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Eine Stoffeigenschaft ist charakteristisch und spezifisch fur einen Reinstoff oder ein Stoffgemisch Unter Normalbedingungen ist jeder Reinstoff durch eine einzigartige Kombination von Eigenschaften identifizierbar In Stoffgemischen uberlagern sich hingegen die Eigenschaften der Komponenten oder bilden ganzlich neue aus Die Eigenschaften konnen mit den Sinnen wahrgenommen werden z B Farbe Geruch oder sind durch Messungen als Grosse quantifizierbar z B die Dichte eines Stoffes Lichtbrechung an einem Prisma aus dichroitischem GlasDieser Artikel behandelt die Eigenschaften von Reinstoffen und einfachen Stoffgemischen Fur die physikalischen Grossen von Werkstoffen siehe Werkstoffkenngrosse Spektrallinien aus dem Emissionsspektrum von EisenEine stoffeigene Grosse ist die Kombination aus Zahlenwert und Masseinheit Intensive Zustandsgrossen molare und spezifische werden auch als Stoffkonstanten oder Materialkonstanten bezeichnet Extensive Grossen sind hingegen die mengen bzw massebezogenen Gegenstucke Hingegen bezeichnen Werkstoffe im Allgemeinen Stoffgemische bei denen der Syntheseweg oder das Fertigungsverfahren einen entscheidenden Einfluss auf die Stoffeigenschaften haben Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Stoffeigenschaften 2 Chemische Stoffeigenschaften 3 Physiologische Stoffeigenschaften 4 Nutzung in Chemie und Technik 4 1 Werkstoffe 4 2 Auftrennung von Stoffgemischen 4 3 Reinheitskontrolle 4 4 Identifikation von Stoffen 4 5 Klassifikation von Stoffen 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePhysikalische Stoffeigenschaften Bearbeiten Hauptartikel Werkstoffkenngrosse nbsp Oberflachenspannung von Wasser eine messbare physikalische StoffeigenschaftPhysikalische Stoffeigenschaften sind experimentell bestimmbar Quantifizierbar sind sie durch Messungen der zugrunde liegenden physikalischen Grossen Bei der Messung wird eine physikalische Eigenschaft des Messobjekts im Unterschied zu den chemischen Eigenschaften nicht verandert 1 Zu den Stoffeigenschaften aus den physikalischen Teilgebieten gehoren 2 Thermodynamik Mechanik Elektrodynamik Optik und AkustikAggregatzustand fest flussig gasformig bei einer bestimmten Temperatur Ausdehnungskoeffizient Dichte Kritische Temperatur kritischer Druck kritische Dichte Schmelzpunkt Siedepunkt Gefrierpunkt Heizwert Temperaturkoeffizient Verdampfungsenthalpie Schmelzenthalpie Warmekapazitat Warmeleitung Warmeleitfahigkeit Temperaturen und Enthalpien der Phasenubergange und Polymorphien Duktilitat Dehnbarkeit Verformbarkeit oder Sprodigkeit Elastizitat Festigkeit Warmfestigkeit Harte Materialermudung oder Schwingfestigkeit Oberflachenglanz Oberflachenspannung Viskositat Verschleissfestigkeit Werkstoffdampfung Zahigkeit Kaltzahigkeit Art und Grosse der Bandlucke Austrittsarbeit von Elektronen Elektrische Leitfahigkeit bzw spezifischer Widerstand Fermi Energie Halbwertszeit Hall Konstante Kernspinresonanzfrequenz Kriechstromfestigkeit Magnetische Permeabilitat magn Leitfahigkeit und Remanenz Magnetisierbarkeit Permittivitat Permeabilitat Farbe bzw Absorptions und Emissionsspektrum Lichtgeschwindigkeit Lichtbrechung Brechungsindex metallischer Glanz Optische Aktivitat Reflexion Glanz Schallabsorption Schallgeschwindigkeit Schallreflexion Spektrallinien TransparenzChemische Stoffeigenschaften BearbeitenChemische