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Rudolf Erich Raspe oder Rudolph Erich Raspe Marz 1736 in Hannover getauft am 28 Marz 1736 ebenda 16 November 1794 in Muckross bei Killarney Grafschaft Kerry Konigreich Irland war ein deutscher Bibliothekar Schriftsteller Ubersetzer Rezensent und Herausgeber sowie insbesondere auf den Gebieten der Altertums Kunst und Geschichtswissenschaft Geologie und Mineralogie tatiger Universalgelehrter in der Zeit der Aufklarung Bekannt wurde er ab 1785 vor allem mit seinen satirischen und damals durchaus politischen Munchhausen Geschichten Baron Munchausen s Narrative of his Marvellous Travels and Campaigns in Russia Rudolf Erich Raspe Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung Jugend und Studium 2 Jahre in Hannover 3 Museumskurator und Professor in Kassel 4 Leben in Grossbritannien 5 Munchhausen Buch 6 Weitere Ausgaben des Munchhausen Buchs 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenAbstammung Jugend und Studium BearbeitenRudolf Erich Raspe war der am 28 Marz 1736 geborene Sohn des sich auch als Mineralien und Fossiliensammler betatigenden hannoveranischen Bergbaubeamten Erster Buchhalter am Koniglichen Berghandlungscomptoir Christian Theophil us Raspe 1700 getauft am 12 September in Glaucha als Sohn des Schkeuditzer Burgermeisters Theophil Raspe als Witwer am 10 Marz 1781 der am 5 Juli 1710 ins Waisenhaus der Franckeschen Stiftung in Halle aufgenommen worden war 1 und dessen aus preussischem Landadel stammender Gemahlin Louise oder Luise Catharina von Einem 20 Oktober 1715 Tochter des Sessener Burgermeisters Viet Erich von Einem die dieser am 16 Juni 1733 geheiratet hatte Rudolf Erich Raspe hatte einen jung verstorbenen Bruder Johann Christian getauft am 31 Januar 1739 gestorben am 17 Mai 1741 sowie zwei Schwestern namens Dorothea Friederica getauft am 11 Juli 1741 verheiratet mit Conrad Eberhard Wiedemann Schwiegermutter von Louise Michaelis der mit Rudolf Wiedemann verheirateten Schwester von Caroline Schelling gestorben 1804 und Catharina Maria Sophia getauft am 29 August 1734 gestorben 1802 von denen die letztere am 28 Mai 1765 Otto Johann Volger Amtsvogt in Uetze heiratete Mit seiner Familie verbrachte er seine Jugend in Clausthal und Goslar In dieser Bergbauregion im Harz eignete er sich erste spater in England fur ihn sehr nutzliche Kenntnisse uber das Bergwerkswesen an 2 3 Nach dem Schulbesuch begann Raspe 1755 ein Jura Studium in Gottingen wurde zwischenzeitlich Privatlehrer eines jungen reichen Preussen namens von Luden 4 und wechselte 1756 nach Leipzig kehrte 1758 1759 nach Gottingen zuruck und legte dort 1760 sein Examen ab In Gottingen wurde er 1759 Bibliotheksschreiber Jahre in Hannover BearbeitenAn der koniglichen Bibliothek in Hannover arbeitete Raspe ab 1761 als Schreiber dritter Bibliotheksschreiber und wurde ein Jahr spater in demselben Institut Bibliothekssekretar Das verheerende Erdbeben von Lissabon 1755 das bis zu 100 000 Tote forderte veranlasste Raspe zur Wiederentdeckung der in Vergessenheit geratenen Schrift Lectures and Discourses of Earthquakes 1668 herausgegeben postum 1705 des englischen Physikers und Naturforschers Robert Hooke und zur Verfassung seiner auf Latein niedergeschriebenen ersten Abhandlung zu geologischen Themen die 1763 unter dem Titel Specimen historiae naturalis globi terraquei Einfuhrung in die Naturgeschichte des Erdballs erschien Darin stimmte er im Wesentlichen Hookes Ansichten zu die er durch Fossilienfunde erhartete fuhrte vor historisch fassbarer Zeit neu entstandene Inseln und Berge an sowie eine Reihe von Hypothesen zu ihrer Entstehung und widmete das Buch der Londoner Royal Society Wahrend