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Johann Joachim Christoph Bode 16 Januar 1730 in Braunschweig 13 Dezember 1793 in Weimar war ein deutscher Journalist Verleger und einer der bedeutendsten Ubersetzer in der Zeit der Aufklarung Der Freund und Verlagsbuchhandler Friedrich Gottlieb Klopstocks und Gotthold Ephraim Lessings war selbst Aufklarer und fuhrende Personlichkeit in der Freimaurerei sowie bei den Illuminaten Johann Joachim Christoph Bode Stich von Eberhard Siegfried Henne nach Johann Ernst Heinsius Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Drucker Verleger Ubersetzer und Schriftsteller 3 Bode als Freimaurer 4 Weimarer Zeit 5 Familie 6 Ubersetzungen 7 Bodes privates Werk 8 Ehrungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBode war der Sohn von Johann Jurgen Bode einem invaliden Soldaten und Tagelohner aus Braunschweig der als Ziegeleiarbeiter in Klein Schoppenstedt arbeitete und ein Sohn des Hofbesitzers Henning Bode war Seine Mutter war eine geborene Knigge Er kam zunachst als Schafhuter zu seinem Grossvater nach Barum Dieser weckte sein Interesse an der Literatur und Musik Nach dem Tod des Vaters 1744 oder 1745 gab ihn sein Onkel zu dem Braunschweiger Stadtmusikus Kroll in die Lehre der ihn an Streich und Blasinstrumenten insbesondere Geige und Fagott ausbildete Nachdem er seinen Gesellenbrief erhalten hatte war er kurzzeitig Militarmusiker Oboist in einem braunschweigisches Regiment 1749 ging er nach Helmstedt um sich dort weiterzubilden Er widmete sich der Vertiefung seiner Kenntnisse in der Geschichte der deutschsprachigen Literatur Zudem liess er sich bei dem Kammermusikus Stolze am Fagott ausbilden und erweiterte seine musikalischen Fertigkeiten Er besuchte die Vorlesungen bei Johann Christoph Stockhausen der ihm dort Franzosisch und Englischunterricht erteilte und zu den schonen Kunsten und Wissenschaften referierte Er wirkte als Cellist auch fur Stockhausens Collegium Musicum mit 1 1752 trat er in Celle in hannoversche Dienste komponierte mehrere Konzerte und Solostucke fur das Fagott und gab eigene Liederkompositionen heraus Zudem begann er zu schreiben und veroffentlichte Texte im Braunschweigischen Intelligenzblatt Er schied 1756 aus dem Militardienst aus und begab sich 1757 nach dem Tod seiner ersten Frau und einem Kurzaufenthalt in Luneburg 1 nach Hamburg wo er als Sprach und Musiklehrer arbeitete und Ubersetzungen aus dem Franzosischen und Englischen anfertigte Wirken als Drucker Verleger Ubersetzer und Schriftsteller BearbeitenSeit 1759 arbeitete er fur das Hamburger Theater das Heinrich Gottfried Koch leitete und lernte Friedrich Gottlieb Klopstock und Gotthold Ephraim Lessing kennen Von 1762 bis 1763 war er Redakteur des Hamburgischen Unpartheyischen Correspondenten Die republikanische Gesinnung des Aufklarers erwuchs in dieser Stadt des norddeutschen Kaufmanns und Stadtebundes und der dortige Burgermeister Nicolaus Schuback 1700 1783 offnete ihm Turen zur hanseatischen Gesellschaft Durch seine zweite Heirat kam er in den Besitz eines bedeutenden Vermogens doch verstarb sie nach wenigen Jahren Im Jahr 1765 konnte Bode dadurch eine Hamburger Druckerei erwerben in der unter anderem Lessings Hamburgische Dramaturgie gedruckt wurde Lessing betreute von Dezember 1766 bis Mai 1770 als Dramaturg das Hamburgische Nationaltheater von Abel Seyler Beide kamen darin uberein gemeinschaftliche Sache in Bodes Druckerei zu machen 2 und 1767 grundeten sie die Buchhandlung der Gelehrten einen die an die Druckerei angegliederten Selbstverlag fur Autoren Lessing hatte Bode empfohlen Laurence Sternes Yoricks empfindsame Reise ins Deutsche zu ubertragen womit tatsachlich auch anschliessend ein derartig grosser Erfolg in Deutschland gelandet wurde erschienen in vier Banden 1768 und 1769 dass diese Literaturepoche Zeit der Empfindsamkeit genannt wurde Empfindsam war ein Neologismus zu dem Lessing geraten hatte Das kooperative Projekt bestand lediglich bis 1768 weil Lessing plante nach Rom zu gehen und Bode zu unerfahren in der Geschaftsfuhrung war Bodes Druckerei florierte hingegen Er druckte Heinrich Wilhelm von Gerstenbergs Ugolino und Johann Ludwig Schlossers Neue Lustspiele Goethes Gotz von Berlichingen Klopstocks Oden und Friedrich Ludwig Schroders Hamburgisches Theater Johann Bernhard Basedow und Klopstock erklarten sich bereit Artikel beizusteuern Gemeinsam