www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Granit Begriffsklarung aufgefuhrt Granite von lat granum Korn sind massige und relativ grobkristalline magmatische Tiefengesteine Plutonite die reich an Quarz und Feldspaten sind aber auch dunkle mafische Minerale vor allem Glimmer enthalten Der Merkspruch Feldspat Quarz und Glimmer die drei vergess ich nimmer gibt die Zusammensetzung von Granit vereinfacht wieder 1 Granit entspricht in seiner chemischen und mineralogischen Zusammensetzung dem vulkanischen Rhyolith Granit tritt gewohnlich massig auf und kann durch horizontal und vertikal verlaufende Klufte dreidimensionales Kluftnetz in quaderformige Blocke zerlegt sein Seltener ist Granit im Dachbereich der Intrusion plattig ausgebildet Nahaufnahme einer relativ frischen Bruchflache eines typischen mittelkornigen Granits Strehlener Granit aus der Gegend von Strzelin Karbon Vorsudeten Polen Dunkelgraubraun bis mittelgraue Korner Quarz hellbraun gelblich und weisslich Feldspate schwarz Biotit Gris Nevada Granit Inhaltsverzeichnis 1 Begrifflichkeit und Abgrenzung 2 Entstehung 2 1 Allgemeines 2 2 Granitgenese 2 3 Magmenaufstieg und differentiation 2 4 Kontakt zum Nebengestein 2 5 Nach der Erstarrung 3 Aussehen 4 Mineralbestand 4 1 Zusammensetzung 4 2 Verwandte Gesteine 5 Vorkommen 5 1 Granitvorkommen in Mitteleuropa 5 2 Verwitterung und Bodenbildung 6 Verwendung 6 1 Uberblick 6 2 Regeln fur die Verwendung im Bauwesen 6 3 Natursteinsorten Auswahl 7 Radioaktivitat 7 1 Petrologischer Hintergrund 7 2 Gesundheitsrisiko 8 Weitere Besonderheiten 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBegrifflichkeit und Abgrenzung BearbeitenIn der Umgangssprache wird das Wort Granit haufig als Uberbegriff fur verschiedene plutonische Gesteine verwendet die hinsichtlich ihrer Farbe Textur Kornung ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrem Mineralbestand den eigentlichen Graniten einschliesslich der Alkalifeldspatgranite mehr oder weniger ahneln Dabei handelt es sich um Granodiorite und Tonalite sowie um Monzonite Diorite und Anorthosite Diese Gesteine werden sofern sie einen Quarzanteil von mehr als 20 besitzen petrographisch unter den Oberbegriffen Granitoide oder granitische Gesteine zusammengefasst Monzonite Diorite und Anorthosite haben weniger als 20 Quarz und sollten daher weder als Granit noch als Granitoid bezeichnet werden Zudem werden des Ofteren dunkle Naturwerksteine magmatischen Ursprunges als schwarze Granite bezeichnet z B der svart granit von Almhult in Sudschweden 2 Diese Gesteine weisen in aller Regel weniger als 20 Quarzanteil auf und sind petrographisch meist als Gabbros Norite Mikrogabbros Dolerite Basalte und Basanite einzuordnen 3 vgl melanokrates Gestein Granite im petrographischen Sinn sind nie schwarz sie zahlen zu den hellen leukokraten Gesteinen Auch viele Gneise werden im Handel als Granit angeboten Gneise konnen in ihrer Zusammensetzung echten Graniten zwar sehr ahnlich sein siehe Verwandte Gesteine jedoch handelt es sich um metamorphe Gesteine die eine schiefrige Textur Foliation aufweisen wohingegen Granite wie alle unmetamorphen Plutonite eine richtungslos kornige Textur haben Dadurch haben Gneise eine hohere Belastbarkeit Biegezugfestigkeit als Granit jedoch nur wenn die Biegespannung quer zur Foliation wirkt 4 In der Redewendung auf Granit beissen als Ausdruck fur die Aussichtslosigkeit in einer bestimmten Angelegenheit bestehende Widerstande uberwinden zu konnen steht Granit sinnbildlich fur Harte und Widerstandsfahigkeit Entstehung BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Granite entstehen durch die Kristallisation von Gesteinsschmelzen Magma innerhalb der Erdkruste meistens in einer Tiefe