seiner Tatigkeit an der Bibliothek in Hannover entdeckte Raspe unbekannte Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz die er 1765 als Oeuvres philosophiques du feu Mr de Leibnitz publizierte Damit leitete er eine Renaissance des grossen deutschen Philosophen ein Er vermittelte deutschen Lesern auch zwei Beispiele englischer Literatur Erstens besprach er 1763 in einem Essay die vom schottischen Schriftsteller James Macpherson entdeckten angeblich antiken Gedichte eines galischen Poeten Ossian die Macpherson allerdings frei erfunden hatte und zweitens 1766 echte alte Balladen die der englische Dichter und Bischof Thomas Percy ein Jahr zuvor als Reliques of Ancient English Poetry veroffentlicht hatte 1764 versuchte sich Raspe mit dem umfangreichen Gedicht Fruhlingsgedanken auf die Hochzeit seiner Schwester auch selbst als Dichter Zwei Jahre spater gelang ihm auf diesem Gebiet eine bedeutendere Leistung mit seiner allegorischen ein mittelalterliches Thema aufgreifenden 89 strophigen Ritter Romanze Hermin und Gunilde die Heinrich Christian Boie als erste Romanze der Deutschen bezeichnete und die den deutschen Dichter Gottfried August Burger 1774 zur Abfassung der Ballade Lenore veranlasste Raspe war ca 1766 Mitglied der Freimaurerloge Friedrich in Hannover geworden und wurde 1766 Secretarius perpetuus der Loge Zum weissen Pferde ebendort Unter dem Namen a Papilione war er Mitglied der Strikten Observanz er war mit Johann Joachim Christoph Bode bekannt 1779 und 1782 bemuhte er sich bei der Loge in Hannover um eine ehrenhafte Deckung wurde aber unehrenhaft entlassen civiliter mortuus 5 Fur den von Raspe gefuhrten aufwendigen Lebensstil reichte sein Bibliothekssalar nicht aus so dass er standig in Geldverlegenheit war Da erhielt er die Patronage des spater zum Reichsgrafen aufgestiegenen Johann Ludwig von Wallmoden Gimborn dessen Sammlung antiker Plastiken er 1767 katalogisierte und in dessen Kreis er Bekanntschaft mit bedeutenden Politikern und Gelehrten wie Benjamin Franklin schloss Er unterhielt auch Kontakte etwa zu Johann Joachim Winckelmann und Johann Gottfried Herder Museumskurator und Professor in Kassel BearbeitenDer Kunstsammler Wallmoden Gimborn verschaffte Raspe 1767 einen Posten als Kurator am Kunsthaus im Ottoneum in Kassel Hier wurde er im selben Jahr auch Professor fur Altertumswissenschaften am Collegium Carolinum Raspe organisierte die landgrafliche Sammlung von Altertumern welche vor allem aus mathematischen und physikalischen sowie chirurgischen Instrumenten Mineralien Skulpturen und Bildhauerarbeiten praparierten Tieren und Menschen Waffen Musikinstrumenten und Munzen bestand vorbildlich liess ein Besucherbuch anlegen 6 und katalogisierte in einem zwolfbandigen Katalog die ca 14 000 Objekte umfassende Munzen und Medaillensammlung des hessischen Landgrafen Friedrich II von Hessen Kassel In einen immer tieferen Schuldenstrudel geraten vergriff er sich jedoch gerade an diesen ihm anvertrauten Munzen Fur die landgrafliche Bibliothek erstand Raspe in den folgenden Jahren aber gleichwohl ausserordentlich wertvolle mittelalterliche Manuskripte u a das Hardehauser Evangeliar und legte eine umfangreiche Quellensammlung zur mittelalterlichen Geschichte an Auch mit seinem Entwurf fur ein gothisches oder alt Teutsches Antiquitaeten Cabinett 1767 gilt er gemeinsam mit Johann Christoph Gatterer als Pionier einer Neubewertung des bislang gering geschatzten Mittelalters 7 Zugleich findet sich hier erstmals die Idee eines kulturhistorischen Museums artikuliert Bei einem Aufenthalt in Berlin ging Raspe am 9 April 1771 die Ehe mit Elisabeth Lange der Tochter eines in Berlin tatigen Chirurgen ein Ihre Mitgift