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Die Ersturmung von Weprik am 7 Januar 1709 war eine militarische Intervention des Russlandfeldzugs von Karl XII im Grossen Nordischen Krieg Die Belagerung des ukrainischen Dorfes Weprik durch die schwedische Armee dauerte vom 24 Dezember 1708 bis zum 7 Januar 1709 und endete in der Ersturmung der kosakischen Festung Am 7 Januar sturmten 3 000 Schweden die Festung ohne Erfolg Nur der Mangel an Nahrungsmitteln und Munition brachten den Kommandanten dazu am nachsten Morgen zu kapitulieren Belagerung und Ersturmung von WeprikTeil von Grosser Nordischer KriegBelagerung und Ersturmung von WeprikDatum 24 Dezember 1708 7 Januar 1709Ort Wepryk heutige UkraineAusgang schwedischer SiegKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Karl XII Schweden 1650 Berndt von Stackelberg Russland Zarentum 1699 Oberst Ferber 1 Truppenstarke3 000 Mann sechs Infanterieregimenter und zwei Dragonerregimenter 2 1 600 Russen und Kosaken 3 Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Im Vorfeld 2 Die Stadt Weprik 3 Die Belagerung 4 Die Verluste 5 Die Kapitulation 6 Die Folgen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseIm Vorfeld Bearbeiten nbsp Belagerung von Weprik Ukraine nbsp Belagerung von WeprikLage des SchlachtfeldesZar Peter I sollte durch einen direkten Feldzug auf seine Hauptstadt Moskau ausgeschaltet werden Dieses Vorhaben entwickelte sich jedoch ausserst ungunstig fur die Schweden da die russischen Streitkrafte konsequent die Taktik der verbrannten Erde anwendeten und so dem schwedischen Heer Versorgungsnote bereiteten Der Vormarsch des 1707 begonnenen Russlandfeldzugs Karl XII kam nach der Niederlage bei Lesnaja endgultig ins Stocken Das Feldzugsziel Karls XII von Sewerien aus entlang der Strasse von Kaluga nach Moskau zu marschieren sobald sich die Versorgungslage des Heeres verbesserte war durch die bei Lesnaja verloren gegangene Versorgungsheer nicht mehr erreichbar Karl nahm daher Zuflucht zu einer neuen Strategie Er war bereits seit langerem in Kontakt mit dem Hetman der ukrainischen Kosaken Iwan Masepa Im Dongebiet war im Herbst 1707 der Bulawin Aufstand der Kosaken und Bauern ausgebrochen der sich gegen die Zarenherrschaft richtete und von Peter I rigoros niedergeschlagen wurde Masepa war beim Zaren in Ungnade gefallen er betrachtete dies als einen Verstoss Russlands gegen den Vertrag von Perejaslaw Seitdem suchte er einen Weg die Ukraine aus der russischen Umklammerung zu losen Dazu versprach er dem Schwedenkonig dass er ihn mit einer 100 000 Mann starken Armee unterstutzen wurde wenn die Schweden in die Ukraine vorruckten Karl XII marschierte daraufhin gegen den Rat seiner Generale in die Ukraine Doch die erwartete Verstarkung durch die Kosaken blieb aus die Russen hatten eine Armee unter General Menschikow entsandt dessen Truppen Masepas Hauptstadt Baturyn besetzten und ohne Federlesen viele seiner Unterstutzer toteten wobei auch 6000 7500 Opfer unter der Zivilbevolkerung zu beklagen waren 4 So konnte Masepa nur einen kleinen Teil der versprochenen Manner bereitstellen zunachst 3 000 spater 15 000 Mann Karl verbrachte den Winter in der Ukraine immer noch zuversichtlich seine Ziele im nachsten Jahr zu erreichen Der November und Dezember des Jahres 1708 waren sehr streng In den vorausgegangenen Truppenbewegungen der russischen und schwedischen Armeen starben viele Soldaten durch die Kalte Als das schwedische Hauptheer um Hadjatsch in Wartestellung ging und den vermeintlichen Angriff der russischen Armee abwartete verloren innerhalb von zwei Tagen fast 1000 schwedische Soldaten Gliedmassen durch Erfrierungen oder starben an der Kalte 5 Trotz dieser