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Dieser Artikel behandelt die estnische Hafenstadt Parnu Zum Fluss siehe Parnu Fluss zum Kreis siehe Kreis Parnu Parnu deutsch Pernau ist eine estnische Hafenstadt mit 51 272 Einwohnern 2019 und ein wichtiges Seebad im gleichnamigen Kreis Parnu dt Pernau Wappen Wappen Flagge FlaggeStaat Estland EstlandKreis ParnuGegrundet 1251Koordinaten 58 23 N 24 31 O 58 383333333333 24 516666666667 10 Koordinaten 58 23 N 24 31 OHohe 10 mFlache 858 07 km Einwohner 51 272 2019 01 02 Bevolkerungsdichte 60 Einwohner je km Zeitzone EET UTC 2 Telefonvorwahl 372 44Postleitzahl 80010 80401 85009Kfz Kennzeichen F Gemeindeart StadtBurgermeister Romek Kosenkranius parteilos Website www parnu eeParnu dt Pernau Estland Parnu dt Pernau Parnu aus der Vogelschau Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Bevolkerung 4 Tourismus 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Denkmal fur die Ausrufung der Unabhangigkeit der Republik Estland 5 2 Estonia Gedenkstatte 5 3 Kriegsgraberstatten 5 4 Waffen SS Kriegerdenkmal 6 Politik 6 1 Wappen 6 2 Stadtepartnerschaften 7 Verkehr 8 Bildung 9 Sohne und Tochter der Stadt 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten source source source source source source source Ein Drohnenvideo von Parnu im Jahr 2022 nbsp Am Strand von ParnuParnu liegt an der Mundung des gleichnamigen Flusses Die Stadt hat einen etwa drei Kilometer langen Sandstrand am nordlichen Auslaufer des Rigaischen Meerbusens Geschichte BearbeitenDie Stadt wurde 1251 vom Deutschen Orden als Pernau gegrundet die Ordensburg um 1265 erstmals erwahnt Pernau wurde Mitglied der Hanse als eisfreier Hafen sehr wichtig in Livland Es war seit dem Livlandischen Krieg 1561 in schwedischem Besitz und erlebte eine kulturelle und wirtschaftliche Blutezeit Die Universitat Tartu Dorpat hatte hier von 1699 bis 1710 zeitweise ihren Sitz unter dem Namen Academia Gustavo Carolina und unterhalt hier heute ein Kolleg etwa 1 000 Studenten im Studienjahr 2004 05 Die Stadt kam dann nach der Eroberung durch russische Truppen im Zuge der Belagerung von Pernau wahrend des Grossen Nordischen Kriegs im Frieden von Nystad 1721 zum Russischen Kaiserreich Gouvernement Livland Schon unter schwedischer Herrschaft war begonnen worden Pernau zur Festungsstadt auszubauen was unter russischer Herrschaft fortgesetzt wurde Im Jahr 1835 wurde der Status als Festungsstadt wieder aufgehoben Im 18 und 19 Jahrhundert wurde der Rohstoffhandel fur Pernau immer bedeutender wahrend der Seeblockade in der Napoleon Zeit kam es jedoch zu einem Niedergang der Handelsstadt 1838 offnete in Parnu die erste Badeanstalt ihre Turen Auf dem Gelande des ehemaligen Festungsrings entstand in den folgenden Jahrzehnten ein Grungurtel mit zahlreichen Parkanlagen Nach und nach entwickelte sich die Stadt zum Badekurort Der Aufschwung des Kurbetriebs setzte sich zur Zeit der Estnischen Republik nach 1920 fort und viele Badekurgaste reisten auch aus dem Ausland an insbesondere aus Schweden Deutschland und Lettland Pernau war als Heil und Seebad mit Schlammbadern und langen Sandstranden bekannt 1939 40 verliessen wie im Ribbentrop Molotow Pakt festgelegt die deutschen Einwohner von Pernau die Stadt 1940 wurde sie von der Roten Armee besetzt und Teil der Estnischen Sowjetrepublik Im Juli 1941 erfolgte die Besetzung durch die deutsche Wehrmacht Durch sowjetische Luftangriffe und mit Einrucken der Roten Armee im September 1944 wurde die Stadt weitgehend zerstort Nach dem Krieg erfolgte die Restaurierung der alten Bausubstanz Auch zur Zeit der Sowjetunion lief der Kurbetrieb weiter trotz erheblicher Verschmutzung des Flusses Parnu und der angrenzenden See