konnte aber nur einen Teil seiner Schulden abdecken Das Paar bekam einen Sohn Friederich und eine Tochter Philippine Caroline liess sich aber nach 1782 wieder scheiden Auf den Gebieten der Geologie und Erdgeschichte trieb Raspe weitere Forschungen voran 1769 veroffentlichte er im 59 Band der Philosophical Transactions eine Abhandlung in der er fur die Existenz von in vorgeschichtlicher Zeit die nordlichen Erdregionen bewohnenden Elefanten den Mammuts eintrat Diese Schrift sicherte Raspe die Aufnahme in die britische Royal Society Er veroffentlichte in den nachsten beiden Jahren noch zwei weitere Beitrage in den Philosophical Transactions und meinte unter anderem dass der hessische Basalt auf vulkanische Aktivitaten zuruckzufuhren sei eine Theorie die in Deutschland zunachst von dem Erfolg der Neptunisten unter Abraham Gottlob Werner uberschattet wurde Basaltstreit dann aber Anerkennung fand 8 Auf dem Weg nach Italien traf Raspe in Gotha den Schauspieler Johann Christian Brandes 1769 ubersetzte er ein Werk des italienischen Schriftstellers Francesco Algarotti als Versuche ueber die Architectur Mahlerey und musicalische Opera ins Deutsche Er gab 1772 auch eine am Vorbild englischer Zeitschriften orientierte Wochenzeitschrift heraus den Casselschen Zuschauer in dem er etwa zur Opernreform aber auch zu strafrechtlichen Problemen der Hochstapelei Stellung nahm Daneben rezensierte er in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften zu Themen der Kunst Archaologie Musik und Literatur Nachdem Raspe im September 1774 nach Berlin gereist war wurden seine Diebstahle bei der Verwaltung des Munzkabinetts entdeckt Der daraufhin erfolgten Ruckkehraufforderung nach Kassel leistete er zogernd erst Anfang Februar 1775 Folge wurde sofort mit seinen Verfehlungen konfrontiert und konnte nur knapp der Verhaftung entkommen Er floh am 15 Marz 1775 aus Kassel uber Clausthal wo er sich in einer Posthalterei aufhielt wo er festgehalten wurde aber fliehen konnte zuerst nach Holland und schiffte im August 1775 nach England uber 9 Dort lebte er zunachst in London wo er am 27 September 1775 auch mit Georg Christoph Lichtenberg zusammentraf 10 Laut dem zur Fahndung am 17 Marz 1775 ausgeschriebenen Steckbrief war er ein rothaariger Mann mittlerer Grosse und sollte Munzen im Wert von uber 3000 Talern unterschlagen haben Seither galt er als notorischer Schwindler Im Dezember 1775 erfolgte sein Ausschluss aus der Royal Society Spater wurde er in die 1786 gegrundete Societat fur Bergbaukunde aufgenommen in der er 1789 als ausserordentliches Mitglied gefuhrt wurde 11 Leben in Grossbritannien BearbeitenRaspe blieb bis an sein Lebensende auf den Britischen Inseln Zur Bestreitung seines Lebensunterhalts betatigte er sich anfangs als Ubersetzer geologischer Abhandlungen So ubertrug er 1776 ein eigenes zwei Jahre zuvor auf Deutsch erschienenes Werk als Account of some German volcanoes and their productions ins Englische Umgekehrt half er dem deutschen Naturforscher Georg Forster den er zusammen mit dessen Vater Johann Reinhold Forster in der britischen Hauptstadt London getroffen hatte seine Reisebeschreibung A Voyage round the World 1777 ins Deutsche zu ubersetzen 1779 unternahm der von einigen einflussreichen Freunden unterstutzte Raspe eine Reise durch seine neue Heimat Mit der Auffindung des in der Universitatsbibliothek von Cambridge aufbewahrten Manuskripts De arte pingendi des mittelalterlichen deutschen Monchs Theophilus Presbyter gelang ihm eine fur die Geschichte der Olmalerei bedeutsame Entdeckung Denn mit Hilfe dieser Handschrift konnte er die Theorie erharten dass die Olmalerei schon vor den flamischen Malern und vermeintlichen Brudern