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Der Grosse Nordische Krieg 1 war ein in Nord Mittel und Osteuropa in den Jahren 1700 bis 1721 gefuhrter Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum Grosser Nordischer Krieg Datum 12 Februar 1700 bis 10 September 1721Ort Mittel Nord und OsteuropaAusgang alliierter russischer SiegFriedensschluss Praliminarfrieden zu Stockholm Frieden von Stockholm 1719 Frieden von Stockholm 1720 Frieden von Frederiksborg Frieden von NystadKonfliktparteienSchweden 1650 Schwedisches Reich 1700 1721 Schleswig Holstein Gottorf 1700 1720 Kurfurstentum Braunschweig Luneburg Kurhannover 1700 England Konigreich England 1700 Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte Niederlande 1700 Polen Litauen Polen Litauen 1704 1709 Hetmanat 1708 1709 Osmanisches Reich 1453 Osmanisches Reich 1710 1711 Grossbritannien Konigreich Grossbritannien 1719 1721 Russland Zarentum 1699 Russland 1700 1721 Danemark Danemark Norwegen 1700 1709 1720 Kurfurstentum Sachsen Sachsen 1700 1706 1709 1719 Polen Litauen Polen Litauen 1701 1704 1709 1719 Preussen Konigreich Preussen 1715 1720 Kurfurstentum Braunschweig Luneburg Kurhannover 1715 1719 Grossbritannien Konigreich Grossbritannien 1717 1719 BefehlshaberKarl XII Ulrike EleonoreFriedrich I Carl Gustaf RehnskioldAdam Ludwig LewenhauptMagnus StenbockFriedrich IV Holstein Gottorp Stanislaus I LeszczynskiIwan Masepa Ahmed III Georg I Grossbritannien Peter der GrosseBoris ScheremetewAlexander MenschikowIwan MasepaAugust der StarkeJacob Heinrich von FlemmingJohann Matthias von der SchulenburgFriedrich IV Danemark Norwegen Peter Wessel TordenskjoldFriedrich Wilhelm I von PreussenGeorg I Grossbritannien TruppenstarkeAnfangliche Starke 76 000 Schweden 1707 120 000 5 000 HolsteinerUnterstutzung 1700 10 000 Luneburger13 hollandische Schiffe12 englische SchiffeSpatere Verbundete 24 000 Polen amp Litauer4 000 9 000 Kosaken130 000 Osmanen Anfangliche Starke 110 000 Russen40 000 Danen amp Norweger30 000 Sachsen50 000 Polen amp Litauer30 000 Soldaten des KosakenheersSpatere Verbundete 50 000 Preussen20 000 Hannoveraner Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Vertrage wahrend des Grossen Nordischen Krieges 1699 1721 BundnisvertragePreobraschenskoje 1699 Dresden 1699 Narva 1704 Dresden 1709 Thorn 1709 Kopenhagen 1709 Hannover 1710 Lutsk 1711 Adrianopel 1713 Schwedt 1713 Stettin 1715 Berlin 1715 Greifswald 1715 FriedensvertrageTraventhal 1700 Warschau 1705 Altranstadt 1706 Pruth 1711 Frederiksborg 1720 Stockholm 1719 Stockholm 1720 Nystad 1721 Stockholm 1729 KapitulationenEstland und Livland 1710 Eine Dreierallianz bestehend aus dem Russischen Zarenreich und den beiden Personalunionen Sachsen Polen und Danemark Norwegen griff im Marz 1700 das Schwedische Reich an das von dem achtzehnjahrigen Konig Karl XII regiert wurde Trotz der ungunstigen Ausgangslage blieb der schwedische Konig zunachst siegreich und erreichte dass Danemark Norwegen 1700 und Sachsen Polen 1706 aus dem Krieg ausschieden Als er sich ab 1708 anschickte Russland in einem letzten Feldzug zu besiegen erlitten die Schweden in der Schlacht bei Poltawa im Juli 1709 eine verheerende Niederlage welche die Kriegswende bedeutete Durch diese Niederlage ihres ehemaligen Gegners ermutigt traten Danemark und Sachsen wieder in den Krieg gegen Schweden ein Von da an bis zum Kriegsende behielten die Alliierten die Initiative und drangten die Schweden in die Defensive Erst nachdem der als uneinsichtig und kriegsbesessen geltende Schwedenkonig im Herbst 1718 wahrend einer Belagerung vor Frederikshald in Norwegen gefallen war konnte der fur sein Land aussichtslos gewordene Krieg beendet werden Die Bedingungen der Friedensvertrage von Stockholm Frederiksborg und Nystad bedeuteten das Ende Schwedens als europaische Grossmacht und den gleichzeitigen Aufstieg des 1721 von Peter I gegrundeten Russischen Kaiserreiches Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Schwedischer Aufstieg zur Grossmacht 1 2 Bildung einer Tripelallianz 2 Abwehr des alliierten Angriffs auf Schweden 1700 2 1 Sachsische und danische Angriffe 2 2 Schwedische Gegenoffensive in Seeland 2 3 Narva Feldzug 3 Entthronungskrieg gegen August II 1701 1706 3 1 Besetzung des Herzogtums Kurland 3 2 Eroberung von Warschau und Krakau 3 3 Krieg in Kurland und Litauen 3 4 Schwedische Eroberung West und Zentralpolens 3 5 Die Konfoderationen von Warschau und Sandomir 3 6 Wahl eines neuen schwedentreuen Konigs von Polen 3 7 Entwicklung in Kurland und Litauen 3 8 Kronung des schwedentreuen Konigs in Warschau 3 9 Kampf um die Anerkennung des neuen Konigs 3 10 Eroberung Sachsens und Abdankung Konig Augusts II 4 Krieg in den schwedischen Ostseeprovinzen 1701 1707 4 1 Russische Kriegsplane nach der Schlacht bei Narva 4 2 Zerschlagung der livlandischen Armee 4 3 Eroberung des Newaumlandes und Ingermanlands 4 4 Festigung der russischen Position im Baltikum 4 5 Erfolglose schwedische Angriffe auf St Petersburg 5 Die Kriegswende 1708 1709 5 1 Der Russlandfeldzug Karls XII 5 2 Der direkte Vormarsch auf Moskau scheitert 5 3 Die schwedische Versorgungsarmee wird vernichtet 5 4 Karl XII weicht nach Suden in die Ukraine aus 5 5 Die Katastrophe bei Poltawa 5 6 Erneuerung der Nordischen Allianz 5 7 Die danische Invasion in Schonen 6 Russische Offensiven im Osten 1710 1714 6 1 Vollstandige Eroberung Livlands und Estlands 6 2 Der Krieg gegen die Osmanen 6 3 Eroberung Finnlands 6 4 Russland gewinnt die Seeherrschaft in der Ostsee 7 Kampf um die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland 1711 1715 7 1 Vergebliche Belagerung von Wismar und Stralsund 7 2 Eroberung von Bremen Verden 7 3 Schwedischer Feldzug nach Holstein 7 4 Eroberung von Stettin 7 5 Der Kriegseintritt von Preussen und Hannover 7 6 Die Ruckkehr des Konigs 7 7 Einnahme der letzten schwedischen Festungen 8 Die Endphase des Kriegs 1716 1721 8 1 Europaisierung der Ostseefrage 8 2 Bildung einer antirussischen Allianz 8 3 Beginn russisch schwedischer Friedensunterhandlungen 8 4 Der Tod des Konigs 8 5 Frieden mit Hannover England Preussen und Danemark 8 6 Frieden mit Russland 9 Folgen und Auswirkungen des Krieges 10 Kriegsfuhrung und strategische Aspekte 11 Erinnerung und Geschichtsbilder in den nationalen Historiographien 12 Das politische Erbe des Nordischen Krieges im 21 Jahrhundert 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSchwedischer Aufstieg zur Grossmacht Bearbeiten nbsp Seit dem 16 Jahrhundert gab das Ringen um ein Dominium maris Baltici also der ostseeumspannenden Herrschaft als treibende Kraft historischer Entwicklung dem nordostlichen Europa sein Geprage Es nahm bereits im Mittelalter seinen Anfang Ihm lag in erster Linie das Streben nach Abschopfung naturlicher Reichtumer der Kustenlander zu Grunde 2 Das Streben nach dem Dominium maris Baltici das heisst der Herrschaft uber den Ostseeraum war schon vor dem Grossen Nordischen Krieg Ausloser fur viele kriegerische Konflikte zwischen den Ostsee Landern vgl Nordische Kriege Die Ursachen des Grossen Nordischen Krieges waren vielfaltiger Natur In zahlreichen Kriegen gegen die Konigreiche Danemark sieben Kriege und Polen Litauen funf Kriege sowie das russische Zarenreich vier Kriege und einem Krieg gegen Brandenburg Preussen konnte das zumeist siegreiche Schweden bis 1660 die Vormachtstellung im Ostseeraum erringen und fortan verteidigen Als Garantiemacht des Westfalischen Friedens war Schweden im Jahre 1648 ganz offiziell zur europaischen Grossmacht aufgestiegen nachdem es bereits 1617 dem Zarenreich im Frieden von Stolbowo den Zugang zur Ostsee genommen hatte Die im Dreissigjahrigen Krieg neu errungene europaische Grossmachtstellung Schwedens stand jedoch auf schwachem Fundament Das schwedische Kernland im Wesentlichen das heutige Schweden und Finnland hatte nur eine vergleichsweise geringe Bevolkerungszahl von kaum zwei Millionen Einwohnern und damit nur etwa ein Zehntel bis ein Funftel der Einwohner der anderen Ostseeanrainerstaaten des Heiligen Romischen Reichs Polen Litauens oder Russlands Die Wirtschaftsbasis des schwedischen Kernlandes war schmal Die Grossmachtstellung Schwedens beruhte ganz entscheidend auf der ausserordentlichen Schlagkraft seiner Armee Zu deren Finanzierung war Schweden entscheidend auf Einnahmequellen wie z B die Hafenzolle grosser Ostseehafen wie Riga der grossten Stadt des schwedischen Ostseereichs Wismar oder Stettin in Schwedisch Pommern sowie Flusszolle an Elbe und Weser angewiesen 3 Im Jahre 1655 begann der Zweite Nordische Krieg der mit dem Frieden von Oliva 1660 beendet wurde In diesem Krieg zwang Karl X Gustav den polnischen Konig Johann II Kasimir der ein Urenkel Konig Gustavs I von Schweden und letzter lebender Wasa war zum Verzicht auf den schwedischen Konigsthron Danemark verlor die uneingeschrankte Herrschaft uber den Sund Wie schon im Dreissigjahrigen Krieg wurde Schweden auch in den folgenden Jahren aussenpolitisch und durch Subsidienzahlungen von Frankreich unterstutzt und konnte so seinen Besitzstand wahren 4 Den Nachkriegszustand musste besonders Schweden furchten denn die Revisionsneigungen der von Schwedens Expansion betroffenen Nachbarn Danemark Brandenburg Polen und Russland waren schon bei den Friedensverhandlungen kaum verborgen geblieben Das Erbe der kriegerischen Ara des Grossmachtaufstiegs fur die friedliche Periode der Grossmachtsicherung nach 1660 blieb schwierig Fur diese aussenpolitischen Sicherungsaufgaben d h fur die Unterhaltung eines grossen Militarpotentials im eigenen Lande stand Schweden in seinen strukturellen Voraussetzungen noch immer sehr ungunstig da Nach der Niederlage gegen Brandenburg Preussen 1675 bei Fehrbellin wurde die prekare Lage Schwedens auch fur das Ausland offenkundig Aus diesem Grund berief Konig Karl XI im Jahr 1680 den Reichstag ein Wichtige Reformen in Staatswesen und Militar wurden auf den Weg gebracht Mit Hilfe der Bauern der Burger der Offiziere und des niederen Adels wurde die Ruckfuhrung der ehemaligen Kronlandereien vom Adel durchgesetzt der Reichsrat zum beratenden Koniglichen Rat degradiert die Gesetzgebung und Aussenpolitik die bis dahin beim Reichstag gelegen hatten vom Konig ubernommen Der Konig wurde zum absolutistischen Alleinherrscher Nach den politischen Reformen fuhrte Karl XI eine umfangreiche und uberfallige Reorganisation des Militars durch Seinem Sohn und Nachfolger Karl XII hinterliess Karl XI 1697 einen reformierten absolutistischen Grossmachtstaat und ein reorganisiertes und effizientes Heerwesen Bildung einer Tripelallianz Bearbeiten Es war Teil der schwedischen Diplomatie Danemark und Polen durch vertragliche Ruckversicherungen mit Russland so zu kontrollieren dass eine Einkreisung vermieden werden konnte In der Folgezeit konnte die Diplomatie Bengt Oxenstiernas die Gefahr der Einkreisung nicht langer bannen 5 nbsp Entwicklung des schwedischen Imperiums im fruhmodernen Europa 1560 1815 Am Ende des 17 Jahrhunderts zeichneten sich in Nordosteuropa folgende Konfliktlinien ab Danemark war von seiner Position als dominierender Staat Skandinaviens zu einer Mittelmacht mit begrenztem Einfluss abgestiegen und sah die Kontrolle uber die verbliebenen Ostseezugange gefahrdet Obwohl die Zolle der auslandischen Schiffe die wichtigste Einnahmequelle des Konigreichs darstellten war doch die Gefahr einer Einmischung von aussen stets prasent Ein Streitpunkt zwischen Danemark und Schweden war die Frage der gottorfschen Anteile an den Herzogtumern Holstein und vor allem Schleswig Die Herzogtumer waren 1544 in konigliche gottorfsche und gemeinsam regierte Anteile aufgeteilt worden 6 Holstein verblieb dabei kaiserliches und Schleswig danisches Lehen Nach dem Frieden von Roskilde 1658 wurden die Anteile der mit den Schweden alliierten Gottorfer im Herzogtum Schleswig der danischen Lehnshoheit entbunden Die danische Aussenpolitik die sich durch die Allianz der Gottorfer mit den Schweden von zwei Seiten bedroht sah versuchte sich die verlorenen Gebiete wieder einzuverleiben Die Unabhangigkeit des Teilherzogtums Schleswig Holstein Gottorf garantierte lediglich die schwedische Regierung die davon ausging dass sie mit dem verbundeten Territorium im Falle eines Krieges gegen Danemark uber eine strategische Basis fur Truppenaufmarsche und Angriffe auf das danische Festland verfugte 7 Einen weiteren Streitpunkt zwischen Danemark und Schweden bildeten die Provinzen Schonen Skane Blekinge und Halland die historisch Kernlander des danischen Staates gewesen waren aber seit dem Frieden von Roskilde 1658 zu Schweden gehorten In diesen neu gewonnenen Provinzen betrieb Schweden eine rigorose Unterdruckung aller pro danischen Bestrebungen Der Streit um die staatliche Zugehorigkeit Schonens hatte bereits 1675 zum letztlich erfolglosen Kriegseintritt Danemarks in den Nordischen Krieg von 1674 bis 1679 gefuhrt 7 In Russland betrieb Zar Peter I 1672 1725 eine Offnung seines Landes in Richtung Westeuropa Voraussetzung war dafur nach seiner Ansicht ein freier Zugang zu den Weltmeeren Schweden beherrschte im Baltikum die Ostseezugange und die Mundungen der Flusse Newa und Narwa Das Schwarze Meer bot als Binnenmeer nur eingeschrankten Zugang zu den Weltmeeren da die osmanischen Turken seinen Ausgang am Bosporus kontrollierten Lediglich uber den Eismeerhafen Archangelsk konnte Russland mit dem restlichen Europa in Seehandel treten Obwohl Russland uber Bodenschatze Pelze und Rohstoffe verfugte konnte das Land ohne geeigneten Seeweg keinen gewinnbringenden Handel mit dem Westen treiben 7 Kurfurst Friedrich August I von Sachsen 1670 1733 war 1697 als August II zum Konig von Polen und damit auch zum Herrscher von Litauen siehe Sachsen Polen gewahlt worden Da der Adel einen grossen Einfluss auf die Entscheidungen im polnisch litauischen Herrschaftsgebiet hatte strebte August II danach sich Anerkennung zu verschaffen die Machtverhaltnisse zu seinen Gunsten zu verschieben und das Konigtum in eine Erbmonarchie umzuwandeln Dabei beriet ihn der aus Schwedisch Livland geflohene Johann Reinhold von Patkul 1660 1707 Dieser meinte dass die Ruckeroberung des einst polnischen Livlands August zu einigem Prestige verhalfe Der livlandische Adel wurde diesen Schritt willkommen heissen und sich gegen die schwedische Herrschaft erheben 7 Unter Konig Karl XI von Schweden 1660 1697 war es zu den sogenannten Reduktionen gekommen durch die ein Teil des Landbesitzes des Adels an die Krone uberging Diese Praxis stiess vor allem in Livland auf den Widerstand des betroffenen deutschbaltischen Adels dessen Fuhrer sich daraufhin um auslandische Hilfe bemuhten 7 nbsp Fast sein gesamtes Leben verbrachte der junge Konig Karl XII auf dem Schlachtfeld Als kleiner Kronprinz begann er vierjahrig eine Intensivausbildung und erhielt sein eigenes Pferd mit sieben ubernahm er sein eigenes Regiment Am Tag der Kronung im November 1697 setzte nicht ein Pastor ihm die Krone auf sondern er sich selbst wobei er an dem Tag Unmengen Alkohol trank und sich auf merkwurdige Weise amusierte indem er mit anderen wetteiferte wer z B einem Kalb am elegantesten die Kehle durchschnitt 8 Zwischen den drei potentiellen Gegnern Schwedens zeichnete sich bald nach der Thronbesteigung des erst 15 jahrigen Karls XII von Schweden 1682 1718 der Zusammenschluss zu einer Allianz ab Bereits im ersten Regierungsjahr hatte der junge Konig seinen Schwager Friedrich IV 1671 1702 den Herzog von Schleswig Holstein Gottorf zum Oberbefehlshaber aller schwedischen Truppen in Deutschland gemacht und ihn beauftragt die Landesverteidigung des Gottorfer Teilherzogtums zu verbessern Diese offensichtlich militarischen Vorbereitungen gaben im Juni 1698 den Anstoss zu ersten Bundnisverhandlungen zwischen Sachsen Polen und Russland 9 Im August 1698 trafen sich Zar Peter I und Konig August II in Rawa wo sie erste Absprachen fur einen gemeinsamen Angriff auf Schweden trafen 10 Auf Betreiben Patkuls kam es schliesslich am 11 Novemberjul 21 November 1699greg mit dem Vertrag von Preobraschenskoje zum formalen Bundnis zwischen Sachsen Polen und Russland Am 23 Novemberjul 3 Dezembergreg wurde eine weitere Allianz zwischen Zar Peter I und Konig Friedrich IV von Danemark 1671 1730 abgeschlossen Danemark war seit Marz 1698 auch mit Sachsen in einer Defensivallianz verbundet In beiden Vertragen wurde Schweden allerdings nicht explizit als Ziel dieser Abkommen erwahnt Sie verpflichteten die Vertragspartner lediglich dazu sich im Falle eines Angriffs oder wenn der Handel eines der Lander durch andere Staaten beeintrachtigt wurde Beistand zu leisten Weiterhin liess Zar Peter Klauseln einfugen nach denen er erst nach einem Friedensschluss zwischen Russland und dem Osmanischen Reich Russisch Turkischer Krieg 1686 1700 an die Bestimmungen der Vertrage gebunden war 11 Abwehr des alliierten Angriffs auf Schweden 1700 BearbeitenSachsische und danische Angriffe Bearbeiten nbsp Die Beschiessung der Burg Kokenhusen in Livland durch sachsische Truppen Herbst 1700 zeitgenossischer DruckAm 12 Februar 1700 drang General Jacob Heinrich von Flemming an der Spitze von etwa 14 000 sachsischen Soldaten in Livland ein um die Provinz und ihre Hauptstadt Riga einzunehmen 12 Generalgouverneur Livlands war der Feldmarschall Graf Erik von Dahlberg der auch Schwedens beruhmtester Festungsbaumeister war und seine Hauptstadt in einen exzellenten Verteidigungszustand versetzte Angesichts der starken Mauern Rigas nahmen die Sachsen zunachst das benachbarte Dunamunde ein 13 15 Marz 1700 das von August II sogleich in Augustusburg umbenannt wurde 13 Danach richteten die sachsischen Truppen eine Blockade vor Riga ein ohne jedoch die Festung ernstlich anzugreifen Nach acht Wochen ergriffen hingegen Dahlbergs Schweden die Initiative und schlugen die Sachsen im Gefecht bei Jungfernhof 6 Mai 1700 Die sachsischen Truppen wichen hinter die Duna aus und warteten zunachst auf Verstarkung Als die im Juni 1700 unter Generalfeldmarschall Adam Heinrich von Steinau eintraf begleitete sie August II personlich Steinau ging im Juli wieder zum Angriff uber schlug ein schwedisches Detachement unter General Otto Vellingk in der Nahe von Jungfernhof und begann die eigentliche Belagerung von Riga Als die Belagerung kaum Fortschritte erzielte beschloss man auf sachsischer Seite zunachst grossere Teile Livlands zu sichern Aus diesem Grund wurde im Herbst auch die Burg Kokenhusen belagert und am 17 Oktober 1700 erobert Danach suchten die Sachsen ihre Winterquartiere in Kurland auf 14 Die schwedischen Truppen in Livland rekrutierten sich uberwiegend aus Esten Letten und Finnen und waren vorerst auf sich allein gestellt Es kam ihnen jedoch zugute dass sich der livlandische Adel nicht gegen die schwedische Herrschaft erhob Stattdessen kam es im Zuge des sachsischen Einmarsches zu Bauernrevolten was die Adligen umso mehr an die schwedische Krone anlehnen liess 15 nbsp Blockade der Stadt Riga durch die polnischen und sachsischen Truppen im Jahr 1700Inzwischen hatte am 11 Marz 1700 auch Konig Friedrich IV von Danemark Schweden den Krieg erklart An der Trave war bereits ein danisches Korps von 14 000 Mann unter dem Befehl des Herzogs Ferdinand Wilhelm von Wurttemberg zusammengezogen worden Diese Truppen setzten sich am 17 Marz 1700 in Bewegung besetzten mehrere Orte in Holstein Gottorf und schlossen am 22 April 1700 Tonning ein Wahrend der Belagerung von Tonning wurde die Stadt ab dem 26 April mit Granaten beschossen Unterdessen blieben auf Seeland nur zwei Kavallerieregimenter das Marineregiment und zwei Bataillone Infanterie zuruck Der Schutz der danischen Kerngebiete gegen Schweden wurde als Hauptaufgabe der danischen Flotte ubertragen die mit 29 Linienschiffen und 15 Fregatten im Mai in See stach Sie wurde von dem jungen Ulrik Christian Gyldenlove kommandiert und hatte den Auftrag die schwedische Flotte in Karlskrona zu uberwachen sollten die Schweden Kurs auf danisches Gebiet nehmen lautete der Befehl sie unverzuglich anzugreifen Im Mai 1700 sammelte sich indessen eine schwedische Armee aus den Regimentern in Schwedisch Pommern und Bremen Verden die unter dem Befehl des Feldmarschalls Nils Karlsson Gyllenstierna stand Ab dem Sommer wurde dieser auch von einem hollandisch hannoveranischen Hilfskorps unterstutzt Die Truppen vereinigten sich bei Altona und eilten zum Entsatz von Tonning Der Herzog von Wurttemberg gab daraufhin die Belagerung der Stadt am 2 Juni auf und wich einer Schlacht gegen die schwedischen Truppen aus 16 nbsp Darstellung der Feldzuge wahrend der ersten Phase des Krieges vom Kriegsausbruch 1700 bis zur Kriegswende infolge der Schlacht bei Poltawa im Juli 1709 Schwedische Gegenoffensive in Seeland Bearbeiten Schweden konnte in der ersten Phase aufgrund seiner Anfangserfolge weitgehend das Kriegsgeschehen bestimmen Zentrale Kriegsschauplatze waren in erster Linie Sachsen Polen das bis dahin schwedische Livland sowie Estland das die russische Zarenarmee bis 1706 in einem separat gefuhrten Nebenkrieg eroberte In Schweden wurde unterdessen die Kriegsbereitschaft von Heer und Flotte hergestellt Etwa 5 000 neue Matrosen wurden angeworben und die Starke der Flotte unter Admiral Hans Wachtmeister damit auf 16 000 Mann gebracht Zusatzlich wurden samtliche Handelsschiffe in schwedischen Hafen fur die anstehenden Truppentransporte requiriert 17 Insgesamt verfugte Schweden uber 42 Linienschiffe in der Ostsee gegenuber insgesamt 33 danischen 18 Ebenso schnell wurde das Heer aufgerustet Entsprechend dem Einteilungswerk wurden die regionalen Regimenter mobilisiert und dazu eine grossere Anzahl neuer Einheiten aufgestellt Insgesamt umfassten die Truppen bald 77 000 Mann 17 Eine weitere Unterstutzung erhielt Schweden im Juni durch eine englisch niederlandische Flotte von 25 Linienschiffen unter den Admiralen George Rooke und Philipp van Almonde Die Seemachte waren beunruhigt wegen des bevorstehenden Todes des spanischen Konigs von dem erwartet wurde dass er einen europaischen Erbfolgekrieg nach sich ziehen konnte Angesichts dieser ungewissen Lage waren sie nicht bereit ihre wichtigen Handels und Nachschubrouten in der Ostsee durch einen danisch schwedischen Krieg gefahrden zu lassen Aus diesem Grund hatten sie sich entschlossen Schweden gegen den Angreifer Danemark beizustehen 19 nbsp Belagerung von Kopenhagen 1700Mitte Juni 1700 lag das englisch niederlandische Geschwader vor Goteborg wahrend Karl XII am 16 Juni in Karlskrona mit der schwedischen Flotte in See stach Zwischen den Verbundeten lag im Oresund die danische Flotte um die Vereinigung ihrer Gegner zu verhindern Karl liess seine Flotte jedoch eine enge Fahrrinne am ostlichen Ufer entlang nehmen und erreichte bald die verbundeten Schiffe Gemeinsam verfugten die Verbundeten nun uber mehr als 60 Schiffe und waren der danischen Flotte fast um das Doppelte uberlegen Der danische Admiral Gyldenlove entschloss sich deshalb einer Seeschlacht auszuweichen und zog sich zuruck Nunmehr konnten am 25 Juli die ersten schwedischen Truppen unter dem Schutz ihrer Schiffsgeschutze bei Humlebaek auf Seeland landen Anfang August 1700 verfugten sie dort bereits uber etwa 14 000 Mann gegenuber weniger als 5 000 danischen Soldaten Es gelang ihnen deshalb schnell Kopenhagen einzuschliessen und mit der Artillerie zu beschiessen Konig Friedrich IV hatte die Seeherrschaft verloren und seine Armee stand weit im Suden in Holstein Gottorp wo die Kampfe fur ihn ebenfalls ungunstig verliefen Er hatte keine andere Moglichkeit als sich mit Karl zu verstandigen Am 18 August 1700 schlossen die beiden Herrscher den Frieden von Traventhal der den Status quo ante wiederherstellte 20 Narva Feldzug Bearbeiten Hauptartikel Russischer Narvafeldzug 1700 nbsp Narwafeldzug Karls XII Ursprunglich hatten die Alliierten vereinbart dass Russland gleich nach dem Friedensschluss mit dem Osmanischen Reich moglichst jedoch im April 1700 den Krieg gegen Schweden eroffnen sollte Doch die Friedensverhandlungen zogen sich in die Lange und Peter I zogerte trotz des Drangens von August II sich am Krieg zu beteiligen Erst Mitte August 1700 gelang eine Verstandigung mit den Osmanen und am 19 August erklarte Peter I Schweden schliesslich den Krieg Er tat dies jedoch in volliger Unkenntnis der Tatsache dass am Vortag mit Danemark bereits ein wichtiger Verbundeter der Koalition weggefallen war In einem Bericht hielt der niederlandische Gesandte am 3 September deshalb fest Wenn diese Neuigkeit vierzehn Tage fruher eingetroffen ware so zweifle ich sehr ob S Czarische Majestat sich mit ihrer Armee in Marsch gesetzt oder S Majestat dem Konig von Schweden den Krieg erklart hatte 21 nbsp Schlacht bei Narva am 20 30 Novemberaus Johann Christoph Brotze Sammlung verschiedner Lieflandischer MonumenteAllerdings hatte Peter I bereits im Sommer 1700 eine Armee an den schwedischen Grenzen aufstellen lassen die zu einem grossen Teil aus jungen nach westeuropaischem Vorbild ausgebildeten Rekruten bestand Insgesamt wurden die Streitkrafte in drei Divisionen unter den Generalen Golowin Weide und Repnin geteilt Zu diesen stiessen noch einmal 10 500 Soldaten des Kosakenheers so dass sich die Gesamtstreitmacht auf etwa 64 000 Mann belief Von diesen stand jedoch noch ein grosser Teil im Landesinneren 22 Mitte September ruckte eine russische Vorhut in schwedisches Territorium ein und am 4 Oktober 1700 begann die russische Hauptarmee mit etwa 35 000 Soldaten die Belagerung von Narva Peter I hatte vor dem Krieg Ingermanland und Karelien fur sich reklamiert um einen sicheren Zugang zur Ostsee zu erhalten Narva lag zwar nur 35 Kilometer von den russischen Grenzen entfernt aber in dem von August II beanspruchten Livland Bei den Verbundeten regte sich deshalb Misstrauen gegenuber dem Zaren und man furchtete dass dieser Livland fur sich erobern wollte Drei Grunde sprachen jedoch fur Narva als Ziel des russischen Angriffs Es lag sudlich von Ingermanland und konnte den Schweden als Einfallstor in diese Provinz dienen Es lag unweit der russischen Grenzen und war damit ein logistisch relativ einfach zu erreichendes Ziel Wichtig war nicht zuletzt dass fast der gesamte Handel Russlands nach Westen uber Riga und Narva lief und der Zar ungern beide Stadte im Besitz Augusts II gesehen hatte 23 nbsp Entsatz der Stadt NARVA und der Moscowiter grosse Niederlage den 20 21 des Novembermonats 1700 