Einer der beruhmtesten Kurgaste war der Geiger David Oistrach der in den Sommern 1954 bis 1971 in Parnu Urlaub machte Nach Wiedererlangung der Unabhangigkeit Estlands wurde Parnu im Juni 1996 wieder zur offiziellen Sommerhauptstadt Estlands ernannt Die Wasserverschmutzung war 1993 mit dem Bau einer modernen Klaranlage beseitigt worden 2017 wurden die Gemeinden Estlands neu gegliedert Dadurch vergrosserte sich die Flache von Parnu erheblich und zahlreiche umliegende Dorfer wurden in die eigentliche Stadt eingegliedert Bevolkerung Bearbeiten1881 1897 1922 1934 1959 1970 1979 1989 2000 2009 2017 1 2017 2 12 966 12 898 18 499 20 334 22 367 50 224 54 051 53 885 46 476 44 024 39 497 50 426Angaben 2017 vor 1 und nach 2 der Neugliederung der GemeindenTourismus Bearbeiten nbsp Caravan Camping am Fluss in ParnuDie Lage das Klima und der Strand machten Parnu spatestens seit Eroffnung der ersten Badeanstalt im Jahr 1838 zu einem beliebten Kur und Badeort Auch heute noch wird die Stadt gelegentlich als estnische Sommerhauptstadt bezeichnet Der Burgermeister von Tallinn ubergibt zum Beginn der Sommersaison symbolisch die Hauptstadtrechte an den Burgermeister von Parnu Die meisten Touristen sind Esten Finnen Deutsche und wie auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg Schweden Die Stadt besitzt einen grossen Yachthafen und einen Flughafen Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSehenswert in der Altstadt sind die Elisabeth und die Katharinenkirche der Rote Turm die Villa Ammende und das Tallinner Revaler Tor nbsp Typisches Holzhaus nbsp Orthodoxe Kirche nbsp Strassenzug mit Elisabeth Kirche nbsp Belebter Strassenzug nbsp Strassenszene nbsp Volksfest im Zentrum nbsp Trachtengruppe nbsp Am Fluss ParnuIm neuen Konzerthaus der Stadt findet jeden Sommer das internationale David Oistrach Festival statt Ferner findet jeweils im Juli das Parnu International Documentary Film Festival 1 statt Im Juni 2010 war Parnu als Mitglied der modernen Hanse ausserdem Gastgeber der 30th International Hanseatic Days 2 Denkmal fur die Ausrufung der Unabhangigkeit der Republik Estland Bearbeiten nbsp Denkmal fur die Ausrufung der Unabhangigkeit der Republik Estland in ParnuDas Manifest an alle Volker Estlands wurde am 23 Februar 1918 erstmals offentlich vom Balkon des Theater und Gesellschaftshauses Endla vorgelesen das damals an Stelle des heutigen Hotels Parnu stand Das Denkmal symbolisiert diesen Balkon und der Text wird in verschiedenen Sprachen u a auch in Braille Schrift prasentiert 3 Estonia Gedenkstatte Bearbeiten Die Gedenkstatte fur die 1994 beim Untergang des Fahrschiffes Estonia Gestorbenen mit einer zwolf Meter hohen Skulptur wurde im Jahr 1997 von Mati Karmin und Tiit Trummal geschaffen Ein langes mit Granit eingefasstes Kiesbeet fuhrt zu einer erhohten quadratischen Plattform Auf dieser steht ein schwarzer Gedenkstein uber dem sich ein filigraner schwarzer Baldachin aus zwei ineinander verschrankten Toren aus Stahl erhebt Im Baldachin schwebt ein schrag liegendes versilbertes Stahlkreuz Kriegsgraberstatten Bearbeiten 1993 wurde ein deutscher Soldatenfriedhof bei Parnu eingeweiht als letzte Ruhestatte fur 960 Gefallene beider Weltkriege In der Nahe befindet sich ein Graberfeld mit estnischen Kriegstoten aus den Jahren 1919 20 Waffen SS Kriegerdenkmal Bearbeiten 2002 liess die Stadt ein Kriegerdenkmal errichten das einen estnischen Soldaten in der Uniform der Waffen SS zeigt der sein Gewehr gegen Russland richtet mit der Inschrift Im Gedenken an alle estnischen Soldaten die im Zweiten Weltkrieg fur die Befreiung ihrer Heimat und fur ein freies Europa 1940 1945 gefallen sind Nach Protesten erklarte Romek Kosenkranikus ein