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Abraham Gottlob Werner 25 September 1749 in Wehrau 30 Juni 1817 in Dresden war ein deutscher Mineraloge und Geologe Er ist einer der bedeutendsten Geowissenschaftler der Wissenschaftsgeschichte der Begrunder der Geognosie des bis weit in das 19 Jahrhundert verwendeten Begriffs fur die Lehre vom Bau der Erdkruste und der Gesteine Werner war ein Hauptvertreter und der Vollender des Neptunismus und stand im Zentrum eines damals die Geologie beherrschenden Streits zwischen Neptunisten und Plutonisten Seine Wirkung war eine weltweite seine Schuler zu denen Novalis und Alexander von Humboldt gehorten arbeiteten auch in Europa Sibirien Mexiko und Peru A G Werner Stich von Friedrich Rosmasler 1775 1858 nach Karl Friedrich Demiani 1768 1823 Abraham Gottlob Werner Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Galerie 5 Nachrufe und historische Wurdigungen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenWerner wurde als Sohn des Graflich Solmsschen Eisenhuttenwerksinspektors zu Wehrau und Lorenzdorf Abraham David Werner geboren und bereits 1764 als Huttenschreiber und Gehilfe bei seinem Vater angestellt Er begab sich 1769 an die Freiberger Bergakademie Seit 1771 studierte er an der Universitat Leipzig Rechtswissenschaften und spater Naturwissenschaften und war zeitweise Schuler von Johann Carl Gehler Im Jahr 1775 berief ihn Carl Eugenius Pabst von Ohain als Inspektor und Lehrer der Mineralogie zuruck an die Bergakademie in Freiberg wo er bis zu seinem Tod blieb Werner zog Studenten aus ganz Europa und sogar aus Amerika an Unter Werners Schulern sind beruhmte Namen wie Alexander von Humboldt Franz von Baader Leopold von Buch der Palaobotaniker Ernst Friedrich von Schlotheim Friedrich Mohs Jean Francois d Aubuisson de Voisins Andre Brochant de Villiers Johann von Charpentier George Bellas Greenough Johann Karl Wilhelm Voigt der sein grosster Gegner als Kritiker des Neptunismus wurde und Robert Jameson der 1808 in Edinburgh eine Wernerian Society grundete Werner war auch mit Johann Wolfgang von Goethe bekannt den er mehrmals in Weimar traf und beeinflusste ihn vor allem in dessen Nachdenken uber den Neptunismus und die Systematik der Gesteine Werner entwickelte die Mineralogie als ein von der Bergbaukunde getrenntes Fachgebiet und hielt erstmals Vortrage uber die Geognosie als Wissenschaft von der physischen und mineralogischen Beschaffenheit der Erde insgesamt er machte damit die Erdbeobachtung zur Erfahrungswissenschaft Werner entwickelte bereits als Student in Leipzig eine erste Mineraliensystematik die sehr erfolgreich war und ihm eine Professur in Freiberg einbrachte Sie umfasste neben Mineralen nach heutiger Definition auch Erden Gesteinsarten und dem Mineralreich zugeordnete organische Naturprodukte 1 Seine Kennzeichenlehre und die Mineralbeschreibungen galten lange als klassisch Werner entwickelte auch eine eigene Farben Nomenklatur bei der fur Farben Beispiele aus Flora Fauna und von Mineralien genannt wurden Diese Nomenklatur wurde 1814 vom schottischen Maler Patrick Syme mit dessen Erganzungen als Werner s Nomenclature of Colours herausgegeben 2 Er war der Erste der ein Mineral den in Sudafrika entdeckten Prehnit nach einer Person benannte und diese Benennung auch begrundete Werner war nach Untersuchungen am Scheibenberg einer Basalt Erhebung 1787 88 zu der Ansicht gelangt dass der Ursprung der Bildung von Gesteinen und Mineralien und der Veranderung der Erdoberflache im Wasser zu suchen