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Dieser Artikel erlautert den allgemeinen Begriff siehe auch Gemisch Verbrennungsmotor Zweitaktgemisch Gemische in der schematischen Einteilung der StoffeStoff Reinstoff Gemisch Element Verbindung Losung Dispersion auch Kolloid Aerosol disperseFlussigkeit disperserFeststoff Nebel Rauch Schaum Emulsion SuspensionUnter einem Gemisch Stoffgemisch versteht man eine Substanz die aus mindestens zwei Reinstoffen besteht 1 Ein Gemisch aus zwei Reinstoffen wird binares Gemisch oder binares System genannt ein Gemisch aus drei Reinstoffen ternares Gemisch oder ternares System Gemische konnen physikalische Eigenschaften aufweisen die sich von denen der in ihnen enthaltenen Reinstoffe erheblich unterscheiden Die physikalischen mechanischen und rheologischen Eigenschaften eines Gemisches hangen dabei in der Regel von der Zusammensetzung des Gemisches ab und sind den entsprechenden Eigenschaften eines der enthaltenen Reinstoffe in der Regel umso ahnlicher je hoher der Gehalt des betreffenden Reinstoffes ist Inhaltsverzeichnis 1 Arten von Gemischen 2 Beispiele fur Gemische 3 Massbegriffe fur die Zusammensetzung von Gemischen 4 Physikalische Chemie 5 Verfahrenstechnik 6 Begriffe in der Gesetzgebung 7 Trivia 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseArten von Gemischen BearbeitenGrundsatzlich lassen sich Gemische in zwei Gruppen einteilen In homogenen Gemischen sind die darin enthaltenen Reinstoffe auf molekularer Ebene vermischt oder im Fall von homogenen Legierungen in gleichformiger Weise in Kristallstrukturen eingebunden In einem homogenen Gemisch besitzen dessen Komponenten an jedem Ort innerhalb des Volumens dass das homogene Gemisch einnimmt dieselbe Konzentration Hauptartikel Losung Chemie Heterogene Gemische werden als Dispersion bezeichnet Hauptartikel Dispersion Chemie Daneben gibt es in unterschiedlichen Sprachfeldern weitere Bezeichnungen Wenn von Gemenge die Rede ist wird darunter oft ein Gemisch von Schuttgutern verstanden deren Komponenten ihrerseits heterogen von einem Umweltmedium Luft durchsetzt sind Ein Beispiel hierfur sind Kraftfuttermischungen in der Landwirtschaft Thermodynamisch formuliert bestehen heterogene Gemische aus koexistierenden Phasen unterschiedlicher stofflicher Zusammensetzung Nach dem Grad ihrer Dispersitat lassen sich heterogene Gemische in grobdisperse und feindisperse heterogene Gemische einteilen 2 3 Kompakte grobdisperse heterogene Gemenge werden z B im Bergbau als Haufwerk bezeichnet In der Geologie sind die Bezeichnungen Konglomerat und Brekzie fur Gestein gelaufig dass aus Gesteinskomponenten besteht die durch eine feinkornige Matrix verkittet sind In der Metallurgie wird von inhomogenen Legierungen gesprochen In diesem generell bereits sehr feindispersen Gemisch liegen je nach Art und Menge der Legierungselemente Kristalle mit teilweise unterschiedlicher Gitterstruktur vor Insbesondere die mechanischen Eigenschaften der Legierung hangen dabei in hochstem Masse von der Dispersitat ab die hier mit Korngrosse angegeben wird Kolloide sind eine Zwischenform homogener und heterogener Gemische Beispielsweise ist bei einer kolloidalen Suspension der Feststoff in sehr kleinen Teilchen typischerweise im Nanometer Bereich in der Flussigkeit verteilt Deshalb ist das Gemisch heterogen es enthalt mehrere Phasen es verhalt sich aber annahernd wie eine homogene Losung Beispiele fur Gemische BearbeitenHomogene Gemische aber auch manche heterogenen Gemische haben einen bestimmten Aggregatzustand fest flussig oder gasformig Beispielsweise werden unter Losungen in der Regel Flussigkeiten verstanden Beispiele fur Feststoffgemische in der Natur sind Dolomit und Granit Granit ist ein Gemisch aus Quarz Feldspat Glimmer und Hornblende Korund gilt als besonders wertvoll wenn darin geringe Mengen Titan oder Eisenoxid Saphir oder Chromoxid Rubin gelost sind also Titan Eisen oder Chromionen in die Kristallstruktur eingebunden sind Ein grobdisperses Gemisch aus vulkanischen Mineralien und Luft ist Bims Auch anderes Vulkangestein besteht aus einem Gemisch unterschiedlicher Mineralien In der Getrankeindustrie nennt man Getrankemischungen haufig