Hubert und Jan van Eyck erfunden worden war Der englische Schriftsteller und Kunstsammler Horace Walpole hatte diese Ansicht bereits 1762 geaussert und sah sich nun durch den Fund des deutschen Exilanten bestatigt Ein Schneider hatte Raspe damals wegen dessen Schulden verhaften lassen Walpole bezahlte eine Freilassungskaution und half auch finanziell mit dass Raspe 1781 seinen Critical Essay on the Origins of Oil Painting in Druck geben konnte ebenso die Theophilus Handschrift und ein weiteres von ihm in der Bibliothek zu Cambridge entdecktes Manuskript Heraclius de coloribus et artibus Romanorum 1781 verfasste der Aufklarer massig gelungene englische Ubersetzungen von Werken der deutschen Literatur insbesondere die Erstubersetzung des Dramas Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing ohne dass ihm damit jedoch grosserer Erfolg beschieden war So musste er weiterhin ein relativ kargliches Leben fristen Der Industrielle Matthew Boulton der gemeinsam mit James Watt ein Unternehmen leitete beauftragte Raspe in Cornwall gelegene Minen zu erschliessen Seit 1782 bei Boulton beschaftigt lebte Raspe einige Jahre in Redruth erhielt ein eigenes Labor und stieg als Prospektor 1784 zum master of assay auf Ende 1785 veroffentlichte er bezeugt von dem mit Raspe befreundeten Minenbesitzer und Geologen John Hawkins in einem Brief an den Geologiehistoriker Charles Lyell 12 13 die erste Auflage von ins Englische ubersetzten angeblich vom Freiherrn Karl Friedrich Hieronymus von Munchhausen erzahlten aufschneiderischen Lugengeschichten und schuf damit den Ausgangspunkt fur eines der meistgelesenen Kinder und Volksbucher s u Mit diesem Werk sollte er postum auch seinen nachhaltigsten Ruhm begrunden Anfang 1787 denunzierte Raspe Freiherrn vom Stein mit einem Schreiben das er an viele Personlichkeiten der Londoner Gesellschaft richtete Stein befand sich von Ende 1786 bis Mitte 1787 in England um die dortige Bergwerkstechnik und Eisenproduktion zu studieren und von Boulton Dampfmaschinen fur preussische Staatssalinen zu kaufen Raspe warnte vor Steins Aktivitaten und empfahl ihn nach Deutschland abzuschieben Diese Empfehlung wurde zwar nicht befolgt blieb aber nicht folgenlos Danach wurden Steins Kontakte zu Boulton und Watt seine Besichtigungswunsche der Bergwerke und Eisenproduktion des grossen Eisenindustriellen John Wilkinson sowie seine Kaufverhandlungen soweit erschwert dass Stein schliesslich ohne Erfolg wieder nach Deutschland zuruckkehren musste In London hatte der schottische Medaillenfabrikant James Tassie 1784 ein heute in der National Portrait Gallery in Edinburgh aufbewahrtes Medaillenbildnis von Raspe anfertigen lassen 1790 begann Raspe die Kunstsammlungen des Schotten systematisch zu erfassen und gab 1791 einen zweibandigen auf Englisch und Franzosisch verfassten Katalog heraus der fast 16 000 Gemmen und Kameen die Tassie nach geliehenen Originalen in Glaspaste reproduziert hatte beschrieb Seine Einleitung zu diesem Katalog fuhrte den Leser in die Geschichte der Steinschneidekunst ein 14 Tassie beteiligte ihn auch an seiner Manufaktur Unter anderem erfand Raspe die Hartung von Stahl durch Wolfram 1790 91 suchte er im Auftrag der Highland Society in Nordschottland nach Bodenschatzen Er behauptete auf Anzeichen grossen Mineralienreichtums gestossen zu sein und verleitete einen lokalen Magnaten Sir John Sinclair von Ulbster viel Geld in diesbezugliche Voruntersuchungen zu stecken verschwand aber bevor das Projekt Fruchte tragen konnte Er wurde verdachtigt Moore mit kornischen Erzen versetzt zu haben um reiche Bodenschatzvorkommen vorzutauschen 1792 93 forschte er zeitweise auch in Cornwall und Wales nach okonomisch