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Planer Singular der Plural die Planer ist die historische bzw traditionelle summarische Bezeichnung fur eine Reihe von marinen Sedimentgesteinen der Oberkreide insbesondere des Cenoman und Turon in Mitteleuropa und im Baltikum In modernen geowissenschaftlichen Systematiken findet sich der Ausdruck lediglich noch als Namensbestandteil einiger lithostratigraphischer Einheiten jedoch nicht als sedimentpetrographischer Terminus Dessen ungeachtet ist Planer im Bereich der Baugesteinsforschung Archaologie und Architekturgeschichte seit langer Zeit und bis heute als Bezeichnung gangig und akzeptiert sowie Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen Er ist vor allem in jenen Regionen bekannt die entsprechende Lagerstatten und bauliche Zeugnisse ihrer Nutzung aufweisen und besitzt aquivalente Bezeichnungen in mehreren europaischen Sprachen z B gaize franzosisch opoka polnisch litauisch opuka tschechisch slowakisch Planerschichten im Steinbruch Predni Kopanina bei PragPlanerplatte Oberflache mit der typischen FleckungZu den verbindenden Merkmalen der als Planer bezeichneten Erscheinungen zahlt neben der Genese und geochronologischen Einordnung vor allem die relativ feinbankige Struktur mit Schichtdicken von wenigen Millimetern bis maximal etwa 1 5 Meter Diese ausgepragte Schichtung hat den Abbau zur Gewinnung von gespaltenen Platten Mauersteinen oder Bruchmaterial zum Kalkbrennen bereits seit fruhen Bauepochen in Europa beeinflusst Als mineralische Hauptbestandteile werden Quarz Kalk Tonminerale und Glimmer hauptsachlich Glaukonit genannt wobei durch die je nach Vorkommen unterschiedlichen Anteilsverhaltnisse der Gemengteile praktisch die gesamte Bandbreite zwischen Kalkstein Quarzsandstein und Tonstein uberstrichen wird Die Farbe der Planer schwankt zwischen graubeige und goldbeige Zudem weist das Gestein oft eine charakteristische Fleckung auf Das vielgestaltige Erscheinungsbild der Planer hat sich in einer ebensolchen Vielfalt an Bezeichnungen und Systematisierungsversuchen der einzelnen Typen niedergeschlagen Steinbruch Predni Kopanina bei PragPlanermauerwerk Kirche in Predni Kopanina Prag erbaut 12 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Terminus 1 1 Fremdsprachige Bezeichnungen 1 2 Spongilit Spongiolith 2 Entstehung 3 Mineralogische Zusammensetzung und petrographische Beschreibung 4 Regionale Ausbildung 4 1 Deutschland 4 2 Litauen 4 2 1 Stoniskiai 4 2 2 Zemaitkiemis 4 2 3 Sudlitauen 4 3 Tschechische Republik 4 4 Polen 4 5 Frankreich 5 Nutzung als Rohstoff 5 1 Sachsen 5 2 Westfalen 5 3 Bohmen 5 4 Polen 5 5 Weitere Lander 6 Bedeutende Verwendungen in der Architektur 7 Galerie 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksTerminus BearbeitenDie Verwendung des Begriffs Planer als Bezeichnung einer stratigraphischen Stufe oder lithostratigraphischen Gruppe innerhalb der Kreideformation hat eine lange Geschichte Schon Johann Friedrich Wilhelm Toussaint von Charpentier verwendete 1778 in seiner Karte uber die Mineralogische Geographie der Chursachsischen Lande diese Bezeichnung und unterschied die Kreide Sachsens in den Planerkalk und den Quadersandstein 1 Abraham Gottlob Werner folgte dieser Bezeichnung und verwendete sie um 1790 zur Darstellung seiner petrographisch abgeleiteten Schichtenfolge 2 Zahlreiche Arbeiten griffen sie auf etwa A von