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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kurland Begriffsklarung aufgefuhrt Kurland lettisch Kurzeme ist neben Semgallen Zemgale Zentral Livland Vidzeme und Lettgallen Latgale eine der vier historischen Landschaften von Lettland Karte Lettlands Kurland und Semgallen in gelbKurland liegt sudwestlich des Flusses Duna und bezeichnet den von Ostsee und Rigaischem Meerbusen umfassten Westteil des Landes um die Stadte Liepaja Libau und Ventspils Windau Die Hauptstadt Kurlands war bis 1919 Jelgava Mitau Nordlichster Punkt Kurlands ist Kap Kolka Kurland umfasst eine Flache von 13 628 28 km Das Gebiet ist mit Ausnahme der hugeligen Gegend um Talsi Talsen in der Kurlandischen Schweiz relativ flach Hauptfluss ist die Venta Windau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhmittelalter 1 2 Kurland im Ordensstaat 1 3 Das Herzogtum Kurland und Semgallen in der zweiten Halfte des 16 und im 17 Jahrhundert 1 4 Zwischen Polen und Russland 1 5 Russische Herrschaft 1 6 Kurland in und nach den beiden Weltkriegen 2 Stadte 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Kleines Wappen des Herzogtums Kurland unter Gotthard KettlerKurland ist nach dem baltischen Volk der Kuren benannt Der Eigenname Kurs geht auf das indogermanische Wort krs zuruck und bedeutet schnell beweglich auf See Fruhmittelalter Bearbeiten Die Geschichte der Kuren lasst sich etwa bis in das 7 Jahrhundert zuruckverfolgen Gemeinsam mit den Prussen hatten sie zu dieser Zeit eine fuhrende Rolle unter den baltischen Stammen inne Bereits Mitte des 7 Jahrhunderts war Kurland von einer protowikingerischen Dynamik betroffen Nordische Sagas die jedoch erst im 13 Jahrhundert aufgezeichnet wurden schildern die Taten der schwedischen Sagenkonige Ivar Vidfamne Ivarr inn vidfadmi 655 695 und Harald Hildetand aus dem Geschlecht der Skjodungar Ivar Vidfamne soll das Baltikum und die Gegend um Gardarike in Karelien erobert haben Von dauerhafter Landnahme ist jedoch keine Rede denn sein Reich zerfiel nach seinem Tod Harald Hildetand vermutlich sein Enkel soll die Gebiete erneut unter schwedische Herrschaft gebracht haben Ausgrabungen des schwedischen Forschers Birger Nerman und der Bildstein von Priediens bestatigen eine nordische Prasenz in Grobina Seeburg zwischen 650 und 850 Auf drei Brandgraberfeldern skandinavischen Typs deuten die Waffen und Schmuckfunde zweimal auf Gotland als Herkunftsgebiet und einmal auf das mittelschwedische Malartal das im Gebiet der Svear lag In der ersten Halfte des 8 Jahrhunderts wurden in Suaslaukas in Lettland Apuole in Litauen Wiskiauten im Samland und Truso bei Elbing nordische Handelsniederlassungen gegrundet Skandinavische Funde aus der Zeit nach 800 sind dagegen im Baltikum selten Grobin hielt sich bis etwa 850 Die Siedlung im Gebiet der Prussen erbrachte hingegen spatere Funde Truso aus der Zeit um 900 und Wiskiauten sogar bis ins 11 Jahrhundert Der Angelsachse Wulfstan von Haithabu der das Gebiet der Prussen zwischen 880 und 890 besuchte sah viele Stadte in denen jeweils ein Konig gebot In seiner Vita sancti Anscharii von 876 erwahnt Rimbert ein Schuler des Bischofs Ansgar von Bremen Kampfe zwischen danischen und schwedischen Wikingern und den Kuren im Jahre 855 Als Ansgar Schweden nach 850 zum zweiten Mal besuchte erlitten die Danen in Kurland eine vernichtende Niederlage Rimbert erwahnt die Seeburg Grobina und Apulia Apuole und schreibt uber die Kuren die er Chori nennt dass sie von den