rentablen Mineralien Im Jahr 1793 heiratete er noch einmal Ende 1793 ging er nach Irland Zuletzt beriet er den Eigentumer des Landgutes Muckross im Sudwesten Irlands Henry Arthur Herbert 1756 1821 bei der Entwicklung der dort befindlichen Kupferminen Dabei erkrankte Raspe und starb zwischen dem 16 und 18 November 1794 am Fleckfieber 15 Er wurde am 19 November nahe Killarney auf dem protestantischen Friedhof Killeaghy Killegy Graveyard 16 in einem anonymen Grab bestattet Im Britischen Konigreich wurde Raspe schon fruh insbesondere aufgrund seiner literarischen Leistungen gewurdigt In seiner deutschen Heimat wurde er hingegen lange Zeit moralisch abqualifiziert und erst seit kurzem haben seine Verdienste auf den Gebieten der Geologie Kunst und Literatur eine gerechtere Beurteilung erfahren 17 Munchhausen Buch Bearbeiten nbsp Baron Munchhausen genannt Lugenbaron pflegte auf seinem Schloss in Bodenwerder zur Unterhaltung eines geselligen Freundeskreises glanzend erzahlte mit starken Aufschneidereien garnierte Jagd und Kriegsabenteuer zum Besten zu geben Zu seinen Zuhorern gehorte vielleicht auch Raspe Ein anonymer Autor veroffentlichte 1781 sechzehn und 1783 weitere zwei kurze lustige als M h s nsche Geschichten bezeichnete Schnurren im 8 und 9 Teil der deutschen Anekdotenzeitschrift Vade Mecum fur lustige Leute die von Friedrich Nicolai pseudonym herausgegeben und bei August Mylius in Berlin verlegt wurde Vielfach wurde dieser anonyme Autor aber ohne sicheren Beweis mit Raspe identifiziert der ubrigens gut mit Friedrich Nicolai befreundet war Jedenfalls ubersetzte Raspe Ende 1785 siebzehn der M h s nsche Geschichten des Vade Mecum ins Englische Dabei ordnete er ihre Reihenfolge so um dass die zuvor zusammenhanglosen Anekdoten besser zusammenpassten und liess sie hier erstmals von der literarischen Gestalt des Baron Munchausen erzahlt werden So schuf er ein nur 56 seitiges Buch und gab es anonym als Baron Munchausen s Narrative of his Marvellous Travels and Campaigns in Russia heraus Der unverblumt als Urheber der Geschichten namhaft gemachte Freiherr war aber uber die Veroffentlichung dieses Buches zutiefst verargert brachte es ihm doch den zweifelhaften Ruhm eines Meisteraufschneiders und Lugenbarons ein In rascher Folge erschienen weitere Auflagen ab deren dritter Mai 1786 der ursprungliche Bestand des Buches standig um das Inselpublikum interessierende Stoffe insbesondere Seeabenteuer erweitert wurde Fur diesen Zweck wurden Anekdoten aus der Vera historia des antiken griechischen Schriftstellers Lukian von Samosata eingearbeitet weiters Anspielungen auf die damaligen Ballonfahrten von Jean Pierre Blanchard und der Gebruder Montgolfier ausserdem zeitgenossische Reise und Abenteuerliteratur verwertet z B A History of the Siege of Gibraltar 1783 von Colonel John Drinkwater Bethune A Voyage towards the North Pole 1774 von Constantine Phipps 2 Baron Mulgrave Tour through Sicily and Malta 1773 von Patrick Brydone sowie die Aufschneidereien in den Memoires sur les Turcs et le Tartares 1785 des Francois Baron de Tott Die dritte Ausgabe nannte sich denn auch Gulliver revived containing singular travels campaigns voyages and sporting adventures of Baron Munchausen Gottfried August Burger schuf bereits Ende 1786 eine sehr freie und mit starken Erweiterungen versehene Ruck Ubersetzung der dritten englischen Auflage von Raspes Munchhausen Buch ins Deutsche Sie erschien ebenfalls anonym unter dem Titel Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande Feldzuge und lustige Abentheuer des Freyherrn von Munchhausen Eine zweite vermehrte Auflage liess Burger 1788 auf Basis der funften englischen Ausgabe folgen Munchhausen