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Die Zerspanbarkeit ist die Eigenschaft eines Werkstoffes sich durch Zerspanen bearbeiten zu lassen Sie stellt eine der wichtigsten Kenngrossen der Maschinenbauwerkstoffe dar Die DIN 6583 1 definiert die Zerspanbarkeit als die Eigenschaft eines Werkstuckes oder Werkstoffes sich unter gegebenen Bedingungen spanend bearbeiten zu lassen 2 Entsprechend versteht man unter der Giessbarkeit Umformbarkeit und Schweisseignung die Eigenschaften von Werkstoffen sich durch Giessen Umformen beziehungsweise Schweissen bearbeiten zu lassen Durch spanende Bearbeitung wie beispielsweise Drehen Frasen und Bohren werden Werkstucke in ihrer Form geandert Gut zerspanbare Werkstoffe zeigen glatte Oberflachen nach der Zerspanung ergeben Spane die den Fertigungsablauf nicht behindern die Zerspankrafte sind gering sowie die Standzeit der Werkzeuge hoch Haufig sind einige aber nicht alle diese Kriterien gut erreichbar Ob ein Werkstoff gut zerspanbar ist hangt somit auch von den Anforderungen ab Wegen des hohen Einsatzes von Stahl und Gusseisen hat auch die Zerspanbarkeit von Stahl und die Zerspanbarkeit von Gusseisen eine hohe Bedeutung Bei beiden hangt sie von der genauen Werkstoffsorte ab die haufigsten Sorten Baustahl und Gusseisen mit Lamellengrafit gelten als gut zerspanbar Inhaltsverzeichnis 1 Einflussfaktoren 2 Quantifizierung der Zerspanbarkeit 2 1 Standweg 2 2 Werkzeugverschleiss 2 3 Zerspankraft 2 4 Oberflachengute 2 5 Spanform 3 Einfluss der Zerspanbedingungen 3 1 Schnittgeschwindigkeit und Vorschub 3 2 Kuhlschmiermittel 4 Zerspanbarkeit von bestimmten Werkstoffen 4 1 Eisenwerkstoffe 4 1 1 Stahle 4 1 2 Gusseisen 4 2 Nichteisen Metalle 4 2 1 Aluminium und Aluminiumlegierungen 4 2 2 Titan und Titanlegierungen 4 2 3 Magnesium und Magnesiumlegierungen 4 2 4 Kupfer und Kupferlegierungen 4 3 Holz 4 4 Kunststoff 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEinflussfaktoren BearbeitenDie Zerspanbarkeit eines Werkstoffs hangt von vielen Parametern ab Meist sind Festigkeit und Zahigkeit wichtige Faktoren So sind beispielsweise Werkstoffe mit hoher Festigkeit weniger gut zerspanbar weil hohere Schnittkrafte und somit hohere Energie zum Zerspanen benotigt wird Auch andere Faktoren wie die Warmeleitfahigkeit des Materials sind von Bedeutung Deshalb sind Werkstoffe mit geringer Warmeleitfahigkeit wie beispielsweise Kunststoffe weniger gut zerspanbar weil die entstehende Reibungswarme nicht schnell genug abgefuhrt werden kann Die quantitative Beurteilung der Zerspanbarkeit ist schwierig da sie nicht nur vom Werkstoff sondern auch von den Zerspanbedingungen abhangt Darunter versteht man die Spanungsgrossen und die Eingriffsgrossen Schnitttiefe und breite sowie die Schnittgeschwindigkeit und den Schneidstoff Werkzeug Werkstoff Der Einsatz von Kuhlschmiermittel hat ebenfalls einen Einfluss Des Weiteren erfordern auch die unterschiedlichen Fertigungsverfahren unterschiedliche Schnittbedingungen Quantifizierung der Zerspanbarkeit BearbeitenNicht nur die Einflussgrossen der Zerspanbarkeit sind komplex auch die Quantifizierbarkeit der Zerspanbarkeit selbst ist nicht trivial So gibt es mehrere Grossen die herangezogen werden konnen um die Zerspanbarkeit quantitativ zu beschreiben Standweg Bearbeiten Hauptartikel Standzeit Zerspanen Als Standzeit eines Werkzeugs bezeichnet man die Zeit die ein Werkzeug einen Werkstoff unter gegebenen Bedingungen zerspanen kann bevor es ausgetauscht werden muss Grosstechnisch ist der Standweg dadurch von