des Schwerpunkts f r o t 0 2 3 displaystyle f mathrm rot in 0 2 3 nbsp fur die Rotationsenergie Erlauterung s u f v i b 2 l displaystyle f mathrm vib 2 l nbsp fur die innere Energie der l displaystyle l nbsp Normalschwingungen der Atomkerne gegeneinander jede Schwingung bringt einen zusatzlichen Freiheitsgrad fur die kinetische Energie und einen fur die potentielle Energie 1 atomiges Gas Bearbeiten Das einfachste Modellsystem betrachtet die Atome als Massenpunkte N 1 displaystyle N gg 1 nbsp von ihnen Teilchenzahl fliegen in einem Kasten mit Volumen V displaystyle V nbsp frei umher und uben durch Stosse gegen die Wand einen Druck p displaystyle p nbsp aus Im zeitlichen Mittel ergibt sich nach der kinetischen Gastheorie fur den Druck auf die Wand die Gleichung p V 2 3 N E k i n displaystyle p V frac 2 3 N langle E mathrm kin rangle nbsp Darin ist E k i n displaystyle langle E mathrm kin rangle nbsp die durchschnittliche kinetische Energie eines Teilchens Fur die gesamte kinetische Energie N E k i n displaystyle N langle E mathrm kin rangle nbsp aller Teilchen ergibt sich durch Vergleich mit der Zustandsgleichung p V n R T displaystyle p V n R T nbsp des idealen Gases N E k i n 3 2 n R T displaystyle N langle E mathrm kin rangle frac 3 2 n R T nbsp Dieses Ergebnis folgt auch aus dem Gleichverteilungssatz der statistischen Mechanik nach dem jedes Teilchen in jedem seiner Freiheitsgrade der Bewegung im Durchschnitt die Energie k B T 2 displaystyle k mathrm B T 2 nbsp besitzt mit den drei Freiheitsgraden des einatomigen Gases ergibt sich E k i n 3 2 k B T displaystyle langle E mathrm kin rangle frac 3 2 k mathrm B T nbsp mit der Boltzmann Konstante k B R N A displaystyle k mathrm B tfrac R N mathrm A nbsp und der Avogadro Konstante N A N n displaystyle N mathrm A tfrac N n nbsp Der Massenpunkt hat f f trans 3 displaystyle f f text trans 3 nbsp Freiheitsgrade entsprechend den drei Raumdimensionen Zwar kann ein einzelnes Atom auch rotieren in dem Sinn dass es in seinen angeregten Zustanden hoheren Drehimpuls hat als im Grundzustand Diese Zustande entsprechen elektronischen Anregungen und haben Anregungsenergien die aufgrund der Kleinheit des Massentragheitsmoments wegen der Drehimpulsquantelung bei mindestens einigen eV liegen also weit hoher als die typische thermische Energie k B T displaystyle k mathrm B T nbsp sodass im thermischen Gleichgewicht keine Anregung erfolgen kann f rot 0 displaystyle left f text rot 0 right nbsp Identifiziert man die thermodynamische innere Energie U displaystyle U nbsp mit der gesamten kinetischen Energie so folgt die kalorische Zustandsgleichung des einatomigen idealen Gases U 3 2 n R T displaystyle U frac 3 2 n R T nbsp Daraus folgt C m V 3 2 R displaystyle C mathrm m V frac 3 2 R nbsp C m p 5 2 R displaystyle C mathrm m p frac 5 2 R nbsp k 5 3 1 666 displaystyle kappa frac 5 3 1 666 ldots nbsp Grosserer Temperaturbereich Bearbeiten Diese Werte stimmen mit Messungen an Edelgasen und an Quecksilberdampf hervorragend uberein wenn die Temperatur bzw der Druck genugend weit uber dem Verflussigungspunkt liegt Die erste Messung erfolgte im Jahr 1876 an dunnem Quecksilberdampf bei etwa 300 C Der uber die Schallgeschwindigkeit bestimmte Isentropenexponent k 1 66 displaystyle kappa approx 1 66 nbsp bestatigte erstmals dass freie Atome sich uber einen grossen Temperaturbereich wie Massenpunkte verhalten 4 2 atomiges Gas Bearbeiten Das einfachste Modell fur ein zweiatomiges Gas ist eine starre Hantel l 0 f vib 0 displaystyle left l 0 Rightarrow f text vib 0 right nbsp Sie hat f trans 3 displaystyle f text trans 3 nbsp Freiheitsgrade fur Translationsbewegungen des Schwerpunkts und f rot 2 displaystyle f text rot 