schwierigen Bedingungen verliess der schwedische Konig mit seiner Armee am 23 Dezember Hadjatsch in Richtung Weprik In der Nahe der Kosakenstadt stand der Generalleutnant Carl Ewald von Ronne mit seinem Kavalleriekorps Nachdem dieser drei Bataillone an die Festung abgegeben hatte zog er sich mit seinen Truppen nach Osten zuruck 6 Karl XII liess einige Regimenter zur Belagerung zuruck und zog mit der Hauptarmee nach Zenkjow weiter um Quartier zu beziehen kehrte aber nach wenigen Tagen zuruck Die Stadt Weprik BearbeitenDie Festung war in der Art einer Redoute angelegt von viereckiger Form mit sehr gross dimensionierten Ausmassen welches die Verteidigung erschwerte Die Festungsartillerie war nur gering an der Zahl Zur Zeit der schwedischen Belagerung waren nur noch drei funktionsfahige Feldgeschutze in der Redoute Die Verteidigungswalle waren in einem sehr schlechten Zustand und Bastionen waren nicht vorhanden Ein Teil des Verteidigungswalles bestand nur aus einem aufgeworfenen Erdhugel auf dem sich die Verteidiger aus Schanzkorben kleinere Brustwehren gebaut hatten Dieser Teil der Wallanlage wurde beim Eintreffen der Schweden eilig mit grossen Mengen an Wasser ubergossen Durch den entstandenen dicken Eispanzer waren die Erdwalle nicht mehr fur die Angreifer zu erklimmen 7 Im weiteren Umfeld wo sich das Terrain verflachte war eine durchgangige holzerne Barrikade erbaut worden Der Graben um die Befestigung war sehr flach und im Dezember 1708 komplett mit Schnee gefullt so dass er fur die schwedische Infanteristen keine Hurde darstellte 5 Die Belagerung BearbeitenDer Kommandant der Festung ein schottischer Oberst mit dem Namen Ferber wurde aufgefordert die Festung zu ubergeben im Fall einer Ablehnung drohten die Schweden die Festung zu sturmen und den Kommandanten am Stadttor aufzuhangen Der Kommandant lehnte die Kapitulationsaufforderung ab und forderte den schwedischen Konig auf die Festung im Kampf zu erobern Die kleine Festung sollte nun am hellen Tage gesturmt werden Die schwedischen Offiziere sahen in den Verteidigern keinen ernstzunehmenden Gegner Konig Karl XII ubertrug Generalmajor Stackelberg die Leitung des Angriffes Dieser liess die Truppen in drei Treffen einteilen Die ostliche Seite der Festung sollte von Oberst Graf Jakob Sperling und seinen 600 Mann angegriffen werden Die linke Seite sollte der Oberst Frietzky mit der gleichen Starke an Fussvolk und das Haupttor der Oberst Albedyll mit 600 abgesessenen Dragonern angreifen Dieser Angriff sollte zeitgleich erfolgen Da die Truppen von Sperling und Frietzky langere Wege zu ihren Angriffspunkten zuruck zulegen hatten und Albedyll nicht warten wollte sturmte dieser bereits eigenmachtig das Haupttor und erreichte dass dieses zur Halfte geoffnet wurde Der konzentrierte Angriff auf das Tor erlaubte es dem Kommandanten Truppen von den Wallen als Verstarkung zum Haupttor zu schicken Das darauffolgende schwere Gewehrfeuer der Russen liess die Dragoner unter schweren Verlusten zuruckweichen In der Folge waren diese Regimenter nicht mehr in der Lage den Kampf fortzusetzen Nach der Verteidigung des Tores wurden die herannahenden schwedischen Regimenter welche vollkommen ungedeckt uber die Steppe heran marschierten unter Feuer genommen Der Kommandant befahl seiner Artillerie besonderes auf die Offiziere und die schwedischen Soldaten zu schiessen welche die Sturmleitern trugen Die schwedische Artillerie die den Verteidigungswall saubern sollte agierte so unbeholfen dass die abgeschossenen Kanonenkugeln an der eisbedeckten Hohe abprallten und auf die eigenen Infanteristen zurollten und diesen somit noch mehr Probleme bereiteten Dennoch gelang es einigen Soldaten die Sturmleitern