Bedeutung dass er auf die Wartungsintervalle der Maschinen und den Verbrauch der Werkzeuge und damit auf die Kosten der Bearbeitung eine wichtige Bedeutung hat Die Standzeit ist jedoch kein absolutes Mass fur die Zerspanbarkeit eines Werkstoffs weil er nicht nur vom Werkstoff sondern auch von den Zerspanbedingungen z B Schnittgeschwindigkeit und vom Werkzeug abhangt Werkzeugverschleiss Bearbeiten Hauptartikel Verschleiss Spanen Ein weiteres Beurteilungskriterium fur die Zerspanbarkeit ist der Werkzeugverschleiss Er hat unmittelbaren Einfluss auf die Standzeit Aber auch die Schnittkraft wird durch den Werkzeugverschleiss beeinflusst da ein verschlissenes abgestumpftes Werkzeug eine hohere Schnittkraft erfordert Auch die Oberflachengute des Werkstoffs nimmt mit zunehmendem Werkzeugverschleiss ab Als Mass fur den Werkzeugverschleiss dient die Verschleissmarkenbreite oder die Kolktiefe Zerspankraft Bearbeiten Die Zerspankraft ist fur die Wirtschaftlichkeit des Zerspanprozesses von Bedeutung da sie direkt mit dem Energieverbrauch zusammenhangt Die Antriebe der Maschinen konnen nur eine begrenzte Leistung zur Verfugung stellen die sich berechnet als Produkt von Zerspankraft und Wirkgeschwindigkeit Je hoher die auftretenden Krafte sind desto geringer muss also die Schnittgeschwindigkeit sein was zu langeren Bearbeitungszeiten fuhrt Oberflachengute Bearbeiten Ein wichtiges Qualitatskriterium des fertigen Werkstucks ist seine Oberflachengute Als Kennwerte fur die Oberflachengute werden die ublichen Rauheitskennwerte herangezogen Spanform Bearbeiten Die Spanform lasst direkte Ruckschlusse auf den Zerspanungsprozess zu der den Werkzeugverschleiss und auf die Oberflachengute auswirkt Wunschenswert ist ein Mittelweg zwischen kurzen kompakten Spanen die einen einfachen Abtransport ermoglichen und langen gleichmassigen Spanen die eine hohere Oberflachengute des Werkstucks ermoglichen Werden die Spane zu lang so besteht beispielsweise beim Bohren die Gefahr dass sich die Spane verklemmen und die Spanabfuhr verstopfen wodurch es zum Werkzeugbruch oder zumindest zu erhohtem Verschleiss am Werkzeug kommt Spane die sich spiralformig aufwendeln sind gunstiger als welche die sich leporelloformig falten da letztere ein hohes Verklemmrisiko bergen Einfluss der Zerspanbedingungen BearbeitenSchnittgeschwindigkeit und Vorschub Bearbeiten Grundsatzlich ist es wunschenswert mit moglichst hohen Schnittgeschwindigkeiten und grossen Vorschuben zu zerspanen Dadurch konnen Taktzeiten minimiert werden Jedoch erfordert schlechte Zerspanbarkeit zuweilen eine drastische Reduktion dieser Geschwindigkeitsparameter wenn zu hohe Geschwindigkeiten einen inakzeptabel hohen Werkzeugverschleiss und damit einen niedrigen Standweg und unzureichende Oberflachengute zur Folge hatte Kuhlschmiermittel Bearbeiten Alle Beurteilungskriterien der Zerspanbarkeit lassen sich durch die Verwendung eines Kuhlschmiermittels verbessern Die Hauptaufgaben des Kuhlschmiermittels sind die Kuhlung und die Schmierung des Zerspanprozesses Die Kuhlung bewirkt dass sich Werkzeug und Werkstuck lokal nicht zu sehr aufheizen Durch diese verringerte Schneidtemperatur kommt es zu geringerem Verschleiss Das Schmieren fuhrt durch das Ermoglichen geringerer Schneidkrafte ebenfalls zu weniger Verschleiss und weniger Energieverbrauch Zusatzlich verbessert die Schmierung die Oberflachenrauigkeit Zerspanbarkeit von bestimmten Werkstoffen BearbeitenEisenwerkstoffe Bearbeiten Eisenwerkstoffe sind Werkstoffe die uberwiegend Eisen enthalten Es