2 nbsp Freiheitsgrade fur Rotationen um die beiden Achsen senkrecht zur Hantelachse die im makroskopischen mechanischen Modell gegebene Moglichkeit der Rotation um die Hantelachse wird nicht mitgezahlt da beide Atomkerne auf der Rotationsachse liegen Daher besitzen sie wie beim einatomigen Gas um diese Achse kein Massentragheitsmoment und damit auch keine Rotationsenergie Mit den o g f 3 2 5 displaystyle f 3 2 5 nbsp Freiheitsgraden folgt aus dem Gleichverteilungssatz U 5 2 n R T displaystyle U frac 5 2 n R T nbsp Daraus folgt C m V 5 2 R displaystyle C mathrm m V frac 5 2 R nbsp C m p 7 2 R displaystyle C mathrm m p frac 7 2 R nbsp k 7 5 1 4 displaystyle kappa frac 7 5 1 4 nbsp Hierzu passen Messwerte fur Sauerstoff Stickstoff Wasserstoff etc unter Normalbedingungen hervorragend Bei sehr niedrigen Temperaturen Bearbeiten Bei sehr kaltem Wasserstoff T lt 200 K displaystyle left T lt 200 text K right nbsp wird eine Abnahme der Molwarme bis auf C m V 3 2 R displaystyle C mathrm m V frac 3 2 R nbsp beobachtet was dem Verhalten eines einzelnen Massenpunkts entspricht Dies wird erklart durch den quantenphysikalischen Effekt dass die Rotationsenergie nur diskrete Werte mit bestimmten Abstanden annehmen kann Energiestufen Quantelung Bei tiefen Temperaturen kann die Grossenordnung der Energien die typischerweise bei Stossen zwischen den Molekulen ausgetauscht werden naherungsweise gegeben durch die thermische Energie E th k B T displaystyle E text th k mathrm B T nbsp unter die niedrigste Stufe der Rotationsenergie sinken E th lt E rot min displaystyle E text th lt E text rot min nbsp In diesem Fall konnen durch die thermischen Stosse keine Rotationen mehr angeregt werden die Rotationsfreiheitsgrade frieren ein weshalb zweiatomige Gase bei tiefen Temperaturen modellmassig wie einatomige Gase behandelt werden konnen f rot 0 f f trans 3 displaystyle f text rot 0 Rightarrow f f text trans 3 nbsp Dieser Effekt ist am deutlichsten ausgepragt bei Wasserstoff der bis zu sehr tiefen Temperaturen gasformig bleibt und dessen Molekule das kleinste Tragheitsmoment und damit auch die geringste Rotationsenergie haben k 5 3 1 67 displaystyle kappa tfrac 5 3 approx 1 67 nbsp Bei hohen Temperaturen Bearbeiten Bei hoheren Temperaturen steigen die Molwarmen C m V 7 2 R displaystyle C mathrm m V frac 7 2 R nbsp C m p 9 2 R displaystyle C mathrm m p frac 9 2 R nbsp k 9 7 1 29 displaystyle kappa frac 9 7 approx 1 29 nbsp Das wird erklart durch das allmahliche Auftauen der Freiheitsgrade fur die Schwingung der beiden Atome gegeneinander d h das Modell der starren Hantel gilt bei hohen Temperaturen nicht mehr l 1 f vib 2 f 3 2 2 7 displaystyle l 1 Rightarrow f text vib 2 Rightarrow f 3 2 2 7 nbsp Bei sehr hohen Temperaturen steigen die Molwarmen noch weiter 3 atomiges Gas Bearbeiten Translations und Rotationsbewegungen bringen je drei Freiheitsgrade f trans f rot 3 displaystyle f text trans f text rot 3 nbsp sofern nicht alle Kerne auf einer Linie liegen dann gibt es nur zwei Rotationsfreiheitsgrade Erlauterung s o bei zweiatomigem Gas Bei grosseren Molekulen sind auch Teile der Schwingungsfreiheitsgrade schon bei Normalbedingungen angeregt l 2 f vib 4 f 10 displaystyle l geq 2 Rightarrow f text vib geq 4 Rightarrow f geq 10 nbsp Dadurch steigen die Molwarmen hoher als bei den 2 atomigen Gasen C m V 5 R displaystyle C mathrm m V geq 5 R nbsp C m p 6 R displaystyle C mathrm m p geq 6 R nbsp weshalb der Isentropenexponent k displaystyle kappa nbsp weiter fallt k 6 5 1 2 displaystyle kappa leq frac 6 5 1 2 nbsp Fur Molekule mit mehr als drei Atomen gelten analoge Uberlegungen wobei die Zahl der Schwingungsbewegungen stark zunimmt da jetzt auch Torsionsschwingungen