Strombeck 1857 oder Anfang des 20 Jahrhunderts Hans Stille 3 4 Viele der stratigraphischen Bezeichnungen die diesen Begriff verwenden etwa Cenoman Planer oder Rotplaner sind heute nicht mehr gultig einige werden jedoch auch heute noch als offizielle stratigraphische Bezeichnungen verwendet Planerkalk Gruppe und davon abgeleitete Bezeichnungen 5 Die Herkunft des deutschen Wortes Planer ist umstritten Einerseits wird das Wort auf die im Vergleich etwa zu den ebenfalls aus der Oberkreide stammenden grobbankigen Quadersandsteinen geringe Verwitterungsresistenz der Planer im Gelande zuruckgefuhrt die flache sanfte plane Oberflachenformen hervorruft 6 Carl Friedrich Naumann und Bernhard von Cotta legten seine Erscheinungsform im Gelande zugrunde und beschrieben es in ihrer Geognostischen Beschreibung des Konigreichs Sachsen Der Planersandstein ist haufig in dunne Schichtplatten zerspalten welche zu der Benennung Planer Veranlassung gaben und welche unbearbeitet als gute Bausteine geschatzt werden 7 Andererseits soll der Name eine Ableitung vom Ortschaftsnamen Plauen sein 8 Diese Ableitung wird auf den Dresdner Ratsarchivar Otto Richter 1852 1922 zuruckgefuhrt In der Umgebung von Dresden Plauen jedoch auf den gesamten sudlichen Hohenzugen von Dresden befinden sich ausgedehnte Planerlagerstatten die bereits im fruhen Mittelalter zu Bausteinzwecken ausgebeutet wurden Richter bezog sich dabei auf eine von ihm wahrgenommene Wandlung von Plauener Stein uber Plaunerstein zu Planerstein 9 In Johann Christoph Adelungs Grammatisch kritisches Worterbuch der hochdeutschen Mundart von 1808 wird angefuhrt dass Planer die Pluralform von Der Planer ist was fur flache Steine steht Ferner gibt das Worterbuch eine Erlauterung zum Wortinhalt Den Fussboden mit Planern belegen mit Platten sie mogen nun gebrannte Steine oder Bruchsteine seyn Dieses Zitat lasst auf eine sehr allgemeine bauhistorische Rolle des Begriffes Planer schliessen 10 Franz Loewinson Lessing nennt in der deutschen Fassung seines Petrographischen Lexikons 1893 Planerkalk und Planermergel sind in Platten abgesonderte helle zur Kreideformation gehorige Gesteine 11 Fremdsprachige Bezeichnungen Bearbeiten nbsp Planermauerwerk in Dresden CoschutzIn den westslawischen Sprachen Polnisch und Tschechisch ist der Begriff Planer unbekannt und dafur unter anderem die Bezeichnung opoka oder opuka ublich Nach Kristofovica und Spizarskij ist das russisch opoka aus dem Polnischen entlehnt 12 genauso der litauische Begriff opoka wurde vom baltischen Nachbarland Polen ubernommen Opoka steht im Altslawischen fur Felsen 13 Aus dem Altslawischen sind weitere Bedeutungen uberliefert Felsboden Felsengrund Fundament 14 Im Serbokroatischen werden unter opeka zahlreiche miteinander verwandte Sachverhalte verstanden Backstein Stein Ziegel Ziegelstein Hier hat das Wort eine sehr allgemeine Bedeutung welches durch ein kombiniertes Adjektiv eine Vielzahl konkreter Benennungen ergibt Beispielsweise wird Ziegelerde als glina opekarska bezeichnet In alterer geowissenschaftlicher Literatur Bohmens bezeichnet man mit Grosse Opuka Velka opuka und Kleine Opuka Mala opuka zwei in den Kohleflozen um Radnice eingeschaltete laterale planare Schichtenfolgen von Schiefertonen des Karbons deren einzelne Lagen eine geringe Machtigkeit von wenigen Zentimetern bis Dezimetern aufweisen Die Heranziehung des Wortes Opuka im Zusammenhang