wurde in Deutschland ein Volksbuch erfreute sich aber auch im englischen Sprachraum durch die dortigen Ausgaben grosser Beliebtheit Der Stoff fand Eingang in die Weltliteratur und die Abenteuer des Lugenbarons wurden bis heute mehrfach verfilmt Zeitlebens gab sich Raspe nie als Verfasser seines Munchhausen Buches zu erkennen Ausserdem gab Burger London als angeblichen Druckort seiner Ausgabe an wahrend sie in Wahrheit in Gottingen verlegt wurde Dies waren zwei der Grunde warum lange Zeit Burger fur den Verfasser des Munchhausen Stoffes gehalten wurde 1824 stellte zwar Karl Reinhard Burgers enger Freund und Biograph im Berliner Gesellschafter den wahren Sachverhalt dar und machte Raspe als Erstautor namhaft doch dauerte es noch Jahrzehnte bis diese richtige Erkenntnis in der Literaturwissenschaft allgemein akzeptiert war 18 2015 erschien erstmals eine vollstandige deutsche Ausgabe von Raspes Munchhausen Abenteuern Weitere Ausgaben des Munchhausen Buchs BearbeitenRudolf Erich Raspe Munchhausens Abenteuer Die fantastischen Erzahlungen vollstandig aus dem Englischen ubersetzt Ubersetzt herausgegeben und kommentiert von Stefan Howald und Bernhard Wiebel Stroemfeld Frankfurt am Main 2015 ISBN 978 3 86600 243 2 Literatur BearbeitenJohann Christian Brandes Meine Lebensgeschichte 3 Bande Maurer Berlin 1799 1800 Digitalisat Band 2 1800 S 186 188 und 190 f Dennis R Dean Raspe Rudolf Erich In Oxford Dictionary of National Biography ODNB Band 46 Randolph Rippingille Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861396 2 S 75 78 Erich Haarmann Ein Munchhausen als Geologe Rudolph Erich Raspe 1736 1794 in Lose Blatter aus der Geschichte der Geologie Geologische Rundschau Bd 33 Heft 2 3 1942 S 104 120 Rudolf Hallo Rudolf Erich Raspe Ein Wegbereiter von deutscher Art und Kunst Stuttgart Berlin 1934 Gottinger Forschungen Band 5 Walther Hubatsch Der Freiherr vom Stein und England Grote sche Verlagsbuchhandlung Kohlhammer Koln 1977 Veroffentlichung der Freiherr vom Stein Gesellschaft e V Schloss Cappenberg S 24 ff Jim Larner Hrsg Killarney History and Heritage The Collins Press Cork 2005 ISBN 1 903464 55 2 S 261 f Andrea Linnebach Hrsg Der Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe Wissenschaft Kunst Abenteuer euregioverlag Kassel 2005 ISBN 3 933617 23 5 Andrea Linnebach Rudolf Erich Raspe In Nikola Rossbach Hrsg Kleines Kasseler Literatur Lexikon Hannover 2018 Heinrich Lucke Rudolf Erich Raspe 1736 94 Aus dem bewegten Leben eines klugen Mannes In Heimatland Zeitschrift fur Heimatkunde etc Heft 5 1960 S 177 Uwe Meier Raspe Rudolf Erich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 164 166 Digitalisat Axel Wellner Der verkannte Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe 1736 1794 und seine Flucht aus Clausthal 1775 In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 65 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf Erich Raspe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rudolf Erich Raspe Quellen und Volltexte Literatur von und uber Rudolf Erich Raspe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Rudolf Erich Raspe nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Raspe Rudolf Erich Hessische Biografie Stand 10 Juli 2013 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 15 Mai 2017 Raspe Briefe im Bestand der Universitat Kassel Project Gutenberg e text von The Surprising Adventures of Baron Munchausen englisch Briefe von August von Veltheim an Rudolf Erich Raspe 17 November 1770 und 8 September 1772 Anmerkungen Bearbeiten Axel Wellner Der verkannte Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe 1736 1794 und seine Flucht aus Clausthal 1775 2017 2018 S 65 Dennis R