datiert nach schwedischem Kalender Befestigungen Truppenbewegungen Batterien der Schlacht bei Narva gezeichnet von Zacharias Wolf Unterdessen hatte Karl XII seine Armee bis zum 24 August 1700 wieder aus Danemark abgezogen Seitdem bereitete er in Sudschweden eine Expedition nach Livland vor um dort den sachsischen Truppen entgegenzutreten Trotz der drohenden Herbststurme verliess Karl am 1 Oktober Karlskrona und erreichte am 6 Oktober Parnu Die schwedischen Verbande hatten Verluste durch heftige Sturme hinnehmen mussen Trotzdem wurde die Flotte sofort wieder zuruckgeschickt um weitere Soldaten und die schwere Artillerie zu uberfuhren Da er den alten Dahlberg in Riga siegreich fand und die Sachsen bereits in den Winterquartieren beschloss er sich gegen die russische Armee bei Narva zu wenden Er verlegte seine Truppen nach Reval wo er weitere Verstarkung aus der Region versammelte und seine Verbande mehrere Wochen exerzieren liess Am 13 November 1700 brach er mit etwa 10 500 Soldaten nach Osten auf Der Marsch im kalten Wetter und fast ohne jeden Nachschub erwies sich als schwierig doch am 19 November erreichten die Schweden die russischen Stellungen Am folgenden Tag kam es schliesslich zur Schlacht bei Narva 20 30 November 1700 in der die schwedischen Truppen die zahlenmassig weit uberlegene russische Armee vernichtend schlugen Im Verlauf der Kampfe und bei der darauf folgenden Flucht loste sich das russische Heer nahezu vollstandig auf und verlor praktisch die gesamte Artillerie Allerdings waren auch die geringen schwedischen Krafte geschwacht und auch sie mussten nachdem Narva wieder befreit worden war zunachst ihre Winterquartiere beziehen 24 Entthronungskrieg gegen August II 1701 1706 BearbeitenEnde 1700 hatte Karl XII Schweden erfolgreich verteidigt und alle feindlichen Truppen vom schwedischen Territorium vertrieben Anstatt das geschlagene russische Heer zu verfolgen um es vollstandig zu vernichten und seinen Gegner Zar Peter I ebenfalls zum Frieden zu zwingen wandte sich der Konig nun seinem dritten Gegner dem sachsischen Kurfursten und Konig von Polen zu um diesem den polnischen Konigsthron zu entreissen Uber die genauen Motive des schwedischen Konigs ist viel spekuliert worden und diese seine Entscheidung ist von spateren Militarhistorikern fast einhellig als schwere Fehlentscheidung kritisiert worden da die Chance vergeben wurde das geschlagene russische Heer endgultig zu vernichten und damit Russland zum Frieden zu zwingen Ausschlaggebend fur die Wendung in Richtung Polen waren wohl vor allem personliche Motive Karl XII Der schwedische Konig hegte als uberzeugter Lutheraner einen personlichen Hass auf August den Starken da dieser aus Grunden des Machtkalkuls vom lutherischen Glauben seiner Vorfahren abgewichen und zum Katholizismus konvertiert war um Konig von Polen werden zu konnen Ausserdem sah Karl XII in August dem Starken den eigentlichen Kriegstreiber gegen Schweden Die livlandische Adelsopposition gegen die schwedische Krone unter Reinhold von Patkul hatte vor allem auf polnisch sachsische Unterstutzung gebaut Ausserdem unterschatzte der schwedische Konig in fataler Weise das militarische Potential Russlands und meinte die russische Armee wie bei Narva im Jahr 1700 jederzeit aufs Neue besiegen zu konnen Die militarische Entwicklung im Baltikum hielt Karl fur nachrangig Der Schwedenkonig wandte sich mit seiner Hauptarmee Richtung Suden und durchzog in den folgenden 5 Jahren des Entthronungskrieges nahezu das gesamte polnische Territorium Daneben fanden aber weitere Kampfe um die Herrschaft in Kurland und Litauen zwischen schwedischen Truppen unter dem Oberbefehl von Lewenhaupt und russischen Einheiten statt Zu einer Uberschneidung der beiden Kriegsschauplatze im Baltikum und in Polen kam es nur 1705 als ein russisches Heer das 1705 in Kurland einmarschierte sich vor dem herannahenden Karl XII zuruckziehen musste ohne dass es zu einer offenen Schlacht kam In jahrelangen Feldzugen verausgabte sich Karl mit dem schwedischen Heer in Polen und Sachsen wahrend das schwedische Livland von russischen Armeen verwustet wurde Der Krieg in Polen endete erst 1706 mit dem Altranstadter Frieden in dem August II zum Verzicht auf den polnischen Thron gezwungen wurde Besetzung des Herzogtums Kurland Bearbeiten nbsp Lager der polnischen und schwedischen Truppen entlang der Duna 1700August II bereitete sich nun auf die im neuen Jahr zu erwartende schwedische Offensive vor Als nachteilig erwies sich dabei die Weigerung seiner polnischen Untertanen den Krieg finanziell und mit Truppen zu unterstutzen Der polnische Sejm vom Februar 1701 erwirkte lediglich die Unterstutzung Augusts durch ein kleines Hilfskorps von 6 000 Polen und Litauern zu wenig fur den anstehenden Kampf gegen Karl Als Reaktion auf die schwedischen Erfolge trafen sich im Februar 1701 August II und Peter I in einer vollig veranderten Situation um ihr Bundnis zu erneuern Peter brauchte Zeit um die russische Zarenarmee zu reorganisieren und aufzurusten August brauchte einen starken Verbundeten im Rucken der Schweden Zar Peter versprach 20 000 Mann an die Duna zu entsenden so dass August zur Abwehr des schwedischen Angriffs im Juni 1701 uber ein 48 000 Mann starkes Heer aus Sachsen Polen Litauern und Russen verfugen konnte 25 Unter dem Eindruck der schwedischen Erfolge suchten beide Bundnispartner jeder fur sich aus dem Krieg auszuscheren Ungeachtet ihrer Ubereinkunft und ohne Wissen des anderen boten sie dem Schwedenkonig einen Separatfrieden an Karl XII wollte jedoch keinen Frieden und rustete verstarkt fur den geplanten Feldzug gegen Polen Dazu liess er fur 1701 insgesamt 80 492 Mann aufstellen 17 000 Mann wurden zur Deckung des Landesinneren abgestellt 18 000 Mann schutzten Schwedisch Pommern 45 000 Mann waren auf Livland Estland und Ingermanland verteilt 26 Der grosste Teil der schwedischen Truppen in Livland wurde um Dorpat konzentriert nbsp Bombardierung der Festung Dunamunde durch koniglich schwedische Truppen im Jahr 1701Nach den ublichen Heerschauen begann am 17 Juni 1701 der schwedische Vormarsch uber Wolmar und Wenden nach Riga Karl plante sein Heer zwischen Kokenhusen und Riga uber die Duna zu setzen Die Sachsen hatten dieses Vorgehen vermutet und an mehreren Ubergangsstellungen entlang der Duna Feldbefestigungen errichtet Beide Heere standen sich erstmals am 8 Julijul 19 Juligreg bei Riga an der Duna gegenuber Die sachsisch russische Armee war mit 25 000 Mann der etwa 20 000 Schweden zahlenden Armee leicht uberlegen 27 Dieser Vorteil ging jedoch verloren da der sachsische Oberbefehlshaber Adam Heinrich von Steinau sich durch schwedische Ablenkungsmanover tauschen liess und seine Einheiten entlang der Duna zersplitterte So gelang es der schwedischen Infanterie den breiten Strom zu uberqueren und einen Bruckenkopf an dem von den Sachsen gehaltenen Flussufer zu bilden Die sachsische Armee erlitt in der sich anschliessenden Schlacht an der Duna eine Niederlage konnte sich aber sammeln und bis auf preussisches Territorium geordnet zuruckziehen Die russischen Truppen zogen sich ebenso von der erneuten Niederlage geschockt nach Russland zuruck Ganz Kurland stand der schwedischen Armee damit offen Karl besetzte mit seinen siegreichen Truppen Mitau die Hauptstadt des Herzogtums Kurland das unter polnischer Lehnshoheit stand Eroberung von Warschau und Krakau Bearbeiten nbsp Feldzuge Karls XII von seinem Winterlager in Kurland Anfang 1702 bis zur Aufnahme der Winterlager in Westpreussen Ende 1703Die polnisch litauische Republik protestierte gegen die Verletzung des polnischen Hoheitsgebietes durch den Vormarsch der Schweden nach Kurland denn nicht die Republik vertreten durch den Sejm befand sich im Krieg mit Schweden sondern nur der Konig von Polen Als August der Starke erneut Verhandlungen anbot empfahlen die Ratgeber Karls XII mit dem Konig von Polen Frieden zu schliessen Am weitesten ging dabei der Generalgouverneur Livlands Erik von Dahlberg der aus Protest gegen die Kriegsplane seines Konigs schliesslich sogar den Rucktritt einreichte Doch Karl blieb kompromisslos und verlangte vom Sejm die Wahl eines neuen Konigs Dies lehnte die Mehrheit des polnischen Adels jedoch ab 28 Im Januar 1702 verlegte Karl sein Heer von Kurland nach Litauen Am 23 Marz 1702 verliessen die Schweden ihr Winterquartier und fielen in Polen ein Ohne auf die geplante Verstarkung aus Pommern zu warten marschierte Karl mit seinem Heer direkt gegen Warschau das sich am 14 Mai 1702 kampflos ergab Die polnische Hauptstadt wurde zur Zahlung einer hohen Kontribution gezwungen bevor Karl seinen Marsch nach Krakau fortsetzte Die Befurchtung dass Schweden in einem denkbaren Friedensvertrag Territorialgewinne in Polen suchen wurde veranlasste nun auch den polnischen Adel sich an dem Krieg zu beteiligen nbsp Kupferstich mit einer Darstellung der Schlacht bei Klissow zwischen Schweden und Sachsen am 19 Juli 1702Bevor Karl XII Warschau besetzte war August II mit der polnischen Kronarmee etwa 8 000 Mann stark nach Krakau gezogen um sich dort mit der 22 000 Mann starken sachsischen Armee zu vereinigen die in Sachsen neu aufgestellt worden war 29 Die polnische Kronarmee unter Hieronim Augustyn Lubomirski war schlecht ausgerustet mangelhaft verpflegt und wenig motiviert fur die Sache des sachsischen Konigs zu kampfen Als sich das 24 000 30 000 Mann starke polnisch sachsische Heer sudlich von Kielce den nur 12 000 Mann zahlenden Schweden entgegenstellte erleichterte dieser Umstand den Schweden am 8 Julijul 19 Juligreg in der Schlacht bei Klissow einen umfassenden Sieg Dabei wurden 2 000 Sachsen getotet oder verletzt und weitere 700 gerieten in schwedische Gefangenschaft Die Schweden eroberten 48 Kanonen und hatten selbst 300 Tote und 800 Verletzte zu beklagen 30 Ferner erbeuteten sie den gesamten Tross sowie Augusts Feldkasse mit 150 000 Reichstalern und sein Silbergeschirr Die geringe Truppenstarke der Schweden erlaubte aber keine Verfolgung der geschlagenen polnisch sachsischen Armee und so konnte August die verbliebenen Einheiten seines Heeres in den ostlichen Landesteilen von Polen wieder sammeln Sein schneller Ruckzug uber Sandomierz nach Thorn erlaubte es Karl am 31 Juli 1702 Krakau zu besetzen Schweden kontrollierte nun die Residenzstadt Warschau und die Kronungsstadt Krakau Uber die Halfte des polnischen Reiches blieb aber weiter in den Handen Augusts II Krieg in Kurland und Litauen Bearbeiten nbsp Zu Ende des 17 Jahrhunderts ruckten die Sapieha in kurzer Zeit zum machtigsten Geschlecht in Litauen auf das den Bruch der Union Litauens mit Polen anstrebte und den Thron fur sich beanspruchte Der Wahlsieg Augusts von Sachsen zum Konig Polens 1697 schrankte die Vorrechte der Sapieha ein Es entbrannte ein Burgerkrieg in Litauen und Belarus in dem die von Oginski und Wisniowiecki angefuhrte Szlachta bis 1700 den Sieg davontrug 31 Neben den Kriegsereignissen in Polen kam es auch in Kurland und Litauen zu Kampfhandlungen um die Vorherrschaft im Baltikum Die Sieger des vorangegangenen litauisch belarussischen Burgerkrieges die Oginski hatten die Sapieha per Dekret von samtlichen staatlichen Amtern enthoben Die geschlagenen ehemaligen Machthaber verbundeten sich nun mit den siegreichen Schweden wahrend die Oginski bzw Graf Grzegorz Antoni Oginski Peter I zu Hilfe rief Peter I unterzeichnete 1702 ein Abkommen mit den Oginskis uber militarische Hilfe 32 Es entbrannte erneut ein heftiger Burgerkrieg 33 Zum Schutz Kurlands war nach dem Abmarsch der Hauptarmee unter Karl XII im Januar 1702 ein schwedisches Korps unter dem Kommando von Carl Magnus Stuart zuruckgelassen worden Aufgrund einer nicht heilenden Wunde uberliess dieser die eigentliche Truppenfuhrung jedoch Oberst Graf Adam Ludwig Lewenhaupt In Litauen selbst stand unter dem Kommando der Generale Carl Morner und Magnus Stenbock eine weitere schwedische Abteilung von mehreren tausend Mann die im Juni 1702 zu grossen Teilen Karl XII nachfolgte und nur eine kleine Truppe zuruckliess Wahrend die mit Schweden verbundeten Sapieha Bauerntrupps organisierten die im Belarussischen Dnieprgebiet gegen die Oginski Konfoderation kampften verwusteten diese mit russischer Unterstutzung die Landereien der Sapiehas Als die Sapiehas sich nach dem Abzug der Schweden zeitweilig aus Litauen zuruckzogen nutzte Oginski die Situation und griff von Mai bis Dezember 1702 die schwedischen Truppen in Litauen und Kurland an Sein Ziel war die Eroberung der Festung Birze als Ausgangsbasis fur weitere Unternehmungen Bei einem seiner Versuche stellte das Heer Oginskis aus 2500 Russen und 4500 Polen eine 1300 Mann starke schwedische Abteilung die zur Entsetzung der Festung ausgesandt worden war Am 19 Marz 1703 besiegte die unterlegene schwedische Abteilung das russisch polnische Heer im Gefecht bei Saladen Oginski zog sich daraufhin nach Polen zuruck um sich mit den Truppen Augusts zu vereinigen Schwedische Eroberung West und Zentralpolens Bearbeiten nbsp Schlacht bei Pultusk 1703August II hatte den Schweden nach der Niederlage bei Klissow am 19 Juli 1702 abermals Friedensverhandlungen angeboten Er wollte den schwedischen Forderungen so weit als moglich entgegenkommen mit dem einzigen Ziel Konig von Polen bleiben zu konnen Michael Stephan Radziejowski Kardinal Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen Litauen unterbreitete im Namen der Republik Polen ebenfalls Vorschlage fur einen Frieden Er bot Karl XII Polnisch Livland Kurland und eine hohe Kriegsentschadigung an Karl hatte lediglich auf die Absetzung des Konigs verzichten mussen wozu er jedoch nicht bereit war 34 So ging der Krieg weiter Nach einer mehrwochigen Verzogerung durch einen Beinbruch Karls setzten die Schweden ihren Vormarsch entlang der Weichsel fort Ende Herbst 1702 verlegte Karl seine Truppen in die Winterquartiere bei Sandomierz und Kazimierz in der Nahe von Krakau August II musste zur weiteren Kriegsfuhrung gezwungen erneut eine Armee aufbauen um den schwedischen Vormarsch aufzuhalten Er hielt in Thorn einen Sejm ab auf dem ihm 100 000 Mann zugesagt wurden Um die Gelder hierfur aufzubringen reiste er im Dezember nach Dresden 35 nbsp Prospect von der Stadt THORN So Anno 1703 im Majo von Ihro Konigl Mayten von schweden KONIG CARL den XII blocquirt In den ersten Monaten des Jahres 1703 ruhte der Krieg Erst im Marz brach Karl XII mit seinem Heer in Richtung Warschau auf das er Anfang April erreichte Anfang April 1703 verliess August II Dresden um von Thorn und Marienburg aus einen neuen Feldzug zu beginnen Er hatte die Zeit genutzt um ein neues sachsisch litauisches Heer aufzustellen Als Karl erfuhr dass die feindliche Armee bei Pultusk lagerte verliess er Warschau und uberschritt mit seiner Kavallerie den Bug Am 21 April 1703 wurden die Sachsen in der Schlacht bei Pultusk vollig uberrumpelt Der Sieg kostete die Schweden lediglich 12 Mann wahrend die sachsisch litauische Armee neben mehreren Hundert Toten und Verwundeten auch 700 Gefangene zu verschmerzen hatte 36 Nach der Niederlage bei Pultusk waren die Sachsen zu schwach um sich der schwedischen Armee im offenen Feld zu stellen Sie zogen sich in die Festung Thorn zuruck Karl XII zog daraufhin nordwarts um den letzten Rest der demoralisierten sachsischen Armee zu vernichten Nach monatelanger Belagerung von Thorn nahm er die Stadt im September 1703 ein Die Schweden erbeuteten 96 Kanonen 9 Morser 30 Feldschlangen 8 000 Musketen und 100 000 Taler Mehrere tausend Sachsen gingen in Kriegsgefangenschaft Die Einnahme von Thorn brachte Konig Karl die vollstandige Kontrolle Polens Um jeden kunftigen Widerstand der Stadt die den Schweden ein halbes Jahr getrotzt hatte auszuschliessen wurden ihre Befestigungsanlagen geschleift 37 Am 21 November verliessen die Schweden Thorn in Richtung Elbing Das abschreckende Beispiel erzielte die gewunschte Wirkung und unter dem Eindruck des ihm vorauseilenden Kriegsruhms unterwarfen sich viele weitere Stadte dem Schwedenkonig um gegen Zahlung hoher Tribute verschont zu bleiben Kurz vor Weihnachten liess Karl sein Heer in Westpreussen Winterquartiere beziehen da diese Gegend vom Krieg bisher unberuhrt geblieben war Die Konfoderationen von Warschau und Sandomir Bearbeiten nbsp Karl XII empfangt 1704 Stanislaw Leszczynski 1677 1766 Kupferstich von Daniel Nikolaus Chodowiecki 1726 1801 Nach den katastrophalen Feldzugen von 1702 und 1703 wurde die militarische Lage Augusts II aussichtslos seine finanziellen Mittel waren erschopft und seine Machtbasis in Polen begann zu brockeln Unter dem Eindruck des wirtschaftlichen Niedergangs des Landes spaltete sich der polnische Adel in unterschiedliche Lager auf Im Jahr 1704 grundete sich die schwedenfreundliche Konfoderation von Warschau und drangte auf ein Ende des Krieges Ihr schloss sich Stanislaus Leszczynski an der ab 1704 die Friedensverhandlungen mit den Schweden fuhrte Da er das Vertrauen des Schwedenkonigs gewonnen hatte sah Karl XII in Stanislaus bald den geeigneten Kandidaten fur die vorgesehene Neuwahl des polnischen Konigs Auch in Sachsen gab es Widerstand gegen die Polenpolitik des Kurfursten August fuhrte eine Akzisesteuer ein um seine Kriegskasse zu fullen und die Armee aufrusten zu konnen Das brachte die sachsischen Stande gegen ihn auf Ausserdem erregte er den Unmut der Bevolkerung durch aggressive Methoden der Rekrutenwerbung Durch russische Unterstutzung gelang es ihm jedoch erneut ein Heer von 23 000 Sachsen Kosaken und Russen aufzustellen Litauen Wolhynien Rotrussland und Kleinpolen waren dem sachsischen Konig weiterhin treu so dass August sich mit seinem Hof nach Sandomierz zuruckziehen konnte Dort hatten Teile des polnischen Adels zu seiner Unterstutzung eine Konfoderation gebildet die sich gegen die schwedische Besetzung Polens und den von Schweden geforderten neuen Konig wandte Die Konfoderation von Sandomir unter dem Hetman Adam Mikolaj Sieniawski weigerte sich eine Abdankung Augusts und die Thronbesteigung Stanislaus Leszczynskis anzuerkennen Einen echten Krafteausgleich bedeutete dies aber nicht denn die Konfoderation hatte nur geringe militarische Bedeutung und ihre Truppen konnten allenfalls den Nachschub der Schweden storen Zar Peter schloss mit August II eine Vereinbarung die ihm die Fortfuhrung des Krieges gegen Schweden auf dem Gebiet Polen Litauens ermoglichte Im Herbst 1704 zog dann eine grosse russische Armee nach Belarus die lange in Polozk stationiert blieb und dann Wilna Minsk und Grodno einnahm 38 Wahl eines neuen schwedentreuen Konigs von Polen Bearbeiten nbsp Am 12 Juli 1704 wurde gegen den Willen der Mehrheit des polnischen Adels unter dem Schutz der schwedischen Armee Stanislaus I Leszczynski zum Konig gewahlt Ende Mai 1704 brach Karl XII von seinem Winterquartier nach Warschau auf um die geplante Konigswahl zu schutzen Das Heer bestand aus 17 700 Mann Infanterie und 13 500 Mann Kavallerie 39 Nach der Ankunft Karls in Warschau wurde unter dem Schutz der schwedischen Armee am 12 Juli 1704 Stanislaus I Leszczynski gegen den Willen der Mehrheit des polnischen Adels zum Konig gewahlt nbsp Feldzuge Karls XII von Mai 1704 bis Dezember 1705Nach der Wahl ging Karl mit einem starken Armeekorps gegen die abtrunnigen Gebiete vor die dem neuen Konig die Gefolgschaft versagten August erkannte die Wahl nicht an und wich mit seiner Armee dem vorruckenden Karl aus Als das schwedische Heer im Juli bis Jaroslaw vorruckte nutzte August die Gelegenheit wieder nach Warschau zu ziehen Statt ihn zu verfolgen eroberte Karl in einem Sturmangriff Ende August das schlecht befestigte Lemberg 40 Wahrenddessen hatte August Warschau erreicht wo sich auch der neu gewahlte Konig aufhielt In der Stadt selbst standen 675 Schweden und etwa 6000 Polen die den schwedentreuen Konig schutzen sollten Die meisten polnischen Soldaten desertierten und auch der polnische Konig floh aus der Stadt so dass allein die Schweden Widerstand leisteten Am 26 Mai 1704 musste die schwedische Garnison vor August II kapitulieren Nach der Einnahme von Warschau zog August nach Grosspolen Das dortige schwache schwedische Kontingent musste sich daraufhin zuruckziehen Bei Lemberg erhielt Karl die Nachricht von der Einnahme Narvas durch russische Truppen Einen Zug nach Norden schloss er aber weiterhin aus Mit zweiwochiger Verzogerung kehrte das schwedische Heer Mitte September nach Warschau zuruck um die Stadt erneut zu erobern August liess es nicht auf einen Kampf ankommen sondern floh vor der Ankunft Karls aus seiner Hauptstadt und ubertrug General Johann Matthias von der Schulenburg das Kommando uber die sachsische Armee Auch dieser wagte keine offene Feldschlacht und zog sich nach Posen zuruck wo ein russisches Kontingent unter dem Kommando von Johann Reinhold von Patkul die Stadt eingeschlossen hatte Nach der erneuten Eroberung Warschaus liess Karl das sachsisch polnische Heer verfolgen Dabei wurde eine russische Abteilung von 2000 Mann in einem Gefecht besiegt 900 Russen fielen 41 Die restlichen Russen kampften am Folgetag fast bis zum letzten Mann Trotz des geschickten Ruckzugs der Sachsen unter Schulenburg holte Karl einen Teil der sachsischen Armee kurz vor der schlesischen Grenze ein In der Schlacht bei Punitz hielten 5000 Sachsen vier ansturmenden schwedischen Dragonerregimentern stand Schulenburg gelang es seine Truppen geordnet uber die Oder nach Sachsen zuruckzuziehen Wegen der anstrengenden Marsche musste Karl bereits Anfang November sein Winterquartier beziehen Er wahlte hierzu den an Schlesien grenzenden Distrikt Grosspolen aus der vom Krieg bis dahin weitgehend verschont geblieben war Entwicklung in Kurland und Litauen Bearbeiten nbsp Schlacht bei JakobstadtNach dem Sieg Lewenhaupts im Vorjahr kehrte Jan Kazimierz Sapieha im Fruhjahr 1704 nach Litauen zuruck und verstarkte dort Lewenhaupts Position Nach der Wahl Leszczynskis zum neuen polnischen Konig hatte Lewenhaupt von Karl XII den Befehl erhalten die Anspruche der Sapiehas in ihrer Heimat durchzusetzen Lewenhaupt drang mit seinen Truppen von Kurland aus nach Litauen ein worauf sich die Anhanger Augusts II unter Fuhrung von Graf Oginski zuruckziehen mussten Lewenhaupt konnte den litauischen Adel zwar auf die schwedische Seite ziehen und den litauischen Landtag zur Huldigung des neuen polnischen Konigs bewegen doch danach musste er wieder nach Mitau zuruckkehren da eine russische Armee herannahte und Kurland bedrohte Das russische Heer vereinigte sich mit loyalen polnischen Truppen und zog zur Festung Seelburg an der Duna die nur mit einer kleinen Garnison von 300 Schweden besetzt war Lewenhaupt eilte sofort herbei um die belagerte Festung zu entsetzen Die russisch polnische Armee brach darauf die Belagerung ab um sich dem herannahenden Gegner entgegenzustellen Am 26 Juli 1704 trafen die beiden Armeen bei Jakobstadt aufeinander wo das zahlenmassig weit unterlegene schwedisch polnische Heer mit 3 085 Schweden und 3 000 Polen in der Schlacht bei Jakobstadt ein zahlenmassig uberlegenes Heer von 3 500 Russen und 10 000 Polen besiegte 42 Die russischen Truppen mussten sich zuruckziehen Von dem Schlachtfeld bei Jakobstadt wandte sich Lewenhaupt zunachst gegen die zwischen Riga und Mitau gelegene Festung Birze die von Truppen Oginskis besetzt worden war Die Besatzung der Festung bestehend aus 800 Polen kapitulierte sofort und erhielt freien Abzug Lewenhaupt entliess seine Truppen fur den Rest des Jahres in die Winterquartiere womit auch der Krieg in Litauen und Kurland eine Ruhepause hatte Kronung des schwedentreuen Konigs in Warschau Bearbeiten In Polen gab es in der ersten Halfte des Jahres 1705 keine kriegerischen Ereignisse Die schwedische Armee unter Karl XII lagerte untatig in der Stadt Rawitsch die zugleich Hauptquartier der Schweden in Polen war Es wurde entschieden dass der im Vorjahr gewahlte Stanislaus Leszczynski im Juli 1705 zum polnischen Konig gekront werden sollte 43 Fur die Schweden war die Sicherung der Thronfolge deshalb so wichtig weil nur mit ihrem Wunschkandidaten die bereits angelaufenen Friedensverhandlungen mit Polen abgeschlossen werden konnten Der bisherige Konig August II war zwar auch zu Friedensverhandlungen bereit doch mit der Hoffnung auf einen fur ihre Zwecke fugsameren Kandidaten auf dem polnischen Thron verhartete sich die schwedische Position bis die Schweden in der Entthronung des Wettiners die einzige Moglichkeit sahen einen Frieden in ihrem Sinne zu schliessen nbsp Gefecht bei Rakowitz am 31 Juli 1705Anders als die Schweden blieb August II nicht untatig und konnte mit russischer Unterstutzung erneut ein Heer aufstellen das die Kronung des schwedischen Gegenkonigs verhindern sollte Zum Befehlshaber ernannte er auf Vorschlag Johann Patkuls dessen livlandischen Landsmann Otto Arnold Paykull der mit 6 000 Polen und 4 000 Sachsen nach Warschau vorruckte Um die Sicherheit des Thronfolgers zu gewahrleisten hatte Karl XII den Generalleutnant Carl Nieroth mit 2 000 Mann in die Hauptstadt entsandt Am 31 Juli 1705 trafen beide Heere bei Warschau in der Schlacht von Rakowitz aufeinander in der die sachsisch polnische Armee von der funfmal kleineren schwedischen Armee besiegt wurde Generalleutnant Paykull fiel mitsamt seiner diplomatischen Korrespondenz in die Hande der Schweden und wurde als Staatsgefangener nach Stockholm gebracht Dort beeindruckte er seine Richter mit der Behauptung er kenne das Geheimnis zur Herstellung von Gold Doch obwohl er eine Probe seiner alchemistischen Kunst ablegte hielt Karl XII die Sache keiner weiteren Untersuchung wert und liess ihn wegen Landesverrats enthaupten Als Folge der Schlacht konnte am 4 Oktober 1705 Stanislaus Leszczynski in Warschau ungehindert zum neuen polnischen Konig gekront werden Er blieb aber militarisch und finanziell vollig abhangig von seinen schwedischen Schutzherren und wurde nach wie vor nicht in allen Landesteilen anerkannt Lediglich Grosspolen Westpreussen Masowien und Kleinpolen unterstellten sich ihm wahrend Litauen und Wolhynien weiterhin zu August II und Peter I hielten Als direkte Folge der Konigskronung schloss am 18 November 1705 das Konigreich Polen in der Person Leszczynskis den Warschauer Frieden mit Schweden Der bisherige Konig des Landes und Kurfurst von Sachsen August II akzeptierte diesen Frieden nicht und erklarte dass nur zwischen Schweden und Polen kein Krieg mehr herrsche