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Die Belagerung von Riga durch die zaristische Armee war eine militarische Intervention im Grossen Nordischen Krieg Sie dauerte vom 14 November 1709 bis zum 4 Juli 1710 Sie endete mit der Kapitulation der schwedischen Besatzung von Riga Belagerung von Riga 1709 Teil von Grosser Nordischer KriegBelagerung von RigaDatum 14 November 1709 4 Juli 1710Ort Riga heutiges LettlandAusgang Sieg der RussenKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russisches Kaiserreich 1721 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Niels Stromberg Russisches Kaiserreich 1721 Boris ScheremetewRussisches Kaiserreich 1721 Anikita RepninTruppenstarke13 400 Mann563 Kanonen66 Morser12 Haubitzen 40 000 Mann32 Kanonenab November 1709 weitere 18 GeschutzeVerluste20 000 Pesttote 9 800 PesttoteSchlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Die Beteiligten 2 Vorgeschichte 3 Verlauf der Belagerung 4 Die Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDie Beteiligten BearbeitenNach dem Erfolg in Poltawa schickte der russische Zar Peter I seinen Feldmarschall Scheremetew in die baltischen Lander um die Festung Riga einzunehmen So sollte die Vormachtstellung im Baltikum gestarkt werden Ausserdem sollte der Nachschub der Schweden geschwacht werden Die Festung Riga war im 18 Jahrhundert eine der starksten Festungen in Europa Ihr Kommandant war General Stromberg Die in Riga befindliche Garnison bestand aus 13 400 Mann mit 563 Kanonen 66 Morsern und 12 Haubitzen Vorgeschichte BearbeitenIm Vorjahr hatte die zaristische Armee einen entscheidenden Sieg uber die Schweden erlangt In Poltawa wurde die schwedische Armee unter dem Befehl von Karl XII vernichtend geschlagen Der verwundete schwedische Konig zog sich zuruck und bat den Pascha von Otschakow um seine Erlaubnis das Osmanische Reich zu betreten welche ihm gewahrt wurde Damit war Karl XII nicht mehr in der Lage mit seinen Truppen im Baltikum Kontakt aufzunehmen Dies sah der Zar als Chance die Kontrolle uber das Baltikum zu erlangen Der Transfer der russischen Armee aus Poltawa nach Riga war mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden Durch starke Regenfalle waren ganze Landstriche verschlammt Anfang Oktober erreichten die russischen Truppen Dunaburg Am 15 Oktober uberquerten russischen Truppen die Grenze zum schwedischen Livland und marschierten entlang der Duna nach Riga Die wichtigsten Krafte und vier Dragoner Regimente unter General Baur 1667 1717 waren auf dem linken Ufer des Flusses Auf dem rechten Ufer der Duna marschierten die Donkosaken unter Ataman Mitrophan Lobanov Am 27 Oktober begann die russische Armee mit der Blockade Rigas von der Landseite her Verlauf der Belagerung BearbeitenBeim Aufmarsch der russischen Truppen befahl General Stromberg die Zerstorung einer schwimmenden Brucke uber die Duna und liess die Schanze von Kobron raumen und schleifen Die russischen Truppen begannen die Festung einzukesseln dabei wurde keine Gegenwehr von Seiten der Schweden geleistet Die Artilleriegeschutze wurden um die Festung herum verteilt Um zu verhindern dass die Schweden von der Meerseite aus mit Versorgungsgutern beliefert wurden richteten die Russen sieben Meilen vor Riga eine Seeblockade ein Sie zog sich auf beiden Seiten des Flusses von Riga bis Dunamunde Am 9 November kam Peter I vor die Tore von Riga und forderte die Kapitulation 1 Trotz der Ausweglosigkeit seiner Lage verweigerte der Kommandant die Ubergabe von Riga Die russische Artillerie bombardierte daraufhin die Stadt mehrere Tage Der herannahende Winter zwang Scheremetew Ende November den Grossteil seiner Armee in die Winterquartiere zu schicken Die Reiterei blieb in Livland Das Fussvolk wurde auf Kurland und Litauen verteilt Es blieb nur eine 6000 Mann starke Belagerungsarmee unter dem Oberkommando von Furst Anikita Repnin Anfang November gelangte aus Smolensk eine Artillerieeinheit mit 60 schweren Kanonen und 24 Morsern an die Duna Sie begannen mit der dauerhaften Bombardierung der Stadt In der gesamten Belagerungszeit wurden etwa 8600 Artilleriegeschosse auf Riga abgefeuert 2 Am 13 Dezember traf eine Bombe den Munitionskeller der Festung Darin waren 1200 Tonnen Schwarzpulver und 1800 Kanonenkugeln gelagert Die neben dem Munitionsdepot stehende Zitadelle wurde komplett weggesprengt Die gewaltige Explosion und die herabregnenden Kanonenkugeln toteten etwa 800 Menschen Im Marz 1710 kehrte die restliche Armee unter dem Kommando von Feldmarschall Scheremetew zuruck Am 15 April stiess Feldmarschall Alexander D Menschikow zur Belagerungsarmee Er war nach der Schlacht von Poltawa ebenfalls zum Feldmarschall ernannt worden Er sollte dafur sorgen dass keine Schiffe nach Riga gelangten An der Mundung der Duna wurden neue Befestigungen mit 32 Kanonen gebaut und mit 700 Soldaten und 300 Donkosaken besetzt