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Die Schwedisch Polnischen Kriege von 1600 bis 1629 1 waren ein militarischer Konflikt zwischen Schweden und Polen Litauen bei dem es um Erbfolgeanspruche und die Vorherrschaft im Ostseeraum ging Sie gehoren zu einer ganzen Reihe Nordischer Kriege die sich vom 16 bis 18 Jahrhundert abspielten Mit mehreren Unterbrechungen zog sich der Krieg uber fast 30 Jahre hin Die Auseinandersetzungen fanden zum Teil parallel jedoch weitgehend unabhangig vom Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 statt Die territoriale Expansion Schwedens in den Jahren 1560 bis 1660 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge des Konflikts die Thronanspruche Sigismund Wasas 2 Kriegsausbruch und Kriegsverlauf 1600 1611 3 Erneute Kriegshandlungen 1617 1618 4 Der Konflikt 1621 1625 5 Der Krieg von 1626 1629 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUrsprunge des Konflikts die Thronanspruche Sigismund Wasas Bearbeiten nbsp Sigismund Wasa 1587 1632 Konig von Polen 1592 1599 Konig von Schweden Gemalde von Martin Kober Im Jahr 1587 wurde Sigismund Wasa nach dem Tod des bisherigen polnischen Konigs Stephan Bathory durch die polnisch litauische Adelsversammlung zum Konig von Polen gewahlt Er bestieg unter dem Namen Sigismund III Wasa poln Zygmunt III Waza litauisch Zigmantas Vaza den polnischen Thron Gegenkandidat bei der Wahl war der Habsburger Erzherzog Maximilian der allerdings militarisch mit seinen Anhangern in der Schlacht bei Byczyna 1588 den von Jan Zamoyski gefuhrten Truppen unterlag in Gefangenschaft geriet und daraufhin auf seine Thronanspruche verzichtete Sigismund war der Sohn des schwedischen Konigs Johann III und dessen Frau Katharina Jagiellonica die eine polnisch litauische Prinzessin aus dem Adelsgeschlecht der Jagiellonen und die Tochter Konig Sigismund I von Polen 1467 1548 war Vor allem unter dem Einfluss der Mutter wurde Sigismund katholisch erzogen Schon bei seiner Thronbesteigung in Polen war klar dass er nach dem Tod seines Vaters auch den schwedischen Thron besteigen wurde Die Perspektive eines katholischen Konigs im mittlerweile rein evangelisch lutherischen Schweden loste in fuhrenden politischen Kreisen Schwedens Unruhe aus Sigismund unterzeichnete daher nach seiner Thronbesteigung in Polen die Artikel von Kalmar die das zukunftige Verhaltnis zwischen Polen und Schweden regeln sollten Darin wurde die Unabhangigkeit beider Konigreiche voneinander festgeschrieben Dem protestantischen Schweden wurde Religionsfreiheit garantiert Nach dem Tod seines Vaters wurde Sigismund Wasa 1594 auch zum Konig von Schweden gekront so dass beide Konigreiche in Personalunion vereinigt wurden Sigismund residierte jedoch weiter in der polnischen Hauptstadt Krakau und versuchte Schweden von dort aus zu regieren Vier Jahre spater kam es zu einer Rebellion seiner Gegner in Schweden unter Fuhrung seines protestantischen Onkels Karl des Herzogs von Sodermanland Sigismund wurde vorgeworfen sich nicht an seine fruheren Versprechen zu halten insgeheim die Gegenreformation in Schweden zu fordern und die Selbstandigkeit Schwedens einzuschranken Sigismund landete daraufhin mit einer mehrere 1000 Mann starken Soldnertruppe an der schwedischen Kuste in Kalmar um seine Thronrechte zu verteidigen Nach anfanglichen Erfolgen erlitt er jedoch in der Schlacht von Stangebro am 25 September 1598 eine Niederlage und sah sich gezwungen Schweden wieder zu verlassen Er wurde danach durch den schwedischen Reichstag seiner Thronrechte verlustig erklart Sein protestantischer Onkel Karl der Anfuhrer der Rebellion wurde zunachst Reichsverweser und bestieg als Karl IX im Jahr 1604 den schwedischen Thron