jedoch weiter zwischen Schweden und dem Kurfurstentum Sachsen Der Krieg ging auch in Kurland und Litauen weiter Peter I hatte aufgrund der Erfolge Lewenhaupts im Vorjahr seinen Marschall Scheremetjew beauftragt mit einem 20 000 Mann starken Heer das 7 000 Mann zahlende und zersplitterte Heer Lewenhaupts von Riga abzuschneiden Dazu musste der Vormarsch moglichst lange geheim gehalten werden um die Konzentration der gegnerischen Krafte zu verhindern Dies gelang jedoch nicht so dass Lewenhaupt seine Truppen rechtzeitig zusammenziehen konnte Am 16 Juli 1705 stellte sich Lewenhaupt mit seinem ganzen Heer in Schlachtordnung gegen die heranruckende russische Armee auf Nach vier Stunden Kampf siegten die Schweden in der Schlacht von Gemauerthof mit einem Verlust von 1 500 Mann wahrend die zahlenmassig uberlegene russische Armee 6 000 Mann verlor 44 Der Sieg der Schweden hielt indes nicht lange vor denn im September entsandte Peter ein weiteres diesmal 40 000 Mann starkes Heer Der Zar liess seine Armee diesmal nur nachts marschieren um die Geheimhaltung der Operation moglichst lange zu wahren Dennoch erfuhren schwedische Kundschafter von dem neuerlichen russischen Vorstoss so dass der zum Generalleutnant beforderte Lewenhaupt seine Truppen in und um Riga zusammenziehen konnte Nachdem Peter I davon Mitteilung bekommen hatte richtete er den geplanten Vorstoss statt auf Riga auf die kleineren Festungen Mitau und Biskau Da sich alle schwedischen Truppen um Riga befanden konnte ganz Kurland von russischen Truppen besetzt werden Kampf um die Anerkennung des neuen Konigs Bearbeiten Hauptartikel Grodnofeldzug 1705 1706 nbsp Feldzug Karls XII Ende 1705 bis Ende 1706Zum ersten Mal seit der Schlacht bei Narwa marschierte Karl XII mit dem schwedischen Hauptheer in das Baltikum um den dort bedrangten schwedischen Kraften zu helfen Ausgangspunkt war Warschau wo er sich den ganzen Herbst des Jahres 1705 uber aufgehalten hatte Karl beschloss die noch abtrunnigen Gebiete zum Treueschwur auf den neuen Konig zu zwingen Ende des Jahres 1705 begann der Vormarsch des Heeres uber die Weichsel und den Bug nach Litauen Im Herbst hatte schwedische Verstarkung aus Finnland die in Riga zusammengezogene Armee Lewenhaupts auf eine Starke von 10 000 Mann gebracht Die russischen Krafte in Kurland furchteten nun von den Truppen Lewenhaupts in Riga und dem heranmarschierenden Karl in die Zange genommen zu werden Nach der Sprengung der Festungswerke in Mitau und Bauske zogen sie sich aus Kurland zunachst nach Grodno zuruck so dass Lewenhaupt erneut Kurland besetzen konnte Nachdem die Russen abgezogen waren begannen die Litauer mehr und mehr zum neuen schwedentreuen Konig von Polen uberzugehen was die Lasten des Krieges fur sie erheblich verminderte Auch gelang eine Versohnung der verfeindeten litauischen Adelsgeschlechter der Sapiehas und der Wienowickis Da Graf Oginski mit seinem fortgesetzten Kampf auf Seiten Augusts II nirgends Erfolge erzielte gewann die schwedische Partei in Litauen nun endgultig die Oberhand Am 15 Januar jul uberquerte das Heer Karls XII auf dem Weg nach Grodno den Njemen wo ein 20 000 Mann starkes russisches Heer unter Feldmarschall Georg Benedikt von Ogilvy stand Dieses hatte im Dezember 1705 die polnische Grenze uberschritten um sich mit den sachsischen Truppen zu vereinigen 45 Karl war den Russen mit dem Hauptteil seiner Armee von fast 30 000 Mann entgegengezogen doch zu einer Schlacht kam es nicht da sich die russischen Truppen auf keine Auseinandersetzung mit dem Schwedenkonig einlassen wollten und sich nach Grodno zuruckzogen Aufgrund der Kalte war an eine Belagerung nicht zu denken so liess Karl lediglich einen Blockadering um Grodno errichten der die Stadt und die russische Armee von der Zufuhr von Versorgungsgutern abschnitt Als August II sah dass Karl XII untatig vor Grodno lag hielt er einen Kriegsrat ab der beschloss die Abwesenheit des Konigs zu nutzen um eine weiter westlich stehende schwedische Abteilung unter dem Kommando von Carl Gustaf Rehnskiold zu vernichten Dieser war mit uber 10 000 Mann von Karl zum Schutze Grosspolens und Warschaus zuruckgelassen worden August wollte nach Westen ziehen sich unterwegs mit allen polnischen Detachements und dann mit dem in Schlesien neu aufgestellten sachsischen Heer unter dem Kommando von General Schulenburg vereinigen um das Korps von Rehnskiold anzugreifen und nach einem Sieg zuruck nach Grodno zu marschieren Am 18 Januar umging August mit 2000 Mann die schwedische Blockade westlich vereinigte sich mit mehreren polnischen Truppenkontingenten und ruckte am 26 Januar zum zweiten Mal in Warschau ein Von dort ruckte er nach einer kurzen Pause mit seiner inzwischen auf 14 000 bis 15 000 Mann angewachsenen Armee weiter vor um das schwedische Korps anzugreifen Er befahl zudem General Schulenburg mit seinen Truppen das in der Nahe liegende russische Hilfskorps von 6000 Mann aufzunehmen und nach Grosspolen zu marschieren um sich mit ihm zu vereinigen Rehnskiold erhielt Nachricht von dem sachsischen Plan und hoffte einer Vernichtung zu entgehen indem er die Gegner in Kampfhandlungen verwickelte solange sie noch getrennt waren Durch Vortauschung eines Ruckzugs liess sich General Schulenburg tatsachlich zum Angriff auf die zahlenmassig unterlegenen Schweden verleiten Ohne Verstarkung durch die polnische Armee Augusts II erlitten Schulenbergs sachsische Rekruten in der Schlacht bei Fraustadt am 13 Februar 1706 eine vernichtende Niederlage durch die sturmerprobten Schweden 46 August II brach nach diesem erneuten Ruckschlag seinen Vormarsch ab sandte einen Teil der Truppen nach Grodno zuruck und marschierte mit dem Rest nach Krakau Die Lage in Grodno wurde fur die russische Armee durch die Niederlage bei Fraustadt aussichtslos Auf Entsatz konnte sie nicht mehr hoffen und die Versorgungsschwierigkeiten hatten sich inzwischen drastisch verschlimmert Neben der Hungersnot verbreiteten sich unter den Soldaten Krankheiten die zu hohen Ausfallen fuhrten Nachdem die Nachricht von der Niederlage bei Fraustadt in Grodno eingetroffen war beschloss der russische Kommandeur Olgivy mit den verbliebenen 10 000 kampffahigen Mannern einen Ausbruch nach Kiew Sie entkamen den schwedischen Verfolgern und konnten sich uber die Grenze retten Karl XII war bei der Verfolgung der russischen Armee bis Pinsk marschiert Von dort brach er nach einer Pause am 21 Mai 1706 auf um in den Suden Polen Litauens zu ziehen Die dortigen Gebiete hielten immer noch zu August und lehnten einen Treueschwur auf Konig Stanislaus I ab Am 1 Juni ruckte Karl in Wolhynien ein Auch dort hatte man mit militarischem Nachdruck den neuen schwedentreuen Konig anerkannt 47 Wahrend der Sommermonate wurde auch gekampft Mehrere Streifzuge der Schweden entlang der russisch polnischen Grenze gegen russische Stellungen brachten keine entscheidenden Ergebnisse Aufgrund der Erfahrungen aus den Feldzugen durch Polen die dem Zweck gedient hatten die Legitimitat des neuen schwedentreuen Konigs durchzusetzen begann Karl seine Strategie zu uberdenken Solange das schwedische Heer vor Ort war leisteten die Bewohner den erzwungenen Treueid Sobald sich das schwedische Heer aber entfernt hatte wandten sie sich wieder Konig August zu der aus seinem Ruckzugsgebiet in Sachsen immer wieder neue Truppen heranfuhrte Aufgrund der Erfolglosigkeit seiner bisherigen Strategie wollte Karl nun den Krieg durch einen Zug nach Sachsen beenden Eroberung Sachsens und Abdankung Konig Augusts II Bearbeiten nbsp Gottesdienst nach der Schlacht bei Fraustadt Historiengemalde von Gustaf Cederstrom 1845 1933 nbsp Die Ubergabe der Schlussel der Stadt Leipzig an Konig Karl XII Kupferstich fruhes 18 Jahrhundert In vielen Stadten Sachsens wurden schwedische Truppen einquartiert Anders als wahrend des Dreissigjahrigen Krieges soll es zu keinen Ausschreitungen gegen die Zivilbevolkerung gekommen sein Im Sommer 1706 brach Karl XII mit seinen Truppen aus dem Osten Polens auf vereinigte sich mit der Armee Rehnskjolds und ruckte am 27 August 1706 uber Schlesien in das Kurfurstentum Sachsen ein Die Schweden eroberten Zug um Zug das Kurfurstentum und erstickten jeden Widerstand Das Land wurde rigoros ausgebeutet August verfugte seit der Schlacht bei Fraustadt uber keine nennenswerten Truppen mehr und da auch sein Stammland von den Schweden besetzt war musste er Karl Friedensverhandlungen anbieten Die schwedischen Unterhandler Carl Piper und Olof Hermelin sowie sachsische Vertreter unterzeichneten am 24 September 1706 in Altranstadt einen Friedensvertrag der aber erst bei Ratifizierung durch den Konig Gultigkeit erlangen konnte nbsp Offizielles Mittagessen der Teilnehmer nach der Unterzeichnung des Vertrags von Altranstadt am 7 Dezember 1706 jul KupferstichAugust wollte zwar den Kriegszustand beenden war jedoch auch durch Bundniszusagen an Peter I gebunden dem er den sich anbahnenden Frieden mit Schweden verheimlichte Auf die Kunde vom Vorstoss der Schweden nach Sachsen war die russische Armee unter den Generalen Boris Petrowitsch Scheremetew und Alexander Danilowitsch Menschikow von der Ukraine bis weit ins westliche Polen vorgeruckt Menschikow fuhrte ein Vorauskommando vor den Hauptteilen des russischen Heeres und vereinigte sich in Polen mit der verbliebenen sachsisch polnischen Armee unter August II So musste August unter russischem Druck offiziell den Kampf weiterfuhren und schlug eher widerwillig mit der vereinten 36 000 Mann starken Armee eine letzte Schlacht gegen die Schweden bei Kalisch 48 In der Schlacht bei Kalisch konnten die vereinten russischen sachsischen und polnischen Truppen die numerisch unterlegenen schwedischen Truppen unter dem von Karl zur Verteidigung Polens zuruckgelassenen General Arvid Axel Mardefelt vollig vernichten Dabei gerieten General Mardefelt und uber 100 Offiziere unter ihnen auch polnische Magnaten in Gefangenschaft Dies anderte indes nichts an der weiterhin bestehenden schwedischen Ubermacht so dass August eine Annullierung des Friedensvertrages ablehnte und schnell nach Sachsen zuruckkehrte um einen Ausgleich mit Karl zu suchen So gab der Kurfurst am 19 Dezember die Ratifizierung des Altranstadter Friedensvertrags zwischen Schweden und Sachsen bekannt mit dem er auf immer auf die polnische Krone verzichtete und die Allianz mit Russland loste Ausserdem verpflichtete er sich zur Auslieferung der Kriegsgefangenen und Uberlaufer namentlich des Johann Reinhold von Patkul August der Starke hatte den Livlander der ihm zum Krieg geraten hatte bereits im Dezember 1705 festgesetzt Nach seiner Uberstellung an die Schweden liess Karl XII ihn als Landesverrater radern und vierteilen Fur den von Schweden abhangigen polnischen Konig Stanislaus Leszczynski brachte der Vertrag keine Verbesserung seiner Situation Es gelang ihm nicht seine innenpolitischen Feinde einzubinden und so blieb er weiterhin auf den Schutz der schwedischen Truppen angewiesen 48 Der schwedische Vormarsch nach Sachsen loste 1706 07 internationale Verwicklungen aus denn die Besetzung eines Reichsterritoriums war ein eindeutiger Bruch des Reichsrechts zumal Karl XII durch seine Besitzungen Schwedisch Pommern und Bremen Verden selbst ein Reichsfurst war Uberdies waren die Schweden ungefragt durch Schlesien marschiert das habsburgisches Territorium war Ein weiterer Reichskrieg konnte aufgrund des gleichzeitigen Krieges mit Frankreich aber nicht durchgesetzt werden Auch dass sich Karl mit den aufstandischen Ungarn verbundete oder in die habsburgische Erblande einmarschierte und damit eine erneute Konstellation wie im Dreissigjahrigen Krieg eintrat galt es aus Sicht des Wiener Hofes zu verhindern 49 Die Gefahr dass der Grosse Nordische Krieg sich mit den in Mitteleuropa parallel stattfindenden Kampfen im Spanischen Erbfolgekrieg vermischte war zu diesem Zeitpunkt gross Beide kriegfuhrenden Seiten waren daher bemuht den Konig von Schweden als Verbundeten zu gewinnen oder zumindest aus dem Konflikt herauszuhalten So besuchte im April 1707 der alliierte Kommandeur der Truppen in den Niederlanden John Churchill Herzog von Marlborough das schwedische Lager in Sachsen Er drangte Karl sich mit seiner Armee wieder nach Osten zu wenden und nicht weiter in das Reichsterritorium vorzudringen 48 Auch der habsburgische Kaiser Joseph I bat Karl sich mit seinen Truppen aus Deutschland herauszuhalten Zu diesem Zweck war der Kaiser sogar zur Anerkennung des neuen polnischen Konigs und zu Zugestandnissen an die evangelischen Christen in den schlesischen Erblanden bereit wie sie schliesslich am 1 September 1707 in der Altranstadter Konvention vereinbart wurden in der unter anderem die Erlaubnis zum Bau von sogenannten Gnadenkirchen erteilt wurde Karl hatte kein Interesse sich in die deutschen Angelegenheiten einzumischen und zog es vor erneut gegen Russland zu ziehen 49 Krieg in den schwedischen Ostseeprovinzen 1701 1707 Bearbeiten Hauptartikel Livlandisch Estnischer Kriegsschauplatz nbsp Die schwedischen Besitzungen im BaltikumFernab von den Kampfen in Polen eroberte Russland nach der Niederlage bei Narwa Schritt fur Schritt die schwedischen Ostseeprovinzen Da die schwedische Hauptarmee in Polen gebunden war mussten viel zu geringe schwedische Krafte ein grosses Territorium schutzen Aufgrund der zahlenmassigen Uberlegenheit der Russen gelang ihnen das immer weniger Die russischen Streitkrafte konnten sich so relativ ungefahrdet an die schwedische Kriegstaktik gewohnen und ihre eigenen Kriegsfahigkeiten ausbauen mit denen sie Karl dann im Russlandfeldzug eine entscheidende Niederlage beibrachten Russische Kriegsplane nach der Schlacht bei Narva Bearbeiten Karl XII war nach dem Sieg in der Schlacht bei Narva Ende November 1700 mit seiner Hauptarmee nach Suden gezogen um den Kampf gegen August II zu fuhren Den Oberbefehl uber die schwedischen Ostseebesitzungen ubertrug er in Finnland Generalmajor Abraham Kronhjort in Livland Oberst Wolmar Anton von Schlippenbach und in Riga Generalmajor Karl Magnus Stuart Die schwedischen Kriegsschiffe im Ladogasee und im Peipussee wurden von Admiral Gideon von Numers kommandiert Die russische Armee war zu dem Zeitpunkt kein ernstzunehmender Gegner mehr Aufgrund der sich daraus ergebenden Siegesgewissheit lehnte Karl russische Friedensangebote ab Die taktische Uberlegenheit der Schweden uber die Russen hatte sich als Vorurteil auch im Denken Karls verfestigt der von der geringen Bedeutung der russischen Schlagkraft so uberzeugt war dass er seine Kriegsanstrengungen selbst dann noch auf den polnischen Kriegsschauplatz konzentrierte als schon ein grosser Teil Livlands und Ingermanlands unter russischer Kontrolle war nbsp Der russische Feldmarschall Boris Petrowitsch Scheremetew trug mit seinen Siegen gegen die Schweden entscheidend zum russischen Erfolg bei Durch die Verlagerung der schwedischen Hauptmacht auf den polnischen Kriegsschauplatz erhohten sich jedoch die Chancen Peters I den Krieg zu einem gunstigeren Verlauf zu fuhren und den gewunschten Ostseezugang fur Russland zu erobern Zar Peter nutzte den Abzug der schwedischen Armee und liess die verbliebenen russischen Krafte nach dem Desaster von Narva ihre Aktivitaten in den schwedischen Baltikumprovinzen wieder aufnehmen Die Kriegsstrategie der Russen setzte auf Ermattung des Gegners Dies sollte durch Streifzuge und stetige Angriffe verbunden mit dem Aushungern der Bevolkerung durch Zerstorung der Ortschaften und Felder erreicht werden Gleichzeitig sollten die russischen Soldaten durch den stetigen Kampf an die schwedische Kriegstaktik mit ihren heftigen Attacken in der Schlacht gewohnt werden Den Zeitgewinn durch die Abwesenheit der schwedischen Armee nutzte Zar Peter um unter enormen Anstrengungen seine Armee wieder aufrusten und reorganisieren zu lassen So berief er auslandische Experten die die Truppen ausgestattet mit modernen Waffen in den Methoden der westeuropaischen Kriegsfuhrung schulen sollten Um die bei Narva verlorengegangene Artillerie schnell wieder aufzubauen liess er Kirchenglocken konfiszieren um aus ihnen Kanonen giessen zu lassen Auf dem Ladogasee und dem Peipussee liess er Hunderte von Kanonenbooten bauen Die russische Armee verfugte bereits im Fruhjahr 1701 wieder uber 243 Kanonen 13 Haubitzen und 12 Morser 50 Durch neue Rekrutierungen verstarkt bestand sie 1705 wieder aus 200 000 Soldaten nach den 34 000 verbliebenen im Jahr 1700 50 Um seine Kriegsplane diplomatisch zu unterstutzen liess der Zar parallel zu den Beistandsbekundungen gegenuber August II auch einen Unterhandler nach Kopenhagen entsenden um Danemark zu einer Invasion auf Schonen zu bewegen Da der schwedische Reichsrat eine Streitkraft bis an den Sund vorrucken liess scheiterten die Bundnisplane und die Danen verschoben ihren Angriff auf spater Die schwedischen Krafte im Baltikum unter Oberst von Schlippenbach waren nur sehr schwach und zudem in drei autonome Korps getrennt 51 Jedes dieser Korps war fur sich zu schwach um den russischen Kraften mit Erfolg entgegentreten zu konnen zumal sie nicht koordiniert gefuhrt wurden 52 Zudem setzten sich diese Truppen nicht aus den Stammregimentern zusammen sondern aus neugeworbenen Rekruten Schwedische Verstarkungen wurden primar dem polnischen Kriegsschauplatz zugefuhrt so dass ein strategisch wichtiger Punkt nach dem anderen von der russischen Armee erobert werden konnte Zerschlagung der livlandischen Armee Bearbeiten Nach dem Abzug ihres Konigs mit der Hauptarmee blieben die Schweden dennoch zunachst offensiv zumindest solange Russland nach der Niederlage von Narwa noch geschwacht war Um den einzigen verbliebenen russischen Handelshafen im Weissen Meer auszuschalten unternahmen sieben bis acht schwedische Kriegsschiffe im Marz 1701 von Goteborg aus einen Vorstoss nach Archangelsk Das Unternehmen beeintrachtigte englische und hollandische Handelsinteressen mit Russland Beide Nationen meldeten ihrem russischen Partner das Auslaufen der schwedischen Expeditionsflotte Peter liess daraufhin die Verteidigungsbereitschaft der Stadt verstarken Als die schwedische Flotte das Weisse Meer erreichte liefen zwei Fregatten auf eine Sandbank und mussten gesprengt werden Der Angriff auf Archangelsk versprach wegen der Vorsichtsmassnahmen Peters keinen Erfolg so dass die Flotte nach der Zerstorung von 17 umliegenden Dorfern wieder heimwarts segelte Mitte 1701 fuhrten zuerst schwedische und dann russische Krafte Streifzuge nach Ingermanland und Livland durch und marschierten in das jeweils gegnerische Gebiet wo sie sich mehrere Scharmutzel lieferten Die russischen Krafte hatten sich wieder soweit erholt dass sie zu begrenzten Offensiven in der Lage waren Von den russischen Hauptquartieren bei Pskow und Nowgorod ruckte im September eine etwa 26 000 Mann starke Streitmacht sudlich des Peipussees nach Livland ein Bei dem anschliessenden Feldzug gelang es dem schwedischen General Schlippenbach im September 1701 mit einer nur 2 000 Mann starken Abteilung das etwa 7 000 Mann zahlende russische Hauptheer unter Boris Scheremetjew in zwei Treffen bei Rauge und Kasaritz zu schlagen wobei die Russen 2 000 Soldaten verloren Dessen ungeachtet unternahmen russische Armeeteile aber weiterhin begrenzte Angriffe auf livlandisches Gebiet denen die zahlenmassig unterlegenen Schweden immer weniger entgegenzusetzen hatten nbsp Schwedische und russische Schiffe wahrend der Kampfe auf dem Ladogasee 1702Wahrend der zweiten grossen Invasion in Livland unter der Fuhrung von General Boris Scheremetjew besiegten russische Streitkrafte am 30 Dezember 1701 in der Schlacht von Erastfer erstmals eine 2 200 bis 3 800 Mann starke schwedisch livlandische Armee unter dem Kommando von Schlippenbach Die schwedischen Verluste wurden auf etwa 1 000 Mann geschatzt 53 Nachdem die siegreichen Russen die Gegend geplundert und zerstort hatten zogen sie sich wieder zuruck da Scheremetjew einen Angriff Karls XII befurchtete der sich mit einer starken Heeresmacht in Kurland aufhielt Aus schwedischer Sicht liessen die ungleichen Krafteverhaltnisse eine erfolgreiche Verteidigung Livlands immer unwahrscheinlicher erscheinen zumal die bisherige Geringschatzung der Russen nach ihrem jungsten Sieg kaum noch gerechtfertigt schien Karl lehnte dennoch die Ruckkehr nach Livland ab und entsandte lediglich einige Erganzungstruppen Als Karl im Sommerfeldzug des Jahres 1702 von Warschau nach Krakau marschierte und damit den nordlichen Kriegsschauplatz entblosste sah Peter erneut die Gelegenheit fur einen Einfall Von Pskow aus uberschritt ein 30 000 Mann starkes Heer die schwedisch russische Grenze und erreichte am 16 Juli Erastfer Dort erzielte die russische Armee am 19 Juli gegen die etwa 6 000 Mann zahlenden Schweden in dem Gefecht bei Hummelshof oder Hummelsdorf nahe Dorpat und bei Marienburg in Livland entscheidende Siege wobei nach schwedischen Angaben 840 eigene Tote und 1 000 Gefangene in der Schlacht selbst und weitere 1 000 wahrend der anschliessenden Verfolgung durch die Russen zu beklagen waren 54 Die Schlacht bedeutete das Ende der livlandischen Armee und den Ausgangspunkt der russischen Eroberung Livlands Da die verbliebenen schwedischen Krafte zu schwach waren um sich den Russen in einer offenen Feldschlacht entgegenzustellen fielen Wolmar und Marienburg sowie die landlichen Gebiete Livlands noch im August in russische Hand Es folgten ausgedehnte Verwustungen und Zerstorungen Livlands Nach den Plunderungen zog sich die russische Armee nach Pskow zuruck ohne das eroberte Gebiet zu besetzen Eroberung des Newaumlandes und Ingermanlands Bearbeiten nbsp Russische Vorstosse nach Ingermanland von 1700 bis 1704 nbsp Belagerung der Festung Schlusselburg Noteborg 11 Oktober 1702Da die livlandische Armee faktisch vernichtet war konnte Peter darangehen die territorialen Voraussetzungen fur sein eigentliches Kriegsziel die Grundung eines Ostseehafens zu schaffen Feldmarschall Boris Scheremetjew fuhrte nach dem siegreichen Feldzug die russische Armee nordwarts gegen den Ladogasee und das Newaumland da dort die Ostsee am weitesten an russisches Gebiet heranreichte und fur die Errichtung eines Hafens geeignet erschien Dieses Gebiet war von den schwedischen Festungen Noteborg und Kexholm sowie einer kleinen Kriegsflotte auf dem Ladogasee gesichert die bisher alle russischen Vorstosse unterbunden hatte Um dieser Bedrohung entgegenzutreten liess Peter I am sudostlichen Strandabschnitt des Ladogasees in der Nahe von Olonetz eine Schiffswerft errichten die in der Folgezeit eine kleine russische Kriegsflotte baute Mit ihr konnten die schwedischen Schiffe bis zur Festung Wyborg zuruckgedrangt und weitere Aktionen der Schweden auf dem See verhindert werden Danach wandten sich die Russen gegen die Festung Noteborg die auf einer Insel in der Newa an dem Ausfluss aus dem Ladogasee lag und den Fluss und den See schutzte Ende September begann die Belagerung Noteborgs durch eine 14 000 Mann starke russische Armee unter Fuhrung von Feldmarschall Scheremetjew Die Schweden versuchten von Finnland aus die Festung zu entsetzen doch eine 400 Mann zahlende schwedische Verstarkung konnte von den Belagerern zuruckgeschlagen werden Am 11 Oktober 1702 eroberten die Russen die zuletzt nur noch von 250 Mann gehaltene Zitadelle Durch die Einnahme von Noteborg kontrollierte Peter nun den Ladogasee die Newa den Finnischen Meerbusen und Ingermanland Wegen der strategischen Bedeutung der Festung anderte der Zar ihren Namen in Schlusselburg 55 nbsp Flugblatt zur Eroberung von Noteborg Schlisselburg am Newa und Ladogasee durch die Russen 1702Der nachste Schritt Peters war im Marz 1703 die Belagerung von Nyenschanz ein entwicklungsfahiger Handelsplatz und strategisch wichtiger Punkt an der Mundung der Newa in den Finnischen Meerbusen 20 000 russische Soldaten griffen die schwedische Festung an Sie begannen die Belagerung und die Bombardierung der Festung Am 4 Mai gelang den Truppen von Boris Scheremetjew mit Hilfe der neuen russischen Marine die Einnahme der mit 600 Mann besetzten Festung Am 18 Mai errang Russland seinen ersten Sieg zu Wasser Acht russischen Ruderbooten unter Kommando von Peter I gelang es zwei schwedische Schiffe im Seegefecht an der Mundung der Newa zu besiegen 56 Da die Newa nun vollstandig von russischen Kraften kontrolliert wurde begann Zar Peter 1703 im sumpfigen Flussdelta mit dem Bau einer befestigten Stadt die 1711 unter dem Namen Sankt Petersburg neue russische Hauptstadt werden sollte Die neue Stadt bedurfte jedoch des Schutzes Durch die Besetzung und Befestigung von Kotlin und gegenuber im Meer die Erbauung von Kronstadt wurde den tiefgehenden schwedischen Kriegsschiffen ein Eindringen vom Meere aus unmoglich gemacht Gleichzeitig liess der Zar die Flotte vergrossern um auch zur See den Schweden uberlegen zu sein Russland verfugte bereits im Fruhjahr 1704 uber eine Kriegsflotte von 40 Schiffen in der Ostsee Der Rest von Ingermanland einschliesslich Jaama und Koporje konnte nach der Einnahme von Nyenschantz innerhalb weniger Wochen durch ein russisches Infanteriekommando unter Generalmajor Nikolai von Werdin ebenfalls von den Russen besetzt werden da die Schweden dort nicht uber nennenswerte Truppen oder Festungen verfugten Besonders im Norden lagen die finnlandischen Festungen Viborg Viipuri und Kexholm Kakisalmi zu nahe an dem eroberten Gebieten Im Juli 1703 erfolgte daher der erste russische Angriff auf Finnland mit der Festung Viborg als Ziel Diese sollte auf der Seeseite von der Ruderflotte auf der Landseite von einem Belagerungskorps unter Menschikow angegriffen werden Unterwegs stellte sich den russischen Kraften bei Sestrorezk Schlacht von Systerback ein schwedisch finnisches Kontingent entgegen das sich jedoch nach wechselvollen Kampfen nach Vyborg zuruckziehen musste Aus Furcht vor einer Landung schwedischer Krafte wurden die Belagerungsplane jedoch aufgegeben und die russischen Krafte zuruckbeordert Nach der Ruckkehr des russischen Korps aus Finnland liess es Peter nach Livland und Estland marschieren um den bedrangten polnischen Konig August II zu unterstutzen Anstatt die schwach besetzten Festungen der Schweden zu belagern begnugten sich die Russen mit der Verheerung des Landes Festigung der russischen Position im Baltikum Bearbeiten nbsp Kupferstich der Belagerung der Festung Narwa durch russische TruppenAuch nach den