Vertreter der Stadtregierung Die Stadt ist nicht sehr froh uber das Denkmal aber wir lehnen es auch nicht ab Spater wurde das Denkmal doch demontiert und im August 2004 kurzzeitig in der Stadt Lihula wieder errichtet bevor es nach wenigen Tagen auch dort abgebaut und eingelagert wurde 4 Politik Bearbeiten nbsp Ehemaliges Rathaus von ParnuWappen Bearbeiten Beschreibung In Blau eine weisse Wolke im rechten Obereck aus der ein rot bekleideter Arm hervorragt und ein goldenes Kreuz mit einseitig geschragten Kreuzarmen halt Links schwebt ein mit dem Bart zur Schildmitte zeigender goldener Schlussel mit einer Dreipassreite Stadtepartnerschaften Bearbeiten nbsp Zentrum der Stadt nbsp Wand Graffiti in FlussnaheParnu unterhalt Beziehungen zu folgenden Partnerstadten 5 Litauen nbsp Siauliai Litauen seit 1992 Lettland nbsp Jelgava Lettland seit 1957 Norwegen nbsp Gran Norwegen seit 1992 Schweden nbsp Helsingborg Schweden seit 1989 Schweden nbsp Sodertalje Schweden seit 1989 Schweden nbsp Oskarshamn Schweden seit 1989 Finnland nbsp Vaasa Finnland seit 1956 Danemark nbsp Helsingor Danemark seit 1991 Ungarn nbsp Siofok Ungarn seit 1991 Vereinigte Staaten nbsp Ocean City Maryland USA seit 2003 Vereinigte Staaten nbsp Portsmouth New Hampshire USA seit 1999 Russland nbsp Sotschi Russland seit 1994 Weitere partnerschaftliche Beziehungen bestehen zu Litauen nbsp Palanga Litauen seit 1990 Lettland nbsp Jurmala Lettland seit 1990 Norwegen nbsp Drammen Norwegen seit 1994 Russland nbsp Nowgorod Russland seit 1996 Russland nbsp Murmansk Russland seit 1999 Ukraine nbsp Odessa Ukraine Ukraine nbsp Jalta Ukraine Ausserdem gehort die Stadt dem Stadtebund Neue Hanse sowie der Union baltischer Stadte Union of Baltic Cities an Verkehr BearbeitenParnu liegt direkt an der Nationalstrasse 4 von Riga nach Tallinn die Teil der Europastrasse 67 Via Baltica Prag Helsinki ist Hier beginnt auch die Nationalstrasse 5 die nach Rakvere fuhrt Im Nordwesten der Stadt liegt der Flughafen Parnu Zwischen 1928 und dem 9 Dezember 2018 bestand eine Zugverbindung mit Tallinn die jedoch wegen der heruntergekommenen Infrastruktur eingestellt werden musste 6 Die weiterfuhrende Strecke nach Riga war schon langer nicht mehr in Betrieb Im Rahmen des Projekts Rail Baltica ist geplant Parnu wieder an das europaische Eisenbahnnetz anzuschliessen Die neuen Hochgeschwindigkeitszuge sollen hier dann auf europaischer Normalspur auf ihrem Weg von Tallinn nach Riga halten 7 Die Baugenehmigung fur die Herstellung des neuen Bahnhofes an der kunftigen neuen Rail Baltica Strecke wurde im Mai 2023 erteilt 8 Bildung BearbeitenIn Parnu befinden sich eine Aussenstelle der privaten Estonian Entrepreneurship University for Applied Sciences 9 sowie unter anderem die Deutsche Technologieschule Parnu Parnu Saksa Tehnoloogiakool der Stiftung Bildung amp Handwerk 10 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenGeorg Wilhelm Richmann 1711 1753 Physiker Johann Philipp Roth 1754 1818 evangelischer Geistlicher Literat und Volkspadagoge Carl Gustav Jochmann 1789 1830 Publizist Friedrich Julius von Baltz 1800 1873 Militaringenieur und Bruckenbau Ingenieur Gustav Faberge 1814 1893 Goldschmied Julius Otto Grimm 1827 1905 Musikdirektor Komponist Eugen Ducker 1841 1916 Maler Prof An der Dusseldorfer Malakademie Friedrich Fromhold Martens 1845 1909 Volkerrechtler Marie Duecker 1847 1947 Malerin und Mallehrerin Harry Jannsen 1851 1913 Journalist Eugen Friedrich Reinhold Jannsen 1853 1930 Arzt und gesellschaftlicher Aktivist Alexander Enmann 1856 1903 deutsch baltischer Althistoriker Theodor Scheinpflug 1862 1919 deutsch baltischer Pastor und evangelischer Martyrer Hedda von Schmid 1864 1921 deutsche Schriftstellerin