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Der Plauensche Grund ist eine Landschaftseinheit in Sachsen und bildet einen engen Abschnitt des Kerbtals der Weisseritz Der Plauensche Grund bricht in den Elbtalkessel durch und verbindet diesen neben dem Lockwitzgrund mit einer Talweitung im Erzgebirgsvorland In der Vergangenheit wurde die Bezeichnung Plauenscher Grund auch fur das Dohlener Becken genutzt in dem sich seit 1922 die Stadt Freital ausbreitet Die Weisseritztalbrucke der A 17 vor der Begerburg uberspannt Strasse Weisseritz und Eisenbahntrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geologie 2 Geschichte 3 Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Geologie Bearbeiten nbsp Grundriss des Plauenschen Grundes von 1812 nbsp Blick auf die Felsenkellerbrauerei unterhalb des Aussichtsturms Hoher SteinDer Grund beginnt im Freitaler Stadtteil Potschappel und erstreckt sich bis Plauen in Dresden Nach dieser Ausgangsortschaft ist der Grund benannt Der Plauensche Grund ist etwa drei Kilometer lang und bildet durch die Nahe von der Dresdner Altstadt einen wichtigen Frischluftkorridor fur Dresden An engen Stellen ist das Tal an der Sohle kaum 60 Meter breit Aufgrund der Enge im Tal und dem starken Gefalle stromt die Weisseritz bei Hochwasser stark und wirkt auf ihre Ufer Beispielsweise wurde beim Hochwasser 2002 die am Flussufer verlaufende Eisenbahnstrecke fast auf gesamter Lange zerstort und der Bahndamm stellenweise komplett weggespult Geologisch von Interesse ist das Naturdenkmal Hoher Stein oberhalb der ehemaligen Felsenkellerbrauerei und der gegenuberliegende stillgelegte Ratssteinbruch Bei letzterem ist die Schichtung des kalkhaltigen Gesteins Planer uber dem Meissner Monzonit sichtbar In dem Monzonit finden sich verschiedene Kluftstrukturen Die im Ratssteinbruch um 1924 entdeckten Blasenhohlen im Sachsischen Hohlenkataster der Hohlenforschergruppe Dresden unter Nr 4948 EG 14 gefuhrt waren bis zu ihrer Sprengung mit Rauchquarzkristallen ausgekleidet Dokumente und Belegstucke werden von der genannten Forschungsgruppe verwahrt 1 nbsp Schwarzer Amethyst Sehr dunkler Amethyst in Wechsellagerung mit Morion Ratssteinbruch Dresden Plauen Plauenscher Grund Geschichte Bearbeiten nbsp Der Plauensche Grund um 1850 Bildmitte die Forsthaus bzw Hegereiterbrucke nbsp Der Grund auf Hohe der ehemaligen Felsenkeller Brauerei nbsp Pulvermuhle obere Neumuhle im Plauenschen GrundVor und fruhgeschichtlich ist ein 70 Meter hoher Bergsporn an der Sudwestflanke des Tales anzumerken die Heidenschanze einer der altesten besiedelten Platze im und am oberen Elbtal Es ist heute nicht mehr vorstellbar dass der Plauensche Grund bis Mitte des 18 Jahrhunderts so eng war dass er nur zu Fuss oder als Reiter und das auch nur bei Niedrigwasser der Weisseritz auf voller Lange passiert werden konnte Lediglich vom Dorf Plauen aus war der Zugang bis zu einer kleinen naturlichen Aufweitung im Bereich des spateren Felsenkellers moglich vom Dorf Potschappel aus endete eine Zuwegung unterhalb der Heidenschanze Erst mit dem Bau der Buschmuhle im Jahr 1559 1560 der ersten und viele Jahrzehnte auch einzigen Muhle im Plauenschen Grund die Hof Bienert muhle befand sich ausgangs des Grundes anderte sich das Zu dieser 1871 72 abgebrochenen Muhle sie befand sich orographisch links d h auf Dolzschener Gebiet etwa unterhalb des Schweizerbettes wurde von Plauen bis dahin ein Fahrweg errichtet der durch haufige Uberschwemmungen jedoch stets in einem schlechten Zustand war 2 Daran anderte sich auch die nachsten knapp 200 Jahre nichts denn inzwischen war der gesamte Plauensche Grund zwischen Potschappel und Plauen zum kurfurstlichen Jagdgebiet erklart worden wo Storungen unerwunscht waren So feierte Kurfurst August der Starke im Plauenschen Grunde anlasslich der Hochzeit seines Sohnes am 26 September 1719 ein riesiges