russischen Erfolgen im Newa Umland war Karl nicht zu einer Verstarkung der livlandischen Streitkrafte oder zu einem personlichen Eingreifen auf diesem Kriegsschauplatz bereit obwohl er Anfang 1704 im nahegelegenen Westpreussen seine Winterquartiere bezogen hatte So mussten auf seinen Befehl hin samtliche Aushebungen auf dem schwedischen Kernland nach Polen gefuhrt werden und im Juli 1704 entblosste der Schwedenkonig Livland noch weiter als er mit 30 000 Mann nach Warschau zog um die Wahl seines Favoriten zum polnischen Konig zu sichern Die von Peter I gerustete Flotte die sich gegen die schwedische Handelsschifffahrt richtete durfte ebenso nur von wenigen Fregatten bekampft werden Um die Plane fur einen neuen Ostseehafen der Russen zu storen segelte nach dem Winter eine kleine schwedische Flotte mit einem Linienschiff funf Fregatten und funf Brigantinen zum Finnischen Meerbusen mit dem Auftrag die russische Flotte zu vernichten und die neue Stadt in den Newa Sumpfen zu zerstoren Mit 1000 Mann Verstarkung aus Viborg sollte ein Angriff an Land und zur See erfolgen Nach einer zunachst erfolgreichen Landung auf der befestigten Insel Kronstadt musste die Unternehmung aufgrund des hartnackigen Widerstands jedoch aufgegeben werden und die Flotte segelte zuruck Weitere Kampfe wurden auf dem Peipussee ausgetragen dessen Beherrschung eine Voraussetzung fur die Eroberung Livlands war Hier dominierten zunachst noch die Schweden die uber 14 Boote mit 98 Kanonen verfugten Um dem zu begegnen bauten die Russen wahrend der Wintermonate 1703 04 eine Anzahl von Booten Anfang Mai 1704 beim Gefecht am Embach gelang damit die vollige Vernichtung der schwedischen Flotte Durch die Kontrolle des Sees konnten die russischen Streitkrafte fur die weiteren Eroberungszuge nun auch uber die Binnengewasser versorgt werden Bereits im Sommer 1704 wurde eine russische Armee unter dem Kommando von Feldmarschall Georg Benedikt von Ogilvy 1651 1710 von Ingermanland zur Eroberung von Narva geschickt Gleichzeitig stiess eine weitere Armee gegen Dorpat vor Ziel dieser Operationen war die Einnahme dieser wichtigen Grenzfestungen um dadurch das im Vorjahr eroberte Ingermanland mit der geplanten Hauptstadt zu schutzen und Livland zu erobern Ein schwedischer Entsatzversuch unter Schlippenbach mit 1 800 verbliebenen Soldaten scheiterte unter Verlust der gesamten Streitkraft Anfang Juni wurde Dorpat eingeschlossen und am 14 Juli 1704 fiel die Stadt in russische Hand Bereits im April war Narwa von 20 000 Russen unter Anwesenheit Peters I eingeschlossen worden Drei Wochen nach Dorpat fiel am 9 August auch diese Festung nach einem heftigen Sturmangriff und schweren Kampfen in der Stadt Bei der Eroberung Narwas wurden 1 725 Schweden gefangen genommen Erfolglose schwedische Angriffe auf St Petersburg Bearbeiten nbsp Abbildung des Newastroms mit der neugegrundeten Stadt St Petersburg und den zerstorten Festungen Noteborg und NytenschantzNach den Erfolgen der Vorjahre blieb Russland 1705 in der Defensive und konzentrierte sich auf die Sicherung der Eroberungen Die Schweden hingegen gingen in die Offensive nachdem sie durch die schnellen Fortschritte beim Bau von St Petersburg aufgeschreckt worden waren Dazu wurden zur Verstarkung der Streitkrafte 6 000 Rekruten in die Ostseeprovinzen gesandt Ein erster Angriff schwedischer Truppen gegen das neubefestigte Kronstadt im Januar 1705 endete im Wesentlichen ergebnislos Im Fruhling segelte eine Flotte mit 20 Kriegsschiffen von Karlskrona nach Viborg und dann nach Kronstadt Das Landungsunternehmen scheiterte wie im Vorjahr wobei die Schweden mehrere hundert Tote beklagten Ein dritter Landungsversuch auf Kronstadt scheiterte am 15 Juli mit dem Verlust von 600 Schweden Bis Dezember kreuzte das schwedische Geschwader im Finnischen Meerbusen und unterband den Warenhandel Es zeigte sich jedoch bereits eine Uneinigkeit der regionalen schwedischen Kommandeure die zu nicht abgestimmten Alleingangen neigten die von den Russen ohne grosse Muhe abgewehrt werden konnten nbsp Das gerade erst gegrundete St Petersburg ist in der Ferne nur schemenhaft zu erkennen Die Darstellung zeigt im Wesentlichen ein Seegefecht zwischen der schwedischen und der russischen Flotte vor der Insel Kotlin Retusari Die russischen Schiffe haben sich im Schutz der Festung Kronstadt versammelt hier Cronschantz bezeichnet die Schweden greifen von der See kommend an 1706 fanden nur wenige Kampfe in den schwedischen Ostseeprovinzen statt In der ersten Halfte des Jahres waren die russischen Truppen auf dem polnischen Kriegsschauplatz eingesetzt um den stark bedrangten Konig August II zu unterstutzen und Karl XII in Polen zu binden Im Norden blieb Peter I daher defensiv Die schwedischen Krafte waren nicht stark genug fur offensive Unternehmungen Neben einigen Streifzugen nach Russland wurde ein erneuter Flottenvorstoss mit 14 Kriegsschiffen nach St Petersburg unternommen der aber wieder ergebnislos blieb Vyborg von wo aus mehrmals Petersburg angegriffen worden war wurde ab dem 11 Oktober 1706 kurzfristig von einer 20 000 Mann starken russischen Armee belagert die jedoch ebenfalls keinen Erfolg hatte Dennoch waren 1707 nur noch wenige Hauptorte und Festungen im Baltikum in schwedischer Hand darunter Riga Pernau Arensburg und Reval Der erwartete Angriff Karls auf Russland fuhrte indes zu einer Pause auf diesem Kriegsschauplatz Die russischen Siege waren bisher immer durch eine deutliche zahlenmassige Uberlegenheit sichergestellt worden Die Taktik konzentrierte sich auf die Schwachpunkte des Gegners mit Angriffen auf isolierte schwedische Festungen mit kleinen Garnisonen Am Anfang vermied es die russische Armee noch grossere Festungen anzugreifen Die planmassige Anwendung der Taktik der verbrannten Erde war ein Kennzeichen der Kriegsfuhrung seitens der Russen Ihr Ziel war das Baltikum als schwedische Basis fur weitere Operationen untauglich zu machen Zahlreiche Einwohner wurden durch die russische Armee verschleppt Viele von ihnen endeten als Leibeigene auf den Gutern hoher russischer Offiziere oder wurden als Sklaven an die Tataren oder die Osmanen verkauft 57 Durch die erfolgreichen Einsatze im Baltikum hatte die russische Armee an Selbstvertrauen gewonnen Sie bewiesen dass sich die Zarenarmee in wenigen Jahren effektiv entwickelt hatte Die Kriegswende 1708 1709 Bearbeiten Hauptartikel Russlandfeldzug Karls XII Mit dem Frieden von Altranstadt war es Karl XII nach sechs langen Kriegsjahren gelungen August II zum Verzicht auf den polnischen Thron zu bewegen Der Erfolg wurde jedoch dadurch getrubt dass sich inzwischen die schwedischen Ostseeprovinzen mehrheitlich in russischem Besitz befanden Uberdies war 1706 eine russische Armee in Westpolen einmarschiert und hielt es besetzt Wahrend seines Marsches nach Sachsen hatte Karl den besorgten westeuropaischen Grossmachten zugesagt sich mit seiner Armee nicht in den Spanischen Erbfolgekrieg einzumischen sondern wieder dem Osten zuzuwenden Zar Peter der letzte Gegner Karls sollte deshalb durch einen direkten Feldzug auf seine Hauptstadt Moskau ausgeschaltet werden Dies entwickelte sich jedoch ausserst ungunstig fur die Schweden da die russischen Streitkrafte konsequent die Taktik der verbrannten Erde anwendeten und so dem schwedischen Heer Versorgungsnote bereiteten Karl versuchte diesen Schwierigkeiten durch einen Zug in die Ukraine zu begegnen um Moskau von Suden her angreifen zu konnen Dabei erlitt er 1709 eine entscheidende Niederlage bei Poltawa die das Ende der schwedischen Armee in Russland bedeutete Auf die Nachricht von der Niederlage des bis dahin praktisch unbesiegten Schwedenkonigs traten Danemark und Sachsen erneut in den Krieg ein wahrend Karl vom Mutterland abgeschnitten nach Suden ins Osmanische Reich auswich wo er die nachsten Jahre zwangsweise im Exil verbrachte Eine direkte Invasion Danemarks in Sudschweden scheiterte jedoch wodurch ein schneller Sieg der Alliierten verhindert und der Krieg verlangert wurde Der Russlandfeldzug Karls XII Bearbeiten nbsp Darstellung der beruhmten Schlacht zwischen den russischen und schwedischen Heeren nahe Poltawa am 27 Juni 1709Die Hauptziele Karls nach dem Frieden von Altranstadt waren die besetzten Gebiete in den schwedischen Ostseeprovinzen zu befreien und einen dauerhaften Frieden zu schliessen der die Grossmachtstellung Schwedens sicherte Daher lehnte er im Februar Juni und August 1707 in Altranstadt mehrere Friedensangebote des Zaren ab weil er sie fur ein Tauschungsmanover hielt und mit Peter I nur zu den eigenen Bedingungen Frieden schliessen wollte Tatsachlich war Russland friedensbereit und hatte sich mit Ingermanland zufriedengegeben Durch den schwedischen Konig wurde ihm aber die Fortsetzung des Krieges aufgezwungen 58 Karl XII hoffte seine Kriegsziele zu erreichen ohne die schwedischen Ostseeprovinzen in ein Schlachtfeld zu verwandeln Aus diesem Grund wurde ein Vormarsch auf St Petersburg von vornherein ausgeschlossen Stattdessen wollte Karl die russische Armee aus Polen herausmanovrieren um weitere Verheerungen des nun mit Schweden verbundeten Landes zu vermeiden Von der russischen Grenze sollte dann das schwedische Heer direkt gegen Moskau vorrucken wahrend zur gleichen Zeit die verbundeten Osmanen einen Angriff an der russischen Sudgrenze vortrugen 59 Im September 1707 begann der lange vorbereitete Feldzug gegen Russland Die schwedische Hauptarmee bestand aus 36 000 erfahrenen und ausgeruhten Soldaten neu eingekleidet und mit neuen Waffen ausgerustet Die schwedische Kriegskasse war um mehrere Millionen Taler angewachsen Der Vormarsch sollte auf direktem Weg uber Smolensk erfolgen Auf russischer Seite hoffte man dass die immer noch in Polen stehende Armee Menschikows den Vormarsch Karls lange genug aufhalten konnte bis Zar Peter die Verteidigung entlang der russischen Grenze organisiert hatte Polen zu halten war jedoch nicht beabsichtigt 60 Stattdessen sollte die sich zuruckziehende russische Armee Menschikows die Politik der verbrannten Erde anwenden und so der vorstossenden schwedischen Armee die Versorgungsgrundlage entziehen Am 7 September 1707 uberschritt diese bei Steinau an der Oder die polnische Grenze Die Armee Menschikows ging einer Schlacht aus dem Weg und zog sich aus dem westlichen Teil Polens in Richtung Osten hinter die Weichsel zuruck Auf dem Ruckzug liess Menschikow Dorfer entlang des Weges verbrennen Brunnen vergiften und alle Vorratslager vernichten Ende Oktober 1707 liess Karl wegen der im Herbst beginnenden Schlammperiode seine Armee ostlich von Posen halten wo neue Rekruten die schwedischen Streitkrafte auf eine Starke von 44 000 Mann vergrosserten 60 61 Nachdem der Frost die Wege wieder passierbar gemacht hatte und die Flusse zugefroren waren uberquerte das schwedische Heer nach viermonatiger Ruhepause in den letzten Tagen des Jahres 1707 die zugefrorene Weichsel Menschikow ging auch jetzt einer Konfrontation aus dem Weg und zog sich weiter zuruck Anstatt der von der russischen Armee verwusteten Spur zu folgen marschierten die Schweden durch das als unpassierbar geltende Masuren wodurch sie die vorbereiteten Verteidigungslinien der Russen umgingen 62 Der direkte Vormarsch auf Moskau scheitert Bearbeiten nbsp Schwedischer Schlachtplan von der Schlacht von Golowtschin am 14 Juli 1708Mitte Januar 1708 liess die schwedische Armee Masuren hinter sich und erreichte am 28 Januar 1708 Grodno Zar Peter der sich unweit der Stadt mit Menschikow traf hielt die Starke der russischen Armee fur zu gering um dort die schwedische Armee aufhalten zu konnen und befahl den weiteren Ruckzug zur litauisch russischen Grenze 63 Der schwedische Vormarsch dauerte bis Anfang Februar an bis das Heer Karls XII bei der litauischen Stadt Smorgon die Winterlager bezog Wahrend dieses Aufenthaltes traf sich Karl mit General Lewenhaupt Die Auswirkungen der russischen Taktik machten sich bereits durch Versorgungsmangel bemerkbar die den weiteren Vorstoss gefahrdeten So vereinbarten Karl und Lewenhaupt dass letzterer mit der 12 000 Mann starken livlandischen Armee und einem Versorgungszug erst Mitte des Jahres zum Hauptheer Karls stossen sollte Die Verpflegungsengpasse zwangen das schwedische Heer Mitte Marz nach Radovskoviche nahe Minsk zu ziehen wo die Versorgungslage weniger prekar war Die Armee blieb dort fur weitere drei Monate um sich auf den bevorstehenden Feldzug vorzubereiten Um den polnischen Konig Stanislaus I Leszczynski wahrend der Abwesenheit Karls zu unterstutzen wurden 5 000 Mann abgestellt und zuruckgeschickt so dass sich die Armee auf 38 000 Mann verringerte 64 Die schwedische Armee verteilte sich nun zwischen Grodno und Radovskoviche wahrend sich das 50 000 Mann starke russische Heer entlang der Linie Polozk an der Duna bis Mogilew am Dnepr aufgestellt hatte 64 Neben dem Schutz Moskaus durch Scheremetew suchte das russische Heer auch einer moglichen Bedrohung St Petersburgs zu begegnen was zu einer grosseren Zergliederung der Krafte fuhrte Einen Vorschlag seines Beraters Carl Piper den weiteren Vormarsch auf St Petersburg zu richten und damit die livlandischen Provinzen zu sichern lehnte Karl ab und entschied sich den Marsch auf Moskau fortzusetzen Nach dem Beginn des Sommerfeldzugs am 1 Juni setzte das schwedische Heer am 18 Juni uber die Beresina Die russischen Krafte konnten sich einem Umgehungsversuch der Schweden entziehen und zogen sich hinter die nachste Flussbarriere den Drut zuruck Am 30 Juni erreichte Karl nahe dem Dorf Halowchyn die Vabitch einen Seitenarm des Druts Dort befand sich die Hauptverteidigungslinie der russischen Armee und es kam zum Kampf In der Schlacht von Golowtschin schlugen die Schweden am 14 Juli 1708 die 39 000 Mann starke russische Armee unter Scheremetew der seine Truppen jedoch in guter Ordnung zuruckziehen konnte Der Sieg wird als Pyrrhussieg der Schweden eingestuft da viele der 1 000 Verwundeten aufgrund mangelhafter medizinischer Versorgung starben Die Schlacht selbst war nicht kriegsentscheidend obwohl die Schweden die nord sudlichen Flussbarrieren uberwinden konnten und der Weg nach Moskau offen war 65 Um die Ankunft General Lewenhaupts mit der Verstarkung aus Livland und den dringend benotigten Versorgungszugen abzuwarten liess Karl den Vormarsch der schwedischen Hauptarmee bei Mogilew stoppen 66 Lewenhaupt war tatsachlich Ende Juni mit 13 000 Mann Verstarkung und 16 Kanonen von Riga aus aufgebrochen doch verzogerte schlechtes Wetter seinen Vormarsch 67 Als das schwedische Hauptheer in der ersten Augustwoche den Dnjepr uberschritt war die Armee Lewenhaupts immer noch nicht eingetroffen Karl marschierte nun nach Sudosten um die Aufmerksamkeit der Russen auf sich zu ziehen und das Versorgungsheer vor einem Angriff zu schutzen Am 21 August erreichten die Schweden Chemikow am Fluss Sosch wo sie eine weitere Woche innehielten Als Karl am 23 August seinen Vorstoss wieder nach Norden richtete war der Weg nach Smolensk frei da Peter I wegen dieses Vorstosses seine Position bei Horki verlassen hatte und ihm gefolgt war Peter I musste seine Truppen erneut nach Norden marschieren lassen um den schwedischen Vormarsch zu blockieren Als die Schweden Moljatitschi erreichten fanden sie eine betrachtliche Anzahl russischer Armeekrafte vor sich die den Weg nach Smolensk versperrten In dem folgenden Gefecht mussten die unterlegenen Russen mit 700 Toten im Vergleich zu den 300 Toten der Schweden erneut hohere Verluste einstecken Ein mogliches Gefecht mit der russischen Hauptarmee kam nicht zustande weil sich die Russen zuruckzogen als Karl Verstarkung heranzog Das Treffen bei Malatitze war dennoch von Bedeutung weil die Russen dort endlich ihre gewachsene Moral und ihr Konnen im Kampf unter Beweis stellten Die Truppen des Zaren hatten inzwischen mindestens das Niveau der Sachsen erreicht wie ein schwedischer Kommandeur nach dem Gefecht notierte Die Schweden mussen den Moskowitern zugestehen dass sie ihre Lektion gelernt haben viel besser als sie es in den Schlachten bei Narwa oder Fraustadt getan haben und dass sie hinsichtlich Disziplin und Mut den Sachsen ebenburtig wenn nicht sogar uberlegen sind Jeffereyes 68 Die schwedische Versorgungsarmee wird vernichtet Bearbeiten nbsp Darstellung der Schlacht bei Lesnaja beim Dorf LesnajaPeter behielt seine Strategie bei sich keiner Entscheidungsschlacht zu stellen seine Armee zog sich in die Walder zuruck Am 4 September setzte Karl seinen Vormarsch fort und erreichte Tatarsk und Starishi Dort musste er sich jedoch seine ausweglose Situation eingestehen als die Versorgung mit Nahrungsmitteln einen kritischen Punkt erreichte und Spaher berichteten dass vor ihnen nichts als verwustetes Land lag Die Desertionen stiegen an und Nachrichten von Lewenhaupts Versorgungskolonne lagen immer noch nicht vor Schliesslich entschied sich der schwedische Konig den Marsch auf Moskau abzubrechen Sein Hauptziel war nun seine Armee am Leben zu erhalten und so schwenkte er am 15 September nach Suden in die noch nicht verwusteten Regionen Als Karl Mitte September Tatarsk verliess war die Versorgungsarmee Lewenhaupts noch 80 Meilen von der schwedischen Hauptarmee entfernt Peter plante die Lucke zwischen beiden Heeren zu nutzen und ubertrug General Scheremetew das Kommando uber die russische Hauptarmee die der Armee Karls folgen sollte Zusammen mit seinem engsten Vertrauten Menschikow den er nach dem Sieg von Kalisch zum Herzog von Ingermanland erhoben hatte ubernahm der Zar selbst das Kommando uber zehn Bataillone seiner erfahrensten Infanterie zehn Dragonerregimenter und vier Batterien berittener Artillerie zusammen 11 625 Mann Lewenhaupts Truppe bestand aus 7 500 Mann Infanterie und 5 000 Reitern die einen Versorgungszug mit fast 1 000 Wagen begleiteten Am 18 September erreichte Lewenhaupt den Dnepr Der Ubergang uber den Fluss zog sich uber eine ganze Woche hin in der sich die Russen den Schweden naherten um schliesslich die Verfolgung aufzunehmen Am 27 September wurden die Schweden beim Dorf Lesnaja eingeholt In der Schlacht bei Lesnaja verloren sie ihren gesamten Versorgungszug ausserdem 607 Reiter 751 Dragoner und 4449 Mann Infanterie von denen 3000 Mann gefangen genommen wurden Lewenhaupt fuhrte die verbliebenen Reste zehn Tage spater zur schwedischen Hauptarmee und so erhielt der Konig am 6 Oktober eine ganz andere Nachricht von seinem Versorgungszug als er gehofft hatte 69 Fernab davon konnte zur gleichen Zeit ein weiterer schwedischer Vorstoss von russischen Kraften abgeschlagen werden Eine schwedische Streitkraft von 12 000 Mann sollte Ingermanland von Finnland aus erobern und die neue russische Stadt Sankt Petersburg niederbrennen Aufgrund der starken Verteidigung der Stadt mussten die Schweden den Plan jedoch aufgeben und unter Verlust von 3000 Mann den Ruckzug nach Wyborg antreten Karl XII weicht nach Suden in die Ukraine aus Bearbeiten nbsp Karte der Schlacht bei Poltawa mit franzosischem Kommentar Militararchiv von Schweden StockholmDas Ziel Karls XII von Sewerien aus entlang der Strasse von Kaluga nach Moskau zu marschieren sobald sich die Versorgungslage des Heeres verbessert hatte war durch das Desaster bei Lesnaja nicht mehr erreichbar Karl nahm daher Zuflucht zu einer neuen Strategie Er war bereits seit langerem in Kontakt mit dem Hetman der ukrainischen Kosaken Iwan Masepa Im Dongebiet war im Herbst 1707 der Bulawin Aufstand der Kosaken und Bauern ausgebrochen der sich gegen die Zarenherrschaft richtete und von Peter I rigoros niedergeschlagen wurde Masepa war beim Zaren in Ungnade gefallen er betrachtete dies als einen Verstoss Russlands gegen den Vertrag von Perejaslaw Seitdem suchte er einen Weg die Ukraine aus der russischen Umklammerung zu losen Dazu versprach er dem Schwedenkonig dass er ihn mit einer 100 000 Mann starken Armee unterstutzen wurde wenn die Schweden in die Ukraine vorruckten Karl XII marschierte daraufhin gegen den Rat seiner Generale in die Ukraine Doch die erwartete Verstarkung durch die Kosaken blieb aus die Russen hatten eine Armee unter General Menschikow entsandt dessen Truppen Masepas Hauptstadt Baturyn besetzten und ohne Federlesen viele seiner Unterstutzer toteten wobei auch 6000 bis 7500 Opfer unter der Zivilbevolkerung zu beklagen waren 70 So konnte Masepa nur einen kleinen Teil der versprochenen Manner bereitstellen zunachst 3 000 spater 15 000 Mann 66 Karl verbrachte den Winter in der Ukraine immer noch zuversichtlich seine Ziele im nachsten Jahr zu erreichen Am 23 Dezember stellte sich ein russisches Bataillon bei Weprik am Psel das den Angreifern bis zum 7 Januar standhalten konnte den Schweden entgegen Ende Januar 1709 setzte er seinen Marsch in den Suden fort Allerdings wirkte sich der Winter von 1708 09 der schwerste des Jahrhunderts fur die Schweden verheerend aus Die Katastrophe bei Poltawa Bearbeiten nbsp Triumphaler Einzug der russischen Armee nach der Schlacht bei Poltawa in MoskauSo waren zu Beginn des Fruhjahrs 1709 weniger als 30 000 Mann mit wenigen Kanonen knapp die Halfte der schwedischen Armee in Russland einsatzbereit Besonders die in Deutschland angeworbenen Soldaten hatten die Kalte nicht verkraftet Unterstutzt wurden sie von den Verbanden der Saporoger Kosaken die Zar Peter zwangen seine Krafte aufzuteilen Trotz der angespannten Versorgungslage entschied sich Karl die Stadt Poltawa zu belagern einen Nachschubstutzpunkt mit grossen Vorraten an Schiesspulver und anderen Versorgungsgutern Er blockierte die Stadt Anfang April 1709 mit 8 000 seiner Soldaten eine schnelle Kapitulation erwartend Die russische Garnison unter Oberst A Kelin wurde jedoch von ukrainischen Kosaken und der einheimischen Bevolkerung unterstutzt und hielt 87 Tage stand Nachdem Zar Peter die Saporoger Kosaken geschlagen hatte wandte er sich mit seiner insgesamt 60 000 Mann starken Armee nach Poltawa um die belagerte Stadt zu entsetzen Sie uberquerten den Fluss Worskla und errichteten einige Kilometer nordlich der Stadt ein befestigtes Lager Als das russische Kommando von der schwierigen Lage der schwedischen Armee erfuhr gab der Zar seine ausweichende Politik auf Karl XII der am 28 Junigreg bei einer Aufklarungsaktion verwundet worden war entschied sich dem drohenden Angriff durch eine Attacke auf das befestigte Lager zuvorzukommen Um alle Krafte auf diese Aufgabe zu konzentrieren forderte Lewenhaupt die Aufgabe der Belagerung aber der Konig lehnte ab und liess Poltawa weiter belagern In der eigentlichen Schlacht wurden deshalb lediglich 20 000 Mann unter Feldmarschall Rehnskiold eingesetzt Da es an Schiesspulver mangelte mussten die Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten und uberwiegend ungeladenen Musketen in die Schlacht gehen Nur 4 von 32 Kanonen konnten fur die Attacke eingesetzt werden So kam es am 8 Juli 1709greg in der Ukraine zur entscheidenden Schlacht bei Poltawa Eine Uberraschungsattacke sollte die Russen in Verwirrung und Auflosung sturzen Doch nachdem dem schwedischen Uberfall nur sehr begrenzte Erfolge beschieden waren stellten sich die Russen zur offenen Feldschlacht in der sie den Schweden dank ihrer Ubermacht eine vernichtende Niederlage zufugten Viele schwedische Offiziere darunter auch Feldmarschall Rehnskiold gerieten in russische Gefangenschaft nbsp Darstellung der Situation vor der Kapitulation bei Perewolotschna am 11 Juli 1709 Russen rot Schweden blau Nach der Schlacht sammelte sich das zuruckflutende Heer das nur noch aus etwa 15 000 Mann und 6 000 Kosaken bestand im Lager bei Puschkariwka 71 Nach einer Reorganisierung und Auffrischung sollte die Armee auf einer sudlichen Ruckzugslinie durch osmanisches Gebiet nach Polen zuruckgefuhrt werden Noch am Schlachttag marschierten die Soldaten entlang der Worskla nach Suden Am 10 Juli traf das Heer bei Perewolotschna am Zusammenfluss von Worskla und Dnepr ein Man musste feststellen dass es dort weder Brucken noch Furten gab und die wenigen vorhandenen Boote nicht ausreichten um die gesamte schwedische Armee zu evakuieren 72 Das schwedische Hauptquartier beschloss nun dass die Verwundeten sowie eine Eskorte aus Schweden und Kosaken den Dnepr uberqueren und auf osmanisches Gebiet ziehen sollten Das Heer hingegen sollte an der Worskla wieder zuruckmarschieren nach Suden zur Krim einschwenken und dort wieder zum Konig stossen In der Nacht zum 30 Junijul 11 Juli 1709greg setzten der Konig mit Iwan Masepa dessen Gefahrten Kost Hordijenko sowie 900 Schweden und 2 000 Kosaken uber den Fluss Die Armee die nun unter dem Befehl von General Lewenhaupt stand bereitete den Abmarsch fur den folgenden Morgen vor Um acht Uhr traf jedoch eine russische Einheit von 6000 Dragonern und 3 000 Kalmucken unter dem noch auf dem Schlachtfeld von Poltawa zum Feldmarschall beforderten Menschikow ein Lewenhaupt nahm sofort Verhandlungen auf und man einigte sich auf eine Kapitulation obwohl die Schweden den gegenuberstehenden russischen Truppen zahlenmassig um fast das Doppelte uberlegen waren Am Morgen des 30 Junijul 11 Juligreg um 11 Uhr kapitulierte das schwedische Heer mit rund 14 000 Soldaten 34 Geschutzen und 264 Fahnen Die verbliebenen Kosaken fluchteten grosstenteils zu Pferde um der Bestrafung als Verrater zu entgehen 73 Insgesamt gingen nach Poltawa fast 30 000 Schweden in russische Kriegsgefangenschaft darunter 2 300 Offiziere Nur den Vornehmsten wurde erlaubt in Moskau zu wohnen wie General Lewenhaupt und Staatsrat Piper die ihre Heimat nie wiedersahen Die Truppen um Konig Karl erreichten am 17 Juli den Bug wo der Pascha von Otschakow die Erlaubnis erteilte das Osmanische Reich zu betreten Eine Nachhut von 600 Mann schaffte den Ubergang nicht mehr und wurde nordlich des Bug von 6 000 russischen Reitern eingeholt und niedergemacht 74 Damit endete der Russlandfeldzug Karls mit einer katastrophalen Niederlage die zur entscheidenden Wende des gesamten Krieges wurde Erneuerung der Nordischen Allianz Bearbeiten nbsp Dreikonigstreffen Friedrich I in Preussen Mitte August II der Starke Kurfurst von Sachsen und zeitweilig Konig von Polen links Friedrich IV von Danemark rechts Gemalde von Samuel Theodor Gericke zu besichtigen im Schloss CaputhNach der Niederlage bei Poltawa war das schwedische Kernland weitgehend vom Schutz durch die eigenen Truppen entblosst Zudem befand sich der schwedische Konig tausende Kilometer von seinem Reich entfernt Unter