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Schleifen ist ein seit dem Altertum bekanntes spanendes Fertigungsverfahren zur Fein und Fertigbearbeitung von Werkstucken Es lasst sich manuell oder auf Schleifmaschinen anwenden Wie bei allen spanenden Verfahren wird dabei uberschussiges Material in Form von Spanen abgetrennt und ein feiner Grat aufgerichtet Als Schneiden fungieren dabei die Kanten der mikroskopisch kleinen harten mineralischen Kristalle im Schleifwerkzeug Schleifwerkzeuge bestanden im Altertum aus geeigneten Steinsorten wie etwa Muhlsandstein Heute werden Schleifwerkzeuge in der Regel industriell hergestellt indem mineralisches Schuttgut wie zum Beispiel Korund mit einem Bindemittel zu Schleifscheiben steinen oder bandern gefugt wird Schleifen zahlt gemeinsam mit dem Honen zum Spanen mit gebundenem Korn wahrend beim Lappen und Gleitspanen das Korn lose vorliegt Da die Anzahl der im Eingriff befindlichen Korner ebenso wenig bekannt ist wie ihre Geometrie oder Lage zum Werkstuck zahlt das Schleifen wie auch das Honen und Lappen zum Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneide Es ist jedoch bekannt dass die meisten Korner einen negativen Spanwinkel aufweisen 1 Die beim Schleifen als Abfallprodukt entstehenden Spane und der Abrieb vom Werkzeug werden als Schleifstaub in Kuhlschmiermittel gebunden als Schleifschlamm bezeichnet Geometrisch unbestimmte SchneideSchleifscheibe im EingriffDas Schleifen eignet sich auch fur harte Werkstoffe wie geharteten Stahl Hartmetall oder Keramik die bis zum Ende des 20 Jahrhunderts durch Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide wie das Drehen Frasen oder Bohren nicht zu bearbeiten waren Daher wurde und wird ublicherweise die gewunschte Form der Werkstucke zunachst im weichen Zustand durch diese Verfahren grob herausgearbeitet um nach dem Harten durch Schleifen die Endform und Oberflachenqualitat zu erreichen Seit dem Hartzerspanen einerseits und immer leistungsfahigeren Schleifprozessen andererseits verschwimmt diese Grenze zusehends Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erreichbare Genauigkeiten 3 Kategorisierung und Definition nach DIN 8589 4 Schleifverfahren 5 Prozess 6 Werkzeuge 7 Einsatzgebiete 8 Dekorations Schliffe 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Schleifen und Schleifmaschinen sind seit dem Altertum bekannt In der griechischen Antike sind auch Schleifsteine die mit Ol oder Wasser gekuhlt wurden bekannt In der Gegend um Solingen lagen im Mittelalter an Nebenlaufen der Wupper zahlreiche Hammerwerke die durch Wassermuhlen getrieben wurden um Klingen zu schmieden Die Schleifmuhlen fur die Fertigbearbeitung lagen direkt an der Wupper da sie mehr Energie benotigten die an den Nebenlaufen nicht vorhanden war Daher wurden die geschmiedeten Klingen dorthin weitertransportiert 2 Erreichbare Genauigkeiten BearbeitenDas Schleifen ist genauer als spanende Verfahren mit geometrisch bestimmter Schneide Erzielbare Mass und Formgenauigkeiten beim Schleifen liegen bei Toleranzklasse von IT6 bis IT8 fur das Flachschleifen IT4 bis IT5 fur das Profilschleifen und IT4 bis IT6 fur das spitzenlos Schleifen Die erreichbaren Oberflachenqualitaten liegen bei Oberflachenrautiefen von Rz lt 1 bis 6 3 µm fur das Flachschleifen 2 25 bis 4 µm fur das Profilschleifen und Spitzenlosschleifen 3 Kategorisierung und Definition nach DIN 8589 BearbeitenIn der DIN 8580 werden die Fertigungsverfahren in Hauptgruppen eingeteilt Die Hauptgruppe des Trennens wird in der DIN 8589 naher definiert Sie wird eingeteilt in Zerteilen Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneide Abtragen Zerlegen Reinigen und Evakuieren Dem Spanen mit geometrisch unbestimmten Schneiden sind neben dem Honen und Lappen drei Schleifverfahren zugeordnet 4 Schleifen mit rotierendem Werkzeug ist Spanen mit vielschneidigen Werkzeugen deren geometrisch unbestimmte Schneiden von einer Vielzahl gebundener Korner aus naturlichem oder synthetischem Schleifmittel gebildet werden und mit hoher Geschwindigkeit meist unter Vermeidung hoher Temperaturen mittels nicht standiger Beruhrung zwischen Werkstuck und Schleifkorn den Werkstoff abtrennen Bandschleifen ist Spanen mit einem vielschneidigen Werkzeug aus Schleifkornern auf Unterlage Schleifband welches uber mindestens zwei rotierenden Rollen umlauft und in der Kontaktflache durch eine dieser Rollen ein anderes zusatzliches Stutzelement oder auch ohne ein Stutzelement an das zu schleifende Werkstuck angepresst wird und dessen geometrisch unbestimmte Schneiden mit hoher Geschwindigkeit unter Vermeidung hoher Temperaturen mittels nicht standiger Beruhrung zwischen Werkstuck und Schleifkorn den Werkstoff abtrennen Hubschleifen ist Spanen mit einem nicht rotierenden