Bewegungen von Fragmenten relativ zueinander etc auftreten 3 Warmekapazitat von Festkorpern BearbeitenBeobachtungen Bearbeiten nbsp Temperaturverlauf der Warme kapa zitat von Eisen mit Peak bei der Curie Temperatur Die molare Warme von Festkorpern erreicht nach dem empirisch gefundenen Dulong Petit Gesetz bei genugend hohen Temperaturen naherungsweise den gleichen Wert C m 3 R 25 J m o l K displaystyle C mathrm m 3 cdot R approx 25 mathrm tfrac J mol cdot K nbsp Zu niedrigen Temperaturen hin nimmt die spezifische Warme ab wobei die Form dieser Abhangigkeit fur alle Festkorper sehr ahnlich ist wenn die Temperatur geeignet skaliert wird Bei sehr tiefer Temperatur nahert die spezifische Warme sich dem Wert Null dabei ahnelt der Verlauf fur Nichtleiter der Funktion C m f T 3 displaystyle C mathrm m f T 3 nbsp fur Metalle der Funktion C m f T displaystyle C mathrm m f T nbsp Bei ferromagnetischen Materialien wie z B Eisen liefert die Anderung der Magnetisierung einen Beitrag zur Warmekapazitat Modellsystem Massenpunkte Bearbeiten Das einfachste Modellsystem des Festkorpers besteht aus N 1 displaystyle N gg 1 nbsp Massenpunkten die durch elastische Krafte an ihre Ruhelage gebunden sind und unabhangig voneinander in jeweils drei Richtungen des Raumes schwingen konnen Da jede Schwingung zwei Freiheitsgrade beisteuert ist die Gesamtzahl der Freiheitsgrade f 6 displaystyle f 6 nbsp und die nach dem Gleichverteilungssatz vorhergesagte molare Warmekapazitat C m 6 2 R 3 R displaystyle C mathrm m tfrac 6 2 R 3R nbsp was mit der Regel von Dulong Petit ubereinstimmt Einstein Modell Bearbeiten Hauptartikel Einstein Modell Die Abnahme zu tieferen Temperaturen hin zeigt das Einfrieren der Schwingungen Albert Einstein nahm 1907 an dass die Schwingungen aller Teilchen dieselbe Frequenz n displaystyle nu nbsp haben und ihre Energie sich nur stufenweise um jeweils D E h n displaystyle Delta E h cdot nu nbsp andern kann h displaystyle h nbsp ist die Planck Konstante Debye Modell Bearbeiten Debye Temperatur ausgewahlter Metalle Metall Debye TemperaturEisen 0 464 KAluminium 0 426 KMagnesium 0 406 KKupfer 0 345 KZinn 0 195 KBlei 0 0 96 K Hauptartikel Debye Modell Peter Debye verfeinerte das Modell 1912 dahingehend dass er statt von unabhangigen individuellen Schwingungen der einzelnen Atome von den elastischen Schwingungen des ganzen Korpers ausging Bei hoher Temperatur sind sie nach dem Gleichverteilungssatz alle angeregt und ergeben die spezifische Warme in Ubereinstimmung mit dem Wert C m 3 R displaystyle C mathrm m 3R nbsp Sie haben aber je nach Wellenlange verschiedene Frequenzen sodass ihre Energiestufen unterschiedlich weit auseinanderliegen und sich daher der Effekt des Einfrierens uber einen weiteren Temperaturbereich verteilt Nach diesem Debye Modell wird die molare Warmekapazitat in Abhangigkeit von der Temperatur bestimmt c V T 9 R T 8 D 3 0 8 D T x 4 e x e x 1 2 d x displaystyle c V T 9R cdot left frac T Theta mathrm D right 3 cdot int 0 frac Theta D T frac x 4 cdot mathrm e x left mathrm e x 1 right 2 mathrm d x nbsp Die Debye Temperatur 8 D displaystyle Theta mathrm D nbsp als einzige vom Material abhangige Grosse gibt den Wert an mit dem die Temperatur zu skalieren ist um eine fur alle Stoffe einheitliche Kurve zu erhalten Etwa bei der Temperatur T 0 2 8 D displaystyle T 0 2 cdot Theta mathrm D nbsp ist die molare Warme auf die Halfte ihres vollen Werts abgefallen Das Debye Modell stimmt bei allen Temperaturen mit den Messungen an Festkorpern sehr gut uberein Es ergibt insbesondere auch in der Nahe des absoluten Nullpunkts richtig das Anwachsen der Warmekapazitat mit T 3 displaystyle T 3 nbsp bei Nichtleitern wahrend das Einstein Modell hier