diesen fur sie gunstigen Bedingungen erneuerten die einstigen Alliierten die alten Bundnisse 75 Bereits vor der Schlacht von Poltawa hatte das Kurfurstentum Sachsen am 28 Juni 1709 in Dresden seinen Bundnisvertrag mit Danemark wieder aufleben lassen Beim Dreikonigstreffen in Potsdam und Berlin umwarben August der Starke und der danische Monarch Friedrich IV im Juli 1709 zeitgleich mit der Entscheidung in der Ukraine auch den preussischen Konig Friedrich I der sich jedoch aufgrund der Belastungen im Spanischen Erbfolgekrieg und in Erinnerung an fruhere Neutralitatsvereinbarungen mit Schweden nicht dazu durchringen konnte dem Bundnis beizutreten Nach Einmarsch der russischen Armee in Polen und Verhandlungen Peters I mit seinem ehemaligen Bundnispartner kundigte der Kurfurst von Sachsen im August den Frieden von Altranstadt mit Schweden auf Am 20 August 1709 marschierten erneut sachsische Truppen in Polen ein Die schwachen schwedischen Truppen unter dem Kommando des Generals Krassow zogen sich mit 9000 Mann nach Stettin und Stralsund in Schwedisch Pommern zuruck Der von den Schweden inthronisierte polnische Konig Stanislaus I Leszczynski floh uber Stettin und Kristianstad nach Stockholm Zar Peter I liess die schwedischen Truppen durch eine russische Abteilung unter dem Kommando von Menschikow bis nach Pommern verfolgen Die Rolle Polens als kriegsfuhrende Macht hatte sich seit Kriegsbeginn immer weiter reduziert So blieb dem Land in der Folgezeit nur eine untergeordnete Funktion da es August II nicht gelungen war die Macht der Monarchie zu starken Die Wiedereinsetzung der Konigswurde fur August konnte auch nur mit russischer Hilfeleistung erfolgen Dies war ein Symbol fur die zunehmende Fremdbestimmung und Aussensteuerung der polnischen Republik 76 nbsp Darstellung der Feldzuge nach der Kriegswende infolge der Schlacht bei Poltawa im Juli 1709 bis zum Friedensschluss 1721Die Kriegshandlungen konzentrieren sich in dieser Phase fast nur noch auf die schwedischen Herrschaftsgebiete So fanden schwere Kampfe um die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland statt die 1715 mit der Eroberung durch die Alliierten endeten Weitere Kampfe fanden im heutigen Finnland der Ostsee und Norwegen statt Am 7 Oktober 1709 wurde die antischwedische sachsisch russische Allianz im Vertrag von Thorn erneuert Bei Jaroslaw folgte am 10 Juni 1710 der danisch russische Beistandspakt 77 Nachdem Konig Karl XII von seinem Exil im Osmanischen Reich aus erneut Friedensverhandlungen ablehnte vereinbarten Danemark und Russland einen Plan zur Bedrohung der schwedische Hauptstadt Stockholm um so den Gegner zum Frieden zu zwingen In den Folgejahren kam es jedoch lediglich auf dem Kriegsschauplatz in Norddeutschland zu gemeinsamen alliierten Aktionen wahrend die Kampfe in Finnland und in der nordlichen Ostsee von Russland weitgehend allein bestritten wurden Die danische Invasion in Schonen Bearbeiten Der gemeinsame danisch russische Angriffsplan sah eine Zangenbewegung auf zwei entgegengesetzten Eroberungsrouten vor Der danische Vormarsch auf Stockholm sollte durch das sudliche Schweden fuhren wahrend Russland nach Eroberung Finnlands und der Alandinseln seinen Angriff von der Seeseite her vorzutragen gedachte Die sudliche Angriffsroute wurde von den Alliierten als die wichtigere angesehen und primar verfolgt Im Spatherbst 1709 begannen die Danen mit den Vorbereitungen zur Invasion Schonens und zogen eine grosse Flotte auf dem Oresund zusammen Am 1 Novemberjul 12 Novembergreg 2 November 1709schwed landete die Invasionsstreitmacht beim Fischerdorf Raa Die schwedische Seite leistete dort so gut wie keine Gegenwehr Obwohl die schwedische Armee kurz nach Poltawa mit der Rekrutierung neuer Soldaten begonnen hatte konnte der schwedische Befehlshaber Magnus Stenbock im Spatsommer 1709 erst ein einziges kampftaugliches schonisches Regiment prasentieren Da ein Gegenangriff sinnlos erschien zog man sich nach Smaland zuruck Im Dezember kontrollierte Danemark fast das gesamte zentrale Schonen mit Ausnahme von Malmo und Landskrona Ziel der danischen Kriegsplanung war die Eroberung der schwedischen Flottenbasis in Karlskrona Die danische Armee besiegte im Januar 1710 eine kleinere schwedische Einheit bei Kristianstad nbsp Kupferstich der Schlacht von HelsingborgMagnus Stenbock arbeitete unterdessen daran die schwedische Armee zu verstarken Mehrere neue Regimenter sammelten sich bei Vaxjo wo die unerfahrenen Truppen auf dem Eis eines zugefrorenen Sees Kampftechniken ubten Bis zum 4 Februarjul 15 Februargreg 5 Februar 1710schwed war Stenbocks Truppe nach Osby gezogen wo sich ihr weitere Verbande anschlossen Die schwedischen Krafte in Sudschweden zahlten nun 16 000 Mann Helsingborg galt nach Stenbocks Meinung als Schlussel zu Schonen und so marschierte das Heer sudwarts um die danischen Versorgungslinien abzuschneiden In der Schlacht bei Helsingborg fiel die Entscheidung zugunsten der Schweden Nach ihrer Niederlage verschanzten sich die Reste der danischen Armee hinter den Schutzwallen der Stadt Da die eigenen Krafte angesichts der befestigten Stellung der Danen nicht ausreichten verzichtete der schwedische Kriegsrat auf einen Sturmangriff und Magnus Stenbock befahl die Belagerung Helsingborgs Am 4 Marzjul 15 Marzgreg 5 Marz 1710schwed waren die danischen Verbande so weit geschwacht dass sie Schonen verliessen und sich nach Danemark einschifften Das Unternehmen war damit gescheitert und der originare Kriegsplan nicht mehr zu erfullen Die danischen Verluste bei dem gescheiterten Invasionsversuch waren niederschmetternd Uber 7500 Mann waren gefallen verwundet oder gefangen genommen Die schwedische Seite hatte etwa 2800 Tote oder Verwundete zu beklagen Ein Zusammentreffen der schwedischen Flotte unter Wachtmeister und der danischen Flotte unter Ulrik Christian Gyldenlove im Oktober 1710 in der Kogebucht endete mit einem Vorteil fur die Danen Russische Offensiven im Osten 1710 1714 BearbeitenSiehe auch Liste der russischen Armeeeinheiten im Grossen Nordischen Krieg Nach der Kriegswende hatten sich die Bundnispartner uber die weiteren Angriffe gegen Schweden abgesprochen Nachdem Danemark durch die voreilige Invasion Sudschwedens eine schwere Niederlage erlitten hatte konzentrierte es sich zusammen mit Russland und Sachsen auf die Eroberung der schwedischen Besitzungen in Norddeutschland Russland griff gleichzeitig die letzten Besitzungen in den schwedischen Ostseeprovinzen an Die Kriegserklarung des Osmanischen Reiches verzogerte zunachst weitere Offensivunternehmungen gegen Schweden Zar Peter I erlitt zwar eine Niederlage gegen die Osmanen konnte aber 1713 den Krieg gegen Schweden wieder aufnehmen und bis 1714 ganz Finnland erobern Das russische Flottenbauprogramm mundete im Gewinn der Seeherrschaft in der Ostsee wodurch die schwedische Kuste in den Folgejahren russischen Angriffen schutzlos ausgeliefert war Vollstandige Eroberung Livlands und Estlands Bearbeiten nbsp Belagerung von Riga 1710Wahrend Karl XII beim Sultan uber den Kriegseintritt des Osmanischen Reichs verhandelte vollendete Zar Peter die Eroberung von Livland und Estland Die Russen eroberten im Juni 1710 durch Belagerung Wyborg am 4 Juli 1710 kapitulierte Riga nach langerer Belagerung durch die Truppen des Feldmarschalls Boris Petrowitsch Scheremetjew Am 14 August 1710 kapitulierte nach kurzer Belagerung Pernau Nach der Kapitulation von Arensburg und der Einnahme der Insel Osel durch die Russen war Reval die heutige estnische Hauptstadt Tallinn die letzte Festung die Schweden in Livland behauptete Nach dem russischen Feldzug durch Livland im Spatsommer 1704 waren die Befestigungen umfassend erneuert und erweitert worden und auch die Garnison wurde auf fast 4 000 Mann aufgestockt Die Belagerung der Stadt durch russische Truppen begann Mitte August 1710 Anfang August war die Pest ausgebrochen deren Verbreitung sich durch den Zuzug von Fluchtlingen und die daraus resultierende Uberbevolkerung noch beschleunigte Die Situation verschlechterte sich derart dass die schwedische Fuhrung schliesslich am 29 September die Kapitulation unterzeichnete und die Stadt dem russischen Kommandeur Fjodor Matwejewitsch Apraxin uberliess Unter dem Kommando von Roman Bruce einem Bruder des Generalfeldzeugmeisters Jacob Bruce wurde ein russisches Truppenkontingent von Wyborg aus zur anderen Seite der karelischen Landenge geschickt um die Festung Kexholm am Nordwestufer des Ladogasees zu erobern Nach mehr als zweimonatiger Belagerung kapitulierte am 19 September 1710 die schwedische Festung Kexholm Damit war fur Petersburg die Gefahr uberraschender Angriffe aus dem Norden gebannt Mit Ausgang des Feldzugs erhielten die Russen drei hochseetuchtige Ostseehafen und ein weites stark gesichertes Umland von St Petersburg das zur neuen Hauptstadt des Russischen Reiches erklart wurde Anschliessend verlagerte sich die Aufmerksamkeit Russlands aufgrund des Krieges gegen das Osmanische Reich fur einige Zeit nach Suden 78 Der Krieg gegen die Osmanen Bearbeiten nbsp Pruthfeldzug Zar Peters I Zar Peters grosser Sieg bei Poltawa und seine nachfolgenden Eroberungen im Baltikum wurden insbesondere am Hof des Sultans mit Argwohn verfolgt wo ausser Masepa und Karl XII auch der Krim Khan Devlet II Giray auf Gegenmassnahmen drangte Peter schickte seinen Botschafter Peter Tolstoi nach Istanbul und forderte die Auslieferung Karls die jedoch abgelehnt wurde Als Zar Peter mit Nachdruck eine Entscheidung der Hohen Pforte uber Krieg oder Frieden verlangte liess Sultan Ahmed III den Botschafter als Antwort ins Gefangnis werfen Nachdem Devlet II Giray im Januar 1711 mit uber 80 000 Tataren unterstutzt von 10 000 pro schwedischen ukrainischen Kosaken mehr als 4 000 Polen und 700 Schweden in der Ukraine eingefallen war erklarte Peter I am 25 Februar in der Uspenski Kathedrale im Moskauer Kreml den Krieg gegen das Osmanische Reich Am 8 Marz 1711 erreichte den russischen Monarchen die Kriegserklarung der Osmanen 79 Damit ergab sich fur Zar Peter eine gefahrliche Situation die den Erfolg bei Poltawa in Frage stellen konnte da er sich nun in einem Zweifrontenkrieg befand und von seinen Verbundeten kaum wirksame Hilfe erwarten konnte Aus diesem Grund suchte Peter I die Entscheidung in der Offensive und fiel mit seiner Armee uber den Dnjestr ins Osmanische Reich ein Er hoffte auf einen Aufstand der orthodoxen Christen auf dem Balkan der die osmanischen Truppen daran hindern wurde die Donau zu uberqueren Dieser Aufstand der ihm von dem moldawischen Fursten Dimitrie Cantemir in Aussicht gestellt worden war blieb aber aus Am 5 Juli 1711 erreichte der durch eine schwere Krankheit geschwachte Zar Jassy Am 17 Juli meldete die Vorhut den Vorstoss des osmanischen Grosswesirs Baltaji Mehmed Pascha Die gesamte russische Armee eilte nun zuruck zum Pruth und war standig in Ruckzugsgefechte verwickelt Als sich die 38 000 Russen am 19 Juli bei Huși einem kleinen Ort am Pruth verschanzten wurden sie von mehrfach uberlegenen osmanischen Truppen eingekesselt Peter war nun auf Gnade oder Ungnade dem Grosswesir ausgeliefert der jedoch auf die mogliche Aushungerung der Russen verzichtete und stattdessen das Friedensangebot des Zaren annahm der anscheinend durch Zahlung von 250 000 Rubel nachhalf um einen ehrenvollen Abzug zu erhalten 80 Im Frieden vom Pruth trat Russland die 1696 eroberte Festung Asow wieder an das Osmanische Reich ab und verpflichtete sich zum Abzug aus den Gebieten der Kosaken Karl XII verblieb weiter im Osmanischen Reich und versuchte im November 1711 und im November 1712 zwei weitere Male erfolglos den Sultan zum Krieg gegen Russland zu uberreden Die Hohe Pforte hatte aber keine finanziellen Mittel fur weitere kriegerische Unternehmungen zur Verfugung Der Frieden von Adrianopel vom 24 Juni 1713 vermittelt von den Seemachten klarte die ubrigen Differenzen zwischen Russland und dem Osmanischen Reich Eroberung Finnlands Bearbeiten nbsp Schlacht von Palkane 17 Oktober 1713Nach der erfolglosen Kampagne am Pruth wandte Zar Peter sich wieder dem Kriegsschauplatz an der Ostsee zu um den Druck auf Stockholm zu erhohen Nach Uberwindung einiger logistischer Probleme begann im Fruhling 1713 die lang geplante Invasion Finnlands Fur den Feldzug in Finnland war ein Zusammenwirken von Heer und Flotte geplant Dazu wurde der Ausbau der russischen Flotte forciert 1713 standen 13 grosse Kriegsschiffe und Fregatten zur Verfugung weitere Schiffe wurden in den Niederlanden und England gekauft Besondere Aufmerksamkeit richtete sich jedoch auf den Bau von kleineren Schiffe Die Galeerenflotte erhielt eine feste Struktur Es wurden drei Divisionen gebildet zu je 50 Schiffen mit je 5400 Marineinfanteristen Zar Peter I war inzwischen von der Belagerung von Tonning am 14 Februar 1713 abgereist und erreichte am 22 Marz St Petersburg Die hochgerustete russische Flotte insgesamt 204 Schiffe mit 16 000 Mann lief Ende April aus Petersburg aus und landete am 10 Mai in der Nahe Helsingfors Der dortige schwedische Kommandant Georg Lybecker wartete jedoch das Bombardement der Invasionsstreitmacht nicht ab sondern verbrannte die Stadt und zog sich nachdem er auch die finnische Hauptstadt Abo Turku vor den russischen Verfolgern geraumt hatte mit der etwa 3300 Mann starken schwedischen Besatzung nach Osten nach Borga finnisch Porvoo zuruck wo ein 15 000 Mann starkes schwedisches Korps stand 81 Die russische Galeerenflotte bereitete im Folgenden einen Angriff auf Borga vor Am Abend des 22 Mai landeten russische Marinesoldaten ungehindert in der Nahe dieser Stadt Inzwischen war ein schwedisches Geschwader unter Vizeadmiral Lillie vor Helsingfors aufgetaucht Einer Schlacht wichen die Schweden aber aus Bei ihrer Verfolgung gerieten drei russische Linienschiffe auf Grund zwei konnten aber wieder flott gemacht werden das dritte musste verbrannt werden Die Russen machten dafur zu Unrecht den niederlandisch und norwegischstammigen Vizeadmiral Cornelius Cruys verantwortlich Noch beherrschten die russischen Seeleute das schwierige Manovrieren mit grossen Kriegsschiffen in dem schwierigen Fahrwasser des Finnischen Meerbusens mit seinen Sandbanken Scharen und Inseln nicht ausreichend Die grossen Kriegsschiffe wurden deshalb nach St Petersburg zuruckgeschickt wahrend die beweglichere Galeerenflotte im Raum Borga verblieb 82 Bevor Zar Peter der als Konteradmiral der Unternehmung beiwohnte im September nach Russland zuruckkehrte ubertrug er Fjodor Matwejewitsch Apraxin das Kommando uber die Flotte Bei den Schweden wurde der erfolglose Lybecker im August 1713 von General Carl Gustaf Armfeldt abgelost Lybecker hatte eine schlecht ausgerustete hungernde und demoralisierte Armee hinterlassen in der es vor allem an der Aufklarung haperte da die Kavallerie fur solche Aufgaben nicht mehr einsatzfahig war Als der russische General Michail Golizyn im Februar 1714 nach Osterbotten marschierte platzierte Armfeldt seine Streitkrafte in einer Defensivposition bei dem Dorf Napo ostlich von Vaasa Nach dem russischen Sieg in der Schlacht bei Storkyro am 19 Februar wurde die gesamte schwedische Armee in Finnland vernichtet nbsp Die Seeschlacht bei Hango am 27 August 1714Russland gewinnt die Seeherrschaft in der Ostsee Bearbeiten Fur die Bedrohung Stockholms war die Seeherrschaft in der nordlichen Ostsee eine Grundvoraussetzung Zu Land waren die russischen Streitkrafte zwar den schwedischen uberlegen Zu Wasser aber dominierten die Schweden mit ihren grossen Linienschiffen die viele Geschutze tragen konnten Die einzige Chance der russischen Flotte auf einen Sieg war eine Schlacht in Kustennahe Unter Aufbietung aller Mittel verdoppelte der Zar seine Ostseeflotte und stellte die Schiffe unter das Kommando erfahrener Venezianer und Griechen Ende Mai 1714 stach Admiral Apraxin von Kronstadt aus mit dem Auftrag in See den weiteren Vormarsch in Finnland zu decken und auf Aland zu landen Im August 1714 lagen sich die beiden Flotten bei der Hanko Halbinsel gegenuber Nachdem Peter I personlich weitere Verstarkung aus dem Baltikum herangefuhrt hatte kampften sich die russischen Galeeren wahrend einer anhaltenden Flaute durch den schwedischen Geschutzhagel und enterten die unbeweglichen schwedischen Schiffe Anschliessend landeten die Russen auf den Alandinseln Damit herrschte die russische Flotte uber die nordliche Ostsee Der Seesieg von Hanko hatte strategische Bedeutung Die im Finnischen Meerbusen eingesetzten schwedischen Schiffe zogen sich zuruck Kampflos konnten im August 1714 die Alandinseln eingenommen werden Zudem sicherte der Sieg auch die Eroberung Sudfinnlands die mit der Wegnahme der Stadt Nyslott Savonlinna am 9 August abgeschlossen wurde Fur die russischen Schiffe war jetzt der Bottnische Meerbusen offen Selbst Angriffe gegen das schwedische Kernland waren jetzt moglich und in Stockholm wurden Massnahmen zur Verteidigung vor Angriffen zur See ergriffen Im Herbst 1714 landeten russische Truppen erstmals direkt auf schwedischem Territorium bei Umea die Stadt wurde nach kurzem Gefecht von der Garnison aufgegeben Nach Zerstorung wichtiger militarischer und wirtschaftlicher Anlagen zogen sich die Russen im Oktober wieder nach Finnland zuruck 83 Zum Gouverneur Finnlands wurde Furst Golizyn ernannt In die finnische Geschichte ging die Zeit der russischen Besetzung zwischen 1713 und 1721 als Zeit des Grossen Unfriedens ein Kampf um die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland 1711 1715 Bearbeiten nbsp Norddeutscher Kriegsschauplatz zwischen 1711 und 1715Wahrend Russland 1710 und 1711 die verbliebenen schwedischen Festungen in Livland und Estland erobert hatte und in den Folgejahren auch ganz Finnland unter seine Kontrolle brachte gestaltete sich die Eroberung der schwedischen Besitzungen in Norddeutschland wesentlich schwieriger Grund dafur waren die starken Festungsanlagen in Wismar Stralsund und Stettin Zudem beherrschten die Schweden die sudliche Ostsee und konnten mehrfach Nachschub und frische Truppen anlanden um die Belagerungsanstrengungen der Alliierten zu durchkreuzen Die Danen Russen und Sachsen mussten ihrerseits lange Anmarschwege in Kauf nehmen Obwohl die Verbundeten an diesem Schauplatz zum ersten und einzigen Mal koordiniert abgestimmt auftraten verzogerten Unstimmigkeiten und gegenseitiges Misstrauen ein wirkungsvolleres Vorgehen so dass sie drei Anlaufe benotigten um die letzten schwedischen Bastionen in Schwedisch Pommern zu erobern Erst der Kriegseintritt Hannovers und Preussens 1715 brachte der Koalition endgultig die militarische Oberhand Vergebliche Belagerung von Wismar und Stralsund Bearbeiten Nach dem gescheiterten Invasionsversuch in Schonen 1710 verlagerten sich im Folgejahr die Kriegsbemuhungen Danemarks nach Norddeutschland Ursprunglich hatte der danische Konig Friedrich IV einen weiteren Angriff auf Schweden von Seeland aus geplant doch die Pest auf der Insel vereitelte die Durchfuhrung Daher entschied er sich seine weiteren Kriegsbemuhungen auf die schwedischen Besitzungen in Norddeutschland zu konzentrieren Die Staaten der Grossen Allianz hatten ein starkes Interesse den Krieg von Deutschland fernzuhalten So war im Haager Konzert am 31 Marz 1710 durch Kaiser Joseph I von Habsburg in Ubereinstimmung mit Holland und England die Neutralitat der schwedischen und danischen Besitzungen in Deutschland festgelegt worden Da aber Karl XII gegen diesen Vertrag protestierte hielten sich auch die Danen im Folgenden nicht an die Vereinbarung Eine danische Armee von 19 000 Mann sammelte sich in Holstein und startete im Juli den Feldzug Nach erfolgreichem Vormarsch wurde ab dem 17 August 1711 die Festung Wismar von einem danischen Einschliessungskorps unter Generalleutnant Schonfeld blockiert Die Bundnispartner Konig Friedrichs IV insbesondere August der Starke konnten diesen jedoch davon uberzeugen alle Bemuhungen auf die Eroberung der bedeutenderen Festung Stralsund zu konzentrieren So nahm die danische Armee ihren Marsch durch Mecklenburg wieder auf und liess lediglich ein schwaches Beobachtungs und Blockadekorps vor Wismar zuruck das die schwedische Enklave nicht erobern konnte Am 29 August 1711 drangen erstmals danische Truppen unter dem Kommando ihres Konigs bei Damgarten in Schwedisch Pommern ein Die Schweden hatten dort nur 8 000 Mann unter Oberst Karl Gustav Duker stehen 84 Zu den Danen stiessen Anfang September 1711 russische Truppen unter Feldmarschall Menschikow und sachsische unter General Flemming aus Polen Sie waren durch die brandenburgische Neumark und die Uckermark gezogen und vereinigten sich vor Stralsund mit dem danischen Heer Damit gingen die Mitglieder der Nordallianz zum ersten Mal in einer gemeinsamen Operation vor 85 Die zahlenmassig unterlegenen Schweden beschrankten sich aufgrund der gegnerischen Ubermacht auf die Verteidigung der beiden Festungen Stettin und Stralsund sowie der Insel Rugen Ab dem 7 September 1711 kam es zur ersten Belagerung von Stralsund durch die verbundeten Heere der sich in den Folgejahren weitere anschlossen Die Besatzung der Schweden bestand aus 9 000 Mann unter dem Kommando von Generalmajor Ekeblad Der Fortgang der Belagerung stockte aber da es der alliierten Belagerungsarmee an schwerer Artillerie und Nahrungsmitteln fur die rund 30 000 Mann starke Truppe fehlte 86 Grund dafur waren Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Alliierten Erst Anfang November erreichten einige Schiffe mit der angeforderten Artillerie das Belagerungsheer das zu diesem Zeitpunkt bereits hohe Ausfalle aufgrund von Krankheiten und Hunger hatte Die Schweden besassen im sudlichen Teil der Ostsee immer noch die Seeherrschaft und konnten so vom gegenuberliegenden Flottenstutzpunkt in Karlskrona die belagerte Festung wirksam entsetzen Am 4 Dezember stach die schwedische Flotte bestehend aus 24 Linienschiffen und vier Fregatten mit diesem Auftrag von Karlskrona aus in See Am 8 Dezember 1711 setzte sie bei Perth auf Rugen zur Unterstutzung Stralsunds 6 000 Schweden an Land Friedrich IV gab die Hoffnung auf eine baldige Eroberung auf und zog sich am 7 Januar 1712 mit den verbliebenen Kraften nach Wismar und Mecklenburg zuruck Wahrend der siebzehnwochigen Belagerung Stralsunds hatte er mehr als ein Drittel seiner Truppenstarke eingebusst 87 Vor Wismar gelang den Danen zwar ein Sieg im Gefecht bei Lubow gegen einen grossangelegten Ausfall der schwedischen Garnison Aber nachdem die Festung von der Seeseite aus weitere 2 000 Mann Verstarkung aus Schweden erhalten hatte zogen sich auch dort die Danen in die Winterlager nach Mecklenburg zuruck Eroberung von Bremen Verden Bearbeiten Danemark konzentrierte sich in der Feldzugsaison 1712 auf das schwedische Reichsterritorium Bremen Verden wahrend Russland und Sachsen Schwedisch Pommern angriffen 1712 marschierte die 12 000 Mann starke danische Armee in das schwedische Herzogtum Verden ein Dieses weit entfernte schwedische Besitztum war nur sehr schlecht geschutzt Im Hauptort Stade verfugte der schwedische Gouverneur Graf Mauritz Vellingk zwar uber 2 200 Mann sowie eine unzuverlassige Landmiliz Die Stimmung der einheimischen Bevolkerung war aber aufgrund der jahrelangen Rekrutierungen zunehmend schwedenfeindlich so dass ein Aufstand ausbrach der nur mit Waffengewalt niedergeschlagen werden konnte Da der Kurfurst von Hannover dem danischen Heer den Durchmarsch durch sein Land verwehrte setzten die vorstossenden Danen ihre Truppen am 31 Juli 1712 mit 150 Schiffen bei Brockdorf und Drochtersen uber die Elbe Buxtehude und die Schwingerschanze stellten keine Hindernisse dar und nachdem sachsische Artillerie eingetroffen war ruckte die danische Armee vor Stade Am 6 September 1712 wurde die Stadt den Danen ubergeben Am 1 Oktober 1712 fiel auch das Bremerland Damit war ganz Bremen Verden von Danemark erobert Ottersberg und Verden wurden von Kurhannover besetzt das nicht zulassen wollte durch den danischen Machtzuwachs erneut vom Meer abgeschnitten zu werden Deshalb lag es im Interesse Hannovers seine Anspruche auf das gesamte Gebiet fur spatere Friedensverhandlungen anzumelden Das hannoversche Herrschergeschlecht der Welfen versuchte Danemark auf diplomatischem Weg zu einem Verzicht auf die Herzogtumer zu bewegen In den sich anschliessenden langwierigen Verhandlungen konnte zunachst kein Durchbruch erzielt werden da Danemark auf hohe finanzielle Entschadigungen drangte Erst als Georg I Ende 1714 englischer Konig wurde und eine Grossmacht mit einer starken Flotte hinter sich hatte kam Bewegung in die Verhandlungen Grossbritannien beteiligte sich zwar nicht direkt am Krieg leistete den nordischen Alliierten jedoch durch seine Flottenprasenz in der Ostsee indirekt Hilfe Als Preussen Hannover in einem Bundnisvertrag am 27 April 1715 den Besitz Bremen Verdens zusicherte konnte sich Danemark dem diplomatischen Druck in der antischwedischen Koalition nicht mehr versagen und trat am 2 Mai 1715 Bremen Verden gegen eine hannoversche Ausgleichszahlung ab Schwedischer Feldzug nach Holstein Bearbeiten Hauptartikel Stenbockscher Feldzug nbsp Das danische Altona wird wahrend Stenbocks Kampagne 1713 niedergebrannt Russlands Kriegsbemuhungen richteten sich im Feldzugsjahr 1712 zunachst auf Stettin mit dessen Eroberung man hoffte das an der Odermundung interessierte Preussen zum Kriegseintritt gegen Schweden zu bewegen Hierzu zogen im Juni 1712 die Russen 40 000 Mann vor der Stadt zusammen Danemark wollte den Angriff durch Uberstellung seiner Belagerungsartillerie unterstutzen die eigene konnte von der russischen Armee wegen des weiten Anmarschweges nicht mitgefuhrt werden Aufgrund der Verzogerungen beim Transport der danischen Morser und Kanonen hob Feldmarschall Menschikow aber die Blockade auf und zog weiter gegen Stralsund fur dessen zweite Belagerung 7 000 Sachsen und 38 000 Russen aufgeboten wurden In Schweden waren unterdessen neue Anwerbungen getatigt worden um den Krieg auf deutschen bzw polnischen Boden zu tragen und so die bedrangten Festungen in Schwedisch Pommern zu entlasten Am 3 September lief die schwedische Flotte von Karlskrona mit 24 Linienschiffen drei Fregatten und 130 Transportschiffen mit 10 000 Mann aus Wenige Tage spater landete der zum Feldmarschall beforderte Magnus Stenbock mit dem schwedischen Heer auf Rugen Der Grossteil der Transportschiffe wurde jedoch am 28 September 