mit der Beschreibung einer speziellen sedimentpetrographischen Lagebeziehung und Ausdehnung gibt ein Beispiel fur dessen sprachliche Anwendung 15 Im Bohmischdeutschen Worterbuch von J Herzer wird Opuka fur die deutschen Entsprechungen Planerkalk Planerkalk Planer Tofstein Planer Sandschiefer und Sandmergel aufgefuhrt Als weitere Bedeutungen sind Kohlenschiefer und Kluft genannt Als Adjektiv opucny wird der Begriff in Wortverbindung mit Tof oder Schiefer verwendet Das tschechische Adjektiv opukasty beschreibt im Deutschen die petrographische Eigenschaft mergelig die Begriffe opukalost bzw opuklost bezeichnen eine ritzige oder abgesprungene Beschaffenheit und opukovaty beschreibt einen schieferigen Zustand 16 Der Planer tragt daruber hinaus eine Vielzahl unterschiedlicher fremdsprachige Bezeichnungen oft existieren mehrere in einer Sprache Polnisch neben opoka auch opoka odwapniona opoka lekka ziemia bielaca und geza margle Tschechisch neben opuka auch silicit diatomit spongilit slinovec Russisch opoka opoka gez gez geza geza plener plener auch kremnistaya glina kremnistaja glina kremnistyj mergel kremnistyj mergel Litauisch opoka Rumanisch Gaize Ungarisch neben opoka auch diatomafold Serbokroatisch glineni lapor Tonmergel Englisch gaize planer sandstone opoka Franzosisch gaize auch marne sableuse pierre morte 17 Portugiesisch gaizaSpongilit Spongiolith Bearbeiten Eine andere moderne und gelegentlich verwendete Gesteinsbezeichnung ist Spongilit Sie wird besonders in der Tschechischen Republik angewandt und bezieht sich auf typische fossile Bestandteile des Opukas die Spongien Schwamme In der Fossiliengruppe Porifera werden die Klassen Glasschwamme auch Kieselschwamme Hyalospongea syn Hexactinellida und Kalkschwamme Calcarea unterschieden Beide sind in der Kreidezeit an gesteinsbildenden Prozessen wesentlich beteiligt gewesen Entstehung BearbeitenAlle hier beschriebenen Planer entstanden aus Sedimenten eines Epikontinentalmeeres das in der Kreidezeit mehrmals weite Teile des Erdkrustenbezirks uberflutete den wir heute als Mitteleuropa kennen Auf dem Hohepunkt der Transgression im Cenoman und Turon vor etwa 100 bis 90 Mio Jahren stand der von Suden her vordringende Tethys Ozean im Bereich des heute so genannten Elbe Lineaments mit dem nordlichen Ozean in Verbindung In die relativ flachen Meeresbecken lieferten Flusse von den umliegenden Festlandern und einigen grosseren Inseln her Verwitterungsmaterial das heute als Sandsteine Planer und Mergel vorliegt 18 In der Nahe von Kustenzonen bildeten sich vorrangig die Quadersandsteine Durch das verbreitete rasenformige Wachstum bestimmter Meereslebewesen wie der oben erwahnten Schwamme lagerten sich zusatzlich sehr feine Quarzanteile in die Ablagerungen des Meeres ein Zusatzlich traten Schlicke aus Diatomeen Kieselalgen Bryozoen Foraminiferen und Coccolithen auf die nach dem Absterben mit ihren Skelettresten oder Gehausefragmenten zur Bildung der Planer entscheidend beitrugen Ehemalige Flusse transportierten geloste Kieselsaure in die Sedimente die sich spater in kolloiden Quarz umwandelte und die Verfestigung des sich bildenden Gesteins forderte Im Allgemeinen kann man davon ausgehen dass die Kieselschwamme eher tiefere Meereslagen bevorzugten und die Kalkschwamme in ufernahen Bereichen vor allem bei Transgressionsbildungen auftraten Auf diese Weise sind die erheblichen