mit Matthias Claudius grundete er den Wandsbecker Bothen Des Weiteren publizierte er Schriften von Gleim eine Aufsatzsammlung von Johann Gottfried Herder 1744 1803 Von deutscher Art und Kunst Einige fliegende Blatter 1773 dem umstrittenen Theologen Karl Friedrich Bahrdt 1741 1792 Merkwurdigkeiten aus der Lebensgeschichte Jesu und Arbeiten in Kommission so etwa fur Friedrich Nicolai aus Berlin Durch Bodes weiteres Betatigungsfeld das Theater lernte er Georg Philipp Telemann den Musikdirektor der Stadt kennen und als aktiver Musiker spater war Bode zeitweise Konzertmeister beim Hamburger Konzertsaal Auf der Kamp Telemanns Nachfolger seit 1767 Carl Philipp Emanuel Bach der ein enger Freund von ihm wurde genauso wie der in Hamburg gastierende Schauspieler Friedrich Ludwig Ulrich Schroder der zu den beruhmtesten Darstellern der Zeit gezahlt wird Bode als Freimaurer BearbeitenBode war seit 1761 ein begeisterter Anhanger der Freimaurer 1 Nach Unterlagen der Hamburger Freimaurerloge Absalom zu den drei Nesseln war er von 1765 bis 1768 sowie von 1773 bis 1778 Meister vom Stuhl dieser Loge An Heinrich Christian Boie der seit 1770 Mitherausgeber des Gottinger Musenalmanachs war d i die Zeitschrift des Hainbundes schrieb er in diesem Jahr uber sein Vorhaben einen Freimaurer Almanach zu schreiben In den Jahren 1776 bis 1779 setzte er dies in die Tat um und als Almanach oder Taschen Buch fur die Bruder Freymaurer der vereinigten Deutschen Logen bei dem alle Artikel von ihm stammten wurde dieses Periodikum der Vorlaufer aller deutschen freimaurerischen regelmassig erscheinenden Druckwerke das Erscheinen wurde aber wieder eingestellt weil seine Freimaurer Bruder ihm Zensurbestimmungen aufburdeten die er nicht bereit war zu erfullen Er trug den Ordensnamen A e melius 3 und reiste im Jahr 1787 in Freimaurerangelegenheiten nach Paris Er galt als einer der bedeutendsten Mitglieder in dem Illuminatenorden von Adam Weishaupt 1 Weimarer Zeit BearbeitenAuf Gut Borstel machte er 1775 die Bekanntschaft der reichen Grafin Charitas Emilie von Bernstorff Witwe des beruhmten danischen Ministers Johann Hartwig Ernst Graf von Bernstorff der er uber Meiningen 1779 als Geschaftsfuhrer und Quasi Hofmarschall nach Weimar folgte In Weimar war er bereits 1776 gewesen und hatte dort unter anderem Goethe Jakob Michael Reinhold Lenz Christoph Martin Wieland Friedrich Johann Justin Bertuch den Kammerprasidenten Johann August von Kalb 1747 1814 sowie den Herzog Karl August kennengelernt Bode versuchte nur zum Teil erfolgreich auf Goethe einen freundschaftlich massregelnden Einfluss zu nehmen weil dieser wegen eines ungezugelten Lebenswandels landesweit seinen guten Ruf aufs Spiel setzte indem er z B seinen jungeren herzoglichen Gebieter dazu animiert haben soll mit einer Pistole auf die Bibel zu schiessen Es ist nicht auszuschliessen dass dieses Anliegen von Ferdinand von Braunschweig einem Bundesbruder von Bode und Onkel von Carl Augusts Mutter Anna Amalia an ihn herangetragen wurde Die hamburgische Druckerei leitete fortan ein Komparse Bodes und Georg Joachim Goschen nahm sich der Restbestande in Kommission an Nachdem er fur kurze Zeit bei Ernst Carl Constantin von Schardt gewohnt hatte zog er in das feudale dreiflugelige Gebaude der Grafin von Bernstorff und wurde ein haufiger und beliebter Gast bei Carl August Bode legte spater im Bernstorffschen Palais einem spatbarocken Gebaude kaum 100 Meter von Goethes Haus Am Frauenplan entfernt eine Privatdruckerei an spater Schaller scher Hof heute Hotel Am Frauenplan Brauhausgasse 10 wo er die Schriften zum Bund der deutschen Freimaurerei anfertigte Er stand in Briefwechsel zu Johann Heinrich Merck Elisa von der Recke 1754 1833 und Christine Hess Eine Freundschaft entwickelte er zu Sophie von La Roche deren Schriften er ambitioniert publizierte und traf Friedrich Schiller der Weimar besuchte Er begleitete Gesellschaften des Weimarer Gothaer oder Meininger Hofes bei denen zuweilen auch Herder und Goethe anwesend waren auf ihren Reisen in verschiedene Kurbader Ebenfalls konnte er sich aufgrund des Vermogens der Grafin Bernstorff eigenen Reisen widmen die ihn z B wieder nach Hamburg oder Braunschweig fuhrten Sein bekanntester Ausflug sollte der nach Frankreich im Jahre 1787 werden wobei er keinen guten Eindruck von jenem Land mitnahm Schiller berichtete in einem Brief an Christian Gottfried