Nicolai Guleke 1878 1958 deutsch baltischer Chirurg Olev Siinmaa 1881 1948 Architekt Elisabeth Kaerrick 1886 1966 Dostojewski Ubersetzerin ins Deutsche Herbert Hahn 1890 1970 Anthroposoph Ewald Ammende 1893 1936 deutsch baltischer Publizist und Politiker Janis Kalnins 1904 2000 Komponist Johannes Reinhold Schultz 1905 1941 deutsch baltischer Theologe Lili Kaelas 1919 2007 estnisch schwedische Prahistorikerin Mart Port 1922 2012 Architekt Valter Ojakaar 1923 2016 Komponist Musikjournalist und Musiker Ivar Grunthal 1924 1996 Dichter Aleksander Loit 1925 2021 schwedischer Historiker estnischer Abstammung Els Oksaar 1926 2015 Linguistin Jaan Talts 1944 Gewichtheber Aksel Treimann 1944 2012 Unternehmer Rein Veidemann 1946 Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Mart Helme 1949 Historiker Diplomat und Politiker Innenminister Estlands Aadu Must 1951 2023 Historiker und Politiker EK Rait Maruste 1953 Jurist und Politiker Juri Mois 1956 Unternehmer und Politiker Juri Tamm 1957 2021 Hammerwerfer und Politiker Hardi Volmer 1957 Filmemacher Regisseur Sanger und Politiker Karl Pajusalu 1963 Sprachwissenschaftler Andrus Veerpalu 1971 Skilanglaufer Sergei Hohlov Simson 1972 Fussballspieler Marek Lemsalu 1972 Fussballspieler Tonis Kasemets 1974 Autorennfahrer Indrek Zelinski 1974 Fussballspieler Sergei Terehhov 1975 Fussballspieler Kaido Kulaots 1976 Schachgrossmeister Teet Allas 1977 Fussballspieler Raio Piiroja 1979 Fussballspieler Heleri Saar 1979 Fussballspielerin Taavi Rahn 1981 Fussballspieler Kristjan Kangur 1982 Basketballspieler Karl Palatu 1982 Fussballspieler Aliis Allas 1983 Squashspielerin Roman Fosti 1983 Leichtathlet Kaire Palmaru 1984 Fussballspielerin Tanel Melts 1988 Fussballspieler Sergei Mosnikov 1988 Fussballspieler Berle Brant 1989 Fussballspielerin Rauno Alliku 1990 Fussballspieler Jaak Heinrich Jagor 1990 Hurdenlaufer Laura Vana 1990 Badmintonspielerin Triinu Esken 1992 Fussballspielerin Grete Ojala 1994 FussballspielerinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Parnu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Pernau Quellen und Volltexte Besucherinformation Parnu Tourismus Bilder aus Parnu und Besucherinformation dt engl Einzelnachweise Bearbeiten Parnu International Documentary Film Festival 30th International Hanseatic Days Memento vom 6 September 2010 im Internet Archive visit estonia Estnische Veteranen ehren Waffen SS mit Denkmal Der Standard 23 Juli 2003 Sara Toth Geschichtsdebatte im estnischen Parnu The Baltic Times Deutsche Welle 1 7 Juli 2002 Daniel Lazare Timothy Snyder s Lies Jacobin 9 September 2014 Website Parnu Sopruslinnad 1 2 Vorlage Toter Link www parnu ee Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven abgerufen am 18 Mai 2017 9 detsembrist hakkavad Lelle Parnu loigul ronge asendama bussid Ab dem 9 Dezember werden Busse die Zuge auf der Strecke Lelle Parnu ersetzen Elron 3 November 2018 abgerufen am 23 Dezember 2018 estnisch Rail Baltica Preparation of the Operational Plan of the Railway Final Study Report PDF 22 MB Rail Baltica 15 November 2018 abgerufen am 23 Mai 2020 englisch LOK Report Estland Baugenehmigung fur Internationales Rail Baltica Passagierterminal Parnu erteilt Abgerufen am 2 Juni 2023 deutsch eek ee Memento vom 21 August 2012 im Internet Archive Unsere Niederlassung in Estland Abgerufen am 25 Juli 2019 Stadte und Gemeinden im Kreis Parnu Stadtgemeinde Parnu Landgemeinden Haademeeste Kihnu Laaneranna Pohja Parnumaa Saarde Tori Stadte innerhalb einer Landgemeinde Kilingi Nomme Sindi Tootsi Vandra Normdaten Geografikum GND 4045214 1 lobid OGND AKS VIAF 248073965 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parnu amp oldid 237309172