wird unterschieden zwischen Stahl und Gusseisen Stahle Bearbeiten Hauptartikel Zerspanbarkeit von Stahl Stahl ist der am haufigsten zerspante Werkstoff 3 Er gehort zusammen mit Gusseisen zu den Eisenwerkstoffen und zeichnet sich durch einen Kohlenstoffgehalt von unter 2 aus wahrend Gusseisen uber 2 enthalt Stahle sind sehr vielfaltige Werkstoffe Ihre Zerspanbarkeit hangt vor allem vom Gefuge ab das seinerseits vom genauen Kohlenstoffgehalt und vom Warmebehandlungszustand abhangt Ausserdem spielen zahlreiche Legierungselemente eine Rolle Manche werden bewusst zulegiert um die Zerspanbarkeit zu verbessern andere um Eigenschaften wie die Festigkeit zu erhohen wobei eine Verschlechterung der Zerspanbarkeit in Kauf genommen wird fur die besseren Gebrauchseigenschaften Andere Elemente wie Phosphor sind eigentlich unerwunscht verbessern aber die Zerspanbarkeit Gusseisen Bearbeiten Hauptartikel Zerspanbarkeit von Gusseisen Gusseisen zahlt zusammen mit Stahl zu den Eisenwerkstoffen und zeichnet sich aus durch einen Kohlenstoffanteil von uber 2 Gusseisen wird sehr haufig verwendet lasst sich sehr gut giessen aber nicht umformen Die Formgebung erfolgt daher hauptsachlich durch Giessen und eine anschliessende Feinbearbeitung durch Zerspanen Die Zerspanbarkeit hangt stark vom Gefuge und der genauen Ausbildung des Grafits ab Gusseisensorten mit einem hohen Anteil an Zementit lassen sich nur sehr schwer bearbeiten Andere Sorten die Ferrit oder Perlit enthalten gelten aufgrund des eingelagerten Grafits als einfacher zu bearbeiten da der Werkstoff durch den Grafit unterbrochen wird und somit eine geringere Festigkeit aufweist was zu geringeren Zerspankraften fuhrt und zu einem einfacheren Spanbruch Ferner entfaltet der Grafit auf der Spanflache eine Schmierwirkung und bildet dadurch eine Schutzschicht sodass die Standzeit sehr hoch sein kann 4 Nichteisen Metalle Bearbeiten Aluminium und Aluminiumlegierungen Bearbeiten Aluminium und Aluminiumlegierungen gelten als gut zerspanbar Es ist vor allem in der Luft und Raumfahrtbranche und im Fahrzeugbau ein wichtiger Konstruktionswerkstoff der sich gut fur den Leichtbau eignet Von den Rohteilen werden bis zu 90 zerspant Sorten mit geringer Festigkeit konnen jedoch lange Spane bilden und zum Verkleben mit der Schneide neigen Die Zerspankrafte sind im Allgemeinen gering der Verschleiss hangt vom Gefuge ab Aluminium und seine Legierungen eignen sich gut fur die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung Die auftretenden Temperaturen liegen nur bei etwa 300 C was sehr wenig ist verglichen mit Temperaturen die bei Stahl auftreten verglichen mit dem Schmelzpunkt der Aluminiumlegierungen 580 C bis 660 C jedoch relativ hoch Die Schnittgeschwindigkeit kann in weiten Grenzen variieren nach unten wird sie durch die Aufbauschneidenbildung begrenzt und nach oben durch die Schmelztemperatur Trotz der geringen Zerspankrafte werden wegen der hohen Schnittgeschwindigkeiten Antriebe benotigt die etwa die funffache Leistung bereitstellen mussen als fur die Bearbeitung von Stahl notig ist Als Schneidstoffe werden Schnellarbeitsstahle eingesetzt fur einfache Bearbeitungen wie beim Bohren Haufig sind die Hartmetallsorten die auf Wolframcarbid basieren Sorten mit Titan oder Tantal eignen sich dagegen nicht da diese Elemente mit Aluminium chemische Reaktionen eingehen Beschichtungen eignen sich daher ebenfalls nicht Auch die Schneidkeramiken sind nicht chemisch bestandig und verschleissen sehr schnell Diamant ist dagegen gut geeignet fur die