sei und begrundete damit den so genannten Neptunismus Alle Gesteine entstanden demnach in zeitlicher Abfolge als Ablagerungen aus einem Urozean dessen Wasserspiegel im Verlauf der Erdgeschichte sank erst wurden in grober Parallelisierung zur heutigen Nomenklatur magmatische dann metamorphe Gesteine darauf Sedimentgesteine und schliesslich Oberflachensedimente abgelagert Auch die Entstehung magmatischer Gesteine wie Basalt erklarte er so und deren Prismenform als Beleg fur die Kristallisation im Wasser ebenso wie die Auflagerung des Basalts am Scheibenberg auf einer tertiaren Sandschicht Vor Werner uberwog im Ausland Nicolas Desmarest und auch in Freiberg die These der vulkanischen Herkunft 3 es gab aber auch schon vor Werner eine Debatte uber die Frage des sedimentaren oder vulkanischen Ursprungs des Basalts 4 Im Gegensatz zu diesem Modell stand der unter anderem von James Hutton vertretene Plutonismus der sich erst im 19 Jahrhundert weitgehend durchsetzte In Deutschland waren seine Gegner im Streit um die Entstehung und Natur von Basalt Rudolf Erich Raspe und vor allem sein ehemaliger Schuler Johann Karl Wilhelm Voigt mit dem er in eine personliche Auseinandersetzung geriet Werner erhielt 1791 vom Oberbergamt den Auftrag zur Durchfuhrung der von ihm lange geforderten Geognostischen Landesuntersuchung Ab 1816 assistierte dem krankelnden Werner dabei Carl Amandus Kuhn der die Arbeiten nach dessen Tode fortsetzte Werner verstarb 1817 in Dresden erhielt ein Staatsbegrabnis und wurde auf dem Grunen Friedhof von St Marien in Freiberg beigesetzt Alleinige Erbin war seine einzige Schwester Christiane Sophie 9 November 1840 Witwe des Pastors Glaubitz zu Hirschberg in Schlesien die eine in seinem Sinne wohltatige Stiftung mit einer Stiftungshohe von 5000 Talern errichtete die auch nach ihrem Ableben Bestand hatte Diese diente der Unterstutzung armer kranker bergfertiger Bergleute und armer Wittwen und Waisen verungluckter Bergarbeiter 5 Werner blieb unverheiratet und hatte keine Nachkommen Ehrungen BearbeitenIm Dezember 1799 wurde er zum Bergrat ernannt 1807 wurde er zum Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 6 und 1808 zum auswartigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 7 1804 wurde er korrespondierendes und 1812 auswartiges Mitglied der Academie des sciences 8 1816 wurde er mit dem Ritterkreuz des sachsischen Ordens fur Verdienst und Treue ausgezeichnet Im Jahr 1851 wurde Abraham Gottlob Werner in den Promenaden zu Freiberg ein von Johann Eduard Heuchler entworfenes Denkmal errichtet Die mineralogische Gesellschaft zu Dresden setzte ihm 1848 ein Denkmal neben dem Neuen Annenfriedhof in Lobtau und benannte die Wernerstrasse in Lobtau nach ihm Ein Gebaude der TU Bergakademie Freiberg ist nach Werner benannt 9 Auch die Werner Mountains in der Antarktis tragen seinen Namen Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft DMG verleiht jahrlich die nach ihm benannte Abraham Gottlob Werner Medaille in Gold und Silber Die Deutsche Geologische Gesellschaft DGG verlieh ebenfalls von 1979 bis 2011 eine Abraham Gottlob Werner Medaille sowie eine Abraham Gottlob Werner Ehrennadel Schriften BearbeitenVon den ausserlichen Kennzeichen der Fossilien Leipzig 1774 Digitalisat Digitalisat pdf 15 2 MB Von den verschiedenen Mineraliensammlungen aus denen ein vollstandiges Mineralienkabinett bestehen soll in Sammlungen zur Physik und Naturgeschichte Bd 1 4 Stuck Leipzig 1778 S 387 420 Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten