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Friedrich Ludwig Schroder 3 November 1744 in Schwerin 3 September 1816 in Rellingen war ein deutscher Schauspieler Theaterdirektor und Dramatiker Als Reformer der Freimaurerei begrundete er ein eigenes Ritualwerk die sogenannte Schrodersche Lehrart die noch heute von vielen Logen auch ausserhalb Deutschlands gepflegt wird Rekonstruktion der durch die Nazis zerstorten Schroder Statue im Logenhaus Welckerstrasse in Hamburg Friedrich Ludwig SchroderFriedrich Carl Groger Friedrich Ludwig SchroderFriedrich Ludwig Schroder Portrat im Almanach 1 Altes Theater am Gansemarkt in Hamburg bis 1827 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Schauspieler und Theaterdirektor 1 3 Reformer der Freimaurerei 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Seine Mutter Sophie Charlotte Schroder geborene Biereichel und Witwe des Organisten Schroder zu Berlin hatte sich in zweiter Ehe 1749 in Moskau mit dem Schauspieler Konrad Ernst Ackermann verheiratet Mit ihr durchzog Schroder Kurland Preussen und Polen und trat mehrfach in Kinderrollen auf kam dann auf das Friedrichskollegium zu Konigsberg wurde aber dort von seinen Eltern 1756 verlassen und fand bei einem Schuhflicker dann bei einem Seiltanzer ein Unterkommen 1759 ging er zuruck zu seinen Eltern in die Schweiz wo er sich zum Schauspieler und Tanzer ausbildete Nachdem er die Schweiz und die Rheingegenden durchzogen hatte trat er mit der Ackermannschen Gesellschaft 1764 in Hamburg auf und glanzte anfangs besonders als Ballettmeister und im Lustspiel ging aber dann zum tragischen Fach uber und gelangte darin zu hoher Meisterschaft Schauspieler und Theaterdirektor Bearbeiten Schroder lernte den Aufklarer Gotthold Ephraim Lessing kennen als dieser 1767 fur drei Jahre nach Hamburg zog um dort als Dramaturg und Kritiker fur das Hamburger Nationaltheater zu arbeiten Das Theater musste aber schon 1769 aus finanziellen Grunden schliessen Nach Ackermanns Tod im Jahr 1771 ubernahm Schroder mit seiner Mutter die Direktion der Hamburger Buhne und machte sich durch sein Lustspiel Der Arglistige dem bald mehrere andere folgten als dramatischer Schriftsteller einen Namen wahrend er durch seinen Einfluss auf die Verbesserung des deutschen Theaters uberhaupt einwirkte indem er auf Einheit und kraftiges Zusammenwirken aller Teile zur Erreichung des Gesamtzwecks hinarbeitete und auf Sittlichkeit und Ordnung unter der Gesellschaft hielt Berthold Litzmann beschreibt Schroders Wirken in seiner ersten Hamburger Zeit Die beiden Ziele auf deren Verwirklichung er vom ersten Augenblicke seiner Direktionsfuhrung hingearbeitet hat lassen sich in zwei Worten zusammenfassen Erziehung seines Publikums von dem Standpunkt einer blos mussigen Schaugelusten fronenden kritiklosen Menge zu der Einsicht eines mit Geschmack nach hoheren Gesichtspunkten Dichtung und Darsteller beurteilenden Parterres und zweitens die moralische und zoziale Hebung seines Standes Berthold Litzmann Schroder und Gotter Eine Episode aus der deutschen Theatergeschichte 2 Am 26 Juni 1773 heiratete Schroder die Schauspielerin Anna Christina Schroder mit der er oft gemeinsam auf der Buhne stand 3 Besondere Verdienste erwarb er sich um die Einburgerung der von Christoph Martin Wieland ubersetzten Shakespeareschen Trauerspiele auf der deutschen Buhne 1780 unternahm Schroder eine grosse Kunstreise durch Deutschland besuchte auch Paris und folgte 1781 einem Ruf an das Wiener Hoftheater kehrte aber bald nach Hamburg zuruck 4 wo er bis 1798 wieder das Theater leitete bevor er sich auf ein kleines Landgut in Rellingen zuruckzog um als Schriftsteller tatig zu sein 1811 ubernahm er die Leitung der Buhne von neuem Als tragischer Schauspieler zeichnete er sich besonders als Lear als Philipp II in Schillers Don Carlos und Otto von Wittelsbach aus war aber auch in komischen Rollen von Bedeutung und wirkte besonders durch die Wahrheit und Einfachheit seines Spiels Reformer der Freimaurerei Bearbeiten nbsp Freimaurerische Arbeit im 18 Jahrhundert nbsp Grabplatte Friedhof OhlsdorfBereits im Jahr 1774 war Schroder auf Vorschlag Johann Christoph Bodes ohne Ballotage in der Hamburger Freimaurerloge Emanuel zur Maienblume initiiert