ein viel zu schwaches Anwachsen vorhersagt Modellsystem Elektronengas Bearbeiten Um die lineare Abhangigkeit der Warmekapazitat von der Temperatur zu verstehen die die elektrischen Leiter in der Nahe des absoluten Nullpunkts zeigen kann man die Leitungselektronen als entartetes Fermigas auffassen Mit Hilfe der Fermiverteilung und der Zustandsdichte eines freien Elektrons lasst sich daraus fur niedrige Temperaturen die Temperaturabhangigkeit der Gesamtenergie und folglich auch die Warmekapazitat berechnen Das Ergebnis stimmt mit den Messwerten uberein und ist weit geringer als wenn man die Leitungselektronen als klassisches einatomiges ideales Gas wie oben betrachtete das sich zusatzlich zu den Atomrumpfen im Festkorper befindet Die Aufklarung dieser Diskrepanz von 3 2 R displaystyle tfrac 3 2 R nbsp gilt als ein wesentlicher Fortschritt in der Festkorperphysik der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Anwendung zur Warmespeicherung in Wassertanks BearbeitenTanks mit grossen Mengen Wasser mehrere 100 bis einige 1000 Liter mit geeigneter Warmedammung werden fur Heizungen als Warmepufferspeicher genutzt etwa wenn tagsuber durch Sonneneinstrahlung Solarthermie oder Photovoltaik Energie bereitgestellt wird und eine Warmepumpe bei hoheren Lufttemperaturen effizienter arbeitet als nachts Werden 1000 Liter Wasser von Raumtemperatur 20 C auf 70 C um 50 K erwarmt so entspricht das 209 MJ bzw 58 kWh eingespeicherter Warmemenge vergleichbar mit dem Verheizen von 6 Liter Heizol Literatur BearbeitenWolfgang Demtroder Experimentalphysik 3 Atome Molekule Festkorper Springer Lehrbuch 2005 G R Stewart Measurement of low temperature specific heat In Review of Scientific Instruments Band 54 Nr 1 1983 S 1 11 doi 10 1063 1 1137207 Michael Tausch Chemie SII Stoff Formel Umwelt C C Buchners Verlag Bamberg 1993 ISBN 978 3 7661 6453 7 Gustav Kortum Einfuhrung in die chemische Thermodynamik Verlag Chemie Basel 1981 ISBN 3 527 25881 7 oder Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1981 ISBN 3 525 42310 1 Walter J Moore Dieter O Hummel Physikalische Chemie Verlag de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 010979 4 David R Lide Handbook of Chemistry and Physics 59 Ausgabe CRC Press Boca Raton 1978 ISBN 978 0 8493 0486 6 S D 210 D 211 Callen Thermodynamics and an Introduction to Thermostatistics Wiley amp Sons ISBN 978 0 471 86256 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Spezifische Warmekapazitaten Lern und Lehrmaterialien Spezifische Warmekapazitat bei konstantem Druck Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive In eqi ethz ch Eigenschaften Quellen Index ETH Zurich 16 Dezember 2008 abgerufen am 17 November 2020 Spezifische Warmekapazitat bei konstantem Volumen Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive In eqi ethz ch Eigenschaften Quellen Index ETH Zurich 16 Dezember 2008 abgerufen am 17 November 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Cerbe Gernot Wilhelms Technische Thermodynamik Theoretische Grundlagen und praktische Anwendungen Munchen 2021 ISBN 978 3 446 46519 0 S 79 84 Die Warmekapazitat von Eis bei 10 C wird auch mit 2 22 angegeben Siehe 1 2 Vorlage Toter Link elearning physik uni frankfurt de Anhang 1 Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven In elearning physik uni frankfurt de a b Michael Ramek Quantenmechanik Tutorial Schwingungsmoden mehratomiger Molekule In fptchlx02 tu graz ac at Institute of Physical and Theoretical Chemistry abgerufen am 21 August 2023 Ludwig Boltzmann Uber die Natur der Gasmolekule In Annalen der Physik 1877 Bd 236 S 175 176 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spezifische Warmekapazitat amp oldid 236620101