Stoffeigenschaften sind experimentell bestimmbar Quantifizierbar sind sie durch Messungen der zugrunde liegenden chemischen Grossen bei einer chemischen Reaktion des entsprechenden Stoffes z B mit einem anderen Zersetzung oder Umlagerung Deshalb muss bei der Bestimmung von chemischen Stoffeigenschaften das Messobjekt Stoff verandert werden im Unterschied zur Untersuchung seiner physikalischen Eigenschaften 3 nbsp Rost an einer Container Verriegelung Die geringe Korrosionsbestandigkeit von Eisen gegenuber Luft und Wasser ist eine chemische Stoffeigenschaft Zu den chemischen Stoffeigenschaften gehoren Antimikrobielle Wirkung Bildungsenthalpie Verbrennungsenthalpie gibbssche freie Bildungsenthalpie Brennbarkeit Elektronegativitat bei Elementen Flammenfarbung Korrosionsbestandigkeit gegenuber Wasser feuchter Luft Elektrolytlosungen Saurebestandigkeit bzw Laugenbestandigkeit Loslichkeit Reaktivitat gegenuber verschiedenen anderen Stoffen z B gegenuber Sauerstoff Brennbarkeit aber auch gegenuber wichtigen Reagenzien wie Wasser Sauren Basen Metallen Salzlosungen Chlorgas Schwefel Nachweisreagenzien usw Standardpotential elektrochemische Spannungsreihe Saurekonstante KS bzw Basenkonstante KB GefahrstoffeigenschaftenPhysiologische Stoffeigenschaften BearbeitenUnter physiologischen Eigenschaften versteht man physikalische und chemische Stoffeigenschaften unter dem Aspekt der Wahrnehmbarkeit oder der Auswirkungen auf die Umgebung Zu den physiologischen Stoffeigenschaften gehoren Geruch Geschmack Metabolismus Resorbierbarkeit Toxizitat Okotoxizitat Umweltschadlichkeit und ahnliche biologische WirkungenNutzung in Chemie und Technik BearbeitenWerkstoffe Bearbeiten Hauptartikel Werkstoff Ein Werkstoff ist in der Regel ein Stoffgemisch in dem die einzelnen Stoffeigenschaften kombiniert werden oder ganzlich neuen Werkstoffeigenschaften und Werkstoffkennwerten resultieren Beispielsweise ist Stahl viel harter als Eisen und fur Werkzeuge vielerlei Art geeignet Glas wird durch Flussmittel besser schmelzbar und chemisch stabil was fur Gefasse und transparente Fenster usw von Bedeutung ist Diese Werkstoffeigenschaften sind stark von der Synthese und Fertigungsverfahren abhangig und gehoren zu dem zentralen Forschungsgebiet der Werkstoffkunde 4 Auftrennung von Stoffgemischen Bearbeiten nbsp Einfache Destillation im Labormassstab Auftrennung eines Stoffgemisches unter Nutzung der Stoffeigenschaft Siedetemperatur 1 Heizquelle 2 Destillierkolben 3 Destillieraufsatz 4 Thermometer 5 Liebig Kuhler 6 Kuhlwassereingang 7 Kuhlwasserausgang 8 Rundkolben fur das Destillat 9 Druckausgleich 10 Vorstoss 11 Regler Badtemperatur 12 Regler Drehzahl Magnetruhrers 13 Magnetruhrgerat Heizplatte 14 Heizbad Wasserbad Olbad 15 Magnetruhrstab Siedesteine 16 Kuhlbad evtl EisbadUnter Nutzung unterschiedlicher Stoffeigenschaften lassen sich Stoffgemische in ihre Einzelkomponenten auftrennen Technisch einfach ist die Trennung durch unterschiedliche Aggregatszustande einzelner Komponenten in Festkorpern Flussigkeiten und Gasen Stofftrennverfahren Separationstechnik Bei einer Destillation wird z B ein Gemisch mehrerer Flussigkeiten dadurch aufgetrennt dass man das Gemisch uber die Siedetemperatur einer Komponente hinaus erwarmt Diese siedet dann so dass der schwerer fluchtige Anteil zuruckbleibt Der Dampf wird im Kuhler unter die Siede Kondensationstemperatur