Schwankungen im Quarz bzw Kalkgehalt der Planer zu erklaren Mineralogische Zusammensetzung und petrographische Beschreibung Bearbeiten nbsp Klassifikationsschema von Planer Opuka nach tschechischen UntersuchungenEine besonders verdienstvolle Aufarbeitung der differenzierten Zusammensetzungen jener unter dem Begriff opuka Planer zu verstehenden Gesteine ist von einigen tschechischen Geologen vorgenommen worden Im Zusammenhang mit historischen Architekturanwendungen und der Darstellungen tschechischer Lagerstatten sowie ihrer petrographisch mineralogischen Beschreibung wird auf die Arbeiten von Vaclav Rybarik verwiesen Mit einem Dreiecksdiagramm verdeutlicht sich die wechselnde Zusammensetzung des Gesteins In Ableitung von den oben beschriebenen Entstehungsprozesse der Planerablagerungen in der Tethys finden sich darin Quarzkorner detritischer Quarz opalisierter Quarz weiterhin Calcit und verschiedene Tonminerale sowie fur manche Lagerstatten typischerweise das grune Silikatmineral Glaukonit Die beigefarbenen bis rostbraunen Strukturen werden von Eisenmineralien verursacht In einigen Planern ist Goethit und Hamatit nachgewiesen Die rostbraunen Farbungen sind oft als eisenhaltige Verwitterungsprodukte von Glaukonit anzusprechen Einige Planerkalk und mergelsteine sind besonders im sudlichen Munsterland im Zuge der oberkreide tertiarzeitlichen Verwitterung tiefgrundig entkalkt und bilden sogenannte Hottensteine Wegen der deutlich unterschiedlichen mineralogischen Zusammensetzung verschiedener Planergesteine wird in alterer geologischer Literatur auch von Planersandstein Planerkalk und Planermergel gesprochen Damit wird den bestimmenden Gehalten an Quarz Kalk und Tonmineralen Rechnung getragen obwohl die Planervorkommen ein ahnliches Erscheinungsbild namlich einen deutlichen Schichtaufbau und eine Farbenspanne von Grau bis zu Beigetonen aufweisen Regionale Ausbildung BearbeitenEntsprechend der Entstehung im Bereich der Tethys und am Sudrand des borealen Nordmeeres sind Planersedimente in ganz Europa verbreitet zeigen jedoch je nach Vorkommen deutliche Unterschiede im Alter und in der Ausbildung Deutschland Bearbeiten nbsp Ratssteinbruch Dresden Dolzschen Planer der Dolzschen Formation diskordant uber MonzonitDie stratigraphische Einordnung der Planer in der sudlichen Elbtalzone bei Dresden liegt im Ubergangsbereich vom Cenoman zum Turon beides obere Kreide Im westlichen Stadtgebiet Dresdens ist die Machtigkeit des Planers am grossten sie wachst hier auf 18 m an In den Aufschlussen bei Dresden Nausslitz so etwa im ehemaligen Ratssteinbruch sind zahlreiche Spongien und Ausscheidungen amorpher Kieselsaure beobachtet worden Direkt am Sudrand Dresdens Dresden Gittersee und Bannewitz Boderitz ist der Ubergang vom Planer zum Planersandstein zu beobachten Das Gestein verliert seinen Kalkgehalt und zeigt zunehmend feinsandige Anteile Grosse Verdienste bei den fruhen geologischen Untersuchungen der Planerschichten Sachsens haben sich Hanns Bruno Geinitz Wilhelm Petrascheck R Beck und K Wanderer erworben In Westfalen gab es zahlreiche Abbaustellen von Planer die zum Teil heute noch in Abbau stehen Die cenomanen und turonen Planer sind im Gegensatz zu den o g Vorkommen an die kreidezeitliche Meerestransgression aus dem Bereich des borealen Nordmeeres gegen das Rheinische Schiefergebirge gebunden Planer sind im Bereich der sudlichen und ostlichen