von mehr als zwei Kilometern unter der Erdoberflache Im Gegensatz dazu stehen die vulkanischen Gesteine bei denen das Magma bis an die Erdoberflache dringt Granit ist deshalb ein Tiefengestein Fachausdruck Plutonit Gesteine die sehr nahe der Erdoberflache weniger als zwei Kilometer erstarren nennt man hingegen Subvulkanite Ubergangsmagmatit oder Ganggestein werden aber oft auch unter dem Begriff Vulkanit subsumiert Die Schmelztemperatur von granitischen Magmen unter Atmospharendruck liegt bei 960 C bei fluidreichen Magmen verringert sich die Schmelztemperatur auf bis zu 650 C Granite entstehen in den meisten Fallen nicht aus Material des Erdmantels sondern aus aufgeschmolzenem Material der unteren Erdkruste Fur die Entstehung von Magmakammern muss mit Zeitraumen von 10 bis 15 Millionen Jahren gerechnet werden Granitgenese Bearbeiten nbsp Einschlusse von Metasedimenten sind typisch fur S Typ Granite neoarchaischer Granit in Nunavut Kanadischer Schild breite des Bildausschnittes ca 60 cmKlassisch werden drei Granit Typen nach Chapell und White 1974 unterschieden I Typ Granite igneous source d h aus Magmatiten erschmolzen sind vorwiegend bei Ozean Kontinent Kollisionen zu finden seltener an mittelozeanischen Rucken oder Hotspots Mineralogisch zeichnen sie sich haufig durch einen hohen Bestandteil an Biotit und Amphibol v a Hornblende aus S Typ Granite sedimentary source d h aus Sedimentiten erschmolzen sind das Ergebnis einer Aufschmelzung von metamorphen Sedimentgesteinen in der unteren kontinentalen Kruste Diese Gesteine sind peralumisch weshalb vor allem Al Silikate wie Muskovit weswegen sie den Beinamen Zweiglimmergranit innehaben Cordierit oder Minerale der Al2SiO5 Gruppe hierin vorkommen Sie werden vor allem dann gebildet wenn es zur Druckentlastung von kontinentaler Kruste beispielsweise durch den Kollaps Extrusion der stark verdickten Kruste eines jungen Faltengebirges kommt wie es seinerzeit im Variszischen Gebirge der Fall war 5 A Typ Granite anorogenic source d h ausserhalb von gebirgsbildenden Ereignissen oder postorogen entstanden treten oft bei beginnendem Aufreissen kontinentaler Kruste in Erscheinung 6 Das partiell aufgeschmolzene krustale Ausgangsmaterial unterging vermutlich bereits davor mindestens einer partiellen Aufschmelzung Residuen granulitischer Zusammensetzung nach Extraktion eines orogenen Granites 7 Okrusch und Matthes 2009 fugen noch einen vierten sog M Typ Granit mantle source hinzu Es handelt sich hierbei um relativ selten vorkommende Restdifferentiate von Mantelschmelzen Diese konnen sowohl an ozeanischen Inselbogen als auch an Hotspots entstehen Noch neuere Literatur fuhrt auch noch einen C Typ Granit an charnockitic source Durch Isotopenverhaltnisse in erster Linie von Strontium ist heute weitgehend die Herkunft und die Anteile der jeweiligen Stammmagmen aus Kruste und Mantel geklart 8 Magmenaufstieg und differentiation Bearbeiten Tektonische Verwerfungen die durch Spannungen in der Erdkruste entstehen dienen den Magmen als Aufstiegswege in die obere Kruste Man bezeichnet den Aufstieg bzw die Platznahme derartiger Magmamassen nach oben als Intrusion Dabei bilden sich in der Erdkruste grosse oft riesige Magmenkorper Sie erreichen betrachtliche Ausmasse von mehreren Kilometern bis hin zu mehreren 100 Kilometern Lange und Breite Diese Korper nennt man Pluton wenn sie wie im Fall von Granit sich in relativ grosser Entfernung mehrere Kilometer zur Erdoberflache ausbilden Durch tektonische Prozesse kann es zu einer Abschnurung der Magmenaufstiegswege kommen Es entsteht dann eine isolierte Magmenkammer Haufig bleiben aber auch die Aufstiegswege in Verbindung mit dem Intrusionskorper Daneben tritt aber auch der Fall auf