Dresden 1787 Digitalisat pdf 16 7 MB Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bekanntmachung einer von ihm am Scheibenberger Huegel uber die Entstehung des Basaltes gemachten Entdeckung Freiberg 1788 Digitalisat Von den verschiedenen Graden der Festigkeit des Gesteins als dem Hauptgrunde der Hauptverschiedenheiten der Hauerarbeiten Freiberg 1788 Versuch einer Erklarung der Entstehung der Vulkanen durch die Entzundung machtiger Steinkohlenschichten als ein Beytrag zu der Naturgeschichte des Basaltes Zurich 1789 Digitalisat Aeusere Beschreibung des Prehnits nebst einigen Bemerkungen uber die ihm beygelegte Benennung so wie auch uberhaupt uber die Bildung einiger Benennungen naturlicher Korper von Personen Namen in Bergmannisches Journal 3 Jg Bd 1 1790 S 99 112 Neue Theorie von der Entstehung der Gange mit Anwendung auf den Bergbau besonders den freibergischen Freiberg 1791 Digitalisat google book Digitalisat ETH Ausfuhrliches und systematisches Verzeichnis des Mineralien Kabinets des weiland kurfurstlich sachsischen Berghauptmans Herrn Karl Eugen Pabst von Ohain der Leipziger und St Petersburger okonomischen Gesellschaft Mitgliede und der koniglich sardinischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Tur Freiberg Annaberg 1791 Digitalisat Oryktognosie oder Handbuch fur die Liebhaber der Mineralogie Leipzig 1792 Digitalisat Abraham Gottlob Werners letztes Mineral System Aus dem Nachlasse auf oberbergamtliche Anordnung herausgegeben und mit Erlauterungen versehen von Johann Carl Freiesleben Freiberg Wien 1817 58 S Galerie Bearbeiten nbsp Portrat Werners aus der Denkschrift von 1848 nbsp Abraham Gottlob Werner nbsp Geburtshaus nbsp Werner Denkmal in Freiberg nbsp Gedenktafel in Freiberg Akademiestrasse nbsp Darstellung am Portal zum Werner Bau in Freiberg nbsp Gedenkstein vor dem Neuen Annenfriedhof in Dresden nbsp Statue auf dem Palais der Universitat StrassburgNachrufe und historische Wurdigungen BearbeitenWerners Todtenfeier in Dresden und Freiberg Den 2 und 3 Jul 1817 in Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr 90 17 Juli 1817 S 361 362 Samuel Gottlob Frisch Lebensbeschreibung Abraham Gottlob Werners Nebst zwei Abhandlungen uber Werners Verdienste um Oryktognosie und Geognosie von Christian Samuel Weiss Brockhaus Verlag Leipzig 1825 Digitalisat pdf 6 5 MB Literatur BearbeitenWerner In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 16 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 538 Wilhelm von Gumbel Werner Abraham Gottlob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 42 Duncker amp Humblot Leipzig 1897 S 33 39 Walther Fischer Zur Wurdigung Abraham Gottlob Werners Eine Darstellung der Beziehungen Werners zu Dresdner Gelehrten der Goethezeit in Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Gorlitz 32 1932 S 21 51 Walther Herrmann Die Zeit Abraham Werners in Freiberg in Walther Herrmann Bergbau und Kultur Berlin 1953 S 43 60 Freiberger Forschungshefte D 2 Abraham Gottlob Werner Gedenkschrift aus Anlass der Wiederkehr seines Todestages nach 150 Jahren am 30 Juni 1967 Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1967 Freiberger Forschungshefte C 223 Otfried Wagenbreth Abraham Gottlob Werners System der Geologie Petrographie und Lagerstattenlehre in Freiberger Forschungshefte C 223 1967 S 83 148 W Muhlfriedel Martin Guntau Abraham Gottlob Werners Wirken fur die Wissenschaft und sein Verhaltnis zu den geistigen Stromungen des 18 Jahrhunderts in Freiberger Forschungshefte C 223 1967 S 