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Titanit auch Sphen genannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Formel CaTi O SiO4 3 und ist damit chemisch gesehen ein Calcium Titan Silikat Strukturell gehort Titanit zu den Inselsilikaten TitanitMehrere rotlichbraune Titanit Kristalle auf Amphibol Bildgrosse 2 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 s p 1 IMA Symbol Ttn 2 Chemische Formel CaTi O SiO4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Inselsilikate Nesosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII B 12 VIII B 12 010 9 AG 15 52 04 03 01Ahnliche Minerale Kassiterit Rutil 4 Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 3 Gitterparameter a 6 57 A b 8 72 A c 7 44 Ab 119 7 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 111 110 102 100 001 112 6 Zwillingsbildung haufig nach 100 Kontakt und Durchdringungszwillinge seltener lamellar nach 221 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5 7 Dichte g cm3 gemessen 3 48 bis 3 60 berechnet 3 53 7 Spaltbarkeit deutlich nach 110 undeutlich nach 111 6 Bruch Tenazitat muschlig sprode 6 Farbe farblos schwarz braun grau grun gelb rotStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz Diamantglanz Glasglanz 6 Harzglanz 7 Radioaktivitat schwach radioaktivKristalloptikBrechungsindizes na 1 843 bis 1 950 8 nb 1 870 bis 2 034 8 ng 1 943 bis 2 110 8 Doppelbrechung d 0 100 bis 0 160 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 17 bis 40 8 Pleochroismus Sichtbar X Y Z farblos gelb bis grun rot bis gelborange 8 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in konzentrierter SchwefelsaureTitanit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige oder keilformig zugespitzte Kristalle und Zwillinge mit glas bis diamantahnlichem Glanz auf den Oberflachen Er kommt aber auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist Titanit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine grune gelbe rote graue oder braune bis schwarze Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Chemische Eigenschaften 4 2 Physikalische Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 6 1 Rohstoff 6 2 Schmuckstein 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Titanit 1795 in den Hauzenberger Graphitgruben im Bayerischen Wald und beschrieben durch Martin Heinrich Klaproth der das Mineral nach seinem Gehalt an Titan benannte Das Synonym Sphen altgr sfhn sphen Keil erhielt Titanit aufgrund seiner oft keilformigen Kristallformen Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen Systematik der Minerale nach Strunz 8 Auflage gehorte der Titanit zur Mineralklasse der Silikate und Germane und dort zur Abteilung der Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen Neso Subsilikate wo er als Namensgeber die Titanit Reihe mit der System Nr VIII B 12 und den weiteren Mitgliedern Malayait Trimounsit Y und Vanadomalayait bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Titanit ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate ein Diese ist aber praziser unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Inselsilikate mit zusatzlichen Anionen Kationen in meist 6 und gt 6 Koordination zu finden ist wo er nur noch zusammen mit Malayait und Vanadomalayait die Titanitgruppe mit der System Nr 9 AG 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Titanit in die Klasse der Silikate und Germane und dort in die Abteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Malayait und Vanadomalayait in der Titanitgruppe mit der System Nr 52 04 03 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen in 6 und oder gt 6 Koordination bildet Kristallstruktur BearbeitenTitanit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 6 57 A b 8 72 A c 7 44 A und b 119 7 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenChemische Eigenschaften Bearbeiten Das Mineral ist empfindlich gegenuber Sauren vollkommene Loslichkeit in Schwefelsaure 9 Laugen sowie Warmeeinflussen Physikalische Eigenschaften Bearbeiten Vor dem Lotrohr schmilzt Titanit an den Kanten zu dunklem Glas Je nach Fundort kann das Mineral durch Fremdbeimengungen an Uran Thorium 10 oder Radium 11 schwach radioaktiv sein und eine spezifische Aktivitat von etwa 82 Bq g 5 aufweisen zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Kristallstufe mit grunlichen Titaniten aus dem Tormiqtal Haramosh Mountains Pakistan nbsp Grosse Titanitkristalle schwarz neben Diopsid dunkelgrun und Quarz weiss in einem Pegmatit Radium Creek South Australia nbsp gelblicher Titanit aus Ochtendung in der EifelTitanit hat einen relativ weiten Stabilitatsbereich das heisst er kann sich bei Drucken bis 1 4 Gpa und Temperaturen bis 700 C bilden nach W G Ernst und Jun Liu 1996 12 und entsprechend entweder direkt durch magmatische oder indirekt durch metamorphe Vorgange in Pegmatiten entstehen Als haufige Mineralbildung ist Titanit an vielen Fundorten anzutreffen wobei bisher uber 4500 Fundorte als bekannt gelten Stand 2016 13 Attraktive sammelwurdige Titanite mit teilweise bis zu 18 cm grossen Kristallen fand man auf alpinotypen Gangen in Osterreich Zillertal Felbertal der Schweiz Tujetsch Binntal und in Russland Dodo Mine nordlicher Ural Grosse aber unvollkommene Kristalle mit einem Gewicht von bis zu 40 kg wurden in Kanada Ontario und den USA New York entdeckt 14 Ein weiterer beruhmter historischer Fundpunkt in Deutschland ist der Plauensche Grund zwischen Dresden und Freital Im dort anstehenden Monzonit wurden die beruhmten Titanitspiegel gefunden Reiche Vorkommen mit drei oder mehr Fundorten sind in Argentinien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile in der Volksrepublik China in Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Indien Irland Italien Japan Kamerun Kanada Kasachstan Kirgisien auf Kuba auf Madagaskar in Malawi Marokko Mexiko der Mongolei Namibia Nordkorea Norwegen Osterreich Pakistan Portugal Rumanien Russland Schweden der Schweiz der Slowakei Spanien Sri Lanka Sudafrika Sudkorea Tansania Tschechien der Ukraine Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 15 Verwendung Bearbeiten nbsp mehrere Titanite im dreieckformigen FacettenschliffRohstoff Bearbeiten Titanit dient bei lokaler Anhaufung als Rohstoff zur Herstellung von Titandioxid TiO2 Bevorzugt werden allerdings die bereits naturlich vorkommenden Titandioxide Rutil Anatas und Brookit Schmuckstein Bearbeiten Klare Varietaten werden zu Schmucksteinen verarbeitet und dienen im Facettenschliff vor allem als Diamantersatz Allerdings ist das Mineral aufgrund seiner Empfindlichkeit gegenuber Sauren Laugen und Warmeeinflussen nicht leicht zu verarbeiten 16 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 681 682 Erstausgabe 1891 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 210 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Titanite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Titanit Wiki American Mineralogist Crystal Structure Database TitaniteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 553 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 472 a b Webmineral Titanite a b c d Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 a b c Titanite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 76 5 kB a b c d e f Mindat Titanite Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 682 Erstausgabe 1891 Wissenschaft online radioaktive Altersbestimmung Heinrich Mache Ueber die Entstehung radioaktiver Quellen In Mitteilungen des Alpenlandischen geologischen Vereines Band 34 1941 S 75 hier S 7 zobodat at PDF 363 kB W G Ernst Jun Liu Experimental phase equilibrium study of Al and Ti contents of calcic amphibole in MORB A semiquantitative thermobarometer In American Mineralogist Band 83 1998 S 952 969 minsocam org PDF 176 4 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Titanit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 206 207 Fundortliste fur Titanit beim Mineralienatlas und bei Mindat Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Titanit realgems org Titanit mit vielen Bildbeispielen geschliffener Titanite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Titanit amp oldid 237713616