Offiziell gab Sigismund Wasa den Anspruch auf die schwedische Krone jedoch nie auf und nannte sich weiterhin Konig von Polen und Schweden Kriegsausbruch und Kriegsverlauf 1600 1611 BearbeitenWahrend Sigismund seine schwedischen Thronanspruche im Wesentlichen auf angeworbene auslandische Soldnerheere stutzen musste und so gut wie keine polnischen Truppen in die schwedischen Thronstreitigkeiten involviert waren kam es in der Folge zum offenen Kriegsausbruch zwischen beiden Landern Anlass war der Anspruch Konig Sigismunds auf das unter schwedischer Herrschaft stehende Estland Schon in den Verhandlungen vor der Thronbesteigung Sigismunds in Polen war im Gesprach gewesen ob das schwedische Estland gewissermassen als Preis fur die Erlangung der polnischen Konigskrone an Polen Litauen ubergeben werden sollte Dies wurde jedoch von allen politischen Kreisen Schwedens insbesondere von Konig Johann III entschieden abgelehnt so dass dies auch nicht vertraglich fixiert wurde Nach dem Verlust der schwedischen Krone gelang es Konig Sigismund die fuhrenden Adelskreise Polen Litauens fur einen Feldzug nach Estland zu gewinnen Die Schweden kamen jedoch dem polnisch litauischen Angriff zuvor und gingen selbst in die Offensive Im Verlauf des Jahres 1600 drangen von Estland aus schwedische Truppen unter der Fuhrung Herzog Karls nach Livland ein und besetzten die Stadte Dorpat und Pernau Die Schweden drangen bis zur Duna vor und begannen mit der Belagerung der Burg Kokenhusen etwa 100 km ostlich von Riga Den direkten Angriff auf das stark befestigte Riga wagte Herzog Karl jedoch nicht Angesichts der schwedischen Erfolge bewilligte der Sejm die Geldmittel fur die Aufstellung einer Armee von etwa 20 000 Mann Unter der Fuhrung des Grosshetmans von Litauen Krzysztof Radziwill ruckte diese Streitmacht nach Livland vor Am 23 Juni 1601 kam es zur Schlacht bei Kokenhusen die fur die polnisch litauische Armee siegreich verlief Die Schweden mussten sich wieder weitgehend aus Livland zuruckziehen und den grossten Teil ihrer Eroberungen aufgeben Auch in der Schlacht bei Weissenstein am 15 September 1604 blieb das polnisch litauische Heer unter Hetman Jan Karol Chodkiewicz siegreich Der schwedische Reichstag bewilligte daraufhin Gelder fur militarische Verstarkungen Im Jahr 1605 landete eine etwa 5000 Mann starke schwedische Armee unter Anders Lennartsson in Estland und marschierte auf Riga mit dem Ziel diesen bedeutenden Ostseehafen einzunehmen In der Schlacht bei Kirchholm am 27 September 1605 wurde die vereinigte schwedische Streitmacht unter dem Oberkommando Konig Karls IX jedoch von der zahlenmassig unterlegenen polnisch litauischen Armee unter dem Kommando von Chodkiewicz vernichtend geschlagen In der Folgezeit gelang es jedoch den Polen nicht ihre militarischen Erfolge dauerhaft zu nutzen Aufgrund ausstehender Soldzahlungen loste sich das Heer Chodkiewiczs wieder weitgehend auf und Polen wurde durch innere Unruhen geschwacht u a durch den Zebrzydowski Aufstand 1605 09 gegen Konig Sigismund Ausserdem brach 1609 der Krieg zwischen Polen und Russland aus Im Jahr 1611 wurde schliesslich ein Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen abgeschlossen der im Wesentlichen den Besitzstand vor dem Krieg festschrieb Erneute Kriegshandlungen 1617 1618 Bearbeiten nbsp Gustav II Adolf ca 1630Im Jahr 1611 bestieg Gustav II Adolf nach dem Tod seines Vaters Konig Karls IX den schwedischen Thron Schon unter seinem Vater hatte Schweden militarisch in die russischen Wirren im Ingermanlandischen Krieg eingegriffen und unter anderem vorubergehend die Stadte Nowgorod und Pskow Pleskau besetzt Im Frieden von Stolbowo 1617 trat Russland die Stadt Noteborg Schlusselburg