9 46 Alexander Ospovat Werner Abraham Gottlob In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 14 Addison Emery Verrill Johann Zwelfer Charles Scribner s Sons New York 1976 S 256 264 Martin Guntau Abraham Gottlob Werner Teubner Verlag Leipzig 1984 Biographien hervorragender Naturwissenschaftler Techniker und Mediziner 75 ISSN 0232 3516 Bergakademie Freiberg Hrsg Internationales Symposium Abraham Gottlob Werner und seine Zeit 19 bis 24 September 1999 in Freiberg Sachsen Tagungsband Verlag der TU Bergakademie Freiberg 1999 Andreas Massanek Karin Rank Wolfgang Weber Die mineralogischen Sammlungen des Abraham Gottlob Werner in Lapis 9 1999 S 21 31 Dieter Slaby Roland Ladwig Abraham Gottlob Werner seine Zeit und seine Bezuge zur Bergwirtschaft Verlag der TU Bergakademie Freiberg 1999 Freiberger Arbeitspapiere 1999 26 ISSN 0949 9970 Helmut Flugel Carl Maria Haidingers und Abraham Gottlob Werners Klassifikationen der Gebirgsarten von 1787 in Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Bd 143 2003 S 535 541 Helmut Flugel Abraham Gottlob Werner und der Workshop von Schemnitz 1786 in Berichte der Geologischen Bundesanstalt Bd 72 2008 S 16 29 Johannes Uray Chemische Theorie und mineralogische Klassifikationssysteme von der chemischen Revolution bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts In Bernhard Hubmann Elmar Schubl Johannes Seidl Hgg Die Anfange geologischer Forschung in Osterreich Beitrage zur Tagung 10 Jahre Arbeitsgruppe Geschichte der Erdwissenschaften Osterreichs von 24 bis 26 April 2009 in Graz Graz 2010 S 107 125 Dietrich Stoyan Karl Armin Troger Abraham Gottlob Werner Vater der Geologie In Bergakademische Geschichten aus der Historie der Bergakademie Freiberg erzahlt anlasslich des 250 Jahrestages ihrer Grundung Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2015 ISBN 978 3 95462 410 2 S 79 94 Sebastian Felten Wie fest ist das Gestein Extraktion von Arbeiterwissen im Bergbau des 18 Jahrhunderts In WerkstattGeschichte 2020 Heft 81 S 15 35 pdf Johannes Baier 2021 Abraham Gottlob Werner und der Scheibenberg Erzgebirge In Aufschluss 72 4 S 177 185 ISSN 0004 7856Einzelnachweise Bearbeiten Abraham Gottlob Werner Carl August Siegfried Hoffmann Mineralsystem des Herrn Inspektor Werners mit dessen Erlaubnis herausgegeben von C A S Hoffmann In Bergmannisches Journal Jg 2 1789 Bd 1 S 369 398 https www c82 net werner original Helmut Holder Kurze Geschichte der Geologie und Palaontologie Springer 1989 S 42 Otfried Wagenbreth Geschichte der Geologie in Deutschland Springer 1999 S 36 Kalender fur den Sachsischen Berg und Hutten Mann auf das Jahr 1842 hg von Konigl Bergacademie zu Freiberg S 77 Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Datei Royal Society of Edinburgh abgerufen am 21 April 2020 Mitgliedseintrag von Abraham Gottlob Werner bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 6 Februar 2016 Verzeichnis der ehemaligen Mitglieder seit 1666 Buchstabe W Academie des sciences abgerufen am 15 Marz 2020 franzosisch Werner Bau TU Bergakademie FreibergWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Abraham Gottlob Werner Quellen und Volltexte nbsp Commons Abraham Gottlob Werner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abraham Gottlob Werner im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet Literatur von und uber Abraham Gottlob Werner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Abraham Gottlob Werner in der Deutschen Digitalen 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