der leichter fluchtigen Komponente abgekuhlt Diese wird dann als Destillat bzw Kondensat in der Vorlage gesammelt Bei der fraktionierenden Kristallisation lost man ein Gemisch von Feststoffen in einem geeigneten Losungsmittel und stellt durch Abdampfen oder Verdunsten eine ubersattigte Losung her aus der eine Feststoff des Gemischs bevorzugt auskristallisiert und durch Filtration isoliert werden kann Ein Eisenpulver Sand Gemisch kann hingegen aufgetrennt werden indem man den Magnetismus des Eisens nutzt eine physikalische Stoffeigenschaft oder aber das Gemisch in Saure lost welche das Eisen anatzt den Sand aber ungelost und somit filtrierbar zurucklasst chemische Eigenschaft Reinheitskontrolle Bearbeiten Um ein im Arzneimittel oder Chemielabor neu hergestelltes Praparat einen chemischen Stoff naher zu charakterisieren und seine Reinheit und Qualitat zu kontrollieren untersucht man dessen Eigenschaften Oft werden zur Qualitatskontrolle chemischer und pharmazeutischer Produkte hochentwickelte Analysetechniken eingesetzt so z B die NMR Spektroskopie Identifikation von Stoffen Bearbeiten Zur Identifikation von organischen Stoffen in der industriellen Wareneingangskontrolle wird oft das Infrarotspektrum IR Spektrum aufgenommen und mit dem IR Referenzspektrum eines Standards verglichen Wenn die IR Spektren vor allem in Fingerprint Bereich 5 identisch sind ist das ein sehr guter Identitatsbeweis Klassifikation von Stoffen Bearbeiten In der Analytik werden Stoffe in einer unbekannten Probe anhand ihrer Stoffeigenschaften identifiziert und klassifiziert Bestimmte Eigenschaften charakterisieren auch bestimmte Stoffgruppen wie z B die Stoffklassen der Metalle Salze Edelgase Halogene oder organische Stoffe Alle Metalle leiten elektrischen Strom und Warme gut sind gut verformbar haben im reinen Zustand Oberflachenglanz erscheinen aber im feinverteilten Zustand schwarz Untergruppen Alkalimetalle Edelmetalle Buntmetalle u a Nichtmetalle molekulare Stoffe wie z B Halogene und Kohlenwasserstoffe leiten den elektrischen Strom kaum Isolatoren sind im festen Zustand zumeist sprode und weisen niedrige Siedepunkte auf sofern sie nicht diamant oder kunststoffartig sind Makromolekulare Stoffe haben oft hohe Schmelz und Siedetemperaturen zersetzen sich aber meist schon bei relativ niedrigen Temperaturen Beispiele Kunststoffe Proteine Polysaccharide DNA Salzartige Stoffe haben relativ hohe Schmelz und Siedetemperaturen leiten als Schmelzen oder Losungen den elektrischen Strom und sind kristallin sowie sprode Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Tabellensammlung Chemie Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten P W Atkins J A Beran Chemie einfach alles VCH Weinheim 1996 Formelsammlung Formeln Tabellen Daten Mathematik Physik Astronomie Chemie Biologie Informatik 1 Auflage Berlin ISBN 978 3 89818 700 8 Physikalische und chemische Eigenschaften auf aten didaktikchemie uni bayreuth de Gunter Gottstein Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Springer Lehrbuch Springer Berlin Heidelberg Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 36602 4 doi 10 1007 978 3 642 36603 1 Siegfried Hauptmann Organische Chemie 2 durchgesehene Auflage VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1985 ISBN 3 342 00280 8 S 43 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stoffeigenschaft amp oldid 237842354