Schweden unterworfen waren aber das Joch bereits lange abgeschuttelt hatten Der Sveakonig Olof setzte mit einem Heer nach Kurland uber Sein Angriff richtete sich gegen die Seeburg die geplundert und niedergebrannt wurde Beim Angriff auf Apulia stiess er jedoch auf erheblichen Widerstand Die Kuren unterwarfen sich letztlich dennoch und verpflichteten sich Tribut zu entrichten und Geiseln zu stellen Auf dem Schlachtfeld fanden die Archaologen eiserne Pfeilspitzen die im 9 und 10 Jahrhundert in Skandinavien ublich waren Saxo Grammaticus berichtet von Angriffen auf Kurland die zwischen 866 und 894 erfolgten Die nordischen Beutezuge in Kurland stiessen jedoch auf zu starken Widerstand und die Wikinger wandten sich in der Folgezeit anderen Landstrichen zu Dass spater die danische Kuste von Kuren wie auch von Slawen angegriffen und von schwedischen Wikingern geschutzt werden musste beschreibt Snorri Sturluson in der Heimskringla Er lebte in der Regierungszeit des danischen Konigs Waldemar II Konig 1202 1241 In Chroniken des 13 Jahrhunderts wird berichtet dass die Kuren mehrmals Gebiete in Danemark und Schweden plunderten Adam von Bremen riet den Christen die kurlandische Kuste zu meiden Dass kurische Waffen und Schmuckstucke nach Danemark und Gotland gelangten belegen Ziernadeln Fibeln und Schwerter aus dem 10 Jahrhundert An der gotlandischen Kuste fand man Utensilien wie sie in der Umgebung von Klaipeda und Kretinga vorkamen Das Grab in Hugleifs belegt die Anwesenheit von Kuren auf der Insel Diese Funde deuten Handelsbeziehungen zu den Balten im 10 und 11 Jahrhundert an Ein Bruchstuck eines silbernen Halsrings mit sattelformigem Ende eine Schmuckart die im mittleren und ostlichen Landesteil von Litauen und Lettland verbreitet war wurde auf Gotland bei Boters nahe Gerum zusammen mit arabischen byzantinischen angelsachsischen und aus dem deutschen Raum stammenden Munzen gefunden Ein weiterer Halsring desselben Typs wurde auf Oland entdeckt Die islandische Egilssaga enthalt eine Schilderung uber den Lebensstandard der Kuren zu Beginn des 10 Jahrhunderts als die Wikinger Thorolf und Egil um 925 Kurland verheerten Im 10 und 11 Jahrhundert wurden die Handelsbeziehungen beibehalten sofern sie nicht durch Kaperfahrten skandinavischer Wikinger unterbrochen wurden Eine Feste mit der benachbarten Ortschaft wurde Zentrum des Stammesgebiets In den Aufzeichnungen des 9 Jahrhunderts sind in Kurland funf Gaue angegeben zu Beginn des 13 Jahrhunderts gab es acht Die Einteilung in Gaue galt fur das gesamte Baltikum Machtige Feudalherren dehnten im Lauf der Zeit ihren Machtbereich auf mehrere Gaue aus Diese feudalistische Gesellschaftsstruktur konnte beibehalten werden solange die Balten von Nachbarn umgeben waren die eine ahnliche Sozialstruktur hatten Die Situation anderte sich als zwischen 1226 und 1230 an der Westgrenze die Ordensritter erschienen ein vom christlichen Europa unterstutzter machtiger Gegner Kurland im Ordensstaat Bearbeiten Der Deutschordensstaat um 1260Gegen Ende des 12 Jahrhunderts hatten niederdeutsche Kaufleute und Missionare an der Duna Handels und Missionsstationen errichtet Anfang des 13 Jahrhunderts wurde Kurland vom Schwertbruderorden unterworfen es wurden deutsche Stadte gegrundet auf dem Lande lebten jedoch weiterhin Kuren nun unter deutscher Adelsherrschaft Parallel dazu begann 1231 der Deutschritterorden von Kulm aus mit der Eroberung des Gebietes der Prussen beauftragt durch den polnischen Seniorherzog Konrad von Masowien 1230 im Vertrag