1712 von der danischen Kriegsflotte zerstort Seeschlacht vor Rugen da die schwedischen Kriegsschiffe von den Danen ausmanovriert wurden und sie die unbewaffnete Transportflotte schutzlos zuruckliessen Durch diesen Verlust war die Versorgung der angelandeten schwedischen Truppen unterbrochen und auch der geplante zweite Transport mit weiteren 6 000 Mann der Artillerie und dem Tross konnte nicht mehr stattfinden Nachdem die schwedischen Soldaten sich auf Rugen etwas erholt hatten wurden sie nach Stralsund gebracht Durch die Landung der schwedischen Truppen musste die Belagerung Stralsunds durch die Alliierten erneut abgebrochen werden Die Stadt war aber nicht in der Lage ein so grosses Heer langerfristig zu versorgen Weil ein Rucktransport ebenfalls unmoglich war musste Stenbock den Ausbruch wagen um die Koalitionsverbande aus Pommern zuruckzudrangen und den Krieg nach Mecklenburg und Holstein zu verlagern Da die sachsischen und russischen Truppen wahrend der Blockierung Stralsunds Graben von Greifswald bis nach Tribsees gezogen hatten war ein Durchbruch der Schweden in Pommern jedoch nicht moglich und so musste sich Stenbock den Weg durch Mecklenburg bahnen Am 2 November brach er mit 14 000 Mann Infanterie und Kavallerie auf Der Ausbruch fuhrte uber den Pass bei Damgarten uber die Recknitz zur pommerschen Grenze Am 4 November stand die ganze schwedische Armee auf mecklenburgischem Boden Die dort stehenden danischen und sachsischen Truppen zogen sich daraufhin zuruck Am 5 November liess der sachsische Kurfurst der nach Tribsees und Sulze vorgeruckt war dem danischen Konig Friedrich IV die Lage erklaren und um eine Vereinigung der Truppen ersuchen Diese war aber durch den Vormarsch der Schweden unmoglich geworden Die schwedische Armee zog weiter nach Rostock und nahm die Stadt ein da von dort eine bessere Kommunikation mit Wismar Stralsund und Schweden moglich war Die sachsischen und russischen Truppen waren den Bewegungen Stenbocks gefolgt und zogen nach Gustrow Bei Unterhandlungen der Kriegsparteien wurde ein vierzehntagiger Waffenstillstand vereinbart der von den Alliierten dazu genutzt werden sollte die schwedische Armee einzukreisen und Zeit zu gewinnen da die Danen bei ihrem Vormarsch noch zurucklagen Stenbock sah die Notwendigkeit die Gegner einzeln anzugreifen bevor sie sich vereinigen konnten Aus der Garnison in Wismar trafen weitere Verstarkungen fur die geplante Unternehmung ein Als Stenbock von dem Nahen der danischen Armee unter Friedrich IV horte beschloss er zuerst die danische Armee anzugreifen noch ehe sie sich mit den Sachsen und Russen vereinigen konnte Er gab deshalb Befehl nach Neukloster zu marschieren Nach dem Feldzug in Bremen Verden und infolge weiterer Verluste durch Krankheiten und Desertionen bestand die danische Armee nur noch aus 17 Bataillonen Infanterie unter Sollstarke 46 Schwadronen Kavallerie und 17 Stuck leichter Artillerie insgesamt etwa 15 000 Mann davon 6 000 Reiter Die Danen erwarteten sachsische Verstarkung die aber erst nach Beginn der Schlacht in einer Starke von etwa 3 000 Mann eintraf nbsp Schwedische Kavallerie in der Schlacht bei Gadebusch nbsp Aufruf von Magnus Stenbock an die Einwohner Schwartaus wahrend dieser dort vom 20 bis 31 Dezember 1712 sein Hauptquartier eingerichtet hatteIn der folgenden Schlacht bei Gadebusch siegte das schwedische Heer am 20 Dezember 1712 gegen die verbundeten Danen und Sachsen die 6 000 Mann verloren und einen fluchtartigen Ruckzug antraten Die schwedische Armee hatte in der Schlacht jedoch ebenfalls hohe Verluste erlitten und weiterhin Versorgungsengpasse Die danische Infanterie war zwar zerstreut worden konnte sich jedoch bald wieder reorganisieren und blieb trotz der hohen Verluste operationsfahig Feldmarschall Stenbock entschied sich deshalb mit seiner angeschlagenen Armee nach Holstein zu marschieren da dort eine bessere Versorgungslage zu erwarten war und Danemark so weiter unter Druck gesetzt werden konnte Bei dem Vormarsch liess er im Januar 1713 die Stadt Altona als Vergeltung fur den vorherigen danischen Angriff auf Stade niederbrennen 88 Anschliessend zog er weiter in die danischen Herzogtumer Schleswig und Holstein Durch eine Vereinigung der Danen mit den Sachsen und Russen wurde die Lage fur die schwedische Armee in Holstein jedoch unhaltbar Die russische Armee hatte inzwischen zu den Schweden aufgeschlossen und der russische Zar Peter I leitete personlich diese Unternehmung Am 31 Januar 1713 drangten russische Truppen das schwedische Heer in die zu Schleswig Holstein Gottorf gehorende Festung Tonning Dort wurde Magnus Stenbock im Februar 1713 mit 11 000 Mann von einer Ubermacht danischer russischer und sachsischer Truppen eingeschlossen und nach dreimonatiger Belagerung am 16 Mai 1713 zur Kapitulation gezwungen 89 Der schwedische General verbrachte den Rest seiner Tage in danischer Festungshaft wo er sich als Miniaturschnitzer beschaftigte dessen unnachahmlich filigrane Arbeiten ein handwerkliches Ratsel sind 90 Eroberung von Stettin Bearbeiten Bremen Verden Stettin und das ungeschutzte Land in Schwedisch Pommern befanden sich Anfang 1713 unter alliierter Kontrolle Gleichzeitig gingen russische Streitkrafte offensiv gegen Finnland vor Mit dem Verlust der Feldarmee unter Stenbock konnten die verbliebenen Krafte keine Anderung der Situation in Schwedisch Pommern erwirken Dafur waren die Krafte des schwedischen Reiches bereits zu sehr beansprucht Gottorf schien fur Schweden ebenso verloren Auch Preussen das sich bisher aus dem Konflikt herausgehalten hatte wartete nur auf einen gunstigen Augenblick zum Kriegseintritt Um die deutschen Besitzungen fur Schweden zu retten sollten diplomatische Vereinbarungen getroffen werden mit denen das Schicksal Stettins in die Hand einer dritten neutralen Macht gelegt werden sollte Die Abtretungsverhandlungen Schwedens mit Preussen scheiterten aber Stattdessen fuhrte der neue preussische Konig Friedrich Wilhelm I die Verhandlungen uber eine Abtretung Stettins mit den Alliierten Diese marschierten nach dem Ende der Belagerung von Tonning ungehindert aus Holstein wieder nach Pommern ein Zur Vergeltung fur die Zerstorung Altonas wurden Wolgast und Gartz in Schutt und Asche gelegt Im August 1713 begannen russische und sachsische Einheiten unter Fuhrung des Fursten Menschikow einen Angriff auf Stettin das uber eine Garnison mit 4 300 Mann verfugte Die Stadt ergab sich am 19 September 1713 nachdem ein achtstundiges Bombardement der sachsischen Belagerungsartillerie grosse Teile zerstort hatte Wenige Tage nach der Ubergabe einigten sich die Alliierten mit Preussen im Vertrag von Schwedt das als neutrale Besatzungsmacht die Stadt ubernehmen sollte und gegen Zahlung von 400 000 Reichstalern zukunftig behalten durfte Nach Zahlung dieser Summe marschierten am 6 Oktober 1713 preussische Truppen in Stettin ein 91 Im Juni 1713 begann ein sachsisches Heer die dritte Belagerung von Stralsund Zeitgleich landete ein sachsisch danisches Heer auf Rugen konnte dort aber nicht dauerhaft Boden gewinnen Aufgrund von Versorgungsengpassen und Abstimmungsschwierigkeiten unter den Alliierten wurde im Oktober auch die Belagerung von Stralsund erneut aufgegeben Der Kriegseintritt von Preussen und Hannover Bearbeiten Schwedisch Pommern war inzwischen bis auf Stralsund und die Enklave Wismar komplett von den verbundeten Danen Russen und Sachsen erobert oder von Preussen als neutraler Macht besetzt Preussen hatte seine uber zehn Jahre betriebene Ausgleichspolitik zwischen den Gegnern beendet nachdem Friedrich I den Frieden von Utrecht zur Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges unterzeichnet hatte Die Berliner Fuhrung nahm daher die Chance wahr mit den freigewordenen Truppen in die Endphase des Nordischen Krieges einzugreifen um das alte Ziel der Verdrangung Schwedens von der sudlichen Ostseekuste zu erreichen Nach dem Tod des ersten preussischen Konigs im Februar 1713 wurde die neue Politik auch von seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm I fortgefuhrt Er schloss am 22 Juni 1713 mit Danemark einen Vertrag der eine gemeinsame Besetzung Vorpommerns vorsah und Preussen den sudlich der Peene gelegenen Teil in Aussicht stellte Am 6 Oktober 1713 kamen auch Russland und Preussen uberein dass Preussen das Gebiet bis zur Peene mit Usedom und Wollin zur Verwaltung erhalten sollte Am 12 Juni 1714 schlossen sie einen Vertrag der Preussen den Erwerb eines Teils Vorpommerns endgultig zusicherte 92 Dem gleichen Zweck diente auch ein Bundnis Preussens mit Hannover vom 27 April 1714 Der Kreis der Feinde Karls XII schloss sich als Kur Hannover das von Danemark den Besitz Bremen Verdens zugesprochen bekam dem russisch preussischen Abkommen im November 1714 beitrat Der Kurfurst von Hannover war seit 1714 auch Konig von Grossbritannien und Irland Nach der Ubergabe Bremen Verdens an Hannover erklarte Preussen die schwedische Inbesitznahme Usedoms zum Anlass nehmend am 1 Mai 1715 Schweden den Krieg Am 15 Oktober folgte die Kriegserklarung Hannovers an Schweden Das Konigreich Grossbritannien blieb von dem Krieg ausgeschlossen der nur die Stammlande Georgs I betraf 93 Die beiden Seemachte England und die Niederlande waren aufgrund des Krieges in grosser Sorge um ihren Seehandel in der Ostsee Nachdem Karl XII seinen Kaufleuten befohlen hatte mit allen Feinden den Handel einzustellen entsandte England im Mai 1715 unter dem Kommando von Admiral John Norris eine britische Flotte in die Ostsee um die englischen und hollandischen Handelsschiffe zu schutzen Die britische Flotte vereinigte sich dort mit hollandischen Kriegsschiffen und zwang dadurch die schwedische Kriegsflotte in Karlskrona zur Untatigkeit Die englisch hollandische Flotte griff auch selbst aktiv in das Kriegsgeschehen ein indem sich im Juli 1715 acht englische und hollandische Schiffe der danischen Kriegsflotte bei der Belagerung von Stralsund anschlossen 93 Die Ruckkehr des Konigs Bearbeiten nbsp Das schwedische Lager bei Bender 1711 Nachdem der Sultan Karl XII und seinen Begleitern Asyl gewahrt hatte wurde sudlich der Stadt Bender ein befestigtes Lager errichtet Im oberen Bildabschnitt ist der Konig reitend und in Begleitung von Axel Sparre dargestellt Weder vor Stralsund noch vor Wismar kam es 1714 zu Kampfhandlungen Die Sachsen hatten sich aus Pommern zuruckgezogen und Peter I war mit der Eroberung Finnlands beschaftigt Danemark selbst hatte keine finanziellen Mittel fur einen neuen Feldzug Auch in dieser fur Schweden ausserst kritischen Lage lehnte Karl XII mehrere Friedensangebote ab Nachdem aber keine Aussicht auf einen erneuten Kriegseintritt des Osmanischen Reiches gegen Russland bestand und dieser seit Februar 1713 im Handgemenge von Bender sein Lager von Bender im heutigen Moldawien verlassen musste kehrte Karl im November 1714 in einem funfzehntagigen Gewaltritt nach Schwedisch Pommern zuruck Zu der Ruckkehr bewogen ihn neben der Aufforderung des Sultans auch die politischen Umwalzungen in Schweden die eine ernste Gefahrdung seiner Herrschaft zu werden drohten Von der Stadtbevolkerung in Stralsund umjubelt war unter Verkennung der Lage sein Ziel die fruheren Machtverhaltnisse in Pommern wiederherzustellen Unter seiner Fuhrung wurde dazu der Ausbau der Befestigungsanlagen forciert an dem bis zu 10 000 Menschen beteiligt waren 94 Zudem stellte er wieder eine kleine Armee auf die zwar mangelhaft ausgerustet ihm aber treu ergeben war Einnahme der letzten schwedischen Festungen Bearbeiten Hauptartikel Pommernfeldzug 1715 1716 nbsp Schematische Darstellung der Landung und Aufstellung der Alliierten bei Stresow und des Angriffspunktes der darauffolgenden schwedischen AttackeIm Januar 1715 besetzte Karl XII zur Sicherung der Stralsunder Festung die Sud und Ostkuste Rugens Am 23 Februar nahm er Wolgast ein das von einem zwanzig Mann starken preussischen Posten besetzt war 95 Am 22 April landeten schwedische Truppen auf der Insel Usedom und uberrumpelten eine kleine preussische Abteilung 91 Daraufhin liess Friedrich Wilhelm I den schwedischen Gesandten ausweisen und gab Anweisung zum Beginn des geplanten Pommernfeldzugs Preussen erklarte am 1 Mai 1715 Schweden den Krieg Am gleichen Tag bezog das preussische Heer bei Stettin ein Feldlager zu dem vierzehn Tage spater ein sachsisches Korps von 8 000 Mann unter dem General August Christoph von Wackerbarth stiess Das Oberkommando des preussischen Kontingents ubernahm Konig Friedrich Wilhelm I selbst Unter ihm fuhrte der Feldmarschall Furst Leopold I von Anhalt Dessau das Kommando In der zweiten Junihalfte trat die danische Armee den Vormarsch durch Mecklenburg an Eine danische Abteilung von vier Bataillonen und zwolf Schwadronen unter dem Kommando des Generalleutnants Friedrich von Legardt schloss Wismar ein den zweiten Stutzpunkt der Schweden auf deutschem Boden mit 2 500 Mann Besatzung Konig Friedrich Wilhelm I verstarkte die Belagerungstruppen durch zwei Bataillone und zwolf Schwadronen unter dem Kommando des Generalmajors George Friedrich von der Albe Das Belagerungskorps zahlte nun etwa 8 000 Mann Auf See blockierten danische Schiffe den Zugang zu Wismar Am 28 Juni brach die preussisch sachsische Armee aus ihrem Lager bei Stettin auf Ohne auf Widerstand zu treffen gingen die Preussen mittels einer Pontonbrucke bei Loitz und die Sachsen bei Jarmen uber die Peene und vereinigten sich Mitte Juli mit den Danen vor Stralsund Die Danen hatten unter dem Kommando des Generalfeldmarschalls Carl Rudolf von Wurttemberg bei Damgarten die Recknitz uberquert und waren ebenfalls auf keine feindliche Gegenwehr gestossen nbsp Schematische Darstellung der Belagerung von Stralsund 1715Karl XII hatte zuvor seine noch in Pommern verbliebenen Truppen nach Stralsund zuruckgenommen da er es aufgrund der numerischen und qualitativen Uberlegenheit der alliierten Krafte nicht auf eine Entscheidung in einer Feldschlacht ankommen lassen wollte Am 12 Juli 1715 vereinigten sich die drei alliierten Heere vor Stralsund und begannen mit der Belagerung Ein schwedisches Geschwader das bei Ruden vor der Peenemundung operierte wurde am 8 August 1715 in der Seeschlacht bei Jasmund von der inzwischen vollstandig eingetroffenen danischen Kriegsflotte geschlagen Als Folge des Seegefechts war die Kraft der Schweden zur See gebrochen und ihre Flotte musste sich dauerhaft nach Karlskrona zuruckziehen Den Alliierten gelang am 17 November die Eroberung Rugens womit die Lage der belagerten Stadt nahezu aussichtslos wurde Nach monatelanger Belagerung Stralsunds ergaben sich die eingeschlossenen Schweden am 23 Dezember 1715 Konig Karl konnte im letzten Moment unter glucklichen Umstanden in einem Fischerboot uber die Ostsee nach Schweden entkommen Die Belagerung Wismars zu der am 2 November noch zwei Bataillone und vier Schwadronen der Kurhannoverschen Armee eintrafen zog sich den Winter uber hin und fuhrte bei den Belagerungstruppen wegen der strengen Kalte zu grossen Beschwerden Nach zehnmonatiger Belagerung wurde schliesslich am 19 April 1716 Wismar durch preussische und hannoversche Truppen eingenommen Damit fiel auch der letzte schwedische Besitz in Norddeutschland Die Endphase des Kriegs 1716 1721 BearbeitenNach seiner Ruckkehr nach Schweden unternahm Karl XII mehrere Kriegszuge nach Norwegen In der Ostsee dominierte inzwischen die russische Marine und fuhrte Storaktionen gegen die schwedische Kuste durch Insgesamt war die Endphase des Krieges jedoch mehr von diplomatischen Verwerfungen der Allianzpartner als von militarischen Aktionen gekennzeichnet Die an den europaischen Hofen sehr bewusst wahrgenommene durch die russischen Siege uber Schweden ausgeloste Verschiebung der Machtverhaltnisse erweckte unter den etablierten europaischen Grossmachten Befurchtungen uber eine mogliche russische Vorherrschaft im Ostseeraum England zeigte sich hierbei als grosster Gegner einer russischen Machtdominanz in Nordeuropa Da Zar Peter zeitweise grosse Truppenkontingente in Danemark Mecklenburg und Polen unterhielt schlossen sich das Heilige Romische Reich die Niederlande Frankreich Sachsen und Danemark der englischen Linie an Karl XII versuchte die Spannungen zwischen seinen Kriegsgegnern zu nutzen und verhandelte mit beiden Seiten uber Friedensschlusse Die Ernsthaftigkeit dieser Vorstosse wird von Historikern aber bezweifelt So glaubte Karl bis zuletzt den Krieg mit militarischen Mitteln zu einem fur Schweden noch gunstigen Ende zu bringen Erst nach seinem Tod 1719 wandte sich Schweden vollstandig England zu schloss mit Danemark Preussen und Hannover Frieden und hoffte mit Unterstutzung Englands seine an Russland verlorenen Ostseeprovinzen zuruckzugewinnen Aufgrund der Gefahr eines neuen Krieges mit Spanien waren die Machte jedoch nicht bereit einen offenen Krieg mit Russland zu wagen so dass Schweden alleingelassen wurde und zu ungunstigen Bedingungen Frieden mit Russland schliessen musste Europaisierung der Ostseefrage Bearbeiten Weitergehende Bemuhungen Zar Peters I in Norddeutschland Fuss zu fassen bestarkten das Misstrauen der anderen Bundnispartner woraus sich Verzogerungen und Unstimmigkeiten beim weiteren Vorgehen gegen Schweden ergaben die den Krieg verlangerten 96 Georg I Konig von England und Kurfurst von Hannover unterstutzte Russland zwar um mit Bremen Verden eine Landbrucke nach England zu gewinnen furchtete sich aber auch vor einer zu starken Dominanz Russlands in der Ostsee und war deshalb zu einer Kursanderung bereit Akut wurden die englischen Befurchtungen als Zar Peter I am 19 April 1716 einen Bundnisvertrag mit dem Herzog Karl Leopold von Mecklenburg schloss dem er uberdies die Hand der Zarennichte Katharina Iwanowna anbot Russland erhielt dadurch einen Stutzpunkt fur seine Armee auf deutschem Boden und gewann Mecklenburg als weiteren Verbundeten gegen Schweden Im Gegenzug erhielt der Herzog im Konflikt mit der Ritterschaft Hilfe gegen seine Landstande Im Winter 1716 17 schlugen 40 000 russische Soldaten ihre Quartiere im Herzogtum Mecklenburg Schwerin auf Der Zar spielte fortan auch aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zu Mecklenburg einen wichtigen Teil in der Reichspolitik Das englische Parlament wollte nun ebenso wie Kaiser Karl VI das weitere russische Vordringen in den Ostseeraum verhindern weil es furchtete dass Russland den Ostseehandel monopolisieren konnte 97 Nach Klagen der mecklenburgischen Landstande wegen der fortgesetzten Rechtsbruche ihres Herzogs verhangte Kaiser Karl VI 1717 einen Reichsexekutionsbeschluss gegen Karl Leopold von Mecklenburg Bildung einer antirussischen Allianz Bearbeiten Nachdem Karl XII von Stralsund nach Schweden zuruckgekehrt war nutzte er die alliierten Unstimmigkeiten bei seinen Bemuhungen um Wiederherstellung seines Reiches indem er seine Krafte gegen Danemark Norwegen konzentrierte Wahrend des Winters 1715 16 plante Karl uber die zugefrorene Ostsee von Schonen nach Seeland zu marschieren Der Winter fiel aber mild aus so dass dieser Plan nicht umsetzbar war So entschied er sich gegen die danische Provinz Norwegen zu ziehen Er konnte zwar das von seinen Einwohnern verlassene Christiania das heutige Oslo im danisch kontrollierten Norwegen erobern und zog dann gegen Fredrikshald aber nach der Verbrennung seiner Flotte durch die Danen musste er im Juli nach Schweden zuruckkehren womit der Norwegenfeldzug von 1716 scheiterte Die Invasion Norwegens ermutigte Kopenhagen erneut in Schweden einzudringen Der Plan einer gemeinsamen russisch danischen Invasion wurde bereits seit einiger Zeit diskutiert Im Februar 1716 prasentierte Peter I bei seiner zweiten Europareise in Altona einen detaillierten Invasionsplan Russische Truppen sollten bis Sjaelland transportiert werden Von dort sollte zusammen mit danischen Truppen in Schweden eingefallen werden unterstutzt durch eine britische Flotte nbsp Georg Heinrich von Gortz rechts gewann in den letzten Regierungsjahren 1715 1718 Karls XII grossen Einfluss auf die schwedische Aussenpolitik Er befurwortete einen Ausgleich mit Russland Die diplomatischen Verwerfungen die im Wesentlichen durch die russischen Aktivitaten in Mecklenburg verursacht wurden storten den Invasionsplan jedoch und schurten das Misstrauen der Verbundeten gegen den Zaren An den europaischen Hofen wurde vermutet dass Peter einen Separatfrieden mit Schweden geschlossen hatte und die Invasionsplane lediglich als Maske fur eine Ausweitung der russischen Stutzpunkte in Deutschland nutzen wollte 98 Bei einem Treffen Peters I und Friedrichs IV am 28 Mai 1716 in Hamm und Horn bei Hamburg wurden die Invasionsplane weiter vertieft Im September 1716 wurde eine 30 000 Mann starke Armee auf preussischen Schiffen von Warnemunde in Mecklenburg aus nach Seeland verschifft Dort stand bereits eine 24 000 Mann starke danische Armee Die danische Kriegsflotte bestehend aus 24 Linienschiffen wurde durch die russische Kriegs und Galeerenflotte sowie britische und hollandische Flottengeschwader verstarkt Die alliierte Invasionsflotte bestehend aus 67 Linienschiffen und Fregatten stand nun fur die Invasion Schonens bereit 99 Doch dann sagte der Zar der sich gerade wieder auf Europareise befand die schon fest geplante Landung uberraschend ab und weckte dadurch erneut das Misstrauen der Verbundeten die weiter argwohnten dass sich Peter I lediglich im Reich festsetzen wollte Nachdem der Versuch des Zaren bei einem Aufenthalt in Paris ein franzosisch russisches Bundnis zu schmieden erfolglos blieb fuhrte eine diplomatische Offensive Englands Russland endgultig in die aussenpolitische Isolation Um Januar 1717 schloss Georg I eine Tripelallianz zwischen Grossbritannien Hannover den Niederlanden und Frankreich Hannover und Danemark zogen sich aus der nordischen Koalition zuruck Im Marz 1717 erteilte das englische Parlament die Zustimmung zum Einsatz der Flotte zur Durchsetzung der neuen englischen Aussenpolitik Die Tripelallianz wurde im August 1718 um Osterreich erganzt das mit dem Osmanischen Reich gerade Frieden geschlossen hatte Die nun formierte Quadrupelallianz wurde durch den Vertrag von Wien im Januar 1719 erweitert mit dem sich Sachsen England Hannover und Osterreich zusammenschlossen um Russland aus Polen Litauen zuruckzudrangen das dort eine 35 000 Mann starke Armee unterhielt 100 Beginn russisch schwedischer Friedensunterhandlungen Bearbeiten Hauptartikel Alandkongress Wahrend sich 1717 diplomatische Umwalzungen vollzogen brachte das Jahr fur alle Kriegsparteien militarisch eine Ruhepause Konig Karl entwickelte trotz aller Niederlagen und der erdruckenden Ubermacht seiner Feinde standig neue Ideen und Plane Georg Heinrich von Gortz der engste Berater Karls in dessen letzten Jahren witterte eine Chance mit den Russen zu einem Separatfrieden zu gelangen um im Gegenzug freie Hand fur Ruckeroberungen in Norddeutschland und Danemark zu haben Auf einem Treffen mit Zar Peter im Lustschloss Het Loo in Holland im August 1717 konnte Gortz wesentliche Vorbehalte des Zaren gegen eine Annaherung ausraumen und im folgenden Jahr kam es ab Mai 1718 zu Friedensverhandlungen auf den Alandinseln Verhandlungsfuhrer waren bei den Schweden Gortz und Carl Gyllenborg bei den Russen der Westfale Heinrich Ostermann und der schottische General James Bruce Der schwedische Plan sah vor dass Russland alle seine Besitzungen bis auf Finnland behalten dafur aber Norwegen und Hannover den Schweden zufallen sollten Ferner sollte eine Landung in Schottland eine Ruckkehr der Jakobiten auf den dortigen Thron vorbereiten 101 Der Tod des Konigs Bearbeiten nbsp Belagerung von Frederikshald 1718Kupferstich aus dem Theatrum EuropaeumDie alliierten Unstimmigkeiten liessen in Stockholm neue Hoffnung auf einen gunstigen Friedensschluss keimen Der Beginn des neuen Norwegenfeldzuges sollte dem Zaren wie den Englandern die scheinbar ungebrochene Kraft Schwedens demonstrieren Wahrend Karl selbst mit dem Hauptheer gegen Frederikshald zog musste General Armfeld mit einer anderen Abteilung nordlich uber die Kiolen gegen Trondheim ziehen um die Verbindung zwischen den Landesteilen abzuschneiden In Schweden traf der Feldzug allerdings auf allgemeine Missbilligung Das Land war am Ende seiner Krafte in Stockholm wurden sogar Verhungerte auf den Strassen gefunden 102 Auch viele Offiziere und Soldaten litten Hunger und der grossere Teil des schwedischen Heeres hatte zerrissene Kleider Als Konig Karl XII am 30 Novemberjul 11 Dezember 1718greg bei der Belagerung von Frederikshald in vorderster Linie einer feindlichen Kugel zum Opfer fiel war der Nordische Krieg mit einem Schlag so gut wie beendet Gleich nach dem Tod des Konigs hob sein Schwager Prinz Friedrich die Belagerung auf und fuhrte das Heer nach Schweden zuruck Der Feldzug nach Trondheim endete ebenfalls in einer Katastrophe Als Armfeldt auf die Nachricht vom Tod des Konigs am 12 Januar 1719 den Ruckzug nach Schweden befahl setzte auf dem Oyfjell ein so heftiger Schneesturm ein dass 3 700 der 5 800 Soldaten erfroren Der Untergang von Armfeldts Armee ging als Todesmarsch der Karoliner in die Geschichte ein nbsp Der Leichnam Karls XII wird uberfuhrtG Cederstrom Krusenberg 1884Mit dem Tod Karls XII endete die schwedische Linie des Hauses Wittelsbach im Mannesstamm Nach ihm bestieg seine Schwester Ulrika Eleonore den Thron Ihre Kronung war von der Bedingung abhangig gemacht worden dass sie eine neue Verfassung akzeptierte die die absolutistische Monarchie aufloste und die Legislativgewalt dem aus Vertretern der vier Stande Adel Klerus Burger und Bauern bestehenden Reichstag ubertrug Die Exekutivgewalt lag bei einem Geheimkomitee der ersten drei Stande Auf diese Weise hatte die anti russisch eingestellte Aristokratie wieder die Regierung des Landes in der Hand eine Machtposition die sie mehr als 50 Jahre beibehielt Nach dem Verzicht seiner Frau erlangte Friedrich von Hessen Kassel der Gemahl Ulrika Eleanoras und Schwager Karls XII die schwedische Krone blieb aber in der Folge vom Reichsrat abhangig Mit einem Schlag anderte sich der aussenpolitische Kurs Auf Rat von franzosischen und englischen Gesandten wurden die Verhandlungen mit Russland abgebrochen stattdessen wurden unter Vermittlung Frankreichs die Friedensverhandlungen mit Grossbritannien Hannover Preussen und Danemark vorangetrieben 103 Es zeichnete sich nun eine starke europaische