Munsterlander Kreidebucht weit verbreitet Die Erforschung des Planers ins Westfalen ist eng mit den Arbeiten von Hans Stille verbunden Litauen Bearbeiten nbsp Granulat aus der litauischen Opoka Hauptbestandteile sind Siliciumdioxid und Karbonat Opoka Planer litauisch Opoka aus der Kreidezeit gibt es bei drei Orten Litauische Opoka wir von amorpher opaler Kieselsaure mit aktiven hydraulischen Eigenschaften dominiert Aufgrund dieser Eigenschaften kann es hauptsachlich zur Herstellung von Portlandzement verwendet werden 10 15 des Opoka Additivs binden das durch die Zementhartung freigesetzte Calciumhydroxid an das unlosliche Calcium Hydrosilikat In der Zusammensetzung betragt Siliciumdioxid von 63 5 bis 73 2 und die Karbonat Opoka von 37 3 bis 64 4 Die Verwendung von Opoka ist zur Herstellung von Puzzolane Portlandzement Zierzement Kalk und Opoka Bindemittel Silikatziegel Porenbeton und synthetischem Wollastonit moglich Im Weiteren werden andere Moglichkeiten der Opoka Synthese untersucht 19 Stoniskiai Bearbeiten Die grosste litauische Opoka Abbaustelle befindet sich im Dorf Stoniskiai in der Gemeinde Pagegiai Bezirk Taurage Westlitauen und entstand 1989 Die Flache betragt 25 ha Opoka 39 Meter dick liegt in der Tiefe von 9 bis 14 Metern Von 16 Mrd Tonnen wurden nur 0 5 Mio Tonnen abgebaut Beide westlitauischen Abbaustellenum im Bezirk Taurage betragen die Flache von 36 6 ha sie wurden von 1954 bis 1959 geologisch erforscht 20 Zemaitkiemis Bearbeiten Die zweite Opoka Abbaustelle liegt im Dorf Zemaitkiemis im Amtsbezirk Usenai in der Rajongemeinde Silute Bezirk Klaipeda Westlitauen Das Grundstuck in Zemaitkiemis wurde 1994 in Betrieb genommen Nur 0 7 Mio Tonnen Opoka wurde abgebaut Die verbleibenden Mittel belaufen sich auf 15 9 Millionen Tonnen Prognose 24 Mio Tonnen 21 Sudlitauen Bearbeiten Opoka aus Palaogen befindet sich im sudlichen Litauen in der Region Dzukija in der Tiefe von 100 Meter 22 Tschechische Republik Bearbeiten Die im 19 Jahrhundert erfolgten Untersuchungen der Bohmischen Kreide durch Rosiwal Reuss Krejci Helmhacker Fric u a haben innerhalb der Geschichte stratigraphischen Forschungen eine beispielgebende und wegweisende Wirkung entfaltet Das zusammenhangende Auftreten der tschechischen Planer Opukas beginnt bei Kaaden Kadan und spannt sich in einem grossen Bogen ostlich von Prag uber Turnau Turnov und Kolin Kolin bis nach Blanz Blansko in Mahren Ihr Auftreten ist nicht durchgehend und wird von Sandsteinen der Kreide unterbrochen nbsp Schichtenaufbau in einem Planersteinbruch der Tschechischen RepublikDie tschechischen Planer Nordbohmens und Ostbohmens sind Bestandteil von Sedimentschichten der Kreide Turon Im Egerbecken und nordlich von Prag treten die Planer Opukas in der Teplitz Formation teplicke souvrstvi oberes Turon mit Ubergang zum unteren Coniac auf Die Bezeichnung dieser Schichtenabfolge geht auf Jan Krejci und Antonin Fric zuruck und begrundet sich aus den gut erkennbaren Aufschlussen in der Umgebung von Teplitz Teplice Die Planer dieser Schichten zeigen kaum Sande ihre typischen Fossilien sind Ammonites peramplus Mant Nautilus sublaevigatus d Orb und Inoceramen ferner Haifischzahne Seit der Mitte des 19 Jahrhunderts ist in der damaligen geologischen Fachliteratur Bohmens eine weitere planerfuhrende Sedimentstruktur aus der Kreidezeit mit der Bezeichnung Weissenberg Formation belohorske souvrstvi