und aufgenommen worden wo er 1775 den Meistergrad erhielt und zu deren Meister vom Stuhl er 1787 benannt wurde 1792 93 wurde er Mitglied der Loge Einigkeit und Toleranz Im Jahr 1795 wurde auf seine Initiative hin das Freimaurerkrankenhaus in Hamburg eroffnet 1811 regte er an dass sich die Grosse Loge von Hamburg als eigenstandige Grossloge etablieren solle der er dann von 1814 bis zu seinem Tod als Grossmeister vorstand Neben seinem Wirken in der Loge Emanuel zur Maienblume grundete Schroder auch eine eigene Winkelloge Elise zum warmen Herzen die hauptsachlich fur Schauspieler gedacht war und bis 1777 bestand Er war Mitbegrunder des Engbundes und Mitarbeiter am Bund der deutschen Freimaurer und spater am Bund der Einverstandenen In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts hatte sich mit der sogenannten Strikten Observanz ein komplexes System von hierarchischen Abstufungen in der europaischen Freimaurerei angelehnt an die englische Lehrart mit Hochgradsystem etabliert Zu Beginn der 1780er Jahre begann eine Gegenbewegung einzusetzen die sich wieder auf das alte Ritual der drei Grade Lehrling Geselle Meister besann In diesem Reformprozess forderte Georg Heinrich Sieveking daruber hinaus die Abschaffung der Hieroglyphen und Symbole und bezeichnete diese und die Gebrauche als Farce Schroder antwortete darauf mit seiner Rede uber Sittlichkeit und Gefalligkeit als Urstoff der Freundschaft sowie uber unsere Bilderzeichen und Geheimnisse in seiner Loge Emanuel zur Maienblume Darin setzte er diese Forderung mit der Auflosung der Freimaurerei gleich und zeigte deren Relevanz fur die grosse Bruderkette auf Dies fuhrte zu Rededuellen zwischen beiden und resultierte schliesslich darin dass Sieveking am 10 April 1790 sein Amt als Meister vom Stuhl der Hamburger Loge St Georg zur grunenden Fichte gegr 1743 niederlegte und sein bisheriges Engagement in der Freimaurerei aufgab Da die alten englischen Originaltexte jedoch verlorengegangen waren machte man sich daran die Rituale zu rekonstruieren Hierbei kommt Schroder ein besonderes Verdienst zu Als historischer Autodidakt sammelte er Materialien zur Geschichte der Freimaurerei seit ihrer Entstehung bis 1723 die er im Jahr 1815 veroffentlichte Aufgrund dieser Studien schuf er deutsche Rituale fur die drei Grade die noch heute als Schrodersche Lehrart in Gebrauch sind und sich durch ihre schlichte Klarheit und rituelle Dynamik sowie einem Bekenntnis zur Idee des Republikanismus auszeichnen Der maurerische Forscher Ignaz Aurelius Fessler in Berlin eine Illuminatenmitgliedschaft von ihm ist umstritten arbeitete an einer ahnlichen Reformierung schlug aber schliesslich einen eigenen Weg ein Seine Grabstatte befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf Sein unehelicher Sohn Carl Friedrich Heiberg den er mit seiner Pflegetochter 5 Anna Maria von Schwarzenfeld um 1771 1846 6 bekommen hatte war Rechtsanwalt Politiker und Buch und Musikalienhandler dessen Sohn Hermann Heiberg Schriftsteller Werke Auswahl BearbeitenDer Vetter in Lissabon 1784 Theatergesetze 1787 Materialien zur Geschichte der Freimaurerei seit ihrer Entstehung bis 1723 1815 UbersetzungenCharlotte Lennox Was seyn soll schickt sich wohl Ubersetzt von Friedrich Ludwig Schroder Herold Hamburg 1782 Carlo Goldoni Der Diener zweier Herren Komodie Nach der deutschen Bearbeitung von Friedrich Ludwig Schroder neu durchgesehen und mit einem Nachwort von Otto C A zur Nedden Reclam Stuttgart 1977 Literatur BearbeitenWerkausgabenFriedrich Ludwig Schroders dramatische Werke hrsg von Eduard von Bulow mit einer Einleitung von Ludwig Tieck 4 Bande Berlin 1831 Anton Franz Riccoboni s und Friedrich Ludwig Schroder s Vorschriften uber die Schauspielkunst eine praktische Anleitung fur Schauspieler und Declamatoren Leipzig 1821QuellenUnparteiische Prufung der zwischen dem Herrn Direktor Schroder und dem Herrn Reinhard und Consorten entstandenen Misshelligkeiten Von einem Hamburger Burger Hamburg 1797 An Friedrich Ludwig Schroder den Schlafenden Eigenthumer des deutschen Schauspiels in Hamburg ehemaligen Direktor desselben Wache auf der du schlafest o O 1801BriefeditionenHerbert Schneider Hrsg Die Freimaurerkorrespondenz Friedrich Ludwig