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Ostseegouvernements russisch Ostzejskie gubernii Ostsejskije gubernii hiessen im Russischen Kaiserreich die deutschbaltisch gepragten und an der Ostsee gelegenen Gouvernements Estland Livland und Kurland Karte der russischen Ostseeprovinzen in Meyers Konversationslexikon 1893 97 Kombiniertes Wappen der Ostseegouvernements mit Karelien wie es im Grossen Staatswappen des Russischen Kaiserreiches erscheint Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Liste 3 Sonderstellung im Zarenreich 4 Geschichte 5 Verwaltung 6 Bildung 7 Organisationen 8 Publikationen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDie offizielle Bezeichnung in deutscher Sprache war Ostseeprovinzen Russlands In Lexika aus dem Deutschen Reich sind weiterhin die Begriffe Ostsee Provinzen einschliesslich St Petersburg 1 Baltische Gouvernements 2 oder Baltische Provinzen 3 zu finden Liste BearbeitenWappen Flagge Russisch Transliteration Deutsch Historisch Deutsch Modern nbsp nbsp Estlyandskaya guberniya Estljandskaja gubernija Est h landisches Gouvernement Gouvernement Estland nbsp nbsp Liflyandskaya guberniya Lifljandskaja gubernija Livlandisches Gouvernement Gouvernement Livland nbsp nbsp Kurlya ndskaya guberniya Kurljandskaja gubernija Kurlandisches Gouvernement Gouvernement KurlandSonderstellung im Zarenreich BearbeitenDie drei Gouvernements hatten im Russischen Reich eine Sonderstellung da sie infolge der jahrhundertelangen Herrschaft des deutsch baltischen Adels protestantisch und deutsch gepragt waren Die stadtische Selbstverwaltung war weiter entwickelt als im ubrigen Zarenreich und die Leibeigenschaft bereits zu Beginn des 19 Jahrhunderts abgeschafft worden Fur Russland hatten die Gouvernements neben ihrer strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung auch einen gewissen Modellcharakter Die Bezeichnung Fenster nach Westen lasst sich ebenso gut wie auf Sankt Petersburg auf sie anwenden Grossgrundbesitz und Stadtburgertum waren durchwegs deutschsprachig doch auch Esten und Letten wurden vom lutherischen Protestantismus beeinflusst Geschichte BearbeitenHistorisch gesehen entsprachen diese Gouvernements dem Gebiet des Schwertbruderordens der 1237 im Deutschen Orden aufging Die Bezeichnung Livland wurde im Spatmittelalter oft auch fur Livland Kurland und Estland zusammen angewandt 1561 wurde der Ordensstaat Livland in ein weltliches Herzogtum umgewandelt Spater wurde Nordestland schwedisch und der Rest Livlands mit Kurland unterstellte sich der Oberhoheit Polen Litauens allerdings wurde der grosste Teil Livlands 1620 ebenfalls schwedisch Nach dem Frieden von Nystad 1721 kamen diese beiden nordlichen Gebiete zu Russland Kurland blieb ein autonomes Herzogtum unter polnischer Oberhoheit Lehen bis zur Auflosung der polnisch litauischen Adelsrepublik 1795 Im Jahr 1919 bildeten sich als selbstandige Staaten Estland aus dem Gouvernement Estland und dem Nordteil Livlands sowie Lettland aus dem sudlichen Teil Livlands und Kurland Verwaltung BearbeitenDie Ostseegouvernements unterstanden zeitweise zusammen mit dem Gouvernement Pleskau der zivilen Oberverwaltung des Kriegsgouverneurs von Riga als General Gouverneur 4 Bildung BearbeitenDie Ostseegouvernements gehorten zum Lehrbezirk Riga Organisationen BearbeitenDie Deutsch Balten grundeten verschiedene wissenschaftlich historisch oder literarisch ausgerichtete Gesellschaften 5 z B 1802 Literarisch praktische Burger Verbindung Riga 1817 Kurlandische Gesellschaft fur Literatur und Kunst Mitau 1817 Arensburger Estnische Gesellschaft 1824 Lettisch Literarische Gesellschaft Riga und Mitau 1834 Gesellschaft fur Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands Riga 1838 Gelehrte Estnische Gesellschaft Dorpat 1842 Ehstlandische Literarische Gesellschaft Reval 1853 Dorpater Naturforscher Gesellschaft 1864 Narvasche Altertumsgesellschaft 1865 Verein zur Kunde Osels Arensburg 1881 Felliner Literarische Gesellschaft Fellin 1896 Altertumsforschende Gesellschaft zu Pernau 1904 Gesellschaft zur Erhaltung Jerwscher Altertumer Weissenstein 1907 Genealogische Gesellschaft der Ostseeprovinzen Mitau 1910 Gesellschaft fur Heimatkunde Wenden 1911 Libauer Verein fur AltertumskundePublikationen BearbeitenRevalsche Post Zeitung 1689 1710 Reval Baltische Wochenschrift fur Landwirtschaft Gewerbefleiss und Handel 1863 1915 Dorpat Duna Zeitung 1887 1909 Riga Das Inland 1836 1863 Riga Libausche Zeitung 1824 1939 Libau Revalsche Zeitung 1860 1940 Reval Rigasche Rundschau 1894 1939 Riga Rigaische Stadtblatter 1810 1907 Riga Volksblatt fur Stadt und Land der baltischen Provinzen 1864 1865 Mitau Rigaer Tagblattsiehe auch Deutschbaltische Zeitungen in EstlandLiteratur BearbeitenKarsten Bruggemann Licht und Luft des Imperiums Legitimations und Reprasentationsstrategien russischer Herrschaft in den Ostseeprovinzen im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2018 ISBN 978 3 447 10820 1 Provinzialrecht der Ostseegouvernements Zusammengestellt auf Befehl des Herrn und Kaisers Nikolai Pawlowitsch Band 1 Behordenverfassung Sankt Petersburg 1845 Band 2 Standerecht der Ostseegouvernements Sankt Petersburg 1845 Band 3 Liv Est und Curlandisches Privatrecht Buchdruckerei der Zweiten Abtheilung Seiner Kaiserlichen Majestat eigener Kanzlei Sankt Petersburg 1864 Einzelnachweise Bearbeiten Pierer s Universal Lexikon Band 12 Altenburg 1861 S 505 Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 15 1906 S 241 Brockhaus Kleines Konversations Lexikon funfte Auflage Band 1 Leipzig 1911 S 145 http www digitale bibliothek mv de viewer image PPN730902986 33 Hellmuth Weiss Die historischen Gesellschaften In Georg von Rauch Hrsg Geschichte der deutschbaltischen Geschichtsschreibung Bohlau Koln Wien 1986 S 121 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostseegouvernements amp oldid 235069148