von Kruschwitz zu dessen Anbahnung Kaiser Friedrich II 1226 mit der Goldenen Bulle von Rimini beigetragen hatte Mit der Bulle von Rieti wurde das Ordensland 1234 als Lehen allein dem Papst unterstellt 1237 ging der geschwachte Schwertbruderorden im Deutschritterorden auf Der Deutsche Orden eroberte 1309 Pommerellen von Polen und erhielt damit im Sudwesten seines Territoriums eine gemeinsame Grenze mit dem Romisch Deutschen Reich Heiliges Romisches Reich Nach der Unterwerfung der Region durch den Schwertbruder und den Deutschritterorden gingen die sudlichen Kuren grossenteils in den Nachbarvolkern der Zemaiten und der Prussen auf die nordlichen Kuren in den Letten Das Volk der Kuren besiedelte ursprunglich die gesamte Kurische Nehrung Teile des Festlandes am Kurischen Haff das Memelland nordlich der Minija Minge mit den Landschaften Lamotina und Pilsaten sowie weite Teile des heutigen Nord Zemaiten mit der Landschaft Ceclis An der Kuste liegen die kurischen Landschaften Pilsaten Rajongemeinde Klaipeda Megowen Palanga und Rajongemeinde Kretinga Duvzare und Piemare heute Landgemeinde Dienvidkurzeme Sudkurland um Liepaja Libau sowie das Gebiet der heutigen Landgemeinde Ventspils um die gleichnamige Stadt Ventspils Windau Neben Kuren Letten und den heute nahezu ausgestorbenen Liven ein finnisches Volk an der Nordspitze um Domesnas Kap Kolka wohnten in Kurland seit dem Mittelalter Deutsche und Schweden spater kamen Russen hinzu Grossgrundbesitzer und Stadtburger Pastoren Arzte also die gebildeten Schichten ebenso Handwerksmeister waren vom Mittelalter bis weit in das 20 Jahrhundert grosstenteils Deutsch Balten Die deutsche Sprache war die Sprache der Oberschicht die lettische Sprache die der Landbevolkerung Die kurische Sprache wie Prussisch Altpreussisch und Lettisch zur baltischen Sprachfamilie gehorend starb um das 16 Jahrhundert aus Durch die polnisch litauische Union 1386 erhielt der Deutsche Orden erstmals einen ubermachtigen Gegner Nach dem Zweiten Frieden von Thorn 1466 wurde der Ordensstaat geteilt Der ostliche Teil des Ordenslandes blieb in der Hand des Ordens doch wurde der Ordensstaat gegenuber Polen lehnspflichtig Pommerellen das Kulmerland und weitere Teile des ehemals prussischen Gebietes wurden zu einem weltlichen Preussen Koniglichen Anteils zusammengefasst das in Personalunion mit Polen verbunden wurde spater grosstenteils Provinz Westpreussen Danzig Thorn und Elbing wurden so genannte Freie Stadte unter der Herrschaft des Konigs von Polen Polnische Krone Die nordlichen Gebiete von Kurland und Livland mit der Hauptstadt Riga blieben zunachst unabhangig unter Leitung eines Landmeisters des Ordens erweckten jedoch Begehrlichkeiten Schwedens und Russlands Grossfurstentum Moskau Der erste russische Vorstoss wurde 1502 durch Landmeister Wolter von Plettenberg abgewehrt Der zweite Vorstoss 1558 durch Iwan den Schrecklichen eroffnete den Livlandischen Krieg 1558 1582 1561 unterstellten sich vertreten durch ihre Ritterschaften Kurland und Livland polnischer Oberhoheit um sich gegen die russische Bedrohung abzusichern Polen geriet dadurch in Konflikt mit Russland und Schweden und wurde in den Krieg hineingezogen Das Herzogtum Kurland und Semgallen in der zweiten Halfte des 16 und im 17 Jahrhundert Bearbeiten Kleines Wappen des Herzogtums Kurland und Semgallen Polen Litauen um 1618 in Kombination mit den heutigen Staatsgrenzen Konigreich Polen Grossfurstentum Litauen Herzogtum Livland Herzogtum Preussen polnisches Lehen Herzogtum Kurland