Allianz gegen Russland ab deren Umrisse deutlich wurden als der Kaiser im Februar 1719 das Kurfurstentum Hannover mit der Ausfuhrung der zwei Jahre zuvor verhangten Reichsexekution beauftragte und 12 000 welfische Soldaten den Herzog Karl Leopold aus Mecklenburg verjagten 104 Frieden mit Hannover England Preussen und Danemark Bearbeiten nbsp Abbild der letzten Seite des Praliminarfriedens zu Stockholm zwischen Hannover Grossbritannien und Schweden vom 19 November 1719Mit Hannover England schloss Schweden nach langwierigen Verhandlungen als erstes Frieden Noch 1718 hatte sich der schwedische Konig nur zu einer Abtretung eines kleinen Teils von Bremen Verden bereit erklart nicht jedoch der gesamten Herzogtumer Bremen und Verden Erst durch seinen Tod Ende 1718 war der Weg fur erfolgversprechende Friedensverhandlungen frei die im Mai 1719 in Stockholm begannen Streitpunkte waren die Hohe der Ablosesumme fur Bremen Verden das Ausmass der kunftigen Verluste Schwedens in Pommern sowie der Einsatz der englischen Flotte zum Schutz Schwedens gegen einen russischen oder danischen Angriff Schweden stand gleichzeitig unter starkem militarischen Druck Russlands So errang die russische Flotte am 24 Mai 1719 ihren ersten Sieg in der offenen Seeschlacht bei Osel Um Schweden zur Unterzeichnung des Friedensvertrags zu zwingen entschied sich Peter I zu einer Landeoperation im schwedischen Kernland Gleichzeitig erfolgte im August 1719 eine Landung sudlich und nordlich von Stockholm An der Operation waren 20 Linienschiffe einige hundert Ruderschiffe sowie 26 000 Mann Landungstruppen beteiligt Im Verlauf der Invasion wurden acht grossere Stadte zerstort darunter die damals zweitgrosste Stadt Norrkoping Durch Grossadmiral Apraxin liess Zar Peter die Kuste von Westbothnien niederbrennen 13 Stadte 361 Dorfer und 441 adlige Guter wurden zerstort Die russischen Vorstosse beschleunigten die Friedensschlusse Schwedens mit seinen ubrigen Gegnern Im November 1719 stellte Danemark die Kampfhandlungen mit Schweden ein Unter Vermittlung des englischen Bevollmachtigten John Carteret wurde am 22 November 1719 in einem Praliminarfrieden zu Stockholm der Krieg mit Grossbritannien beendet Hannover erhielt gegen eine Zahlung von einer Million Reichstalern die Herzogtumer Bremen Verden und sagte Schweden indirekt englische Unterstutzung zu Endgultig anerkannt wurde die Abtretung erst im Hamburger Vergleich des Jahres 1729 Am 21 Januarjul 1 Februar 1720greg kam es nach langwierigen Verhandlungen zwischen Preussen und Schweden zum Frieden von Stockholm Preussen behielt fur eine finanzielle Gegenleistung von 2 Millionen Reichstalern Stettin die Inseln Usedom und Wollin sowie Vorpommern bis zur Peene 105 Am 3 Julijul 14 Juli 1720greg beendeten Danemark und Schweden nach uber acht Monaten Unterhandlungen den Krieg im Frieden von Frederiksborg Danemark gab Rugen und Vorpommern nordlich der Peene sowie die Herrschaft Wismar an Schweden zuruck das dafur 600 000 Taler bezahlte und auf die Zollfreiheit im Sund verzichtete 106 Von dem besetzten Gottorf gab Danemark nur die holsteinischen Teile an Herzog Karl Friedrich zuruck wahrend nun ganz Schleswig unter der danischen Krone vereinigt wurde Zu diesem Zeitpunkt hatte England eine grosse Koalition gegen Russland aufgebaut die jedoch nicht ausreichte um die Kriegshandlungen im Norden zu beenden Preussen und Sachsen tendierten dazu von Grossbritannien wieder abzurucken um sich erneut dem Zaren zuzuwenden Auch der Kaiser in Wien wurde aufgrund der anhaltenden Besetzung Mecklenburgs durch welfische Truppen unruhig Frieden mit Russland Bearbeiten nbsp Seeschlacht bei Gronham am 7 August 1720Die Entscheidung Englands seine in der Ostsee unter dem Kommando von Admiral Norris segelnde Flotte gegen Russland einzusetzen blieb im Ergebnis hinter den Erwartungen zuruck Die englischen Geschwader konnten den russischen Schiffen nicht bis in den Golf von Finnland folgen Der englischen Flotte gelang es auch nicht die russischen Angriffe auf das schwedische Festland zu unterbinden Am 7 August 1720 wurde ein schwedisches Geschwader in der Seeschlacht bei Gronham von einem russischen geschlagen und 1721 wurde Stockholm selbst nur durch die Ankunft einer britischen Flotte vor einem russischen Angriff gerettet 107 Grossbritannien erkannte nun dass es ausser Stande war eine wirksame Kriegskoalition gegen Russland zu bilden Preussen hielt einen strikten Neutralitatskurs ein und auch die anderen englischen Initiativen an den Hofen in Wien und Warschau blieben erfolglos Daher drangte nun auch das Vereinigte Konigreich darauf so schnell wie moglich Friedensverhandlungen mit Russland aufzunehmen Infolge einer Spekulationskrise war es fur den britischen Konig Georg I nun auch nicht mehr moglich die Schweden finanziell zu unterstutzen Somit blieb dem ohne Unterstutzung dastehenden Schweden nichts anderes ubrig als unter franzosischer Vermittlung in direkte Friedensverhandlungen mit Russland einzutreten die ab dem 28 April 1721 in Nystad einem kleinen finnischen Stadtchen unweit von Abo begannen nbsp Die Unterzeichnung des Friedensvertrags von Nystadt am 20 August 1721 Radierung 1721Am 10 September 1721 trat Schweden im Friedensvertrag von Nystad die Gebiete Ingermanland Livland Estland die Inseln Osel und Dago sowie Sudkarelien an Russland ab Dafur erhielt es Finnland zuruck das Peter I 1714 erobert hatte Zudem leistete Russland Schweden Reparationen in Hohe von 2 Millionen Reichstalern 107 Schweden erhielt das Recht in Riga Reval und Arensburg alljahrlich Getreide im Wert von 50 000 Rubel zollfrei aufzukaufen ausgenommen waren hiervon Jahre der Missernte Im Zuge der Friedensverhandlungen am Ende des Krieges bot Konigin Ulrika Eleonora am 7 Januar 1720 auch August dem Starken einen Waffenstillstand an In diesem Angebot wahlte sie absichtlich die Anrede Friedrich August und druckte damit aus dass der sachsische Kurfurst nach der Wiederwahl 1710 von Schweden nach wie vor nicht als polnischer Konig anerkannt war Obwohl August II mit einer Revision des Altranstadter Friedens die Anerkennung seiner polnischen Konigswurde zu verknupfen hoffte kam es jedoch zu keinem Abschluss An den den Grossen Nordischen Krieg beendenden Friedensschlussen war Sachsen Polen obwohl aktive Kriegspartei damit nicht beteiligt Eine beiderseitige Bekraftigung des faktischen Friedenszustandes zwischen Sachsen und Schweden fand erst im April 1729 statt Der polnische Sejm hatte zuvor 1726 zu Grodno beschlossen in Friedensgesprache mit Schweden einzutreten und fruhere Friedensabkommen in erster Linie den Vertrag von Oliva zu bestatigen Nach einer ersten Absichtsbekundung 1729 begannen erneut Verhandlungen in deren Verlauf Schweden im Februar 1730 und Polen im September 1732 Entwurfe vorlegten die in einer beidseitigen Friedensdeklaration mundeten Folgen und Auswirkungen des Krieges BearbeitenDer Krieg hatte gravierende Auswirkungen auf die Bevolkerungsentwicklung im schwedischen Reich Auf funf Frauen kamen zuletzt nur noch drei Manner was dazu fuhrte dass vorwiegend Frauen die landwirtschaftliche Arbeit ubernehmen mussten Finnland hatte die hochsten Verluste erlitten und 16 Prozent seiner Bevolkerung eingebusst In Schweden betrug der Blutzoll zehn Prozent Finnland war so schwer betroffen dass der schwedische Gouverneur fur sechs Jahre darauf verzichtete Steuern zu erheben 108 nbsp Territoriale Anderungen in Nord Ost und Mitteleuropa aufgrund der Friedensvertrage von Nystad 1721 Stockholm 1719 1720 und Fredericksborg 1720 Russische Gewinne baltische Provinzen Ingermanland Karelien Hannoveranische Gewinne Herzogtum Bremen Verden Gewinne Danemarks herzoglicher Anteil von Schleswig Preussische Gewinne Teile Vorpommerns Der Grosse Nordische Krieg hatte eine grundlegende Verschiebung im europaischen Machteverhaltnis zur Folge Schweden verlor seine Besitzungen im Baltikum und in Deutschland bis auf Wismar und Vorpommern nordlich der Peene wodurch auch an Weser und Elbemundung der Westfalische Frieden mit der Verdrangung Deutschlands von den Meeren revidiert wurde 109 Dadurch verlor Schweden seine Stellung als nordische Grossmacht auch wenn manche in Schweden dies noch nicht wahrhaben wollten so wurde 1741 ein Krieg gegen Russland vom Zaun gebrochen der in einem weiteren Desaster endete In Schweden schloss sich bis 1772 die so genannte Freiheitszeit an eine Epochenbezeichnung die sich auf die Uberwindung der absoluten Konigsherrschaft bezieht Fortan hatten die Stande das Sagen An die Stelle Schwedens als nordische Grossmacht trat fortan das Russische Kaiserreich das nicht nur zur neuen Vormacht an der Ostsee aufstieg sondern auch eine entscheidende Rolle bei der Neuordnung Europas spielte 110 Der Nordische Krieg hatte dem russischen Volk jedoch das Ausserste an Leistung abverlangt Zeitweilig wurden 82 Prozent der Staatseinnahmen fur den Krieg ausgegeben 111 Allein zwischen 1705 und 1713 gab es zehn Musterungen die rund 337 000 Manner zu den Waffen riefen Die Dienstbedingungen waren dabei so schlecht dass wahrend des Grossen Nordischen Krieges 54 000 russische Soldaten an Krankheiten starben gegenuber etwa 45 000 todlich Verwundeten 112 Peters neue Hauptstadt Sankt Petersburg entstand an der Ostsee geschutzt durch breite Kustengebiete eine Entwicklung welche die um ihren Ostseehandel besorgte Seemacht Grossbritannien unwillig mit ansehen musste 113 Mitten im Krieg schuf Peter der Grosse so die Grundlagen der russischen Grossmachtstellung um den neuen Anspruch zu unterstreichen liess er das Russische Zarentum in Russisches Kaiserreich umbenennen und seinen Titel offiziell von Zar in Kaiser Imperator Imperator andern Russland war nach der jahrhundertelangen Entfremdung bedingt durch die Mongolenherrschaft wieder ein festes Glied des europaischen Staaten und Bundnissystems 114 Der Krieg entschied auch uber das Schicksal von Estland und Livland Livland das fortan zu Russland gehorte konnte noch einige Zeit seine innere Autonomie wahren Kaiser Peter stattete die Stande im Nystadter Frieden 1721 mit volkerrechtlich verbindlichen Privilegien aus die von allen nachfolgenden Kaiserinnen und Kaisern bis zu Alexander II 1855 bestatigt wurden Die Privilegien umfassen Glaubensfreiheit deutsche Verwaltung deutsche Sprache deutsches Recht Estland Livland und Kurland ab 1795 werden deswegen auch als die deutschen Ostseeprovinzen Russlands bezeichnet Mit Russlands Aufstieg war zugleich der Abstieg Polen Litauens verbunden das in die politische Anarchie symbolisiert durch das Liberum Veto abglitt und in die Einflusssphare des Zarenreichs geriet ab 1768 de jure zu einem russischen Protektorat herabsank und bis 1795 von seinen Nachbarn Preussen Osterreich und Russland vollstandig aufgeteilt wurde 115 Der Nordische Krieg hinterliess das zu Litauen zahlende Gebiet von Belarus vollkommen verwustet Das russische Heer verliess das Land erst 1719 Landwirtschaft Handwerk und Handel lagen am Boden Infolge der Pest starben Tausende Einwohner so dass die Bevolkerungszahl von Belarus nahezu um ein Drittel reduziert wurde Betrug sie 1700 noch 2 2 Millionen Menschen waren es 1721 nur noch 1 5 Millionen Einwohner 116 Der Niedergang Schwedens und Sachsen Polen Litauens wiederum befreite Brandenburg Preussen von zwei starken potentiellen Gegnern in der Region und fiel mit dessen machtpolitischem Aufstieg zusammen auch wenn auf englische Intervention hin Schweden den nordlichen Teil Schwedisch Pommerns behalten konnte und im Schlepptau von England fortan ein Gegengewicht gegen Brandenburg bilden sollte 117 Nachdem sie im Verlauf des Grossen Nordischen Kriegs in der Reihe der europaischen Staaten machtpolitisch aufgeruckt waren komplettierten Russland und Preussen in den folgenden Jahrhunderten neben Frankreich Osterreich und Grossbritannien die Pentarchie der europaischen Grossmachte 118 Danemark ging leicht gestarkt aus dem Krieg hervor Auf dieser Grundlage bahnte sich nun ein Ausgleich zwischen Danemark und Schweden an die in dem abgelaufenen Jahrhundert so viele Kriege gegeneinander gefuhrt hatten 119 Neben den teilweise drastischen Kriegsauswirkungen auf einzelne Staaten wurde der gesamte Ostseeraum wahrend des Grossen Nordischen Krieges im Zeitraum von 1708 bis 1712 von einer Pestepidemie vgl Grosse Pest in Preussen gewaltigen Ausmasses heimgesucht Ausgehend von dem Seuchenzug in Polen erreichte die Pest innerhalb weniger Jahre eine todliche Dynamik die bis in den hohen Norden nach Stockholm ausgriff Wesentlicher Katalysator der Pest war der Grosse Nordische Krieg der eine bedeutende Anzahl Menschen innerhalb kurzer Zeit weite Teile Nord und Osteuropa durchschreiten liess und so ganz entscheidend zur Ausbreitung der Pest beitrug 120 Kriegsfuhrung und strategische Aspekte Bearbeiten nbsp Von links nach rechts Abbildung eines schwedischen Artilleristen Grenadiers und Dragoners um 1700Farblithografie von Richard Knotel Ende des 19 JahrhundertsDie Kriegsfuhrung in Europa war durch eine grundlegende Ahnlichkeit der Waffensysteme und Taktiken der sich gegenuberstehenden Armeen und Flotten gekennzeichnet Zur Jahrhundertwende waren neue Waffen und Techniken entwickelt worden wie zum Beispiel im spaten 17 Jahrhundert das Tullen Bajonett und das Steinschlossgewehr Dies fuhrte zur Erhohung der Feuerkraft und grosserer taktischer Flexibilitat da die gesamte Infanterie jetzt mit Musketen ausgerustet war Auch ein effektiverer Drill wurde nun moglich wobei Drill und Disziplin fur die Feuerkraft entscheidend waren Auf dem Schlachtfeld wurden nun noch mehr lineare Infanterieformationen eingesetzt 121 In Osteuropa gab es weit weniger Befestigungsanlagen als in Westeuropa zu dieser Zeit Beispielsweise verfugte Frankreich durch die Bauwerke von Vauban uber ein System vorgelagerter Festungen das einen Bewegungskrieg und umfassende Operationen erschwerte Im Gegensatz dazu fiel es den Beteiligten des Grossen Nordischen Krieges leichter grosse Vorstosse durchzufuhren wie dies bei der Invasion Karls XII in Polen im Jahr 1701 in Sachsen im Jahre 1706 und der Ukraine im Jahre 1708 der Fall war 122 Aber auch im nordostlichen Europa gab es einzelne Festungen die von Bedeutung sein konnten fur die Kontrolle einzelner Regionen Aus diesem Grund waren die Eroberungen von Wyborg Reval Mitau und Riga im Jahr 1710 durch Russland oder von Stettin 1713 Stralsund 1715 und Wismar 1716 durch Danemark und Preussen wichtige Etappen beim Zusammenbruch des schwedischen Reiches Die schwedische Militarmaschinerie wurde unter Karl XI nach den enttauschenden Ergebnissen aus dem Nordischen Krieg von 1674 bis 1679 einer umfassenden Reformierung unterworfen Insbesondere die langen Grenzen Schwedens waren fur die schwedische Armee schwer zu verteidigen Aus diesem Grund fuhrte noch Karl XI eine Defensivstrategie in dem er neue Festungen errichten liess schnelle Mobilisierungsverfahren entwickelte Einteilungswerk und eine grosse Armee auch in Friedenszeiten unterhielt Schweden verfugte uber 50 Festungen und 40 Redouten an seinen Aussengrenzen Da die Ostsee weitestgehend ein schwedisches Gewasser war sollten an den Grenzen des Reiches Festungen gegnerische Angriffe aufhalten solange bis die schwedische Flotte Seeherrschaft vorausgesetzt ein Entsatzheer vom Mutterland uber das Meer transportierte Diese Strategie kam insbesondere am Anfang gegen Seeland vor Narwa und vor Riga sehr erfolgreich zum Einsatz 123 Eben um diese Seeherrschaft in der Ostsee wurde erbittert gekampft Bis 1720 wurde Russland zur starksten Seemacht in der Ostsee Neben Gefechten zwischen Kriegsschiffen mit grossem Tiefgang gab es auch Kampfe zwischen Galeerenflotten Diese waren besonders praktisch in flachen und inselreichen Gewassern wie sie in der Ostsee haufig vorkommen z B im Finnischen Meerbusen Auch Kampfe auf Seen in Lagunen und auf Flussen hatten ihre Bedeutung So bekampften sich zum Beispiel auf dem Ladogasee und dem Peipussee zu Anfang des Krieges schwedische und russische Flottillen nbsp Sachsischer Musketier vom Regiment zu Fuss Graf Flemming 1711 Farblithografie von Richard Knotel Ende des 19 JahrhundertsIn den Kampftaktiken zu Land wurde an den Kampfstil von Gustav II Adolf Schweden festgehalten Bedingt durch die langen Grenzen und die begrenzten Mittel setzten die Schweden auf schnelle verwegene offensive Vorstosse unter enger Koordination der Waffengattungen der Infanterie Kavallerie und Artillerie Oft griffen Infanterie und Kavallerie gleichzeitig die gegnerischen Linien an so dass diese durch die Wucht oft vollstandig zusammenbrachen und eine schnelle Schlachtentscheidung herbeifuhrten Diese Einsatze erforderten aber eine sehr hohe Disziplin und hoch erfahrene Offiziere und Mannschaften Die kuhne immer auf Angriff orientierte Feldherrenkunst Karls XII ahnelte eher jener des persischen Fursten Nadir Schah als dem vorsichtigen Stil vieler wenn auch nicht aller westeuropaischer Feldherren Der Sieg bei Klissow 1702 uber eine grossere sachsische Armee war typisch fur die waghalsige Feldherrenkunst Karls XII der stets bereit war Risiken einzugehen 124 Insbesondere der glanzende Sieg bei Narwa im Jahr 1700 uber das noch im Aufbau befindliche russische Berufsheer bestatigte Karl XII im Bewusstsein dass die Kriegskunst Inbegriff des Politischen sein musste Er bedachte jedoch nicht genugend dass Sicherheitspolitik immer noch Verfassungspolitik war sich also grundlegend auf Rechtsanspruche begrundete Folglich waren die Diplomaten in Stockholm und in seiner Feldkanzlei zu Statisten degradiert Das militarische Denken Karls fuhrte so auf lange Sicht in eine Isolierung Die schwere Niederlage bei Poltawa in 1709 war daher nur der militarische Ausdruck einer politischen Nichtwahrnehmung der Realitaten in einem Europa das im Sudwesten gleichzeitig den Spanischen Erbfolgekrieg erlebte 125 Der russische Kriegsfuhrungsansatz setzte auf die Verfugbarkeit der grosseren Ressourcen Insbesondere in den Schlachten bis 1709 beruhten die russischen Siege vor allem auf der zahlenmassigen Uberlegenheit da die nach 1700 durchgefuhrten Militarreformen erst langfristig ihre volle Wirkung erzielten Zum Beispiel konnte zu Anfang des Krieges die sich erst entwickelnde russische Metallurgie bis 1712 den Bedarf der Armee an Musketen nicht decken sodass 1707 der Anteil der Pikeniere gegenuber den Musketieren sogar erhoht wurde Die Bemuhungen Peters eine Armee westlichen Stils wiederaufzubauen bezog sich vor allem auf die militarische Organisation und Verwaltung Er erschuf einen Generalstab und fuhrte als Antwort auf die ungestume Angriffsweise der Schweden den Infanterieangriff mit aufgesetzten Bajonett als Schocktaktik ein Ebenso liess er eine hochmobile Feldartillerie entwickeln Er fuhrte die Gattung der Dragoner reitende Infanteristen entsprechend dem schwedischen Vorbild ein Er liess disziplinierte Verfolgungstaktiken ausarbeiten und verstarkte die Bemuhungen zur Errichtung eines organisch nachwachsenden Offizierkorps Wahrend die Infanterie aber eine hohe Effektivitat gewann blieb die Kavallerie schwacheanfallig auch wegen falscher taktischer Einsatze und mangelnder Qualitat der Pferde Insgesamt wuchs die russische Armee zu einer kampfstarken Organisation heran die der schwedischen oder anderen Armeen in nichts nachstand 126 Die russische Militarmacht betrug 1700 nach der Schlacht bei Narwa 34 000 Mann 1705 betrug die Gesamtstarke 200 000 Mann Erinnerung und Geschichtsbilder in den nationalen Historiographien Bearbeiten nbsp Erinnerung an den 300 Jahrestag der Schlacht bei Poltawa auf einer russischen Briefmarke von 2009Obwohl es sich um dasselbe historische Ereignis handelt wird der Grosse Nordische Krieg in den vom Krieg betroffenen Landern oft ganz unterschiedlich bewertet Denn jedes Land hat seine eigene Kultur der Erinnerung Dabei wurden die Nationalgeschichten der diversen Anrainernationen nicht einfach nur nebeneinander summiert sondern legen mit unterschiedlicher Akzentsetzung ein strukturbezogenes Regionenverstandnis und Auseinandersetzung mit der Bewertung des Krieges an den Tag Die Ostsee ist dabei die historische Klammer der Grossregion Nordosteuropa und half dabei das Ereignis in einen Epochenzusammenhang auszupragen und sich zu einer geschichtsraumlichen Identitat zu verdichten 127 Bedeutsam fur die Herausbildung eines Geschichtsbildes war die Berichterstattung uber den Grossen Nordischen Krieg in der die Geschehnisse und Ereignisse fur eine grossere Bevolkerungsschicht auch ausserhalb der Kriegsgebiete zuganglich gemacht wurden Unabhangig von den landesspezifischen Varianzen der historischen Ereignisverarbeitung blieb die Erinnerung an den Grossen Nordischen Krieg aufs engste mit zwei Namen verknupft die Mit und Nachwelt immer wieder fasziniert haben Dabei erscheint der eine als ein grosser Unzeitgemasser der andere als Vollstrecker des Zeitgeistes der eine gilt als strahlend tragischer Held der andere als leidenschaftlich uberlegener Staatsmann Karl XII von Schweden und Peter I von Russland 128 Finnland Anfang des 18 Jahrhunderts wurde Finnland zum ersten Mal in seiner Gesamtheit zum Kriegsschauplatz Wahrend des Grossen Nordischen Krieges besetzte Russland Finnland und den Ostteil des schwedischen Reiches Diese Besatzungszeit blieb in den folgenden Jahrhunderten als Bedrohungsbild im kollektiven Gedachtnis Finnlands haften und wurde vor allem in der Zeit des Zweiten Weltkrieges in den Gedanken vieler Finnen aktualisiert vgl Winterkrieg und Fortsetzungskrieg Studien zur russischen Besatzung erschienen besonders in der Zeit zwischen den Weltkriegen in denen Russland zum Erbfeind Finnlands deklariert wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg in der Zeit der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Finnland und der Sowjetunion war solch eine Forschung nicht mehr opportun 129 Lettland Demgegenuber stellte die nach Ende des Krieges in Lettland zu Ende gegangene Schwedenzeit in der lettischen Historiographie einen vorwiegend positiv besetzten Bezugspunkt dar Es findet sich aber ein Gegensatz zwischen lettischer und deutschbaltischer Geschichtsauffassung Galt die Zeit bis 1721 den Letten als helles Zeitalter so zeichneten die Deutschbalten ein eher negatives Bild das Schwedens Konfrontationskurs gegenuber der deutschen Ritterschaft in den Vordergrund ruckte In der lettischen Offentlichkeit nach 1918 hingegen avanciert das schwedische Dominium zum positiven Mythos Vor allem diejenigen die nach 1945 ins Exil gingen propagierten weiterhin ein freundliches Bild wahrend in der sowjetlettischen Geschichtswissenschaft die Eingliederung Livlands in das Reich Peters des Grossen hervorgehoben und besonders nach 1953 die positive Schilderung der Schwedenzeit als Geschichtsverfalschung der lettischen Bourgeoisie diffamiert wurde Seit 1991 gelte die Fruhe Neuzeit und damit auch die Beschaftigung mit Schweden und dem Grossen Nordischen Krieg als Stiefkind der lettischen Historiographie 130 Estland Estland war unter schwedischer Herrschaft zum ersten Mal in seinen ganzen Grenzen von einer zentralen Macht vereint worden Folglich galt in der popularen Meinung der Esten die Zeit der schwedischen Herrschaft als die gute alte schwedische Zeit Diese idealisierte Form entstand durch die bauernfreundlichen Landreformen im 17 Jahrhundert und Estlands spaterer Erfahrungen Die Grosse Hungersnot und der Tod Karls XI wurden als boses Omen fur aufkommende schlechte Zeiten gewertet Der Krieg die Pest und die ansteigenden Privilegien des Adels auf Kosten der Bauernrechte waren die Grunde warum man sich in Estland selbst im 19 Jahrhundert nostalgisch an die schwedische Zeit erinnerte die 1710 fur immer endete 131 Schweden Auch in Schweden setzte in der kollektiven Erinnerung eine breite und differierende Verarbeitung des Grossen Nordischen Krieges seines tragischen Konigs und dem Ende der Grossmachtzeit ein Uber das zu Ende gegangene schwedisch baltische Imperium in der schwedischen Historiographie gab es im 19 Jahrhundert ein vorherrschendes Paradigma das zum Teil bis heute seine Gultigkeit behalten habe So sei die Geschichte Schwedens eine Geschichte der Konige gewesen Insbesondere durch die Art der Beurteilung der Rolle Karls XII zeigte man ob man zur politischen Linke oder Rechte zugehorig war So ergaben sich widerspruchliche aber auch kontinuierliche Geschichtsbilder die fur viele politische Lager in Schweden Anknupfungspunkte boten Letztlich verschmolzen eine linke und eine rechte Betrachtungsweise und fuhrten zu einer Verschmelzung der Erinnerungsstrange um das historische Erbe wodurch der innere Zusammenhalt in Schweden gestarkt wurde aber keinen Revanchismus zu Tage forderte Diese akademische Interpretation der Vergangenheit fand schliesslich Eingang in die kollektive Erinnerung mittels Schulen Militartraditionen Denkmaler und Feiertage Es entstand ein Bild das Karl XII als spartanischen Kriegerkonig vermittelte der von loyalen zugleich besessenen und geduldigen Untertanen die furchterliches Leid ertragen konnten unterstutzt wurde Auch die Literatur in den Zwischenkriegsjahren des Ersten und Zweiten Weltkriegs trug zur Ausbildung dieses Geschichtsbildes bei Sie entwarfen Heldenbilder einer Nation deren Starke und Stolz in Armut und Niederlage begrundet wurden 132 nbsp Iwan Masepa auf dem 10 Hrywen Schein 2003Ukraine Wahrend in Schweden eine Verbindung zweier differenter Sichtweisen zur Bewertung des Grossen Nordischen Krieges einsetzte entwickelten sich in der Ukraine zwei entgegengesetzte Sichtweisen die sich bis heute unversohnlich gegenuberstehen Die entscheidende Debatte dreht sich um den Seitenwechsel Iwan Masepas der bis 1708 auf russischer Seite gegen Schweden kampfte doch dann einen Seitenwechsel vollzog Er und 3000 weitere Kosaken gingen in der Schlacht bei Poltawa zusammen mit den Schweden unter Zu Beginn des 20 Jahrhunderts diskutierten nationalistische Gruppen im Westteil des Landes diesen Seitenwechsel Nach ihrer Sicht wollte Masepa die Kosakendemokratie vor dem Zugriff des russischen Zentralstaates retten und sehen in ihm einen ukrainischen Nationalhelden und nutzten dieses Bild um fur die Unabhangigkeit von der Sowjetunion einzutreten Die pro russische Seite bewertete den Seitenwechsel Masepas in den Folgejahrzehnten und Jahrhunderten als Verrat an Zar Peter Die heutige ukrainische Historiographie ist darauf bedacht positive