Zerspanung von Aluminium und wird wegen seiner sehr hohen Standzeit und der hohen Oberflachenqualitat genutzt Dies ist vor allem bei der Bearbeitung von Spiegeln vorteilhaft Der Verschleiss ist meist gering manche Legierungen enthalten jedoch harte abrasiv wirkende Zusatze die den Verschleiss erhohen aber dafur den Spanbruch verbessern Der Verschleiss liegt fast immer auf der Freiflache vor Kolkverschleiss kommt nur bei stark abrasiv wirkenden Gefugebestandteilen bei hohen Schnittgeschwindigkeiten vor Die genauen Bedingungen hangen stark ab von der Legierung Weiche Werkstoffe wie die nicht aushartbaren Knetlegierungen und die aushartbaren im weichen Zustand neigen zu langen Spanen und zur Bildung von Aufbauschneiden Die Oberflachenqualitat ist eher gering bei hohen Schnittgeschwindigkeiten kann sie verbessert werden Nach Moglichkeit werden solche Werkstoffe nach der Kaltumformung zerspant da die Kaltverfestigung zu gunstigeren Spanformen und Oberflachen fuhrt Festere Werkstoffe wie ausgehartete Knetlegierungen sind meist besser zu zerspanen Gusslegierungen enthalten haufig Silizium das abrasiv wirkt Je hoher der Siliziumgehalt ist desto hoher ist der Werkzeugverschleiss Die Spanformen sind gut Da Aluminium zum Verkleben neigt wird es haufig mit grossem Spanwinkel zerspant 5 6 7 Titan und Titanlegierungen Bearbeiten Titan und Titanlegierungen gelten als schwer zerspanbare Werkstoffe Seine Festigkeit ist relativ hoch die auf die Masse bezogene Festigkeit ist sogar hoher als bei Stahl oder Aluminium weshalb es fur den Leichtbau gut geeignet ist Anwendungen ist in der Luft und Raumfahrt und im Sportbereich Es ist biologisch vertraglich und eignet sich daher auch fur Implantate Die Warmeleitfahigkeit von Titan ist sehr gering was dazu fuhrt dass bis zu 80 der Warme uber das Werkzeug abgefuhrt werden muss Bei Stahl sind es nur etwa 20 Bei der Trockenbearbeitung kann Titanstaub entstehen Da dieser leicht entzundlich ist Zundtemperatur 33 C konnen Titanstaube explodieren Die Maschinen werden daher mit Kohlendioxid Loschsystemen ausgerustet Beim Nassschnitt wird Kuhlschmiermittel verwendet das bei niedrigen Schnittgeschwindigkeiten auf Ol basiert Verwendet werden phosphor und chlorhaltige Schmiermittel die Konzentration des Chlors sollte jedoch bei der Bearbeitung hochbeanspruchter Triebwerksrotoren nur 0 01 betragen da sonst die Oberflache zu schlecht ist Bei hoheren Schnittgeschwindigkeiten werden Kuhlschmiermittel auf Wasserbasis verwendet die die Warme besser abfuhren konnen Titan weist eine besondere Spanbildung auf mit Sagezahnspanen die ahnlich der Spanbildung bei der Hochgeschwindigkeitszerspanung ist Als Schneidstoff wird meist Hartmetall verwendet Keramiken reagieren chemisch mit Titan und verschleissen daher sehr schnell 8 9 Magnesium und Magnesiumlegierungen Bearbeiten Magnesium und Magnesiumlegierungen werden wegen ihrer geringen Dichte haufig fur den Leichtbau verwendet Sie werden meist durch Druckguss verarbeitet Sandguss oder Knetlegierungen haben daher nur untergeordnete Bedeutung Magnesium liegt unterhalb von 225 C in einer hexagonalen Gitterstruktur vor die nur uber zwei Gleitebenen verfugt und daher sprode ist Oberhalb dieser Temperatur liegt eine kubische Gitterstruktur vor und der Werkstoff wird duktil Magnesium neigt zur Bildung von Lamellenspanen Der Abstand der Lamellen hangt mit der Frequenz zusammen mit der sich die Zerspankraft andert Sie ist beeinflussbar durch die Werkstoff Schneidstoff Paarung und die Tribologie der Grenzflache welche