Werkzeug dessen geometrisch unbestimmte Schneide unter einer Vielzahl gebundener Schleifkorner gebildet werden und die durch eine hin und hergehende im Wesentlichen geradlinige Schnittbewegung Hub den Werkstoff vom Werkstuck abtrennen Alle schleifenden Verfahren zahlen demnach zum Spanen mit gebundenem Korn Das Wirkprinzip wird als bahngebunden bezeichnet da sich die einzelnen Korner auf einer durch das Werkzeug vorgegebenen Bahn bewegen Im Gegensatz dazu zahlt das Honen zu den kraftgebundenen Verfahren da die Bahn der Werkzeuge durch die Anpresskraft auf das Werkstuck erzeugt wird 5 Schleifverfahren Bearbeiten nbsp Beispiele diverser Schleifverfahren 1 Umfangs Planschleifen 2 Seiten Langsschleifen 3 Langs Rundschleifen 4 Quer Rundschleifen Einstichschleifen 5 Spitzenloses Rundschleifen nbsp Aussen Schleifen zwischen SpitzenEinteilung der Schleifverfahren Merkmale 6 SchleifverfahrenVorschubrichtung Langsschleifen QuerschleifenWirkflache des Schleifkorpers Umfangsschleifen StirnschleifenZu erzeugende Flache Lage Aussenschleifen InnenschleifenArt Profilschleifen Formschleifen0 0 0 0 Planschleifen Rundschleifen WalzschleifenSchnittgeschwindigkeit Herkommliches Schleifen HochgeschwindigkeitsschleifenZustellung Pendelschleifen TiefschleifenRauheit Schrupp Grob Schlicht FeinschleifenEinspannung des Werkstucks Schraubstock zwischen Spitzen spitzenlosProzess BearbeitenBeim Schleifen wird bedingt durch die grosse Reibung sehr viel Warme freigesetzt Sie kann grundsatzlich zu Warmeausdehnungen am Werkstuck oder zu Temperaturschaden fuhren Daher wird beim Schleifen fast immer Kuhlschmiermittel eingesetzt 7 Die Schnittgeschwindigkeit beim konventionellen Schleifen liegt bei etwa 25 bis 45 m s wahrend beim Hochgeschwindigkeitsschleifen Schnittgeschwindigkeiten von uber 89 m s erreicht werden In Ausnahmefallen sind auch Schleifscheibenumfangsgeschwindigkeiten von 300 m s moglich Sie liegt im Schnitt etwa 20 mal hoher als beim Drehen daraus resultieren auch sehr niedrige Schnittkrafte Werkzeuge Bearbeiten Hauptartikel Schleifscheibe Schleifband und SchleifsteinEinsatzgebiete BearbeitenEs lassen sich drei grosse Einsatzgebiete unterscheiden Das Werkzeugschleifen zum Scharfen von spanenden Werkzeugen oder Klingen wie Messer und Scheren die Feinbearbeitung von Werkstucken um die gewunschte Form und Oberflache herauszuarbeiten und die Grobbearbeitung durch Putzen Saubern und Trennschleifen Die letzte Gruppe hat gemessen am wertmassigen Verbrauch der Schleifscheiben den grossten Anteil 8 Zur Feinbearbeitung von Maschinenteilen wird es beispielsweise eingesetzt fur Kugellagerlaufflachen Lagerringe Lagersitze Fraser Gewinde Turbinenschaufeln Zylinderkopfe Nockenwellen Ventilstossel Dichtungsflachen an Gehausen und Getriebewellen sowie Verzahnungen 9 Dekorations Schliffe BearbeitenIm Bereich der Dekorations Schleiftechnik gibt es unterschiedliche Methoden und durch sie entstehende Schliffbilder der Oberflache Der Langsschliff oder Querschliff ist ein gangiger Schliff der auf einer Metalloberflache gerade Linien zieht Der Kreuzschliff ist ein Designschliff bei dem schrag verlaufende Linien ubereinander auf das Material geschliffen werden Beim Haarlinienschliff zieht sich ein durchgangiger Strich uber das gesamte Bauteil Rotationsschliffe bewirken kreisformig angerissene Linien etwa die Schleiftechnik Perlieren ergibt das Schliffbild Perlschliff Die Schleiftechnik Metalldekorieren erzeugt Dekor Schliffe etwa in Form von Logos Siehe auch BearbeitenSpanbildung beim Schleifen Liste der spanenden Fertigungsverfahren Zerspanbarkeit Hochgeschwindigkeitszerspanen Energieumwandlung und Warme beim SpanenLiteratur BearbeitenK Lindenau Wirtschaftliche Fertigung mit Schleifen Hanser 2006 ISBN 3 446 40648 4 Fritz Klocke Fertigungsverfahren 2 Zerspanung mit geometrisch unbestimmter Schneide 6 Auflage Springer 2018 ISBN 978 3 662 58091 2Einzelnachweise Bearbeiten Hans Kurt Tonshoff Spanen Springer 1995 S 139 Gunter Spur Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen Hanser Munchen 1991 S 46 53 76 Koether Rau Fertigungstechnik fur Wirtschaftsingenieure 4 Auflage Hanser S 166 Uwe Heisel Fritz Klocke Eckart Uhlmann Gunter Spur Handbuch Spanen Hanser 2014 S 24 Fritz Schulze Fertigungstechnik 11 Auflage Springer S 338 Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik 7 Auflage Vieweg 2005 S 226 Denkena Tonshoff Spanen Grundlagen 3 Auflage Springer 2011 S 291 Pauksch Zerspantechnik Vieweg 12 Auflage S 278 Schonherr Spanende Fertigung Oldenbourg 2002 S 364 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Schleifen im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Sachbegriff GND 4128669 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleifen Fertigungsverfahren amp oldid 237484640