Schroder Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer 1802 1816 Hamburg 1979 ISBN 3 87050 149 9 Berthold Litzmann Hrsg Schroder und Gotter eine Episode aus der deutschen Theatergeschichte Briefe Friedrich Ludwig Schroders an Friedrich Wilhelm Gotter 1777 und 1778 Hamburg u a 1887DarstellungenBernhard Jahn Alexander Kosenina Hrsg Friedrich Ludwig Schroders Hamburgische Dramaturgie Publikationen zur Zeitschrift fur Germanistik Bd 31 Bern 2017 ISBN 978 3 0343 2759 6 pb ISSN 1660 0088 pb Ulrike Krone Balcke Schroder Friedrich Ulrich Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 555 f Digitalisat Hans Werner Engels Schroder Friedrich Ulrich Ludwig In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 1 Christians Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1364 8 S 279 280 Christian Hannen Zeigtest uns die Warheit von Kunst erreichet das Stammbuch des Hamburger Schauspieldirektors Friedrich Ludwig Schroder kommentierte Edition und Untersuchungen Hamburg 1997 Hermann Schuttler Mitglieder des Illuminatenordens 1776 1787 93 Munchen 1991 ISBN 3 89391 018 2 Wilhelm Hintze Friedrich Ludwig Schroder der Schauspieler der Freimaurer Hamburg 1974 Hugo Wernekke Friedrich Ludwig Schroder als Kunstler und Freimaurer Berlin 1916 Joachim Maass Sturmischer Morgen Chronik einer deutschen Kunstlerjugend Bremen 1937 Carl Schunemann Schroder Friedr Ludw In C Lenning Hrsg Allgemeines Handbuch der Freimaurerei 2 vollig uberarbeitete Auflage Band 3 F A Brockhaus Leipzig 1867 S 200 ff Scanseite 208 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10435411 SZ 3D208 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Ludwig Brunier Friedrich Ludwig Schroder ein Kunstler und Lebensbild Leipzig 1864 Ludwig Wollrabe Chronologie samtlicher Hamburger Buhnen nebst Angaben der meisten Schauspieler Sanger Tanzer und Musiker welche seit 1230 bis 1846 an denselben engagiert waren und gastiert haben Verlag B S Berendsohn Hamburg 1847 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dludwigwalrabesch00wolluoft MDZ 3D 0A SZ 3Dn6 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Friedrich Ludwig Schmidt Die letzten Lebenstage Schroders In Dramaturgische Aphorismen Band 2 Hoffmann und Campe Hamburg 1828 S 168 ff Scanseite 178 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10574622 SZ 3D178 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer Friedrich Ludwig Schroder Beitrag zur Kunde des Menschen und des Kunstlers in zwei Theilen Hoffmann und Campe Hamburg 1819 Erster Theil Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D6SY6AAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPP5 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Zweiter Theil Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DIzg6AAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPP5 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr Schroedersche Schauspielergesellschaft und Schroeder selbst In Studien zur Kenntniss der schonen Natur der schonen Kunste der Sitten und der Staatsverfassung auf einer Reise nach Dannemark Bd 1 Helwingschen Hofbuchhandlung Hannover 1792 S 5 ff Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A11095671 SZ 3D19 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D 10 ff Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A11095671 SZ 3D24 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Friedrich Ludwig Schroder Quellen und Volltexte nbsp Commons Friedrich Ludwig Schroder 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143 siehe Hamburger Adressbucher 1792 1796 und 1812 Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer Friedrich Ludwig Schroder Beitrag zur Kunde des Menschen und des Kunstlers Band 2 Hamburg 1819 S 1 Ulrike Krone Balcke Schroder Friedrich Ludwig in Neue Deutsche Biographie 23 2007 S 555 556Normdaten Person GND 118610813 lobid OGND AKS LCCN n83013978 VIAF 59210456 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schroder Friedrich LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler Theaterdirektor Dramatiker und FreimaurerGEBURTSDATUM 3 November 1744GEBURTSORT SchwerinSTERBEDATUM 3 September 1816STERBEORT Rellingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Ludwig Schroder amp oldid 235090181