Diese wurden zusatzlich mit Booten ausgestattet Ausserdem wurde unterhalb von Riga eine neue Schanze am Fluss angelegt Sie wurde zu Ehren des Feldmarschall Menschikow Alexandre Schanze genannt Hier wurde auch eine Eisenkette durch die Duna gespannt welche nur von der Schanzenbesatzung gesenkt werden konnte Auch die geschleifte Schanze in Korbon wurde wieder teilweise aufgebaut Diese beiden Schanzen wurden nach der Einnahme von Riga abgerissen Am 28 April versuchte eine schwedische Flotte von neun Schiffen einen Durchbruch nach Riga Sie wurde vom starken russischen Artilleriefeuer aus Richtung Dunamunde gestoppt und musste wieder abdrehen Bereits 1709 brach in Riga die Pest aus Da die Stadt voller Menschen war und die Lebensmittel sehr knapp waren starben 60 000 Menschen an der Krankheit 3 Im Mai 1710 brach die Seuche auch bei den russischen Belagerern aus Bis zum Ende der Epidemie starben 9800 russische Soldaten an der Pest 4 Ende Mai gelang den Russen ein entscheidender Fortschritt Sie durchbrachen die Palisadenlinie der Vorstadt an der Duna und verschanzten sich sofort so dass sie ein Ausfall der Schweden nicht mehr zuruckdrangen konnte Die nun von dieser Seite errichteten Batterien konnten die Festungswerke der Stadt direkt beschiessen Ab dem 11 Juni begann ein Schriftwechsel zwischen Scheremetew und Stromberg Der russische Feldmarschall machte in seinen Briefen klar dass die Festung sturmreif geschossen werde und der Angriff bevorstehe Stromberg antwortete er werde Riga nicht kampflos ubergeben Ausserdem hoffe er auf den Durchbruch der schwedischen Marine und auf Nachschub aus Schweden Am 14 Juni begann das Artilleriefeuer von neuem und noch heftiger als zuvor Bis zum 24 Juni fielen 3389 Geschosse auf Riga 5 In der Stadt brannte es an mehreren Stellen Die Einwohner von Riga verlangten die Ubergabe der Stadt Am 20 Juni sturmten die Russen die Stadt mussten sich aber unter dem heftigen Verteidigungsfeuer der Schweden wieder zuruckziehen Am 24 Juni willigte Stromberg ein in Kapitulationsverhandlungen zu treten Das Kapitulationsabkommen umfasste 65 Punkte bezuglich der Ubergabe der Stadt sowie des Umgangs mit der Bevolkerung dem Adel und der schwedischen Besatzung Am 4 Juli wurde die Kapitulation von Scheremetew und Stromberg unterschrieben Sogleich ruckten die ersten russischen Grenadierregimenter in Riga ein Am 12 Juli fand der feierliche Einzug der Sieger statt Unter dem Beifall der Burger von Riga zog der Feldmarschall Scheremetew mit seinem Generalstab ein Die Folgen BearbeitenFeldmarschall Scheremetew war fur seine Menschenliebe und Gutherzigkeit bekannt und deswegen wurde in der Kapitulation festgelegt dass die Stadt nicht zu plundern sei und die Burger und Einwohner der Stadt nicht angeruhrt werden durfen Dafur erhielt der Feldmarschall zwei extra angefertigte goldene Schlussel der Stadt Auf Anfrage des Feldmarschalls wie mit den Schlusseln zu verfahren sei antwortete der Zar dass wegen seiner Gutherzigkeit diese Schlussel fur immer in Familienbesitz der Scheremetews verbleiben sollten Sie wurden nach dem Tod von Boris Scheremetew unter seinen beiden Sohnen aufgeteilt 6 Der livlandische Adel erhielt alle Rechte wieder welche ihm vom schwedischen Konig genommen worden waren Ausserdem erhielten enteignete Familien ihre alten Guter zuruck Aus Dankbarkeit fur dieses Entgegenkommen wurde dem Feldmarschall Scheremetew ein livlandischer Adelstitel verliehen Die schwedische Besatzung welche auf 5132 Mann davon 2905 krank zusammengeschmolzen war erhielt freies Geleit aus der Stadt 7 Sie schiffte sich mit Ausnahme der Livlander in Dunamunde ein und kehrte nach Schweden zuruck Viele der livlandischen Soldaten und Offiziere gingen in russischen Kriegsdienst uber 8 Die Kapitulationsverhandlungen hatten kaum begonnen da schickte Scheremetew Generalleutnant Baur mit seinen Regimentern nach Pernau um die Stadt einzunehmen Literatur BearbeitenWilhelm Christian Friebe Handbuch der Geschichte Lief Ehst und Kurlands zum Gebrauch fur Jedermann Bd 5 9 Periode von 1660 bis 1710 Christian Friedrich Hartknoch Riga 1794 Justus Philipp Adolf Wilhelm Ludwig Freiherr von Wolzogen und Neuhaus Memoiren des Koniglich Preussischen Generals der Infanterie Ludwig Freiherrn von Wolzogen Aus dessen Nachlass unter Beifugung officieller militarischer Denkschriften Wigand Leipzig 1851 darin Dritte Beilage Denkschrift uber die Festung Riga S XXXIII XLIII Gerhard Friedrich Muller Lebensbeschreibung des General Feldmarschalls Grafen Boris Petrowitschj Scheremetew Sankt Petersburg Riga Leipzig 1789 Einzelnachweise Bearbeiten Friebe S 181 Ludwig von Wolzogen Denkschrift uber die Festung Riga S XXXIX Muller S 70 Muller S 71 Friebe S 185 Muller S 75 Ludwig von Wolzogen Denkschrift uber die Festung Riga S XL Friebe S 187 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Riga 1709 amp oldid 225339134