dass Magmen beim Aufstieg aufgehalten werden da sie durch die teilweise Aufschmelzung des umgebenden Gesteins Warme abgeben Haufig enthalten sie dann unaufgeschmolzene Mineralkorner oder Gesteinsfragmente aus dem Nebengestein Die ursprungliche Zusammensetzung eines Magmas hangt vom Bildungsort und den physikalischen Bedingungen ab unter denen die Aufschmelzung erfolgte Dies ist der Grund dafur dass es viele verschiedene magmatische Gesteine gibt Damit ein Granit entsteht muss entweder bereits dessen ursprungliches Magma eine annahernd dem Granit entsprechende chemische Zusammensetzung gehabt haben oder aber die Zusammensetzung des Magmas muss sich wahrend des Aufstieges entsprechend andern Bei einem relativ langsamen schrittweisen Aufstieg eines im oberen Mantel entstandenen Magmas basaltischer Zusammensetzung in relativ machtiger kontinentaler Erdkruste kristallisieren die dunklen Minerale die auch meistens eine hohe Dichte haben wegen ihres hoheren Schmelzpunktes zuerst und verbleiben deshalb in tieferen Krustenniveaus Quarz oder Kalifeldspat hingegen kristallisieren erst spater aus sodass das Magma wahrend des Aufstiegs eine zunehmend granitische Zusammensetzung erhalt Diesen Prozess nennt man magmatische Differentiation Auch durch Interaktion der relativ heissen Mantelschmelzen mit granitischer Unterkruste kann sich die Zusammensetzung dieser Schmelzen andern Kontakt zum Nebengestein Bearbeiten nbsp Polierte Platte von Kosseine Granit einem seltenen blauen Granit ca 15 cm 15 cm Der Kontakt mit dem Nebengestein fuhrte in den Randbereichen des Magmas zu Verunreinigungen und zu einem rascheren Erkalten des Magmas Haufig entstehen dabei besonders ausgefallene Gesteinsvarietaten und Minerale Dieses trifft zum Beispiel auf den blaulichen Kosseine Granit aus dem Fichtelgebirge zu bei dem es durch Vermischung der Schmelze mit tonigem Nebengestein zur Bildung von feinen Mikroklin kristallen kam welche die blauliche Einfarbung verursachen Weiterhin wird auch das Nebengestein durch die hohe Temperatur und durch die Materialzufuhr aus dem heissen Magma deutlich verandert und in ein metamorphes Gestein umgewandelt Bekanntestes Beispiel sind die Hornfelse Nach der Erstarrung Bearbeiten Durch weitere Bewegungen der Erdkruste und Abtragung des daruber befindlichen Gesteins gelangt dann der erstarrte Granit an die Erdoberflache Dabei kann sich der Granit durch tektonische oder hydrothermale Prozesse deutlich verandern Mit dem Erreichen der Erdoberflache setzt ausserdem die Verwitterung und Abtragung des Granits selbst ein Bei genugend langer Zeitdauer und warm feuchtem Klima kann die Verwitterung mehr als 100 m in die Tiefe reichen Dieser Prozess vollzieht sich in Zeitraumen von Zehntausenden von Jahren Aussehen Bearbeiten nbsp Bohrkernprobe eines porphyrischen Granits Rochovce Granit Oberkreide Untergrund der slowakischen Karpaten in der relativ grobkornigen Grundmasse befinden sich grosse rosafarbene KalifeldspateIm Allgemeinen ist Granit mittel bis grobkornig Er besitzt eine homogene Mineralverteilung mit oft richtungsloser Textur und die daraus resultierende relativ gleichmassige Optik Die Struktur von Granit ist durch unmittelbaren Kornverband gekennzeichnet die Grosse der Kristalle schwankt meistens zwischen einem und mehreren Millimetern Man kann fur gewohnlich alle Kristalle mit blossem Auge erkennen Neben gleichkornigen Graniten bei denen nahezu alle Kristalle dieselbe Grossenklasse besitzen gibt es auch sehr haufig ungleichkornige oder porphyrische Granite Dort sind einzelne Kristalle meistens handelt es sich um Feldspate um ein Mehrfaches grosser als die Kristalle der Matrix Ein bekannter porphyrischer Granittyp ist der Rapakiwi Das Farbspektrum