Korner wie Bode ihm mitgeteilt habe dass er in Betreff der Maurerei aus Paris etwas Erhebliches mitgebracht habe Schiller Nationalausgabe 24 Nr 100 Familie Bearbeiten nbsp Bodes Grabstein auf dem Jakobsfriedhof in WeimarBode war dreimal verheiratet und hatte mehrere Kinder die alle jung verstarben so dass er keine Erben hinterliess 1749 als 19 jahriger mit Johanne Marie Louvise geborene Reinecken 1756 die Tochter eines Braunschweiger Instrumentenmachers 1 4 April 1765 mit Simonetta geborene Tamm 1745 1766 die Tochter des Hamburger Kaufmanns und Ratsherrn Simon Tamm 1710 1761 war seine Musikschulerin Sie starb nach einem Sturz vom Pferd 1768 mit Metta Maria geborene Bohn 1743 1777 eine Tochter des Hamburger Buchhandlers und Verlegers Johann Karl Bohn 1712 1777 Bode starb am 13 Dezember 1793 in Weimar und wurde auf dem Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt Ubersetzungen BearbeitenLaurence Sterne Yoricks empfindsame Reise Hamburg 1768 5 Aufl 1804 Charles Burney Carl Burney s der Musik Doctors Tagebuch seiner Musikalischen Reisen Aus dem Englische ubersetzt 3 Bande Von Bode nur Band 2 und 3 Band 1 ist von Christoph Daniel Ebeling ubersetzt Bode Hamburg 1772 1773 Laurence Sterne Tristram Schandis Leben und Meynungen Hamburg 1774 9 Bde Tobias Georg Smollet Humphry Clinkers Reisen Leipzig 1772 Oliver Goldsmith Der Dorfprediger von Wakefield Leipzig 1776 Henry Fielding Tom Jones Leipzig 1786 88 6 Bde Michel de Montaigne Gedanken und Meinungen Berlin 1793 97 7 Bande archive org Bodes privates Werk BearbeitenFreimaurerschriften und Nachlass die sog Schwedenkiste sie wurde nach Bodes Tod von Herzog Ernst II von Sachsen Gotha Altenburg gekauft Der Bestand hatte zusammen mit anderen Materialien danach ein wechselvolles Schicksal Ehrungen Bearbeiten1778 Herzoglich Sachsen Meiningscher Hofrat 1 durch Herzogin Charlotte Amalia ernannt 1782 Herzoglich Sachsen Gothaischer Legationsrat 1 1791 Hessen Darmstadtischer Geheimer Rat 1 Deutscher Ubersetzerfonds Johann Joachim Christoph Bode Stipendium fur Literaturubersetzer ein MentorenprogrammLiteratur BearbeitenC arl A ugust Bottiger J J C Bode s literarisches Leben In Michael Montaigne s Gedanken und Meinungen uber allerley Gegenstande Ins Teutsche ubersetzt v Johann Joachim Christoph Bode Band 6 Mit einigen litterarischen Nachrichten uber Bode Franz Haas Wien Prag 1797 S 1 114 Textarchiv Internet Archive Bode 1 Johann Joachim Christoph In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 3 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 104 Josef Wihan Johann Joachim Christoph Bode als Vermittler englischer Geisteswerke in Deutschland C Bellmann 1906 archive org Johann Joachim Christoph Bode Journal von einer Reise von Weimar nach Frankreich Im Jahr 1787 Herausgegeben sowie mit einer Einleitung Anmerkungen einem Register und einem dokumentarischen Anhang versehen von Hermann Schuttler Ars Una Munchen 1994 ISBN 3 89391 351 3 Hermann Hettner Bode Johann Joachim Christoph B In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 795 f Hier ist der 13 Januar 1730 als Geburtstag angegeben Bode Bode Johann Joachim Christoph Taufnamen Johann Conrad Urban In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart allgemeine Enzyklopadie der Musik Personenteil 3 Bj Cal Barenreiter Kassel New York 1994 ISBN 3 7618 1112 8 Sp 184 186 Textarchiv Internet Archive Leseprobe Kurt Schreinert Bode Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 348 f Digitalisat Wolfgang Lent Bode Johann Joachim Christoph In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 89 90 Hier ist der 12 Januar 1730 als Geburtstag und Barum bei Braunschweig als Geburtsort angegeben Cord Friedrich Berghahn Gerd Biegel Till Kinzel Hrsg Johann Joachim Christoph Bode Studien zu Leben und Werk Winter Heidelberg 2017 ISBN 978 3 8253 6797 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Joachim Christoph Bode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johann Joachim Christoph Bode Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johann Joachim Christoph Bode im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und 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UbersetzerGEBURTSDATUM 16 Januar 1730GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 13 Dezember 1793STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Joachim Christoph Bode amp oldid 236317940