durch Vorschub und Schnittgeschwindigkeit beeinflusst wird Durch eine passende Wahl der Schnittwerte kann die dynamische Belastung des Werkzeugs daher an seine Belastbarkeit angepasst werden An der Unterseite des Spans ist die Temperatur erhoht sodass die Spanlamellen dort durch Plastifizierung verbunden sind Dies fuhrt zu einem einfachen Spanbruch und kurzen Spanen Die Schneidengeometrie ahnelt derjenigen bei der Zerspanung von Aluminium Bei der Feinbearbeitung kann die Steifigkeit des Werkstucks die Schnittwerte begrenzen Magnesiumlegierungen enthalten nur wenige abrasiv wirkende Bestandteile die Standzeiten sind somit hoch Auch die Randzonen der Werkstucke trifft dies zu da sie meist durch Druckguss hergestellt wurden Die Adhasion also die Neigung zum Verkleben des Werkstoffs mit der Schneide ist gering Aufbauschneiden treten daher nur selten auf Da die Anschmelztemperatur bei etwa 420 C bis 435 C liegt ist die Temperatur auf dem Werkzeug nur gering Als Schneidstoffe kommen Schnellarbeitsstahle Hartmetalle und Diamant zum Einsatz Haufig sind Feinstkornhartmetalle der Gruppe N10 20 oder mit Diamant beschichtete Hartmetalle Damit sind hohe Schnittgeschwindigkeiten und Vorschube moglich Ausserdem sind diese Schneidstoffe sehr verschleissresistent was zu einer hohen Prozesssicherheit fuhrt Magnesiumlegierungen neigen zur Scheinspanbildung Die Zerspankraft ist gering und liegt etwa bei derjenigen von untereutektischen Aluminiumlegierungen 10 Kupfer und Kupferlegierungen Bearbeiten Kupfer und Kupferlegierungen werden eingesetzt in der Klimatechnik der technischen Gebaudeausstattung der Lebensmitteltechnik chemischen Anlagen und Apparaten sowie Armaturen Kupferlegierungen bestehen zu mindestens 50 aus Kupfer und gelten meist als gut zerspanbar Die wichtigsten Legierungselemente sind Zinn Bronze Zink Messing Aluminium Aluminiumbronze Nickel und Silizium Spezielle Automatenlegierungen enthalten wie auch Automatenstahl geringe Zusatze an Blei Schwefel Selen und Tellur welche vor allem den Spanbruch fordern Die Kupferlegierungen werden meist eingeteilt in Knetlegierungen fur das Umformen und Gusslegierungen zum Giessen Innerhalb der beiden Gruppen wird meist nach den Legierungselementen unterteilt Da jedoch Gruppen mit gleicher Zusammensetzung sich in ihrer Zerspanbarkeit stark unterscheiden konnen eignet sich dieses Schema nicht Stattdessen wird unterschieden zwischen folgenden drei Gruppen Reines Kupfer und Legierungen mit Zink Zinn Nickel und Aluminium sofern sie nur einen homogenen Mischkristall bilden Hierzu zahlt vor allem Messing Diese Legierungen zeichnen sich aus durch hohes Umformvermogen und sind kalt umformbar Die Zerspanbarkeit gilt als eher schlecht Legierungen mit Zink Zinn Nickel Aluminium und Silizium die einen zweiten Mischkristall bilden jedoch ohne spanbrechende Zusatze Diese Legierungen sind harter und fester haben ein geringeres Umformvermogen und sind besser zerspanbar Zu dieser Gruppe gehort insbesondere das Neusilber das auf Kupfer Zinn Zink oder Kupfer Nickel Zink besteht Automatenlegierungen die Zusatze von Blei Schwefel Selen und Tellur enthalten um den Spanbruch zu verbessern Sie sind sehr gut zerspanbar Gegossene Werkstucke haben eine Gusshaut die sich sehr schlecht zerspanen lasst Der Kernwerkstoff lasst sich dagegen meist sehr gut zerspanen Kaltumgeformte Knetlegierungen haben eine erhohte Festigkeit die sich positiv auf den Spanbruch auswirkt Aushartbare Legierungen werden meist im weichen Zustand zerspant Lediglich die Feinbearbeitung