gemeinsames Lehen Schwedisches und Danisches Livland Hauptartikel Herzogtum Kurland und Semgallen Unter dem Einfluss des Krieges konnte Gotthard Kettler der letzte Landmeister von Livland ein eigenes weltliches Herzogtum unter polnisch litauischer Oberhoheit in Kurland und Semgallen grunden allerdings ohne die Gebiete des Bistums Kurland die an den polnisch litauischen Teil Livlands fielen Nach seinem Tod teilten sich seine Sohne Wilhelm Kettler und Friedrich Kettler 1596 das Herzogtum in das westliche Kurland und das ostliche Semgallen Wilhelm uberwarf sich mit dem Landadel der durch die polnischen Oberherren unterstutzt wurde und musste schliesslich das Land verlassen Friedrich konnte 1616 daher beide Landesteile unter sich vereinen Durch den Polnisch Schwedischen Krieg 1600 1629 um die Vorherrschaft im Baltikum war Kurland im Ergebnis weniger betroffen 1629 eroberte Schweden Livland Kurland blieb ein selbstandiges Herzogtum unter polnischer Oberhoheit Auch der sudostlichste Teil Livlands um Dunaburg blieb polnisch Unter Herzog Jakob Kettler erreichte Kurland seine hochste wirtschaftliche Blute Der Herzog war ein Anhanger merkantiler Ideen und suchte Handelsbeziehungen nicht nur zu den direkten Nachbarn sondern auch nach England Frankreich Portugal und anderen Schiffbau und Metallverarbeitung wurden gefordert Die kurlandischen Hafenstadte Windau heute Ventspils und Libau heute Liepaja wurden Heimathafen einer der grossten europaischen Handelsflotten Mehrfach versuchte Kettler Kolonien in Tobago und der Region Gambia aufzubauen Dies fuhrte zu Konflikten mit anderen Kolonialmachten und Einheimischen die das kleine Kurland nur mit Schwierigkeiten bewaltigte Das Ende des kurlandischen Kolonialismus kam mit dem Zweiten Schwedisch Polnischen Krieg 1655 fiel die schwedische Armee in das reiche Kurland ein 1658 geriet der Herzog in schwedische Gefangenschaft Die Kolonien fielen an die Niederlande und England die Handelsflotte wurde weitgehend vernichtet Nach dem Friedensschluss konnte Tobago zwar zuruckgewonnen werden aber die Wirtschaftskraft Kurlands war zerstort Der Sohn von Herzog Jakob Friedrich Kasimir Kettler betrieb eine kostspielige Hofhaltung wahrend die Wirtschaft weiter darnieder ging Zur Finanzierung verkaufte er Tobago an britische Kolonisten Weitere Informationen zur Geschichte der kleinsten Kolonialmacht Europas unter Kurlandische Kolonialgeschichte und James Island Unter Friedrich Kasimirs Sohn Friedrich Wilhelm Kettler Regierungszeit 1698 1711 der minderjahrig unter der Vormundschaft seines Onkels Ferdinand und seiner Mutter regierte hatte das Land wahrend des Nordischen Kriegs infolge der Invasion der Schweden 1700 1703 und 1704 1709 stark zu leiden und wurde von einem schwedischen Statthalter verwaltet Zwischen Polen und Russland Bearbeiten Die Herzogthumer Curland und Liefland um 1749 Kupferstich von Johann George SchreiberDer junge Herzog der inzwischen in Deutschland erzogen wurde hatte kaum sein Land zuruckerhalten als er 1711 unmittelbar nach seiner Vermahlung mit der russischen Prinzessin Anna Iwanowna starb Die verwitwete Herzogin Anna nahm unter dem Schutz von Peter dem Grossen ihrem Onkel ihren Witwensitz zu Mitau Nun trat der Onkel ihres Gemahls Herzog Ferdinand Kettler die Regierung an lebte aber fortwahrend im Ausland Als die herzogliche Kammer ein verpfandetes Gut einziehen wollte und dabei der Pfandinhaber erschossen wurde beschwerte sich der Adel in Warschau und der polnische Oberlehnshof ordnete eine