Dean Raspe Rudolf Erich In Oxford Dictionary of National Biography ODNB Band 46 Randolph Rippingille Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861396 2 S 75 Axel Wellner Christian Theophil Raspe 1700 1781 Vater des Munchhausen Autors Rudolf Erich Raspe und seine Familie In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 53 64 auch in Zeitschrift fur Niederdeutsche Familienkunde Band 94 2019 S 27 37 Dennis R Dean Raspe Rudolf Erich In ODNB Band 46 S 76 Hans G Bressler Das merkwurdige Curriculum des Bruders Raspe In Die Bruderschaft 1967 Heft 6 S 138 141 Allg Handbuch der Freimaurerei 1863 Band 3 S 17 Herm Schuttler Johann Joachim Christoph Bode Neuwied 1994 S 323 Fussn 892 Besucherbuch Andrea Linnebach Das Mittelalter im Blick zweier deutscher Historiker der Aufklarungszeit Johann Christoph Gatterer und Rudolf Erich Raspe im Austausch uber ein missachtetes Zeitalter In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 119 2014 S 105 124 Vgl auch Bernhard Wiebel Ursula Gfeller Rudolf Erich Raspe als Geologe Vom vulkanischen Mordbrenner zum Zweifler am Vulkanismus In Philippa Abhandlungen und Berichte aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu Kassel Heft 14 Nr 1 Kassel 2009 S 9 56 Vgl Axel Wellner Der verkannte Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe 1736 1794 und seine Flucht aus Clausthal 1775 2017 2018 Axel Wellner Der verkannte Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe 1736 1794 und seine Flucht aus Clausthal 1775 2017 2018 S 70 Axel Wellner Der verkannte Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe 1736 1794 und seine Flucht aus Clausthal 1775 2017 2018 S 71 Bernhard Wiebel Ursula Gfeller Rudolf Erich Raspe als Geologe Vom vulkanischen Mordbrenner zum Zweifler am Vulkanismus In Philippa Abhandlungen und Berichte aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu Kassel Heft 14 Nr 1 Kassel 2009 S 9 56 hier S 14 Axel Wellner Christian Theophil Raspe 1700 1781 Vater des Munchhausen Autors Rudolf Erich Raspe und seine Familie In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 53 64 hier S 53 Rudolf Erich Raspe A Descriptive Catalogue of a General Collection of Ancient and Modern Engraved Gems Cameos as well as Intaglios London 1791 Andrea Linnebach Hrsg Der Munchhausen Autor Rudolf Erich Raspe Wissenschaft Kunst Abenteuer euregioverlag Kassel 2005 ISBN 3 933617 23 5 S 24 und 31 irlandnews com Klaus Fittschen Die Sammlung Wallmoden Rudolf Erich Raspe und Christian Gottlob Heyne In Daniel Graepler Joachim Migl Hrsg Das Studium des schonen Altertums Christian Gottlob Heyne und die Entstehung der Klassischen Archaologie Niedersachsische Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Gottingen 2007 ISBN 978 3 930457 82 3 S 111 120 Digitalisat auf publications goettingen research online de abgerufen am 21 Mai 2923 hier S 118 Rudolf Raab Munchhausen Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von und Erwin Wackermann Munchhausen und Munchhausiaden In Klaus Doderer Hrsg Lexikon der Kinder und Jugendliteratur Weinheim Basel Band 2 S 513 518 Karl Ernst Hermann Krause Munchhausen Hieronimus Karl Friedrich Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 23 1886 S 1 5 Normdaten Person GND 118787888 lobid OGND AKS LCCN n83041816 NDL 00696091 VIAF 95156657 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Raspe Rudolf ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Bibliothekar Schriftsteller und UniversalgelehrterGEBURTSDATUM Marz 1736GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 16 November 1794STERBEORT nahe Killarney Konigreich Irland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Erich Raspe amp oldid 233914235