Saturnfest Selbst die dem Mahlzwang der Hofmuhle unterliegenden Bauern aus dem Gebiet der heutigen Stadt Freital mussten also stets den Weg uber die angrenzenden Hohen meist uber Coschutz nehmen um diese Muhle erreichen zu konnen Auch die Steinkohle aus dem Mitte des 16 Jahrhunderts begonnenen Bergbaus wurde uber die sudlichen Hohen Dresdens abtransportiert der Strassenname Kohlenstrasse erinnert noch heute daran 1712 reichten die Amter Dippoldiswalde und Grillenburg sowie Rat und Burgerschaft der Stadt Tharandt ein erstes Gesuch zum Bau einer Strasse durch den Grund ein das mit dem Bau der unteren Neumuhle 1728 auf Coschutzer Flur unterhalb der Begerburg spatere Braunesche Brotfabrik erneuert wurde Im Jahr 1728 unter Auflagen genehmigt wurde der Strassenbau durch Freiberger Bergleute 1745 ausgefuhrt 3 Im Zuge dieses Baus wurde wenige Jahre spater die Konigsmuhle auf Dolzschener Flur zu DDR Zeiten Drucksachenverlag der Deutschen Reichsbahn heute Buro und Wohngebaude gegenuber des Dresdner Felsenkellers fruhere gleichnamige Brauerei errichtet Um 1800 wurde die landschaftliche Schonheit des Plauenschen Grundes bekannt zahlreiche Vertreter der Kunste nahmen fur ihre Werke den Plauenschen Grund als Vorbild oder Hintergrund fur ihre Werke wie z B Anton Graff Selbst Gedichte entstanden im Umfeld des Plauenschen Grundes vor allem durch Wilhelm Muller dessen diesbezugliche Arbeiten als Sanger des Plauenschen Grundes heute vergessen sind Ab Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die wildromantische Schonheit des Grundes mehr oder minder systematisch zerstort Durch Fabrikbauten und Wohnhauser wie auch vor allem durch die zahlreichen Steinbruche deren Betrieb seit den 1980er Jahren vollstandig eingestellt wurden hat das heutige Aussehen mit dem durch kursachsische Feste oder dem durch die Romantik vermittelten Bildern praktisch nichts mehr gemeinsam Im Zusammenhang mit dem Bau der Fahrstrasse durch den Plauenschen Grund wurde die Hegereiterbrucke errichtet Zunachst in Holz ausgefuhrt entstand sie 1779 bis 1782 als steinerne Baumaterial Pirnaer Sandstein dreibogige Brucke ist 40 Meter lang und verursachte Baukosten von 18 616 Talern 4 Sie ist die alteste noch im Ursprungszustand erhaltene Brucke Dresdens Diese ehemalige Strassenbrucke fuhrt in Hohe Felsenkeller Alter Plauener Bahnhof Wehr zum ehemaligen Bienertmuhlgraben uber die Weisseritz 1921 wurde sie als Strassenbrucke ausser Betrieb genommen bis 1968 war sie noch die Zufahrt zum Forsthaus Vor wenigen Jahren war sie als Teil des Bienert Wanderweges im Rahmen des Stadtteilentwicklungs Projektes Weisseritz wieder genutzt worden und steht heute Fussgangern zur Verfugung Sie hat alle Hochwasser der Weisseritz einschliesslich 2002 uberstanden Im Tal verlauft die 1855 als Albertsbahn errichtete Ferneisenbahnstrecke Dresden Nurnberg Entlang der nahezu parallel verlaufenden Strasse verlief von 1902 bis 1974 die Strecke der Plauenschen Grundbahn einer Dresdner Uberlandstrassenbahn die Strasse selbst wurde ubrigens erst nach Verlegung der Strassenbahnschienen 1905 gepflastert An der vermeintlich engsten Stelle ist 1993 fur die Staatsstrasse mittels deren erneuter Verlegung ein Strassentunnel errichtet worden Im Tal befinden sich neben den Fabrikanlagen seit Ende des 19 Jahrhunderts auch zahlreiche Wohngebaude Die Bundesautobahn 17 uberquert das Tal in halber Hohe in einer Tunnel Brucken Tunnel Kombination von Dolzschener Tunnel Weisseritztalbrucke und Coschutzer Tunnel Die Brucke uber das Tal ist 220 Meter lang Tunnel wurden eingerichtet um eine hohere Bruckenkonstruktion und zusatzlichen Larm zu vermeiden Auf den Flanken des Plauenschen Grunds liegen die Dresdner Stadtteile Dolzschen und Coschutz Nutzung BearbeitenAuf dem Gebiet des Plauenschen Grundes und den angrenzenden Hangen gibt es insgesamt sechs Flachennaturdenkmale Die Lusthohle im