Landesverwaltung an deren Endzweck es war Kurland nach dem Tode des kinderlosen Ferdinand als ein eroffnetes Lehen formlich mit Polen zu vereinigen Um dies zu verhindern wahlten die kurlandischen Stande 1726 den Sohn des Konigs von Polen Moritz Graf von Sachsen zum Herzog Durch russischen Einfluss verdrangt ging Moritz aber 1729 wieder ausser Landes Im Jahr 1731 liess sich August II von Polen dazu herbei Ferdinand Kettler mit Kurland zu belehnen Als dieser 1737 starb und mit ihm das herzogliche Haus Kettler erlosch setzte Anna die inzwischen den russischen Thron bestiegen hatte die Wahl ihres Gunstlings Graf Ernst Johann von Biron seitens der kurlandischen Stande zum Herzog durch Dieser wurde jedoch nach dem Tod seiner Beschutzerin 1740 wahrend der Regierung des minderjahrigen Kaisers Iwan fur welchen er die Regentschaft fuhrte von Munnich verhaftet und nach Sibirien verbannt Die kurlandischen Stande wahlten darauf 1758 den Prinzen Karl von Sachsen zum Herzog zu dessen Gunsten die Kaiserin allen Forderungen an Kurland entsagte Nach der Thronbesteigung Peters III erhielt indessen Biron seine Freiheit wieder und als Katharina die Grosse an die Macht gekommen war wurde Biron von dieser 1763 im Schutz von 15 000 russischen Soldaten wieder als Herzog von Kurland eingesetzt 1 Biron starb 1772 nachdem er schon 1769 die Regierung an seinen Sohn Peter abgetreten hatte Russische Herrschaft Bearbeiten Das Gouvernement Kurland als die sudlichste der Ostseeprovinzen1795 kam Kurland im Zug der Dritten Polnischen Teilung zum Russischen Reich Der Form nach wurde vom kurlandischen Landtag beschlossen das Land dem russischen Zepter zu unterwerfen Dieser Beschluss wurde Herzog Peter mitgeteilt und von diesem per Abtretungsurkunde bestatigt 1795 stand das Baltikum somit insgesamt unter russischer Herrschaft Das Gouvernement Kurland wurde neben den damals bereits bestehenden Gouvernements Estland dem heutigen Nordteil der Republik Estland und Livland das dritte der russischen Ostseegouvernements die vom deutsch baltischen Adel jeweils autonom verwaltet wurden Die durch Peter den Grossen nach dem Erwerb des nordlichen Baltikums im Frieden von Nystad 1721 den baltischen Stadten und Ritterschaften zugesicherten Privilegien kamen zunachst auch in Kurland zur Anwendung und ermoglichten eine autonome Selbstverwaltung So konnte z B durch Beschluss der baltischen Ritterschaften 1816 1819 die Leibeigenschaft in Kurland Estland und Livland aufgehoben werden obwohl sie in Russland noch ca weitere 40 Jahre bestand Kurland in und nach den beiden Weltkriegen Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg wurde Kurland 1915 von der deutschen Armee besetzt Im Friedensvertrag von Brest Litowsk wurden Kurland und Litauen aus dem russischen Staatsverband gelost Wie die kunftige staatliche Organisation dieser Regionen aussehen sollte wollten die Mittelmachte im Benehmen mit der Bevolkerung bestimmen Daruber hinaus musste Russland zugestehen dass auch Estland und Livland von einer deutschen Polizeimacht besetzt bliebe bis dort eine eigene staatliche Ordnung und eigene Landeseinrichtungen die fur Sicherheit sorgen konnten aufgebaut sein wurde Als im November 1918 der Lettische Volksrat die unabhangige Republik Lettland ausrief war auch Kurland gemeint Nach Ausrufung einer Lettischen Raterepublik im Dezember 1918 stiessen im Januar 1919 bolschewistisch lettische Truppen und Einheiten der Roten Armee bis zum Fluss Venta in Kurland vor Im Marz 1919 erfolgte eine Gegenoffensive von