durch Schleifen oder Polieren erfolgt im geharteten Zustand Bei geringen Temperaturen und bei Fliessspanbildung kann es zu Aufbauschneiden kommen die zu erhohten Verschleiss fuhren Wegen der grossen Harte und des hohen Umformvermogens von Neusilber sind die Standzeiten geringer als bei Messing welches ebenfalls zu Adhasion und Aufbauschneidenbildung neigt Als Schneidstoffe werden beim HSC Frasen Hartmetalle der Gruppe K10 20 genutzt Die zum Verkleben neigenden Sorten wie reines Kupfer konnen gunstig mit Diamant als Schneidstoff zerspant werden da damit auch hohe Oberflachenqualitaten erreicht werden konnen Schneidkeramiken sind dagegen ungeeignet da sie zum Verkleben neigen Die Zerspankraft liegt deutlich unter derjenigen bei Stahl und fallt mit zunehmender Schnittgeschwindigkeit ab Bei einer Erhohung von 5 m min auf 160 m min fallt sie auf etwa 33 ab Eine weitere Erhohung fuhrt nur noch zu geringfugiger Reduzierung der Schnittkraft die sich asymptotisch einem Grenzwert nahert Da in der Praxis die Schnittgeschwindigkeiten uber 160 m min liegen ist der Einfluss der Schnittgeschwindigkeit vernachlassigbar Der Freiflachenverschleiss und die Aufbauschneidenbildung fuhren zu schlechten Oberflachen Da Kupferwerkstoffe nur uber einen geringen Elastizitatsmodul verfugen konnen sich dunnwandige Werkstucke verziehen was auch zu Massfehlern und Eigenspannungen fuhren kann Eine geringe Schnittkraft kann hier zu Verbesserungen fuhren ebenso die Verwendung von Kuhlschmiermittel Die Spanformen sind bei Neusilber je nach Legierungselementen und deren Gehalt stark unterschiedlich meist sind sie jedoch brauchbar Reines Kupfer neigt zu langen Bandspanen Die Automatenlegierungen dagegen bilden kurzbrechende Spane 11 Holz Bearbeiten Die meisten Holzer lassen sich gut zerspanen Dies gilt insbesondere wenn sie in Faserrichtung getrennt werden Werden sie senkrecht dazu bearbeitet was bei sogenanntem Hirnholz notig ist kann es zu Ausbruchen kommen 12 Kunststoff Bearbeiten Hauptartikel Zerspanbarkeit von KunststoffLiteratur BearbeitenEberhard Paucksch Sven Holsten Marco Linss Franz Tikal Zerspantechnik 12 Auflage Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8348 0279 8 Fritz Klocke Winfried Konig Fertigungsverfahren I 8 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2008 ISBN 978 3 540 23458 6 Einzelnachweise Bearbeiten DIN 6583 1981 S 1 Klocke Konig Fertigungsverfahren 1 Drehen Frasen Bohren Springer 8 Auflage 2008 S 260 Herbert Schonherr Spanende Fertigung Oldenbourg 2002 S 60 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren Band 1 Drehen Frasen Bohren 8 Auflage Springer 2008 S 307 Aluminium Zentrale Dusseldorf Hrsg Aluminium Taschenbuch Band 3 Weiterverarbeitung und Anwendung 16 Auflage Aluminium Verlag 2003 S 13 27 J R Davis Aluminum and Aluminum Alloys 4 Auflage ASM International 1998 S 328 332 Friedrich Ostermann Anwendungstechnologie Aluminium 3 Auflage Springer Jahr S 567 581 Uwe Heisel Fritz Klocke Eckart Uhlmann Gunter Spur Handbuch Spanen 2 Auflage Hanser Munchen 2014 S 1274 1276 Edward M Trent Paul K Wright Metal cutting 4 Auflage Butterworth Heinemann 2000 S 303 306 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren Band 1 Drehen Frasen Bohren 8 Auflage Springer 2008 S 321 325 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren Band 1 Drehen Frasen Bohren 8 Auflage Springer 2008 S 341 345 Bernd Wittchen Elmar Josten Thomas Reiche Holzfachkunde 4 Auflage Teubner 2006 ISBN 3 519 35911 1 S 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