reicht bei Graniten von hellem Grau bis blaulich rot und gelblich Dabei spielen die Art der Erstarrung Kristallisation und Umwelteinflusse denen das Gestein ausgesetzt war ebenso eine Rolle wie der Mineralgehalt Die gelbe Farbe angewitterter Granite kommt von Eisenhydroxidverbindungen Limonit die infolge von Verwitterungseinflussen aus primar im Granit enthaltenen Eisen fuhrenden Mineralen entstanden sind Farbtabelle fur Granite 9 Mineral Anteil FarbungOrthoklas oder Kalifeldspat 40 60 meist kraftig rot bis rotlich oder rosa selten blaulich grun oder blauPlagioklas Feldspat 0 30 meist weiss bis weissgrau und nur selten farbigQuarz 20 40 meist farblos transparent selten grau blaugrau oder rosaBiotit Glimmer 0 15 ist schwarzbraun bis schwarz und kontrastiert daher mit den Quarz und FeldspatkornernMineralbestand Bearbeiten nbsp Granite rot und Alkaligranite orange im Streckeisendiagramm Alle Gesteine die sich im oberen Teil des Diagramms zwischen der 90er hier falschlich mit einer 10 versehen und 20er Quarz Linie befinden werden als granitische Gesteine oder Granitoide bezeichnet Zusammensetzung Bearbeiten nbsp Granit im Dunnschliff unter dem Polarisationsmikroskop bei gekreuzten Polarisatoren Breite des Bildausschnitts ca 4 mm Quarz und Kalifeldspatkorner erscheinen uniform in Grau und Weisstonen Plagioklas zeigt typische Streifung und Biotit erscheint in Brauntonen Die Feldspate zeigen ausserdem eine Sprenkelung bei der es sich um punktuelle Umwandlung in Serizit handelt Granite bestehen hauptsachlich aus Quarz Feldspaten und zu etwa 20 40 Massen aus dunklen mafischen Mineralen Bei den mafischen Mineralen handelt es sich vorwiegend um Biotit Dunkelglimmer seltener um Amphibole Pyroxene oder andere Bei den Feldspaten uberwiegen die Alkalifeldspate gegenuber den Plagioklasen Zu den wesentlichen hellen Gesteinsbestandteilen des Granits zahlt auch der Hellglimmer Muskovit Als Akzessorien Nebenbestandteile fuhren Granite Zirkon Apatit Titanit auch Magnetit Rutil Ilmenit oder andere Erzminerale die zum Teil aus uberpragten Zonen stammen konnen Verwandte Gesteine Bearbeiten Mit dem Granit eng verwandt und in Plutonen oft mit diesem vergesellschaftet sind andere magmatische Tiefengesteine die eine leicht abweichende chemische Zusammensetzung haben und zusammen mit dem Granit als Granitoide bezeichnet werden Dazu gehoren der Alkalifeldspatgranit Plagioklas fehlt weitgehend bis vollstandig Granodiorit Plagioklas uberwiegt uber Kalifeldspat und im weiteren Sinne auch der Diorit Kalifeldspat fehlt weitgehend Ebenfalls chemisch den Graniten sehr ahnlich und im Gefolge selbiger auftretend sind Pegmatite die sich in erster Linie durch ihr riesenkornige Gefuge von Granit unterscheiden und da sie aus Restschmelzen hervorgehen stark mit sogenannten inkompatiblen Elementen wie Lithium angereichert sind Lange bei den Graniten eingeordnet wurde Charnockit der sich durch einen relativ hohen Anteil an Orthopyroxenen auszeichnet Jedoch sind zumindest ein Teil der Charnockite nicht magmatischen sondern metamorphen Ursprunges Daruber hinaus ist Granit das entsprechende Tiefengestein zu den vulkanischen Gesteinen Rhyolith und Obsidian Alle drei sind saure Gesteine das heisst sie besitzen einen hohen SiO2 Gehalt Sie unterscheiden sich nur durch ihre Kristallisationsgeschwindigkeit sowie damit verbunden das Gesteinsgefuge bzw die chemische Struktur Im Zuge einer Metamorphose durchbewegte und moderat geschieferte Granite fallen unter den Oberbegriff Orthogneis Ist Granit als Ausgangsgestein eines Orthogneises noch deutlich identifizierbar spricht man auch von Granitgneis oder Gneisgranit Vorkommen Bearbeiten nbsp Grossflachig aufgeschlossener konzentrisch geklufteter Granit