unteres Turon belegt Sie besteht aus drei Gliederungen wobei die obere der Wehlowitzer Planer Vehlovicke opuky und die mittlere Drinover Knollenschicht Drinovske koule durch Steinbruche in Bohmen erschlossen waren Das Leitfossil ist hierbei Inoceramus labiatus Die Planer Opukas der Weissenberg Formation waren und sind die wichtigste Quelle fur die Planerarchitektur Nordbohmens Deren bekannteste Abbauregion befindet sich bei Prag im Bereich des Weissen Berges 23 August Emanuel von Reuss untersuchte diese Formation zuerst bei den Ortschaften Hradek und Triblic In der Folge seiner Arbeiten zur Bohmischen Kreide fuhrte er um 1845 46 den Namen Planersandstein ein Zusammenfassend kann man sagen dass nach moderner petrographischer Sicht fur das hier beschriebene Baugestein in der tschechischen Geologie die Faziesbezeichnungen vapnite jilovce a slinovce gelten Polen Bearbeiten Die schlesischen Opoka Ablagerungen der Oppelner Kreide kreda opolska in der Schlesisch Oppelner Depression also westlich und sudlich von Oppeln Opole sind im Vergleich zum bohmischen Kreidebecken deutlich kleiner aber von hoher wirtschaftlicher Bedeutung In der polnischen Fachliteratur werden die Gesteine heute als Tonmergel und Kalkmergel angesprochen Frankreich Bearbeiten Planer frz Gaize kommt verbreitet im Pariser Becken vor so etwa in den Argonnen und in den Departements Meuse und Ardennes Hier stammen diese Gesteine aus der Unteren Kreide Albium und dem Cenoman sie bilden gegenuber den weichen Gesteinen der Champagne eine deutliche Steilstufe mit tief eingeschnittenen Talern und ist gekennzeichnet durch arme Boden 24 17 Nutzung als Rohstoff BearbeitenPlaner finden sich in Mitteleuropa an zahlreichen Stellen in Westfalen Sachsen Schlesien und Bohmen wo er als Baugestein oder zur Kalk bzw Zementherstellung genutzt wurde Sachsen Bearbeiten Zahlreiche ehemalige und heute kaum noch auffindbare Steinbruche liegen am Sudrand von Dresden Sie befinden sich hauptsachlich in den Dresdner Orts und Stadtteilen Ockerwitz Leutewitz Nausslitz Coschutz Kaitz Mockritz und Leubnitz Neuostra sowie im Bannewitzer Ortsteil Cunnersdorf Der Planer wurde fur Bruchsteine und zugehauene Stucke zum Mauerbau zur Ziegelherstellung und spater auch als Pflasterstein gewonnen nbsp Planermauerwerk Hofeinfahrt eines ehemaligen bauerlichen Grundstucks im Westen DresdensDer fur Bausteine bevorzugt genutzte Planer entstammt dem Cenoman Unter Quader fruher Carinatenplaner Carinatenplanersandstein einer kalkig sandigen Facies R Beck einschliesslich ihrer cenomanen turonen Ubergangsschichten Hier waren grossere und kompakte Werksteinstucke moglich Die Formation findet ihre aquivalente Fortsetzung in den Sandsteinen des Tharandter Waldes und der Dippoldiswalder Heide die ebenfalls als Quelle zur Werksteingewinnung in der gesamten Region dienten Der in dunnen Schichten ausgepragte Planer aus den Labiatusschichten Unteres Turon Briessnitz Formation fand hauptsachlich zum Ausfullen von flachen Mauerschichtebenen und Mauerlucken seine Verwendung Daher stammt auch der Name Zwickplaner Zwickeln Oft sind beide Planerfacies in den Mauern der Siedlungen des Dresdner Sudens anzutreffen Westfalen Bearbeiten Die westfalischen Planer des Munsterlandes hatten im Strassenbau und in der Werksteingewinnung eine gewisse Bedeutung Der Abbau konzentrierte sich auf die Regionen um Lichtenau Bei Altenbeken ist