anzulegen und zu besteigen Sie wurden mit Steinen und Holzern sowie siedendem Wasser ubergossen und sturzten die Leitern hinunter Einige Wenige erreichten die Oberseite der Wallanlage wurden aber grosstenteils durch Bajonette und Gewehrkugeln getotet Den ganzen Tag traten die Soldaten des Konigs in insgesamt drei Versuchen zum Sturm auf die Festung an Erst als der dritte Angriff ebenfalls von den Russen abgewehrt wurde liess der schwedische Konig zum Ruckzug blasen 8 Es wurde dann ein Waffenstillstand ausgehandelt um die Verwundeten vom Schlachtfeld zu tragen Die Verluste BearbeitenAm Abend des Angriffes waren bei den Schweden uber 1000 Tote oder Verwundete zu beklagen Darunter waren auch die Oberste Jakob und Caspar Sperling der Oberst Frietzky Oberstleutnante Morner und Liljegren die Gebruder Gyldenstolpe sowie viele andere schwedische Offiziere 8 Durch das gezielte Beschiessen der Offiziere waren die Verluste bei den Offizieren im Vergleich zu anderen Angriffen dieser Zeit sehr hoch Die Kapitulation BearbeitenNoch an diesem Abend forderte der schwedische Konig im Namen eines seiner Generale den Kommandanten auf die Festung zu ubergeben sonst werde man am folgenden Tag erneut gegen die Festung angehen Dem Kommandanten musse doch klar sein dass er bei aller Tapferkeit die Festung nicht halten konne Ausserdem werde man die Besatzung gut behandeln und diese konne auch ihr Eigentum behalten andernfalls wurde man nach der Einnahme der Festung alle Verteidiger toten angefangen mit dem Kommandanten Nach eigenem Ermessen hielt es der Kommandant fur ratsam die Festung zu ubergeben und um Pardon fur seine Untergebenen zu bitten Dieses wurde ihm gewahrt Des Weiteren durfte er in Anerkennung seiner Tapferkeit bei der Verteidigung seinen Degen weiterhin tragen 9 Die Folgen BearbeitenKarl XII zog sich voller Missmut und innerer Unruhe uber das Erreichte und Verlorene nach Hadjatsch zuruck Die Eroberung von Hadjatsch und Weprik hatte den Konig viele Offiziere und fast 7000 Mann gekostet Ausserdem hatten viele schwedische Soldaten durch die extreme Kalte schwere Erfrierungen erlitten Die russische Besatzung der Festung ging komplett in schwedische Kriegsgefangenschaft der ausgehandelte freie Abzug wurde den Russen nicht gewahrt Die Beute war sehr gering Nur vier Kanonen und sehr wenige Vorrate fielen den Schweden in die Hande 10 Die Stadt wurde am 9 Januar auf den direkten Befehl des Konigs hin niedergebrannt und die Festung in der Folge geschleift Die schweren Verluste konnte der schwedische Konig nur schwer ausgleichen Ausserdem konnte er sich nicht mehr nach Polen zuruckziehen In seinem Rucken hatten sich bereits zwei russische Armeekorps formiert und verfolgten den Schwedenkonig Der Marsch durch Russland ging weiter in Richtung Krasnokursk Wahrend der Weitermarsches wurden die Schweden immer wieder von berittenen Kosaken angegriffen Literatur BearbeitenPeter Englund The Battle That Shook Europe Poltava and the Birth of the Russian Empire London 2006 Angus Konstam Poltava 1709 Russia comes of Age Lundblad Knut Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 2 Hamburg 1835 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 2 Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1861 Hartwich Ludwig Christian Bacmeister Beytrage zur Geschichte Peters des Grossen Band 1 Riga 1774Einzelnachweise Bearbeiten Peter Englund S 51 Angus Konstam Poltava 1709 Russia comes of Age S 93 Lundblad S 83 Pavlenko S Zagibel Baturina K 2007 S 252 a b Bacmeister S 234 Lundblad S 83 Lundblad S 85 a b Lundblad S 86 Fryxell S 86 Fryxell S 222 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung und Ersturmung von Weprik amp oldid 236932178