auf dem Schlossberg Flossenburg in der Oberpfalz Flossenburger Granit Karbon Granite gehoren zu den haufigsten Gesteinen innerhalb der kontinentalen Erdkruste Sie finden sich auf allen Kontinenten Granitplutone bilden sich in verschiedenen plattentektonischen Szenarien siehe Granitgenese So konnen in kontinentaler Unterkruste granitoide Magmen bei Krustendehnungsvorgangen Grabenbruchbildung postorogener Kollaps infolge von Druckentlastung und oder Temperaturerhohung durch sogenanntes Mantel Upwelling aufschmelzen und entlang von Storungsbahnen aufdringen und dabei zu granitischen Magmen differenzieren die schliesslich steckenbleiben und auskristallisieren A Typ und S Typ Granite Aber auch in Ozean Kontinent Subduktionszonen konnen Magmen infolge der Schmelzpunktabsenkung des Mantelgesteins durch aus der abtauchenden Platte entweichendes Kristallwasser aufschmelzen aufsteigen mehr oder weniger stark ausdifferenzieren und nach und nach komplexe plutonische Gesteinskorper Batholithe aus Graniten I Typ Granite unter bestimmten Voraussetzungen auch S Typ Granite 10 Granodioriten und Dioriten bilden Granitvorkommen in Mitteleuropa Bearbeiten nbsp Porphyritischer karbonischer Granit Punteglias Granit des Aarmassivs variszisches Grundgebirge des Helvetikums Schweizer Alpen Alpen nur geringumfanglich vertreten z B Aarmassiv Grimselpass Gotthardmassiv Mont Blanc Aiguilles Rouges Massiv Bergell Ivrea Zone bei Brixen in Sudtirol Brixner Granit Bayerischer Wald Bohmische Masse Erzgebirge ostl Vogtland Bohmische Masse Kirchberger Granitmassiv Eibenstocker Granit Bergener Granit Fichtelgebirge Bohmische Masse Kosseine Harz Brockengebiet Ostflanke des Okertals zwischen Romkerhalle und Harznordrand u a Huthberg mit Kasteklippen und Ramberg Lausitz Bohmische Masse dort meist aber Granodiorit siehe Lausitzer Granitmassiv Lausitzer Granit Oberpfalzer Wald Bohmische Masse Odenwald Schwarzwald Thuringer Wald Muhlviertel und Waldviertel beides Bohmische Masse in Osterreich Bohmisch Mahrische Hohe insbes Eisengebirge und Isergebirge beides Bohmische Masse in Tschechien Riesengebirge bei Schreiberhau Strehlener Granitmassiv und Granitmassiv Striegau Zobten alles Bohmische Masse in Polen zentrale Vogesen in Ostfrankreich Elsass und Lothringen Granite findet man auch sehr haufig als eiszeitliches Geschiebe in den pleistozanen Tieflandern Mittel Nord und Osteuropas Verwitterung und Bodenbildung Bearbeiten nbsp Durch Wollsackverwitterung geformte Granitklippe im Oberpfalzer WaldGerat Granit durch Hebung der regionalen Erdkruste und daraus resultierender Erosion der daruber befindlichen Gesteine naher an die Erdoberflache neigt er dazu infolge der Druckentlastung Abnahme des lithostatischen Drucks eine rechtwinklige Kluftung auszubilden Gerat das Gestein noch naher an die Oberflache sodass es versickerndem Niederschlagswasser und witterungsbedingten Temperaturschwankungen ausgesetzt ist beginnt die Verwitterung zu wirken Rechtwinklige Kluftung und Verwitterung fuhren bei schliesslich freigelegtem Granit haufig zur Ausbildung matratzenformiger Blocke Dies wird als Wollsackverwitterung bezeichnet Bei der Verwitterung von Granit entsteht ein sandartiges Material welches Granitgrus auch Granitgruss genannt wird Dieser eignet sich auch als Wegebaumaterial Zuschlagsstoff fur Kalkmortel und kann im Erd und Grundbau auch als Dichtung eingesetzt werden 11 Granitgrus gewann man beispielsweise lange Zeit aus den Vorkommen des Bergener Massivs im Vogtland und verwendete ihn in der Region als Wege Bau und Scheuersand Die Vergrusung tritt dort in einer Machtigkeit von bis zu mehreren Metern auf 12 Aufgrund ihres hohen Quarzanteils entstehen auf Graniten im Allgemeinen nahrstoffarme Boden