eine Gewinnungsstelle die auch zum Bau des Altenbekener Viadukts und zur Mauerung im Altenbekener Tunnel diente Ferner bestanden Abbaustellen bei den Orten Schwaney und Buke Bei den Orten Niederntudorf Kirchborchen Neuenbeken Steinbeke Dorenhagen Dahl Eggeringhausen und Busch alle unweit von Paderborn wurden Planer aus Schichten des Turon abgebaut Bohmen Bearbeiten nbsp Planerarchitektur bei Skutec Ostbohmen nbsp Wasserturm Planermauerwerk von 1662 in Chrast Ortsteil Chrasice Tschech Rep Zahlreiche Abbaustellen befanden sich in Nordbohmen insbesondere im Dreieck zwischen Leitmeritz Litomerice Laun Louny und Prag Eine noch heute erhaltene und zu Denkmalzwecken betriebene Abbaustelle Flachendenkmal liegt am nordlichen Stadtrand von Prag im Stadtteil Predni Kopanina Der Planerabbau nahe Prag erlangte wegen der stadtischen Entwicklung und seiner leichten Verfugbarkeit im Zeitraum vom 12 bis zum 15 Jahrhundert seinen Hohenpunkt Das Dorf Kamenne Zbozi wurde teilweise in einem Planerbruch angelegt Bedeutende Lagerstatten befinden sich in der Region Laun Louny vor allem im Raum Brvany Hradek Rana Lenesice und im Dzban Treboc Mecholupy Mutejovice Krupa Revnicov Sie bilden fur die Betonproduktion eine wichtige Grundlage In Ostbohmen bestehen grosse Bereiche der kreidezeitlichen Ablagerungen aus Planern Opukas Zwischen den Stadten Chrudim Chrast Hohenmauth Vysoke Myto Leitomysl Litomysl und Politschka Policka sind durchweg Planer Opukas vorhanden Sie wurden an vielen Stellen fur den lokalen Bedarf abgebaut Heute ist nur noch der Steinbruch in Pribylov bei Skutsch Skutec aktiv Der Gesteinsabbau ist nach Literaturquellen aus dem 19 Jahrhundert belegt aber anhand von bestehenden Bauwerken als wesentlich alter einzuschatzen nbsp Opukamauerwerk Bauernhaus in Doksany Nordbohmen nbsp Opukabodenbelag Eingang zum Klipcerovo Theater in Hradec Kralove Saulen aus Bozanov Sandstein nbsp Opukamauerwerk ehemaliges Gutsgebaude in Prestavlky Ostbohmen nbsp Opukamauerwerk Scheune in Zajecice OstbohmenPolen Bearbeiten In den Abbauregionen Schlesiens im Umfeld der Stadt Oppeln Opole wurden die kalkigen und uber 40 m machtigen Planerablagerungen seit 1857 Fa Grundmann zur Herstellung von Portlandzement abgebaut Heute werden die Lagerstatten von der polnischen Zementindustrie intensiv genutzt Im Heiligkreuz Gebirge Gora Swietokrzysky ist eine Opoka Lagerstatte obere Kreide auf Abbauwurdigkeit untersucht worden Nahe der sudostpolnischen Ortschaft Belzec befinden sich grossere Opoka Lagerstatten Ihre fossile Zusammensetzung zeigt hauptsachlich Radiolarien Diatomeen und Spongien Opoka Vorkommen sind in der Galizisch Podolischen Niederung die auch in die Ukraine hineingreift grossflachig vorhanden Weitere Lander Bearbeiten In Weissrussland im Gebiet von Grodno existieren Planerablagerungen In Russland existieren Planerlagerstatten in weiten Sedimentablagerungen seines europaischen Teils und an den ostlichen Abhangen vom Ural Sie werden zur Zementgewinnung und im Ural zur Glaukonitforderung Farbpigment genutzt Bedeutende Verwendungen in der Architektur BearbeitenIm Raum Dresden sind die erkennbaren architektonischen Zeugnisse in der dorflichen Architektur des linkselbischen Gebietes zwischen Heidenau und Wilsdruff vorhanden Wesentliche bauliche Hinterlassenschaften finden sich hier als alte Grundstucksbegrenzungsmauern und Gebaudemauern einiger Dorfkerne im