Assoziationen mit der historischen Personlichkeit Masepa herzustellen Sie stellt ihn als ersten westlich gesinnten Fuhrer der Ukraine dar Insbesondere Peters verweigerte Hilfeleistung an Masepa gegen die Polen und die Aktionen von 1708 als die sich zuruckziehende russische Armee im Rahmen der Taktik der verbrannten Erde zahlreiche ukrainische Dorfer verwusteten werden als Rechtfertigungsgrunde fur den Seitenwechsel angefuhrt 133 Russland Die Erfolge der russischen Waffen die territoriale Erweiterung des Landes und die erhohte internationale Geltung des russischen Reiches durch den Sieg im Grossen Nordischen Krieg liessen bei den gebildeten Schichten in Russland im 18 Jahrhundert stolze patriotische Gefuhle entstehen 134 Das politische Erbe des Nordischen Krieges im 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gipfel des Ostseerates in Vilnius am 1 2 Juni 2010Nach dem Ende der Vormachtstellung Frankreichs in Europa im Jahr 1713 sollte in Europa ein Machtegleichgewicht folgen Da die Gegensatze im Norden dies zu storen drohten war zur weiteren Erhaltung des Friedens in Europa die Ruhe im Norden notwendig Damit einher ging zunachst das Ideal eines Gleichgewichts der Nordischen Machte die sich aber im 19 Jahrhundert zu einer absoluten Dominanz Russlands verschob wobei die Ruhe aufrechterhalten wurde Doch dieses Ungleichgewicht fuhrte im aufkommenden Zeitalter der Nationalstaaten zu neuen Konfliktherden Ebenso wie in Ostmittel und Sudosteuropa wirkte auch in Nordosteuropa der Grundkonflikt in dem die Staaten die Nationen zerreissen und daher die Nationen versuchen die Staaten zu zerreissen Dies belegen die Staatsbildungen von Norwegern Finnen Esten Letten Litauern und Polen im zweiten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts In der Konsequenz nationalsozialistischer Expansionspolitik und den Sicherheitsbedurfnissen der neuen Sowjetunion verschwand die Kleinstaatenwelt der Zwischenkriegszeit von Danzig bis Tallinn wieder zunachst durch die Aufteilung der Interessenspharen zwischen Hitler und Stalin 1939 und den deutschen Angriffs und Vernichtungskrieg im Osten dann durch die Nachkriegsabgrenzung der neuen Blocke von NATO und Warschauer Pakt 135 Das Ende der Bipolaren Welt im Wendejahr 1989 fuhrte zur Auflosung der UdSSR zur Wiedervereinigung Deutschlands und zur Wiederherstellung der nordosteuropaischen Nationalstaaten Estland Lettland Litauen Belarus und der Ukraine Durch den Umbruch von 1989 wurde eine Wiederkehr der europaischen Region Nordosteuropa in die politische Realitat bewirkt wie z B die 1992 erfolgte Grundung des Ostseerates Das Epochenjahr 1989 hat gerade in St Petersburg und Stockholm ein bis heute anhaltendes Deja vu Erlebnis bewirkt und die historischen Gemeinsamkeiten beider nordischer Metropolen erneut ins Bewusstsein geruckt Offentlichkeit und Regierungen Finnlands Schwedens und Danemarks schliesslich entdeckten ihre sicherheitspolitische Mitverantwortung fur die baltischen Staaten wieder 135 Der Ostseezugang Russlands schrumpfte durch die Auflosung der Sowjetunion deutlich Es blieben das Gebiet um St Petersburg das fruhere Ingermanland welches zu Beginn des Grossen nordischen Krieges zu Schweden gehorte und das nordliche Ostpreussen das als Kaliningrader Gebiet Vorposten Moskaus bleibt Dadurch erhielt die Nordosteuropazentrierung des petrinischen Russlands ausgedruckt in der translatio imperii von Moskau weg in die Stadt Peters einen Wandel Dennoch lassen sich im modernen Russland die Konturen Nordosteuropas deutlich erkennen ist doch der nowgorodische Nordwesten mit dem in St Petersburg zuruckbenannten Leningrad eine wichtige Wahlerbasis der Reformkrafte Ein zusatzliches integrierendes Element im 21 Jahrhundert ist der Handel Die Region wird von zwei Haupthandelswegen der Nordroute und der Ostseeroute durchschnitten Beiden Routen kam periodisch nicht nur regionale sowie europaische sondern weltwirtschaftliche Bedeutung zu fungierten sie doch in der fruhen Neuzeit als Transitwege zwischen China Mittelasien und dem Vorderen Orient auf der einen und den Handelsstaaten England und Niederlande auf der anderen Seite Das Moskauer Zarentum Polen Litauen Schweden Finnland und ganz besonders Danemark Norwegen mit seinen strategischen Positionen an Oresund und Nordkap profitierten von der welthandelspolitischen Drehscheibenfunktion der Region ebenso wie andere Staaten und Stadte Brandenburg Preussen Holstein Gottorp Lubeck und Kurland Diese spezifische verkehrsgeographisch bedingte Stellung Nordosteuropas am fruhneuzeitlichen Handel war daher neben seiner Funktion als Produzent und Exporteur von im Westen stark nachgefragten Gutern wie Getreide Waldwaren Schiffbaumaterialien Buntmetallen und anderen ein konstituierendes Element Die Implosion der Sowjetunion 1991 hat insofern eine Neuauflage dieser Transitfunktion mit sich gebracht als jetzt ein Grossteil des weiter ansteigenden Warenaustausches zwischen EU und GUS uber Nordosteuropa gefuhrt wird z B Ostseepipeline 135 Am 9 Juni 2022 dem 350 Geburtstag von Peter dem Grossen stellte Wladimir Putin in St Petersburg den von ihm befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Grossen Nordischen Krieg Es handele sich in beiden Kriegen um eine Ruckholaktion russischer Erde 136 Literatur BearbeitenEvgenii V Anisimov The Reforms of Peter the Great Progress Through Coercion in Russia M E Sharpe Armonk NY u a 1993 ISBN 1 56324 047 5 Alexander Bruckner Die Munzzeichen in Schweden 1716 19 Ein Beitrag zur Geschichte der Finanzkrisen In Jahrbucher fur Nationalokonomie und Statistik Bd 3 1864 S 161 184 Teil 1 S 237 282 Teil 2 S 337 365 Teil 3 Heinz Duchhardt Altes Reich und europaische Staatenwelt 1648 1806 Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 4 Oldenbourg Munchen 1990 ISBN 3 486 55421 2 Kapitel II 4 Das Reich und die Nordischen Kriege S 73 77 Vorschau Christopher Duffy Russia s Military Way to the West Origins and Nature of Russian Military Power 1700 1800 Routledge amp Kegan London u a 1981 ISBN 0 7100 0797 3 Peter Englund The Battle that Shook Europe Poltava and the Birth of the Russian Empire Tauris London u a 2003 ISBN 1 86064 847 9 Eva S Fiebig Der Grosse Nordische Krieg 1700 1715 21 In Eva Susanne Fiebig Jan Schlurmann Hrsg Handbuch zur nordelbischen Militargeschichte Heere und Kriege in Schleswig Holstein Lauenburg Eutin und Lubeck 1623 1863 67 Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2010 ISBN 978 3 89876 317 2 S 367 408 Jorg Peter Findeisen Karl XII von Schweden Ein Konig der zum Mythos wurde Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07284 7 Robert I Frost The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 Longman Harlow u a 2000 ISBN 0 582 06429 5 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Neue Ausgabe Senf Leipzig 1865 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch Bd 1 Vieweg Braunschweig 1861 Digitalisat Daniel Hohrath Ein Konig im Feldlager Karl XII 1682 1718 In Stig Forster Markus Pohlmann Dierk Walter Hrsg Kriegsherren der Weltgeschichte 22 historische Portraits Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54983 7 S 128 146 Curt Jany Geschichte der Preussischen Armee vom 15 Jahrhundert bis 1914 Bd 1 Von den Anfangen bis 1740 2 erganzte Auflage Biblio Osnabruck 1967 S 632 641 Pavel Konovaltjuk Einar Lyth Vagen till Poltava Slaget vid Lesnaja 1708 Studier i aldre Militarhistoria Bd 2 Svenskt Militarhistorisk Biblioteks Forlag Hallstavik 2009 ISBN 978 91 85789 14 6 schwedisch Joachim Kruger Hrsg Wolgast in der Asche Ausgewahlte Quellen zur Lustration der Stadt in der Danenzeit 1715 1721 Publikationen des Lehrstuhls fur Nordische Geschichte Bd 8 Universitat Greifswald Greifswald 2007 ISBN 978 3 86006 295 1 Joachim Kruger Karl XII Der heroische Militarmonarch Schwedens In Martin Wrede Hrsg Die Inszenierung der heroischen Monarchie Fruhneuzeitliches Konigtum zwischen ritterlichem Erbe und militarischer Herausforderung Historische Zeitschrift Beiheft NF Bd 62 Oldenbourg Munchen 2014 ISBN 978 3 486 78106 9 S 358 381 Joachim Kruger Der letzte Versuch einer Hegemonialpolitik am Oresund Danemark Norwegen und der Grosse Nordische Krieg 1700 1721 Nordische Geschichte Bd 13 LIT Berlin 2019 ISBN 978 3 643 14480 5 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Military Campaign Series 34 Osprey Publishing London 1994 ISBN 1 85532 416 4 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubersetzt Bd 2 berichtigt und erweitert von G F v Jenssen 2 Bande Friedrich Perthes Hamburg 1835 1840 Digitalisat von Bd 1 Digitalisat von Bd 2 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 25632 1 John J Murray George I the Baltic and the Whig Split of 1717 A Study in Diplomacy and Propaganda Routledge amp Kegan Paul London 1969 Stewart P Oakley War and Peace in the Baltic 1560 1790 Routledge London u a 1992 ISBN 0 415 02472 2 Eckardt Opitz Vielerlei Ursachen eindeutige Ergebnisse Das Ringen um die Vormacht im Ostseeraum im Grossen Nordischen Krieg 1700 1721 In Bernd Wegner in Verbindung mit Ernst Willi Hansen Kerstin Rehwinkel und Matthias Reiss Hrsg Wie Kriege entstehen Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten Krieg in der Geschichte Bd 4 Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 74473 9 S 89 107 Georg Piltz August der Starke Traume und Taten eines deutschen Fursten Verlag Neues Leben Berlin Ost 1986 ISBN 3 355 00012 4 Benjamin Richter Verbrannte Erde Peter der Grosse und Karl XII Die Tragodie des ersten Russlandfeldzuges MatrixMedia Gottingen 2010 ISBN 978 3 932313 37 0 Jan Schlurmann Die Gottorfer Frage 1623 1700 Eva Susanne Fiebig Jan Schlurmann Hrsg Handbuch zur nordelbischen Militargeschichte Heere und Kriege in Schleswig Holstein Lauenburg Eutin und Lubeck 1623 1863 67 Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2010 ISBN 978 3 89876 317 2 S 347 366 Hermann Voges Beitrage zur Geschichte des Feldzuges von 1715 In Baltische Studien N F 7 1903 S 1 73 N F 9 1905 S 159 209 N F 8 1904 S 47 95 Hermann Voges Die Belagerung von Stralsund im Jahre 1715 Stettin 1922 Carl Christian Wahrmann Kommunikation der Pest Seestadte des Ostseeraums und die Bedrohung durch die Seuche 1708 1713 Historische Forschungen Bd 98 Duncker amp Humblot Berlin 2012 ISBN 978 3 428 13881 4 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great A Guide to the Historical Literature Universe New York NY u a 2004 ISBN 0 595 32992 6 besonders S 414 516 Kapitel 8 The Struggle for Supremacy in the North and the Turkish Threat in Eastern Europe 1648 1721 Vorschau Klaus Zernack Das Zeitalter der Nordischen Kriege von 1558 bis 1809 als fruhneuzeitliche Geschichtsepoche In Zeitschrift fur historische Forschung Bd 1 1974 S 55 79 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Nordischer Krieg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Kiel Literatur zum Schlagwort Grosser Nordischer Krieg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Publikationen zum Nordischen Krieg 1700 1721 im Bibliotheks und Bibliographieportal Herder Institut Marburg Heiner Wember 10 September 1721 Friede von Nystad beendet den Nordischen Krieg WDR ZeitZeichen vom 10 September 2021 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Auch als Dritter Nordischer Krieg bekannt Martin Meier Vorpommern nordlich der Peene unter danischer Verwaltung 1715 bis 1721 Schriftenreihe des Militargeschichtlichen Forschungsamtes 2008 S 15 Wolfgang Froese Geschichte der Ostsee Casimir Katz Verlag 2 Auflage 2008 S 289 Seit dem Dreissigjahrigen Krieg waren Schweden und Frankreich privilegierte Bundnispartner und das obwohl verschiedene Konfessionen beide Lander eigentlich trennten Der Grund fur das gute Verhaltnis beider Lander lag darin dass ihre Einflusszonen nirgends aneinanderstiessen in recensio net Gunter Barudio Weltgeschichte Das Zeitalter des Absolutismus und der Aufklarung 1648 1779 Weltbildverlag 1998 S 64 Karte der gottorfschen und koniglichen Anteile in den Herzogtumern Schleswig und Holstein Memento vom 12 November 2013 im Internet Archive a b c d e Darstellung nach Eckardt Opitz Vielerlei Ursachen eindeutige Ergebnisse Das Ringen um die Vormacht im Ostseeraum im Grossen Nordischen Krieg 1700 1721 In Bernd Wegner in Verbindung mit Ernst Willi Hansen Kerstin Rehwinkel und Matthias Reiss Hrsg Wie Kriege entstehen Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten Paderborn 2000 S 89 107 hier S 90 94 Gerhard Austrup Schweden 11 Auflage Iwanowski s Reisebuchverlag Dormagen 2011 S 26 ISBN 978 3 86197 049 1 Eckardt Opitz Vielerlei Ursachen eindeutige Ergebnisse Das Ringen um die Vormacht im Ostseeraum im Grossen Nordischen Krieg 1700 1721 In Bernd Wegner in Verbindung mit Ernst Willi Hansen Kerstin Rehwinkel und Matthias Reiss Hrsg Wie Kriege entstehen Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten Paderborn 2000 S 89 107 hier S 94 f Georg Piltz August der Starke Traume und Taten eines deutschen Fursten Verlag Neues Leben Berlin Ost 1986 S 80 Werner Scheck Geschichte Russlands Munchen 1977 S 188 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 268 Heinz von Zur Muhlen Baltisches historisches Ortslexikon Bd 2 Koln 1990 S 132 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original ubersetzt berichtigt und erweitert von Georg Friedrich von Jenssen Tusch Bd 1 Hamburg 1835 S 41 55 Georg Piltz August der Starke Traume und Taten eines deutschen Fursten Berlin Ost 1986 S 92 f Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original ubersetzt berichtigt und erweitert von Georg Friedrich von Jenssen Tusch Bd 1 Hamburg 1835 S 58 61 a b Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 286 Helmut Pemsel Seeherrschaft Bd 1 Hamburg 2005 S 274 Helmut Pemsel Seeherrschaft Bd 1 Hamburg 2005 S 266 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 286 288 Zit nach Georg Piltz August der Starke Traume und Taten eines deutschen Fursten Berlin Ost 1986 S 92 f Henry Vallotton Peter der Grosse Russlands Aufstieg zur Grossmacht Munchen 1996 S 165 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 288 f Im Einzelnen zum Narva Feldzug Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 290 301 Theodor Griesinger Das Damen Regiment an den verschiedenen Hofen Europas in den zwei letztvergangenen Jahrhunderten Zweite Reihe Versailles in Deutschland Erste Abtheilung Die Hofe von Dresden und Hannover Bd 1 Verlag von Vogler und Beinhauer Stuttgart 1869 S 572 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch 5 Bde Vieweg Braunschweig 1861 Bd 1 S 117 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch 5 Bde Vieweg Braunschweig 1861 Bd 1 S 118 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch 5 Bde Vieweg Braunschweig 1861 Bd 1 S 121 Theodor Griesinger Das Damen Regiment an den verschiedenen Hofen Europas in den zwei letztvergangenen Jahrhunderten Zweite Reihe Versailles in Deutschland Erste Abtheilung Die Hofe von Dresden und Hannover Bd 1 Verlag von Vogler und Beinhauer Stuttgart 1869 S 603 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Leipzig 1860 Neuausgabe 1865 S 87 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Handbuch Der Geschichte Weissrusslands Vandenhoeck amp Ruprecht 2001 ISBN 978 3 525 36255 6 S 111 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Handbuch Der Geschichte Weissrusslands Vandenhoeck amp Ruprecht 2001 S 112 Rangordnung des Sapiehageschlechts Jan Kazimierz Sapieha der Jungere fuhrte seit 1700 den Herzogtitel aber sein Verwandter Jan Kazimierz Sapieha der Altere wurde von Karl XII wegen seiner militarischen Qualitaten noch hoher geschatzt und 1708 zum Grosshetman von Litauen ernannt Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Leipzig 1860 Neuausgabe 1865 S 89 Theodor Griesinger Das Damen Regiment an den verschiedenen Hofen Europas in den zwei letztvergangenen Jahrhunderten Zweite Reihe Versailles in Deutschland Erste Abtheilung Die Hofe von Dresden und Hannover Bd 1 Verlag von Vogler und Beinhauer Stuttgart 1869 S 604 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Leipzig 1860 Neuausgabe 1865 S 94 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Leipzig 1860 Neuausgabe 1865 S 101 Die Russen hielten diesen Teil bis 1706 besetzt als Karl XII mit dem schwedischen Hauptheer nach Grodno marschierte in Dietrich Beyrau Rainer Lindner Handbuch Der Geschichte Weissrusslands Vandenhoeck amp Ruprecht 2001 S 112 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Leipzig 1860 Neuausgabe 1865 S 103 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch 5 Bde Vieweg Braunschweig 1861 Bd 1 S 214 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch 5 Bde Vieweg Braunschweig 1861 Bd 1 S 218 Christer Kuvaja Karolinska krigare 1660 1721 Schildts Forlags AB Helsingfors 2008 ISBN 978 951 50 1823 6 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original frei ubertragen von Georg Friedrich von Jenssen Tusch 5 Bde Vieweg Braunschweig 1861 Bd 1 S 244 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Leipzig 1860 Neuausgabe 1865 S 179 Alan Axelrod Little Known Wars of Great and Lasting Impact 2009 S 137 Daniel Hohrath Ein Konig im Feldlager Karl XII 1682 1718 In Stig Forster Markus Pohlmann Dierk Walter Hrsg Kriegsherren der Weltgeschichte 22 historische Portraits Munchen 2003 S 128 146 hier S 139 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Handbuch der Geschichte Weissrusslands Gottingen 2001 S 112 a b c William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great A Guide to the Historical Literature Lincoln 2004 Kapitel 8 The Struggle for Supremacy in the North and the Turkish Threat in Eastern Europe 1648 1721 S 414 516 hier S 454 a b Volker Press Kriege und Krisen Deutschland 1600 1715 Die neue deutsche Geschichte Bd 5 Beck Munchen 1991 S 465 a b Christopher Duffy Russia s Military Way to the West Origins and Nature of Russian Military Power 1700 1800 London 1981 S 17 Sie bestanden im Jahr 1701 aus etwa 3 100 Mann Feldtruppen einer 2 000 Mann starken Garnison in Dorpat 150 Mann in Marienburg sechs kleineren Kriegsschiffen mit 300 Mann sowie Landmiliz Zahlen nach Angaben von W A v Schlippenbach Peter Englund The Battle that Shook Europe Poltava and the Birth of the Russian Empire Pearson Education Verlag New York 2003 S 39 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great A Guide to the Historical Literature Lincoln 2004 Kapitel 8 The Struggle for Supremacy in the North and the Turkish Threat in Eastern Europe 1648 1721 S 414 516 hier S 452 Nach dem offiziellen russischen Bericht von der Schlacht sollen 5 000 Schweden getotet worden sein bei eigenen Verlusten von 400 Mann Forschungen zur osteuropaischen Geschichte Bd 25 Harrassowitz 2000 S 397 Nikolaus Thon St Petersburg um 1800 Ein goldenes Zeitalter des russischen Zarenreichs Meisterwerke und authentische Zeugnisse der Zeit aus der Staatlichen Eremitage Leningrad 1990 S 3 Peter Englund The Battle that Shook Europe Poltava and the Birth of the Russian Empire Pearson Education Verlag New York 2003 S 40 Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands Munchen 1997 S 111 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 29 a b Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 30 Bengt Liljegren Karl XII En biografi Historiska media 2000 S 151 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 32 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 33 a b Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 34 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 42 a b Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands Munchen 1997 S 112 Pavel Konovaltjuk Einar Lyth Vagen till Poltava Slaget vid Lesnaja 1708 Svenskt Militarhistorisk Biblioteks Forlag 2009 S 229 235 ISBN 978 91 85789 14 6 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 42 Angus Konstam Poltava 1709 Russia Comes of Age Osprey Publishing 1994 S 52 Pavlenko S Zagibel Baturina K 2007 S 252 A D von Drygalski Poltawa In Bernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Bd 8 Leipzig 1879 S 7 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 456 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 458 f Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 460 Stewart P Oakley War and Peace in the Baltic 1560 1790 London 1992 S 110 Heinz Duchhardt Altes Reich und europaische Staatenwelt 1648 1806 Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 4 Munchen 1990 S 75 Robert Nisbet Bain Scandinavia A Political History of Denmark Norway and Sweden from 1513 to 1900 Cambridge 1905 S 336 Eintrag Riga In Meyers Konversationslexikon von 1905 auf zeno org abgefragt am 9 Januar 2010 Robert Nisbet Bain Scandinavia A Political History of Denmark Norway and Sweden from 1513 to 1900 Cambridge 1905 S 338 Robert Nisbet Bain Scandinavia A Political History of Denmark Norway and Sweden from 1513 to 1900 Cambridge 1905 S 339 Stewart P Oakley War and Peace in the Baltic 1560 1790 London 1992 S 113 Peter Hoffmann Peter der Grosse als Militarreformer und Feldherr S 145 Peter Hoffmann Peter der Grosse als Militarreformer und Feldherr S 148 Hans Branig Geschichte Pommerns Teil II Von 1648 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Koln 2000 S 53 Evgeniĭ Viktorovich Anisimov The Reforms of Peter the Great Progress Through Coercion in Russia London 1993 S 134 Herbert Ewe Geschichte der Stadt Stralsund Weimar 1984 S 194 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Nach dem schwedischen Original ubersetzt berichtigt und erweitert von Georg Friedrich von Jenssen Tusch Bd 2 Hamburg 1840 S 234 Ein zeitgenossischer Bericht uber den Brand befindet sich auf Wikisource Nachricht uber den Brand von Altona 1713 Evgeniĭ Viktorovich Anisimov The Reforms of Peter the Great Progress Through Coercion in Russia M E Sharpe 1993 S 135 Matthias Schulz Der Herr der Ringe In Der Spiegel Nr 36 2009 S 114 ff online a b Dietmar Lucht Pommern Geschichte Kultur und Wissenschaft bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1996 S 99 Heinz Duchhardt Altes Reich und europaische Staatenwelt 1648 1806 S 76 a b Stewart P Oakley War and Peace in the Baltic 1560 1790 London 1992 S 114 Herbert Ewe Geschichte der Stadt Stralsund Weimar 1984 S 196 Curt Jany Geschichte der Preussischen Armee vom 15 Jahrhundert bis 1914 Bd 1 Von den Anfangen bis 1740 Nachdruck Biblio Verlag Osnabruck 1967 S 634 C T Atkinson A History of Germany 1715 1815 New York 1969 S 69 Stephen J Lee Peter the Great London 1996 S 35 John Joseph Murray George I the Baltic and the Whig Split of 1717 A Study in Propaganda London 1969 S 226 Stewart P Oakley War and Peace in the Baltic 1560 1790 London 1992 S 114 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great A Guide to the Historical Literature Lincoln 2004 Kapitel 8 The Struggle for Supremacy in the North and the Turkish Threat in Eastern Europe 1648 1721 S 414 516 hier S 464 Carl Wernicke Die Geschichte der Welt Bande 2 3 Berlin 1857 S 104 Alexander Bruckner Die Munzzeichen in Schweden 1716 19 Ein Beitrag zur Geschichte der Finanzkrisen In Jahrbucher fur Nationalokonomie und Statistik 3 1864 S 161 184 Teil 1 S 237 282 Teil 2 S 337 365 Teil 3 hier S 280 Jean Olivia Lindsay The New Cambridge Modern History The Old Regime 1713 1763 Cambridge University Press Cambridge 1957 S 198 C T Atkinson A History of Germany 1715 1815 New York 1969 S 70 Jean Olivia Lindsay The New Cambridge 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Weltgeschichte Russland Bd 31 Weltbild Verlag Frankfurt am Main 1998 S 180 Norman Davies Im Herzen Europas Geschichte Polens Munchen 2000 S 277 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Handbuch Der Geschichte Weissrusslands Gottingen 2001 S 114 Paul Kennedy The Rise and Fall of the Great Powers Economic Change and Military Conflict from 1500 to 2000 New York 1987 S 97 Klaus Zernack Das Zeitalter der Nordischen Kriege von 1558 bis 1809 als fruhneuzeitliche Geschichtsepoche In Zeitschrift fur historische Forschung Bd 1 1974 S 55 79 hier S 57 Wolfgang Froese Geschichte der Ostsee 2 Auflage Casimir Katz Verlag 2008 S 298 Jorg Zapnik Pest und Krieg im Ostseeraum Der Schwarze Tod in Stralsund wahrend des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 Verlag Dr Kovac 2007 Jeremy Black Die Kriege des 18 Jahrhunderts Berlin 1999 S 158 Jeremy Black Die Kriege des 18 Jahrhunderts Berlin 1999 S 175 William Young International Politics And Warfare In The Age Of Louis Xiv And Peter The Great A Guide To The Historical Literature 2004 S 115 Jeremy Black Die Kriege des 18 Jahrhunderts Brandenburgische Verlagshaus 1999 S 177 Gunter Barudio Weltgeschichte Das Zeitalter des Absolutismus und der Aufklarung 1648 1779 Weltbildverlag 1998 S 65 f William Young International Politics And Warfare In The Age Of Louis Xiv And Peter The Great A Guide To The Historical Literature 2004 S 119 http www oeko net de kommune kommune5 97 ATROEBST html Nordosteuropa Begriff Traditionen Strukturen Michael Salewski Geschichte Europas Staaten und Nationen von der Antike bis zur Gegenwart C H Beck 2 Auflage 2004 S 764 Mikko Huhtamies Kriegswesen und Gesellschaft in der fruhen Neuzeit in der finnisch schwedischen Geschichtsforschung S 126 Tagungsbericht auf hsozkult geschichte hu berlin de The Great Northern War End of Swedish rule in Estonia Memento des Originals vom 8 September 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www estonica org auf estonica org Manfred Hettling Volksgeschichten Im Europa Der Zwischenkriegszeit Gottingen 2003 S 192 http portal uni freiburg de osteuropa Internetprojekte Upload 20Poltawa Teil 202 S 44 f Erich Donnert Hrsg Europa in der Fruhen Neuzeit Festschrift fur Gunter Muhlpfordt Bd 7 Unbekannte Quellen Aufsatze zu Entwicklung Vorstufen Grenzen und Fortwirken der Fruhneuzeit in und um Europa Inhaltsverzeichnisse der Bande 1 6 Personenregister der Bande 1 7 Koln 2008 S 764 a b c NORDEUROPAforum Zeitschrift fur Politik Wirtschaft und Kultur 1 1999 9 Jahrgang 2 der N F S 53 69 Kremlchef zieht Vergleich mit Zar Peter dem Grossen Putin will russische Erde zuruckholen Der Tagesspiegel 9 Juni 2022 abgerufen am 9 Juni 2022 Uberblickslisten zum Grossen Nordischen Krieg Geografie kriegfuhrende Staaten belagerte Festungen zerstorte Siedlungen Streitkrafte Feldzuge Streitkrafte Schiffsverluste Offiziere Erinnerung 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