sowie den grossten Teil der historischen Provinz Ingermanland an Schweden ab In den Jahren 1617 und 1618 kam es erneut zum Ausbruch der Kampfhandlungen zwischen Schweden und Polen Litauen in Livland die mit geringen Landgewinnen der Schweden in Livland endeten Der Konflikt 1621 1625 BearbeitenDer vorangegangene Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen lief im November 1620 aus woraufhin die Schweden unter Gustav II Adolf erneut in die Offensive gingen Im Jahr 1621 gelang es den Schweden Riga einzunehmen Polnische Truppen die von Bauska nach Riga gezogen waren um die polnische Herrschaft uber Riga zu retten mussten vor der Stadt umkehren 2 Polen konnte nicht seine ganzen Krafte zum Einsatz bringen da es sich im Krieg mit dem Osmanischen Reich befand Im Vertrag von Mitau vom 1 Marz 1625 wurde erneut ein Waffenstillstand fur drei Jahre abgeschlossen Der Krieg von 1626 1629 BearbeitenNach dem Auslaufen des Waffenstillstandes ergriffen die Schweden unter Gustav II Adolf erneut die militarische Initiative nun zu einer Invasion ins unter polnischer Hoheit stehenden Preussen Koniglichen Anteils Die schwedische Invasionsflotte landete klugerweise an der Kuste des unter polnischer Lehenshoheit stehenden aber durch Kurfurst Georg Wilhelm von Brandenburg der seit 1620 auch Herzog in Preussen war tatsachlich mit Schweden verbundeten Herzogtums Preussen Von dort marschierten die Schweden zu Land gegen das konigliche Preussen Die Einnahme der grossen Hanse und Hafenstadt Danzig gelang allerdings nicht Im Dezember 1626 erlitten die polnisch litauischen Truppen in Livland bei Kokenhusen eine empfindliche Niederlage In der Seeschlacht von Oliwa vor Danzig am 28 November 1627 konnte eine Danziger Flottille einen Sieg uber die schwedische Flotte erringen In der Schlacht bei Gorzno am 2 Februar 1629 erlitten die polnischen Truppen jedoch eine Niederlage Am 26 Oktober 1629 wurde schliesslich der Waffenstillstand von Altmark fur sechs Jahre abgeschlossen Der Vertrag garantierte Schweden den Besitz des grossten Teils von Livland einschliesslich der Stadt Riga Schwedisch Livland Ausserdem erhielt Schweden die Kontrolle uber die preussischen Stadte Elbing Memel Fischhausen Braunsberg und Frauenburg zugesprochen Die Waffenruhe mit Polen und die erheblichen Einkunfte aus den Seezollen der Stadte Riga Memel Elbing und Fischhausen erlaubten es Konig Gustav II Adolf im folgenden Jahr mit einem schwedischen Heer an der Kuste Pommerns zu landen und auf Seiten der bedrangten Protestanten in den Dreissigjahrigen Krieg in Deutschland einzugreifen Literatur BearbeitenFerdinand Gottschalk Der Schwedisch Polnische Krieg in Preussen von 1626 1629 In Preussische Provinzial Blatter Band 26 Konigsberg 1841 S 129 184 online Robert I Frost The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 Longman Publishings London und New York 2000 ISBN 0 582 06429 5 Gert von Pistohlkors Deutsche Geschichte im Osten Europas Baltische Lander Siedler Verlag Berlin 2002 ISBN 3 88680 774 6 Klaus Zernack Das Zeitalter der Nordischen Kriege als fruhneuzeitliche Geschichtsepoche In Zeitschrift fur historische Forschung Jg 1 1974 S 54 79 Weblinks BearbeitenSwedish Polish War 1620 29 in World History at KLMA Swedish Polish War 1600 to 1609 zwar detaillierte aber leider tendenzios nationalistische Darstellung nicht dem neutralen Standpunkt genugendEinzelnachweise Bearbeiten Ralph Tuchtenhagen Geschichte der baltischen Lander Munchen 2005 ISBN 3 406 50855 3 S 36 Edgars Dunsdorfs Latvijas Vestures atlants Karla Zarina fonds Melbourne 3 Aufl 1998 ISBN 0 947177 10 8 S 103 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polnisch Schwedischer Krieg 1600 1629 amp oldid 236581392