die ausserdem zur Versauerung neigen Unter den nicht zuletzt durch die Mittelgebirgslage bestimmten klimatischen Bedingungen finden sich in Mitteleuropa je nach Wasserangebot und Entwicklungstiefe des Bodens meistens Ranker oder Braunerden seltener Podsole die zumeist forstwirtschaftlich genutzt werden Verwendung BearbeitenUberblick Bearbeiten nbsp Ein Beispiel fur den Granit Gotenrot als Fassadenbekleidung am Trinkaus Gebaude in Dusseldorf nbsp Statue der Hatschepsut aus Rosengranit nbsp Poller aus dem Granit Bohus Rod am Hamburger Rathaus nbsp Gedenktafel aus rotem Granit darunter eine Mauer aus kunstlichem Granit WinnyzjaGranite haben wegen ihrer uberwiegend guten Festigkeitseigenschaften und meist guten Wetterbestandigkeit und wegen ihrer guten Schleif und Polierbarkeit eine grosse wirtschaftliche Bedeutung im Bauwesen werden aber auch in speziellen Bereichen des Maschinenbaus des Werkzeugbaus und fur Messeinrichtungen eingesetzt Sie finden sich im Strassenbau als Pflasterstein Bordstein Gehwegplatte Schotter Poller im Bauwesen haufig als Aussenwandbekleidung Profilstucke und Bodenbelag im Innenausbau als Wandbekleidung Treppen und Bodenbelag Fensterbank in der Innenausstattung als Tischplatte Kuchenarbeitsplatte Thekenabdeckung Waschtisch im Gartenbau als Kantenstein Brunnen Vogeltranke Saule und Stele Bruchsteinmauerwerk Findling in der Kunst als Denkmalsockel und fur Plastiken Grabmale in Technik und Wissenschaftsbereichen als vibrations und warmedehnungsminimierte Platte oder optische Bank fur Anreissplatten Messplatten etc im Sport als CurlingsteinVerwendet wird Granit seit alters her auch in der Steinbildhauerei Da es sich im arbeitstechnischen Sinne um ein Hartgestein handelt und bei der Ausformung handische Techniken verwendet werden die einen hohen korperlichen und technischen Aufwand fordern sind Granit Skulpturen seltener als solche aus Weichgesteinen Regeln fur die Verwendung im Bauwesen Bearbeiten Nachfolgend ist ein typisches Anforderungsprofil technischer Werte mit europaischen Prufungnormen fur belastete Bereiche aufgefuhrt Wasseraufnahme nach EN 1925 lt 0 32 Gewichtsprozent Druckfestigkeit nach EN 1926 gt 160 N mm Biegezugfestigkeit nach EN 12372 gt 13 N mm Abrieb nach EN 14231 lt 6 5 cm Frostbestandigkeit nach EN 12371 Salzbestandigkeit nach EN 12370 Reindichte Rohdichte nach EN 1936 2800 kg m Grobkornige Granite haben schlechtere Druck und Biegezugwerte als die fein bis mittelkornigen Eingelagerte Minerale konnen zu Verfarbungen fuhren In den gelb gefarbten Graniten hat sich Hamatit zu Limonit verwandelt Dieser Prozess hat sich in der Natur uber Zehntausende von Jahren oberflachennah vollzogen und kann sich bei falschem Morteleinsatz innerhalb kurzer Zeitraume vollziehen Es kann durchaus sein dass sich zudem die Gelbfarbung der Granite durch eine Umwandlung des Feldspats und Biotits punktuell vollzogen hat Natursteinsorten Auswahl Bearbeiten Hauptartikel Liste von Granitsorten Granit wird in vielen Natursteinsorten abgebaut und verwendet darunter Bianco Sardo und Rosa Sardo von Sardinien Blauenthaler Granit Blauenthal Sachsen Bohus aus Schweden Epprechtstein Granit Epprechtstein Fichtelgebirge Flossenburger Granit Oberpfalz Bayern Friedeberger Granit aus Tschechien Kosseine Granit Kosseine Fichtelgebirge Der einzige blaue Granit in Deutschland Mauthausner Granit aus Mauthausen dem Muhlviertel und weiteren Steinbruchen in Bohmen Mahren Bayern sowie sudlich der Donau Meissner Granit Meissen Sachsen Quimbra aus Schweden sudostliche Kuste Smalands Raumunzach Granit Forbachgranit Nordschwarzwald Baden Wurttemberg Rosa Porrino aus Spanien Tittlinger Granit Tittling Bayerischer Wald Wildenauer Granit Wildenau Sachsen Wurmberg