sudlichen Dresden Massive Architekturteile sind weitgehend aus Sandsteinen und Planersandsteinen aus regionalen Vorkommen gefertigt worden Bei den archaologischen Arbeiten im Stadtzentrum Dresdens finden sich immer wieder zahlreiche Beispiele aus gebrochenen Planersteinen im Grundmauerwerk von den ehemaligen Gebauden der mittelalterlichen Innenstadt Planer ist das bestimmende Baumaterial in der Architektur des mittelalterlichen Dresden nbsp Planermauerwerk Rotunde auf dem Gipfel des RipDie mittelalterliche Architektur von Prag ist ebenso durch den Planer Opuka stark gepragt Hier sind noch zahlreiche alte Hochbauten mit grossem Anteil von Planermauerwerk erhalten geblieben Das bekannteste Zeugnis ist die romanische runde Kapelle Rotunde St Martin im Stadtteil Vysehrad Ihre Erbauungszeit liegt im letzten Drittel des 11 Jahrhunderts unter Vratislav II Nach seinem optischen Erscheinungsbild spricht man in Prag vom Zlata Opuka Goldener Opuka Planer Ein anderes sehenswertes Baudenkmal der bohmischen Architektur ist die Rotunde auf dem Berg Rip Georgsberg bei Melnik Melnik Ihre Erbauung liegt im Jahr 1126 und sie ist dem Heiligen Georg gewidmet Galerie Bearbeiten nbsp Planermauerwerk Hauswand im Dresdner Suden nbsp Planermauerwerk Gartenmauer im Dresdner Suden nbsp Planermauerwerk Gartenmauer im Dresdner Westen nbsp Planermauerwerk Kirche Leubnitz Neuostra in Dresden nbsp Commons Gaize Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienSiehe auch BearbeitenOpok Mergel NatursteinmauerwerkEinzelnachweise Bearbeiten v Zittel Karl Alfred Geschichte der Geologie und Palaontologie Munchen Leipzig R Oldenbourg 1899 Otfried Wagenbreth Geschichte der Geologie in Deutschland Enke Verlag Stuttgart 1999 S 33 ISBN 3 13 118361 6 A von Strombeck Gliederung des Planers im nordwestlichen Deutschland nachst dem Harze In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefakten Kunde Jahrgang 1857 S 785 789 Stuttgart 1857 Hans Stille Geologisch hydrologische Verhaltnisse im Ursprungsgebiet der Paderquellen zu Paderborn In Abhandlungen der koniglich preussischen Landes Anstalt und Bergakademie Neue Folge Bd 38 129 S 1903 Berlin Cenoman Planer Rotplaner Planerkalk Gruppe Lithostratigraphische Einheiten Deutschlands LithoLex Online Datenbank des BGR in Hannover Hans Murawski Geologisches Worterbuch Enke Stuttgart 1992 ISBN 3 432 84109 4 S 149 C Fr Naumann B Cotta Geognostische Beschreibung des Konigreiches Sachsen und der angranzenden Landerabtheilungen Geognostische Skizze der Umgegend von Dresden und Meissen Dresden Leipzig Arnoldische Buchhandlung 1845 S 476 Google Books Hohl Rudolf Hrg Die Entwicklungsgeschichte der Erde 6 Auflage Werner Dausien Verlag Hanau 1985 703 S ISBN 3 768 46526 8 S 638 O Richter Sitzungs Berichte Isis Dresden 1882 S 13 14 Johann Christoph Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der hochdeutschen Mundart Dritter Theil von M Scr Wien 1808 Sp 778 F Loewinson Lessing Petrographisches Lexikon Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen Jurjew 1893 S 179 T N Spizharskij Geologicheskie slovar Teil II Moskau 1960 S 95 Aleksander Bruckner Slownik etymologiczny jezyka polskiego Warszawa 1970 S 380 Stanislawa Skorupki Haliny Auderskiej Zofii Lempickiej Maly slownik jezyka polskiego Warszawa 1968 S 512 Friedrich Katzer Geologie von Bohmen Prag 1902 2 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