Bienertgarten wird durch verschiedene Fledermausarten besiedelt zu diesen gehort die auf der Roten Liste gefahrdeter Arten stehende Mopsfledermaus Die Wasseramsel und der Eisvogel haben im Plauenschen Grund ihr Revier 5 Fur Kletterer sind die schroffen Felswande des Tals anziehend Unterhalb der Begerburg wurde ein Klettersteigpark mit rund zehn Routen errichtet 6 Literatur BearbeitenWilhelm Gottlieb Becker Der Plauische Grund bei Dresden mit Hinsicht auf Naturgeschichte und schone Gartenkunst Nurnberg 1799 Digitalisat Georg Bierbaum Die Vorgeschichte des Plauenschen Grundes in Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 127 144 Anja Gottschalk Leite mich demnach du holde Schulerin der Natur gefallige Kunst Wilhelm Gottlieb Beckers Der Plauische Grund 1799 In Die Gartenkunst 2022 1 S 67 76 Bernhard Hoffmann Von der Vogelwelt des Plauenschen Grundes in Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 222 241 Carl Lang Beschreibung des Plauenschen Grundes des Badeorts Tharant und seiner Umgebungen Beger Dresden 1812 Digitalisat Friedrich August Lesske Beitrage zur Geschichte und Beschreibung des Plauenschen Grundes 3 Bande Reuter Dresden Leipzig 1892 Digitalisat Heiko Mirsch Plauenscher Grund Ursprung Geschichte Zukunft Dresden 2007 Otto Eduard Schmidt Geschichtliches und Kulturgeschichtliches aus dem Plauenschen Grunde In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 144 177 Rudolf Schumann Eine untergehende Pflanzenwelt In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 200 222 Karl Sohnel Das Tal der Arbeit In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 178 200 Johannes Suss Geologisches vom Plauenschen Grund In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 81 103 Digitalisat Emil Treptow Der Bergbau des Plauenschen Grundes in alter und neuer Zeit In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 103 127 Friedrich Albert Voigt Wanderungen durch den Plauenschen Grund nebst einer Karte Selbstverlag des Verfassers Grossburgk 1874 Digitalisat Rudolf Zimmermann Uber die Sauger sowie die Kriechtiere und Lurche des Plauenschen Grundes In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XVI Heft 3 6 1927 Dresden 1927 S 242 249 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plauenscher Grund Sammlung von Bildern Geologie und historische Ansichten des vorderen Plauenschen Grundes Der Plauensche Grund bei www dresden und sachsen de Informationen zur Weizenmuhle Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Bergbau im Plauenschen Grund Kai Nestler Die petrographische Interpretation der Gesteine des Plauenschen Grundes in Dresden im Lauf der letzten Jahrhunderte PDF 1 6 MB Einzelnachweise Bearbeiten Roland H Winkelhofer Die Hohlen Sachsens ohne Sachsische Schweiz Hohlenfuhrer und Katasterdokumentation Dresden 2009 ISBN 3 00 013063 2 Paul Dittrich Zwischen Hofmuhle und Heidenschanze Zur Geschichte der Dresdner Vororte Plauen und Coschutz 2 durchgesehene Auflage Verlag Adolf Urban Dresden 1941 S 46 Paul Dittrich Zwischen Hofmuhle und Heidenschanze Zur Geschichte der Dresdner Vororte Plauen und Coschutz 2 durchgesehene Auflage Verlag Adolf Urban Dresden 1941 S 79 80 Paul Dittrich Zwischen Hofmuhle und Heidenschanze Zur Geschichte der Dresdner Vororte Plauen und Coschutz 2 durchgesehene Auflage Verlag Adolf Urban Dresden 1941 S 85 Peter Weckbrodt In Bienerts Lusthohle schlummern Fledermause In Dresdner Neueste Nachrichten Ausgabe Dresden 29 30 Oktober 2016 S 16 Dany Vehslage Thorsten Vehslage 25 Klettersteige in Europa mit besonderem Charakter 3 Auflage 2022 ISBN 978 3 7562 0415 1 S 18 21 Vorschau in der Google Buchsuche 51 022427777778 13 690452777778 Koordinaten 51 1 20 7 N 13 41 25 6 O Normdaten Geografikum GND 4645375 1 lobid OGND AKS VIAF 234339874 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plauenscher Grund amp oldid 235493404