deutschen und national lettischen Truppen Bis 1940 existierte dann die erste Republik Lettland Nach der bereits 1939 erfolgten Einrichtung mehrerer Stutzpunkte in Kurland wurde ganz Lettland am 17 Juni 1940 nach Gewaltandrohung von der Roten Armee okkupiert Gegen den Protest der Botschafter der Westmachte proklamierte die sowjetische Regierung am 21 Juli 1940 die Errichtung der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik und liess diese um Beitritt zur UdSSR bitten der am 5 August 1940 erfolgte Nach dem deutsch sowjetischen Nichtangriffspakt und dem folgenden Umsiedelungsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Lettland waren die Deutsch Balten bereits im November Dezember 1939 in den sogenannten Reichsgau Wartheland umgesiedelt worden von wo sie nach Kriegsende 1945 wieder vertrieben wurden Friedhof fur lettische SS Legionare in LesteneNach Beginn des Deutsch Sowjetischen Krieges 1941 war das lettische Territorium bis zur schrittweisen Ruckeroberung durch die Rote Armee ab Sommer 1944 von deutschen Truppen besetzt und dem Reichskommissariat Ostland zugeordnet Der General d R Oskars Dankers bildete 1942 eine kollaborierende Marionettenverwaltung wahrend der Kommunist Arturs Sprogis lettische Partisaneneinheiten gegen Lettische SS Einheiten fuhrte Noch im Februar 1945 bildete die eingeschlossene fruhere deutsche Heeresgruppe Nord jetzt Heeresgruppe Kurland eine Marionettenrepublik Kurland In den sechs verlustreichen Kurlandschlachten von Oktober 1944 bis Marz 1945 wehrten die im Kurland Kessel eingeschlossenen Wehrmachtverbande unterstutzt von lettischen Einheiten alle sowjetischen Offensiven ab Uber die Hafen Windau und Libau liefen bis zum 9 Mai 1945 Evakuierungen von Fluchtlingen Verwundeten und Heereseinheiten Etwa 200 000 Deutsche und Letten gingen am 10 Mai 1945 nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in sowjetische Kriegsgefangenschaft Krieg und Kriegsfolgen Flucht und Deportationen fuhrten zu erheblichen Bevolkerungsverlusten auch in Kurland Kurland gehorte bis 1991 zur Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik Besonders eine forcierte Industrialisierung war mit der Ansiedlung vieler Angehoriger anderer Volksgruppen aus der UdSSR verbunden unter denen die Russen dominierten Am 4 Mai 1990 erklarte Lettland seine Unabhangigkeit was seitens der Sowjetunion am 21 August 1991 und nach dem Ende der UdSSR auch von Russland anerkannt wurde Stadte BearbeitenAizpute Hasenpoth Dobele Doblen Durbe Durben Grobina Grobin Kandava Kandau Kuldiga Goldingen Liepaja Libau Pavilosta Paulshafen Piltene Pilten Priekule Preekuln Sabile Zabeln Saldus Frauenburg Skrunda Schrunden Stende Stenden Talsi Talsen Tukums Tukkum Valdemarpils Sassmacken Ventspils Windau Siehe auch BearbeitenKurische Nehrung Kurisches Haff Kurlandische Kolonialgeschichte Bistum KurlandWeblinks Bearbeiten Commons Kurland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzemes Tourism Association englisch Datenbank Kurlandische Guterurkunden beim Herder Institut MarburgEinzelnachweise Bearbeiten Jan von Flocken Katharina II Zarin von Russland Biografie Verlag Neues Leben Berlin 1991 ISBN 3 355 01215 7 S 126 Historische Landschaftsgebiete Lettlands deutsche Bezeichnungen Kurland Livland Lettgallen Oberlettland Semgallenlettische Bezeichnungen Kurzeme Vidzeme Latgale Selija Zemgale Normdaten Geografikum GND 4033801 0 lobid OGND AKS LCCN sh88006391 VIAF 148478493 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurland amp oldid 235767204