Verschnitt oder Cuvee fur Wein im deutschen Sprachgebrauch Blutplasma ist eine wasserige Losung Blut enthalt daruber hinaus als Kolloid eine Vielzahl von Partikeln Das bekannteste gasformige Gemisch ist die Luft Dieses Gasgemisch besteht im Wesentlichen aus Stickstoff Sauerstoff und Argon Verbrauchte Luft enthalt daruber hinaus auch nennenswerte Mengen an Kohlendioxid ab 14 giftig Massbegriffe fur die Zusammensetzung von Gemischen BearbeitenDie Zusammensetzung von Gemischen kann uber den relativen Gehalt der einzelnen im Gemisch enthaltenen Komponenten angegeben werden Ubliche Gehaltsangaben sind der Massenanteil der Stoffmengenanteil sowie der Volumenanteil Ebenso konnen Gemischzusammensetzungen uber volumenbezogene Konzentrationen der im Gemisch vorhandenen Reinstoffe wie die Massenkonzentration die Stoffmengenkonzentration und die Volumenkonzentration spezifiziert werden Weiterhin konnen Gemischzusammensetzungen durch die Molalitaten der im Gemisch vorhandenen Reinstoffe quantifiziert werden Haufig werden Gemischzusammensetzungen im Hinblick auf bestimmte im jeweiligen Anwendungskontext relevante Komponenten angegeben Beispiele hierfur sind die Salinitat und der Zuckergehalt Physikalische Chemie BearbeitenThermodynamisch kann zwischen idealen und realen Mischungen unterschieden werden 1 In idealen Mischungen verhalten sich die enthaltenen Reinstoffe so dass kein Unterschied zwischen ihren Stoffmengenanteilen und ihren thermodynamischen Aktivitaten besteht In diesem Fall lassen sich die Gemischeigenschaften auf Basis der Stoffmengenanteile vorhersagen In realen Gemischen sind die Stoffmengenanteile der Komponenten von den Aktivitaten der Komponenten verschieden Die Gemischeigenschaften lassen sich nur mittels der Aktivitaten nicht jedoch mittels der Stoffmengenanteile prazise vorhersagen Gemische konnen Phasenubergange durchlaufen wobei sich das Phasenverhalten von Gemischen durch Phasendiagramme darstellen lasst So konnen feste und flussige Gemische haufig sowohl thermodynamische Zustande einnehmen in denen sie homogen sind als auch thermodynamische Zustande in denen sie heterogen sind und in Form miteinander im thermodynamischen Gleichgewicht stehender koexistierender Phasen existieren Ein thermodynamischer Zustand ist dabei neben der Gemischzusammensetzung durch einen bestimmten Druck eine bestimmte Temperatur und ein bestimmtes Gemischvolumen gekennzeichnet Ein homogenes Gemisch nimmt in seinem thermodynamischen Zustandsraum einen Zustand ein in dem es als homogene Mischphase vorliegt Durch Entmischung kann das homogene Gemisch in ein heterogenes Gemisch uberfuhrt werden Dabei wird es durch eine Zustandsanderung wie beispielsweise durch eine Temperatur oder Druckanderung in einen Bereich seines Zustandsraumes uberfuhrt in dem dieser eine Mischungslucke aufweist Umgekehrt lassen sich koexistierende Phasen durch eine entsprechende Zustandsanderung wieder in eine homogene Mischphase umwandeln Weiterhin lassen sich viele homogene Gemische durch Phasenubergange in andere Aggregatzustande uberfuhren Hierbei wird meist ein Koexistenzgebiet durchlaufen in dem eine Phase im Ausgangsaggregatzustand und eine Phase des sich neu bildenden Aggregatzustandes die sich in ihrer stofflichen Zusammensetzung unterscheiden koexistieren Ausnahmen hiervon sind Azeotrope und Eutektika Verfahrenstechnik BearbeitenDie Herstellung von Gemischen durch Mischen ist eine Grundoperation in der mechanischen Verfahrenstechnik und in der chemischen Reaktionstechnik 4 Wahrend Gase sich spontan mischen spielen bei Gemischen im flussigen Aggregatzustand Mischbarkeiten und Loslichkeiten eine erhebliche Rolle Eine gebrauchliche Methode zur Herstellung von Gemischen mit zumindest einer flussigen Komponente ist Ruhren 5 Das Vermischen hochviskoser Komponenten erfolgt unter anderem durch Kneten 6 Das Mischen von Stoffen ist thermodynamisch mit einer Mischungsenthalpie verbunden und kann exotherm oder endotherm verlaufen Daher kann auch das Management von Warmestromen einen wichtigen Aspekt fur die Planung und Durchfuhrung eines Mischvorganges darstellen Die Auftrennung von Gemischen in deren Reinstoffe kann mittels diverser technischer Trennmethoden