Granit Harz Niedersachsen Radioaktivitat BearbeitenPetrologischer Hintergrund Bearbeiten Im Zuge der magmatischen Differenziation erfolgt in der Schmelze eine Anreicherung mit radioaktiven Elementen insbesondere mit Uran und Thorium Daher weisen saure Magmatite wie Granit und Rhyolith einen generell hoheren Anteil solcher Elemente auf als basische Magmatite Uran und Thorium sind hierbei vor allem in akzessorischen schwach radioaktiven Mineralen wie Zirkon Titanit und Apatit enthalten Zudem besitzen Granitoide einen hoheren Anteil an Kaliumfeldspaten Orthoklas Mikroklin als mafische Magmatite und ein geringer Anteil des Kaliums in diesen Feldspaten liegt in Form des radioaktiven Isotops Kalium 40 vor Auch der in Graniten ublicherweise enthaltene Hellglimmer Muskovit enthalt viel Kalium Durch den relativ hohen Uran Thorium und Kaliumgehalt gehoren Granitoide zu den am starksten strahlenden Gesteinen uberhaupt 13 Durch die enorme Energiedichte von Uran und Thorium hat Granit pro Gewichtseinheit einen hoheren Heizwert als Kohle Allerdings ist es derzeit deutlich billiger Uran in konventionellen Minen zu gewinnen 14 Auch die Extraktion von Uran aus Meerwasser in dem es mit ca 3 3 Mikrogramm pro Liter enthalten ist erscheint mit derzeit verfugbarer Technologie billiger als die allfallige Gewinnung von Uran oder Thorium aus Granit Gesundheitsrisiko Bearbeiten Die Gesundheitsgefahrdung durch die Strahlenbelastung welche von Granitplatten im Haushalt beziehungsweise dem aus diesen entweichenden Zerfallsprodukt Radon ausgeht ist gegenuber der naturlichen Hintergrundstrahlung oder anderen Strahlenquellen beispielsweise Rontgentechnik vernachlassigbar 15 16 David J Brenner Direktor des Zentrum fur Radiologie Forschung an der Columbia University in New York schatzt dass die Gefahr einer Krebserkrankung aufgrund der Strahlenbelastung durch Granitplatten im Haushalt selbst wenn diese sehr stark angereichert sind im Bereich eins zu einer Million liegt 16 Geht man davon aus dass das Linear No Threshold Modell nicht im Niedrigdosisbereich zutrifft kann der Effekt sogar inexistent oder positiv sein Es kann allerdings vorkommen dass Regionen mit besonders granithaltigem Gestein lokal erhohte Radonkonzentrationen aufweisen Hier kann eine entsprechende Messung vor allem in Kellerraumen da Radon eine hohere Dichte als Luft aufweist Aufschluss geben ob Handlungsbedarf besteht Weitere Besonderheiten BearbeitenBesonderheiten sind auch die polsterartige Verwitterung Wollsackverwitterung und die dabei unter begunstigenden Bedingungen auftretende moosuberwachsene Oberflache der beim weiteren Zerfall bodenbildende Grus kleinkornige Zerfallsprodukte des Gesteins die Entstehung von Blockheiden und Hochmooren Landschaftsformen dieser Art sind mitunter Gegenstand einer touristischen Vermarktung in mystischen Projekten und Seminaren An Wackelsteinen kann man seine Krafte messen Aus erodiertem und an anderer Stelle wieder abgelagertem Granitgrus nunmehr als granitischer Detritus bezeichnet gehen Arkosen und durch nachtragliche chemische Umwandlung der Feldspate tonmineralreiche Sandsteine hervor vgl z B Monte Kaolino Siehe auch BearbeitenGranittektonik Liste der Gesteine Liste von GranitsortenLiteratur BearbeitenKarlfried Fuchs Natursteine aus aller Welt Entdecken bestimmen anwenden Steinkartei 2 Ringordner Callwey Munchen 1997 ISBN 3 7667 1267 5 Toni P Labhardt Geologie der Schweiz 8 Auflage Ott Bern 2009 ISBN 978 3 7225 0116 1 Erstausgabe als Hallwag Taschenbuch Nr 153 Bern Stuttgart 1982 ISBN 3 444 50175 7 Walter Maresch Olaf Medenbach Hans Dieter Trochim Karl Medenbach Illustrationen Steinbachs Naturfuhrer Band 23 Gesteine Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10699 5 Winfried Helm Hrsg Granit Hauzenberg Granitzentrum Bayerischer Wald 2007 ISBN 978 3 00 023087 5 u a Gerhard Lehrberger Granit das Hochste und das Tiefste Zur Geologie und Mineralogie der Granite des Bayerischen Waldes S 19 48 Paul Praxl Eine Haupternahrungsquelle in dieser Gegend Die Geschichte des Granitgewerbes in Ostbayern S 77 214 Martin Ortmeier Granit und Kunst S 251 262 Winfried Helm und Martin Ortmeier Hrsg Steinreich Granitene Zeugen zwischen Donau und Bohmerwald Dietmar Klinger Verlag Passau 2010 ISBN 978 3 932949 97 5 u a Winfried Helm Steinreich S 6 39 Martin Ortmeier A de Stoa hat s nia g feit Natursteinbauernhofe 17 im Bayerischen Wald S 40 55 Alois Brunner Naturstein Kirchenbau S 56 79 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Granit Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Granit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Granit Der Stein aus der Tiefe Bayern 2 Radiowissen Podcast vom 29 Oktober 2020 23 min Einzelnachweise Bearbeiten Feldspat Quarz und Glimmer die drei vergess ich nimmer www steine und minerale de 30 November 2021 abgerufen am 13 Februar 2022 Nils Gunnar Wik Dick Claeson Ulf Bergstrom Fredrik Hellstrom Cecilia Jelinek Niklas Juhojuntti Johan Jonberger Leif Kero Lena Lundqvist Sam Sukotjo Hugo Wikman Beskrivning till regional berggrundskarta over Kronobergs lan Sveriges geologiska undersokning Uppsala 2009 ISBN 978 91 7158 873 9 PDF S 57 schwedisch Manuela Morales Demarco Pedro Oyhantcabal Karl Jochen Stein Siegfried Siegesmund Black dimensional stones geology technical properties and deposit characterization of the dolerites from Uruguay Environmental Earth Sciences Bd 63 Nr 7 8 2011 S 1879 1909 doi 10 1007 s12665 010 0827 5 Open Access S 1879 englisch Granit oder Gneis fliesenundplatten de abgerufen 20 Oktober 2019 Urs Schaltegger Magma pulses in the Central Variscan Belt episodic melt generation and emplacement during lithospheric thinning Terra Nova Bd 9 2006 Nr 5 6 S 242 245 doi 10 1111 j 1365 3121 1997 tb00021 x englisch G Markl Minerale und Gesteine Mineralogie Petrologie Geochemie 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 3 8274 1804 6 Joseph B Whalen Kenneth L Currie Bruce W Chappell A type granites geochemical characteristics discrimination and petrogenesis Contributions to Mineralogy and Petrology Bd 95 Nr 4 1987 S 407 419 doi 10 1007 BF00402202 englisch M Okrusch S Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 8 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 78200 1 Karlfried Fuchs Natursteine aus aller Welt 1997 siehe Literatur siehe z B W J Collins S W Richards Geodynamic significance of S type granites in circum Pacific orogens Geology Bd 36 Nr 7 2008 S 559 562 doi 10 1130 G24658A 1 englisch alternativer Volltextzugriff ResearchGate Granitgruss In Meyers Konversations Lexikon Bd 7 S 617 1888 O Herrmann Steinbruchindustrie und Steinbruchgeologie Berlin 1899 S 211 Stanley S Johnson Natural Radiation Virginia Minerals Bd 37 Nr 2 1991 S 9 15 PDF Memento vom 23 Dezember 2016 im Internet Archive 620 kB https www nuenergy org theres atomic energy in granite Granitplatten im Haushalt Informationsseite des Bundesamtes fur Strahlenschutz a b Kate Murphy What s Lurking in Your Countertop New York Times 24 Juli 2008 englisch Das Lemma Natursteinbauernhof in NiederbayernwikiGestein des Jahres in Deutschland Granit 2007 Sandstein 2008 Basalt 2009 Kalkstein 2010 Tuff 2011 Quarzit 2012 Kaolin 2013 Phonolith 2014 Gneis 2015 Sand 2016 Diabas 2017 Steinkohle 2018 Schiefer 2019 Andesit 2020 2021 Gips und Anhydritstein 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4132750 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Granit amp oldid 235988611