erfolgen Diese fallen haufig in den Bereich der thermischen Verfahrenstechnik wie beispielsweise Destillation Rektifikation Extraktion Membrantechnik und Umkehrosmose Begriffe in der Gesetzgebung BearbeitenIn der Gesetzgebung zum Gefahrstoffrecht werden fur Reinstoffe und Gemische andere Bezeichnungen verwendet als in der Chemie Der Gesetzgeber verwendet die Bezeichnung Stoff fur chemische Reinstoffe Verbindungen oder Elemente wahrend sie in der Chemie als Oberbegriff fur alle Stoffe gilt In der EU war der Begriff Zubereitung fur das Chemikalien und damit Gefahrstoffrecht bis 2008 als Oberbegriff fur Gemische Gemenge und Losungen definiert diese Bezeichnung war nach Einfuhrung des GHS noch bis 1 Juni 2015 erlaubt Seither wird auch im Gefahrstoffrecht wie in der Chemie nur noch die Bezeichnung Gemisch verwendet Im EU Recht zum Pflanzenschutz 7 sowie in der Schweizer Chemikalienverordnung wird weiterhin der Begriff Zubereitung verwendet Begriffsdefinition im GefahrstoffrechtEU Gefahrstoffkennzeichnung Verwendung erlaubt bis 1 Juni 2015 Stoff Zubereitung GHS Gefahrstoffkennzeichnung Stoff Gemisch Umfasst nach chemischer Definition Reinstoffe Verbindungen Elemente Gemische homogene und heterogene Trivia BearbeitenVerwechslung Zur Herstellung von Fotoplatten oder Fotopapier wurde ursprunglich eine Silbernitrat losung und Kaliumbromid losung in flussiger Gelatine emulgiert auf Glasplatten oder Fotopapier aufgetragen darum wird diese feste Schicht in der Foto Fachsprache falschlich als Emulsion bezeichnet Tatsachlich reagieren Silbernitrat und Kaliumbromid in der Emulsion zu wasserunloslichem lichtempfindlichen Silberbromid was im Flussig und Gel zustand eine Suspension in Gelatine ergibt Siehe auch BearbeitenBestandteil Vermischung zu den rechtlichen Belangen des Mischens Isomerengemisch in der Chemie eine Mischung von mindestens zwei verschiedenen isomeren Stoffen Stereoisomerengemisch in der Chemie eine Mischung von zwei oder mehr verschiedenen stereoisomeren Stoffen Mischphase Thermodynamik eine aus mehreren Stoffen bestehende homogene Phase Mischungskreuz ein Rechenschema zur Losung von Mischungsaufgaben Liste individueller MineralgemengeLiteratur BearbeitenHerder Lexikon Geologie und Mineralogie Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1972 ISBN 3 451 16452 3 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Gemisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b M B Ewing T H Lilley G M Olofsson M T Ratzsch G Somsen Standard quantities in chemical thermodynamics Fugacities activities and equilibrium constants for pure and mixed phases IUPAC Recommendations 1994 In Pure and Applied Chemistry Band 66 Nr 3 1 Januar 1994 ISSN 1365 3075 S 533 552 doi 10 1351 pac199466030533 degruyter com abgerufen am 10 Februar 2021 D Hulsenberg Gemenge In Rompp Online Georg Thieme Verlag Stuttgart F Bockler B Dill U Dingerdissen G Eisenbrand F Faupel B Fugmann T Gamse R Matissek G Pohnert G Sprenger Hrsg abgerufen am 10 Februar 2021 A Berger M Berger Gemisch In Rompp Online Georg Thieme Verlag Stuttgart F Bockler B Dill U Dingerdissen G Eisenbrand F Faupel B Fugmann T Gamse R Matissek G Pohnert G Sprenger Hrsg abgerufen am 10 Februar 2021 Marko Zlokarnik Mixing Introduction In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Band 23 Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim Germany 2000 ISBN 978 3 527 30673 2 S 385 386 doi 10 1002 14356007 b02 24 Marko Zlokarnik Stirring In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Band 34 Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim Germany 2003 ISBN 978 3 527 30673 2 S 433 471 doi 10 1002 14356007 b02 25 David B Todd Mixing of Highly Viscous Media In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Band 23 Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA Weinheim Germany 2000 ISBN 978 3 527 30673 2 S 387 402 doi 10 1002 14356007 b02 26 Artikel 3 Ziff 3 Verordnung EG Nr 1107 2009 Zubereitungen Gemische oder Losungen aus zwei oder mehreren Stoffen die zur Verwendung als Pflanzenschutzmittel oder Zusatzstoffe bestimmt sind Normdaten Sachbegriff GND 4132151 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemisch amp oldid 234259520